Der Deloitte CFO Survey reflektiert die Einschätzungen und Erwartungen von CFOs deutscher Großunternehmen zu makroökonomischen, unternehmensstrategischen und finanzwirtschaftlichen Themen. Der Survey erscheint halbjährlich und hat zum Ziel, Trends und Trendbrüche zu identifizieren.
Insgesamt zeigt die Frühjahrs-Ausgabe 2023 eine vorsichtige Erholung der Aussichten. Zugleich bestehen aber weiterhin signifikante Risiken für die Unternehmen, insbesondere auf dem Feld der Geopolitik. Weitere Schwerpunktthemen sind Dynamic Finance und Nachhaltigkeit für CFOs.
Wirtschaftliche Erholung mit geopolitischen Risiken | 5 Trends für die deutsche Wirtschaft
1. CFO SURVEY FRÜHLING 2023
Wirtschaftliche Erholung mit geopolitischen Risiken
Fünf Trends für die deutsche Wirtschaft
2. Deloitte 2023 2
Key Takeaways
Fünf Trends für die deutsche Wirtschaft
Vorsichtiger Optimismus – Geschäftsaussichten erholen sich wieder
Die deutschen CFOs schätzen die aktuelle Lage wieder vorsichtig positiv ein – immerhin 40 Prozent sehen eine Verbesserung der
Geschäftsaussichten im Vergleich zu drei Monaten zuvor.
Beschäftigung und Investitionen steigen trotz stagnierender Margen
Auch wenn die Umsätze wachsen sollen, erwarten die CFOs, dass die Margen stagnieren. Dennoch sollen Investitionen und Beschäftigung
wieder leicht steigen.
Geopolitik bestimmt die Standortwahl
Vor allem Absatzmärkte, aber auch Produktionsstandorte sollen angepasst werden – besonders Nordamerika und Europa, aber auch Indien
und Südostasien können von dem Rückzug aus China profitieren.
Geopolitische Resilienz steht im Fokus der Unternehmen
Fast alle Unternehmen sehen, dass geopolitische Risiken relevant für ihre Branche sind – um Resilienz auszubauen, sollen vor allem
Lieferketten diversifiziert und lokalisiert werden.
Anhaltende Risiken bremsen den Aufschwung
Der Fachkräftemangel und steigende Lohnkosten, gefolgt von geopolitischen Risiken, belasten die Firmen und behindern die Erholung.
1.
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4.
5.
3. Deloitte 2023 3
Frage: Wie beurteilen Sie die momentanen Geschäftsaussichten Ihres Unternehmens im Vergleich zu den
Aussichten vor drei Monaten?
optimistisch
pessimistisch
* Der Indexwert ist der Saldo aus den erwarteten positiven und negativen Einschätzungen.
1. Unternehmensstimmung
Geschäftsaussichten zeigen
vorsichtigen Optimismus
• Bereits 40 Prozent der Teilnehmenden
sehen eine Verbesserung der Aussichten
im Vergleich zu drei Monaten zuvor.
• Die Erholung ist allerdings ungleich
zwischen den Branchen verteilt: Vor allem
der Dienstleistungssektor nimmt eine
starke Verbesserung wahr, im Handel
dagegen stehen die Aussichten noch
immer schlecht.
optimistisch
pessimistisch
30% 32%
24%
18% 19%
8%
6%
65%
49%
40%
14%
9%
40%
-11% -12% -13%
-23%
-31%
-46%
-74%
-11% -10%
-17%
-52%
-72%
-27%
19% 20%
11% -5% -12%
-38%
-68%
54%
39%
23%
-38%
-63%
14%
H1/2017 H2/2017 H1/2018 H2/2018 H1/2019 H2/2019 H1/2020 H2/2020 H1/2021 H2/2021 H1/2022 H2/ 2022 H1/2023
Positiv Negativ Index*
4. Deloitte 2023 4
Frage: Wie werden sich Ihrer Ansicht nach die folgenden Kenngrößen und Kennzahlen für Ihr
Unternehmen über die nächsten zwölf Monate verändern? Indexwerte*
Anstieg
Rückgang
Umsatz
Operative Marge
Investitionen
Beschäftigung
* Der Indexwert ist der Saldo aus den erwarteten positiven und negativen Einschätzungen.
2. Unternehmensplanung
Stagnierende Margen belasten
weiterhin die Unternehmen –
Investitionen und Beschäftigung
sollen dennoch leicht steigen
• Vor allem der Handel kämpft weiterhin mit
fallenden Margen – entsprechend soll in
der Branche auch weniger eingestellt und
investiert werden.
• Der Dienstleistungssektor, aber auch das
verarbeitende Gewerbe wollen im
kommenden Jahr verstärkt investieren.
-60%
-40%
-20%
0%
20%
40%
60%
80%
100%
H1/2017 H2/2017 H1/2018 H2/2018 H1/2019 H2/2019 H1/2020 H2/2020 H1/2021 H2/2021 H1/2022 H2/2022 H1/2023
5. Deloitte 2023 5
Frage: Welche der folgenden Faktoren stellen für Ihr Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten ein hohes
Risiko dar? (Top 10)
3. Risiken
Anhaltende Risiken bremsen den
Aufschwung
• Zum Fachkräftemangel und zu den
geopolitischen Risiken kommt auch die
weiterhin hohe Inflation hinzu – die CFOs
erwarten eine Preissteigerung von
6,3 Prozent auf Sicht von zwölf Monaten.
