Insgesamt präsentiert sich der Finanzsektor zum Jahreswechsel nach den beträchtlichen Turbulenzen im Februar und März 2020 wieder in einer stabilen Situation. Durch die Fortschritte bei der Impfstoffentwicklung und der Behandlung von COVID-19 haben sich die Zukunftsaussichten verbessert und die Unsicherheit ist etwas gesunken. Die beispiel-losen Maßnahmen der Regierungen und Zentralbanken haben in vielen Sektoren eine rasche Erholung der globalen Wirtschaftstätigkeit bewirkt. In einigen Dienstleistungsbranchen wird die Aktivität jedoch weiter durch die Kontaktbeschränkungen beeinträchtigt. Der Ausblick bleibt extrem unsicher und ist sowohl mit Aufwärts- als auch mit Abwärtsrisiken behaftet.
3. Allgemeine Lage
Insgesamt präsentiert sich der Finanzsektor zum Jahreswechsel nach den beträchtlichen Turbulenzen im Februar
und März 2020 wieder in einer stabilen Situation. Durch die Fortschritte bei der Impfstoffentwicklung und der
Behandlung von COVID-19 haben sich die Zukunftsaussichten verbessert und die Unsicherheit ist etwas
gesunken. Die beispiel-losen Maßnahmen der Regierungen und Zentralbanken haben in vielen Sektoren eine
rasche Erholung der globalen Wirtschaftstätigkeit bewirkt. In einigen Dienstleistungsbranchen wird die Aktivität
jedoch weiter durch die Kontaktbeschränkungen beeinträchtigt. Der Ausblick bleibt extrem unsicher und ist
sowohl mit Aufwärts- als auch mit Abwärtsrisiken behaftet.
Risikobehaftete Vermögenswerte gewannen Anfang November mit positiven Impfnachrichten an Schwung. Diese
veranlassten die Anleger zu einer Rotation in Sektoren, die vom Ausbruch der Pandemie stark betroffen waren.
Der Gesamtmarktanstieg schien die verbesserten Geschäftsbedingungen widerzuspiegeln. Gleichwohl bleiben
weiterhin die Bedenken hinsichtlich der Diskrepanz zwischen den Bewertungen, die immer noch über oder nahe
dem sehr hohen Bewertungsniveau vor der Pandemie liegen, und den wirtschaftlichen Aussichten, die immer
noch unsicher sind.
Größere Aufmerksamkeit sollte einer möglichen Divergenz in der Einschätzung der Anfälligkeit von Unternehmen
entgegengebracht werden. Während sich einerseits die Kreditspreads in den Industrieländern wieder verringerten
und sich den Tiefstständen vor der Pandemie näherten, straffen andererseits die Banken kontinuierlich ihre
Kreditvergabestandards.
Die Zentralbanken behielten ihre stark expansive Haltung auch nach Beginn der zweiten Welle von Covid-19 bei
oder weiteten wie die EZB es sogar weiter aus. In den wichtigsten Ländern ließen sie ihre ausstehenden
Maßnahmen unverändert, betonten aber ihre Entschlossenheit, auf die wirtschaftlichen Auswirkungen zu
reagieren. In einigen der aufstrebenden Volks-wirtschaften senkten die Zentralbanken die Zinssätze und/oder
weiteten die Ankäufe von Vermögenswerten aus.
7.1.2021BundesverbanddeutscherBanken
3
4. Tiefste Rezession der Nachkriegsgeschichte
Nahezu die gesamte Weltwirtschaft durchlief 2020 eine
tiefe Rezession. Die Prognosen der OECD für 2021 lauten
2020 2021
Deutschland -5,5 % +2,8 %,
Frankreich -9,1 % +6,0 %,
Italien -9,1 % +4,3 %,
Spanien -11,6 % +5,0 %,
Vereinigtes Königreich -11,2 % +4.2 %
USA -3,7 % +3,2 %
Die zweite Welle der Pandemie hat die optimistischen
Erwartungen für 2021 spürbar gedämpft. Zu einer
spürbaren Erholung dürfte es nach derzeitiger Ein-
schätzung erst ab dem zweiten Quartal kommen.
