Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Duisburg-Essen
HUMER Joahnn - Alles zur Ampferbekämpfung
1. Beratungsunterlage der LK NÖ
Alles über die
Ampferbekämpfung
Die mechanischen, biologischen und chemischen
Verfahren
J. Humer: Alles zur Ampferbekämpfung
Print: 11. September 2013
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2. Strategien zur
Ampfervermeidung und Ampferbekämpfung
Teil 1: Die mechanischen und biologischen Verfahren
Autor: Dipl.-Ing. Johann HUMER
In vielen Futterwiesen und Weiden ist der
Stumpfblättrige Ampfer das häufigste Unkraut. Da er
durch Oxalsäure- und Gerbstoffgehalte
Leistungsminderung bei den Tieren und auf den
Futterflächen beträchtliche Ertragsausfälle verursacht,
ergeben sich breite Möglichkeiten in der Einsparung der
Futterkosten. Der Ampferausbreitung ist daher
konsequent entgegen zu treten. Es werden die Faktoren
aufgezeigt, warum er sich bei einem Teil der Landwirte
zum Teil so massiv ausbreitet, während andere nahezu
keine Ampferprobleme haben. Im Beitrag wird
beleuchtet, welche präventiven Möglichkeiten in der
Ampferbekämpfung bestehen und mit welchen Mittel die
Bekämpfung mechanisch, biologisch oder chemisch
erfolgen kann.
In Futterwiesen und Weiden ist der Stumpfblättrige
Ampfer (Rumex obtusifolus), auf Ackerfutterflächen
meist der größere Krause Ampfer (Rumex crispus). In
höheren Lagen wie Almregionen tritt der Almampfer
(Rumex alpinus) besonders im Almhüttenbereich auf.
Der Große und der Kleine Sauerampfer kommt zwar in
manchen Wiesen massenhaft vor, sie verursachen aber
keine so massiven Probleme wie der Stumpfblättrige
Ampfer. In NÖ ist der Stumpfblättrige Ampfer vor allem
in den besten Grünlandgebieten mit ausgeprägter
Rinderhaltung und Jahresniederschlägen ab 700 mm auf
schweren Böden besonders verbreitet und wird hier
umgangssprachlich Loamstadl oder Altes Ross genannt.
Allen Ampferarten ist gemeinsam, dass sie nur im jungen
Zustand gefressen, später jedoch vom Vieh verschmäht
werden. Für eine leistungsfähige und kostengünstige
Rauhfutterbasis ist der Ampferausbreitung konsequent
entgegen zu wirken.
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Ampferwurzel mit einem
Wurzeltiefgang von 2m 50cm. Q:
Kutschera, Wurzelatlas, 1960
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3. Ampfer als Zeigerpflanze
gibt einige Hinweise warum er sich in
manchen Betrieben so stark ausbreiten
kann. Er wächst vor allem dort gut, wo
ausgiebig leichtlöslicher Stickstoff aus
Gülle, Jauche, N-Mineraldünger oder
Stickstoff aus der Mineralisierung durch
Bodenbearbeitung oder von Leguminosen
vorhanden ist. Deshalb findet man ihn
häufig auf Weiden wo die Tiere auf den
ebeneren Flächen bevorzugt lagern
(Lagerflora), in der Nähe von
Düngerstätten, auf
Rekultivierungsflächen nach
Planierungen, bei Neuanlagen oder in
Kleebeständen mit viel offenem Boden.
Dabei können die Ampfersamen wie
Ampfer als Lagerflora. Ganztagsweide fördert oft
angesät keimen. Günstige
die Ampferausbreitung. Tiere lagen bevorzugt
Bodenverhältnisse wie schwere, bindige,
auf ebenen Wiesenplätzen, wo vermehrt
tiefgründig humose Böden mit gutem
Kuhfladen abgesetzt werden, was den
Speichervermögen für Wasser und
Ampferwuchs begünstigt.
Nährstoffe und eine gute
Wasserversorgung begünstigen ihn stark. Auf trockenen Südhängen findet er keine
Lebensbedingungen. Die Ampferwurzel besitzt von allen Wiesenpflanzen durch
Gerbstoffeinlagerungen das widerstandfähigste Gewebe. So kann er sehr ungünstige
Umweltbedingungen wie starke Güllegaben gut überstehen. Er nutzt durch seine tiefgehenden
Wurzeln (siehe Bild mit 2m50cm Wurzeltiefe) tiefer verlagerte Nährstoffe und das
Bodenwasser, besser als die seicht wurzelnden Kulturgräser. Das begünstigt ihn auf gut
gedüngten Flächen. Durch seine enorme Wuchskraft ist er ein gefährlicher Platzräuber, da er
wertvolle Futterpflanzen verdrängt und die Futterkosten erhöht. Besondere
Ausbreitungsgefahren gehen von lückigen Wiesennarben aus.
