Die Präsentation "Supply Chain Management" wurde auf der eEvolution Konferenz 2012 von Dr. Felix Hahne (Universität Hildesheim) gehalten.
Mehr Informationen zur eEvolution Konferenz finden Sie auf http://www.erp-konferenz.de.
Genaue Produktdetails für das Warenwirtschaftssystem eEvolution sind unter http://www.eEvolution.de zu finden.
1. Supply Chain Management
IT-getriebene Optimierungspotentiale in Logistiknetzwerken
Dr. Felix Hahne
hahne@uni-hildesheim.de
Stiftung Universität Hildesheim
Institut für Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik
2. Inhalt
1 Das Zeitalter der Logistik
2 Aufgaben und Ziele des Supply Chain Managements
3 IT als Treiber des SCM
4 Beispiel: Lieferantengesteuerte Bestandsführung
5 Fazit und Ausblick
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
3. Inhalt
1 Das Zeitalter der Logistik
2 Aufgaben und Ziele des Supply Chain Managements
3 IT als Treiber des SCM
4 Beispiel: Lieferantengesteuerte Bestandsführung
5 Fazit und Ausblick
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
4. 1 Das Zeitalter der Logistik
Megatrends befeuern Logistikwachstum
Trend 1: Globalisierung
Welt- / EU-weite
Harmonisierungen
Stark sinkende
Transportkosten
(heute im Vergleich zu 1985:
Luftfracht -20%,
Seefracht -70%)
Arbeitsteilige
Wirtschaftskreisläufe
vgl. [Arndt06, S. 8ff], [WTO11]
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5. 1 Das Zeitalter der Logistik
Trend 2: Weiteres Anwachsen der Kundenmacht
Globalisierung Mehr Auswahl / Alternativen
Produktionskostensenkung Größendegression Einkaufsvolumina
Preisdruck, Zertifizierungs-
zwänge Druckweitergabe
Fortschritte der IuK Kunden
informieren, organisieren sich
besser, haben höhere Erwartungen
Logistik als Verkaufs-/
Kundenbindungsinstrument
wird wertvoller
vgl. [Arndt06, S. 8ff], Grafik: [01]
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6. 1 Das Zeitalter der Logistik
Trend 3: Verkürzte Produktlebenszyklen
Rasche Technologieabfolge, Konkurrenzdruck
Verkürzte Sättigungsphase, Nichterreichen der Gewinnschwelle
Umsatz Umsatz
Gewinn Gewinn
Einführung Wachstum Reife Sättigung Degeneration
Zeit Zeit
Traditioneller Produktlebenszyklus
Verkürzter Produktlebenszyklus
„time to market“ als kritische Erfolgsgröße
vgl. [Arndt06, S. 8ff]
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7. 1 Das Zeitalter der Logistik
Trend 4: Neue Geschäftsmodelle durch Informationstechnik
Beispiele:
Virtuelle Marktplätze
Just-In-Time-Lieferungen über mehrere
Stufen
Direktvertrieb auch für kleinere Unter-
nehmen via Online-Shops
Outsourcing von Logistikdienstleistungen
Herausforderungen für Unternehmen, insbesondere für Logistik
Supply Chain Management:
Maßnahmenbündel zur Begegnung dieser Herausforderungen
vgl. [Arndt06, S. 8ff], Grafik: [02]
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8. Inhalt
1 Das Zeitalter der Logistik
2 Aufgaben und Ziele des Supply Chain Managements
3 IT als Treiber des SCM
4 Beispiel: Lieferantengesteuerte Bestandsführung
5 Fazit und Ausblick
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9. 2 Aufgaben und Ziele des
Supply Chain Managements
Beschaffungs- Absatz-
markt Beschaf-
Produktions- Absatz-
markt
fungs-
planung planung
planung
(Angebot, Auftrag, Planung)
Unternehmen
Lieferanten Kunden
