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Interview Vattenfall Europe 
Dr. Tobias Kalledat, Project Lead 
„Chancen von Big Data bestehen im besseren Verständnis von Zusammen-hängen 
und deren Ursachen. In der Energieversorgungsbranche besteht die 
Notwendigkeit, dezentraler werdende Erzeugung mit unterschiedlichem 
regionalem Energiebedarf in Übereinstimmung zu bringen.“ 
Im Vorfeld zur Big Data Minds 2014, sprach we.CONECT mit Dr. Tobias Kalledat, Project Lead, bei 
Vattenfall Europe. 
we.CONECT: 
Herr Dr. Kalledat, Big Data - Big Confusion? Was verstehen Sie unter Big Data? Wie haben Sie das Thema im Unternehmen so geerdet, dass Sie konkrete Projekte dazu anstoßen konnten? 
Dr. Tobias Kalledat: 
Big Data entsteht ja in vielen Industrien, ob strukturiert in der Prozesssteuerung, als messtech- nische Datenströme in der Energie- versorgung oder unstrukturiert in Form von Dokumenten oder Nachrich- tenströmen, zum Beispiel in sozialen Netzwerken. Big Data repräsentiert keinen Wert an sich. Entscheidend ist, den damit verbundenen potentiellen Nutzen zu identifizieren und passende Methoden anzuwenden, um diesen zu realisieren. In der Energieversor- gungsbranche besteht seit jeher die Herausforderung, den bestmöglich passenden „Match“ aus den Daten- strömen zu erreichen, die auf der Erzeugungs- und Nutzungsseite entstehen. Dies geschieht u.a. mit den sogenannten Smart Grids. Big Data Methoden können helfen, die Zusam- menhänge besser zu verstehen. 
we.CONECT: 
Wo sehen Sie im Big Data Kontext reelle Chancen und neue Betäti- gungsfelder für Ihr Unternehmen? 
Dr. Tobias Kalledat: 
Chancen von Big Data bestehen im besseren Verständnis von Zusam- menhängen und deren Ursachen. In der Energieversorgungsbranche be- steht die Notwendigkeit, dezentraler werdende Erzeugung mit unter- schiedlichem regionalen Energie- bedarf in Übereinstimmung zu bringen. Da ist die Erkennung von steuerungsrelevanten Zusammen- hängen ein wichtiger Punkt. Es muss aber erwähnt werden, dass diese Themen nicht erst mit dem Begriff „Big Data“ in den Fokus gerückt sind. 
we.CONECT: 
Auf der Big DATA Minds 2014 sprechen Sie über „Trend- erkennung in unstrukturierten Massendaten“. Mit welchen Herausforderungen sind Sie bzw. sahen Sie sich konfrontiert und was sind die Kernpunkte des Vorgehensmodells? 
Dr.Tobias Kalledat: 
Unstrukturierte Daten müssen handhabbar gemacht werden, da sie sich für eine rechentechnische Verarbeitung nicht eignen. Die Frage ist hier zum einen die nach dem „Wie?“. Insbesondere ist die Vor- verarbeitung der Daten interessant, da deren Qualität direkten Einfluss auf die gefundenen Zusammenhänge nimmt. Hier helfen gefundene Zusammenhänge zwischen statis- tischen Messzahlen, die eine Quali- tätsbeurteilung und Handlungs- empfehlung für die Vorverarbeitung ermöglichen. Zum anderen müssen die gefundenen Zusammenhänge nach ihrer Relevanz gewichtet und in einen semantischen Zusammenhang gebracht werden. Mein Vorgehens- modell ist nicht branchenspezifisch, sondern ist auf die Art der unstrukturierten Daten zugeschnitten. 
we.CONECT: Gibt es aus Ihrer Sicht beim Thema Big Data Aspekte, die es branchen- übergreifend zu lösen gilt, damit das Thema für Business und IT greifbar wird und weitere Projekte initiiert werden können? 
Dr. Tobias Kalledat: 
Die Themen Datenqualität und Business-Nutzen sind die entschei- denden Herausforderungen. Daten- qualität ist notwendig, um valide Rückschlüsse aus den Daten ziehen zu können und nicht Scheinerkenntnisse zu generieren. Business-Nutzen ist die ökonomische Voraussetzung, um positive Business Cases und damit entsprechende Big Data Projekte anzu- stoßen. 
we.CONECT: 
Wie wichtig ist für Sie der Austausch mit teilnehmenden Kollegen aus Ihrem Arbeitsbereich im Hinblick auf Ihre tägliche Arbeit? Was erwarten Sie in diesem Kontext von der Big DATA Minds 2014? 
Dr. Tobias Kalledat: 
Das Thema Big Data ist noch in der Entwicklung, so dass insbesondere Business Cases zur Potentialabwä- gung für mich interessant sind. 
we.CONECT: 
Vielen Dank für das Interview! 
Dr. Tobias Kalledat ist seit 14 Jahren in der IT und während der vergangenen 12 Jahre im Vattenfall-Konzern tätig. Sein Verantwortungs- bereich liegt im Bereich von Business Intelligence und CRM-Themen. Forschungs- schwerpunkte sind Geschäftsprozessmanage- ment sowie Wissenserkennung in un- strukturierten Daten. 