Ampfer-Auftreten ohne
Bewirtschaftungsfehler
Das Auftreten von Ampfer ist nicht
zwingend ein Bewirtschaftungsfehler, wie
das mitunter dargestellt wird. In der
Beratungspraxis zeigt sich, dass der
Stumpfblättrige Ampfer bei bestimmten
Einflüssen auf den Boden besonders
massiv auftreten kann. Fast mit Garantie
wächst er wie angesät auf
Rekultivierungsflächen nach Planierung
des Bodens. Rechtsstehendes Bild zeigt
eine Wiese durch die vor 20 Jahren ein
ehemaliger Mühlweg ging auf dem
damals das eigene Getreide noch zur
Mühle hinuntergebracht wurde. Es zeigt
die extreme Anpassungsfähigkeit des
Ampferstasse auf altem Mühlweg
Ampfers und das nicht
Ampfer-Auftreten ohne Bewirtschaftungsfehler
Bewirtschaftungsfehler die Ursache sind.
Freithofberg, Ertl, 2003aug22
Die Umstände deuten darauf, dass die
Ursachen für das starke Ampferauftreten in Störungen des Bodengefüges – ähnlich wie bei
Planierungen liegen.
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4. AMPFERBEKÄMPFUNG – vorbeugende Möglichkeiten
Die nachhaltige Ampferbekämpfung berücksichtigt die Förderung leistungsstarker, dichter
Grünlandnarben. Dichte und ertragreiche Futterbestände lassen dem Ampfer wenig Licht zum
Keimen und Wachsen. Dieses biologische Prinzip kann auch im Biologischen Landbau genutzt
werden. Aufwändigere und härtere Bekämpfungsmaßnahmen (mechanische, chemische) sind
auch aus Kostengründen möglichst zu vermeiden.
Verhinderung des Ampfer-Samenkreislaufes
Keimfähigkeit
Untersuchungen von
Keimfähigkeit der Ampfersamen in Wirtschaftsdünger
PÖTSCH und KRAUTZER
(Pötsch u. Krautzer, 2000)
(2000) befassten sich mit
der Verminderung der
100%
Keimfähigkeit von
Stumpfblättrigem Ampfer
Stallmist
80%
im Verlauf der Verdauung
durch Rinder samt einer
12-wöchigen Lagerdauer in
60%
Stallmist,
Rinergülle
Stallmistkompost, Gülle
40%
und Jauche. Die Analysen
zeigten, dass der Ampfer
die Keimfähigkeit in
20%
Mistkompost
Jauche
Rinderstallmist und Gülle
nach 12 Wochen - im
0%
Vergleich zu Kompostierung
und Jauche - am
0 Versuchsdauer in Wochen
12
geringsten verliert.
Immerhin hatte der Ampfer in Rinderstallmist und Gülle noch rund 50% seiner Keimfähigkeit.
Auffällig war die Abnahme der Keimfähigkeit der Ampfersamen nur bei der Kompostierung von
Stallmist. Die Kompostierung von Stallmist ist eine Möglichkeit, der Verbreitung von
Ampfersamen zu unterbrechen.
Einsaaten als vorbeugende Ampfervermeidungsstrategie
Grünlandpflege wie Abschleppen von Erdhaufen, eine sachgerechte Düngung, eine rechtzeitige
und schonende Ernte (Mindestschnitthöhe 5 bis 7 cm) und alle rasenschädigenden Einflüsse,
wie das Beweiden und Befahren bei zu feuchtem Boden zählen zu den Möglichkeiten dem
Ampfer weniger Chancen zu geben. Das Nachmähen von Weideflächen verhindert die
Ausbreitung von Ampfersamen. Die Kurztagsweide sollte bei flächenknappen Betrieben statt
der Ganztags- oder Nachtweide bevorzugt werden, damit das Weidevieh nicht auf den Flächen
lagert und dort bevorzugt auf ebenen Wiesenplätzen vermehrt Kuhfladen absetzt. So kann die
Schädigung der Narbe und die Ampferausbreitung infolge vieler Kuhfladen verhindert werden.
Wenn Schäden witterungs- oder erntebedingt unvermeidbar sind oder Wiesennarben verletzt
oder offen sind, sollte die Wiesenrekultivierung durch Einsaaten selbstverständlich sein. Als
wichtigste Maßnahme zur nachhaltigen Ampferbekämpfung müssen Lücken bereits im
Frühstadium durch Nachsaat mit schnell keimenden Gräsern geschlossen werden. Mit
raschwüchsigen Einsaaten sollten jedwede Lücken mit kräftigem Wiederbewuchs begrünt
werden. Einsaaten können im zeitigen Frühjahr (zur Reparatur von Auswinterungsschäden)
oder sofort nach jedem Schnitt oder nach Beweidung bis etwa Ende August durchgeführt
werden.