Informationsfluss
Einstufiger,
Materialfluss (physische Wertschöpfung)
auftrags-
Beschaf-
fung Produktion
Distribution
und getriebener
Entsorgung
logistischer
Prozess
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10. 2 Aufgaben und Ziele des
Supply Chain Managements
Rohstoff- Teile- Komponenten-Endprodukt- Großhandel/ Einzel- End-
lieferant lieferant lieferant hersteller Distrib.zentum handel kunde
Mehrstufiges
Logistiknetzwerk
Wertschöpfung
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11. 2 Aufgaben und Ziele des
Supply Chain Managements
SCM-Kernaussage 1: Alle sitzen im selben Boot
„from sheep
to shop“
Grafik: [SchöHieb04, S. 50]
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12. 2 Aufgaben und Ziele des
Supply Chain Managements
SCM-Kernaussage 2: Einsparungspotentiale an den Schnittstellen (1)
Schnittstellen in Logistiknetzwerken:
Unterbrechung des Flusses:
Lagern (Überbrückung von Zeit),
Transport (Überbrückung von Raum)
Arbeitsteiligkeit (unternehmensin- und –extern)
Schnittstellen verursachen Transaktionskosten:
Anbahnung, Vereinbarung, Abwicklung, Kontrolle
und Anpassung eines Leistungsaustauschs
Anteil Transaktionskosten am BSP der USA:
1870: ca. 25%, 1970: mehr als 50%
vgl. [WallisNorth86, S. 121], Grafik: [03], [04]
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13. 2 Aufgaben und Ziele des
Supply Chain Managements
SCM-Kernaussage 2: Einsparungspotentiale an den Schnittstellen (2)
Rohstoff- Teile- Komponenten- Endprodukt- Großhandel/ Einzel- End-
lieferant lieferant lieferant hersteller Distrib.zentum handel kunde Beispielhafter
Verlauf von
Wertschöpfungs-
und Kostenkurve
Wertschöpfung
Kosten
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14. 2 Aufgaben und Ziele des
Supply Chain Managements
SCM-Kernaussage 2: Einsparungspotentiale an den Schnittstellen (3)
Rohstoff- Teile- Komponenten- Endprodukt- Großhandel/ Einzel- End-
lieferant lieferant lieferant hersteller Distrib.zentum handel kunde Verlauf der Kurven
ist „gerader“:
Kostenkurve:
Transaktionskosten
Wertschöpfungs-
kurve:
Wertschöpfung durch
Logistikdienstleister
Wertschöpfung
Kosten
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15. 2 Aufgaben und Ziele des
Supply Chain Managements
SCM-Kernaussage 2: Einsparungspotentiale an den Schnittstellen (4)
Rohstoff- Teile- Komponenten- Endprodukt- Großhandel/ Einzel- End-
lieferant lieferant lieferant hersteller Distrib.zentum handel kunde Ein Hauptziel
des SCM:
Senkung Summe
Transaktionskosten
(ganzheitliche
Betrachtung!)
entlang der Wert-
schöpfungskette
Wertschöpfung
Kosten
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16. 2 Aufgaben und Ziele des
Supply Chain Managements
SCM-Kernaussage 3: Nachhaltige Ersparnis nur durch win-win-Situationen
Koordination der Prozesse über Unternehmensgrenzen hinweg
Es müssen (gefühlt) alle
Partner profitieren
(„win-win-Situation“),
um zu einer dauer-
haften Kooperation
zu kommen
Grafik: [05]
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17. 2 Aufgaben und Ziele des
Supply Chain Managements
Definition: Supply Chain Management
„… ist die unternehmensübergreifende Koordination der Material-
und Informationsflüsse über den gesamten Wertschöpfungsprozess
von der Rohstoffgewinnung über die einzelnen Veredelungsstufen
