Die Akteur-Netzwerk-Theorie - Eine Techniktheorie für das Lernen und Lehren mit Technologien
1. Andréa
Belliger,
David
Krieger,
Erich
Herber
und
Stephan
Waba
Die Akteur-Netzwerk-Theorie
Eine Techniktheorie für das Lernen und Lehren mit Technologien
Zwischen
den
entgegen
gesetzten
Entwürfen
von
Technik-‐
und
Sozialdeterminismus
stellt
die
Akteur-‐
Netzwerk-‐Theorie
(ANT)
einen
MiEelweg
des
Verständnisses
der
Beziehung
von
Mensch
und
Technik
dar.
Technik
ist
für
die
ANT
weder
bloßes
Instrument,
noch
eine
Determinante,
die
das
soziale
Leben
und
damit
auch
die
didakCsche
KommunikaCon
von
Lehren
und
Lernen
besCmmt.
Vielmehr
bilden
Mensch
und
Technik
hybride
Akteur-‐Netzwerke.
Diese
Akteur-‐Netzwerke
sind
Formen
des
Zusammenschlusses
von
Menschen,
Technologien,
OrganisaConen,
Regeln,
Infrastrukturen
und
vielem
mehr,
mit
dem
Ziel,
relaCv
stabile
Gefüge
von
Wissen,
KommunikaCon
und
Handeln
ins
Leben
zu
rufen.
Alle
Akteure –
Menschen,
Medien,
Maschinen
oder
sonsCge
Artefakte –
sind
gleichermassen
in
der
Lage,
Beziehungen
und
Ver-‐
halten
der
Akteure
in
einem
Netzwerk
zu
beeinflussen.
Im
Bildungskontext
bietet
die
ANT
Erklärungen
und
mögliche
Herangehensweisen
bei
der
Analyse
und
Beschreibung
komplexer
Bildungsprozesse
und
Innova-‐
Conen
im
technologiegestützten
Unterricht.
Wenn
Menschen,
Technologien
aber
auch
Artefakte
aus
dem
Bildungsumfeld
als
handlungstragende
Akteure
im
technologiebasierten
Unterricht
verstanden
und
in
ihrem
Zusammenspiel
betrachtet
werden,
gelingt
es
uns,
die
Realitäten
des
Unterrichts-‐
und
Lernver-‐
haltens
zu
verstehen
und
in
didakCschen
Einsatzszenarien
zu
berücksichCgen.
ModellhaHe
Akteur-‐Netz-‐
werke
könnten
dazu
beitragen,
ein
besseres
Verständnis
für
die
sozialen
Wirklichkeiten
des
Zusammen-‐
spiels
von
Akteur-‐Netzwerken
in
der
Bildungspraxis
zu
erzielen.
Quelle:
dospaz,
hEp://www.flickr.com/photos/59195512@N00/4964496706
[2011-‐01-‐10]
#ant
#spezial
#theorieforschung
Version
vom
1.
Februar
2011
Für
dieses
Kapitel
wird
noch
ein
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gesucht,
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InformaConen
unter:
hEp://l3t.eu/patenschaH
2. 2
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
Viele Diskussionen über den Einsatz und die An-
Anmerkung
zur
gewünschten
ZitaCon
dieses
Beitrags: wendung digitaler Medien in Lernprozessen sind
! Auf
ausdrücklichen
Wunsch
der
Autorin
und
Autoren Grundlagendiskussionen über die Art und Weise wie
Menschen mit Technik umgehen und wie Technik so-
wird
darum
gebeten,
diesen
Beitrag
abschniEsweise
zu
ziCeren
und
die
entsprechenden
Urheber/innen ziale Prozesse bestimmt beziehungsweise bestimmen
aufzuführen
(vgl.
AbschniE
1
und
AbschniE
2). sollte. Aus diesem Grund ist die Frage nach ad-
äquaten Techniktheorien für alle Entscheidungsträger
im Bildungssystem von Bedeutung. Grundlagen-
1. Eine
Einführung
in
die
Akteur-‐Netzwerk-‐Theorie
theorien sind für Transformationen sozialer Pro-
(von
Andréa
Belliger
und
David
Krieger) zesse wichtig und die Diskussion über sie ist Be-
Einleitung
standteil jeder verantwortungsvollen Auseinander-
setzung mit der Praxis und der Zukunft von Bildung.