7.1.2021BundesverbanddeutscherBanken
4
Bruttoinlandsprodukt
Veränderung zum Vorjahresquartal in Prozent
%
- 25
- 20
- 15
- 10
- 5
0
5
10
15
20
2017 2018 2019 2020 2021 2022
USA UK E I F D
Quelle: Macrobond
5. Aktienmärkte nach Einbruch erholt
Als sich die Covid-19-Fälle außerhalb Chinas ausbrei-
teten, sanken weltweit die globalen Vermögenspreise.
Bis zum 23. März waren die Aktienmärkte gegenüber
ihrem Hoch vom Februar 2020 im Schnitt um mehr als
30 Prozent gefallen.
Zum Jahreswechsel sind die Kursverluste zum größten
teil wieder ausgeglichen. In den USA und China wird
das Vorkrisenniveau - angetrieben von Technolo-
gieaktien - sogar deutlich übertroffen.
Aufgrund der in Europa und den USA aufgetretenen
zweiten Pandemiewelle dürfte sich jedoch das noch im
Herbst 2020 erwartete Tempo der wirtschaftlichen
Erholung verlang-samen. Demzufolge dürfte sich die
Divergenz von Aktienmärkten und realwirtschaftlicher
Entwicklung weiter fortsetten.
7.1.2021BundesverbanddeutscherBanken
5
Aktienmärkte vom Einbruch erholt
3.12.2018 = 100
70
80
90
100
110
120
130
140
O N D J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2018 2019 2020
Shanghai Composite Nikkei 225 DAX 30 STOXX 600 S&P 500
Quelle: Macrobond
6. Auch Rohstoffe zeigen sich wieder erholt
Nach dem tiefen Einbruch des Preises für Rohöl im
März um zwei Drittel, setzte in den Folgemonaten eine
erste Erholungsphase ein. Diese gewann im vierten
Quartal an zusätzlicher Dynamik.
Auch der Goldpreis musste im Frühjahr zunächst der
hohen Liquiditätsneigung Tribut zollen. Mit der anhal-
tenden globalen Unsicherheit setzte jedoch eine
neuerliche Flucht in Gold ein, die den Preis pro Unze
auf mehr als 2000 US-Dollar trieb, bevor die Notie-
rungen wieder etwas nachgaben.
Mit der zweiten Welle der Pandemie nahmen die wirt-
schaftlichen Unsicherheiten wieder zu. In der Folge
stieg der Goldpreis wieder merklich an.
7.1.2021BundesverbanddeutscherBanken
6
Gold - und Rohölpreise (Brent)
in USD per Unze und USD per barrel
1400
1500
1600
1700
1800
1900
2000
2100
15
20
25
30
35
40
45
50
55
60
65
70
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
2020 2021
Rohöl (Brent) , rhs Gold, lhs
Quelle: Macrobond.
7. Volatilität reagiert stark auf Pandemieentwicklung
Parallel zur Kurserholung an den Aktienmärkten ist die
Volatilität seit ihrem Höhepunkt im März insgesamt
zurückgegangen.
Jedoch reagierte die Volatilität an den Aktienmärkten
deutlich auf die zweite Welle der Pandemie, die ab
Oktober Europa traf.
Nach dem Erreichen des zeitweiligen Höchststandes
Mitte Oktober setzte sich jedoch der seit Beginn des
zweiten Quartals zu beobachtenden stetigen Rückgang
fort. Die Volatilität liegt jedoch noch immer über ihrem
langfristigen Durchschnitt.
Die Unsicherheit an den Finanzmärkten ist weiterhin
hoch. Neue Informationen, seien sie positiv oder
negativ, führen nach wie vor zu heftigen Kursreak-
tionen.
7.1.2021BundesverbanddeutscherBanken
7
Volatilitäts - Indices
Prozent
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan
2017 2018 2019 2020
VIX VSTOXX
Quelle: Macrobond.
8. Systemischer Stress nimmt weiter ab
Die marktbasierten Indikatoren für systemischen
Stress in der Europäischen Union (EU) zeigten
Anzeichen einer anhaltenden Erholung nach dem
anfänglichen Schock aufgrund der COVID-19-Pandemie
im Frühjahr 2020.