• Interne Finanzierung über
Kostensenkungen und optimierte
Cashflows hat weiterhin Priorität – aber
auch expansive Strategien wie die
Erschließung neuer Märkte und
Firmenübernahmen gewinnen an
Wichtigkeit.
Frühjahr 2023 Herbst 2022 Veränderung
Fachkräftemangel 64% 71% -7%
Steigende Lohnkosten 61% 71% -10%
Geopolitische Risiken 58% 69% -11%
Schwächere Inlandsnachfrage 56% 65% -9%
Steigende Energiekosten 41% 75% -34%
Zunehmende Regulierung in Deutschland 40% 38% 2%
Steigende Rohstoffkosten 38% 56% -18%
Cyberrisiken 38% k.A.
Steigende Kapitalkosten 31% 27% 4%
Schwächere Auslandsnachfrage 31% 38% -7%
6. Deloitte 2023 6
Frage: Welche sind die für Ihre Branche relevantesten geopolitischen Risiken? (Top 5)
4. Geopolitik | Bedrohungen
Unternehmen entwickeln ein
verstärktes Bewusstsein für die
neuen geopolitischen Spannungen
96 Prozent der Unternehmen
sehen geopolitische
Risikoszenarien als relevant für ihre
Branche
28%
35%
47%
63%
65%
Politische Beschränkungen des
Zugangs zu Rohstoffen
Zunehmender Protektionismus
im Welthandel
China-Taiwan-Konflikt
Ausbreitung von Cyberattacken
Ausweitung des Kriegs
zwischen Russland und der
Ukraine
#1
#2
#3
#4
#5
7. Deloitte 2023 7
Frage: Unternimmt oder plant Ihr Unternehmen folgende Maßnahmen, um besser auf geopolitische Risiken
vorbereitet zu sein?
4. Geopolitik | Maßnahmen
Um ihre geopolitische Resilienz zu
stärken, diversifizieren und
lokalisieren Unternehmen
verstärkt ihre Lieferketten
56%
Diversifizierung von Lieferanten
und Vertriebswegen
29%
Verstärkte Zusammenarbeit
mit Lieferanten
45%
Verstärkte lokale Beschaffung/
regionale Lieferketten
29%
Verstärkter Einsatz digitaler
Planungswerkzeuge
32%
Stresstests/Szenariotests
23%
Erhöhung der Lagerbestände an
Teilen und Zubehör
8. Deloitte 2023 8
Frage: In welchen Ländern/Regionen plant Ihr Unternehmen aufgrund von geopolitischen Spannungen innerhalb der
nächsten zwölf Monate seinen Fußabdruck zu verändern?
Westeuropa
Mittel- und
Südamerika
Nordamerika
Osteuropa
Afrika
China
Südostasien
Indien
19%
Übriges
Asien
16%
24%
30%
11% 6%
9%
16%
-1%
Nordeuropa
17%
Mittlerer
Osten
9%
Südeuropa
20%
5. Geopolitik | Fußabdruck
Vor allem Nordamerika und
Europa, aber auch Indien und
Südostasien profitieren von
steigenden Investitionen aus
Deutschland
• Politische Stabilität ist Faktor Nummer eins
unter den befragten Unternehmen bei der
Standortwahl.
• Der Standort Nordamerika boomt vor
allem unter Technologieunternehmen und
dem verarbeitenden Gewerbe.
• Der Handel will sich dagegen regionaler
aufstellen und setzt primär auf den
Standort Osteuropa.
9. Deloitte 2023 9
Frage: In welchen Bereichen Ihres Unternehmens wollen Sie Ihren geografischen Fußabdruck anpassen?
5. Geopolitik | Investitionen
Vor allem Absatzmärkte sollen für
verstärkte geopolitische Resilienz
angepasst werden
• Im verarbeitenden Gewerbe wollen
43 Prozent der Unternehmen ihre
Produktionsstandorte anpassen – hier
führt die Automobilindustrie.
• Im Handel liegt der Fokus dagegen auf der
Beschaffung von Vorleistungen, welche
diversifiziert und lokalisiert werden soll.
Absatzmärkte
Produktion
Beschaffung von Vorleistungen, Rohstoffen etc.
21%
30%
46%
10. Deloitte 2023 10
42%
14%
16%
19%
7%
2%
Bis 250 Mio. Euro
250 Mio. bis 500 Mio. Euro
500 Mio. bis 1 Mrd. Euro
1 Mrd. bis 5 Mrd. Euro
5 Mrd. bis 15 Mrd. Euro
Mehr als 15 Mrd. Euro
Umsatz
Branchen
Teilnehmende
15%
12%
12%
11%
10%
8%
8%
7%
7%
6%
4%
Handel
Bauwesen
Maschinenbau/Industriegüter
Technologie
Immobilienbranche
Konsumgüterindustrie
Bankwesen
Chemische Industrie
Automobilindustrie
Gesundheitswesen
Energiesektor
Sonstige
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