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Andréa	
  Belliger,	
  David	
  Krieger,	
  Erich	
  Herber	
  und	
  Stephan	
  Waba



Die Akteur-Netzwerk-Theorie
Eine Techniktheorie für das Lernen und Lehren mit Technologien
Zwischen	
   den	
   entgegen	
   gesetzten	
   Entwürfen	
   von	
   Technik-­‐	
   und	
   Sozialdeterminismus	
   stellt	
   die	
   Akteur-­‐
Netzwerk-­‐Theorie	
  (ANT)	
  einen	
  MiEelweg	
  des	
  Verständnisses	
  der	
  Beziehung	
  von	
  Mensch	
  und	
  Technik	
  dar.
Technik	
   ist	
   für	
   die	
   ANT	
   weder	
   bloßes	
   Instrument,	
   noch	
   eine	
   Determinante,	
   die	
   das	
   soziale	
   Leben	
   und
damit	
   auch	
   die	
   didakCsche	
   KommunikaCon	
   von	
   Lehren	
   und	
   Lernen	
   besCmmt.	
   Vielmehr	
   bilden	
   Mensch
und	
  Technik	
  hybride	
  Akteur-­‐Netzwerke.	
  Diese	
  Akteur-­‐Netzwerke	
  sind	
  Formen	
  des	
  Zusammenschlusses	
  von
Menschen,	
  Technologien,	
  OrganisaConen,	
  Regeln,	
  Infrastrukturen	
  und	
  vielem	
  mehr,	
  mit	
  dem	
  Ziel,	
  relaCv
stabile	
   Gefüge	
   von	
   Wissen,	
   KommunikaCon	
   und	
   Handeln	
   ins	
   Leben	
   zu	
   rufen.	
   Alle	
   Akteure –	
   Menschen,
                                                                                                                                          	
  
Medien,	
   Maschinen	
   oder	
   sonsCge	
   Artefakte –	
   sind	
   gleichermassen	
   in	
   der	
   Lage,	
   Beziehungen	
   und	
   Ver-­‐
                                                                       	
  
halten	
  der	
  Akteure	
  in	
  einem	
  Netzwerk	
  zu	
  beeinflussen.	
  Im	
  Bildungskontext	
  bietet	
  die	
  ANT	
  Erklärungen	
  und
mögliche	
   Herangehensweisen	
   bei	
   der	
   Analyse	
   und	
   Beschreibung	
   komplexer	
   Bildungsprozesse	
   und	
   Innova-­‐
Conen	
  im	
  technologiegestützten	
  Unterricht.	
  Wenn	
  Menschen,	
  Technologien	
  aber	
  auch	
  Artefakte	
  aus	
  dem
Bildungsumfeld	
   als	
   handlungstragende	
   Akteure	
   im	
   technologiebasierten	
   Unterricht	
   verstanden	
   und	
   in
ihrem	
   Zusammenspiel	
   betrachtet	
   werden,	
   gelingt	
   es	
   uns,	
   die	
   Realitäten	
   des	
   Unterrichts-­‐	
   und	
   Lernver-­‐
haltens	
   zu	
   verstehen	
   und	
   in	
   didakCschen	
   Einsatzszenarien	
   zu	
   berücksichCgen.	
   ModellhaHe	
   Akteur-­‐Netz-­‐
werke	
   könnten	
   dazu	
   beitragen,	
   ein	
   besseres	
   Verständnis	
   für	
   die	
   sozialen	
   Wirklichkeiten	
   des	
   Zusammen-­‐
spiels	
  von	
  Akteur-­‐Netzwerken	
  in	
  der	
  Bildungspraxis	
  zu	
  erzielen.	
  




                                                  Quelle:	
  dospaz,	
  hEp://www.flickr.com/photos/59195512@N00/4964496706	
  [2011-­‐01-­‐10]



                                                                                  #ant
                                                                                  #spezial
                                                                                  #theorieforschung

                                                                                  Version	
  vom	
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  Februar	
  2011



                                                                          Für	
  dieses	
  Kapitel	
  wird	
  noch	
  ein	
  Pate	
  gesucht,
 Jetzt Pate werden!                                             mehr	
  InformaConen	
  unter:	
  hEp://l3t.eu/patenschaH
2	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


                                                                                          Viele Diskussionen über den Einsatz und die An-
         Anmerkung	
  zur	
  gewünschten	
  ZitaCon	
  dieses	
  Beitrags:             wendung digitaler Medien in Lernprozessen sind
   !     Auf	
  ausdrücklichen	
  Wunsch	
  der	
  Autorin	
  und	
  Autoren           Grundlagendiskussionen über die Art und Weise wie
                                                                                       Menschen mit Technik umgehen und wie Technik so-
         wird	
   darum	
   gebeten,	
   diesen	
   Beitrag	
   abschniEsweise
         zu	
   ziCeren	
   und	
   die	
   entsprechenden	
   Urheber/innen           ziale Prozesse bestimmt beziehungsweise bestimmen
         aufzuführen	
  (vgl.	
  AbschniE	
  1	
  und	
  AbschniE	
  2).               sollte. Aus diesem Grund ist die Frage nach ad-
                                                                                       äquaten Techniktheorien für alle Entscheidungsträger
                                                                                       im Bildungssystem von Bedeutung. Grundlagen-
1. Eine	
  Einführung	
  in	
  die	
  Akteur-­‐Netzwerk-­‐Theorie	
                    theorien sind für Transformationen sozialer Pro-
(von	
  Andréa	
  Belliger	
  und	
  David	
  Krieger)                                 zesse wichtig und die Diskussion über sie ist Be-
Einleitung	
                                                                           standteil jeder verantwortungsvollen Auseinander-
                                                                                       setzung mit der Praxis und der Zukunft von Bildung.
Seit sich das Internet als bestimmendes Medium für                                     Wie die Rolle der Technik in Bildung konzeptualisiert
die meisten Formen von Kommunikation durchge-                                          wird, ist entscheidend, da je nach Verständnis dieser
setzt hat, gilt der Netzwerkbegriff als Schlüssel zum                                  Rolle unterschiedliche Handlungsprogramme und
Verständnis vieler verschiedener Phänomene. So                                         Strategien auf Seite der sozialen Akteure resultieren:
spricht man etwa von einer „Netzwerkgesellschaft“                                      Ziele werden anders gesetzt; menschliche, technische
und Sozialen Netzwerken. Im Kontext eines in vielen                                    und finanzielle Ressourcen zugesprochen oder nicht;
Disziplinen entstehenden Netzwerkparadigmas bietet                                     künftige Entwicklungen durch strategische Entschei-
die in den 1980er Jahren entwickelte Akteur-                                           dungen initiiert; Rahmenbedingungen für gesell-
Netzwerk-Theorie (ANT) eine vielversprechende                                          schaftliche Änderungen gesetzt und entsprechende
Grundlagentheorie für ein zukunftsweisendes Ver-                                       Forderungen an alle Beteiligten im Bildungssystem
ständnis von Lehren und Lernen, da sie als eine der                                    gestellt.
wenigen Theorien die Technik als gleichberechtigten                                       Ein theoretisches Modell, das uns zur Be-
Akteur in sozialer Kommunikation beschreibt. Im                                        schreibung der Rolle von Technik in Bildungspro-
ersten Teil dieses Kapitels wird die Akteur-Netzwerk-                                  zessen zur Verfügung steht, ist die Akteur-Netzwerk-
Theorie in groben Zügen skizziert. Im zweiten Teil                                     Theorie. Die Akteur-Netzwerk-Theorie, oder kurz
wird das Prinzip der ANT am Beispiel des Schulun-                                      ANT, wurde vor allem von Bruno Latour und Michel
terrichts näher erläutert. Als konkretes Szenario                                      Callon während der 1970er und 80er Jahre in Frank-
ziehen wir den Unterricht mit Netbooks heran. Es                                       reich entwickelt. Die beiden Soziologen untersuchten
wird der Frage nachgegangen, welche Rolle mensch-                                      in einer Reihe wegweisender Studien, wie Wissen-
liche und nicht-menschliche Akteure beim Unterricht                                    schaftler im Labor arbeiten und nach welchen Bedin-
mit Netbooks spielen, wie das Zusammenspiel dieser                                     gungen wissenschaftliche Erkenntnisse entstehen und
Akteure die Gestaltung von Lehr-Lern-Aktivitäten                                       in Technologien angewendet werden. Die ANT ist
beeinflusst, und wie die Entwicklungen von Akteur-                                     somit in der soziologischen Wissenschafts- und Tech-
Netzwerk-Konstellationen beobachtet werden                                             nikforschung verwurzelt, hat sich aber durch weitrei-
können.                                                                                chende theoretische Arbeiten (Latour, 1998, 2000) in
                                                                                       den 1990er Jahren zu einer umfassenden Theorie von
Techniktheorien	
  in	
  Bildungsprozessen
                                                                                       Kultur, Gesellschaft und Kommunikation weiterent-
Trotz der enormen Fülle an Literatur zu Themen wie                                     wickelt.
Mediendidaktik, E-Learning und Computer im Un-
terricht, sucht man fast vergebens nach tiefer grei-                                         Die	
   Hauptaussage	
   der	
   Akteur-­‐Netzwerk-­‐Theorie,	
   auf
fenden theoretischen Überlegungen zur Rolle der
Technik im Bildungssystem. Wirft man einen Blick
                                                                                        !    die	
  wir	
  gleich	
  differenzierter	
  eingehen,	
  ist,	
  dass	
  Men-­‐
                                                                                             schen,	
   Technik	
   und	
   GesellschaH	
   sich	
   gegenseiCg	
   be-­‐
auf andere Bereiche und Disziplinen, wie etwa die                                            dingen	
   und	
   zusammen	
   hybride,	
   heterogene	
   Netz-­‐
Wissenschafts- und Technikforschung, fällt hingegen                                          werke	
  bilden.	
  