bis hin zum Endkunden mit dem Ziel, den Gesamtprozess sowohl
zeit- als auch kostenoptimal zu gestalten.“
[Scho-ReiJako99, S.8]
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18. 2 Aufgaben und Ziele des
Supply Chain Managements
Abgrenzung benachbarter Begriffe
SCRM SCM
Eigenes
Logistikkette
Supply
Chain
€ € € Wertschöpfungskette € € €
SRM Unternehmen CRM
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19. 2 Aufgaben und Ziele des
Supply Chain Managements
Ziele des SCM (1)
Drei Oberziele:
Nutzenerhöhung
Erhöhung des Serviceniveaus für Endverbraucher
Kostensenkung
Durchgängige Kostensenkung über alle Wertschöpfungsstufen hinweg
Flexibilitätssteigerung
Erhöhung der Anpassungs- und Entwicklungsfähigkeit der Supply Chain
vgl. [Göpfert02, S. 35]
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20. 2 Aufgaben und Ziele des
Supply Chain Managements
Ziele des SCM (2)
Sozial- und
•Kooperation: Bilaterale Austauschbeziehung Kooperations-
mit Partnern innerhalb und außerhalb des Unternehmens ziele
•Schaffung Vertrauen (offene und aufrichtige Kommuni-
kation, gemeinsame Entwicklung von Zielen, Strategien
und Kulturen)
Leistungsziele Wertziele
•Transaktionskosten
•Zeitziele: Durchlaufzeiten,
•Produktionskosten : Kapitalbindung,
rascher Markteintritt
Ressourcen, Skalen-/Verbundeffekte bei
•Sachziele: Ausrichtung an Bedürfnissen der
Beschaffung, Produktion, Distribution
Endkunden, Flexibilität gegenüber
•Erlöse durch Imageverbesserung wg.
veränderten Umweltbedingungen
Koop. mit renommierten Partnern
vgl. [BundGranthien01, S. 134]
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
21. 2 Aufgaben und Ziele des
Supply Chain Managements
Zahlen(erfolgs)beispiele für Wert- und Leistungsziele
Kenngröße Verbesserung
Taktzeiten für Auftragserfüllung 40-75%
Herstellungszyklus-Zeiten 30-90%
Bestandsreduzierung 50-80%
Lieferleistung/Liefertreue 10-25%
Rückgang überfälliger Bestellungen 90%
Gemeinkosten 10-30%
Motorradproduktion Harley Davidson: Verkürzung 360 auf 23 Tage
Ein Automobilhersteller: Verkürzung „Order-to-Delivery“ um 50%
Reduzierung Sicherheitsbestände: 20 bis 50%
Gewinnsteigerung entlang der gesamten Wertschöpfungskette: bis 30%
Kostenreduzierung um 20%
vgl. [Göpfert02, S. 35f], [Becker04, S. 89]
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22. 2 Aufgaben und Ziele des
Supply Chain Managements
Probleme des SCM (1)
???
Wer ist die übergeordnete unternehmensübergreifend
koordinierende Instanz?
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
23. 2 Aufgaben und Ziele des
Supply Chain Managements
Probleme des SCM (2)
Wie werden erzielte Einsparungen/Gewinne verteilt?
Grafik: [06]
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24. 2 Aufgaben und Ziele des
Supply Chain Managements
Probleme des SCM (3)
Mögliche Nachteile durch Netzwerk-Kooperation:
Spezialisierung Verlust von Flexibilität
Outsourcing Know-how- und Kompetenzverlust
Wissenstransfer an Konkurrenten
Teil eines großen Systems Verringerung Innovationskraft
Gefühl des „Herumkommandiertwerdens“
Enge Bindung an wenige Kernlieferanten Verlust Marktüberblick
Verringerter Wettbewerb unter Lieferanten
Ausfall Kernlieferant Substanzielle Gefährdung des Unternehmens
SCM kann zu gefährlichen Abhängigkeiten führen!