Der Indikator für systemischen Stress (CISS) ging
weiter zurück, blieb aber leicht über dem Niveau vor
der Pandemie.
Die Wahrscheinlichkeit eines gleichzeitigen Ausfalls von
großen und komplexen Bankengruppen und EU-Staaten
ging ebenfalls zurück und erreicht wieder das Niveau
des vierten Quartals 2019.
7.1.2021
BundesverbanddeutscherBanken
8
Composite Indicator of Systemic Stress (CISS)
Index
- 0,4
- 0,3
- 0,2
- 0,1
0,0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0,8
Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan
2018 2019 2020
CISS Korrelation Equity Market FX Market Bond Market Financial Sector Money Market
Quelle: Macrobond
9. Rentenmärkte haben sich stabilisiert
Die volatilen Marktbedingungen im Februar und März
lösten bei den Anlegern zunächst eine Flucht in
Sicherheit aus. Die Renditen von Staatsanleihen in
Deutschland und den Vereinigten Staaten gingen per
Saldo stark zurück.
Dies geschah in den USA jedoch – bedingt auch durch
eine kräftige Senkung der Leitzinsen - erheblich stärker
als in Deutschland, so dass sich auch die Zinsdifferenz
massiv verringerte.
Die Unsicherheit an den Rentenmärkten wurde nach-
haltig durch die entschiedenen Maßnahmen der Noten-
banken beseitigt. Seit April bewegten sich die Renditen
nur wenig.
Die Renditen 10-jähriger amerikanischer und deutscher
Staatsanleihen haben sich seit August jedoch wieder
allmählich auseinanderentwickelt. Während die US-
Zinsen nach oben gingen, tendierten die deutschen
Zinsen nach unten. Infolgedessen hat sich der Abstand
zwischen den 10-jährigen Renditen um etwa 40 Basis-
punkte ausgeweitet.
7.1.2021
BundesverbanddeutscherBanken
9
Zinsen 10 - jähriger Staatsanleihen
Prozent
Prozent
- 1,0
- 0,5
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
1,0
1,1
1,2
1,3
1,4
1,5
1,6
1,7
1,8
1,9
2,0
2,1
2,2
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
2020
Zinsdifferenz USA - D, rhs USA, lhs Deutschland, lhs
Quelle: Macrobond
10. CDS-Spreads sind wieder rückläufig
Die Staatsverschuldung stieg in allen EU-Mitglieds-
staaten aufgrund der raschen und umfangreichen
fiskalischen Stützungsmaßnahmen stark an.
Die Schuldenquote nahm im Zuge dieser Entwicklung
in allen EU-Mitgliedsstaaten zu, wobei sich der Anstieg
in den einzelnen Ländern deutlich unterscheidet. Ende
März 2020 schwankte die Quote zwischen 20-190%
des BIP.
Nach dem Höhepunkt, der durch den Ausbruch der
COVID-19-Krise verursacht wurde und zu einem
drastischen Anstieg der CDS-Prämien auf Staats-
schulden führte, gingen die Prämien seit März 2020
zurück und stabilisierten sich anschließend bis
September, wenn auch auf einem etwas höheren
Niveau als vor der Krise.
Ab November 2020 begannen die Risikoprämien für
Staatsanleihen aufgrund der Aussicht auf einen
Impfstoff weiter zu sinken.
7.1.2021
BundesverbanddeutscherBanken
10
CDS - Spreads auf 10 - jährige staatliche Wertpapiere
Basispunkte
0
50
100
150
200
250
300
350
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
2020
Spanien Italien Frankreich Deutschland
Quelle: Macrobond.
11. US-Dollar tendiert schwächer
Die Entwicklung des US-Dollar spiegelt auf breiter
Front die Veränderungen der allgemeinen Markt-
stimmung wider.
Der US-Dollar schwächte sich insgesamt ab, dies
geschah insbesondere nach den Nachrichten über die
Fortschritte bei den Impfstoffen.
Insgesamt wertete der Dollar sowohl gegenüber den
Währungen der aufstrebenden Volkswirtschaften als
auch gegenüber den Währungen der Industrieländer,
wie auch gegenüber dem Euro, moderat ab.