unweigerlich die rege Tätigkeit und differenzierte
Fülle an anspruchsvollen Modellen auf. Schon allein                                    Die Tatsache, dass die ANT, welche das Zusammen-
aus diesem Grund lohnt es sich für Forscherinnen                                       gehen von Menschen und Technologien, so genannte
und Forscher, aber auch Anwenderinnen und An-                                          sozio-technische Netzwerke, ins Zentrum ihres Inter-
wender von E-Learning, in diesen Bereichen nach                                        esses rückt, in den letzten Jahren zunehmend Be-
neuen, innovativen Ideen Ausschau zu halten.                                           achtung findet, lässt sich auf verschiedene Gründe
                                                                                       zurückführen. Einer der Gründe liegt in der Verwis-
Die	
  Akteur-­‐Netzwerk-­‐Theorie.	
  Eine	
  Techniktheorie	
  für	
  das	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien—	
  3


senschaftlichung und Technisierung der Gesellschaft.                             des Menschen durch Technik im Bildungssystem zu
Die globale Wissensgesellschaft ist bis in die meisten                           institutionalisieren. Aus der sozialdeterministischen
Lebensbereiche hinein von Wissenschaft und                                       Perspektive gibt es gute Gründe, dem Einfluss der
Technik geprägt. Die neuen Informations- und Kom-                                Technik auf Bildung zu misstrauen. Obwohl das Bil-
munikationstechnologien haben alle gesellschaft-                                 dungssystem die Aufgabe hat, aus Nicht-Wissenden
lichen Subsysteme, das Bildungssystem einge-                                     Wissende, aus Nicht-Kompetenten Kompetente zu
schlossen, verändert. Theoretische Überlegungen zur                              „machen“, sollte im Sinne des kategorischen Impe-
Rolle von Mensch und Technik in diesem neuen                                     rativs der Mensch immer als Selbstzweck behandelt
Kontext greifen - das zeigt auch ein Blick in die E-                             werden. Dies verlangt, dass didaktische Instrumente
Learning-Literatur – noch häufig auf gängige tech-                               oder erzieherische „Techniken“ in Frage gestellt
nikdeterministische oder sozialdeterministische An-                              werden und deren Wirkung und Einfluss auf Bil-
nahmen zurück.                                                                   dungsprozesse Grenzen gesetzt werden.
   Der Technikdeterminismus geht davon aus,
dass die Gesellschaft durch technologische Entwick-                                      Dem	
   Sozialdeterminismus	
   zufolge	
   ist	
   Bildung	
   grund-­‐
lungen bestimmt ist. Die Technik beeinflusst
menschliches Verhalten und soziale Kommunikation.
                                                                                   !     sätzlich	
   nicht	
   mit	
   technischem	
   Denken	
   vereinbar,	
   da
                                                                                         Menschen	
  nicht	
  instrumentalisiert	
  werden	
  dürfen.
So behauptet der Technikdeterminismus beispiels-
weise, dass Steinwerkzeuge, die Schrift, die Dreifel-
derwirtschaft, Massenmedien und vergleichbare                                    Technik ist kein Partner im System Bildung, sondern
Schlüsseltechnologien soziale und kulturelle Anpas-                              ein Instrument, das nur dann eingesetzt werden
sungen hervorgerufen und ganze Epochen geprägt                                   sollte, wenn es die zwischenmenschliche Kommuni-
haben (White, 1962; Innis, 1972). Aus technikdeter-                              kation nicht hindert oder gar ersetzt.
ministischer Sicht wird Technik oft als „Sachzwang“
                                                                                 Die	
  Akteur-­‐Netzwerk-­‐Theorie	
  
oder als sich verselbständigte Entäußerung bezie-
hungsweise Erweiterung des Menschen betrachtet                                   Zwischen diesen entgegen gesetzten Alternativen
(Schelsky, 1965; Gehlen, 1986). Modelle technischer                              stellt die Akteur-Netzwerk-Theorie einen Mittelweg
Rationalität wie zum Beispiel die Kybernetik und                                 des Verständnisses der Beziehung zwischen Mensch
Künstliche Intelligenz-Forschung (du Boulay & Mi-                                und Technik dar. Die Technik ist weder ein bloßes
zoguchi, 1997), welche etwa die Entwicklung von                                  Instrument, noch eine Determinante, die das soziale
Lernmaschinen maßgeblich beeinflussten (Pask,                                    Leben bestimmt. Vielmehr bilden Mensch und
1975; Pask, 1976), verstehen kognitive Prozesse und                              Technik zusammen Akteur-Netzwerke. Personen,
Lernen als etwas, das technisch nachgebaut und opti-                             Gruppen, Organisation, Institutionen, aber auch Ar-
miert werden kann. Aus der Perspektive des Technik-                              tefakte, Bücher, Infrastrukturen, Gebäude, Ma-
determinismus gibt es keinen Grund, Technik als                                  schinen und vieles mehr gelten als „Akteure“, die sich
etwas Fremdartiges oder den Bildungszielen der                                   zu Netzwerken zusammenschliessen. Eine wichtige
Schule Entgegengesetztes zu betrachten.                                          theoretische Innovation der ANT liegt in der Ak-
                                                                                 zeptanz nicht-menschlicher Akteure. Als Akteur gilt
                                                                                 grundsätzlich alles, was in der Lage ist, das Verhalten
      Der	
  Technikdeterminismus	
  erachtet	
  es	
  als	
  sinnvoll,	
  die
                                                                                 und die Ziele eines Netzwerkes zu beeinflussen. Jeder
 !    InterakCon	
  mit	
  Systemen	
  wie	
  etwa	
  Lernprogrammen,
      Tutoring-­‐Systemen	
   oder	
   Lernumgebungen	
   zu	
   fördern         Akteur hat eigene Ziele, ein eigenes „Handlungs-
      und	
  diese	
  in	
  Bildungsprozesse	
  einzubinden.                     programm“. Er versucht, die Handlungsprogramme
                                                                                 anderer Akteure in sein Programm zu „übersetzen“,
                                                                                 um diese Akteure in ein Netzwerk einzubinden, das
Im Gegensatz dazu setzt der Sozialdeterminismus                                  seinen Zielen entspricht. Ein Akteur, welcher erfolg-
den Menschen in den Mittelpunkt. Der Mensch be-                                  reich in ein Netzwerk eingebunden wird, übernimmt
stimmt, wie Technik entwickelt und eingesetzt wird.                              eine bestimmte Rolle im Netzwerk und wird zu dem,
Wissenschaft und Technik haben kein Eigenleben, sie                              was die ANT eine „Black Box“ nennt, das heißt er
sind bloße Werkzeuge, deren Gebrauch von gesell-                                 übernimmt eine fixierte Funktion im Ganzen. Je
schaftlichen Entscheidungen abhängt. Neuere sozio-                               mehr Akteure in ein Netzwerk eingebunden werden
logische und erziehungswissenschaftliche Studien                                 können, desto stärker wird das Netzwerk.
über Technik in Bildung (Luhmann & Schorr, 1986,                                    Im Kontext von Bildung bedeutet dies: Lernende
1990, 1992; Luhmann, 2002) warnen davor, eine                                    können nicht als Individuen betrachtet werden, die
technologische Rationalität und Instrumentalisierung                             entweder mittels Lerntechnologien oder bewusst
4	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


ohne solche in institutionalisierte und formalisierte                                       mit dem Ziel, relativ stabile Gefüge von Wissen,
Lernprozesse integriert werden müssen, Lernende                                             Kommunikation und Handeln ins Leben zu rufen.
sind vielmehr immer schon in größeren oder klei-                                            Ein Beispiel, wie die Interaktion von Menschen mit
neren Netzwerken eingebunden, die bereits aus                                               digitalen Medien das Verhalten und die Einstellungen
vielen verschiedenen Akteuren wie Büchern, Schul-                                           von Menschen bestimmen kann, zeigt sich am Phä-
häusern, Lehrpersonen, Eltern, Mitschülern, Smart-                                          nomen Web 2.0. Während traditionelle Methoden
phones, Lehrplänen, Bibliotheken, Medien, bildungs-                                         und organisationale Strukturen in Wirtschaft, Wissen-
politischen Instanzen, Reglementen, Wandtafeln,                                             schaft und Bildung oft nicht in der Lage sind, eine
Computern und Budgets bestehen. Es gäbe keine                                               Kultur des Vertrauens, der Offenheit und der Zuver-
Schülerinnen und Schüler und kein Bildungssystem,                                           lässigkeit im Austausch und der Nutzung von Wissen
wäre da nicht bereits ein Netzwerk aus verschiedenen                                        zu schaffen, wirken Web-2.0-Technologien ganz
heterogenen Akteuren.                                                                       anders. Auf Basis dieser Technologien entstehen, jen-
                                                                                            seits formeller Informationssysteme, Communitys
         Akteur-­‐Netzwerke	
   werden	
   als	
   hybrid	
   bezeichnet,	
   da            und Wissensnetzwerke, in denen Freiheit im Umgang
   !     sie	
   immer	
   aus	
   menschlichen	
   und	
   nicht-­‐menschlichen
         Akteuren	
  bestehen.	
  Sie	
  sind	
  skalierbar,	
  da	
  sie	
  so	
  klein
                                                                                            mit Information, Individualisierung in der Gestaltung
                                                                                            von Wissen, Überprüfbarkeit und Integrität als aner-
         wie	
   ein	
   einzelner	
   Lernender	
   oder	
   so	
   groß	
   wie	
   das   kannte Verpflichtungen, Flexibilität bei Problemlö-
         ganze	
  Bildungssystem	
  sein	
  können.	
  
