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IWA
                                                                                                                                  AK
                                                                                                                                Institu für Wirtschaft, Arbeit und Kultur
                                                                                                                                      ut
                                                                                                                                Zentru an der Go
                                                                                                                                     um        oethe-Univer
                                                                                                                                                          rsität Frankfu am Main
                                                                                                                                                                       urt




                                                                                      IAB-
                                                                                         -Betri
                                                                                              iebspanel Repor Hes
                                                                                                        R   rt  ssen




                                           Ausb ung in Zei
                                              bildu      iten d K e
                                                              der Krise
Be
 etrieb
      bliche Ausb
                bildun in H
                     ng Hesse 200
                            en 09




               Ergebnis aus dem IAB
               E      sse         B-Betrie
                                         ebspane – Hess 2009
                                               el     sen



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Oliver Nüchter M.A.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              r       r,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Prof. Dr. Alfons Schmid


                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               April 2010
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        0

Das Bild k ann nicht angezeigt werden Dieser Computer v erfügt möglicherweise über zu wenig A rbeitsspeicher, um das Bild zu öffnen, oder das Bild ist beschädigt. Starten Sie den Computer neu, und öffnen Sie dann erneut die Datei. W
                                    n.                                                                                                                                                                                                 Wenn weiterhin das rote x angezeigt wird, müssen Sie das Bild möglicherweise löschen und dann erneut einfügen.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Das Bild k ann nicht angezeigt werden. Dieser Computer v erfügt möglicherweise über zu wenig A rbeitsspeicher, um das Bild zu öffnen, oder das Bild ist beschädigt. Starten Sie den Computer neu, und öffnen Sie dann erneut die Datei. Wenn weiterhin das rote x angezeigt wird, müssen Sie das Bild möglicherweise löschen und dann
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  erneut ein
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           nfügen.
Inhaltsverzeichnis




Arbeits- und Ausbildungsmarkt in der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise .............. 2


Zahl der Beschäftigten sinkt – Zahl der Auszubildenden steigt ............................... 3
Rückgang im Produzierenden Gewerbe – Zunahme bei den Dienstleistungen ...... 3
Ausbildungszahlen steigen vor allem in Großbetrieben .......................................... 4


Kleinstbetriebe haben Probleme bei Besetzung von Ausbildungsplätzen ............... 5
Ausbildungsbeteiligung in Hessen etwas geringer .................................................. 7
Hessische Ausbildungsquote erneut leicht gestiegen ............................................. 9


Wirtschaftslage und Ausbildungsverhalten: Konkurrenzdruck spielt nur geringe
Rolle ...................................................................................................................... 12
Erwartetes Geschäftsvolumen beeinflusst Ausbildungsverhalten nicht ................ 13
Betriebe mit schlechter Ertragslage bilden seltener aus ....................................... 14


Weniger Abschlüsse als im Vorjahr ...................................................................... 15
Übernahmen nach Ausbildung leicht niedriger als im Vorjahr ............................... 16


Fazit ...................................................................................................................... 19


Methodische Anmerkungen .................................................................................. 20


Literatur ................................................................................................................. 22
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009     2

   Arbeits- und Ausbildungsmarkt in der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise

Das Jahr 2009 war geprägt von der                  – wo der Bewerberrückgang beson-
globalen Finanzmarkt- und Wirt-                    ders deutlich ausfiel – lag diese soge-
schaftskrise. Die Wirtschaft in Deutsch-           nannte „Einmündungsquote“ sogar bei
land verzeichnete einen in der Nach-               74 Prozent.
kriegsgeschichte beispiellosen Rück-               Die genannten Zahlen werfen die Fra-
gang des BIP von über 5 Prozent. Der               ge auf, inwiefern die Finanzmarkt- und
Rückgang an Beschäftigung konnte                   Wirtschaftskrise auch in Hessen Effek-
durch den massiven Einsatz von Ar-                 te auf den Ausbildungsmarkt zeigt. So
beitszeitinstrumenten wie z.B. der                 können die regionalen Effekte auf-
Kurzarbeit recht moderat gehalten                  grund der demografischen Entwicklung
werden; allerdings lag auch die Zahl               und auch der sektoralen Wirtschafts-
der sozialversicherungspflichtig Be-               struktur anders ausfallen. Zudem zei-
schäftigten in Deutschland nach Jah-               gen         vergangene           Panel-
ren des Zuwachses erstmals unter                   Untersuchungen, dass Entscheidun-
dem Vorjahreswert.                                 gen für oder gegen Ausbildung auch
Diese Entwicklung lässt erwarten, dass             teilweise unabhängig von der kurzfris-
sich auch auf dem Ausbildungsmarkt                 tigen Ertrags- und Auftragslage der
die konjunkturellen Einflüsse in negati-           Unternehmen getroffen werden (vgl.
ver Weise bemerkbar machen. Die                    Hartung/Leber 2004 u. Niederalt 2005).
offiziellen Zahlen für Deutschland be-             Vor diesem Hintergrund ist zu prüfen,
stätigen dies zunächst: Im Ausbil-                 ob sich der Ausbildungsmarkt gegen-
dungsjahr 2009 (zum 30. September)                 über der Rezession stabiler zeigt als
wurden insgesamt laut dem gerade                   der allgemeine Arbeitsmarkt.
erschienenen Berufsbildungsberichts                Der vorliegende Bericht geht diesen
566.000 neue Ausbildungsverträge                   Fragen auf Basis der im IAB-
abgeschlossen (vgl. BIBB 2010). Das                Betriebspanel erhobenen Daten nach.
waren rund 50.000 weniger als im Vor-              Zur Bestimmung des tatsächlichen be-
jahr.                                              trieblichen Ausbildungsverhaltens in
Für diesen doch recht deutlichen                   Zeiten der Krise werden im Folgenden
Rückgang gibt es jedoch, neben der                 unterschiedliche Indikatoren herange-
weltweiten Wirtschafts- und Finanzkri-             zogen:
se, noch einen weiteren Grund: den                     • die Zahl der Auszubildenden,
Bewerberrückgang. Nicht nur die Zahl                   • der unbesetzten Ausbildungs-
der angebotenen Lehrstellen, auch die                      stellen, und
der Bewerber sank um mehr als                          • die Ausbildungsbeteiligung der
50.000. Rechnerisch konnten so knapp                       Betriebe,
zwei Drittel der Schulabgänger eine                jeweils mit deren struktureller Vertei-
Lehre beginnen. In den neuen Ländern               lung. Zudem wird untersucht, in wel-
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009     3


chem Zusammenhang die wirtschaftli-                   lichen Ausbildung, werden in diesem
che Situation der einzelnen Betriebe                  Report in knapper und präziser Form
und deren Ausbildungsverhalten steht                  dargestellt und durch Grafiken veran-
und ob sich die Bereitschaft, Ausbil-                 schaulicht, so dass sie regionalen wie
dungsabsolventen in den Betrieben zu                  auch lokalen Akteuren eine fundierte
übernehmen, in der Krise verändert.                   Basis für problemadäquates Handeln
Die wichtigsten Kennwerte der betrieb-                liefern.


           Zahl der Beschäftigten sinkt – Zahl der Auszubildenden steigt

Wie zu erwarten, ist im vergangenen                   gegenüber dem Vorjahr dar. Mit ande-
Jahr die Zahl der Beschäftigten in                    ren Worten: Trotz der Krise sind in den
Hessen gegenüber dem Vorjahr zu-                      befragten hessischen Betrieben ge-
rückgegangen. Allerdings fiel der                     genüber dem Vorjahr mehr Auszubil-
Rückgang mit -0,2 Prozent sehr mode-                  dende beschäftigt.
rat aus. Zum Stichtag der Befragung                   Einschränkend ist hierbei anzumerken,
(30.06.2009) waren laut dem IAB-                      dass aufgrund der Differenzen zu an-
Betriebspanel in Hessen hochgerech-                   deren Erhebungen (s. Schlusskapitel
net etwa 2.159.800 Personen sozial-                   „Methodische Anmerkungen“) diese
versicherungspflichtig beschäftigt.                   Zahlen nur bedingt mit anderen Quel-
Die Ausbildungszahlen des IAB-                        len vergleichbar sind. So kommt das
Betriebspanels entsprechen dagegen                    Statistische Bundesamt in seiner neu-
nicht den Vorerwartungen: Von den                     esten Veröffentlichung für das Ausbil-
genannten Beschäftigten waren ca.                     dungsjahr 2009 auf einen Rückgang
106.750 noch in der Ausbildung. Dies                  der Zahl der Auszubildenden in Hes-
stellt einen Anstieg der Ausbildungs-                 sen von 1,6 Prozent (vgl. Statistisches
zahlen um 1.600 bzw. von 1,5 Prozent                  Bundesamt 2010).


    Rückgang im Produzierenden Gewerbe – Zunahme bei den Dienstleistungen

Interessant sind hierbei insbesondere                 dungszahlen in Hessen bei den
die strukturellen Veränderungen inner-                Dienstleistungsbetrieben, im Handel
halb der einzelnen Wirtschaftszweige1.                und in der Öffentlichen Verwaltung. Im
Trotz der Krise stiegen die Ausbil-                   von der Krise besonders betroffenen
                                                      Produzierenden Gewerbe ging die
1                                                     Zahl der Auszubildenden dagegen zu-
  Aufgrund der neuen Systematik der Wirtschafts-
zweige (WZ 2008) lassen sich keine sektoralen         rück.
langen Zeitreihen mehr ausweisen. Da in jeder
Panelwelle jedoch die Beschäftigtenzahlen des
                                                      Letztere Betriebe sind auch für den
aktuellen sowie des Vorjahres erhoben werden, ist     Rückgang der sozialversicherungs-
zumindest ein Einjahresvergleich möglich.
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009                               4


pflichtig Beschäftigten hauptverant-                               tenzahlen, allein bei den Sonstigen
wortlich. Die anderen Wirtschaftszwei-                             Dienstleistungen kann ein Zuwachs
ge zeigen recht konstante Beschäftig-                              verzeichnet werden.

