3. Vorwort 3
„Bei meinen Reisen zu Partnerkirchen in Afrika und
Asien haben mir Frauen oft erzählt, wie schrecklich es
Erhard Schreiber Renate Bähr sei, wieder schwanger zu sein und schon die bereits
lebenden Kinder nicht gut versorgen zu können. Sie alle
haben sich Zugang zu Verhütungsmitteln gewünscht,
Stellenwert auf der politischen Agenda einräumen. Die
Stiftung Weltbevölkerung wird die Bundes egierung,
r
um selbst entscheiden und Verantwortung in der
aber auch internationale Geber bezüglich der F
amilienplanung übernehmen zu können. Die Stiftung
Einhaltung ihrer Verpflichtungen genau beobachten. Weltbevölkerung nimmt eine überzeugende Aufgabe
Die Stiftung Weltbevölkerung ist vor mehr als
wahr, wenn sie dazu beiträgt, dass Frauen dazu die
20 Jahren angetreten, um das Menschenrecht auf Freiheit haben.“
Familienplanung zu verwirklichen. Im Mittelpunkt
Prof. Dr. Dr. h.c. Margot Käßmann
unserer Arbeit stehen Jugendliche. Denn sie sind
die Eltern von morgen und der Schlüssel zur Ent Botschafterin des Rates der Evangelischen
Kirche in Deutschland für das Reformations
wicklung ihres Landes.
jubiläum 2017, Mitglied im Kuratorium der
In unseren Jugendklubs erfahren Jugendliche von Stiftung Weltbevölkerung
gleichaltrigen, speziell ausgebildeten Jugend eratern,
b
wie sie sich vor ungewollten Schwangerschaften und
einer HIV-Infektion schützen können. Dieses Modell
passen wir an die sich stetig ändernden Bedürfnisse
unserer jugendlichen Zielgruppe weiter an. So
v
erknüpfen wir verstärkt Aufklärung mit vielfältigen
»
Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen. Bereits im Juli
2011 haben wir beispielsweise in Äthiopien, Kenia
und Tansania das Projekt „Fit for Life“ gestartet, mit
dem wir vor allem Mädchen und jungen Frauen
im informellen Sektor neue Perspektiven für eine
Inhalt
g
esunde und selbstbestimmte Zukunft bieten. Dank
unserer Einkommen schaffenden Maßnahmen in
den Klubs können sich die jungen Menschen eine Vorwort 2
e
igenständige wirtschaftliche Basis schaffen.
Über die Stiftung 4
Nicht nur mit der Aufklärungsarbeit für Jugendliche,
sondern auch mit unseren integrierten Projekten, in
Entwicklungsprojekte 6
Highlights in 2011 7
denen wir Familienplanung, Schutz der Regenwälder
Äthiopien 8
und Ernährungssicherung miteinander verknüpfen,
Kenia 9
haben wir in den über 20 Jahren seit Bestehen unserer
Tansania 10
Stiftung bewiesen, dass wir eine Antwort haben auf
Uganda 11
globale Herausforderungen wie Armut, Klimawandel
und Ernährungskrise. Damit unsere Projektarbeit Politische Arbeit 12
auch nachhaltig wirkt und sich die Lebensperspektive International 13
der Jugendlichen langfristig verbessert, werden wir Deutschland 14
die Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungs
trägern vor Ort zukünftig weiter intensivieren.
Netzwerke 16
Ohne Ihre Unterstützung wäre unsere zukunfts
Kampagne „Sieben Milliarden Menschen“ 17
weisende Arbeit nicht möglich. Für das Vertrauen, Fundraising 18
das Sie uns auch im vergangenen Jahr entgegen
gebracht haben, danken wir Ihnen daher sehr herzlich.
