Vortrag von Ulrich Fink und Günter Heimermann,
Diözesanbeauftragter für Ethik im Gesundheitswesen des Erzbistums Köln auf dem Niederrheinischen Pflegekongress 2009 in Krefeld.
1. Ethische Fallbesprechung-
Hintergründe-Vorgehen-Instrumentarium
Ulrich Fink
Günter Heimermann
Diözesanbeauftragter für
Ethik im Gesundheitswesen
Erzbistum Köln
Ethische Fallbesprechung auf Station
Station
St……
Krankenhaus
Ulrich Fink, Günter Heimermann -Erzbistum
Köln-
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2. Ethik braucht zweierlei „Experten“
Externe Experten
kennen ethische Normen und Werte
und
haben die Fähigkeit, sie auf Fragen
der Gesundheitsversorgung
anzuwenden
Interne Experten
sind vertraut mit dem klinischen Alltag
der Situation
der aktuell zu treffenden
Entscheidung
Ethische Fallbesprechung
bringt beides zusammen
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Wie kommt es zur ethischen
Fallbesprechung?
Trauen Sie Ihrer moralischen Intuition
„Ist das was wir machen richtig?“
„Was sollen wir hier weiter tun?“
Nehmen Sie moralischen Stress zum
Anlass
„A meint….; B sagt….ist richtig“
„Das läuft nicht gut!?“
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3. Antragstellung/ Anregung
Jede(r),der mit
PatientIn betraut Mitarbeiter Angehörige
Schriftlich oder
mündlich zur
Niederschrift
Ansprech-
partner
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Antrag-Prüfung
Information des
zuständigen Ansprech
Mitarbeiters auf partner
Station/Wohnbereich
(Stationsleitung/ Chefarzt)
Stations-
mitarbeiter
Auswahl eines
Moderators
Moderator
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4. Einladung zur EFB
Beratung mit der
verantwortlichen
Person auf der Station/ Moderator
Wohnbereich über die
Zusammensetzung
Verantw.
Arzt
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Kriterien für Teilnahme
Persönliche Kenntnis des/r PatientIn
Kenntnisse zur aktuellen Fallsituation
Zeitliche Verfügbarkeit
ModeratorIn
nicht in der Situation beteiligt
günstig, wenn von anderer Station oder ganz extern
„Neutralität“ im Fall, nicht in der Sache
Zusammensetzung wechselnd je nach Fall
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5. (mögliche) Zusammensetzung
Physio-
Beh. therapie Chef-
Arzt Arzt Moderator
Pflege
Sozial-
Ltd. dienst
Pflege
n.b. Seelsorge
Arzt
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Ziele der Fallbesprechung
Hauptziel
Eine ethisch optimal verantwortete
Versorgung der Patienten
Durch ausführliche Analyse der
Fallsituation
Durch eine gute Begründung und
Argumente
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6. Ziele der Ethischen Fallbesprechung
Nebenziele
Größere Transparenz in
Entscheidungsabläufen
Verbesserung der Kommunikation
Verbesserung des Betriebsklimas
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Moralphilosophischer Hintergrund
Prinzipienorientierte Ethik (Beauchamp/Childress)
Abwägung und Gewichtung der vier Prinzipien
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7. Durchführung
Kurzvorstellung der
Patientensituation
durch einen
verantwortliche
Stationsmitarbeiter
Besprechung mit
Köln-Nimweger-
Leitfragen unter
Leitung des/ der
ModeratorIn
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Köln-Nimweger-Leitfragen
Vier Schritte
Einigung auf die ethische Fragestellung
Faktensammlung
Bewertung
Votum
ergänzende Situationen
nicht entscheidungsfähige Patienten/ Bewohner
Kinder
lange dauernde Behandlungen
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8. 1. Schritt: Fragestellung
Ausgangsfrage
Wie lautet die ethische Fragestellung?
Einigung über die Ausgangsfrage
Ziel: gleicher Problemstand für alle
möglichst konkrete Formulierung des Problems
Herausarbeiten des ethischen Problems für das Handeln im Team
Abgrenzung zu
Medizinisch-pflegerischen Alternativentscheidung
Kommunikationsproblem
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2. Schritt: Fakten
Frage nach den
Fakten
medizinisch
pflegerisch
lebensanschaulich
und sozial
organisatorisch,
ökonomisch,
juristisch
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9. Medizinische Fakten
Diagnose, Prognose
Mögliche bzw.
alternative
Behandlungen
Auswirkungen auf
Prognose
Prognose, wenn von
Behandlung
abgesehen
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Pflegerische Fakten
Unterstützung bei
ATL
Pflegeprobleme:
aktuelle, zu
erwartende
Besonderheiten in der
Pflegeplanung
Aufgabenverteilung
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10. Lebensanschaulisch-soziale Fakten
Werte, Überzeugungen
des Patienten
Religionszugehörigkeit
Krankheitsdeutung
Soziales Umfeld
Effekt der Behandlung
auf persönliche
Entfaltung, soziale
Integration
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Organisatorisch, ökonomisch, juristische
Fakten
Bedarf an
Behandlung und
Pflege
Ressourcen
Konkrete juristische
Konsequenzen
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11. 3. Schritt: Bewertung
aus der Sicht des
Teams auf den
Patienten
Wohltun
Schaden vermeiden
Autonomie
Gerechtigkeit
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Wohltun/ Schaden vermeiden
Auswirkung der Krankheit und Behandlung
Lebensverlängerung
Zugewinn von Zeit: Tage? Wochen? Monate? Jahre?
Lebensfreude
Bewegungsfreiheit
Körperlich-geistiges Wohlbefinden
Schmerzfreiheit
Angstminderung
…
Nebenwirkungen, Komplikationen
Verhältnis der +/- Effekte
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12. Autonomie
Bewertung des Patienten: Belastung/Nutzen
Wahrheitsgemäße Aufklärung
Einbezug in die Entscheidung
Werte, Haltungen (Lebensverlängerung)
Willensfähig
Wenn nein:
Akut /chronisch
Verfügungen, Betreuer, Bevollmächtigter
Mutmaßlicher Wille: individuell, allgemein
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3. Schritt: Bewertung
aus der Sicht des behandelnden Teams
Vertraulichkeit
Aufrichtigkeit
Kollegialität
Gerechtigkeit
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13. 4. Schritt: Votum
Wiederholung der
Ausgangsfrage:
Veränderungen ?
Sind wichtige Fakten
unbekannt?
Kann dennoch ein Votum
gefasst werden?
Formulierung/ Zustimmung
Entscheidungsbaum
Verantwortlichkeiten
absprechen
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Qualität des Votums
Die ethische Fallbesprechung im Team ist
kein Ersatz für die Letztverantwortung des
behandelnden Arztes bzw. der Pflegekraft.
Sie dient der Optimierung des
Zustandekommens und der
Transparenz von Entscheidungen
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14. Dokumentation
Schriftliche
Dokumentation
Ergebnisse
Votum
Begründung
nicht Teil der
Patienten-/
Bewohnerakte
Verwahrung beim
Ethikkomitee
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Nacharbeit
Mitteilung des Votum/ der Voten (bei
Minderheitenvotum) an den Antragsteller
Evaluation der Fragestellung durch das
Ethikkomitee
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