7.1.2021
BundesverbanddeutscherBanken
11
Euro - Dollar - Wechselkurs
Preis für einen Euro in US - Dollar
USD
1,11
1,12
1,13
1,14
1,15
1,16
1,17
1,18
1,19
1,20
1,21
1,22
1,23
1,24
Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan
2020 2021
Quelle: Macrobond.
12. Kapitalströme in Schwellenländer kräftig erholt
Nachdem die COVID-19-Pandemie zunächst zu einem
der tiefsten und heftigsten Kapitalabflüsse aus den
Emerging Markets führte, kehrten sich die Kapitalflüsse
bald wieder um. Das vierte Quartal 2020 verzeichnete
die Stärksten Zuflüsse in die EM seit 2013.
Nach Berechnungen des IIF flossen 2020 mit 313
Mrd. $, nur 48 Mrd. $ weniger in die EM als 2019. Der
Hauptgrund für diese Erholung ist der beeindruckende
Zufluss in den chinesischen Anleihen- und Aktienmarkt.
Insgesamt sollte die Kapitalflucht aus den Schwellen-
ländern damit überwunden sein und die robusten
Zuflüsse dürften anhalten.
Allerdings könnten die Entwicklung des Dollarkurses
sowie die künftige Geldpolitik in den G-3-Ländern das
positive Basisszenario für 2021 negativ beeinflussen.
7.1.2021
BundesverbanddeutscherBanken
12
13. Immobilienboom in Europa setzt sich fort
Ungeachtet der durch die Pandemie ausgelösten tiefen
Rezession innerhalb der EU steigen die Preise für
Wohnimmobilien in den meisten EU-Mitgliedstaaten
weiter deutlich an.
Nach Berechnungen der EZB lag das Wachstum der
Wohnimmobilienpreise in den meisten EU-Mitglied-
staaten im 2. Quartal 2020 deutlich über dem Niveau
des Vorjahres, nachdem auch die Preise in den letzten
drei Jahren bereits gestiegen waren.
In Anbetracht dieser Dynamik scheinen die Preise für
Wohnimmobilien in mehreren EU-Mitgliedstaaten auf
der Grundlage verschiedener Bewertungsmethoden
überbewertet zu sein.
7.1.2021
BundesverbanddeutscherBanken
13
Hauspreis - Indizes in einzelnen EU - Ländern
VeränderunggegenüberVorjahr
Letzter Wert
2. Quartal 2020
B
CZ
LT
LUX
NL
POR
SK
SV
E
S
UK
DK
EE
SF
F
D
IRL
I
LV
0
5
10
15
20
25
30
35
0,0 2,5 5,0 7,5 10,0 12,5 15,0
3 - Jahres - Veränderung
Quelle: Macrobond.
14. Immobilienpreise in Deutschland
Am deutschen Markt für Wohnimmobilien hat die
Pandemie entgegen vielen Erwartungen nicht zu einer
Trendumkehr geführt. Zwar hat sich die Preisdynamik
im Jahr 2020 weiter verlangsamt, aber die Preise
steigen weiter an.
Im dritten Quartal 2020 belief sich der Anstieg zum
Vorjahr auf 6,1 % nach 5,5 % im Vorquartal.
zeigen auch 2020 weiter aufwärts
14.10.2020BundesverbanddeutscherBanken
14
Entwicklung der Preise für Wohnimmobilien in Deutschland
in Prozent zum Vorjahr
- 3
- 2
- 1
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Quelle: Macrobond
16. Banken in der Pandemie vor großen Herausforderungen
Rasches Eingreifen der Geld- und Finanzpolitik haben einen schwereren gesamtwirtschaftlichen Schaden durch
die Pandemie verhindert. Die Auswirkungen auf den Bankensektor werden vor allem davon abhängig sein, wie
einzelne Institute die zu erwartenden Kreditausfälle und Verluste absorbieren können.
Während in der zurückliegenden Dekade die Kreditinstitute in Deutschland gestützt auf ein anhaltendes
Wirtschaftswachstum durch die Verringerung der Kreditrisikovorsorge die ansonsten eher unbefriedigende
Ertragslage erträglich gestalten konnten, dürfte sich dieser positive Effekt in der COVID-19-Krise nun ins
Negative umkehren.