Finanzen im Überblick 20
Projekte im Überblick 24
Danke 25
»
Erhard Schreiber Renate Bähr
Organe der Stiftung 26
Vorstandsvorsitzender & Geschäftsführerin
Stiftungsgründer
4. 4 Ü b e r die Stiftung
» Wer wir sind und was wir tun
Die Stiftung Weltbevölkerung ist eine international Wir informieren über den Zusammenhang zwischen
tätige Entwicklungshilfeorganisation. Sie wurde 1991 Bevölkerungsentwicklung, Armut, Gesundheit und
als private gemeinnützige Stiftung von den hanno Umweltschutz in Entwicklungsländern. Zugleich
verschen Unternehmern Erhard Schreiber und b
egleiten wir Entscheidungsprozesse in gesundheits-
Dirk Roßmann gegründet. Neben dem Hauptsitz in und bevölkerungspolitischen Fragen. Die Stiftung ist
Hannover hat die Stiftung Länderbüros in Äthiopien, Partnerin von UNFPA, dem Bevöl e ungs
k r fonds der
Kenia, Tansania und Uganda sowie Verbindungs Vereinten Nationen, und hat den Konsultativstatus
büros in Berlin und Brüssel. beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten
Nationen (ECOSOC).
Ziel unserer Arbeit ist es, allen Menschen den Zu ang
g
zu Aufklärung und Familien lanung zu ermöglichen
p In Entwicklungsländern unterstützen wir Aufklärungs-
und die Gesund eits ersorgung in Entwicklungs
h v und Familienplanungsprojekte sowie Gesundheits
ländern zu verbessern. initiativen. In unseren Projekten erfahren junge
Menschen, wie sie sich vor ungewollten Schwanger
schaften und einer Ansteckung mit HIV schützen
können. Damit helfen wir ihnen, sich selbst aus
der Armut zu befreien.
Unser Motto:
Aufklärung schafft Zukunft!
6. 6 E n t w i cklungsprojekte
Äthiopien
Uganda Kenia
Tansania
» Jugendliche im Fokus
Seit 1995 haben wir ein Netzwerk von Jugendklubs » ir beziehen Eltern, Lehrer, Gemeindemitglieder
W
zur Sexualaufklärung und Aids-Prävention in sowie lokale und religiöse Meinungsführer mit ein.
Äthiopien, Kenia, Tansania und Uganda aufgebaut. Die Jugendklubs organisieren beispielsweise
In rund 600 Klubs informieren junge Berater ihre e
igenständig Aufklärungskampagnen für diese
Altersgenossen (Youth-to-Youth) darüber, wie sie Zielgruppen in ihren Gemeinden.
sich vor ungewollten Schwangerschaften und HIV
» ir verbinden Sexualaufklärung mit Ausbildungs-
W
schützen können. Wir engagieren uns für junge
und Weiterqualifizierungsmaßnahmen. Dies
Menschen, weil sie der Schlüssel zur Entwicklung
b
efähigt die Jugendlichen, ihre Lebenssituation
ihres Landes sind. Von ihrem Wissen und ihrer
e
igenständig und langfristig zu verbessern.
M l
ög ichkeit zu verhüten hängt es ab, wie viele
Menschen in Zukunft auf der Erde leben und wie » ir ermöglichen den Jugendklubs mit einer
W
sie leben werden. Anschubfinanzierung, eigene Geschäftsideen
u
mzusetzen. Somit können sie ein kleines
Unsere Arbeit vor Ort beinhaltet sehr viel mehr als
E k
in ommen erwirtschaften und unabhängig von
Sexualaufklärung. Wir stärken junge Menschen,
fremder Unterstützung bestehen.
d
amit sie ihre gesundheitliche und sozioökonomische
Situation selbst erbessern können:
v » ir produzieren gemeinsam mit den Jugendlichen
W
attraktive Aufklärungs aterialien wie Broschüren,
m
» n unseren Trainingszentren in Äthiopien, Tansania
I
Plakate und Zeitungen, mit denen wir jährlich
und Uganda bilden wir Jugendliche in fundierten
z
igtausende junge Menschen auch ußerhalb der
a
Schulungen darin aus, ihre Altersgenossen zu
Klubs erreichen.
Sexualität und Verhütung zu beraten.
» ir setzen uns dafür ein, dass politische Ent
W
» n unseren Klubs erfahren die jungen Menschen,
I
scheidungsträger in den Projektländern dem
wo es auf Jugendliche zugeschnittene Gesund
Gesundheitsbereich mehr Gewicht beimessen und
heits ienste ibt.
d g
mehr finanzielle Mittel dafür bereitstellen.