Abb. 1: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und der Auszubildenden in
  Hessen zwischen Juni 2008 und Juni 2009 nach Wirtschaftszweigen, Angaben in Prozent
  4                                                                                                3,2
                                                  2,9                       2,7
  3
                                                                                  2,0
  2                                                               1,7                                             1,5
                                                                                             0,9
  1
  0
  -1                                                                                                       -0,3
                                 -0,5      -0,5            -0,6
  -2             -1,2

  -3
          -2,9
  -4                                                              Veränderung SVB            Veränderung Azubis
  -5
  -6
                          -5,7
  -7
       Verarbeitendes   Baugewerbe        Handel und      wirtschaftl. +    Sonstige        Öffentliche     gesamt
         Gewerbe                          Reparatur           wiss.      Dienstleistungen   Verwaltung/
                                                        Dienstleistungen                     Org.o.E.

                                 Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen




                    Ausbildungszahlen steigen vor allem in Großbetrieben

Bei der Betrachtung der Zahl der Aus-                              in den kleinsten Betrieben zurück, in
zubildenden nach Betriebsgrößenklas-                               den mittleren stiegen sie dagegen
sen zeigt sich eine klare Tendenz:                                 leicht an.
Während bei Kleinstbetrieben deutliche                             In hessischen Betrieben mit mehr als
Rückgänge zu verzeichnen sind, hat                                 250 Beschäftigten waren demnach
sich die Zahl der Auszubildenden in                                zum Stichtag 30.06.2009 hochgerech-
den Mittelbetrieben gegenüber 2008                                 net knapp 3.000 Auszubildende mehr
um 3,4 Prozent, in den Großbetrieben                               beschäftigt als noch im Jahr zuvor.
sogar um 9,5 Prozent erhöht. Hier                                  Auch der Rückgang an sozialversiche-
kann allerdings nicht zwingend von                                 rungspflichtig Beschäftigten ist in erster
einem Kriseneffekt ausgegangen wer-                                Linie auf die Kleinstbetriebe zurückzu-
den, denn ein Blick auf die Verände-                               führen, in denen knapp 7 Prozent we-
rungen des Vorjahres zeigt ein ähnli-                              niger Personen beschäftigt waren als
ches Bild: Auch unter wirtschaftlich                               im Jahr zuvor. In Betrieben mit mehr
günstigeren Bedingungen gingen Be-                                 als 9 Beschäftigten blieb die Beschäf-
schäftigungs- und Ausbildungszahlen
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009                                                    5

tigtenzahl dagegen auch im Krisenjahr                                           2009 praktisch konstant.


Abb. 2: Veränderungen gegenüber Vorjahr von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und
 Auszubildenden in Hessen nach Betriebsgrößenklassen zwischen Juni 2007 und Juni 2009,
                                  Angaben in Prozent
 15


                                                                                                                9,5
 10



  5                                                                                   3,4
                                         3,0         3,0
                                               1,7                                            2,2         2,2
                                                                                                    1,1                   1,3          1,3 1,5
                                                                   0,6          0,6
  0
                                                           -0,6          -0,8                                                   -0,2

  -5     -3,2          -3,2
                                                                                  SVB 07/08                           SVP 08/09
                -6,6                                                              Auszubildende 07/08                 Auszubildende 08/09
 -10
                              -9,4


 -15
         1-9 Beschäftigte               10-49 Beschäftigte        50-249 Beschäftigte          250 u. mehr                      gesamt
                                                                                               Beschäftigte

                                     Quelle: IAB-Betriebspanel 2008/2009, eigene Berechnungen




       Kleinstbetriebe haben Probleme bei Besetzung von Ausbildungsplätzen

Auch im Jahr 2009 in Hessen konnten                                             gangs an geeigneten Bewerbern sind,
nicht alle angebotenen Ausbildungs-                                             lässt sich mit den Zahlen des IAB-
stellen besetzt werden. Besonders                                               Betriebspanels nicht klären, da Bewer-
große Probleme, geeignete Auszubil-                                             berzahlen nicht erhoben werden. Dass
dende zu finden, hatten hierbei die                                             die Probleme eher nicht kriseninduziert
Kleinstbetriebe, bei denen über ein                                             sind, zeigt dagegen ein Vergleich mit
Viertel der Stellen unbesetzt blieben.                                          den Vorjahreswerten. Denn auch in
Nahezu keine Probleme, die angebo-                                              Zeiten wirtschaftlichen Aufschwungs
tenen Stellen auch zu besetzen, hatten                                          wie bis 2008 bietet sich ein strukturell
dagegen die Großbetriebe, die für 96                                            ähnliches Bild: Je größer ein Betrieb,
Prozent ihre Ausbildungsplätze geeig-                                           desto geringer seine Schwierigkeiten,
nete Bewerber fanden.                                                           Ausbildungsplätze zu besetzen, unab-
Inwieweit die bestehenden Beset-                                                hängig von der konjunkturellen Situati-
zungsprobleme Ausdruck eines Rück-                                              on.
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009                              6

Abb. 3: Anteil besetzter an angebotenen Ausbildungsplätzen in Hessen nach Betriebsgrößen-
                              klassen 2008 und 2009, in Prozent
       100
                                                                                95,2 96,0
                        2008      2009
                                                           89,2 89,7
        90                                                                                                   87,0
                                                                                                      84,6
                                         80,8 80,2
        80
                    72,6 73,1
        70


        60


        50
               1‐9 Beschäftigte 10‐49 Beschäftigte          50‐249            250 u. mehr              gesamt
                                                          Beschäftigte        Beschäftigte

                            Quelle: IAB-Betriebspanel 2008/2009, eigene Berechnungen



Bei Betrachtung der Wirtschaftssekto-                            Dienstleistungen und der Öffentlichen
ren werden klare Differenzen sichtbar.                           Verwaltung hatten nur geringe Schwie-
Betriebe aus den Bereichen der wirt-                             rigkeiten, ihren Bedarf an Auszubil-
schaftlichen und wissenschaftlichen                              denden zu decken.

Abb. 4: Anteil besetzter an angebotenen Ausbildungsplätzen in Hessen nach Wirtschaftszwei-
                                    gen 2009, in Prozent
 100


  95                                                         93,9                              93,5

                                              89,7
  90
             86,3                                                                                               87,0

  85
                                                                              82,6

  80
                               77,1

  75


  70
       Verarbeitendes     Baugewerbe        Handel u.     wirtschaftl. +    Sonstige        Öffentliche        gesamt
         Gewerbe                            Reparatur         wiss.      Dienstleistungen Verwaltung/Org.
                                                        Dienstleistungen                   o. Erwerbszw


                                Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen


Im Verarbeitenden Gewerbe und bei                                ben jedoch relativ viele Ausbildungs-
den Sonstigen Dienstleistungen blie-                             stellen unbesetzt. Auffällig ist, dass –
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009             7


anders als im Vorjahr – im Baugewer-                 Ob dies ursächlich mit der Wirtschafts-
be dieser Wert noch höher liegt: nur                 krise zusammenhängt, kann nur spe-
drei von vier Ausbildungsstellen konn-               kuliert werden.
ten in Baubetrieben besetzt werden.


                Ausbildungsbeteiligung in Hessen etwas geringer

Eine mögliche Reaktion auf die Krise                 Der Rückgang der Ausbildungsbeteili-
ist, dass einzelne Betriebe ihre Ausbil-             gung liegt nicht an der Zahl der Betrie-
dungsaktivität vorübergehend zurück-                 be, die ausbilden dürfen, denn das
fahren und die Ausbildung verschie-                  vorübergehende Aussetzen der Aus-
ben.                                                 bilder-Eignungsverordnung zeigt Wir-
Dies ist vermutlich auch der Fall: Die               kung: Auf 66 Prozent zugenommen hat
Ausbildungsbeteiligung ist in Hessen                 die Zahl der Betriebe, die eine Ausbil-
gegenüber 2008 zurückgegangen. Nur                   dungsberechtigung besitzen – vor ei-
33 Prozent aller Betriebe in Hessen                  nigen Jahren waren dies lediglich 60
bildeten 2009 aus. Dies ist ein Rück-                Prozent.
gang um 2 Prozentpunkte, bzw. um
hochgerechnet etwa 3.000 Betriebe.

 Abb. 5: Ausbildungsberechtigung und Ausbildungsbeteiligung in Hessen 2009, Angaben in
                                       Prozent


           Betrieb bildet nicht
                aus, trotz
             Berechtigung
                  33%



                                                                            Betrieb hat keine
                                                                             Berechtigung
                                                                                  34%




            Betrieb bildet aus
                  33%

                                  Quelle: IAB-Betriebspanel 2009


Folgerichtig liegt damit der Anteil der              Prozent, was einen Anstieg um 5 Pro-
Betriebe, die die Berechtigung zur                   zentpunkte und den höchsten Wert seit
Ausbildung brachliegen lassen, bei 33                Beginn der Länderauswertung für das
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009                              8


IAB-Betriebspanel darstellt. Inwieweit                           tung ist der Anteil der ausbildenden
dieser Zuwachs kriseninduziert ist,                              Betriebe auch höher als jener mit un-
lässt sich nicht letztgültig klären, aber                        genutzten Ausbildungspotenzial, in
ein Zusammenhang zwischen vorü-                                  allen anderen Sektoren ist die Zahl der
bergehender       Ausbildungsabstinenz                           trotz Berechtigung nicht ausbildenden
und der konjunkturellen Lage scheint                             Betriebe mindestens ebenso so hoch
naheliegend.                                                     wie die Zahl der Betriebe, die zur Zeit
                                                                 ausbilden.
Traditionell bestehen zwischen den                               Die relative Ausbildungsferne der
einzelnen Wirtschaftssektoren deutli-                            Dienstleistungsbetriebe wird nochmals
che Unterschiede bezüglich der Aus-                              bestätigt durch die überdurchschnittlich
bildungsberechtigung und der Ausbil-                             große Zahl von Betrieben, die gar nicht
dungsbeteiligung. Dies ist in diesem                             ausbilden dürfen: 35 Prozent aller wirt-
Jahr nicht anders: Unter den Dienst-                             schafts- und wissenschaftsorientierten
leistungsbetrieben liegt der Anteil aus-                         Dienstleistern und sogar 42 Prozent
bildender Betriebe bei unter 30 Pro-                             der Sonstigen Dienstleistungsbetriebe
zent, im Verarbeitenden Gewerbe da-                              besitzen keine Ausbildungsberechti-
gegen bei 45 Prozent. In letzterem                               gung.
Sektor sowie der Öffentlichen Verwal-