Seit sich das Internet als bestimmendes Medium für Wie die Rolle der Technik in Bildung konzeptualisiert
die meisten Formen von Kommunikation durchge- wird, ist entscheidend, da je nach Verständnis dieser
setzt hat, gilt der Netzwerkbegriff als Schlüssel zum Rolle unterschiedliche Handlungsprogramme und
Verständnis vieler verschiedener Phänomene. So Strategien auf Seite der sozialen Akteure resultieren:
spricht man etwa von einer „Netzwerkgesellschaft“ Ziele werden anders gesetzt; menschliche, technische
und Sozialen Netzwerken. Im Kontext eines in vielen und finanzielle Ressourcen zugesprochen oder nicht;
Disziplinen entstehenden Netzwerkparadigmas bietet künftige Entwicklungen durch strategische Entschei-
die in den 1980er Jahren entwickelte Akteur- dungen initiiert; Rahmenbedingungen für gesell-
Netzwerk-Theorie (ANT) eine vielversprechende schaftliche Änderungen gesetzt und entsprechende
Grundlagentheorie für ein zukunftsweisendes Ver- Forderungen an alle Beteiligten im Bildungssystem
ständnis von Lehren und Lernen, da sie als eine der gestellt.
wenigen Theorien die Technik als gleichberechtigten Ein theoretisches Modell, das uns zur Be-
Akteur in sozialer Kommunikation beschreibt. Im schreibung der Rolle von Technik in Bildungspro-
ersten Teil dieses Kapitels wird die Akteur-Netzwerk- zessen zur Verfügung steht, ist die Akteur-Netzwerk-
Theorie in groben Zügen skizziert. Im zweiten Teil Theorie. Die Akteur-Netzwerk-Theorie, oder kurz
wird das Prinzip der ANT am Beispiel des Schulun- ANT, wurde vor allem von Bruno Latour und Michel
terrichts näher erläutert. Als konkretes Szenario Callon während der 1970er und 80er Jahre in Frank-
ziehen wir den Unterricht mit Netbooks heran. Es reich entwickelt. Die beiden Soziologen untersuchten
wird der Frage nachgegangen, welche Rolle mensch- in einer Reihe wegweisender Studien, wie Wissen-
liche und nicht-menschliche Akteure beim Unterricht schaftler im Labor arbeiten und nach welchen Bedin-
mit Netbooks spielen, wie das Zusammenspiel dieser gungen wissenschaftliche Erkenntnisse entstehen und
Akteure die Gestaltung von Lehr-Lern-Aktivitäten in Technologien angewendet werden. Die ANT ist
beeinflusst, und wie die Entwicklungen von Akteur- somit in der soziologischen Wissenschafts- und Tech-
Netzwerk-Konstellationen beobachtet werden nikforschung verwurzelt, hat sich aber durch weitrei-
können. chende theoretische Arbeiten (Latour, 1998, 2000) in
den 1990er Jahren zu einer umfassenden Theorie von
Techniktheorien
in
Bildungsprozessen
Kultur, Gesellschaft und Kommunikation weiterent-
Trotz der enormen Fülle an Literatur zu Themen wie wickelt.
Mediendidaktik, E-Learning und Computer im Un-
terricht, sucht man fast vergebens nach tiefer grei- Die
Hauptaussage
der
Akteur-‐Netzwerk-‐Theorie,
auf
fenden theoretischen Überlegungen zur Rolle der
Technik im Bildungssystem. Wirft man einen Blick
! die
wir
gleich
differenzierter
eingehen,
ist,
dass
Men-‐
schen,
Technik
und
GesellschaH
sich
gegenseiCg
be-‐
auf andere Bereiche und Disziplinen, wie etwa die dingen
und
zusammen
hybride,
heterogene
Netz-‐
Wissenschafts- und Technikforschung, fällt hingegen werke
bilden.
unweigerlich die rege Tätigkeit und differenzierte
Fülle an anspruchsvollen Modellen auf. Schon allein Die Tatsache, dass die ANT, welche das Zusammen-
aus diesem Grund lohnt es sich für Forscherinnen gehen von Menschen und Technologien, so genannte
und Forscher, aber auch Anwenderinnen und An- sozio-technische Netzwerke, ins Zentrum ihres Inter-
wender von E-Learning, in diesen Bereichen nach esses rückt, in den letzten Jahren zunehmend Be-
neuen, innovativen Ideen Ausschau zu halten. achtung findet, lässt sich auf verschiedene Gründe
zurückführen. Einer der Gründe liegt in der Verwis-
3. Die
Akteur-‐Netzwerk-‐Theorie.