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5. Spezial Ampfer-Nachsaatmischung zur raschen Begrünung und
Ampferunterdrückung
Nach einer Bekämpfung des Ampfers
sollte es selbstverständlich sein, die
freiwerdenden Lücken durch Einsaat
zu schließen. Eine biologisch
wirtschaftende Bäuerin aus der
Buckligen Welt berichtete und zeigte
mir, dass sie durch ihren
wiederholten Rasierschnitt der
Ampfernester mit gleichzeitiger
Einsaat, die Nester in geduldiger
Wiederholung auf ihren kleineren
Flächen nachhaltig und erfolgreich
bekämpfen konnte. Das Geheimnis
ihres Erfolges waren die
raschwüchsigen Gräser einer
Kleegrasmischung, die den offenen
Boden nach der Sensenmahd schnell mit wüchsigen Futterpflanzen bewuchs. Statt der
mühevollen Sensenmahd könnten auch die im Forst verwendeten Freischneider eingesetzt
werden, auch um gleichzeitig genug offenen Boden für ein rasches Ankeimen zu schaffen. Die
rasche Bodenbedeckung abgemähter Ampfernester mit schnellwüchsigen Grasarten wie
Bastardraygras ist ein wichtiger Teil des Bekämpfungserfolges. Zur dauerhaften Etablierung
von wüchsigem und ampferarmem Futter sind auch mittel- und längerausdauernde
Futtergräser wichtig. Als 2-3 jährig ausdauerndes und leistungsfähiges Gras mit höchster
Futterqualität eignet sich Englisches Raygras ideal. Als langjährig ausdauernde Komponenten
eignen sich Knaulgras und Goldhafer optimal. Für die möglichst rasche punktuelle (!)
Begrünung mit Rasierschnitt abgemähter Ampfernester wurde vom Autor die dargestellte
spezielle Ampfer-Nachsaatmischung erarbeitet. Diese Mischung sollte aber wegen des
kurzlebigen Bastardraygrases das kurzfristig Wiesen überwuchern kann und dann auswintert,
nie flächenhaft sondern nur zur punktuellen Ampferbekämpfung eingesetzt werden. Ein voller
Bekämpfungsserfolg ist aber nicht mit einer einzigen Einsaat zu erreichen. Bei großen
Ampferpflanzen erfolgt erst nur eine Schwächung durch Lichtmangel infolge des üppigen
Futterwuchses der Einsaat. In geduldiger Wiederholung der Nestmahd mit Einsaat läßt sich der
Ampfer in etwa 3 bis 5 Jahren vollkommen bis zur Bedeutungslosigkeit zurückdrängen, wie die
Praxis bereits bewiesen hat. Die ÖAG-Nachsaatmischungen NA, NI, NAWEI oder NATRO mit
ihren Anteilen langsamwüchsiger oder konkurrenzschwacher Arten wie Timothe,
Wiesenschwingel, Wiesenrispe oder Rotschwingel sind daher für diesen Zweck wenig geeignet.
Auch nach einem
Herbizideinsatz sollten die
Lücken durch Einsaat
immer rasch begrünt
werden, damit nur wertvolle
Gräser die Lücken
schließen. Die Einsaat ist
erst nach der jeweiligen
Karenzzeit möglich, um die
Keimung nicht zu hemmen.
Wegen der Karenzzeit kann
daher die Einsaat erst im
Folgeaufwuchs sinnvoll
erfolgen. Erfolgt sie nicht,
breiten sich in den Lücken
höchstwahrscheinlich
wieder unerwünschte Unkräuter aus.
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6. AMPFERBEKÄMPFUNG - MECHANISCH, BIOLOGISCH,
CHEMISCH
Wiederholter SCHNITT und händisches AUSZIEHEN
Ein rechtzeitiger Schnitt vor der Ampferblüte wirkt der Entwicklung neuer Ampferpflanzen
entgegen. Der mehrfach punktuell wiederholte Schnitt großer Ampferstöcke schwächt
zumindest ihre Vitalität und unterdrückt den Ausfall neuer Ampfersamen.
Das bloße händische Ausziehen des Ampfers gelingt selten zufriedenstellend. Ist es zu trocken,
reißt die Pflanze leicht ab. Die Methode des Ausstechens mit dem Ampfereisen ist bei geringem
Besatz zur Verhinderung der Ausbreitung sinnvoll. Bei einem Flächenbesatz von mehr als 2000
Pflanzen je ha stößt man rasch an die Grenze der Arbeitskapazität.
Händisches Ausgraben mit Ampfersammlung ist in
der Praxis im kleinen Rahmen, nicht aber bei
größeren zumutbar. Foto: Humer, Ertl, Herbst 2001
Ampferdurchbruch trotz händ. Umbruch und
händ. Sammlung Herbst 2001 im Juli 2002
Ausstechen mit dem AMPFEREISEN
Bei richtiger Handhabung des Ampfereisens und bei feuchtem Bodenzustand lassen sich die
Ampferpflanzen mit relativ geringem Kraftaufwand und oft mit einem Großteil ihrer Pfahlwurzel
aus dem Boden ziehen. Das Ampfereisen mit den beiden schräg abstehenden, leicht geöffneten
und gespitzten Zinken wird im Abstand von 10 bis 15 cm zur Pflanze im Winkel von 45°
eingestochen. Anschließend wird der Ampfer vorsichtig ausgehebelt. Ein tiefes Ausstechen ist
notwendig, um einen Wiederaustrieb von Seitensprossen zu verhindern. Die locker an der
Wurzel anhaftende Erde wird zum Füllen des Loches verwendet, mit den Füßen leicht
angetreten und der offene Boden mit raschwüchsigen Gräserarten nachgesät. Bewährt hat sich
dazu eine 0,5 Liter Kunststoffflasche mit einer 0,5 cm kleinen Öffnung. Die ausgezogenen
Ampferpflanzen sollen von der Fläche entfernt werden, da die Samen auch in frühen
Reifestadien keimfähig sind. Diese Methode der Ampferbekämpfung stößt jedoch bei einem
Flächenbesatz von mehr als 2000 Pflanzen je ha wie die chemische Punktbekämpfung rasch an
die Grenze der Arbeitskapazität.