        Abb. 6: Ausbildungsberechtigung und Ausbildungsbeteiligung in Hessen 2009 nach
                               Wirtschaftszweigen, Angaben in Prozent
 100%

               22               24
                                                               35                               30            34
  80%                                          35
                                                                                42


  60%          33
                                38
                                                                                                34
                                               32              38                                             33
                                                                                29
  40%



  20%
               45
                                38             32                                               37            33
                                                               28               29

  0%
          Verarbeitendes   Baugewerbe       Handel u.      wirtschaftl. +    Sonstige        Öffentliche     gesamt
            Gewerbe                         Reparatur          wiss.      Dienstleistungen Verwaltung/Org.
                                                         Dienstleistungen                   o. Erwerbszw
           Betrieb bildet aus    Betrieb bildet nicht aus, trotz Berechtigung   Betrieb hat keine Berechtigung

                                Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009                          9


Je größer ein Betrieb, desto besser                           ausbildungsberechtigten und ausbil-
sind seine Möglichkeiten, Personal und                        denden Betrieben steigt, bis hin zu den
Infrastruktur für die Ausbildung bereit                       Großbetrieben, die annähernd alle
zu stellen. Insofern überrascht es nicht,                     ausbilden können und dies in 94 Pro-
dass mit zunehmender Betriebsgröße                            zent aller Betriebe auch tun.
dann auch tatsächlich der Anteil an

        Abb. 7: Ausbildungsberechtigung und Ausbildungsbeteiligung in Hessen 2009 nach
                              Betriebsgrößenklassen, Angaben in Prozent
 100%                                                                            3
                                                                                 3
                                      20                    15
  80%            40                                                                                     34
                                                            17
                                      27
  60%

                                                                                 94                     33
  40%            37
                                                            68
                                      52
  20%
                                                                                                        33
                 23
  0%
           1-9 Beschäftigte    10-49 Beschäftigte   50-249 Beschäftigte     250 und mehr              gesamt
                                                                             Beschäftigte

          Betrieb hat keine Berechtigung    Betrieb bildet nicht aus, trotz Berechtigung    Betrieb bildet aus

                              Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen


Einen Anstieg des nicht genutzten                             bei diesen Betrieben, wie oben be-
Ausbildungspotenzials lässt sich bei                          schrieben, der deutlichste Rückgang
den Kleinstbetrieben beobachten: hier                         an Auszubildenden zu verzeichnen ist,
bilden 37 Prozent der Betriebe trotz                          liegt die Vermutung nahe, dass es sich
Berechtigung nicht aus, was einen                             hierbei um kurzfristige Kriseneffekte
Zuwachs von sieben Prozentpunkten                             handelt.
gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Da


                  Hessische Ausbildungsquote erneut leicht gestiegen

Um die Ausbildungsintensität eines                            pflichtig Beschäftigten, wobei alle Be-
Betriebes messen und mit dessen                               triebe, also auch Betriebe ohne Aus-
Größe ins Verhältnis setzen zu kön-                           zubildenden herangezogen werden.
nen, werden Ausbildungsquoten gebil-                          Ausbildungsquoten sind strukturelle
det. Sie messen die Zahl der Auszubil-                        Größen und verändern sich im Zeitver-
denden pro 100 sozialversicherungs-                           lauf nur wenig, so dass das Aufspüren
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009                                              10


von Kriseneffekte hier nicht zielführend                                 Hessen gegenüber dem vergangenen
ist.                                                                     Jahr erneut leicht angestiegen und
Da die Zahl der Auszubildenden an-                                       liegt nun bei 5,1. Das Land liegt damit
stieg, jene der sozialversicherungs-                                     jedoch weiterhin unter dem westdeut-
pflichtig Beschäftigten jedoch leicht                                    schen Durchschnitt, der in den letzten
zurückging, ist die Ausbildungsquote in                                  Jahren nie erreicht werden konnte.

 Abb. 8: Ausbildungsquoten in Hessen und Westdeutschland 2000-2009, Angaben in Prozent
 6
                                        5,6         5,6            5,6                                              5,6         5,7
            5,5                                              5,5                5,5         5,5
                                                                                                        5,4

                                                                          5,1                                             5,1
                                  5,0                                                 4,9                     4,9
 5                                            4,9
      4,8                                                                                         4,8

                         4,5



 4                 3,9




 3
      2000         2001           2002        2003           2004         2005        2006        2007        2008        2009
                                                    Hessen               Westdeutschland

                               Quelle: IAB-Betriebspanel 2000- 2009, eigene Berechnungen



Die Ausbildungsquote liegt dabei in                                      Die Öffentliche Verwaltung ist wie be-
den meisten Wirtschaftsbereichen un-                                     reits in den Vorjahren der einzige hes-
terhalb des westdeutschen Mittels, be-                                   sische Wirtschaftssektor, in dem mehr
sonders deutlich im Handel und dem                                       Auszubildende pro 100 sozialversiche-
Baugewerbe, wobei in letzterem eine                                      rungspflichtig Beschäftigter ausgebildet
traditionell hohe Zahl an Auszubilden-                                   werden als im westdeutschen Durch-
den beschäftigt wird.                                                    schnitt.
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009                                  11

 Abb. 9: Ausbildungsquoten in Hessen und Westdeutschland 2009 nach Wirtschaftszweigen,
                                  Angaben in Prozent
   12
                                     10,3
   10                          9,3


       8                                                     7,6

                                                     6,1
       6                                                                                         5,5                  5,7
              5,0   5,1                                                            5,0                          5,1
                                                                             4,2
       4                                                                                                3,6


       2


       0
           Verarbeitendes     Baugewerbe           Handel und          Dienstleistungen*        Öffentliche     gesamt
             Gewerbe                               Reparatur                                    Verwaltung/
                                                                                                 Org.o.E.
                                                   Hessen            Westdeutschland

                             Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen
*aufgrund der neuen Systematik der Wirtschaftszweige können die Dienstleistungsbetriebe in Westdeutschland
seitens des IAB nur aggregiert ausgewiesen werden



Die Ausbildungsquote sinkt mit stei-                                    sität ist hier jedoch am höchsten – acht
gender Betriebsgröße. Dies gilt für                                     von 100 dort Beschäftigten sind Aus-
Hessen wie für Westdeutschland. Mit                                     zubildende, sowohl im hessischen als
anderen Worten: die Kleinstbetriebe                                     auch im westdeutschen Durchschnitt.
mit 1 bis 9 Beschäftigten haben zwar                                    In hessischen Betrieben mit mehr als
den geringsten Anteil an der Ausbil-                                    50 Beschäftigten ist dieser Wert nur
dung in Hessen, die Ausbildungsinten-                                   gut halb so hoch.

 Abb. 10: Ausbildungsquoten in Hessen und Westdeutschland 2009 nach Betriebsgrößenklas-
                                 sen, Angaben in Prozent
   9
              7,9    8,0
   8
                                            7,0
   7
                                     5,9
   6                                                                                                                  5,7
                                                                       5,1                                    5,1
   5                                                           4,3                        4,4    4,4

   4

   3

   2

   1

   0
           1-9 Beschäftigte    10-49 Beschäftigte          50-249 Beschäftigte           250 u. mehr           gesamt
                                                                                         Beschäftigte
                                                  Hessen           Westdeutschland

                              Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009                                12

                         Wirtschaftslage und Ausbildungsverhalten:
                          Konkurrenzdruck spielt nur geringe Rolle

Die oben dargestellten Ergebnisse zei-                          • die Selbsteinschätzung der Ertrags-
gen nur teilweise einen Einfluss der                               lage der Betriebe im vergangenen
Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise auf                              Jahr.
das Ausbildungsverhalten. Dies wirft                            Somit kann näherungsweise bestimmt
die Frage auf, ob kurzfristige konjunk-                         werden, ob die Betriebe ihre Ausbil-
turelle Schwankungen unmittelbare                               dungsbereitschaft von ihrer wirtschaft-
Effekte auf dem Ausbildungsmarkt                                lichen Lage abhängig machen, und ob
Hessens zeigen. Im Folgenden wird                               dies eher retrospektiv oder prospektiv
daher untersucht, ob ein Zusammen-                              geschieht.
hang zwischen dem Ausbildungsver-                                Zunächst wurden die Betriebe gefragt,
halten der Betriebe und ihrer aktuellen,                        wie sie den Wettbewerbsdruck ein-
erwarteten oder zurückliegenden wirt-                           schätzen, dem sie derzeit ausgesetzt
schaftlichen Situation besteht. Als Indi-                       sind. Bei den Betrieben, die diesen als
katoren stehen aus dem IAB-                                     hoch empfinden, wäre zu erwarten,
Betriebspanel hierzu drei Angaben zur                           dass ihre Ausbildungsbeteiligung ge-
Verfügung:                                                      ringer ausfällt, da Ausbildung als Zu-
• der durch die Betriebe wahrgenom-                             kunftsinvestition zu sehen ist und kei-
   mene Wettbewerbsdruck,                                       nen unmittelbaren Wettbewerbsvorteil
• die für das nächste Jahr erwartete                            bietet.
   Entwicklung des Geschäftsvolu-
   mens, sowie

Abb. 11: Zusammenhang zwischen Wettbewerbsdruck und Ausbildungsbeteiligung der Betrie-
                        be 2009 in Hessen, Angaben in Prozent



               alle Betriebe                33                          33                            34




     kein Wettbewerbsdruck                  33                         32                             35




    hoher Wettbewerbsdruck                   35                              36                            29




                               0%             20%              40%                60%              80%            100%
          Betrieb bildet aus        Betrieb bildet nicht aus, trotz Berechtigung        Betrieb hat keine Berechtigung

                               Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009                              13


Nimmt man die Gruppe der Betriebe,                              schiede. In beiden Fällen bildet etwa
die hohen Konkurrenzdruck verspüren,                            ein Drittel der Betriebe aus. Der Anteil
und stellt ihnen die Ausbildungsbeteili-                        der Betriebe, die trotz Ausbildungsbe-
gung der Betriebe gegenüber, die kei-                           rechtigung nicht ausbilden, ist unter
nen Wettbewerbsdruck haben, zeigen                              den unter hohem Druck stehenden
sich jedoch praktisch keine Unter-                              Betrieben nur geringfügig höher.