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25. 2 Aufgaben und Ziele des
Supply Chain Managements
Entwicklungsstufen des SCM
Stufe 4: Komplette Vernetzung aller
Synchronisation interner Beteiligten,
wie externer Supply Chains vollständige Informationstransparenz
Stufe 3: Echtzeitweiterleitung von Informationen zur
Kollaboratives Management spontanen Leistungsanpassung vorgelagerter
komplexer Netzwerke
Prozesse (APS)
Stufe 2: Unternehmensübergreifendes EDI,
Informationsaustausch
zwischen Kunden, Lieferan- Etablierung Logistikdienstleister (3PL, 4PL, ..),
ten und Dienstleistern Automatisierung Zahlungssysteme
Stufe 1: IT-basierte Verzahnung der Funktionen eines Betriebs,
Integration der
Funktionen interner (betriebsinterne EDI),
Supply Chains Aufbau und Analyse interner Prozessketten
1990 1993 1996 1999 2002 2005 2008 2011
vgl. [Baumgarten04, S. 54ff]
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26. Inhalt
1 Das Zeitalter der Logistik
2 Aufgaben und Ziele des Supply Chain Managements
3 IT als Treiber des SCM
4 Beispiel: Lieferantengesteuerte Bestandsführung
5 Fazit und Ausblick
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
27. 3 IT als Treiber des SCM
IT ist eine „enabling technology“ der Logistik
Auf deutsch: IT als „Steigbügelhalter“ der Logistik
Fortschritte für die Logistik durch alle Teilbereiche der
Informationstechnik:
Datenerfassung
Datenübermittlung
Datenverarbeitung
Datenspeicherung und -ausgabe
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
28. 3 IT als Treiber des SCM
Teilbereich Datenerfassung
Verbesserte Maschinenlesbarkeit durch Barcodes / RFIDs
Geschwindigkeit, Fehlerquote,
präziseres Abbild der Realität
Grafiken: [07], [08]
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
29. 3 IT als Treiber des SCM
Teilbereich Datenübermittlung
Automatisierte, standardisierte Kommunikation
ermöglicht :
Prozessablaufgeschwindigkeit bei
gleichzeitiger Verstetigung
Durchgängiges Pull-Prinzip (Sicherheitsbestände)
Vermeidung Medienbrüchen (Übertragungsfehler)
Verbesserten Kundenkontakt (ansprechen-
dere Darstellung der Leistungen, raschere
Reaktion auf Anfragen, Kenntnis der Kundenwünsche)
Geschwindigkeit, Fehlerquote,
Serviceniveau
Grafik: [09]
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
30. 3 IT als Treiber des SCM
Teilbereich Datenverarbeitung
Höhere Rechenleistung ermöglicht
Lösung bzw. Simulation komplexer
Optimierungsprobleme (Tourenplanung,
Lagerpolitik, Produktionsplanung, …)
Einsatz präziserer Prognoseverfahren
Analyse großer Datenmengen ?
(Data Mining, Business Intelligence)
Bessere Entscheidungen,
Erkennung von Optimierungspotentialen
Grafik: [10], [11]
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31. 3 IT als Treiber des SCM
Teilbereich Datenspeicherung und -ausgabe
Verbesserungen bei
Dokumentation: Abrechenbarkeit,
Nachvollziehbarkeit, Beweisbarkeit
Umfassende, systematische
Datensammlung (DWH) für
Fehleranalyse und Erkennung
Optimierungspotentialen
Automatisierung von Zahlungsströmen
Kosten, Kosten“gerechtigkeit“,
Analyse-/Optimierungsverfahren
Grafik: [12], [13]
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
32. 3 IT als Treiber des SCM
Vertrauen — ein „weicher Faktor“ im SCM?