                                                                                            sungen, multiple Identitäten und gleichzeitiges Ver-
                                                                                            folgen diverser Zielsetzungen sowie Geschwindigkeit
    Aus der Perspektive der Akteur-Netzwerk-Theorie                                         bei Entscheidungen und Innovationsoffenheit prä-
besteht die Aufgabe von Bildung also nicht darin,                                           gende Merkmale sind. Diese Eigenschaften sind
einzelnen Personen Wissen und Kompetenzen zu                                                weder ausschließlich den darin involvierten mensch-
vermitteln und diese zu zertifizieren, sondern vor                                          lichen, noch den technischen Akteuren zuzu-
allem darin, diese kleinen und großen Netzwerke op-                                         schreiben. Sie sind vielmehr Netzwerkeigenschaften,
timal miteinander zu verbinden. Lehren und Lernen                                           die nur aus dem Zusammenschluss heterogener Ak-
sind Formen von Akteur-Netzwerken und Bildung ist                                           teure entstehen können. Die Akteur-Netzwerk-
Netzwerkarbeit.                                                                             Theorie beschreibt heutige Entwicklungen wie das
    Kommunikationsprozesse, die entweder zum                                                Web 2.0 als das Entstehen von hybriden, heterogenen
Erfolg oder Scheitern dieser Netzwerkarbeit führen,                                         Konstellationen menschlicher und nicht-mensch-
werden von der ANT detailliert analysiert und be-                                           licher Akteure und erklärt damit die heutigen gesell-
schrieben. Die ANT geht dabei empirisch vor und                                             schaftlichen Entwicklungen, ohne dabei einem Tech-
legt großes Gewicht auf die vorurteilslose Be-                                              nikenthusiasmus oder einem Misstrauen aller Technik
schreibung reeller Kommunikationsabläufe der ver-                                           gegenüber zu verfallen.
schiedenen Akteure. Kommunikation wird dabei als                                                Seit sich das Internet als bestimmendes Medium
Handlung betrachtet, die etwas bewirkt. Akteure                                             aller Formen von Kommunikation durchgesetzt hat,
handeln durch Beeinflussung, Suggestion, Dispo-                                             gilt der Netzwerkbegriff als Schlüssel zum Ver-
sition und Forderungen, die von ihnen ausgehen. Ein                                         ständnis vieler verschiedener Phänomene. So spricht
Beispiel: Printmedien erfordern helle Umgebungen,                                           man etwa von einer „Netzwerkgesellschaft“ (Castells,
digitale Medien hingegen zwingen Schulen dazu,                                              1996) und Sozialen Netzwerken. Im Kontext eines in
Dimmer, Vorhänge oder Sonnenstoren in den Schul-                                            vielen Disziplinen entstehenden Netzwerkparadigmas
zimmern einzubauen. Die ANT folgt dem Prinzip                                               ist die Akteur-Netzwerk-Theorie aufgrund ihrer An-
der „methodischen Symmetrie“ i n d e r B e-                                                 erkennung von Technik als Akteur in sozialer Kom-
schreibung von menschlichen und nicht-mensch-                                               munikation eine vielversprechende Grundlagen-
lichen Akteuren. Es spielt also keine Rolle, ob Men-                                        theorie für ein zukunftsweisendes Verständnis von
schen, Medien, Maschinen oder sonstige Artefakte                                            Lehren und Lernen.
die Beziehungen und das Verhalten der Akteure in
einem Netzwerk zu beeinflussen versuchen. Tech-
nische Artefakte sind Akteure, die durchaus auch in
                                                                                                  Überlegen	
   Sie,	
   welche	
   Akteure-­‐Netzwerke	
   im	
   Sinne
der Lage sind, die Handlungsprogramme von Men-
schen zu beeinflussen und zu bestimmen.                                                      ?    der	
   ANT	
   Sie	
   aus	
   Ihrem	
   Unterrichtsalltag	
   kennen,	
   und
                                                                                                  versuchen	
   Sie	
   zu	
   beschreiben,	
   welche	
   Akteure	
   das
    Akteur-Netzwerke sind also Formen des Zusam-                                                  Verhalten	
  des	
  Netzwerkes	
  besCmmen	
  und	
  wie	
  sie	
  dies
menschlusses von Menschen, Technologien, Organi-                                                  tun.	
   Achten	
   Sie	
   dabei	
   insbesondere	
   auf	
   die	
   Rolle	
   der
sationen, Regeln, Infrastrukturen und vielem mehr,                                                Technologie	
  (technologische	
  Akteure).	
  
Die	
  Akteur-­‐Netzwerk-­‐Theorie.	
  Eine	
  Techniktheorie	
  für	
  das	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien—	
  5


                                                                                Die didaktischen Möglichkeiten im Unterricht er-
2. Die	
  Akteur-­‐Netzwerk-­‐Theorie	
  am	
  Beispiel	
  von	
  Net-­‐
                                                                                weitern sich, wenn institutionelle Rahmenbedin-
books	
  im	
  Unterricht	
  
                                                                                gungen existieren, die ein offenes Zusammenwirken
(von	
  Erich	
  Herber	
  und	
  Stephan	
  Waba)
                                                                                der Akteure zulassen (zum Beispiel flexible Raum-
Einen Praxisbezug im Bildungskontext bekommt die                                und Unterrichtsgestaltung, Möglichkeiten zur Com-
Akteur-Netzwerk-Theorie beim Einsatz mobiler                                    puternutzung außerhalb des Unterrichts, Zieldefini-
Lerntechnologien im Schulunterricht. Als konkretes                              tionen mit der Schulleitung, Nutzungsvereinbarungen
Szenario kann man den Unterricht mit Netbooks                                   mit Schülerinnen und Schülern) (Schaumburg et al.,
heranziehen.                                                                    2007).
                                                                                   Indem Technologie selbst als Akteur agiert und
Akteur-­‐Netzwerke	
  beim	
  Unterricht	
  mit	
  Netbooks	
  
                                                                                den Lehrenden und Lernenden gewisse Handlungs-
Die Vernetzung der Lehrenden und Lernenden über                                 programme aufgrund ihrer Eigenschaften anbietet,
die digitalen Medien, Web-2.0-Anwendungen und so-                               übernimmt sie bei der Stabilisierung der Akteur-
zialen Netzwerke, die durch den Einsatz von Net-                                Netzwerke eine wichtige Funktion. Beispielsweise
books erzielt wird, erweitert die didaktischen Mög-                             nimmt auch die Prozessor- und Akkuleistung eines
lichkeiten im Unterricht, beispielsweise indem Leh-                             Netbooks Einfluss darauf, wie gerne, wie intensiv,
rende und Lernende Inhalte mit Blogs, Wikis oder                                oder für welche Lern- und Unterrichtszwecke das
Online-Werkzeugen gemeinsam entwickeln (Herzig                                  Netbook verwendet wird. Die Verfügbarkeit eines
et al., 2010). Die dabei neu entstehenden kollektiven                           Beamers und die Abdunkelungsmöglichkeit im Klas-
Wissensbasen im Web 2.0 sind wichtige Handlungs-                                senraum bestimmen, ob und in welchem Ausmaß Ar-
trägern (Akteure) im Sinne der ANT, die maßgeblich                              beitsaufträge elektronisch bearbeitet und präsentiert
beeinflussen, wann, wo und wie Wissen erworben,                                 werden können. Schließlich beeinflusst auch die
verfügbar gestellt und verarbeitet wird. Dabei be-                              Netzwerkgestaltung in- und außerhalb der Schule, in
trachtet die ANT als Akteure nicht mehr nur die ein-                            welchen Formen kollaborative oder webbasierte Ar-
zelnen Lernenden oder Lehrenden selbst, sondern                                 beitsaufträge im Unterricht sinnvoll bearbeitet
das komplexe Umfeld, in dem der Unterricht mit                                  werden können. Technische Artefakte wie Netbook,
Netbooks stattfindet. Indem Lernende die didakti-                               Beamer oder Schulnetzwerke werden somit zu ent-
schen Möglichkeiten nutzen, die ihnen diese Wissens-                            scheidenden Akteuren im technologiebasierten Un-
basen zur Verfügung stellen, nehmen sie sie als                                 terricht, die die didaktischen Einsatzszenarien der
Akteur in ihr Akteur-Netzwerk auf. Diese neu ent-                               Lehrenden und Lernenden beeinflussen beziehungs-
standenen Wissensbasen stellen ein Beispiel für Ak-                             weise mitbestimmen.
teure dar, die den Zusammenschluss von Mensch
                                                                                Handlungsspielräume	
  nutzen	
  
und Technologie im Akteur-Netzwerk eines
Netbook-Unterrichts bilden.                                                     Die ANT geht davon aus, dass sich Lehrende und
    Betrachtet man Mensch und Technologie, aber                                 Lernende laufend in ihren Akteur-Netzwerken be-
auch andere Artefakte aus dem Umfeld, im Sinne der                              wegen und die Handlungsprogramme anderer Ak-
ANT als handlungstragende Akteure im Netzwerk                                   teure nutzen, um ihr Lehr- und Lerninteresse zu ver-
der Lehrenden und Lernenden, so bedeutet das am                                 folgen.
Beispiel des Netbook-Unterrichts, folgende wichtige                                 Auf den Unterricht mit Netbooks umgelegt be-
Akteure zu erkennen und in den Unterricht zu inte-                              deutet das, dass beispielsweise Lehrende, Lernende
grieren:                                                                        oder Mitschülerinnen und Mitschüler kontinuierlich
▸ Technologien (wie Netbooks, Beamer, Schulnetz-                                Akteure in ihr Netzwerk einbringen (zum Beispiel
    werke, Content-Filter, private IT-Infrastrukturen),                         neue Web-2.0-Anwendungen, Communitys) und die
▸ Wissensbasen (wie Web-2.0-Tools, freie Bil-                                   Handlungsprogramme im Unterricht dadurch neu ge-
    dungsressourcen, persönliche Lernumgebungen),                               stalten. Es entstehen neue didaktische Szenarien im
▸ Menschen (wie Lehrende, Lernende, Schulleitung,                               Unterricht (zum Beispiel Internetrecherchen, Bil-
    Eltern, Technologieanbieter, Serviceprovider),                              dungsexkursionen), neue schulische und außerschu-
▸ Lehr- und Lernorte (wie Raum- und Schulorgani-                                lische Lernorte (zum Beispiel Bibliothek, Pausen-
    sation, Bibliothek, Labor, private Lernumgebung)                            räume, schulexterne Orte) können für das Unter-
    und                                                                         richten und Lernen mit Netbooks nutzbar gemacht
                                                                                werden, und kollaboratives Lernen kann über das
▸ institutionelle Artefakte (wie organisatorische,
                                                                                Klassenzimmer hinaus mittels Web 2.0 (zum Beispiel
    rechtliche Rahmenbedingungen).
                                                                                Wiks, Blogs, Microblogs) verwirklicht werden. Es
6	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