      Erwartetes Geschäftsvolumen beeinflusst Ausbildungsverhalten nicht


Wenn der aktuelle Wettbewerbsdruck                              schäftsvolumens und einer niedrigeren
auch keinen nennenswerten Effekt auf                            Ausbildungsbereitschaft. Der Anteil der
das Ausbildungsverhalten hat, so ist                            ausbildenden Betriebe ist überall na-
doch vorstellbar, dass die erwartete                            hezu gleich hoch, und auch bei den
Geschäftsentwicklung die Aktivitäten                            Betrieben, die trotz Berechtigung nicht
auf dem Ausbildungsmarkt beeinflusst.                           ausbilden, ist keine Differenz bei der
Auch hier zeigt sich jedoch kein Zu-                            Erwartung steigender oder sinkender
sammenhang zwischen beispielsweise                              Geschäftsentwicklung festzustellen.
der Erwartung eines sinkenden Ge-

Abb. 12: Zusammenhang zwischen erwartetem Geschäftsvolumen und Ausbildungsbeteiligung
                   der Betriebe 2009 in Hessen, Angaben in Prozent



                alle Betriebe               33                         33                         34




 steigendes Geschäftsvolumen                31                         36                          33




 sinkendes Geschäftsvolumen                30                         35                          35




                                0%               20%           40%               60%           80%            100%

         Betrieb bildet aus       Betrieb bildet nicht aus, trotz Berechtigung     Betrieb hat keine Berechtigung

                                Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009                               14

                 Betriebe mit schlechter Ertragslage bilden seltener aus

Schließlich wird noch die Möglichkeit                             Ausbildungsberechtigung ist nicht hö-
untersucht, dass eine zurückliegende                              her als im Durchschnitt aller Betriebe.
wirtschaftlich schwierige Situation für                           Vielmehr fällt die große Zahl von Be-
ein geringeres Ausbildungsengage-                                 trieben mit schlechter Ertragslage auf,
ment sorgt.                                                       die trotz Berechtigung derzeit nicht
Hier nun zeigt sich ein eindeutiger Zu-                           ausbilden. Dies legt die Vermutung
sammenhang zwischen negativer Er-                                 nahe, dass die schwierige wirtschaftli-
tragslage und einer niedrigen Ausbil-                             che Situation der Vergangenheit für
dungsbereitschaft. Gerade einmal 23                               eine temporäre Reduktion der Ausbil-
Prozent der Betriebe mit einer mangel-                            dungsbeteiligung sorgt.
haften Ertragslage im letzten Jahr bil-                           Dies Interpretation wird gestützt durch
den derzeit aus. Das ist deutlich weni-                           einen weiteren Befund: Betriebe, die
ger als der Durchschnitt aller Betriebe.                          im letzten Jahr eine sehr gute Ertrags-
Dies liegt weniger daran, dass die Be-                            lage verzeichneten, bildeten generell
triebe dieser Gruppe nicht ausbilden                              häufiger aus als der hessenweite
können – der Anteil der Betriebe ohne                             Durchschnitt.

Abb. 13: Zusammenhang zwischen Ertragslage und Ausbildungsbeteiligung der Betriebe 2009
                           in Hessen, Angaben in Prozent



             alle Betriebe                  33                            34                         33




    sehr gute Ertragslage                           51                                   28               22




  mangelhafte Ertragslage              23                            44                              33




                             0%               20%              40%                 60%           80%            100%
         Betrieb bildet aus         Betrieb bildet nicht aus, trotz Berechtigung     Betrieb hat keine Berechtigung

                                  Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen


Es lässt sich festhalten, dass ein Zu-                            obachten ist: Betriebe, die sich in der
sammenhang zwischen wirtschaftlicher                              Vergangenheit in einer guten Ge-
Situation und Ausbildungsbeteiligung                              schäftslage befanden, bilden häufiger
der Betriebe allein rückblickend zu be-                           aus, Betriebe mit schlechter Ertragsla-
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009                              15


ge seltener. Die aktuelle Marktsituation                        fensichtlichen Zusammenhang mit der
oder die zukünftigen Geschäftserwar-                            Ausbildungsbereitschaft der Betriebe.
tungen stehen dagegen in keinem of-


                                 Weniger Abschlüsse als im Vorjahr

Im ersten Halbjahr 2009 konnten hes-                           sowie den wirtschafts- und wissensori-
senweit hochgerechnet etwa 32.000                              entierten Dienstleistungen ist zudem
Personen ihre Ausbildung erfolgreich                           der Frauenanteil bei den erfolgreichen
abschließen. Dies bedeutet einen                               Ausbildungsabschlüssen mit etwa zwei
Rückgang gegenüber dem Vorjahr um                              Drittel besonders hoch. Eine unterge-
2.400 oder um sieben Prozent. Hiervon                          ordnete Rolle spielen Ausbildungsab-
waren 15.400 Frauen, was einem An-                             solventinnen noch immer im Verarbei-
teil von rund 48 Prozent entspricht.                           tenden und im Baugewerbe, wobei
Die meisten Ausbildungsabsolventen                             letzteres generell in Hessen von etwas
gab es im Bereich der Sonstigen                                geringerer quantitativer Bedeutung ist
Dienstleistungen. In diesem Sektor                             als im Bundesdurchschnitt.

Abb. 14: Erfolgreiche Ausbildungsabschlüsse in Hessen 2009 nach Wirtschaftszweigen, abso-
                                  lute Zahlen (gerundet)
 12000
                                                                                    10600

 10000


  8000      7300                                                                          7200

                                                5700
  6000


  4000                                                             3600
                                                                                                      3200
                                                                          2300
                   2000                                1900                                                  1900
  2000                          1300

                                       100
     0
          Verarbeitendes       Baugewerbe*       Handel u.      wirtschaftl. + wiss. Sonstige        Öffentliche
            Gewerbe                              Reparatur      Dienstleistungen Dienstleistungen Verwaltung/Org. o.
                                                                                                     Erwerbszw
                          erfolgreiche Abschlüsse gesamt      erfolgreiche Abschlüsse Frauen
                             Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen
*aufgrund der geringen Fallzahlen sind die Werte im Baugewerbe nur bedingt aussagekräftig




Etwa ein Drittel aller erfolgreichen                            der siebte in Betrieben mit weniger als
Auszubildenden hat die Ausbildung in                            10 Beschäftigten.
einem Großbetrieb absolviert, nur je-
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009                              16


Die    erfolgreichen Ausbildungsab-                         lativ gleichmäßig auf die verschiede-
schlüsse von Frauen verteilen sich re-                      nen Betriebsgrößen.

 Abb. 15: Erfolgreiche Ausbildungsabschlüsse in Hessen nach Betriebsgrößenklassen 2009,
                                absolute Zahlen (gerundet)
 12000

                                                                                            10400
 10000
                                                                  8600
                                        8200
  8000



  6000
           4800                                                                                     4700
                                                                          4400
                                                3900
  4000

                   2400
  2000



     0
          1-9 Beschäftigte            10-49 Beschäftigte       50-249 Beschäftigte   250 u. mehr Beschäftigte

                     erfolgreiche Abschlüsse gesamt        erfolgreiche Abschlüsse Frauen

                             Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen



         Übernahmen nach Ausbildung leicht niedriger als im Vorjahr

Eine weitere Reaktionsmöglichkeit auf                      zurückging, nachdem im Jahr 2007
die Krise seitens der Betriebe besteht                     noch zwei Drittel der Auszubildenden
in der Nicht-Übernahme von Auszubil-                       im Betrieb bleiben konnten. Nachdem
denden. So ist vorstellbar, dass die                       bereits im letzten Jahr vermutet wurde,
Auszubildenden zwar ihre begonnene                         dass die geringere Übernahmebereit-
Ausbildung wie vorgesehen beenden                          schaft eine Reaktion auf die heranzie-
können, ihre Übernahme aber aus                            hende Wirtschaftskrise war, legt der
wirtschaftlichen Gründen nicht mehr                        nochmalige Rückgang die Interpretati-
erfolgt.                                                   on nahe, dass hierfür tatsächlich kon-
Insgesamt wurden von den ca. 32.000                        junkturelle Einflüsse verantwortlich
Personen, die ihre Ausbildung erfolg-                      sind.
reich abschlossen, hochgerechnet et-                       Wesentlich deutlicher ist die Übernah-
wa 19.200 nach ihrer Ausbildung in                         mequote der weiblichen Auszubilden-
den Betrieb übernommen. Dies ent-                          den zurückgegangen. Wurden im Vor-
spricht einer Übernahmequote von 60                        jahr noch 64 Prozent aller Frauen
Prozent, womit diese gegenüber dem                         übernommen, die eine Ausbildung er-
Vorjahr nochmals um 2 Prozentpunkte                        folgreich beendet hatten, so liegt die-
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009                            17


ser Wert 2009 bei nur noch 53 Pro-                            Allgemein zeigen sich in den einzelnen
zent. Damit ist die Übernahmequote                            Branchen große Differenzen bei den
weiblicher Ausbildungsabsolventen in                          Übernahmequoten.       Die   höchsten
diesem Jahr deutlich niedriger als die                        Übernahmequoten gibt es im Produzie-
allgemeine Übernahmequote. Ein Zu-                            renden Gewerbe, die schlechtesten
sammenhang mit der Krise ist hierbei                          Chancen, nach einer erfolgreich abge-
jedoch weniger plausibel.                                     schlossenen Ausbildung übernommen
Bessere Übernahmechancen haben                                zu werden, haben dagegen Absolven-
Frauen noch immer in Handelsbetrie-                           ten im Dienstleistungsbereich, wo nur
ben sowie in der Öffentlichen Verwal-                         etwa jeder zweite Auszubildende im
tung.                                                         Betrieb bleiben konnte.