Gerade vor dem Hintergrund der zweiten Pandemiewelle und dem damit weiter zunehmenden Kreditausfallrisiko
haben die Banken ihre bilanzielle Wachsamkeit spürbar erhöht und ihre Rückstellungen für Kreditrisiken im
Jahresverlauf merklich erhöht.
Hinzu kommt, dass die Banken ihre Kapitalpuffer in den zurückliegenden Jahren spürbar erhöhen konnten und
somit insgesamt gut auf die Auswirkungen der Pandemie vorbereitet sind.
Die im weiteren Verlauf der Pandemie zu erwartenden Verluste und Wertberichtigungen, die Bundesbank erwartet
im Basisszenario 12,8 Mrd. €, werden deshalb für das deutsche Bankensystem verkraftbar sein.
Zusätzlich haben die Aufsichtsbehörden ihre vorhandene Spielräume genutzt haben, um die Handlungs-fähigkeit
der Banken zu stärken. Sie tragen damit dazu bei, die Auswirkungen der Pandemie abzumildern und Spielräume
für die Vergabe von Krediten an die Realwirtschaft zu erhöhen.
Ob dies nachhaltig sein kann, bleibt jedoch offen, da die Kapital- und Liquiditätspuffer im Tagesgeschäft der
Banken ihre antizyklische Funktion nur eingeschränkt erfüllen, weil Banken diese aus Furcht vor einer
Stigmatisierung kaum nutzen.
7.1.2021
BundesverbanddeutscherBanken
16
17. Bankaktien zeigen sich erholt
Von der Covid-19-Krise wurden die Aktien der Banken
weltweit besonders stark getroffen.
Die Aktien von Deutscher Bank und Commerzbank
erreichten neue Tiefstände.
Der Index der europäischen Bankaktien fiel unter das
Niveau zu Zeiten der Staatsschuldenkrise zurück.
US-amerikanische Banken fielen auf das Kursniveau
von 2015 zurück.
Wie der Aktienmarkt allgemein so verzeichneten auch
Bankaktien seit Ende April wieder eine Erholung.
Die Aktie der Deutschen Bank konnte im vierten
Quartal 2020 wieder das Niveau vom Februar des
Jahres erreichen.
7.1.2021
BundesverbanddeutscherBanken
17
Bankaktien - internationaler Vergleich
2012 = 100
50
60
70
80
90
100
110
120
130
140
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
2020
Commerzbank Deutsche Bank S&P 500, Banken STOXX - 600 - Index Banken
Quelle: Macrobond
18. Kreditvergabe neigt zur Schwäche
Die Wachstumsraten der Kredite an Unternehmen sind
nach den Erhebungen der Bundesbank von einem
hohen Niveau kommend seit Sommer 2019 vergan-
genen Jahres rückläufig.
Mit dem Ausbruch der Pandemie im März und durch die
starke öffentliche Unterstützung wurde dieser Trend im
März 2020 noch einmal kurzfristig unterbrochen.
Nachdem die Liquidität vieler Unternehmen damit
jedoch zunächst gesichert werden konnte, setzt sich
die Wachstumsverlangsamung in der Kreditvergabe –
nicht zuletzt aufgrund einer geringeren Kreditnachfrage
- im Jahresverlauf fort.
Nicht zuletzt dürfte auch die tiefe Rezession dazu
beigetragen haben, dass sich zum Jahresende hin die
Abschwächung verstärkt hat.
7.1.2021
BundesverbanddeutscherBanken
18
Kredite an Unternehmen
Veränderungen zum Vorjahresmonat in Prozent
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov
2020
Quelle: Macrobond
19. Banken konnten Zinsmarge ausweiten
Die Zinsmargen für die Banken in Deutschland sind
schon seit geraumer Zeit rückläufig gewesen. Deshalb
ist es auffällig, dass mit Beginn der Covid-19-Pandemie
die Banken ihre Zinsmargen für neue Unternehmens-
kredite merklich ausweiten konnten.