kommt zu Synergien und Phänomen, die zu neuen                                          es, festzustellen, was im bestehenden Akteur-
sozialen und mediendidaktischen Auseinanderset-                                        Netzwerk der Lernenden real und relevant bezie-
zungen im Unterricht führen und neue Chancen                                           hungsweise was unwirklich und zu vernachlässigen
sowie Herausforderungen im Unterricht mit mobilen                                      ist. Die ANT hilft uns bei der Erörterung dieser Fra-
Lerntechnologien bedingen können.                                                      gestellung.
    Der Unterricht mit Netbooks bedeutet somit kon-
tinuierliche Netzwerkarbeit. Es ist wichtige Aufgabe                                         Die	
   ANT	
   stellt	
   eine	
   mögliche	
   Herangehensweise	
   an
der Lehrenden und Lernenden, Akteure und ihre po-
tenziellen Möglichkeiten im Unterricht zu erkennen                                       !   Forschungsfragen	
   dar,	
   die	
   beabsichCgen,	
   die	
   sozialen
                                                                                             Wirklichkeiten	
   und	
   Entwicklungen	
   innerhalb	
   eines
und diese in ihr Akteur-Netzwerk aufzunehmen, das                                            Akteur-­‐Netzwerkes	
   zu	
   analysieren	
   und	
   zu	
   be-­‐
heißt sie in den Unterricht zu integrieren. In der                                           schreiben.	
  
Komplexität von Akteur-Netzwerken besteht zu-
gleich aber auch eine Unsicherheit in Form der Un-
kontrollierbarkeit von Entwicklungen und Innova-                                       Ein Beispiel für diese Herangehensweise bietet eine
tionen im Unterricht, da nicht mehr der einzelne                                       im Rahmen eines Netbook-Pilotprojekts an österrei-
Akteur (zum Beispiel die/der Lehrende, die/der Ler-                                    chischen Schulen der Sekundarstufe 2 durchgeführte
nende) entscheidet, wie der Unterricht gestaltet wird,                                 Untersuchung durch die Autoren. Ziel dieser Unter-
sondern die Summe an Eigenschaften und Hand-                                           suchung war es, die Realitäten beim Einsatz der Net-
lungen aller Akteure Einfluss nimmt (zum Beispiel                                      books während des Unterrichts, aber auch in der un-
der Netbooks, der Lehrenden, der Lernenden, der je-                                    terrichtsfreien Zeit abzubilden. Um ein reales Bild
weiligen Raum- oder Technologieausstattung, der                                        der Akteur-Netzwerk-Beziehungen zu zeichnen,
Service Provider, Internetverfügbarkeit).                                              wurde eine webbasierte Microblogging-Seite einge-
    Wichtig ist es daher, zu verstehen, wie diese Hand-                                richtet, über die die Lernenden ihr tatsächliches Nut-
lungsprogramme tatsächlich genutzt werden. Es stellt                                   zungsverhalten mit den Netbooks mittels Kurznach-
sich unter anderem die Frage, welche Qualitäten im                                     richten von max. 140 Zeichen laufend dokumentieren
Sinne von Handlungsmöglichkeiten der Akteur                                            sollten. Wichtig war es, die Beobachtung der Akteure
Netbook (auf Grund seiner technischen Gegeben-                                         in ihrem persönlichen Umfeld – ihrem persönlichen
heiten wie der geringen Größe, des geringen Ge-                                        Akteur-Netzwerk – zu gewährleisten und ein mög-
wichts und der eingebauten UMTS-Karte für mo-                                          lichst umfassendes Bild darüber zu erlangen, wann,
bilen Internetzugang) für das inner- und außerschu-                                    wo und wofür das Netbook Anwendung findet.
lische Lernen tatsächlich bietet. Für den Unterricht in                                    Basierend auf der durchgeführten Untersuchung
der Schule ist auch von Bedeutung, in welcher Form                                     konnte festgestellt werden, dass Schülerinnen und
Lernende Netbooks als dafür geeignet empfinden,                                        Schüler ihre Netbooks außerhalb des Unterrichts
ihre Lerninteressen in der unterrichtsfreien Zeit                                      sehr unterschiedlich für Lernzwecke einsetzen und
weiter zu verfolgen. Mit diesem Wissen können Un-                                      ihre Akteur-Netzwerke daher sehr differenziert
terrichtsszenarien und Lernprozesse entwickelt                                         nutzen beziehungsweise ändern. Beispielsweise
werden, die in der Schule begonnen und mit dem                                         konnte festgestellt werden, dass Schülerinnen und
Gerät in der unterrichtsfreien Zeit zu Hause oder un-                                  Schüler
terwegs sinnvoll fortgesetzt werden. Lernende                                          ▸ durch die Mobilität, die ihnen das Netbook bietet,
könnten im Netbook ein neues Kommunikations-                                               diese gerne an unterschiedlichsten Orten nutzen
mittel entdecken, das es ihnen erlaubt, sich mit Mit-                                      (im Schulgebäude, aber auch in der Wohnum-
schülerinnen und Mitschülern auszutauschen und                                             gebung oder öffentlichen Verkehrsmitteln) und
etwa gemeinsam an Projekten zu arbeiten. Das mit                                           der Ort Einfluss auf die Art der Nutzung nimmt
mobilem Internet ausgestattete Netbook könnte auch                                         (zum Beispiel zeitlich begrenzte Tätigkeiten wie
im Alltag (während Wartezeiten, in öffentlichen Ver-                                       das kurze Abrufen von E-Mails im Bus; zeitlich
kehrs- mitteln etc.) neue Zugänge zu Wissen schaffen                                       offene Tätigkeiten wie das Durchführen einer In-
und einen neuen Lifestyle beim Lernen ermöglichen                                          ternetrecherche zuhause, etc.),
Soziale	
  Wirklichkeiten	
  erforschen                                                ▸ mit ihren Netbooks sehr unterschiedlich auf inter-
                                                                                           netbasierte Informations- und Serviceangebote
Indem wir den Akteuren und ihrer Netzwerkarbeit                                            zugreifen beziehungsweise Internetrecherchen
möglichst unvoreingenommen folgen und ihr Zu-                                              verschiedenartig durchführen (selten nutzen Schü-
sammenspiel beobachten, gelingt es uns, die Reali-                                         lerinnen und Schüler lokal installierte Software),
täten dieses Lernverhaltens abzubilden. Ziel dabei ist
Die	
  Akteur-­‐Netzwerk-­‐Theorie.	
  Eine	
  Techniktheorie	
  für	
  das	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien—	
  7


▸ mit ihren Netbooks regelmäßig an sozialen Netz-                                         ▸ Du Boulay, B. & Mizoguchi, R. (1997). Artificial Intelligence in
  werken wie Facebook, Twitter oder MySpace teil-                                           Education.
  nehmen und dass                                                                         ▸ Gehlen, A. (1986). Anthropologische und sozialpsychologische
▸ gerne mehrere Tätigkeiten auf dem Netbook par-                                            Untersuchungen. Reinbeck: Rowohlt.
  allel ausführen („Multi Tasking“).                                                      ▸ Herzig, B.; Meister, D.; Moser, H. & Niesyto, H. (2010).
                                                                                            Jahrbuch Medienpädagogik 8: Medienkompetenz und Web 2.0.
Die Untersuchung zeigte ebenfalls, dass sich Schüle-                                        Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
rinnen und Schüler mit ihren Netbooks laufend in                                          ▸ Innis, H.A. (1972). Empire and Communication. Toronto: Uni-
sozialen Online-Netzwerken bewegen und dadurch                                              versity of Toronto Press.
ihre Akteur-Netzwerke gewissen Veränderungen aus-                                         ▸ Latour, B. (1998). Wir sind nie modern gewesen. Versuch einer
setzen, die ihre Handlungsspielräume bei der Ge-                                            symmetrischen Anthropologie. Frankfurt am Main: Fischer
staltung der persönlichen Lehr-Lern-Aktivitäten sehr                                        Verlag.
unterschiedlich beeinflussen können.                                                      ▸ Kerres, M. (2006). Potenziale von Web 2.0 nutzen. In: A. Ho-
   Mit Hilfe dieser Microblogging-Untersuchung                                              henstein & K. Wilbers (Hrsg.), Handbuch E-Learning, Köln:
folgten wir der Zielsetzung, ein möglichst vorurteils-                                      Deutscher Wirtschaftsdienst, 4.26, 1-16.
loses Bild des Verhaltens von Lernenden mit Net-                                          ▸ Kerres, M.; Kalz, M.; Stratmann, J. & De Witt, C . (2004). Di-
books zu zeichnen. Das Netbook verstanden wir                                               daktik der Notebook-Universität. Münster: Waxmann.
dabei als Akteur, der in der Lage ist, auf das Handeln                                    ▸ Latour, B. (2000). Die Hoffnung der Pandora. Frankfurt am
der lernenden Person (beispielsweise situations-, orts-                                     Main: Suhrkamp.
oder kontextbezogen) sehr unterschiedlich Einfluss                                        ▸ Luhmann, N. & Schorr, K. E. (1986). Zwischen Intransparenz
zu nehmen. Aufgrund der Möglichkeiten, die den                                              und Verstehen. Fragen an die Pädagogik. Frankfurt am Main:
Lernenden jeweils von ihrem Netbook geboten                                                 Suhrkamp.
wurden, nutzten sie diese sehr unterschiedlich. Indem                                     ▸ Luhmann, N. & Schorr, K. E. (1990). Zwischen Anfang und
wir den Akteuren möglichst unvoreingenommen                                                 Ende. Fragen an die Pädagogik. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
folgten, wurde es möglich, ein reales Bild der Akteur-                                    ▸ Luhmann, N. & Schorr, K. E. (1992). Zwischen Absicht und
Netzwerk-Beziehungen zu erkennen und im Sinne                                               Person. Fragen an die Pädagogik. Frankfurt am Main:
der Akteur-Netzwerk-Theorie zu untersuchen.                                                 Suhrkamp.
                                                                                          ▸ Luhmann. N. (2002). Das Erziehungssystem der Gesellschaft.
                                                                                            Frankfurt am Main: Suhrkamp.
       Betrachten	
   Sie	
   eine	
   konkrete	
   Technologie,	
   die	
   Sie	
   in   ▸ Pask, G. (1975). Conversation Cognition and Learning. Ams-
  ?    Ihrem	
  Unterrichtsalltag	
  verwenden.	
   Überlegen	
   Sie,	
   in
       welcher	
  Form	
  diese	
  Technologie	
  die	
  Lehr-­‐/Lern-­‐Arran-­‐
                                                                                            terdam: Elsevier.
                                                                                          ▸ Pask, G. (1976). Conversation Theory: Applications in Edu-
       gements	
   Ihres	
   Unterrichts	
   beeinflusst.	
   Welche	
   Mög-­‐              cation and Epistemology. Amsterdam: Elsevier.
       lichkeiten	
  bieten	
  sich	
  an,	
  die	
  Technologie	
  noch	
  besser        ▸ Schaumburg, H.; Prasse, D.; Tschackert, K. & Blömeke, S.
       oder	
   effizienter	
   zu	
   nutzen	
   beziehungsweise	
   den	
   Ein-­‐
                                                                                            (2007). Lernen in Notebook-Klassen. Endbericht zur Eva-
       fluss	
  dieser	
  Technologie	
  zu	
  ändern?
                                                                                            luation des Projekts „100mal1000: Notebooks im
                                                                                            Schulranzen“. Bonn.
Literatur
                                                                                          ▸ Schelsky, H. (1965). Auf der Suche nach der Wirklichkeit. Ge-
▸ Belliger, A. & Krieger, D. (2006). ANThology Ein einfüh-                                  sammelte Aufsätze. Düsseldorf: Diederichs.
  rendes Handbuch zur Akteur-Netzwerk-Theorie. Bielefeld:                                 ▸ White, L. (1962). Medieval Technology and Social Change.
  Transcript Verlag.                                                                        Oxford: University Press.
▸ Castells, M. (1996). The Information Age: Economy, Society,
  and Culture, Volume 1: The Rise of the Network Society.
  Oxford: Blackwell.

