Der Beitrag gibt in Form einer Fallskizze Einblick in die Zwischenevaluation eines laufenden EU-Projektes, das darauf abzielt, im digitalen Raum auf der Basis von Videoanalysen, E-Portfolioarbeit und Learning Analytics eine Lösung für das Problem fehlender Informationen zum Erkennen von Anleitungs-, Begleitungs- und Förderbedarfen in der Ausbildung und bei Übergängen zwischen Ausbildungsphasen zu erhalten. In welcher Form der im Projekt entstehende Lösungsansatz ein Transferpotenzial erkennen lässt, um angehende Lehrpersonen dazu zu befähigen, ihre Reflexionskompetenz sowie ihr professionelles Handeln auf sich ständig verändernde Anforderungen heterogener Lernenden-Gruppen einzustellen, wird in diesem Beitrag diskutiert.
4. Bildquelle: Pixabay, CC-0 (keine Nennung nötig)
Ich sehe was, was du nicht siehst:
Videoreflexion im digitalen Raum
Ein Praxisbericht
Katharina Grubesic, Reinhard Bauer
Klaus Himpsl-Gutermann, Gerhilde Meissl-Egghart
Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft e.V. mit E-Learning NRW
Mittwoch, 12.09.2018 – Universität Duisburg-Essen
7. „Menschen neigen nicht von Natur aus dazu,
sich über ihr Leben Rechenschaft abzulegen.
Ob sie das tun und in welcher Form, hängt
davon ab, ob es Institutionen gibt, die die
Individuen zwingen oder es ihnen gestatten,
ihre Vergangenheit zum Thema zu machen.“
(Hahn 1987, S. 18)
Quelle: T. Häcker, PREPARE Symposium, 18.04.2018
“
„
8. „Hand auf‘s Herz: Wissen Sie
wirklich, was die Studierenden in
Ihren Lehrveranstaltungen
brauchen, um die von Ihnen
anvisierten Kompetenzen zu
erreichen? Wollen sie Ihre Ziele
überhaupt erreichen? Wenn ja,
dann vielleicht auf ganz anderen
Wegen als den von Ihnen
vorgeschlagenen? Oder würden
sich einige Ihrer Studierenden
vielleicht viel lieber mit anderen
Themen auseinandersetzen?“
— Bräuer, 2016, S. 11.
#Videoarbeit #ePortfolioarbeit
Bildquelle: Pixabay, CC-0 (keine Nennung nötig)
9. Was verstehen wir unter
„Reflexiver Praxis“?
Bildquelle:Pixabay,CC-0(keineNennungnötig)
10. „Indem ich das Reflektieren des eigenen Handelns
als rhetorisches Phänomen definiere, werden
unterschiedliche sprachliche Handlungen sichtbar:
das Dokumentieren, Analysieren, Evaluieren
bereits vollzogener Praxis bzw. die Planung
antizipierter Praxis.“
— Bräuer, 2016, S. 18.
Bildquelle: Pixabay, CC-0 (keine Nennung nötig)
13. Videoanalyse auf edubreak®
stop videos … start thinking
Foto: Michael Bernkopf
Verschmelzung
Bedeutsames per Video einfangen, persönlich Wichtiges im
Video punktgenau kommentieren und das Ganze mit anderen
teilen - das ist Social Video Learning.
Video
=
Informationsquelle
Austausch
=
Feedbackkultur
Social Video Learning
16. Erkennt der/ die Lernende im
Video eine relevante Situation,
zu der er/ sie Stellung beziehen
möchte, muss er/ sie sich
entscheiden, das Video zu
stoppen und diese Situation
damit „einfrieren“, um sie mit
einem Kommentar anzureichern.
17. Der/ Die Lernende gibt sein/ ihr
Video für die Peers frei. Diese
(re-)kommentieren ebenfalls
interessante Stellen. Im Video
entsteht ein Dialog.
Handlungswissen wird
verbalisiert.
18. Die Lernenden teilen unter
Verwendung von E-Portfolios ihr
personales Handlungswissen.
Öffentliches Wissen entsteht.
19.
20. Trennscharfe Aktionen bei der Videoreflexion
Was ist bei Social Video Learning wesentlich?
Studierende sollen nüchtern,
ohne Wertung, das
beschreiben, was sie im
Video sehen.
Studierende sollen das, was sie
im Video sehen, durch Deutung
und Wertung in einen
(kausalen) Sinnzusammenhang
bringen.
Studierende sollen die
Interpretationen ihrer Peers
sichten, deren
Interpretationen
nachvollziehen und ggf. durch
Rückfragen und/ oder
Feedback in einen
Aushandlungsprozess
kommen.
Beobachten AushandelnInterpretieren
21 3
Konstruktivistisches Leitparadigma
21. 1. Aufgabenstellung mit
Beobachtungskriterien
2. Social Video Learning
mit Videokommentaren
(einzeln und in der
Gruppe)
3. Feedback
(Peers, Lehrende,
Mentor_innen)
4. E-Portfolio-Arbeit
edubreak® + Mahara = PrepareCampus
25. Rückmeldung einer Studierenden aus dem 2. Semester
des Bachelorstudiums Lehramt für die Primarstufe (PH Wien)
#Videoreflexion (Interview)
26. Rückmeldung einer Studierenden aus dem 4. Semester
des Bachelorstudiums Lehramt für die Primarstufe (PH Wien)
#Videoreflexion (Interview)
Quelle: https://vimeo.com/272600036
27. Rückmeldung eines Studierenden aus dem 6. Semester
des Bachelorstudiums Lehramt für die Primarstufe (PH Wien)
#Videoreflexion (Interview)
28. Bildquelle: Pixabay, CC-0 (keine Nennung nötig)
#Videoreflexion
„Dadurch, dass man sich plötzlich
selbst im Video sieht, werden einem
Stärken und Schwächen viel mehr
bewusst. Wenn man selbst unterrichtet,
nimmt man das ganz anders wahr.