Lt. Literatur: Der wichtigste Faktor von allen
Unabdingbare Voraussetzung für stabile Kooperationen
Systemvertrauen: Kooperationspartner verhält sich
Erwartungen und Vereinbarungen entsprechend
Persönliches Vertrauen: Vertrauen in Personen
Vertrauensbildende Maßnahmen im Rahmen von
Beziehungsmanagement
SCM-Variante von „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“:
„Kontrolle ist gut, Vertrauen ist billiger“
Wg. Datenschutz und –sicherheit auch ein IT-Thema
Grafik: [14]
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
33. Inhalt
1 Das Zeitalter der Logistik
2 Aufgaben und Ziele des Supply Chain Managements
3 IT als Treiber des SCM
4 Beispiel: Lieferantengesteuerte Bestandsführung
5 Fazit und Ausblick
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
34. 4 Beispiel: Lieferanten-
gesteuerte Bestandsführung
Der „Bullwhip-Effekt“ – ein alter Bekannter mit neuer Aktualität
Peitschenschlag-Effekt: Aufschaukeln von
Bestellmengen entlang der Lieferkette
Bekannt aus Computersimulationen Ende 1950er:
Entscheidungen autonomer Disponenten in
sequentiellen Entscheidungsketten führen nicht
zum globalen Optimum
Wiederentdeckung in 1990er durch Procter&Gamble:
Obwohl Nachfrage nach Pampers-Windeln relativ
konstant, kam es im Großhandel zu starken
Schwankungen der Bestellmengen
Quelle: [Werner10, S.115ff], [Bretzke06, S. 5], Grafiken: [15,[16]
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
35. 4 Beispiel: Lieferanten-
gesteuerte Bestandsführung
Symptome und Ursachen des Bullwhip-Effekts
Bestände „schlucken“ Informationen,
Sammelbestellungen „verklumpen“ Losgrößen
t t t
Bestellmenge Bestände
t t t t
Endkunde Einzelhandel Großhandel Hersteller
Aggregation von Sicherheitsbeständen: Mengenrabatt: Belohnung
„Out-of-stock“ ist sehr teuer großer Bestelleinheiten
Quelle: [Werner10, S.115ff], [Bretzke06, S. 5]
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
36. 4 Beispiel: Lieferanten-
gesteuerte Bestandsführung
Vermeidung des Bullwhip-Effekts
Rahmenkonzept „efficient consumer response“:
Eliminierung der Zeitverzögerung:
Echtzeit-Weitergabe von Verkaufszahlen des Einzelhandels per EDI
Vermeidung von Sicherheitsbeständen: SC-weite Koordination von …
Produktionsstufen („synchronized production“)
Koordination von Marketingmaßnahmen („efficient promotion“)
Ermöglichung auch kleinteiliger Lieferungen:
Bereinigung des Preiskonditionssystems
Einsatz von „cross docking“ (Einzelhandelsnahe Umschlagplätze)
Übergreifende Koordination in einer SC schwierig
Praxis: Koordination von zwei benachbarten Stufen
Quelle: [Werner10, S.113ff], [Bretzke06, S. 5]
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
37. 4 Beispiel: Lieferanten-
gesteuerte Bestandsführung
Übertragung des Versorgungsprozesses auf Lieferanten
Technik
IT-gestützte (Barcodes, RFID-Tags, Scannerkassen) Echtzeitmeldung
von Lagerentnahmen/Verkäufen an Lieferanten
Operative Lagerpolitik
Pro Artikel/Sachgruppe: Mindest-/Höchst-/Meldebestand
Bei Erreichen Meldebestand: automatische Nachbestellung
Anlieferung „just-in-time“ direkt ins Lager oder Regal („rack jobbing“)
Vertragsgestaltung
Geheimhaltungsabkommen zu weitergegebenen Daten
Konventionalstrafen für zu hohe/niedrige Lagerbestände
Einjährige Probephase: Kunde segnet Nachbestellungen noch ab
vgl. [Werner10, S.110ff]
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
38. 4 Beispiel: Lieferanten-
gesteuerte Bestandsführung
Vorteile für den Kunden
Wiederbeschaffungszeit:
Nachbestellung kleinerer Mengen durch Automatisierung
Als Folge davon: Lagerbestände, Lagerkosten
(Kapitalbindung, Lagerraum, Personalkosten)
Servicequalität: keine/geringe Fehlbestände
Optimierte Prozesse im Lager: weniger Fehllieferungen durch
standardisierte digitale Kommunikation, weniger Umräumungen
Genaue Kenntnis der Verkaufszahlen
vgl. [Werner10, S.110ff]
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
39. 4 Beispiel: Lieferanten-
gesteuerte Bestandsführung
Vorteile für den Lieferanten
Planungssicherheit:
Genaue und frühe Kenntnis der Bestellmengen
Lieferant ist „näher am Endverbraucher“:
Früheres Erkennen von Markttrends
Bauliche Gegebenheiten des Kundenlagers/Verkaufsregals bekannt: packe
Lieferung so, dass Einräumen erleichtert wird („roll cage sequencing“)
Tourenplanung vereinfacht, Fahrzeugauslastung verbessert
Langfristige Bindung
vgl. [Werner10, S.115ff], [Bretzke06, S. 18ff]
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
40. 4 Beispiel: Lieferanten-
gesteuerte Bestandsführung
Praktische Erfolgsbeispiele
Studie: Durchschnittliche Umschlagsdauer von Waren
im Handel sinkt von 104 auf 61 Tage
Kooperation Conad (ital. Supermarktkette) / Barilla:
Durch tägliche Bestandsmeldungen Senkung der Bestands-
reichweite von 3,6 Wochen auf 1,4 Wochen, Bestandslücken
(während spezieller Aktionen) von 3,4% auf 0,14%
Kooperation dm / L‘Oreal:
Reduzierung Bestandsreichweite um 50%
Studie: Anhebung der Fahrzeugauslastung um 8 – 12%
vgl. [Werner10, S.115ff], [Bretzke06, S. 18ff]
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
41. 4 Beispiel: Lieferanten-
gesteuerte Bestandsführung
Problembereiche
Bei ungeschickter Implementierung: Verschiebung von Beständen
Entnahme-/Abverkaufszahlen sind Vergangenheitsdaten.