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Die Akteur-Netzwerk-Theorie - Eine Techniktheorie für das Lernen und Lehren mit Technologien

  • 1. Andréa  Belliger,  David  Krieger,  Erich  Herber  und  Stephan  Waba Die Akteur-Netzwerk-Theorie Eine Techniktheorie für das Lernen und Lehren mit Technologien Zwischen   den   entgegen   gesetzten   Entwürfen   von   Technik-­‐   und   Sozialdeterminismus   stellt   die   Akteur-­‐ Netzwerk-­‐Theorie  (ANT)  einen  MiEelweg  des  Verständnisses  der  Beziehung  von  Mensch  und  Technik  dar. Technik   ist   für   die   ANT   weder   bloßes   Instrument,   noch   eine   Determinante,   die   das   soziale   Leben   und damit   auch   die   didakCsche   KommunikaCon   von   Lehren   und   Lernen   besCmmt.   Vielmehr   bilden   Mensch und  Technik  hybride  Akteur-­‐Netzwerke.  Diese  Akteur-­‐Netzwerke  sind  Formen  des  Zusammenschlusses  von Menschen,  Technologien,  OrganisaConen,  Regeln,  Infrastrukturen  und  vielem  mehr,  mit  dem  Ziel,  relaCv stabile   Gefüge   von   Wissen,   KommunikaCon   und   Handeln   ins   Leben   zu   rufen.   Alle   Akteure –   Menschen,   Medien,   Maschinen   oder   sonsCge   Artefakte –   sind   gleichermassen   in   der   Lage,   Beziehungen   und   Ver-­‐   halten  der  Akteure  in  einem  Netzwerk  zu  beeinflussen.  Im  Bildungskontext  bietet  die  ANT  Erklärungen  und mögliche   Herangehensweisen   bei   der   Analyse   und   Beschreibung   komplexer   Bildungsprozesse   und   Innova-­‐ Conen  im  technologiegestützten  Unterricht.  Wenn  Menschen,  Technologien  aber  auch  Artefakte  aus  dem Bildungsumfeld   als   handlungstragende   Akteure   im   technologiebasierten   Unterricht   verstanden   und   in ihrem   Zusammenspiel   betrachtet   werden,   gelingt   es   uns,   die   Realitäten   des   Unterrichts-­‐   und   Lernver-­‐ haltens   zu   verstehen   und   in   didakCschen   Einsatzszenarien   zu   berücksichCgen.   ModellhaHe   Akteur-­‐Netz-­‐ werke   könnten   dazu   beitragen,   ein   besseres   Verständnis   für   die   sozialen   Wirklichkeiten   des   Zusammen-­‐ spiels  von  Akteur-­‐Netzwerken  in  der  Bildungspraxis  zu  erzielen.   Quelle:  dospaz,  hEp://www.flickr.com/photos/59195512@N00/4964496706  [2011-­‐01-­‐10] #ant #spezial #theorieforschung Version  vom  1.  Februar  2011 Für  dieses  Kapitel  wird  noch  ein  Pate  gesucht, Jetzt Pate werden! mehr  InformaConen  unter:  hEp://l3t.eu/patenschaH
  • 2. 2  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) Viele Diskussionen über den Einsatz und die An- Anmerkung  zur  gewünschten  ZitaCon  dieses  Beitrags: wendung digitaler Medien in Lernprozessen sind ! Auf  ausdrücklichen  Wunsch  der  Autorin  und  Autoren Grundlagendiskussionen über die Art und Weise wie Menschen mit Technik umgehen und wie Technik so- wird   darum   gebeten,   diesen   Beitrag   abschniEsweise zu   ziCeren   und   die   entsprechenden   Urheber/innen ziale Prozesse bestimmt beziehungsweise bestimmen aufzuführen  (vgl.  AbschniE  1  und  AbschniE  2). sollte. Aus diesem Grund ist die Frage nach ad- äquaten Techniktheorien für alle Entscheidungsträger im Bildungssystem von Bedeutung. Grundlagen- 1. Eine  Einführung  in  die  Akteur-­‐Netzwerk-­‐Theorie   theorien sind für Transformationen sozialer Pro- (von  Andréa  Belliger  und  David  Krieger) zesse wichtig und die Diskussion über sie ist Be- Einleitung   standteil jeder verantwortungsvollen Auseinander- setzung mit der Praxis und der Zukunft von Bildung. Seit sich das Internet als bestimmendes Medium für Wie die Rolle der Technik in Bildung konzeptualisiert die meisten Formen von Kommunikation durchge- wird, ist entscheidend, da je nach Verständnis dieser setzt hat, gilt der Netzwerkbegriff als Schlüssel zum Rolle unterschiedliche Handlungsprogramme und Verständnis vieler verschiedener Phänomene. So Strategien auf Seite der sozialen Akteure resultieren: spricht man etwa von einer „Netzwerkgesellschaft“ Ziele werden anders gesetzt; menschliche, technische und Sozialen Netzwerken. Im Kontext eines in vielen und finanzielle Ressourcen zugesprochen oder nicht; Disziplinen entstehenden Netzwerkparadigmas bietet künftige Entwicklungen durch strategische Entschei- die in den 1980er Jahren entwickelte Akteur- dungen initiiert; Rahmenbedingungen für gesell- Netzwerk-Theorie (ANT) eine vielversprechende schaftliche Änderungen gesetzt und entsprechende Grundlagentheorie für ein zukunftsweisendes Ver- Forderungen an alle Beteiligten im Bildungssystem ständnis von Lehren und Lernen, da sie als eine der gestellt. wenigen Theorien die Technik als gleichberechtigten Ein theoretisches Modell, das uns zur Be- Akteur in sozialer Kommunikation beschreibt. Im schreibung der Rolle von Technik in Bildungspro- ersten Teil dieses Kapitels wird die Akteur-Netzwerk- zessen zur Verfügung steht, ist die Akteur-Netzwerk- Theorie in groben Zügen skizziert. Im zweiten Teil Theorie. Die Akteur-Netzwerk-Theorie, oder kurz wird das Prinzip der ANT am Beispiel des Schulun- ANT, wurde vor allem von Bruno Latour und Michel terrichts näher erläutert. Als konkretes Szenario Callon während der 1970er und 80er Jahre in Frank- ziehen wir den Unterricht mit Netbooks heran. Es reich entwickelt. Die beiden Soziologen untersuchten wird der Frage nachgegangen, welche Rolle mensch- in einer Reihe wegweisender Studien, wie Wissen- liche und nicht-menschliche Akteure beim Unterricht schaftler im Labor arbeiten und nach welchen Bedin- mit Netbooks spielen, wie das Zusammenspiel dieser gungen wissenschaftliche Erkenntnisse entstehen und Akteure die Gestaltung von Lehr-Lern-Aktivitäten in Technologien angewendet werden. Die ANT ist beeinflusst, und wie die Entwicklungen von Akteur- somit in der soziologischen Wissenschafts- und Tech- Netzwerk-Konstellationen beobachtet werden nikforschung verwurzelt, hat sich aber durch weitrei- können. chende theoretische Arbeiten (Latour, 1998, 2000) in den 1990er Jahren zu einer umfassenden Theorie von Techniktheorien  in  Bildungsprozessen Kultur, Gesellschaft und Kommunikation weiterent- Trotz der enormen Fülle an Literatur zu Themen wie wickelt. Mediendidaktik, E-Learning und Computer im Un- terricht, sucht man fast vergebens nach tiefer grei- Die   Hauptaussage   der   Akteur-­‐Netzwerk-­‐Theorie,   auf fenden theoretischen Überlegungen zur Rolle der Technik im Bildungssystem. Wirft man einen Blick ! die  wir  gleich  differenzierter  eingehen,  ist,  dass  Men-­‐ schen,   Technik   und   GesellschaH   sich   gegenseiCg   be-­‐ auf andere Bereiche und Disziplinen, wie etwa die dingen   und   zusammen   hybride,   heterogene   Netz-­‐ Wissenschafts- und Technikforschung, fällt hingegen werke  bilden.   unweigerlich die rege Tätigkeit und differenzierte Fülle an anspruchsvollen Modellen auf. Schon allein Die Tatsache, dass die ANT, welche das Zusammen- aus diesem Grund lohnt es sich für Forscherinnen gehen von Menschen und Technologien, so genannte und Forscher, aber auch Anwenderinnen und An- sozio-technische Netzwerke, ins Zentrum ihres Inter- wender von E-Learning, in diesen Bereichen nach esses rückt, in den letzten Jahren zunehmend Be- neuen, innovativen Ideen Ausschau zu halten. achtung findet, lässt sich auf verschiedene Gründe zurückführen. Einer der Gründe liegt in der Verwis-