Eine
Techniktheorie
für
das
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien—
3
senschaftlichung und Technisierung der Gesellschaft. des Menschen durch Technik im Bildungssystem zu
Die globale Wissensgesellschaft ist bis in die meisten institutionalisieren. Aus der sozialdeterministischen
Lebensbereiche hinein von Wissenschaft und Perspektive gibt es gute Gründe, dem Einfluss der
Technik geprägt. Die neuen Informations- und Kom- Technik auf Bildung zu misstrauen. Obwohl das Bil-
munikationstechnologien haben alle gesellschaft- dungssystem die Aufgabe hat, aus Nicht-Wissenden
lichen Subsysteme, das Bildungssystem einge- Wissende, aus Nicht-Kompetenten Kompetente zu
schlossen, verändert. Theoretische Überlegungen zur „machen“, sollte im Sinne des kategorischen Impe-
Rolle von Mensch und Technik in diesem neuen rativs der Mensch immer als Selbstzweck behandelt
Kontext greifen - das zeigt auch ein Blick in die E- werden. Dies verlangt, dass didaktische Instrumente
Learning-Literatur – noch häufig auf gängige tech- oder erzieherische „Techniken“ in Frage gestellt
nikdeterministische oder sozialdeterministische An- werden und deren Wirkung und Einfluss auf Bil-
nahmen zurück. dungsprozesse Grenzen gesetzt werden.
Der Technikdeterminismus geht davon aus,
dass die Gesellschaft durch technologische Entwick- Dem
Sozialdeterminismus
zufolge
ist
Bildung
grund-‐
lungen bestimmt ist. Die Technik beeinflusst
menschliches Verhalten und soziale Kommunikation.
! sätzlich
nicht
mit
technischem
Denken
vereinbar,
da
Menschen
nicht
instrumentalisiert
werden
dürfen.
So behauptet der Technikdeterminismus beispiels-
weise, dass Steinwerkzeuge, die Schrift, die Dreifel-
derwirtschaft, Massenmedien und vergleichbare Technik ist kein Partner im System Bildung, sondern
Schlüsseltechnologien soziale und kulturelle Anpas- ein Instrument, das nur dann eingesetzt werden
sungen hervorgerufen und ganze Epochen geprägt sollte, wenn es die zwischenmenschliche Kommuni-
haben (White, 1962; Innis, 1972). Aus technikdeter- kation nicht hindert oder gar ersetzt.
ministischer Sicht wird Technik oft als „Sachzwang“
Die
Akteur-‐Netzwerk-‐Theorie
oder als sich verselbständigte Entäußerung bezie-
hungsweise Erweiterung des Menschen betrachtet Zwischen diesen entgegen gesetzten Alternativen
(Schelsky, 1965; Gehlen, 1986). Modelle technischer stellt die Akteur-Netzwerk-Theorie einen Mittelweg
Rationalität wie zum Beispiel die Kybernetik und des Verständnisses der Beziehung zwischen Mensch
Künstliche Intelligenz-Forschung (du Boulay & Mi- und Technik dar. Die Technik ist weder ein bloßes
zoguchi, 1997), welche etwa die Entwicklung von Instrument, noch eine Determinante, die das soziale
Lernmaschinen maßgeblich beeinflussten (Pask, Leben bestimmt. Vielmehr bilden Mensch und
1975; Pask, 1976), verstehen kognitive Prozesse und Technik zusammen Akteur-Netzwerke. Personen,
Lernen als etwas, das technisch nachgebaut und opti- Gruppen, Organisation, Institutionen, aber auch Ar-
miert werden kann. Aus der Perspektive des Technik- tefakte, Bücher, Infrastrukturen, Gebäude, Ma-
determinismus gibt es keinen Grund, Technik als schinen und vieles mehr gelten als „Akteure“, die sich
etwas Fremdartiges oder den Bildungszielen der zu Netzwerken zusammenschliessen. Eine wichtige
Schule Entgegengesetztes zu betrachten. theoretische Innovation der ANT liegt in der Ak-
zeptanz nicht-menschlicher Akteure. Als Akteur gilt
grundsätzlich alles, was in der Lage ist, das Verhalten
Der
Technikdeterminismus
erachtet
es
als
sinnvoll,
die
und die Ziele eines Netzwerkes zu beeinflussen. Jeder
! InterakCon
mit
Systemen
wie
etwa
Lernprogrammen,
Tutoring-‐Systemen
oder
Lernumgebungen
zu
fördern Akteur hat eigene Ziele, ein eigenes „Handlungs-
und
diese
in
Bildungsprozesse
einzubinden. programm“. Er versucht, die Handlungsprogramme
anderer Akteure in sein Programm zu „übersetzen“,
um diese Akteure in ein Netzwerk einzubinden, das
Im Gegensatz dazu setzt der Sozialdeterminismus seinen Zielen entspricht. Ein Akteur, welcher erfolg-
den Menschen in den Mittelpunkt. Der Mensch be- reich in ein Netzwerk eingebunden wird, übernimmt
stimmt, wie Technik entwickelt und eingesetzt wird. eine bestimmte Rolle im Netzwerk und wird zu dem,
Wissenschaft und Technik haben kein Eigenleben, sie was die ANT eine „Black Box“ nennt, das heißt er
sind bloße Werkzeuge, deren Gebrauch von gesell- übernimmt eine fixierte Funktion im Ganzen. Je
schaftlichen Entscheidungen abhängt. Neuere sozio- mehr Akteure in ein Netzwerk eingebunden werden
logische und erziehungswissenschaftliche Studien können, desto stärker wird das Netzwerk.