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7. Verschiedene Bauformen von Ampferstechern (Pötsch, 1998,2000)
Infrarot-Gastechnik
Q: ÖAG-Info, Der AmpferProblempflanze, 3/2001
Bei der Infrarot-Gastechnik wird
mit Hilfe von Butan/Propangas
Strahlungshitze erzeugt, welche
zur Versengung der Pflanze führt.
Ein Drahtgewebe mit 10 cm
Durchmesser erhitzt einen spitzen
Metalldorn auf 600 °C, der dann in
das Ampferherz gestochen wird
und dort einige Sekunden
verbleibt. Dabei wird der
Wurzelkörper erhitzt, das
Ampferherz sowie die gesamte
Blattrosette durch die über das
Drahtgewebe abgegebene
Strahlungshitze versengt. Es ist zu
beachten, dass die Bodenfeuchte
nicht zu hoch ist, da ansonsten die
Ampferwurzel nicht ausreichend
erhitzt wird. Junge Ampferpflanzen
werden wesentlich effektiver
bekämpft als bereits
ausgewachsene Exemplare.
Maschinelles Wurzelziehen mit WUZI, MINIWUZI und AMPFERWIESEL
Der WUZI ist ein selbstfahrendes Wurzelziehgerät. Erfinder ist Ferdinand Riesenhuber, ein
Landwirt aus Spital am Pyhrn. Das Ausstechgerät ist auf einer Laufschiene angebracht und
kann auf einer Arbeitsbreite von 2,4 m bewegt werden. Der Ausstecher besteht aus zwei 3zinkigen zusammengreifenden Zinkengabeln um den Ampfer zu umkrallen und aus der Erde zu
ziehen. Mitsamt anhaftender Erde wird der Ampfer am Boden abgelegt und ist extra
einzusammeln.
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8. Fotos oben: Der WUZI, wie MINIWUZI und AMPFERWIESEL hat infolge seines behäbigen
Aufwandes nur lokale Bedeutung erlangt. Fotos: Humer, 1996aug12
MINIWUZI und AMPFERWIESEL
sind kleinere Selbstfahrergeräte als der
WUZI, die den Ampfer durch einen
fräsenden Bohrkopf zermahlen. Damit beim
Bohren keine Erde weggeschleudert wird ist
über dem Bohrarm ein Schutzrohr gestülpt,
sodass sie wieder in das Bohrloch
zurückfällt. Das Arbeitswerkzeug hat einen
Durchmesser von 20 cm und bohrt sich bis
zu 25 cm tief in die Erde. Dabei wird der
Ampfer samt seiner Wurzel zerfräst. Mit
einer Saateinrichtung kann die behandelte
Stelle sofort nachgesät werden.
Untersuchungen zur Regenerationsfähigkeit
von Wurzelbruchstücken zeigen aber, dass
selbst kleine Bruchstücke mit 10 mm noch in
der Lage sind wieder auszutreiben.
Ampferzerstörend ist daher das Gerät nur,
wenn die Ampferwurzeln gut zermalmt
werden.
Miniwuzi-Vorführung, Grossau, 2006
Biologische Ampferbekämpfung mit dem Ampferblattkäfer
In NÖ erfolgen seit 2000 in Hohenlehen Versuche zur biologischen Ampferbekämpfung mit
dem Ampferblattkäfer. Der Ampferblattkäfer vermochte in zwei Jahren den Ampfer bislang nur
auf der ganzjährig nicht gemähten Versuchsfläche vollständig zu verdrängen. Auf der
ungemähten Versuchsfläche breitete sich das wenig qualitativ wertvolle, niedrig kriechende
Flechtstraußgras aus und es keimten erste Baumsamen. Da keine Einsaat wertvoller Grasarten
erfolgte, blieb die Futterqualität sehr schlecht. Nach dem Versuchsende und der folgenden
üblichen Nutzung trat der Ampfer wieder, aber etwas schwächer auf. Aus einem Praxisversuch
eines Landwirtes in Ertl ist erkennbar, dass bei der Ampferbekämpfung mit dem
Ampferblattkäfer folgende Strategie helfen könnte, ohne dass man auf die Nutzung komplett
verzichtet: Man mäht die verampferte Fläche bis Ende Juni nicht. Ampfer und Ampferblattkäfer
entwickeln sich (leider nur) in warmen Jahren sehr stark, sodass am Ende der Ampfer bis auf
wenige schwarze Stängelreste zusammenbricht. Dieser Futteraufwuchs kann zumindest als
grobes Heu für das Jungvieh genutzt werden.