  • 3. Die  Akteur-­‐Netzwerk-­‐Theorie.  Eine  Techniktheorie  für  das  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien—  3 senschaftlichung und Technisierung der Gesellschaft. des Menschen durch Technik im Bildungssystem zu Die globale Wissensgesellschaft ist bis in die meisten institutionalisieren. Aus der sozialdeterministischen Lebensbereiche hinein von Wissenschaft und Perspektive gibt es gute Gründe, dem Einfluss der Technik geprägt. Die neuen Informations- und Kom- Technik auf Bildung zu misstrauen. Obwohl das Bil- munikationstechnologien haben alle gesellschaft- dungssystem die Aufgabe hat, aus Nicht-Wissenden lichen Subsysteme, das Bildungssystem einge- Wissende, aus Nicht-Kompetenten Kompetente zu schlossen, verändert. Theoretische Überlegungen zur „machen“, sollte im Sinne des kategorischen Impe- Rolle von Mensch und Technik in diesem neuen rativs der Mensch immer als Selbstzweck behandelt Kontext greifen - das zeigt auch ein Blick in die E- werden. Dies verlangt, dass didaktische Instrumente Learning-Literatur – noch häufig auf gängige tech- oder erzieherische „Techniken“ in Frage gestellt nikdeterministische oder sozialdeterministische An- werden und deren Wirkung und Einfluss auf Bil- nahmen zurück. dungsprozesse Grenzen gesetzt werden. Der Technikdeterminismus geht davon aus, dass die Gesellschaft durch technologische Entwick- Dem   Sozialdeterminismus   zufolge   ist   Bildung   grund-­‐ lungen bestimmt ist. Die Technik beeinflusst menschliches Verhalten und soziale Kommunikation. ! sätzlich   nicht   mit   technischem   Denken   vereinbar,   da Menschen  nicht  instrumentalisiert  werden  dürfen. So behauptet der Technikdeterminismus beispiels- weise, dass Steinwerkzeuge, die Schrift, die Dreifel- derwirtschaft, Massenmedien und vergleichbare Technik ist kein Partner im System Bildung, sondern Schlüsseltechnologien soziale und kulturelle Anpas- ein Instrument, das nur dann eingesetzt werden sungen hervorgerufen und ganze Epochen geprägt sollte, wenn es die zwischenmenschliche Kommuni- haben (White, 1962; Innis, 1972). Aus technikdeter- kation nicht hindert oder gar ersetzt. ministischer Sicht wird Technik oft als „Sachzwang“ Die  Akteur-­‐Netzwerk-­‐Theorie   oder als sich verselbständigte Entäußerung bezie- hungsweise Erweiterung des Menschen betrachtet Zwischen diesen entgegen gesetzten Alternativen (Schelsky, 1965; Gehlen, 1986). Modelle technischer stellt die Akteur-Netzwerk-Theorie einen Mittelweg Rationalität wie zum Beispiel die Kybernetik und des Verständnisses der Beziehung zwischen Mensch Künstliche Intelligenz-Forschung (du Boulay & Mi- und Technik dar. Die Technik ist weder ein bloßes zoguchi, 1997), welche etwa die Entwicklung von Instrument, noch eine Determinante, die das soziale Lernmaschinen maßgeblich beeinflussten (Pask, Leben bestimmt. Vielmehr bilden Mensch und 1975; Pask, 1976), verstehen kognitive Prozesse und Technik zusammen Akteur-Netzwerke. Personen, Lernen als etwas, das technisch nachgebaut und opti- Gruppen, Organisation, Institutionen, aber auch Ar- miert werden kann. Aus der Perspektive des Technik- tefakte, Bücher, Infrastrukturen, Gebäude, Ma- determinismus gibt es keinen Grund, Technik als schinen und vieles mehr gelten als „Akteure“, die sich etwas Fremdartiges oder den Bildungszielen der zu Netzwerken zusammenschliessen. Eine wichtige Schule Entgegengesetztes zu betrachten. theoretische Innovation der ANT liegt in der Ak- zeptanz nicht-menschlicher Akteure. Als Akteur gilt grundsätzlich alles, was in der Lage ist, das Verhalten Der  Technikdeterminismus  erachtet  es  als  sinnvoll,  die und die Ziele eines Netzwerkes zu beeinflussen. Jeder ! InterakCon  mit  Systemen  wie  etwa  Lernprogrammen, Tutoring-­‐Systemen   oder   Lernumgebungen   zu   fördern Akteur hat eigene Ziele, ein eigenes „Handlungs- und  diese  in  Bildungsprozesse  einzubinden. programm“. Er versucht, die Handlungsprogramme anderer Akteure in sein Programm zu „übersetzen“, um diese Akteure in ein Netzwerk einzubinden, das Im Gegensatz dazu setzt der Sozialdeterminismus seinen Zielen entspricht. Ein Akteur, welcher erfolg- den Menschen in den Mittelpunkt. Der Mensch be- reich in ein Netzwerk eingebunden wird, übernimmt stimmt, wie Technik entwickelt und eingesetzt wird. eine bestimmte Rolle im Netzwerk und wird zu dem, Wissenschaft und Technik haben kein Eigenleben, sie was die ANT eine „Black Box“ nennt, das heißt er sind bloße Werkzeuge, deren Gebrauch von gesell- übernimmt eine fixierte Funktion im Ganzen. Je schaftlichen Entscheidungen abhängt. Neuere sozio- mehr Akteure in ein Netzwerk eingebunden werden logische und erziehungswissenschaftliche Studien können, desto stärker wird das Netzwerk. über Technik in Bildung (Luhmann & Schorr, 1986, Im Kontext von Bildung bedeutet dies: Lernende 1990, 1992; Luhmann, 2002) warnen davor, eine können nicht als Individuen betrachtet werden, die technologische Rationalität und Instrumentalisierung entweder mittels Lerntechnologien oder bewusst
  • 4. 4  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) ohne solche in institutionalisierte und formalisierte mit dem Ziel, relativ stabile Gefüge von Wissen, Lernprozesse integriert werden müssen, Lernende Kommunikation und Handeln ins Leben zu rufen. sind vielmehr immer schon in größeren oder klei- Ein Beispiel, wie die Interaktion von Menschen mit neren Netzwerken eingebunden, die bereits aus digitalen Medien das Verhalten und die Einstellungen vielen verschiedenen Akteuren wie Büchern, Schul- von Menschen bestimmen kann, zeigt sich am Phä- häusern, Lehrpersonen, Eltern, Mitschülern, Smart- nomen Web 2.0. Während traditionelle Methoden phones, Lehrplänen, Bibliotheken, Medien, bildungs- und organisationale Strukturen in Wirtschaft, Wissen- politischen Instanzen, Reglementen, Wandtafeln, schaft und Bildung oft nicht in der Lage sind, eine Computern und Budgets bestehen. Es gäbe keine Kultur des Vertrauens, der Offenheit und der Zuver- Schülerinnen und Schüler und kein Bildungssystem, lässigkeit im Austausch und der Nutzung von Wissen wäre da nicht bereits ein Netzwerk aus verschiedenen zu schaffen, wirken Web-2.0-Technologien ganz heterogenen Akteuren. anders. Auf Basis dieser Technologien entstehen, jen- seits formeller Informationssysteme, Communitys Akteur-­‐Netzwerke   werden   als   hybrid   bezeichnet,   da und Wissensnetzwerke, in denen Freiheit im Umgang ! sie   immer   aus   menschlichen   und   nicht-­‐menschlichen Akteuren  bestehen.  Sie  sind  skalierbar,  da  sie  so  klein mit Information, Individualisierung in der Gestaltung von Wissen, Überprüfbarkeit und Integrität als aner- wie   ein   einzelner   Lernender   oder   so   groß   wie   das kannte Verpflichtungen, Flexibilität bei Problemlö- ganze  Bildungssystem  sein  können.   sungen, multiple Identitäten und gleichzeitiges Ver- folgen diverser Zielsetzungen sowie Geschwindigkeit Aus der Perspektive der Akteur-Netzwerk-Theorie bei Entscheidungen und Innovationsoffenheit prä- besteht die Aufgabe von Bildung also nicht darin, gende Merkmale sind. Diese Eigenschaften sind einzelnen Personen Wissen und Kompetenzen zu weder ausschließlich den darin involvierten mensch- vermitteln und diese zu zertifizieren, sondern vor lichen, noch den technischen Akteuren zuzu- allem darin, diese kleinen und großen Netzwerke op- schreiben. Sie sind vielmehr Netzwerkeigenschaften, timal miteinander zu verbinden. Lehren und Lernen die nur aus dem Zusammenschluss heterogener Ak- sind Formen von Akteur-Netzwerken und Bildung ist teure entstehen können. Die Akteur-Netzwerk- Netzwerkarbeit. Theorie beschreibt heutige Entwicklungen wie das Kommunikationsprozesse, die entweder zum Web 2.0 als das Entstehen von hybriden, heterogenen Erfolg oder Scheitern dieser Netzwerkarbeit führen, Konstellationen menschlicher und nicht-mensch- werden von der ANT detailliert analysiert und be- licher Akteure und erklärt damit die heutigen gesell- schrieben. Die ANT geht dabei empirisch vor und schaftlichen Entwicklungen, ohne dabei einem Tech- legt großes Gewicht auf die vorurteilslose Be- nikenthusiasmus oder einem Misstrauen aller Technik schreibung reeller Kommunikationsabläufe der ver- gegenüber zu verfallen. schiedenen Akteure. Kommunikation wird dabei als Seit sich das Internet