über Technik in Bildung (Luhmann & Schorr, 1986, Im Kontext von Bildung bedeutet dies: Lernende
1990, 1992; Luhmann, 2002) warnen davor, eine können nicht als Individuen betrachtet werden, die
technologische Rationalität und Instrumentalisierung entweder mittels Lerntechnologien oder bewusst
4. 4
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
ohne solche in institutionalisierte und formalisierte mit dem Ziel, relativ stabile Gefüge von Wissen,
Lernprozesse integriert werden müssen, Lernende Kommunikation und Handeln ins Leben zu rufen.
sind vielmehr immer schon in größeren oder klei- Ein Beispiel, wie die Interaktion von Menschen mit
neren Netzwerken eingebunden, die bereits aus digitalen Medien das Verhalten und die Einstellungen
vielen verschiedenen Akteuren wie Büchern, Schul- von Menschen bestimmen kann, zeigt sich am Phä-
häusern, Lehrpersonen, Eltern, Mitschülern, Smart- nomen Web 2.0. Während traditionelle Methoden
phones, Lehrplänen, Bibliotheken, Medien, bildungs- und organisationale Strukturen in Wirtschaft, Wissen-
politischen Instanzen, Reglementen, Wandtafeln, schaft und Bildung oft nicht in der Lage sind, eine
Computern und Budgets bestehen. Es gäbe keine Kultur des Vertrauens, der Offenheit und der Zuver-
Schülerinnen und Schüler und kein Bildungssystem, lässigkeit im Austausch und der Nutzung von Wissen
wäre da nicht bereits ein Netzwerk aus verschiedenen zu schaffen, wirken Web-2.0-Technologien ganz
heterogenen Akteuren. anders. Auf Basis dieser Technologien entstehen, jen-
seits formeller Informationssysteme, Communitys
Akteur-‐Netzwerke
werden
als
hybrid
bezeichnet,
da und Wissensnetzwerke, in denen Freiheit im Umgang
! sie
immer
aus
menschlichen
und
nicht-‐menschlichen
Akteuren
bestehen.
Sie
sind
skalierbar,
da
sie
so
klein
mit Information, Individualisierung in der Gestaltung
von Wissen, Überprüfbarkeit und Integrität als aner-
wie
ein
einzelner
Lernender
oder
so
groß
wie
das kannte Verpflichtungen, Flexibilität bei Problemlö-
ganze
Bildungssystem
sein
können.
sungen, multiple Identitäten und gleichzeitiges Ver-
folgen diverser Zielsetzungen sowie Geschwindigkeit
Aus der Perspektive der Akteur-Netzwerk-Theorie bei Entscheidungen und Innovationsoffenheit prä-
besteht die Aufgabe von Bildung also nicht darin, gende Merkmale sind. Diese Eigenschaften sind
einzelnen Personen Wissen und Kompetenzen zu weder ausschließlich den darin involvierten mensch-
vermitteln und diese zu zertifizieren, sondern vor lichen, noch den technischen Akteuren zuzu-
allem darin, diese kleinen und großen Netzwerke op- schreiben. Sie sind vielmehr Netzwerkeigenschaften,
timal miteinander zu verbinden. Lehren und Lernen die nur aus dem Zusammenschluss heterogener Ak-
sind Formen von Akteur-Netzwerken und Bildung ist teure entstehen können. Die Akteur-Netzwerk-
Netzwerkarbeit. Theorie beschreibt heutige Entwicklungen wie das
Kommunikationsprozesse, die entweder zum Web 2.0 als das Entstehen von hybriden, heterogenen
Erfolg oder Scheitern dieser Netzwerkarbeit führen, Konstellationen menschlicher und nicht-mensch-
werden von der ANT detailliert analysiert und be- licher Akteure und erklärt damit die heutigen gesell-
schrieben. Die ANT geht dabei empirisch vor und schaftlichen Entwicklungen, ohne dabei einem Tech-
legt großes Gewicht auf die vorurteilslose Be- nikenthusiasmus oder einem Misstrauen aller Technik
schreibung reeller Kommunikationsabläufe der ver- gegenüber zu verfallen.