   Abb. 16: Übernahmequoten in Hessen 2009 nach Wirtschaftszweigen, Angaben in Prozent
 100
                          92
  90


  80
          73
                                              71
  70
                                62                                                            62
               60                        60                                              59             60
  60
                                                                         53                                  53

  50                                                                          48
                                                        44   44

  40
       Verarbeitendes   Baugewerbe*     Handel u.     wirtschaftl. +    Sonstige        Öffentliche     gesamt
         Gewerbe                        Reparatur         wiss.      Dienstleistungen Verwaltung/Org.
                                                    Dienstleistungen                   o. Erwerbszw

                               Übernahmequoten gesamt         Übernahmequoten Frauen

                             Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen
*aufgrund der geringen Fallzahlen sind die Quoten im Baugewerbe nur bedingt aussagekräftig


Die Wahrscheinlichkeit, nach erfolgrei-                       Größenklassen die Übernahmequote
cher Ausbildung auch übernommen zu                            fast konstant blieb.
werden, ist in Kleinstbetrieben wesent-                       Auch bei der Übernahme weiblicher
lich geringer als in den anderen Be-                          Absolventen fällt die unterdurchschnitt-
triebsgrößenklassen. Dort ist auch ein                        liche Übernahmequote der Kleinstbe-
starker Rückgang der Übernahmebe-                             triebe auf; bei Mittel- und Großbetrie-
reitschaft zu verzeichnen (-10 Pro-                           ben spielt das Geschlecht hingegen
zentpunkte), während in den anderen                           keine Rolle.
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009             18

Abb. 17: Übernahmequoten in Hessen 2009 nach Betriebsgrößenklassen, Angaben in Prozent
70
                                                                     66
                                                                            65
                                                   62
                             59                          60                            60
60

                                                                                            53


50

                                    44
         43


40


                32

30
      1-9 Beschäftigte   10-49 Beschäftigte   50-249 Beschäftigte   250 u. mehr        gesamt
                                                                    Beschäftigte
                           Übernahmequoten gesamt        Übernahmequoten Frauen

                         Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009      19



                                            Fazit

Legt man die Zahlen des IAB-                        al ist erneut bei den Kleinstbetrieben
Betriebspanels zugrunde, ergibt sich                besonders hoch.
ein recht klares Bild: Die Auswirkungen             Auch die Übernahmequoten, also der
der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise               Anteil der erfolgreichen Ausbildungs-
fallen auf dem Ausbildungsmarkt Hes-                absolventen, die im Betrieb bleiben
sens deutlicher weniger negativ aus,                konnten, haben gegenüber dem letzten
als dies zu befürchten war.                         Jahr abgenommen, wobei erneut bei
Zwar ist analog zum deutschlandwei-                 den Kleinstbetrieben der größte Rück-
ten Trend die Zahl der sozialversiche-              gang zu verzeichnen ist.
rungspflichtig Beschäftigten auch in                Inwieweit bei diesen Ergebnissen kon-
Hessen leicht zurückgegangen, die                   junkturelle Effekte durchschlagen, lässt
Zahl der Auszubildenden stieg dage-                 sich nicht abschließend klären. Eine
gen in einigen Sektoren nochmals an.                Betrachtung des Zusammenhangs
Die Ausbildungsquote ist demnach                    zwischen wirtschaftlicher Lage und der
etwas höher als im Vorjahr, liegt in                Ausbildungsbeteiligung liefert jedoch
Hessen aber noch immer unter dem                    Hinweise, dass insbesondere die zu-
den westdeutschen Durchschnitt.                     rückliegende ökonomische Situation
Umgekehrt haben Betriebe auch in der                der Betriebe Einfluss auf deren Ausbil-
Krise noch Probleme, offene Ausbil-                 dungsverhalten hat. Betriebe, deren
dungsplätze zu besetzen. Die vorhan-                Ertragslage im letzten Jahr schlecht
denen Besetzungsprobleme sind et-                   war, bilden deutliche seltener aus als
was geringer als im Vorjahr und betref-             der Durchschnitt der hessischen Be-
fen besonders Kleinst- und Baubetrie-               triebe. Der aktuelle Wettbewerbsdruck
be.                                                 und die erwartete Geschäftsentwick-
                                                    lung spielen dagegen kaum eine Rolle.
Einige der untersuchten Indikatoren
lassen allerdings auch krisenbedingte               Falls dieser Zusammenhang eine Be-
Effekte erkennen: So ist die Zahl der               stätigung erfährt, kann für den hessi-
ausbildenden Betriebe in Hessen um                  schen Ausbildungsmarkt noch keine
hochgerechnet etwa 3.000 zurück ge-                 Entwarnung gegeben werden: die
gangen, obwohl die Zahl der ausbil-                 schlechte konjunkturelle Lage 2009
dungsberechtigten Betriebe so hoch                  wird auch im kommenden Ausbil-
lag wie nie zuvor. Das hieraus resultie-            dungsjahr zu spüren sein.
rende ungenutzte Ausbildungspotenzi-
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009      20

                                 Methodische Anmerkungen


Die Datengrundlage des vorliegenden                  dungsgesetz und Handwerksordnung
Reports bildet das Betriebspanel des                 auch schulische Berufsausbildung
Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufs-              (Kranken- und Altenpflege) sowie Be-
forschung (IAB), das seit 1993 in Zu-                amtenanwärter.
sammenarbeit mit der TNS Infratest
Sozialforschung GmbH eine repräsen-                  Darüber hinaus ist auch die Definition
tative Betriebsbefragung durchführt.                 von „Ausbildungsbetrieben“ im IAB-
                                                     Betriebspanel eher weit gefasst. Sie
Das IAB-Betriebspanel gibt u.a. über                 umfasst alle Betriebe, die
betriebliche Einflussfaktoren Auskunft.              • entweder Auszubildende in ihrem
Es liefert über stichtagsbezogene Aus-                   Personalbestand führen;
bildungszahlen hinaus Informationen                  • oder im Befragungsjahr Abgänge
zum generellen Ausbildungsengage-                        von Auszubildenden zu verzeich-
ment der Betriebe (Ausbildungsberech-                    nen hatten;
tigung, Ausbildungsbeteiligung, Ausbil-              • oder im Befragungsjahr neue Aus-
dungsquoten) und erlaubt durch seinen                    bildungsverträge     abgeschlossen
modulartigen Aufbau, mögliche Zu-                        hatten;
sammenhänge zwischen Ausbildungs-                    • oder dies noch bis zum Beginn des
engagement und anderen betrieblichen                     neuen Ausbildungsjahres planen.
Determinanten (wirtschaftliche Situati-
on der Betriebe, Personalbedarf, Quali-              Möchte man das generelle Ausbil-
fikationsstruktur etc.) herzustellen.                dungsengagement der Betriebe beur-
                                                     teilen, erscheint diese weite Definition
Die Daten des IAB-Betriebspanels2                    von „Ausbildungsbetrieben“ zielführen-
sind nicht mit den Stichtagsdaten des                der. Es ist bspw. gerade bei Kleinstbe-
BIBB vergleichbar. Zunächst stimmt                   trieben nicht davon auszugehen, dass
der Erhebungszeitpunkt des IAB-                      diese in jedem Jahr ausbilden bzw. zu
Betriebspanels nicht mit dem Stichtag                jedem Zeitpunkt Auszubildende in ih-
der BIBB-Daten (zum 30. September                    rem Personalstand führen. Dennoch
eines Jahres) überein. Zudem umfasst                 können sie sich regelmäßig an der be-
Berufsausbildung im IAB-Betriebspanel                trieblichen Ausbildung beteiligen. Ge-
neben der Ausbildung nach Berufsbil-                 nauso ist es denkbar, dass Auszubil-
2
                                                     dende vor Abschluss des Ausbildungs-
  Die Stichprobe des IAB-Betriebspanels wird
aus der Betriebsdatei der Bundesagentur für          jahres den Betrieb verlassen und die-
Arbeit gezogen. Diese basiert auf den Meldun-        ser Betrieb zum Stichtag keine Auszu-
gen der Betriebe zur Sozialversicherung. Unter
Betrieben wird immer die Betriebseinheit bzw.        bildenden mehr führt. Dennoch betei-
die Dienststelle vor Ort verstanden, dies kön-
nen unabhängige Unternehmen oder auch
                                                     ligt er sich an der betrieblichen Ausbil-
Filialen/Betriebsteile eines Unternehmens sein.
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009    21


dung,        was      durch       eine            Auswertung dieser Daten betraut. Der
stichtagsbezogene Betrachtung nicht               Panelcharakter erlaubt es dabei, die
zum Ausdruck käme. Bei der Interpre-              Entwicklung hessischer Betriebskenn-
tation der im Report aufgeführten Zah-            zahlen seit der Länderaufstockung im
len sind diese Unterschiede zu ande-              Jahr 2001 zu untersuchen und aktuelle
ren Erhebungen zu berücksichtigen.                Daten im Lichte einer längerfristigen
Soweit nicht anders genannt, beziehen             Entwicklung zu bewerten.
sich die hier angegebenen Zahlen im-              Der Report zum betrieblichen Ausbil-
mer auf das IIAB-Betriebspanel Hes-               dungsverhalten in Hessen ist der erste
sen.                                              aus der Befragungswelle 2009. Die
                                                  folgenden Ausführungen basieren auf
Durch die Unterstützung des Landes                der mündlichen Befragung von 1.034
Hessen sowie der Regionaldirektion                Betrieben in Hessen. Die Ergebnisse
Hessen der Bundesagentur für Arbeit               wurden auf alle hessischen Betriebe
war eine Aufstockung der befragten                hochgerechnet und sind damit reprä-
Betriebe möglich, so dass seit der Be-            sentativ im Hinblick auf die Wirt-
fragungswelle 2001 die hessische                  schaftszweige und Betriebsgrößen-
Stichprobe groß genug ist, um auch für            klassen. Es sind die aktuellsten Ergeb-
Hessen belastbare Aussagen zu er-                 nisse, die im Rahmen einer Betriebs-
möglichen. Das Institut für Wirtschaft,           befragung zum hessischen Ausbil-
Arbeit und Kultur (IWAK) ist mit der              dungsverhalten verfügbar sind.
Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009              22

                                         Literatur

Bundesinstitut für Berufliche Bildung (BIBB) (2010): Berufsbildungsbericht 2010,
  Bonn.

Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) 2010: Ausbildung 2010. Ergeb-
  nisse             einer           IHK-Unternehmensbefragung,           unter:
  http://www.dihk.de/inhalt/download/ausbildungsumfrage_10.pdf

Hartung, Silke; Leber, Ute (2004): Betriebliche Ausbildung und wirtschaftliche Lage.
  Empirische Ergebnisse des IAB-Betriebspanels. In: E. M. Krekel & G. Walden
  (Hrsg.), Zukunft der Berufsausbildung in Deutschland. Empirische Untersuchun-
  gen und Schlussfolgerungen. Ergebnisse der BIBB-Fachtagung am 4./5. Novem-
  ber 2003 in Bonn, (Berichte zur beruflichen Bildung, 273), Bielefeld: Bertelsmann,
  S. 111-129.

Niederalt, Michael 2005: Bestimmungsgründe des betrieblichen Ausbildungsverhal-
  tens in Deutschland, Discussion Paper No. 36, Lehrstuhl für VWL, inbes. Arbeits-
  markt- und Regionalpolitik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Nüchter, Oliver / Schmid, Alfons (2009): IAB-Betriebspanel Hessen. Abschlussbericht
  2008

Nüchter, Oliver / Demireva, Lora / Schmid, Alfons (2009): Betriebliche Ausbildung in
  Hessen 2008. Betriebspanel Report Hessen Nr. 1/2008

Statistisches Bundesamt (2010): 7,6% weniger neue Ausbildungsverträge im Jahr ,
  Pressemitteilung Nr.143 vom 21.04.2010, unter:
  http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2
  010/04/PD10__143__212,templateId=renderPrint.psml




                                                    Der vorliegende sowie weitere Reporte aus dem
                                                    IAB-Betriebspanel Hessen sind zusätzlich zur
                                                    Printversion im Internet unter der Adresse
                                                    www.iwak-frankfurt.de abrufbar.
                                                    Kontakt: ol.nuechter@em.uni-frankfurt.de