als bestimmendes Medium Handlung betrachtet, die etwas bewirkt. Akteure aller Formen von Kommunikation durchgesetzt hat, handeln durch Beeinflussung, Suggestion, Dispo- gilt der Netzwerkbegriff als Schlüssel zum Ver- sition und Forderungen, die von ihnen ausgehen. Ein ständnis vieler verschiedener Phänomene. So spricht Beispiel: Printmedien erfordern helle Umgebungen, man etwa von einer „Netzwerkgesellschaft“ (Castells, digitale Medien hingegen zwingen Schulen dazu, 1996) und Sozialen Netzwerken. Im Kontext eines in Dimmer, Vorhänge oder Sonnenstoren in den Schul- vielen Disziplinen entstehenden Netzwerkparadigmas zimmern einzubauen. Die ANT folgt dem Prinzip ist die Akteur-Netzwerk-Theorie aufgrund ihrer An- der „methodischen Symmetrie“ i n d e r B e- erkennung von Technik als Akteur in sozialer Kom- schreibung von menschlichen und nicht-mensch- munikation eine vielversprechende Grundlagen- lichen Akteuren. Es spielt also keine Rolle, ob Men- theorie für ein zukunftsweisendes Verständnis von schen, Medien, Maschinen oder sonstige Artefakte Lehren und Lernen. die Beziehungen und das Verhalten der Akteure in einem Netzwerk zu beeinflussen versuchen. Tech- nische Artefakte sind Akteure, die durchaus auch in Überlegen   Sie,   welche   Akteure-­‐Netzwerke   im   Sinne der Lage sind, die Handlungsprogramme von Men- schen zu beeinflussen und zu bestimmen. ? der   ANT   Sie   aus   Ihrem   Unterrichtsalltag   kennen,   und versuchen   Sie   zu   beschreiben,   welche   Akteure   das Akteur-Netzwerke sind also Formen des Zusam- Verhalten  des  Netzwerkes  besCmmen  und  wie  sie  dies menschlusses von Menschen, Technologien, Organi- tun.   Achten   Sie   dabei   insbesondere   auf   die   Rolle   der sationen, Regeln, Infrastrukturen und vielem mehr, Technologie  (technologische  Akteure).  
  • 5. Die  Akteur-­‐Netzwerk-­‐Theorie.  Eine  Techniktheorie  für  das  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien—  5 Die didaktischen Möglichkeiten im Unterricht er- 2. Die  Akteur-­‐Netzwerk-­‐Theorie  am  Beispiel  von  Net-­‐ weitern sich, wenn institutionelle Rahmenbedin- books  im  Unterricht   gungen existieren, die ein offenes Zusammenwirken (von  Erich  Herber  und  Stephan  Waba) der Akteure zulassen (zum Beispiel flexible Raum- Einen Praxisbezug im Bildungskontext bekommt die und Unterrichtsgestaltung, Möglichkeiten zur Com- Akteur-Netzwerk-Theorie beim Einsatz mobiler puternutzung außerhalb des Unterrichts, Zieldefini- Lerntechnologien im Schulunterricht. Als konkretes tionen mit der Schulleitung, Nutzungsvereinbarungen Szenario kann man den Unterricht mit Netbooks mit Schülerinnen und Schülern) (Schaumburg et al., heranziehen. 2007). Indem Technologie selbst als Akteur agiert und Akteur-­‐Netzwerke  beim  Unterricht  mit  Netbooks   den Lehrenden und Lernenden gewisse Handlungs- Die Vernetzung der Lehrenden und Lernenden über programme aufgrund ihrer Eigenschaften anbietet, die digitalen Medien, Web-2.0-Anwendungen und so- übernimmt sie bei der Stabilisierung der Akteur- zialen Netzwerke, die durch den Einsatz von Net- Netzwerke eine wichtige Funktion. Beispielsweise books erzielt wird, erweitert die didaktischen Mög- nimmt auch die Prozessor- und Akkuleistung eines lichkeiten im Unterricht, beispielsweise indem Leh- Netbooks Einfluss darauf, wie gerne, wie intensiv, rende und Lernende Inhalte mit Blogs, Wikis oder oder für welche Lern- und Unterrichtszwecke das Online-Werkzeugen gemeinsam entwickeln (Herzig Netbook verwendet wird. Die Verfügbarkeit eines et al., 2010). Die dabei neu entstehenden kollektiven Beamers und die Abdunkelungsmöglichkeit im Klas- Wissensbasen im Web 2.0 sind wichtige Handlungs- senraum bestimmen, ob und in welchem Ausmaß Ar- trägern (Akteure) im Sinne der ANT, die maßgeblich beitsaufträge elektronisch bearbeitet und präsentiert beeinflussen, wann, wo und wie Wissen erworben, werden können. Schließlich beeinflusst auch die verfügbar gestellt und verarbeitet wird. Dabei be- Netzwerkgestaltung in- und außerhalb der Schule, in trachtet die ANT als Akteure nicht mehr nur die ein- welchen Formen kollaborative oder webbasierte Ar- zelnen Lernenden oder Lehrenden selbst, sondern beitsaufträge im Unterricht sinnvoll bearbeitet das komplexe Umfeld, in dem der Unterricht mit werden können. Technische Artefakte wie Netbook, Netbooks stattfindet. Indem Lernende die didakti- Beamer oder Schulnetzwerke werden somit zu ent- schen Möglichkeiten nutzen, die ihnen diese Wissens- scheidenden Akteuren im technologiebasierten Un- basen zur Verfügung stellen, nehmen sie sie als terricht, die die didaktischen Einsatzszenarien der Akteur in ihr Akteur-Netzwerk auf. Diese neu ent- Lehrenden und Lernenden beeinflussen beziehungs- standenen Wissensbasen stellen ein Beispiel für Ak- weise mitbestimmen. teure dar, die den Zusammenschluss von Mensch Handlungsspielräume  nutzen   und Technologie im Akteur-Netzwerk eines Netbook-Unterrichts bilden. Die ANT geht davon aus, dass sich Lehrende und Betrachtet man Mensch und Technologie, aber Lernende laufend in ihren Akteur-Netzwerken be- auch andere Artefakte aus dem Umfeld, im Sinne der wegen und die Handlungsprogramme anderer Ak- ANT als handlungstragende Akteure im Netzwerk teure nutzen, um ihr Lehr- und Lerninteresse zu ver- der Lehrenden und Lernenden, so bedeutet das am folgen. Beispiel des Netbook-Unterrichts, folgende wichtige Auf den Unterricht mit Netbooks umgelegt be- Akteure zu erkennen und in den Unterricht zu inte- deutet das, dass beispielsweise Lehrende, Lernende grieren: oder Mitschülerinnen und Mitschüler kontinuierlich ▸ Technologien (wie Netbooks, Beamer, Schulnetz- Akteure in ihr Netzwerk einbringen (zum Beispiel werke, Content-Filter, private IT-Infrastrukturen), neue Web-2.0-Anwendungen, Communitys) und die ▸ Wissensbasen (wie Web-2.0-Tools, freie Bil- Handlungsprogramme im Unterricht dadurch neu ge- dungsressourcen, persönliche Lernumgebungen), stalten. Es entstehen neue didaktische Szenarien im ▸ Menschen (wie Lehrende, Lernende, Schulleitung, Unterricht (zum Beispiel Internetrecherchen, Bil- Eltern, Technologieanbieter, Serviceprovider), dungsexkursionen), neue schulische und außerschu- ▸ Lehr- und Lernorte (wie Raum- und Schulorgani- lische Lernorte (zum Beispiel Bibliothek, Pausen- sation, Bibliothek, Labor, private Lernumgebung) räume, schulexterne Orte) können für das Unter- und richten und Lernen mit Netbooks nutzbar gemacht werden, und kollaboratives Lernen kann über das ▸ institutionelle Artefakte (wie organisatorische, Klassenzimmer hinaus mittels Web 2.0 (zum Beispiel rechtliche Rahmenbedingungen). Wiks, Blogs, Microblogs) verwirklicht werden. Es