Zu einem großen Teil dürfte sich darin eine veränderte
Risikobewertung widerspiegeln. Gemäß den Erhe-
bungen des Bank Lending Surveys der EZB haben die
Banken jedenfalls ihre Kreditstandards der Risikolage
angepasst.
7.1.2021
BundesverbanddeutscherBanken
19
Zinsmarge für neu ausgereichte Kredite an Unternehmen und Haushalte
Prozent
1,1
1,2
1,3
1,4
1,5
1,6
1,7
1,8
Jan Mai Sep Jan Mai Sep Jan Mai Sep Jan Mai Sep Jan Mai Sep
2016 2017 2018 2019 2020
Quelle: Macrobond
20. Banken mit solider Kapitalausstattung
Die Kapitalausstattung der Banken hat sich in den
letzten Jahren deutlich verbessert.
Die Banken in Deutschland und in Europa gehen mit
einer starken Kapitalausstattung und reichlich
Liquidität, in die Covid-19-Rezession.
Bis zur Jahresmitte blieb die Common Equity Tier 1
Ratio (CET 1) stabil.
7.1.2021
BundesverbanddeutscherBanken
20
CET 1
Prozent
0,0
2,5
5,0
7,5
10,0
12,5
15,0
17,5
2015 2016 2017 2018 2019 2020
Deutschland Euro - Raum EU
Quelle: Macrobond
21. Non-Performing-Loans bleiben niedrig
Die Non-Performing-Loans blieben bei den deutschen
Banken bis zur Jahresmitte 2020 auf dem erreichten
niedrigen Niveau.
Auch im Euro-Raum wie in der gesamten EU zeigt sich
in der ersten Phase der Pandemie keine eindeutige
Verschlechterung des Anteil der Non-Performing Loans.
Die Unterstützungsmaßnahmen der Regierungen
können nicht als dauerhafte Lösungen für die Cashflow-
Generierung der Unternehmen dienen.
Besonders schwierig könnte dies für Kreditnehmer mit
geringer Bonität sein, die in den am stärksten betrof-
fenen Sektoren tätig sind. Mit einer steigenden Anzahl
von Insolvenzen ist daher im Jahresverlauf 2021 zu
rechnen.
Die künftigen Ausfallraten werden in hohem Maße von
der Flexibilität der Unternehmen abhängen, sich an
neue geschäftliche und betriebliche Herausforderungen
anzupassen.
7.1.2021
BundesverbanddeutscherBanken
21
Non - Performing Loans
in Prozent der Gesamtforderungen
0
1
2
3
4
5
6
7
Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2
2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Deutschland Euro - Raum EU
Quelle: Macrobond
22. Ertragsschwäche im Euroraum verschärft sich
Gleich zu Beginn der Pandemie hat sich die Ertragslage
der Banken im Euroraum bereits im ersten Quartal
2020 erheblich verschlechtert. Der Median des Return
on Assets verringerte sich vor allem aufgrund stark
gestiegener Wertberichtungen auf nur noch 0,1 %
nach 0,4 % im Vorquartal, bei gleichzeitig deutlich
gestiegener Streuung.
Im zweiten Quartal stieg der Medianwert leicht an und
die Streuung verringert sich, so dass insgesamt von
einer leichten Erholung gesprochen werden kann. Nach
wie vor ist das Ertragsniveau jedoch unbefriedigend.
Die Erträge werden auch in der zweiten Jahreshälfte
weiter unter Druck bleiben, vermutlich werden auch die
Rückstellungen für Kreditausfälle noch zunehmen. Viele
Banken könnten durchaus Verluste machen.
Dies gilt in besonderem Maße für deutsche Banken, bei
denen rückläufige Wertberichtungen über viele Jahre
die Ertragsentwicklung positiv geprägt haben.
7.1.2021
BundesverbanddeutscherBanken
22
Bankenrentabilität - Return on Assets
EBA Key Risk Indicators, Erstes Quartil, Median, drittes Quartil
Prozent
- 0,30
- 0,20
- 0,10
0,00
0,10
0,20
0,30
0,40
0,50
0,60
0,70
0,80
0,90
Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2
2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Quelle: Macrobond