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9. Der Ampfer treibt aber im Sommer
durch junge Seitenwurzeln wieder aus,
wenn weiter nichts unternommen wird.
Zerstört man durch intensives Eggen
die jungen, noch sehr wässrigen
Ampfertriebe und die meist ohnedies
wenig wertvolle Narbe bis zu etwa 50 %
offenem Boden und sät raschwüchsige,
gut bodenbedeckende Gräser ein, kann
der Ampfer strategisch konkurrenziert
werden.
Ampferplantage für die Ampferkäferzucht, Ertl, 2002sep30
Wirkungsvergleich und Zeitaufwand zur Ampferbekämpfung
In einem Versuch (Bayern, 2003) zum
Vergleich der Wirkung der mechanischen,
chemischen und thermischen
Ampferbekämpfung zeigte sich, dass der
Ampferstecher und die Einzelbekämpfung mit
einem selektiven Herbizid eine 80%ige
Wirkung ergab. Die Dochtstabmethode ergab
mit 60% und der Thermodorn mit 34% die
geringste Wirkung.
Interessante Ergebnisse zum Zeitaufwand
ergaben Untersuchungen. Die Tabelle unten
zeigt den Zeitaufwand für mechanische,
biologische und chemische Punktbekämpfung.
Bei der mechanisch / biologischen
Ampferbekämpfung ist mit einem erheblichen
Zeitaufwand zu rechnen, wenn der Ampferbesatz
bereits im Bereich der für die
Einzelpflanzenbekämpfung Schadschwelle von
2000 Pflanzen/ha liegt. Im Gegensatz zur
chemischen Flächenbekämpfung, die einen sehr
geringen Zeitaufwand erfordert, sind die
mechanischen Maßnahmen wesentlich arbeitsund zeitintensiver. Ein Landwirt berichtete mir
aus seiner Praxis, dass er für das händische
Ausgraben mit 2 Personen von einer stark
verampferten Wiese mit ¼ ha den ganzen Herbst
brauchte. Die Ampfer waren im Frühjahr dennoch
genauso stark vorhanden. Wirkung zeigte in dem
Fall nur das gesäte Saatgut mit deutlich besserem Ertrag. Während der WUZI mit nur etwas
mehr als 5 Sekunden pro Ampferpflanze seine unglaubliche Geschwindigkeit unter Beweis
stellt, muss für das manuelle Ausstechen rund die vierfache Zeit veranschlagt werden, wobei
natürlich bei einer längeren Tätigkeitsdauer mit einer weiteren Verlangsamung durch
Ermüdung zu rechnen ist. Mit knapp 50 Sekunden pro Ampferpflanze geht die Bekämpfung
mittels der Infrarot-Gastechnik doch deutlich langsamer vor sich.
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10. Ampfer im Saatgut? – Eine häufige stellte Frage
Häufig hegen Landwirte Kulturart
EU-Norm
ÖAG-Norm
beim Auftreten von
% Keim- Ampfer- Gramm % Keim- Ampfer- Gramm
Ampfer den Verdacht,
fähigkeit besatz Probe fähigkeit besatz Probe
die Samen mit dem
Knaulgras
80
5
30
80
0
100
Saatgut eingeschleppt
Bastardraygras
75
5
60
85
0
100
zu haben. Diese Gefahr
Wiesenrispe
75
2
5
80
0
50
ist zwar prinzipiell
Wiesenschwingel
80
5
50
85
0
100
gegeben, praktisch aber
Timothe
80
5
10
85
0
50
über Zertifiziertes
Weißklee
80
10
20
85
0
50
Saatgut weitaus
geringer als befürchtet,
Rotklee
80
10
50
85
0
100
wie Untersuchungen
ergaben. Die österreichischen Normen und die EU-Saatgutnormen gestatten einen geringen
Ampferbesatz (siehe Tabelle nebenan, Q: Krautzer, 2002, BAL Gumpenstein), von dem keine
grobe Gefahr einer Ampferausbreitung ausgeht. Vielmehr haben Böden von ampferreichen
Flächen einen unermesslichen Ampfersamenvorrat. Besonders in Güllebetrieben, wo der
Ampferkreislauf infolge der Gülle nicht zu unterbrechen ist, kann der Ampfersamenvorrat im
Boden zu einer extremen Ampferausbreitung führen. In Betrieben mit Stallmist oder
Stallmistkompost, wo der Wirtschaftsdünger sich selbst erhitzt, hat der Ampfer eine weit
geringere Bedeutung. Der österreichische Handel bietet mit belegbaren
Saatgutuntersuchungszertifikaten ausdrücklich ampferfreies Saatgut an. Man braucht es nur
mit der Zusatzqualifikation „AMPFERFREI“ bestellen. Bei allen ÖAG-Saatgutmischungen wird
durch eine 3-fache Überprüfung garantiert, dass nur ampferfreie Qualitäten in den Handel
kommen.