  • 6. 6  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) kommt zu Synergien und Phänomen, die zu neuen es, festzustellen, was im bestehenden Akteur- sozialen und mediendidaktischen Auseinanderset- Netzwerk der Lernenden real und relevant bezie- zungen im Unterricht führen und neue Chancen hungsweise was unwirklich und zu vernachlässigen sowie Herausforderungen im Unterricht mit mobilen ist. Die ANT hilft uns bei der Erörterung dieser Fra- Lerntechnologien bedingen können. gestellung. Der Unterricht mit Netbooks bedeutet somit kon- tinuierliche Netzwerkarbeit. Es ist wichtige Aufgabe Die   ANT   stellt   eine   mögliche   Herangehensweise   an der Lehrenden und Lernenden, Akteure und ihre po- tenziellen Möglichkeiten im Unterricht zu erkennen ! Forschungsfragen   dar,   die   beabsichCgen,   die   sozialen Wirklichkeiten   und   Entwicklungen   innerhalb   eines und diese in ihr Akteur-Netzwerk aufzunehmen, das Akteur-­‐Netzwerkes   zu   analysieren   und   zu   be-­‐ heißt sie in den Unterricht zu integrieren. In der schreiben.   Komplexität von Akteur-Netzwerken besteht zu- gleich aber auch eine Unsicherheit in Form der Un- kontrollierbarkeit von Entwicklungen und Innova- Ein Beispiel für diese Herangehensweise bietet eine tionen im Unterricht, da nicht mehr der einzelne im Rahmen eines Netbook-Pilotprojekts an österrei- Akteur (zum Beispiel die/der Lehrende, die/der Ler- chischen Schulen der Sekundarstufe 2 durchgeführte nende) entscheidet, wie der Unterricht gestaltet wird, Untersuchung durch die Autoren. Ziel dieser Unter- sondern die Summe an Eigenschaften und Hand- suchung war es, die Realitäten beim Einsatz der Net- lungen aller Akteure Einfluss nimmt (zum Beispiel books während des Unterrichts, aber auch in der un- der Netbooks, der Lehrenden, der Lernenden, der je- terrichtsfreien Zeit abzubilden. Um ein reales Bild weiligen Raum- oder Technologieausstattung, der der Akteur-Netzwerk-Beziehungen zu zeichnen, Service Provider, Internetverfügbarkeit). wurde eine webbasierte Microblogging-Seite einge- Wichtig ist es daher, zu verstehen, wie diese Hand- richtet, über die die Lernenden ihr tatsächliches Nut- lungsprogramme tatsächlich genutzt werden. Es stellt zungsverhalten mit den Netbooks mittels Kurznach- sich unter anderem die Frage, welche Qualitäten im richten von max. 140 Zeichen laufend dokumentieren Sinne von Handlungsmöglichkeiten der Akteur sollten. Wichtig war es, die Beobachtung der Akteure Netbook (auf Grund seiner technischen Gegeben- in ihrem persönlichen Umfeld – ihrem persönlichen heiten wie der geringen Größe, des geringen Ge- Akteur-Netzwerk – zu gewährleisten und ein mög- wichts und der eingebauten UMTS-Karte für mo- lichst umfassendes Bild darüber zu erlangen, wann, bilen Internetzugang) für das inner- und außerschu- wo und wofür das Netbook Anwendung findet. lische Lernen tatsächlich bietet. Für den Unterricht in Basierend auf der durchgeführten Untersuchung der Schule ist auch von Bedeutung, in welcher Form konnte festgestellt werden, dass Schülerinnen und Lernende Netbooks als dafür geeignet empfinden, Schüler ihre Netbooks außerhalb des Unterrichts ihre Lerninteressen in der unterrichtsfreien Zeit sehr unterschiedlich für Lernzwecke einsetzen und weiter zu verfolgen. Mit diesem Wissen können Un- ihre Akteur-Netzwerke daher sehr differenziert terrichtsszenarien und Lernprozesse entwickelt nutzen beziehungsweise ändern. Beispielsweise werden, die in der Schule begonnen und mit dem konnte festgestellt werden, dass Schülerinnen und Gerät in der unterrichtsfreien Zeit zu Hause oder un- Schüler terwegs sinnvoll fortgesetzt werden. Lernende ▸ durch die Mobilität, die ihnen das Netbook bietet, könnten im Netbook ein neues Kommunikations- diese gerne an unterschiedlichsten Orten nutzen mittel entdecken, das es ihnen erlaubt, sich mit Mit- (im Schulgebäude, aber auch in der Wohnum- schülerinnen und Mitschülern auszutauschen und gebung oder öffentlichen Verkehrsmitteln) und etwa gemeinsam an Projekten zu arbeiten. Das mit der Ort Einfluss auf die Art der Nutzung nimmt mobilem Internet ausgestattete Netbook könnte auch (zum Beispiel zeitlich begrenzte Tätigkeiten wie im Alltag (während Wartezeiten, in öffentlichen Ver- das kurze Abrufen von E-Mails im Bus; zeitlich kehrs- mitteln etc.) neue Zugänge zu Wissen schaffen offene Tätigkeiten wie das Durchführen einer In- und einen neuen Lifestyle beim Lernen ermöglichen ternetrecherche zuhause, etc.), Soziale  Wirklichkeiten  erforschen ▸ mit ihren Netbooks sehr unterschiedlich auf inter- netbasierte Informations- und Serviceangebote Indem wir den Akteuren und ihrer Netzwerkarbeit zugreifen beziehungsweise Internetrecherchen möglichst unvoreingenommen folgen und ihr Zu- verschiedenartig durchführen (selten nutzen Schü- sammenspiel beobachten, gelingt es uns, die Reali- lerinnen und Schüler lokal installierte Software), täten dieses Lernverhaltens abzubilden. Ziel dabei ist
  • 7. Die  Akteur-­‐Netzwerk-­‐Theorie.  Eine  Techniktheorie  für  das  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien—  7 ▸ mit ihren Netbooks regelmäßig an sozialen Netz- ▸ Du Boulay, B. & Mizoguchi, R. (1997). Artificial Intelligence in werken wie Facebook, Twitter oder MySpace teil- Education. nehmen und dass ▸ Gehlen, A. (1986). Anthropologische und sozialpsychologische ▸ gerne mehrere Tätigkeiten auf dem Netbook par- Untersuchungen. Reinbeck: Rowohlt. allel ausführen („Multi Tasking“). ▸ Herzig, B.; Meister, D.; Moser, H. & Niesyto, H. (2010). Jahrbuch Medienpädagogik 8: Medienkompetenz und Web 2.0. Die Untersuchung zeigte ebenfalls, dass sich Schüle- Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. rinnen und Schüler mit ihren Netbooks laufend in ▸ Innis, H.A. (1972). Empire and Communication. Toronto: Uni- sozialen Online-Netzwerken bewegen und dadurch versity of Toronto Press. ihre Akteur-Netzwerke gewissen Veränderungen aus- ▸ Latour, B. (1998). Wir sind nie modern gewesen. Versuch einer setzen, die ihre Handlungsspielräume bei der Ge- symmetrischen Anthropologie. Frankfurt am Main: Fischer staltung der persönlichen Lehr-Lern-Aktivitäten sehr Verlag. unterschiedlich beeinflussen können. ▸ Kerres, M. (2006). Potenziale von Web 2.0 nutzen. In: A. Ho- Mit Hilfe dieser Microblogging-Untersuchung henstein & K. Wilbers (Hrsg.), Handbuch E-Learning, Köln: folgten wir der Zielsetzung, ein möglichst vorurteils- Deutscher Wirtschaftsdienst, 4.26, 1-16. loses Bild des Verhaltens von Lernenden mit Net- ▸ Kerres, M.; Kalz, M.; Stratmann, J. & De Witt, C . (2004). Di- books zu zeichnen. Das Netbook verstanden wir daktik der Notebook-Universität. Münster: Waxmann. dabei als Akteur, der in der Lage ist, auf das Handeln ▸ Latour, B. (2000). Die Hoffnung der Pandora. Frankfurt am der lernenden Person (beispielsweise situations-, orts- Main: Suhrkamp. oder kontextbezogen) sehr unterschiedlich Einfluss ▸ Luhmann, N. & Schorr, K. E. (1986). Zwischen Intransparenz zu nehmen. Aufgrund der Möglichkeiten, die den und Verstehen. Fragen an die Pädagogik. Frankfurt am Main: Lernenden jeweils von ihrem Netbook geboten Suhrkamp. wurden, nutzten sie diese sehr unterschiedlich. Indem ▸ Luhmann, N. & Schorr, K. E. (1990). Zwischen Anfang und wir den Akteuren möglichst unvoreingenommen Ende. Fragen an die Pädagogik. Frankfurt am Main: Suhrkamp. folgten, wurde es möglich, ein reales Bild der Akteur- ▸ Luhmann, N. & Schorr, K. E. (1992). Zwischen Absicht und Netzwerk-Beziehungen zu erkennen und im Sinne Person. Fragen an die Pädagogik. Frankfurt am Main: der Akteur-Netzwerk-Theorie zu untersuchen. Suhrkamp. ▸ Luhmann. N. (2002). Das Erziehungssystem der Gesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Betrachten   Sie   eine   konkrete   Technologie,   die   Sie   in ▸ Pask, G. (1975). Conversation Cognition and Learning. Ams- ? Ihrem  Unterrichtsalltag  verwenden.   Überlegen   Sie,   in welcher  Form  diese  Technologie  die  Lehr-­‐/Lern-­‐Arran-­‐ terdam: Elsevier. ▸ Pask, G. (1976). Conversation Theory: Applications in Edu- gements   Ihres   Unterrichts   beeinflusst.   Welche   Mög-­‐ cation and Epistemology. Amsterdam: Elsevier. lichkeiten  bieten  sich  an,  die  Technologie  noch  besser ▸ Schaumburg, H.; Prasse, D.; Tschackert, K. & Blömeke, S. oder   effizienter   zu   nutzen   beziehungsweise   den   Ein-­‐ (2007). Lernen in Notebook-Klassen. Endbericht zur Eva- fluss  dieser  Technologie  zu  ändern? luation des Projekts „100mal1000: Notebooks im Schulranzen“. Bonn. Literatur ▸ Schelsky, H. (1965). Auf der Suche nach der Wirklichkeit. Ge- ▸ Belliger, A. & Krieger, D. (2006). ANThology Ein einfüh- sammelte Aufsätze. Düsseldorf: Diederichs. rendes Handbuch zur Akteur-Netzwerk-Theorie. Bielefeld: ▸ White, L. (1962). Medieval Technology and Social Change. Transcript Verlag. Oxford: University Press. ▸ Castells, M. (1996). The Information Age: Economy, Society, and Culture, Volume 1: The Rise of the Network Society. Oxford: Blackwell.