schiedenen Akteure. Kommunikation wird dabei als Seit sich das Internet als bestimmendes Medium
Handlung betrachtet, die etwas bewirkt. Akteure aller Formen von Kommunikation durchgesetzt hat,
handeln durch Beeinflussung, Suggestion, Dispo- gilt der Netzwerkbegriff als Schlüssel zum Ver-
sition und Forderungen, die von ihnen ausgehen. Ein ständnis vieler verschiedener Phänomene. So spricht
Beispiel: Printmedien erfordern helle Umgebungen, man etwa von einer „Netzwerkgesellschaft“ (Castells,
digitale Medien hingegen zwingen Schulen dazu, 1996) und Sozialen Netzwerken. Im Kontext eines in
Dimmer, Vorhänge oder Sonnenstoren in den Schul- vielen Disziplinen entstehenden Netzwerkparadigmas
zimmern einzubauen. Die ANT folgt dem Prinzip ist die Akteur-Netzwerk-Theorie aufgrund ihrer An-
der „methodischen Symmetrie“ i n d e r B e- erkennung von Technik als Akteur in sozialer Kom-
schreibung von menschlichen und nicht-mensch- munikation eine vielversprechende Grundlagen-
lichen Akteuren. Es spielt also keine Rolle, ob Men- theorie für ein zukunftsweisendes Verständnis von
schen, Medien, Maschinen oder sonstige Artefakte Lehren und Lernen.
die Beziehungen und das Verhalten der Akteure in
einem Netzwerk zu beeinflussen versuchen. Tech-
nische Artefakte sind Akteure, die durchaus auch in
Überlegen
Sie,
welche
Akteure-‐Netzwerke
im
Sinne
der Lage sind, die Handlungsprogramme von Men-
schen zu beeinflussen und zu bestimmen. ? der
ANT
Sie
aus
Ihrem
Unterrichtsalltag
kennen,
und
versuchen
Sie
zu
beschreiben,
welche
Akteure
das
Akteur-Netzwerke sind also Formen des Zusam- Verhalten
des
Netzwerkes
besCmmen
und
wie
sie
dies
menschlusses von Menschen, Technologien, Organi- tun.
Achten
Sie
dabei
insbesondere
auf
die
Rolle
der
sationen, Regeln, Infrastrukturen und vielem mehr, Technologie
(technologische
Akteure).
5. Die
Akteur-‐Netzwerk-‐Theorie.
Eine
Techniktheorie
für
das
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien—
5
Die didaktischen Möglichkeiten im Unterricht er-
2. Die
Akteur-‐Netzwerk-‐Theorie
am
Beispiel
von
Net-‐
weitern sich, wenn institutionelle Rahmenbedin-
books
im
Unterricht
gungen existieren, die ein offenes Zusammenwirken
(von
Erich
Herber
und
Stephan
Waba)
der Akteure zulassen (zum Beispiel flexible Raum-
Einen Praxisbezug im Bildungskontext bekommt die und Unterrichtsgestaltung, Möglichkeiten zur Com-
Akteur-Netzwerk-Theorie beim Einsatz mobiler puternutzung außerhalb des Unterrichts, Zieldefini-
Lerntechnologien im Schulunterricht. Als konkretes tionen mit der Schulleitung, Nutzungsvereinbarungen
Szenario kann man den Unterricht mit Netbooks mit Schülerinnen und Schülern) (Schaumburg et al.,
heranziehen. 2007).
Indem Technologie selbst als Akteur agiert und
Akteur-‐Netzwerke
beim
Unterricht
mit
Netbooks
den Lehrenden und Lernenden gewisse Handlungs-
Die Vernetzung der Lehrenden und Lernenden über programme aufgrund ihrer Eigenschaften anbietet,
die digitalen Medien, Web-2.0-Anwendungen und so- übernimmt sie bei der Stabilisierung der Akteur-
zialen Netzwerke, die durch den Einsatz von Net- Netzwerke eine wichtige Funktion. Beispielsweise
books erzielt wird, erweitert die didaktischen Mög- nimmt auch die Prozessor- und Akkuleistung eines
lichkeiten im Unterricht, beispielsweise indem Leh- Netbooks Einfluss darauf, wie gerne, wie intensiv,
rende und Lernende Inhalte mit Blogs, Wikis oder oder für welche Lern- und Unterrichtszwecke das
Online-Werkzeugen gemeinsam entwickeln (Herzig Netbook verwendet wird. Die Verfügbarkeit eines
et al., 2010). Die dabei neu entstehenden kollektiven Beamers und die Abdunkelungsmöglichkeit im Klas-
Wissensbasen im Web 2.0 sind wichtige Handlungs- senraum bestimmen, ob und in welchem Ausmaß Ar-
trägern (Akteure) im Sinne der ANT, die maßgeblich beitsaufträge elektronisch bearbeitet und präsentiert
beeinflussen, wann, wo und wie Wissen erworben, werden können. Schließlich beeinflusst auch die
verfügbar gestellt und verarbeitet wird. Dabei be- Netzwerkgestaltung in- und außerhalb der Schule, in
trachtet die ANT als Akteure nicht mehr nur die ein- welchen Formen kollaborative oder webbasierte Ar-
zelnen Lernenden oder Lehrenden selbst, sondern beitsaufträge im Unterricht sinnvoll bearbeitet
das komplexe Umfeld, in dem der Unterricht mit werden können. Technische Artefakte wie Netbook,
Netbooks stattfindet. Indem Lernende die didakti- Beamer oder Schulnetzwerke werden somit zu ent-
schen Möglichkeiten nutzen, die ihnen diese Wissens- scheidenden Akteuren im technologiebasierten Un-
basen zur Verfügung stellen, nehmen sie sie als terricht, die die didaktischen Einsatzszenarien der
Akteur in ihr Akteur-Netzwerk auf. Diese neu ent- Lehrenden und Lernenden beeinflussen beziehungs-
standenen Wissensbasen stellen ein Beispiel für Ak- weise mitbestimmen.