Außerdem war es sehr interessant, wie
andere Personen dich als Lehrperson
wahrnehmen, beziehungsweise welche
Tipps sie für einen haben. [...] Es läuft
nicht immer alles nach Plan. Als
Lehrperson muss man flexibel sein und
man darf sich durch Kleinigkeiten nicht
aus der Ruhe bringen lassen. Das letzte
Beispiel im Video war doch eine große
Überraschung, da ich nicht davon
ausgegangen bin, dass es so viele
Probleme bereitet. Man konnte mir
meine plötzliche Unsicherheit durch
meine langen Pausen in der Erklärung
und meinen Blick anmerken. Nächstes
Mal muss ich mir die Beispiele viel
genauer anschauen und mich mehr in
die Lage der Kinder versetzen. Noch
dazu muss ich lernen, einfach einmal
durchzuatmen und dann versuchen das
Beispiel erneut zu erklären.“
(Ausschnitt E-Portfolio, Reflexionsjournal,
Studentin #9)
29. 6
3
0 0 0
11
6
1
0 0
3
0 0 0 0
Trifft voll und ganz zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft überhaupt nicht zu keine Antwort
Ich halte die videobasierte Reflexion meiner eigenen Lehrtätigkeit für
hilfreich, um meinen Unterricht zu verbessern.
2. Semester (n=9) 4. Semester (n=18) 6. Semester (n=3)
#Videoreflexion (Online-Umfrage)
30. #Videoreflexion (Online-Umfrage)
7
2
0 0 0
14
3
1
0 0
3
0 0 0 0
Trifft voll und ganz zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft überhaupt nicht zu keine Antwort
Das Anschauen meiner Unterrichtsvideos lieferte mir für meine
Reflexionstätigkeit wertvolle Inputs.
2. Semester (n=9) 4. Semester (n=18) 6. Semester (n=3)
31. #Videoreflexion (Online-Umfrage)
1
6
2
0 0
13
4
1
0 0
3
0 0 0 0
Trifft voll und ganz zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft überhaupt nicht zu keine Antwort
Ich halte es für wertvoll, meine Reflexionserkenntnisse mit meinen
Peers zu teilen, um gemeinsam daraus zu lernen.
2. Semester (n=9) 4. Semester (n=18) 6. Semester (n=3)
32. #Videoreflexion (Online-Umfrage)
3
4
1 1
0
15
2
1
0 0
3
0 0 0 0
Stimme voll und ganz zu Stimme eher zu Stimme eher nicht zu Stimme überhaupt nicht
zu
keine Antwort
Die Online-Aktivitäten (Videoarbeit auf edubreak® und Portfolioarbeit
auf Mahara) waren für die Entwicklung bzw. Vertiefung meiner
(Selbst-)Reflexionskompetenz geeignet.
[edubreak®]
2. Semester (n=9) 4. Semester (n=18) 6. Semester (n=3)
33. #Videoreflexion (Online-Umfrage)
1
5
2
1
0
5
8
5
0 00
1 1 1
0
Stimme voll und ganz zu Stimme eher zu Stimme eher nicht zu Stimme überhaupt nicht
zu
keine Antwort
Die Online-Aktivitäten (Videoarbeit auf edubreak® und Portfolioarbeit
auf Mahara) waren für die Entwicklung bzw. Vertiefung meiner (Selbst-
)Reflexionskompetenz geeignet.
[Mahara]
2. Semester (n=9) 4. Semester (n=18) 6. Semester (n=3)
38. Bildquelle: Kevin Hohler, https://kuula.co/post/7fSMt
Vielen Dank!
reinhard.bauer@phwien.ac.at
+43 1 601 18-3309
Haus 4, Raum 4.1.022
Pädagogische Hochschule Wien
Grenzackerstraße 18
1100 Wien
HS-Prof. Mag. Dr. Reinhard BAUER, MA
klaus.himpsl-gutermann@phwien.ac.at
+43 1 601 18-3302
Haus 4, Raum 4.1.024
Pädagogische Hochschule Wien
Grenzackerstraße 18
1100 Wien
HS-Prof. Mag. Dr. Klaus HIMPSL-GUTERMANN, MSc
Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)
Notas do Editor
Im Projekt “Prepare” steht das Thema “reflexive Praxis” in der LehrerInnenausbildung im Zentrum. Diese soll mit Hilfe eines mehrstufigen Reflexionsmodells umgesetzt werden, wobei technisch die E-Portfolio-Lerntechnologien Mahara mit der Video-Lernumgebung edubreak® und Social Video Learning verknüpft werden. Die Projektpartner kommen aus Luxemburg, Österreich, Italien und Deutschland.