Wertvoller: Geplante Entnahmen, Sonderaktionen, Gewinn/Verlust von
Großkunden. In der Regel geheime Informationen!
Verlust von Kompetenz im Lagerhaltungsbereich:
Lagerprobleme werden u.U. nicht mehr erkannt
Abhängigkeit von der Technik/hoher Automatisierungsgrad: Fehler haben
gravierende Folgen und müssen in Zusammenarbeit gelöst werden
„rack jobbing“: Kontrollverlust über Regalflächen;
Anwesenheit fremder Mitarbeiter verunsichert Kunden
Empfehlung aus der Praxis: Anwendung für max. 30% des Umsatzes
vgl. [Werner10, S.115ff], [Bretzke06, S. 18ff]
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
42. Inhalt
1 Das Zeitalter der Logistik
2 Aufgaben und Ziele des Supply Chain Managements
3 IT als Treiber des SCM
4 Beispiel: Lieferantengesteuerte Bestandsführung
5 Fazit und Ausblick
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
43. 5 Fazit und Ausblick
Technik zur Logistikintegration ist vielfach vorhanden,
wird aber nicht in vollem Umfang genutzt
Große SCM-Lösungen entstehen oft nur, wenn
Leidensdruck zu groß wird
Marktmacht (meist: Kaufkraft) eines Partners groß genug ist
In der Praxis zu beobachten:
Schrittweise Vermaschung von benachbarten Ebenen
Erreichen der vierten Entwicklungsstufe erscheint
nach wie vor unrealistisch
Aber: Technische Entwicklungen erschließen weitere Möglichkeiten
vgl. [Bretzke06, S.6]
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
44. 5 Fazit und Ausblick
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
45. Quellenangaben
Literatur
[Arndt06] Arndt, H. (2006): Supply Chain Management – Optimierung logistischer Prozesse (3. Auflage),
Gabler, Wiesbaden.
[Baumgarten04] Baumgarten, H. (2004): Entwicklungsphasen des Supply Chain Managements, in: Baumgarten,
H., Darkow, I.-L., Zadek, H. (Hrsg.): Supply Chain Steuerung und Services: Logistikdienst-
leister managen globale Netzwerke – Best Practices, Springer, Berlin, S. 51-70.
[Becker02] Becker, T. (2002): Supply Chain Prozesse: Gestaltung und Optimierung, in: Busch, A., Dangel-
maier, W. (Hrsg.): Integriertes Supply Chain Management, Gabler, Wiesbaden, S. 63-88.
[Bretzke06] Bretzke, W.-R. (2006): IT-Systeme im Supply Chain Management (white paper),
URL: www.bretzke-online.de/downloads3/IT-Systeme_im_SCM.pdf
[BundGranthien01] Bund, M., Garnthien, M. (2001): Ganzheitliches Beziehungsmanagement in der Supply Chain –
Konzeption und Gestaltungsfelder, in: Walther, J., Bund, M. (Hrsg.): Supply Chain Manage-
ment, Frankfurter Allgemeine Buch, Frankfurt, S. 129-155.