teure dar, die den Zusammenschluss von Mensch
Handlungsspielräume
nutzen
und Technologie im Akteur-Netzwerk eines
Netbook-Unterrichts bilden. Die ANT geht davon aus, dass sich Lehrende und
Betrachtet man Mensch und Technologie, aber Lernende laufend in ihren Akteur-Netzwerken be-
auch andere Artefakte aus dem Umfeld, im Sinne der wegen und die Handlungsprogramme anderer Ak-
ANT als handlungstragende Akteure im Netzwerk teure nutzen, um ihr Lehr- und Lerninteresse zu ver-
der Lehrenden und Lernenden, so bedeutet das am folgen.
Beispiel des Netbook-Unterrichts, folgende wichtige Auf den Unterricht mit Netbooks umgelegt be-
Akteure zu erkennen und in den Unterricht zu inte- deutet das, dass beispielsweise Lehrende, Lernende
grieren: oder Mitschülerinnen und Mitschüler kontinuierlich
▸ Technologien (wie Netbooks, Beamer, Schulnetz- Akteure in ihr Netzwerk einbringen (zum Beispiel
werke, Content-Filter, private IT-Infrastrukturen), neue Web-2.0-Anwendungen, Communitys) und die
▸ Wissensbasen (wie Web-2.0-Tools, freie Bil- Handlungsprogramme im Unterricht dadurch neu ge-
dungsressourcen, persönliche Lernumgebungen), stalten. Es entstehen neue didaktische Szenarien im
▸ Menschen (wie Lehrende, Lernende, Schulleitung, Unterricht (zum Beispiel Internetrecherchen, Bil-
Eltern, Technologieanbieter, Serviceprovider), dungsexkursionen), neue schulische und außerschu-
▸ Lehr- und Lernorte (wie Raum- und Schulorgani- lische Lernorte (zum Beispiel Bibliothek, Pausen-
sation, Bibliothek, Labor, private Lernumgebung) räume, schulexterne Orte) können für das Unter-
und richten und Lernen mit Netbooks nutzbar gemacht
werden, und kollaboratives Lernen kann über das
▸ institutionelle Artefakte (wie organisatorische,
Klassenzimmer hinaus mittels Web 2.0 (zum Beispiel
rechtliche Rahmenbedingungen).
Wiks, Blogs, Microblogs) verwirklicht werden. Es
6. 6
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
kommt zu Synergien und Phänomen, die zu neuen es, festzustellen, was im bestehenden Akteur-
sozialen und mediendidaktischen Auseinanderset- Netzwerk der Lernenden real und relevant bezie-
zungen im Unterricht führen und neue Chancen hungsweise was unwirklich und zu vernachlässigen
sowie Herausforderungen im Unterricht mit mobilen ist. Die ANT hilft uns bei der Erörterung dieser Fra-
Lerntechnologien bedingen können. gestellung.
Der Unterricht mit Netbooks bedeutet somit kon-
tinuierliche Netzwerkarbeit. Es ist wichtige Aufgabe Die
ANT
stellt
eine
mögliche
Herangehensweise
an
der Lehrenden und Lernenden, Akteure und ihre po-
tenziellen Möglichkeiten im Unterricht zu erkennen ! Forschungsfragen
dar,
die
beabsichCgen,
die
sozialen
Wirklichkeiten
und
Entwicklungen
innerhalb
eines
und diese in ihr Akteur-Netzwerk aufzunehmen, das Akteur-‐Netzwerkes
zu
analysieren
und
zu
be-‐
heißt sie in den Unterricht zu integrieren. In der schreiben.