KULTURART
EUÖAGNORM Mischungen
Normtext
Rotklee
Engl.Raygras
Wiesenrispe
EU-NORM
in 20 kg zulässige
Ampfersamen
10 Körner in 50 g
5 Körner in 60 g
2 Körner in 5 g
4000
1600
8000
0
0
0
Die dargestellte Saatgutnorm läßt einen bestimmten Besatz mit Ampfer zu. Die
Ampfersamenmenge bei 20 kg Saatmenge erscheint vorerst hoch. Dass ampferverseuchte
Wiesen bereits einen Samenvorrat von Millionen Samen je m² haben und damit die
wahrscheinliche Ursache vieler Verunkrautungen ist, sollte nie vergessen werden.
Eigene Überprüfung auf Ampfer im Saatgut
Ob Ampfer aus Boden oder Saatgut stammt, kann nach dem Anbau leicht geprüft werden:
Keimt der Ampfer nicht nur in der Saatreihe, so stammt er vom Boden, keimt er nur in der
Saatreihe, stammt er vom Saatgut. Bei Saatgut wo man noch keine Erfahrungen hat ist es
immer empfehlenswert eine Handvoll Saatgut aufzubewahren. Bei Verdacht kann vom Händler
oder über die Landwirtschaftskammer eine Überprüfung veranlasst werden.
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11. Teil 2: Die chemische Ampferbekämpfung
Dieser Beitrag beleuchtet die chemische Ampferbekämpfung im Grünland, die als
Flächenmaßnahme ab August zweckmäßig ist. Weiters erfahren Sie Tipps zur
Punktbekämpfung, Abstreifverfahren, Herbizidauswahl und Folgemaßnahmen mit
Einsaaten zur dauerhaften Grünlandverbesserung.
Über Hintergründe der Ampferausbreitung und über mechanische oder biologische
Bekämpfungsmöglichkeiten wurde bereits im März 2010 im Teil 1 unter „Strategien zur
Ampfervermeidung und -bekämpfung“ im LK-Web informiert. Für viele Landwirte spielt die
chemische Ampferbekämpfung in Futterwiesen eine wesentliche Kulturmaßnahme zur
Sicherung der Futtererträge und ist ein unverzichtbares Mittel um die Ampferausbreitung
einzudämmen.
Punktbehandlung mit Wuchsstoffmitteln im Frühjahr sinnvoll
Die Punktbehandlung im Frühjahr ist die
wichtigste und sinnvollste Maßnahme den
Ampfer in Schach zu halten. Sie bewährt sich,
wenn der Ampfer vereinzelt auftritt und die
Blätter breit entfaltet sind und der Stängel noch
nicht voll geschossen hat. Bei konsequenter
jährlicher Anwendung ist mit der Punktbehandlung der Arbeitsaufwand bei mittleren
Betriebsgrößen gut beherrschbar. Als Mittel sind
selektive Wuchsstoffmittel mit schneller Wirkung
von größtem Vorteil, wie beispielsweise
Rumexan, Banvel M oder Simplex. Die
Herstellerauflagen zur Anwendung sind dabei zu
Abbildung 2: Bei der Punktbekämpfung
beachten. Der Vorteil von Wuchsstoffmitteln ist,
schont ein Spritzschirm den Restbestand
dass sie schon nach wenigen Stunden ihre
und verringert die Lückenbildung. Foto:
welkende Wirkung zeigen. So können bei
ÖAG
Vormittagsanwendung übersehene Pflanzen noch
am gleichen Tag nachbehandelt werden. Es werden auch Farbstoffe zur Markierung
behandelter Pflanzen angeboten. Die Punktbehandlung ist prinzipiell vom Frühjahr bis zum
Herbst möglich. Alle Ampfermittel gemäß Abb.7 haben bis auf Dicopur-M eine sehr gute
Wirksamkeit. Vorteilhaft ist ein Spritzschirm (Abb. 2)
der den Restbestand schont und die Lückenbildung
Abbildung 3: Abstreifdocht zur
verringert.
Ampferbekämpfung mit
Totalherbiziden. Foto: ÖAG
Bei Totalherbiziden ist zu bedenken, dass beim
Besprühen oder Abstreifen auch die wertvollen Gräser
zugrunde gehen, wenn sie getroffen werden.
Totalherbizide verursachen an der Ampferstelle viel
mehr offenen Boden als selektive Herbizide. Gerade
die ausgefallenen Ampfersamen oder andere
Unkräuter haben dann wieder gute Chancen sich zu
etablieren, wenn die kahle Stelle nicht rechtzeitig
wieder gefunden und eingesät wird.
Die chemische Ampferbekämpfung im Frühjahr ist in
den meisten Fällen nur als Punktbehandlung
passend, weil die Mittel meist auch viele andere
krautige Grünlandpflanzen schädigen. Dabei verliert
man unnötig viel Ertrag. Die Flächenbekämpfung
kommt außer bei Spezialisten mit viel Erfahrung
kaum in Frage. Auch das Abstreifverfahren erfordert
außerordentliche Spezialerfahrungen um im Frühjahr nutzbringend eingesetzt zu werden.