Big Data Minds 2014 ist das Networking Event zum Austausch über strategische Ansätze, operative Herausforderungen und mögliche Lösungen im Bereich Datenmanagement für die deutschsprachige Industrie. Informationen zu dem Event und über we.CONECT finden Sie unter: 
http://big-data2014.we-conect.com 
Kontakt: 
Peter Haack 
Marketing Development Commander 
Telefon: +49 (0)30 52 10 70 3 – 42 
Fax: +49 (0)30 52 10 70 3 – 30 
Email: peter.haack@we-conect.com

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  • 1. Interview Vattenfall Europe Dr. Tobias Kalledat, Project Lead „Chancen von Big Data bestehen im besseren Verständnis von Zusammen-hängen und deren Ursachen. In der Energieversorgungsbranche besteht die Notwendigkeit, dezentraler werdende Erzeugung mit unterschiedlichem regionalem Energiebedarf in Übereinstimmung zu bringen.“ Im Vorfeld zur Big Data Minds 2014, sprach we.CONECT mit Dr. Tobias Kalledat, Project Lead, bei Vattenfall Europe. we.CONECT: Herr Dr. Kalledat, Big Data - Big Confusion? Was verstehen Sie unter Big Data? Wie haben Sie das Thema im Unternehmen so geerdet, dass Sie konkrete Projekte dazu anstoßen konnten? Dr. Tobias Kalledat: Big Data entsteht ja in vielen Industrien, ob strukturiert in der Prozesssteuerung, als messtech- nische Datenströme in der Energie- versorgung oder unstrukturiert in Form von Dokumenten oder Nachrich- tenströmen, zum Beispiel in sozialen Netzwerken. Big Data repräsentiert keinen Wert an sich. Entscheidend ist, den damit verbundenen potentiellen Nutzen zu identifizieren und passende Methoden anzuwenden, um diesen zu realisieren. In der Energieversor- gungsbranche besteht seit jeher die Herausforderung, den bestmöglich passenden „Match“ aus den Daten- strömen zu erreichen, die auf der Erzeugungs- und Nutzungsseite entstehen. Dies geschieht u.a. mit den sogenannten Smart Grids. Big Data Methoden können helfen, die Zusam- menhänge besser zu verstehen. we.CONECT: Wo sehen Sie im Big Data Kontext reelle Chancen und neue Betäti- gungsfelder für Ihr Unternehmen? Dr. Tobias Kalledat: Chancen von Big Data bestehen im besseren Verständnis von Zusam- menhängen und deren Ursachen. In der Energieversorgungsbranche be- steht die Notwendigkeit, dezentraler werdende Erzeugung mit unter- schiedlichem regionalen Energie- bedarf in Übereinstimmung zu bringen. Da ist die Erkennung von steuerungsrelevanten Zusammen- hängen ein wichtiger Punkt. Es muss aber erwähnt werden, dass diese Themen nicht erst mit dem Begriff „Big Data“ in den Fokus gerückt sind. we.CONECT: Auf der Big DATA Minds 2014 sprechen Sie über „Trend- erkennung in unstrukturierten Massendaten“. Mit welchen Herausforderungen sind Sie bzw. sahen Sie sich konfrontiert und was sind die Kernpunkte des Vorgehensmodells? Dr.Tobias Kalledat: Unstrukturierte Daten müssen handhabbar gemacht werden, da sie sich für eine rechentechnische Verarbeitung nicht eignen. Die Frage ist hier zum einen die nach dem „Wie?“. Insbesondere ist die Vor- verarbeitung der Daten interessant, da deren Qualität direkten Einfluss auf die gefundenen Zusammenhänge nimmt. Hier helfen gefundene Zusammenhänge zwischen statis- tischen Messzahlen, die eine Quali- tätsbeurteilung und Handlungs- empfehlung für die Vorverarbeitung ermöglichen. Zum anderen müssen die gefundenen Zusammenhänge nach ihrer Relevanz gewichtet und in einen semantischen Zusammenhang gebracht werden. Mein Vorgehens- modell ist nicht branchenspezifisch, sondern ist auf die Art der unstrukturierten Daten zugeschnitten. we.CONECT: Gibt es aus Ihrer Sicht beim Thema Big Data Aspekte, die es branchen- übergreifend zu lösen gilt, damit das Thema für Business und IT greifbar wird und weitere Projekte initiiert werden können? Dr. Tobias Kalledat: Die Themen Datenqualität und Business-Nutzen sind die entschei- denden Herausforderungen. Daten- qualität ist notwendig, um valide Rückschlüsse aus den Daten ziehen zu können und nicht Scheinerkenntnisse zu generieren. Business-Nutzen ist die ökonomische Voraussetzung, um positive Business Cases und damit entsprechende Big Data Projekte anzu- stoßen. we.CONECT: Wie wichtig ist für Sie der Austausch mit teilnehmenden Kollegen aus Ihrem Arbeitsbereich im Hinblick auf Ihre tägliche Arbeit? Was erwarten Sie in diesem Kontext von der Big DATA Minds 2014? Dr. Tobias Kalledat: Das Thema Big Data ist noch in der Entwicklung, so dass insbesondere Business Cases zur Potentialabwä- gung für mich interessant sind. we.CONECT: Vielen Dank für das Interview! Dr. Tobias Kalledat ist seit 14 Jahren in der IT und während der vergangenen 12 Jahre im Vattenfall-Konzern tätig. Sein Verantwortungs- bereich liegt im Bereich von Business Intelligence und CRM-Themen. Forschungs- schwerpunkte sind Geschäftsprozessmanage- ment sowie Wissenserkennung in un- strukturierten Daten. Big Data Minds 2014 ist das Networking Event zum Austausch über strategische Ansätze, operative Herausforderungen und mögliche Lösungen im Bereich Datenmanagement für die deutschsprachige Industrie. Informationen zu dem Event und über we.CONECT finden Sie unter: http://big-data2014.we-conect.com Kontakt: Peter Haack Marketing Development Commander Telefon: +49 (0)30 52 10 70 3 – 42 Fax: +49 (0)30 52 10 70 3 – 30 Email: peter.haack@we-conect.com