Komplexität von Akteur-Netzwerken besteht zu-
gleich aber auch eine Unsicherheit in Form der Un-
kontrollierbarkeit von Entwicklungen und Innova- Ein Beispiel für diese Herangehensweise bietet eine
tionen im Unterricht, da nicht mehr der einzelne im Rahmen eines Netbook-Pilotprojekts an österrei-
Akteur (zum Beispiel die/der Lehrende, die/der Ler- chischen Schulen der Sekundarstufe 2 durchgeführte
nende) entscheidet, wie der Unterricht gestaltet wird, Untersuchung durch die Autoren. Ziel dieser Unter-
sondern die Summe an Eigenschaften und Hand- suchung war es, die Realitäten beim Einsatz der Net-
lungen aller Akteure Einfluss nimmt (zum Beispiel books während des Unterrichts, aber auch in der un-
der Netbooks, der Lehrenden, der Lernenden, der je- terrichtsfreien Zeit abzubilden. Um ein reales Bild
weiligen Raum- oder Technologieausstattung, der der Akteur-Netzwerk-Beziehungen zu zeichnen,
Service Provider, Internetverfügbarkeit). wurde eine webbasierte Microblogging-Seite einge-
Wichtig ist es daher, zu verstehen, wie diese Hand- richtet, über die die Lernenden ihr tatsächliches Nut-
lungsprogramme tatsächlich genutzt werden. Es stellt zungsverhalten mit den Netbooks mittels Kurznach-
sich unter anderem die Frage, welche Qualitäten im richten von max. 140 Zeichen laufend dokumentieren
Sinne von Handlungsmöglichkeiten der Akteur sollten. Wichtig war es, die Beobachtung der Akteure
Netbook (auf Grund seiner technischen Gegeben- in ihrem persönlichen Umfeld – ihrem persönlichen
heiten wie der geringen Größe, des geringen Ge- Akteur-Netzwerk – zu gewährleisten und ein mög-
wichts und der eingebauten UMTS-Karte für mo- lichst umfassendes Bild darüber zu erlangen, wann,
bilen Internetzugang) für das inner- und außerschu- wo und wofür das Netbook Anwendung findet.
lische Lernen tatsächlich bietet. Für den Unterricht in Basierend auf der durchgeführten Untersuchung
der Schule ist auch von Bedeutung, in welcher Form konnte festgestellt werden, dass Schülerinnen und
Lernende Netbooks als dafür geeignet empfinden, Schüler ihre Netbooks außerhalb des Unterrichts
ihre Lerninteressen in der unterrichtsfreien Zeit sehr unterschiedlich für Lernzwecke einsetzen und
weiter zu verfolgen. Mit diesem Wissen können Un- ihre Akteur-Netzwerke daher sehr differenziert
terrichtsszenarien und Lernprozesse entwickelt nutzen beziehungsweise ändern. Beispielsweise
werden, die in der Schule begonnen und mit dem konnte festgestellt werden, dass Schülerinnen und
Gerät in der unterrichtsfreien Zeit zu Hause oder un- Schüler
terwegs sinnvoll fortgesetzt werden. Lernende ▸ durch die Mobilität, die ihnen das Netbook bietet,
könnten im Netbook ein neues Kommunikations- diese gerne an unterschiedlichsten Orten nutzen
mittel entdecken, das es ihnen erlaubt, sich mit Mit- (im Schulgebäude, aber auch in der Wohnum-
schülerinnen und Mitschülern auszutauschen und gebung oder öffentlichen Verkehrsmitteln) und
etwa gemeinsam an Projekten zu arbeiten. Das mit der Ort Einfluss auf die Art der Nutzung nimmt
mobilem Internet ausgestattete Netbook könnte auch (zum Beispiel zeitlich begrenzte Tätigkeiten wie
im Alltag (während Wartezeiten, in öffentlichen Ver- das kurze Abrufen von E-Mails im Bus; zeitlich
kehrs- mitteln etc.) neue Zugänge zu Wissen schaffen offene Tätigkeiten wie das Durchführen einer In-
und einen neuen Lifestyle beim Lernen ermöglichen ternetrecherche zuhause, etc.),
Soziale
Wirklichkeiten
erforschen ▸ mit ihren Netbooks sehr unterschiedlich auf inter-
netbasierte Informations- und Serviceangebote
Indem wir den Akteuren und ihrer Netzwerkarbeit zugreifen beziehungsweise Internetrecherchen
möglichst unvoreingenommen folgen und ihr Zu- verschiedenartig durchführen (selten nutzen Schü-
sammenspiel beobachten, gelingt es uns, die Reali- lerinnen und Schüler lokal installierte Software),
täten dieses Lernverhaltens abzubilden. Ziel dabei ist
7. Die
Akteur-‐Netzwerk-‐Theorie.
Eine
Techniktheorie
für
das
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien—
7
▸ mit ihren Netbooks regelmäßig an sozialen Netz- ▸ Du Boulay, B. & Mizoguchi, R. (1997). Artificial Intelligence in
werken wie Facebook, Twitter oder MySpace teil- Education.
nehmen und dass ▸ Gehlen, A. (1986). Anthropologische und sozialpsychologische
▸ gerne mehrere Tätigkeiten auf dem Netbook par- Untersuchungen. Reinbeck: Rowohlt.
allel ausführen („Multi Tasking“). ▸ Herzig, B.; Meister, D.; Moser, H. & Niesyto, H. (2010).