J. Humer: Alles zur Ampferbekämpfung
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12. Flächenbehandlung im Spätsommer günstiger
Die flächige chemische Ampferbekämpfung ist ab dem Spätsommer bis in den Herbst am
sinnvollsten, auch weil der Ernteausfall beim letzten Aufwuchs am geringsten ist. Die nach der
Spritzung oft nicht übersehbare Schädigung der Kleearten trotz angeblicher Kleeverträglichkeit
fällt beim ohnedies geringeren Futterertrag im Herbst wenig ins Gewicht. Durch die längere
Einwirkzeit im Herbst ist die Karenzzeit der Herbizide leicht einzuhalten. Die
Tagestemperaturen sollen unter etwa 25 °C liegen, um eventuelle Gräserschädigungen
möglichst zu vermeiden. Die beste Wirksamkeit zeigen die Herbizide wenn der Ampfer kräftige
Blattrosetten hat und bevor er aufstängelt.
Das Rotowiper Abstreifverfahren
Bei flächenhaftem Ampferbesatz ist das Abstreifverfahren die beste Wahl, speziell dann wenn
bei Teilnahme im ÖPUL nur die Punktbekämpfung zulässig ist. Die Ampferbekämpfung mit dem
Rotowiper gilt im ÖPUL nicht als Flächenbehandlung. Beim Rotowiper bedarf es eines
ausgeprägten Fingerspitzengefühls und viel Erfahrung um eine gute Wirkung zu erreichen.
Beim Frontanbau des Gerätes sind nur selektive Herbizide geeignet, beim Heckanbau auch
Totalherbizide. Am zweckmäßigsten ist der Einsatz dieses Gerätes im überbetrieblichen Einsatz
mit erfahrenen Praktikern.
Rotowiper-Gerät
Alle Ampferherbizide im Überblick
Die aktuelle Liste der 2011 zulässigen Mittel zur Ampferbekämpfung enthält nachstehende
Tabelle. Alle Ampfermittel haben eine sehr gute Wirksamkeit, außer den älteren DicopurMitteln.
Tabelle: Zulässige Herbizide gegen Ampfer im Jahr 2011 mit den Zusatzinformationen über
Wirkstoff, Aufwandmenge, Gewässer-Anwendungsabstände, Wartezeit und Kleeverträglichkeit.
Quelle: RWA
Alle aktuell zugelassenen Grünlandherbizide sind unter www.ages.at unter dem Menü
J. Humer: Alles zur Ampferbekämpfung
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13. „Landwirtschaftliche Sachgebiete > Pflanzenschutzmittel“ abrufbar. Zur Wahl eines
Ampfermittels wählt man als Kultur Grünland, Wiesen oder Weiden und als Schadfaktor
Ampfer-Arten, Wiesen-Ampfer oder Almampfer. Je nach Auswahl bei Kultur oder Schadfaktor
werden die zulässigen Herbizide aufgelistet. Die Liste an Ampfermitteln hat sich in den letzten
Jahren nicht wesentlich geändert. Nach eigener Erfahrung wurden als selektive Mittel in den
letzten Jahren bevorzugt Harmony eingesetzt, neuerdings zusätzlich Simplex.
Auf die Einhaltung aller Pflanzenschutzauflagen (nur zugelassene Mittel je nach
Unkraut/Schaderreger, Anwendungshinweise, Spritzgeräteprüfung, Mittellagerung,
Anwenderbefähigung, Gewässerabstand) ist im Hinblick auf Cross-Compliance und ÖPULAuflagen unbedingt zu achten. Der Herbst kann auch genutzt werden um viele andere lästige
Unkräuter zu bekämpfen, wenn genug grüne Blattmasse für die Benetzung da ist.
Hinweis:
Alle im Jahr 2011 zulässigen Herbizide gegen Ampfer und andere Unkräuter liegen in einer
eigenen hochauflösenden gut lesbaren PDF-Datei dem Beitrag bei.
Hohe Wirksamkeit bei Ampferherbiziden
Das Bild zeigt die deutlich sichtbare mangelnde Überlappung bei einer Flächenspritzung. Damit
kommt die hoch effiziente Wirkung von Ampferherbiziden zum Ausdruck. Ohne
Ampferbekämpfung wäre diese von Ampfer überwachsen.
Wie hoch effizient die
Wirkung bei einer
Flächenspritzung ist, belegt
dieses Foto
(Thal, 7.7.2006, Foto:
Humer)
Die hier sichtbare mangelnde Überlappung bei einer Flächenspritzung zeigt die hoch effiziente
Wirkung bei der Applikation von Ampferherbiziden. Ohne Ampferbekämpfung wäre diese von
Ampfer überwachsen.
Chemische Ampferbekämpfung 3 bis 5 Jahre wirksam
Jede chemische Ampferbekämpfung ist nur etwa 3 bis 5 Jahre wirksam. Danach wachsen meist
neu aufkommende junge Ampfersämlinge aus einem endlos scheinenden Samenvorrat des
Bodens nach.