[Göpfert02] Göpfert, I, (2002): Einführung, Abgrenzung und Weiterentwicklung des Supply Chain Manage-
ments, in: Busch, A., Dangelmaier, W. (Hrsg.): Integriertes Supply Chain Management,
Gabler, Wiesbaden, S. 25-44.
Dr. Felix Hahne / Universität Hildesheim / Institut für BW und WI
46. Quellenangaben
Literatur
[Scho-ReiJako99] Scholz-Reiter, B., Jakobza, J. (1999): Supply Chain Management – Überblick und Konzeption,
in: HMD, Heft 207, S. 7-15.
[SchönHieber04] Schönsleben, P Hieber, R. (2004): Gestaltung von effizienten Wertschöpfungspartner-
.,
schaften im Supply Chain Management, in: Busch, A., Dangelmaier, W. (Hrsg.): Integriertes
Supply Chain Management (2. Auflage), Gabler, Wiesbaden, S. 47-64.
[WallisNorth86] Wallis, J., North D.C. (1986): Measuring the Transactions Sector in the American Economy,
in: Engerman, S., Gallman, R. (Hrsg.): Long Term Factors in American Economic Growth,
University of Chicago Press, S. 121.
[Werner08] Werner, H. (2008): Supply Chain Management (3. überarb. und erw. Auflage), Gabler,
Wiesbaden.
[Werner10] Werner, H. (2010): Supply Chain Management (4. überarb. und erw. Auflage), Gabler,
Wiesbaden.
[WTO11] Statistikdatenbank der World Trade Organization
URL: stat.wto.org/StatisticalProgram/WSDBStatProgramHome.aspx?Language=E
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47. Quellenangaben
Online-Grafiken und Fotos (1)
[01] pohle.de/wp-content/uploads/paket.jpg
[02] www.as-bit.de/typo3temp/pics/1b9f05a4f2.jpg
[03] upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/97/Automatisches_Kleinteilelager.jpg /800px-Auto
matisches_Kleinteilelager.jpg
[04] upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f6/A8_bei_Derching_LKW_Richtung_ M%C3%Bcnchen
_MAN_Mercedes.JPG/800px-A8_bei_Derching_LKW_Richtung_M%C3%Bcnchen _MAN_Mercedes.JPG
[05] t2.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcT3hYMp7BMpSErgsZDNb1WK2BTBc6-sKFiOYEZloZqtmxn wJeDh
[06] de.123rf.com/photo_2876306_geschaftsleute-im-streit-um-einige-uns-geld.htm
[07] a2a.blogsport.de/images/RFID_Chip.jpg
[08] upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a2/EAN-13-5901234123457.svg/500px-EAN-13-590
1234123457.svg.png
[09] cloudlist.de/wp-content/uploads/2011/06/edi-system.png
[10] www.wiedemeyer-logistik.de/wiedemeyer/02/05/truckandmap.jpg
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48. Quellenangaben
Online-Grafiken und Fotos (2)
[11] us.123rf.com/400wm/400/400/Andreus/andreus0703/andreus070300049/830499-binar-daten-unter-
einer-lupe-digital-illustration.jpg
[12] www.justiz.nrw.de/JM/online_verfahren_projekte/projekte_d_justiz/ergonomie_elektr_akte/elektroni
sche_akte.jpg
[13] loadyouremployee.neriwebapp.com/Portals/loadyouremployee/e_payments.jpg
[14] images.mylot.com/userImages/images/postphotos/2193984.jpg
[15] upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/7f/Bullwhip_effect.png/800px-Bullwhip_effect.png
[16] www.windeln.de/media/catalog/product//4/0/4015400294207_Pam_Dry_6_XXL_46.jpg
[17] www.conad.it/conad/it/home.html
[18] barillagroup.com/mediaObject/corporate/what-we-do/Brand/barilla/resolutions/res-l340x240/barilla.
png
[19] gartenfest.at/2008/sponsoren/dm_1.png
[20] ec.europa.eu/employment_social/emplweb/families/userfiles/image/logo_loreal.jpg
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