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  • 1. IWA AK Institu für Wirtschaft, Arbeit und Kultur ut Zentru an der Go um oethe-Univer rsität Frankfu am Main urt IAB- -Betri iebspanel Repor Hes R rt ssen Ausb ung in Zei bildu iten d K e der Krise Be etrieb bliche Ausb bildun in H ng Hesse 200 en 09 Ergebnis aus dem IAB E sse B-Betrie ebspane – Hess 2009 el sen Oliver Nüchter M.A. r r, Prof. Dr. Alfons Schmid April 2010 0 Das Bild k ann nicht angezeigt werden Dieser Computer v erfügt möglicherweise über zu wenig A rbeitsspeicher, um das Bild zu öffnen, oder das Bild ist beschädigt. Starten Sie den Computer neu, und öffnen Sie dann erneut die Datei. W n. Wenn weiterhin das rote x angezeigt wird, müssen Sie das Bild möglicherweise löschen und dann erneut einfügen. Das Bild k ann nicht angezeigt werden. Dieser Computer v erfügt möglicherweise über zu wenig A rbeitsspeicher, um das Bild zu öffnen, oder das Bild ist beschädigt. Starten Sie den Computer neu, und öffnen Sie dann erneut die Datei. Wenn weiterhin das rote x angezeigt wird, müssen Sie das Bild möglicherweise löschen und dann erneut ein nfügen.
  • 2. Inhaltsverzeichnis Arbeits- und Ausbildungsmarkt in der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise .............. 2 Zahl der Beschäftigten sinkt – Zahl der Auszubildenden steigt ............................... 3 Rückgang im Produzierenden Gewerbe – Zunahme bei den Dienstleistungen ...... 3 Ausbildungszahlen steigen vor allem in Großbetrieben .......................................... 4 Kleinstbetriebe haben Probleme bei Besetzung von Ausbildungsplätzen ............... 5 Ausbildungsbeteiligung in Hessen etwas geringer .................................................. 7 Hessische Ausbildungsquote erneut leicht gestiegen ............................................. 9 Wirtschaftslage und Ausbildungsverhalten: Konkurrenzdruck spielt nur geringe Rolle ...................................................................................................................... 12 Erwartetes Geschäftsvolumen beeinflusst Ausbildungsverhalten nicht ................ 13 Betriebe mit schlechter Ertragslage bilden seltener aus ....................................... 14 Weniger Abschlüsse als im Vorjahr ...................................................................... 15 Übernahmen nach Ausbildung leicht niedriger als im Vorjahr ............................... 16 Fazit ...................................................................................................................... 19 Methodische Anmerkungen .................................................................................. 20 Literatur ................................................................................................................. 22
  • 3. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 2 Arbeits- und Ausbildungsmarkt in der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise Das Jahr 2009 war geprägt von der – wo der Bewerberrückgang beson- globalen Finanzmarkt- und Wirt- ders deutlich ausfiel – lag diese soge- schaftskrise. Die Wirtschaft in Deutsch- nannte „Einmündungsquote“ sogar bei land verzeichnete einen in der Nach- 74 Prozent. kriegsgeschichte beispiellosen Rück- Die genannten Zahlen werfen die Fra- gang des BIP von über 5 Prozent. Der ge auf, inwiefern die Finanzmarkt- und Rückgang an Beschäftigung konnte Wirtschaftskrise auch in Hessen Effek- durch den massiven Einsatz von Ar- te auf den Ausbildungsmarkt zeigt. So beitszeitinstrumenten wie z.B. der können die regionalen Effekte auf- Kurzarbeit recht moderat gehalten grund der demografischen Entwicklung werden; allerdings lag auch die Zahl und auch der sektoralen Wirtschafts- der sozialversicherungspflichtig Be- struktur anders ausfallen. Zudem zei- schäftigten in Deutschland nach Jah- gen vergangene Panel- ren des Zuwachses erstmals unter Untersuchungen, dass Entscheidun- dem Vorjahreswert. gen für oder gegen Ausbildung auch Diese Entwicklung lässt erwarten, dass teilweise unabhängig von der kurzfris- sich auch auf dem Ausbildungsmarkt tigen Ertrags- und Auftragslage der die konjunkturellen Einflüsse in negati- Unternehmen getroffen werden (vgl. ver Weise bemerkbar machen. Die Hartung/Leber 2004 u. Niederalt 2005). offiziellen Zahlen für Deutschland be- Vor diesem Hintergrund ist zu prüfen, stätigen dies zunächst: Im Ausbil- ob sich der Ausbildungsmarkt gegen- dungsjahr 2009 (zum 30. September) über der Rezession stabiler zeigt als wurden insgesamt laut dem gerade der allgemeine Arbeitsmarkt. erschienenen Berufsbildungsberichts Der vorliegende Bericht geht diesen 566.000 neue Ausbildungsverträge Fragen auf Basis der im IAB- abgeschlossen (vgl. BIBB 2010). Das Betriebspanel erhobenen Daten nach. waren rund 50.000 weniger als im Vor- Zur Bestimmung des tatsächlichen be- jahr. trieblichen Ausbildungsverhaltens in Für diesen doch recht deutlichen Zeiten der Krise werden im Folgenden Rückgang gibt es jedoch, neben der unterschiedliche Indikatoren herange- weltweiten Wirtschafts- und Finanzkri- zogen: se, noch einen weiteren Grund: den • die Zahl der Auszubildenden, Bewerberrückgang. Nicht nur die Zahl • der unbesetzten Ausbildungs- der angebotenen Lehrstellen, auch die stellen, und der Bewerber sank um mehr als • die Ausbildungsbeteiligung der 50.000. Rechnerisch konnten so knapp Betriebe, zwei Drittel der Schulabgänger eine jeweils mit deren struktureller Vertei- Lehre beginnen. In den neuen Ländern lung. Zudem wird untersucht, in wel-
  • 4. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 3 chem Zusammenhang die wirtschaftli- lichen Ausbildung, werden in diesem che Situation der einzelnen Betriebe Report in knapper und präziser Form und deren Ausbildungsverhalten steht dargestellt und durch Grafiken veran- und ob sich die Bereitschaft, Ausbil- schaulicht, so dass sie regionalen wie dungsabsolventen in den Betrieben zu auch lokalen Akteuren eine fundierte übernehmen, in der Krise verändert. Basis für problemadäquates Handeln Die wichtigsten Kennwerte der betrieb- liefern. Zahl der Beschäftigten sinkt – Zahl der Auszubildenden steigt Wie zu erwarten, ist im vergangenen gegenüber dem Vorjahr dar. Mit ande- Jahr die Zahl der Beschäftigten in ren Worten: Trotz der Krise sind in den Hessen gegenüber dem Vorjahr zu- befragten hessischen Betrieben ge- rückgegangen. Allerdings fiel der genüber dem Vorjahr mehr Auszubil- Rückgang mit -0,2 Prozent sehr mode- dende beschäftigt. rat aus. Zum Stichtag der Befragung Einschränkend ist hierbei anzumerken, (30.06.2009) waren laut dem IAB- dass aufgrund der Differenzen zu an- Betriebspanel in Hessen hochgerech- deren Erhebungen (s. Schlusskapitel net etwa 2.159.800 Personen sozial- „Methodische Anmerkungen“) diese versicherungspflichtig beschäftigt. Zahlen nur bedingt mit anderen Quel- Die Ausbildungszahlen des IAB- len vergleichbar sind. So kommt das Betriebspanels entsprechen dagegen Statistische Bundesamt in seiner neu- nicht den Vorerwartungen: Von den esten Veröffentlichung für das Ausbil- genannten Beschäftigten waren ca. dungsjahr 2009 auf einen Rückgang 106.750 noch in der Ausbildung. Dies der Zahl der Auszubildenden in Hes- stellt einen Anstieg der Ausbildungs- sen von 1,6 Prozent (vgl. Statistisches zahlen um 1.600 bzw. von 1,5 Prozent Bundesamt 2010). Rückgang im Produzierenden Gewerbe – Zunahme bei den Dienstleistungen Interessant sind hierbei insbesondere dungszahlen in Hessen bei den die strukturellen Veränderungen inner- Dienstleistungsbetrieben, im Handel halb der einzelnen Wirtschaftszweige1. und in der Öffentlichen Verwaltung. Im Trotz der Krise stiegen die Ausbil- von der Krise besonders betroffenen Produzierenden Gewerbe ging die 1 Zahl der Auszubildenden dagegen zu- Aufgrund der neuen Systematik der Wirtschafts- zweige (WZ 2008) lassen sich keine sektoralen rück. langen Zeitreihen mehr ausweisen. Da in jeder Panelwelle jedoch die Beschäftigtenzahlen des Letztere Betriebe sind auch für den aktuellen sowie des Vorjahres erhoben werden, ist Rückgang der sozialversicherungs- zumindest ein Einjahresvergleich möglich.
  • 5. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 4 pflichtig Beschäftigten hauptverant- tenzahlen, allein bei den Sonstigen wortlich. Die anderen Wirtschaftszwei- Dienstleistungen kann ein Zuwachs ge zeigen recht konstante Beschäftig- verzeichnet werden. Abb. 1: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und der Auszubildenden in Hessen zwischen Juni 2008 und Juni 2009 nach Wirtschaftszweigen, Angaben in Prozent 4 3,2 2,9 2,7 3 2,0 2 1,7 1,5 0,9 1 0 -1 -0,3 -0,5 -0,5 -0,6 -2 -1,2 -3 -2,9 -4 Veränderung SVB Veränderung Azubis -5 -6 -5,7 -7 Verarbeitendes Baugewerbe Handel und wirtschaftl. + Sonstige Öffentliche gesamt Gewerbe Reparatur wiss. Dienstleistungen Verwaltung/ Dienstleistungen Org.o.E. Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen Ausbildungszahlen steigen vor allem in Großbetrieben Bei der Betrachtung der Zahl der Aus- in den kleinsten Betrieben zurück, in zubildenden nach Betriebsgrößenklas- den mittleren stiegen sie dagegen sen zeigt sich eine klare Tendenz: leicht an. Während bei Kleinstbetrieben deutliche In hessischen Betrieben mit mehr als Rückgänge zu verzeichnen sind, hat 250 Beschäftigten waren demnach sich die Zahl der Auszubildenden in zum Stichtag 30.06.2009 hochgerech- den Mittelbetrieben gegenüber 2008 net knapp 3.000 Auszubildende mehr um 3,4 Prozent, in den Großbetrieben beschäftigt als noch im Jahr zuvor. sogar um 9,5 Prozent erhöht. Hier Auch der Rückgang an sozialversiche- kann allerdings nicht zwingend von rungspflichtig Beschäftigten ist in erster einem Kriseneffekt ausgegangen wer- Linie auf die Kleinstbetriebe zurückzu- den, denn ein Blick auf die Verände- führen, in denen knapp 7 Prozent we- rungen des Vorjahres zeigt ein ähnli- niger Personen beschäftigt waren als ches Bild: Auch unter wirtschaftlich im Jahr zuvor. In Betrieben mit mehr günstigeren Bedingungen gingen Be- als 9 Beschäftigten blieb die Beschäf- schäftigungs- und Ausbildungszahlen
  • 6. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 5 tigtenzahl dagegen auch im Krisenjahr 2009 praktisch konstant. Abb. 2: Veränderungen gegenüber Vorjahr von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und Auszubildenden in Hessen nach Betriebsgrößenklassen zwischen Juni 2007 und Juni 2009, Angaben in Prozent 15 9,5 10 5 3,4 3,0 3,0 1,7 2,2 2,2 1,1 1,3 1,3 1,5 0,6 0,6 0 -0,6 -0,8 -0,2 -5 -3,2 -3,2 SVB 07/08 SVP 08/09 -6,6 Auszubildende 07/08 Auszubildende 08/09 -10 -9,4 -15 1-9 Beschäftigte 10-49 Beschäftigte 50-249 Beschäftigte 250 u. mehr gesamt Beschäftigte Quelle: IAB-Betriebspanel 2008/2009, eigene Berechnungen Kleinstbetriebe haben Probleme bei Besetzung von Ausbildungsplätzen Auch im Jahr 2009 in Hessen konnten gangs an geeigneten Bewerbern sind, nicht alle angebotenen Ausbildungs- lässt sich mit den Zahlen des IAB- stellen besetzt werden. Besonders Betriebspanels nicht klären, da Bewer- große Probleme, geeignete Auszubil- berzahlen nicht erhoben werden. Dass dende zu finden, hatten hierbei die die Probleme eher nicht kriseninduziert Kleinstbetriebe, bei denen über ein sind, zeigt dagegen ein Vergleich mit Viertel der Stellen unbesetzt blieben. den Vorjahreswerten. Denn auch in Nahezu keine Probleme, die angebo- Zeiten wirtschaftlichen Aufschwungs tenen Stellen auch zu besetzen, hatten wie bis 2008 bietet sich ein strukturell dagegen die Großbetriebe, die für 96 ähnliches Bild: Je größer ein Betrieb, Prozent ihre Ausbildungsplätze geeig- desto geringer seine Schwierigkeiten, nete Bewerber fanden. Ausbildungsplätze zu besetzen, unab- Inwieweit die bestehenden Beset- hängig von der konjunkturellen Situati- zungsprobleme Ausdruck eines Rück- on.
  • 7. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 6 Abb. 3: Anteil besetzter an angebotenen Ausbildungsplätzen in Hessen nach Betriebsgrößen- klassen 2008 und 2009, in Prozent 100 95,2 96,0 2008 2009 89,2 89,7 90 87,0 84,6 80,8 80,2 80 72,6 73,1 70 60 50 1‐9 Beschäftigte 10‐49 Beschäftigte 50‐249  250 u. mehr  gesamt Beschäftigte Beschäftigte Quelle: IAB-Betriebspanel 2008/2009, eigene Berechnungen Bei Betrachtung der Wirtschaftssekto- Dienstleistungen und der Öffentlichen ren werden klare Differenzen sichtbar. Verwaltung hatten nur geringe Schwie- Betriebe aus den Bereichen der wirt- rigkeiten, ihren Bedarf an Auszubil- schaftlichen und wissenschaftlichen denden zu decken. Abb. 4: Anteil besetzter an angebotenen Ausbildungsplätzen in Hessen nach Wirtschaftszwei- gen 2009, in Prozent 100 95 93,9 93,5 89,7 90 86,3 87,0 85 82,6 80 77,1 75 70 Verarbeitendes Baugewerbe Handel u. wirtschaftl. + Sonstige Öffentliche gesamt Gewerbe Reparatur wiss. Dienstleistungen Verwaltung/Org. Dienstleistungen o. Erwerbszw Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen Im Verarbeitenden Gewerbe und bei ben jedoch relativ viele Ausbildungs- den Sonstigen Dienstleistungen blie- stellen unbesetzt. Auffällig ist, dass –