7. Entwicklungsprojekte 7
Highlights in 2011
Studie bestätigt Wirksamkeit www.youth-to-youth.org
Anfang 2011 hat die Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit (GIZ) eine qualitative Wirkungs
studie unserer Youth-to-Youth-Initiative durchgeführt. Youth-to-Youth-Website gestartet
In Äthiopien und Kenia hat die GIZ stell ertretend für
v
Im September 2011 war es soweit: Die neue Internet
unsere vier Schwerpunktländer untersucht, wie sich
seite www.youth-to-youth.org ging online. Seither
unsere Arbeit auf die jungen Frauen und Männer
tauschen sich Jugendliche in unseren Projektländern
und ihr soziales Umfeld auswirkt. Das Ergebnis ist
intensiv über Sexualität und Verhütung aus. Die
überaus positiv: Die Studie lobt den Projektansatz
Internetseite hat sich als ein ideales Instrument für
als „ganzheitlich, innovativ und ansprechend“. Die
die jungen Menschen rwiesen, um Ratschläge und
e
Stiftung trägt zu einer verbesserten Lebenssituation
Informationen zu „heißen“ Themen zu ekommen.
b
von Jugendlichen bei und steigert das Wissen über
Familienplanung und Verhütung auch bei deren
Familienmitgliedern und Gemeinden.
Jugendliche schützen ihre Umwelt
Die Verknüpfung der Themen Bevöl erung, Gesund
k
heit und Umwelt haben wir in unserer Projektarbeit
in die Praxis umgesetzt. Die Jugendlichen in unseren
Klubs engagieren sich aktiv für den Umweltschutz,
indem sie zum Beispiel Bäume in Erosionsgebieten
pflanzen, Plastikflaschen sammeln oder Schuhe aus
Recyclingmaterial her tellen. Mit diesen Aktivitäten
s
tragen wir zum Ressourcen chutz und einer nach
s
haltigen Entwicklung bei.
» Umfassendes Projektcontrolling
Wir planen und betreuen unsere Projekte effizient
und umfassend:
» or Projektbeginn entwickeln unsere Mitarbeiter
V
in den Länderbüros eine Planungsübersicht mit
M n
aß ahmen, messbaren Zielen sowie einem
Zeit- und Budgetplan.
» n enger Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort
I
stimmen wir die Projekte genau auf die Bedürfnisse
der Menschen in den jeweiligen Ländern ab.
» ie Projektverantwortlichen in unseren Länder
D
büros überwachen, ob alles vertragsgemäß umge » ie Projektreferenten und die Controlling-
D
setzt wird, und erstellen vierteljährlich Berichte Abteilung in Hannover prüfen die Berichte und
über die eingesetzten Mittel und Projektfortschritte. l
egen die Ergebnisse dem Vorstand vor.
» ir beauftragen externe Gutachter, um einzelne
W
Projekte zu evaluieren.
8. 8 E n t w i cklungsprojekte
» Äthiopien Jede zweite Äthiopierin ist mit 20 Jahren Mutter.
ø Kinderzahl pro Frau: 4,8 145
85
29
Einwohnerzahl in Mio. 1970 2011 2050 * Schätzung UN
Addis Abeba
Hauptstadt von Äthiopien
Länderbüro seit 1999
» Wofür wir uns engagieren
Im Bonga Forest, einem Regenwaldgebiet im Süd
Was wir erreicht haben
Im Bonga Forest haben wir die gesundheitliche und
Projektbeispiel
westen Äthiopiens, verschärft das schnelle Bevöl sozioökonomische Situation der Bewohner des
kerungswachstum die Armut und erhöht den Druck Regenwaldes erbessert. Seit Beginn der Projekt
v
auf lebenswichtige Ressourcen wie den Regen ald.
w phase im April 2011 haben wir unter anderem
Aus diesem Grund engagieren wir uns in dieser Region
» 5 Prozent der jungen Menschen im Projektgebiet
8
zusammen mit GEO schützt den Regenwald e.V.,
mit Informationen zur sexuellen und reproduk
dem Naturschutzbund Deutschland e. V., Original
tiven Gesundheit erreicht.
Food GmbH und der Kafa Forest Coffee Cooperatives
Farmers Union. » ehr als 3.600 Bewohner des Regenwaldgebiets zu
m
Sexualität und Verhütung informiert.