Spezielle Nachsaatmischung nach einem Herbizideinsatz wird empfohlen
Die wichtigste Pflegemaßnahme nach einem Herbizideinsatz ist die Einsaat mit rasch
wüchsigen und wertvollen Gräsern um dem immer wieder neu keimenden Ampfer möglichst
viel Licht wegzunehmen. Erfolgt keine Einsaat breiten sich der Ampfer in lichten Lücken oder
andere Unkräuter besonders leicht aus. Für die rasche Begrünung der durch die Herbizide
gebildeten Lücken sind Saaten mit schnell keimenden Gräsern notwendig. Aus langfristiger
J. Humer: Alles zur Ampferbekämpfung
Print: 11. September 2013
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14. Sicht sind auch mittel- und längerausdauernde Futtergräser wichtig. Als recht raschwüchsige
Gräser eignen sich besonders die Raygräser mit ihrer aber meist nur zwei- bis dreijährigen
Ausdauer. Als langjährig ausdauernde Komponenten sind Knaulgras und Goldhafer für drei- bis
vierschnittige Wiesen optimal. Für die möglichst rasche punktuelle Begrünung wird auf die
spezielle Ampfer-Nachsaatmischung der LK NÖ nach Humer verwiesen.
Sie entstand aus den Erkenntnissen einer sehr erfolgreichen Ampferbekämpfung eines
Biobetriebes in der Buckligen Welt in NÖ. Behelfsmäßig könnte auch eine raygrasreiche
Kleegrasmischung verwendet werden, da sie teils ähnliche Eigenschaften hat. Die Nachsaat ist
möglichst rasch, spätestens nach der Ampferspritzung im Frühjahr durchzuführen. Für
ertragreiche, unkrautarme Futterwiesen gelten zudem die wichtigen Prinzipien der Vermeidung
von Narben- und Trittschäden, eine sachgerechte Nährstoffversorgung und periodische
Einsaaten mit wirklich durchsetzungsfähigen Gräsern um beste Futtererträge zu erreichen.
Fazit
Das Erfolgsrezept für eine nachhaltige und wirksame Ampferbekämpfung lautet: Vorbeugen,
Fehlervermeidung, Bekämpfung und Einsaat. Die vielfältigen Möglichkeiten der
Ampferbekämpfung - mechanisch, biologisch, chemisch und ihre Wirksamkeit werden
aufgezeigt. Dazu zählen: Wiederholter SCHNITT und händisches AUSZIEHEN, Ausstechen mit
dem AMPFEREISEN, Maschinelles Wurzelziehen mit WUZI, MINIWUZI und AMPFERWIESEL,
Infrarot-Gastechnik mit Thermodorn, Biologische Ampferbekämpfung mit dem
Ampferblattkäfer. Lange vor den Bekämpfungsmaßnahmen sollte die Beobachtung der
Pflanzenbestände ein zentrales Element in der Bestandesführung sein. So werden Probleme
bereits im Ansatz erkannt. Die Vermeidung von Bewirtschaftungsfehlern bei Düngung und
Nutzung sowie vorbeugende Maßnahmen durch Einsaat mit gutwüchsigen Arten müssen in
Kombination mit Bekämpfungsmaßnahmen erfolgen, um dem Ampfer langfristig erfolgreich zu
begegnen. Die Praxis zeigt, dass eine erfolgreiche Ampferbekämpfung durch Sensenmahd von
Ampfernestern und der Einsaat raschwüchsiger Gräser möglich ist. Dazu wurde eine SpezialAmpfer-Nachsaatmischung zur Ampferbekämpfung zwecks möglichst rascher punktueller
Begrünung abgemähter Ampfernester entwickelt.
Die chemische Ampferbekämpfung wählt man, wenn die mechanischen und biologischen
Bekämpfungsmöglichkeiten nicht greifen. Die Vor- und Nachteile von Punktbekämpfung,
Flächenbehandlung und Abstreifverfahren sind abzuwägen. Die aktuell zulässigen
Ampferherbizide können samt zusätzlicher Informationen obiger Tabelle entnommen werden.
Entsprechend der ÖPUL- und Cross-Compliance-Verpflichtungen ist die Herbizidauswahl von
zulässigen Mitteln, samt der sachgerechten Anwendung zu beachten.
Die chemische Ampferbekämpfung schaltet nur Unkraut als Platzräuber temporär aus. Wichtig
ist aber, dass die offenen Flächen mit jungen wüchsigen Gräsern einen neuen besseren
Futterbestand bilden. Daher ist die Nachsaat eine wichtige Begleitmaßnahe um einen besseren
Bestand an Futtergräsern mit besten Ertrags- und Qualitätseigenschaften zu erzielen. Für die
Begrünung der punktuellen Lücken nach der Ampferbekämpfung wird eine spezielle AmpferNachsaatmischung mit raschwüchsigen und ausdauernden Edelgräsern präsentiert.
Autor:
Niederösterreichische
Landes-Landwirtschaftskammer
version 20 jan 2004
J. Humer: Alles zur Ampferbekämpfung
Dipl.-Ing. Hans Humer
Tel. 050-
johann.humer@lk-noe.at
259/22502
Pflanzenbau, Bodenwirtschaft Springer u. Humer
Print: 11. September 2013
Seite 14/14