Jahrbuch Medienpädagogik 8: Medienkompetenz und Web 2.0.
Die Untersuchung zeigte ebenfalls, dass sich Schüle- Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
rinnen und Schüler mit ihren Netbooks laufend in ▸ Innis, H.A. (1972). Empire and Communication. Toronto: Uni-
sozialen Online-Netzwerken bewegen und dadurch versity of Toronto Press.
ihre Akteur-Netzwerke gewissen Veränderungen aus- ▸ Latour, B. (1998). Wir sind nie modern gewesen. Versuch einer
setzen, die ihre Handlungsspielräume bei der Ge- symmetrischen Anthropologie. Frankfurt am Main: Fischer
staltung der persönlichen Lehr-Lern-Aktivitäten sehr Verlag.
unterschiedlich beeinflussen können. ▸ Kerres, M. (2006). Potenziale von Web 2.0 nutzen. In: A. Ho-
Mit Hilfe dieser Microblogging-Untersuchung henstein & K. Wilbers (Hrsg.), Handbuch E-Learning, Köln:
folgten wir der Zielsetzung, ein möglichst vorurteils- Deutscher Wirtschaftsdienst, 4.26, 1-16.
loses Bild des Verhaltens von Lernenden mit Net- ▸ Kerres, M.; Kalz, M.; Stratmann, J. & De Witt, C . (2004). Di-
books zu zeichnen. Das Netbook verstanden wir daktik der Notebook-Universität. Münster: Waxmann.
dabei als Akteur, der in der Lage ist, auf das Handeln ▸ Latour, B. (2000). Die Hoffnung der Pandora. Frankfurt am
der lernenden Person (beispielsweise situations-, orts- Main: Suhrkamp.
oder kontextbezogen) sehr unterschiedlich Einfluss ▸ Luhmann, N. & Schorr, K. E. (1986). Zwischen Intransparenz
zu nehmen. Aufgrund der Möglichkeiten, die den und Verstehen. Fragen an die Pädagogik. Frankfurt am Main:
Lernenden jeweils von ihrem Netbook geboten Suhrkamp.
wurden, nutzten sie diese sehr unterschiedlich. Indem ▸ Luhmann, N. & Schorr, K. E. (1990). Zwischen Anfang und
wir den Akteuren möglichst unvoreingenommen Ende. Fragen an die Pädagogik. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
folgten, wurde es möglich, ein reales Bild der Akteur- ▸ Luhmann, N. & Schorr, K. E. (1992). Zwischen Absicht und
Netzwerk-Beziehungen zu erkennen und im Sinne Person. Fragen an die Pädagogik. Frankfurt am Main:
der Akteur-Netzwerk-Theorie zu untersuchen. Suhrkamp.
▸ Luhmann. N. (2002). Das Erziehungssystem der Gesellschaft.
Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Betrachten
Sie
eine
konkrete
Technologie,
die
Sie
in ▸ Pask, G. (1975). Conversation Cognition and Learning. Ams-
? Ihrem
Unterrichtsalltag
verwenden.
Überlegen
Sie,
in
welcher
Form
diese
Technologie
die
Lehr-‐/Lern-‐Arran-‐
terdam: Elsevier.
▸ Pask, G. (1976). Conversation Theory: Applications in Edu-
gements
Ihres
Unterrichts
beeinflusst.
Welche
Mög-‐ cation and Epistemology. Amsterdam: Elsevier.
lichkeiten
bieten
sich
an,
die
Technologie
noch
besser ▸ Schaumburg, H.; Prasse, D.; Tschackert, K. & Blömeke, S.
oder
effizienter
zu
nutzen
beziehungsweise
den
Ein-‐
(2007). Lernen in Notebook-Klassen. Endbericht zur Eva-
fluss
dieser
Technologie
zu
ändern?
luation des Projekts „100mal1000: Notebooks im
Schulranzen“. Bonn.
Literatur
▸ Schelsky, H. (1965). Auf der Suche nach der Wirklichkeit. Ge-
▸ Belliger, A. & Krieger, D. (2006). ANThology Ein einfüh- sammelte Aufsätze. Düsseldorf: Diederichs.
rendes Handbuch zur Akteur-Netzwerk-Theorie. Bielefeld: ▸ White, L. (1962). Medieval Technology and Social Change.
Transcript Verlag. Oxford: University Press.
▸ Castells, M. (1996). The Information Age: Economy, Society,
and Culture, Volume 1: The Rise of the Network Society.
Oxford: Blackwell.