Unser Ziel ist es, die Armut zu bekämpfen und den
Regenwald vor Abholzung zu schützen. Wir bieten » ehr als 800 Menschen im Projektgebiet mit
m
den Menschen Familien lanung, eröffnen ihnen
p Verhütungs itteln versorgt.
m
Entwicklungsmöglichkeiten und erbessern
v
» rreicht, dass Familienplanungsdienste und
e
ihre Lebensbedingungen, so dass der Regenwald
Angebote zu freiwilligen HIV-Tests im Projekt
e
rhalten bleibt.
gebiet deutlich stärker verbreitet sind als in den
umliegenden Gemeinden.
„Ich habe neun Kinder bekommen, nur drei von ihnen haben
überlebt. Denn ich wusste nichts über Familien lanung
p Ausblick: emeinsam mit unseren Projektpartnern
G
werden wir uns weiterhin dafür einsetzen,
und war zu arm, um meine Kinder zu versorgen. Erst durch
dass sich die Lebensbedingungen der
das Projekt habe ich erfahren, wie ich ungewollte Schwanger Menschen im Projektgebiet verbessern und
schaften vermeiden kann. Seither bin ich nicht mehr durch der Regenwald geschützt wird.
häufige Geburten geschwächt, so dass ich arbeiten und meine
Kinder und Familie esser unterstützen kann.“
b
Almaz , 35 Jahre Weitere Informationen unter
www.weltbevoelkerung.de/bonga.html
13. Politische Arbeit 13
Was wir international erreicht haben
Gemeinsam mit unseren lokalen Partnern haben wir
im Jahr 2011 unter anderem folgende konkrete
Erfolge erzielt:
» usammen mit der Organisation Christian
Z
Connections for International Health und der isla
mischen Organisation Muhammadiyah haben wir
erstmals 120 religiöse Organisationen und
Meinungsführer sowie 100 weitere Organisationen
zusammengebracht. Ergebnis des Dialogs ist eine
wegweisende, konfessionsübergreifende Erklärung.
Die Unterzeichner erkennen die zentrale
Bedeutung von Familienplanung an und zeigen
sich bereit, den Zugang zu Aufklärung und
Familienplanung zu unterstützen.
2
zwei Millionen Euro
» Der gemeinsame Antrag eines Abgeordneten des
vierhundertfünfunddreißig
Millionen US-Dollar
435
Europäischen Parlaments und der Stiftung » n den vergangenen beiden Jahren hat die Stiftung
I
Weltbevölkerung an die EU war erfolgreich: Ab gemeinsam mit ihren Partnern dazu beigetragen,
2012 fördert die EU mit zwei Millionen Euro ein dass europäische Fördergelder in Höhe von 435
Netzwerk zivilgesellschaftlicher Organisationen in Millionen US-Dollar für reproduktive Gesundheit
Ostafrika, das sich für die Verbesserung von und Familienplanung in Entwicklungsländer ge
Müttergesundheit und Familien lanung engagiert.
p flossen sind.
» it unserer Studie „Euromapping 2011“ haben wir
M
400 Parlamentarier aus 29 nationalen Parlamenten
und 500 weitere Entscheidungsträger darüber
i
nformiert, wie viel die europäischen Länder für
bevöl erungspolitische Maßnahmen in Entwickungs
k l
ländern ausgeben und wozu sie sich ursprünglich
verpflichtet haben. Die Analyse veröffentlichen wir
jährlich gemeinsam mit dem Europäischen
Parlamentarierforum.
„Der Bericht ist ein sehr hilfreiches Instrument für
unsere Arbeit im Parlament.“
Jordi Xuclà, Mitglied des spanischen Parlaments
1
German Foundation for
World Population (DSW)
Tips and Tricks Publisher: German Foundation for World Population (DSW)
„Tips and Tricks: How to Access European Funds for Reproductive
Health and Poverty Alleviation“ wird von anderen Nichtregierungs
organisationen geschätzt – ebenso wie unsere zahlreichen anderen
Studien und Leitfäden.
Mehr Informationen unter www.euroresources.org Tips and Tricks
South-Asia Edition
Tips and Tricks on How to Apply for Resources
and Grants for Reproductive Health and
Poverty Alleviation
1st Edition