  • 8. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 7 anders als im Vorjahr – im Baugewer- Ob dies ursächlich mit der Wirtschafts- be dieser Wert noch höher liegt: nur krise zusammenhängt, kann nur spe- drei von vier Ausbildungsstellen konn- kuliert werden. ten in Baubetrieben besetzt werden. Ausbildungsbeteiligung in Hessen etwas geringer Eine mögliche Reaktion auf die Krise Der Rückgang der Ausbildungsbeteili- ist, dass einzelne Betriebe ihre Ausbil- gung liegt nicht an der Zahl der Betrie- dungsaktivität vorübergehend zurück- be, die ausbilden dürfen, denn das fahren und die Ausbildung verschie- vorübergehende Aussetzen der Aus- ben. bilder-Eignungsverordnung zeigt Wir- Dies ist vermutlich auch der Fall: Die kung: Auf 66 Prozent zugenommen hat Ausbildungsbeteiligung ist in Hessen die Zahl der Betriebe, die eine Ausbil- gegenüber 2008 zurückgegangen. Nur dungsberechtigung besitzen – vor ei- 33 Prozent aller Betriebe in Hessen nigen Jahren waren dies lediglich 60 bildeten 2009 aus. Dies ist ein Rück- Prozent. gang um 2 Prozentpunkte, bzw. um hochgerechnet etwa 3.000 Betriebe. Abb. 5: Ausbildungsberechtigung und Ausbildungsbeteiligung in Hessen 2009, Angaben in Prozent Betrieb bildet nicht aus, trotz Berechtigung 33% Betrieb hat keine Berechtigung 34% Betrieb bildet aus 33% Quelle: IAB-Betriebspanel 2009 Folgerichtig liegt damit der Anteil der Prozent, was einen Anstieg um 5 Pro- Betriebe, die die Berechtigung zur zentpunkte und den höchsten Wert seit Ausbildung brachliegen lassen, bei 33 Beginn der Länderauswertung für das
  • 9. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 8 IAB-Betriebspanel darstellt. Inwieweit tung ist der Anteil der ausbildenden dieser Zuwachs kriseninduziert ist, Betriebe auch höher als jener mit un- lässt sich nicht letztgültig klären, aber genutzten Ausbildungspotenzial, in ein Zusammenhang zwischen vorü- allen anderen Sektoren ist die Zahl der bergehender Ausbildungsabstinenz trotz Berechtigung nicht ausbildenden und der konjunkturellen Lage scheint Betriebe mindestens ebenso so hoch naheliegend. wie die Zahl der Betriebe, die zur Zeit ausbilden. Traditionell bestehen zwischen den Die relative Ausbildungsferne der einzelnen Wirtschaftssektoren deutli- Dienstleistungsbetriebe wird nochmals che Unterschiede bezüglich der Aus- bestätigt durch die überdurchschnittlich bildungsberechtigung und der Ausbil- große Zahl von Betrieben, die gar nicht dungsbeteiligung. Dies ist in diesem ausbilden dürfen: 35 Prozent aller wirt- Jahr nicht anders: Unter den Dienst- schafts- und wissenschaftsorientierten leistungsbetrieben liegt der Anteil aus- Dienstleistern und sogar 42 Prozent bildender Betriebe bei unter 30 Pro- der Sonstigen Dienstleistungsbetriebe zent, im Verarbeitenden Gewerbe da- besitzen keine Ausbildungsberechti- gegen bei 45 Prozent. In letzterem gung. Sektor sowie der Öffentlichen Verwal- Abb. 6: Ausbildungsberechtigung und Ausbildungsbeteiligung in Hessen 2009 nach Wirtschaftszweigen, Angaben in Prozent 100% 22 24 35 30 34 80% 35 42 60% 33 38 34 32 38 33 29 40% 20% 45 38 32 37 33 28 29 0% Verarbeitendes Baugewerbe Handel u. wirtschaftl. + Sonstige Öffentliche gesamt Gewerbe Reparatur wiss. Dienstleistungen Verwaltung/Org. Dienstleistungen o. Erwerbszw Betrieb bildet aus Betrieb bildet nicht aus, trotz Berechtigung Betrieb hat keine Berechtigung Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen
  • 10. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 9 Je größer ein Betrieb, desto besser ausbildungsberechtigten und ausbil- sind seine Möglichkeiten, Personal und denden Betrieben steigt, bis hin zu den Infrastruktur für die Ausbildung bereit Großbetrieben, die annähernd alle zu stellen. Insofern überrascht es nicht, ausbilden können und dies in 94 Pro- dass mit zunehmender Betriebsgröße zent aller Betriebe auch tun. dann auch tatsächlich der Anteil an Abb. 7: Ausbildungsberechtigung und Ausbildungsbeteiligung in Hessen 2009 nach Betriebsgrößenklassen, Angaben in Prozent 100% 3 3 20 15 80% 40 34 17 27 60% 94 33 40% 37 68 52 20% 33 23 0% 1-9 Beschäftigte 10-49 Beschäftigte 50-249 Beschäftigte 250 und mehr gesamt Beschäftigte Betrieb hat keine Berechtigung Betrieb bildet nicht aus, trotz Berechtigung Betrieb bildet aus Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen Einen Anstieg des nicht genutzten bei diesen Betrieben, wie oben be- Ausbildungspotenzials lässt sich bei schrieben, der deutlichste Rückgang den Kleinstbetrieben beobachten: hier an Auszubildenden zu verzeichnen ist, bilden 37 Prozent der Betriebe trotz liegt die Vermutung nahe, dass es sich Berechtigung nicht aus, was einen hierbei um kurzfristige Kriseneffekte Zuwachs von sieben Prozentpunkten handelt. gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Da Hessische Ausbildungsquote erneut leicht gestiegen Um die Ausbildungsintensität eines pflichtig Beschäftigten, wobei alle Be- Betriebes messen und mit dessen triebe, also auch Betriebe ohne Aus- Größe ins Verhältnis setzen zu kön- zubildenden herangezogen werden. nen, werden Ausbildungsquoten gebil- Ausbildungsquoten sind strukturelle det. Sie messen die Zahl der Auszubil- Größen und verändern sich im Zeitver- denden pro 100 sozialversicherungs- lauf nur wenig, so dass das Aufspüren
  • 11. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 10 von Kriseneffekte hier nicht zielführend Hessen gegenüber dem vergangenen ist. Jahr erneut leicht angestiegen und Da die Zahl der Auszubildenden an- liegt nun bei 5,1. Das Land liegt damit stieg, jene der sozialversicherungs- jedoch weiterhin unter dem westdeut- pflichtig Beschäftigten jedoch leicht schen Durchschnitt, der in den letzten zurückging, ist die Ausbildungsquote in Jahren nie erreicht werden konnte. Abb. 8: Ausbildungsquoten in Hessen und Westdeutschland 2000-2009, Angaben in Prozent 6 5,6 5,6 5,6 5,6 5,7 5,5 5,5 5,5 5,5 5,4 5,1 5,1 5,0 4,9 4,9 5 4,9 4,8 4,8 4,5 4 3,9 3 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Hessen Westdeutschland Quelle: IAB-Betriebspanel 2000- 2009, eigene Berechnungen Die Ausbildungsquote liegt dabei in Die Öffentliche Verwaltung ist wie be- den meisten Wirtschaftsbereichen un- reits in den Vorjahren der einzige hes- terhalb des westdeutschen Mittels, be- sische Wirtschaftssektor, in dem mehr sonders deutlich im Handel und dem Auszubildende pro 100 sozialversiche- Baugewerbe, wobei in letzterem eine rungspflichtig Beschäftigter ausgebildet traditionell hohe Zahl an Auszubilden- werden als im westdeutschen Durch- den beschäftigt wird. schnitt.
  • 12. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 11 Abb. 9: Ausbildungsquoten in Hessen und Westdeutschland 2009 nach Wirtschaftszweigen, Angaben in Prozent 12 10,3 10 9,3 8 7,6 6,1 6 5,5 5,7 5,0 5,1 5,0 5,1 4,2 4 3,6 2 0 Verarbeitendes Baugewerbe Handel und Dienstleistungen* Öffentliche gesamt Gewerbe Reparatur Verwaltung/ Org.o.E. Hessen Westdeutschland Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen *aufgrund der neuen Systematik der Wirtschaftszweige können die Dienstleistungsbetriebe in Westdeutschland seitens des IAB nur aggregiert ausgewiesen werden Die Ausbildungsquote sinkt mit stei- sität ist hier jedoch am höchsten – acht gender Betriebsgröße. Dies gilt für von 100 dort Beschäftigten sind Aus- Hessen wie für Westdeutschland. Mit zubildende, sowohl im hessischen als anderen Worten: die Kleinstbetriebe auch im westdeutschen Durchschnitt. mit 1 bis 9 Beschäftigten haben zwar In hessischen Betrieben mit mehr als den geringsten Anteil an der Ausbil- 50 Beschäftigten ist dieser Wert nur dung in Hessen, die Ausbildungsinten- gut halb so hoch. Abb. 10: Ausbildungsquoten in Hessen und Westdeutschland 2009 nach Betriebsgrößenklas- sen, Angaben in Prozent 9 7,9 8,0 8 7,0 7 5,9 6 5,7 5,1 5,1 5 4,3 4,4 4,4 4 3 2 1 0 1-9 Beschäftigte 10-49 Beschäftigte 50-249 Beschäftigte 250 u. mehr gesamt Beschäftigte Hessen Westdeutschland Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen
  • 13. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 12 Wirtschaftslage und Ausbildungsverhalten: Konkurrenzdruck spielt nur geringe Rolle Die oben dargestellten Ergebnisse zei- • die Selbsteinschätzung der Ertrags- gen nur teilweise einen Einfluss der lage der Betriebe im vergangenen Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise auf Jahr. das Ausbildungsverhalten. Dies wirft Somit kann näherungsweise bestimmt die Frage auf, ob kurzfristige konjunk- werden, ob die Betriebe ihre Ausbil- turelle Schwankungen unmittelbare dungsbereitschaft von ihrer wirtschaft- Effekte auf dem Ausbildungsmarkt lichen Lage abhängig machen, und ob Hessens zeigen. Im Folgenden wird dies eher retrospektiv oder prospektiv daher untersucht, ob ein Zusammen- geschieht. hang zwischen dem Ausbildungsver- Zunächst wurden die Betriebe gefragt, halten der Betriebe und ihrer aktuellen, wie sie den Wettbewerbsdruck ein- erwarteten oder zurückliegenden wirt- schätzen, dem sie derzeit ausgesetzt schaftlichen Situation besteht. Als Indi- sind. Bei den Betrieben, die diesen als katoren stehen aus dem IAB- hoch empfinden, wäre zu erwarten, Betriebspanel hierzu drei Angaben zur dass ihre Ausbildungsbeteiligung ge- Verfügung: ringer ausfällt, da Ausbildung als Zu- • der durch die Betriebe wahrgenom- kunftsinvestition zu sehen ist und kei- mene Wettbewerbsdruck, nen unmittelbaren Wettbewerbsvorteil • die für das nächste Jahr erwartete bietet. Entwicklung des Geschäftsvolu- mens, sowie Abb. 11: Zusammenhang zwischen Wettbewerbsdruck und Ausbildungsbeteiligung der Betrie- be 2009 in Hessen, Angaben in Prozent alle Betriebe 33 33 34 kein Wettbewerbsdruck 33 32 35 hoher Wettbewerbsdruck 35 36 29 0% 20% 40% 60% 80% 100% Betrieb bildet aus Betrieb bildet nicht aus, trotz Berechtigung Betrieb hat keine Berechtigung Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen
  • 14. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 13 Nimmt man die Gruppe der Betriebe, schiede. In beiden Fällen bildet etwa die hohen Konkurrenzdruck verspüren, ein Drittel der Betriebe aus. Der Anteil und stellt ihnen die Ausbildungsbeteili- der Betriebe, die trotz Ausbildungsbe- gung der Betriebe gegenüber, die kei- rechtigung nicht ausbilden, ist unter nen Wettbewerbsdruck haben, zeigen den unter hohem Druck stehenden sich jedoch praktisch keine Unter- Betrieben nur geringfügig höher. Erwartetes Geschäftsvolumen beeinflusst Ausbildungsverhalten nicht Wenn der aktuelle Wettbewerbsdruck schäftsvolumens und einer niedrigeren auch keinen nennenswerten Effekt auf Ausbildungsbereitschaft. Der Anteil der das Ausbildungsverhalten hat, so ist ausbildenden Betriebe ist überall na- doch vorstellbar, dass die erwartete hezu gleich hoch, und auch bei den Geschäftsentwicklung die Aktivitäten Betrieben, die trotz Berechtigung nicht auf dem Ausbildungsmarkt beeinflusst. ausbilden, ist keine Differenz bei der Auch hier zeigt sich jedoch kein Zu- Erwartung steigender oder sinkender sammenhang zwischen beispielsweise Geschäftsentwicklung festzustellen. der Erwartung eines sinkenden Ge- Abb. 12: Zusammenhang zwischen erwartetem Geschäftsvolumen und Ausbildungsbeteiligung der Betriebe 2009 in Hessen, Angaben in Prozent alle Betriebe 33 33 34 steigendes Geschäftsvolumen 31 36 33 sinkendes Geschäftsvolumen 30 35 35 0% 20% 40% 60% 80% 100% Betrieb bildet aus Betrieb bildet nicht aus, trotz Berechtigung Betrieb hat keine Berechtigung Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen
  • 15. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 14 Betriebe mit schlechter Ertragslage bilden seltener aus Schließlich wird noch die Möglichkeit Ausbildungsberechtigung ist nicht hö- untersucht, dass eine zurückliegende her als im Durchschnitt aller Betriebe. wirtschaftlich schwierige Situation für Vielmehr fällt die große Zahl von Be- ein geringeres Ausbildungsengage- trieben mit schlechter Ertragslage auf, ment sorgt. die trotz Berechtigung derzeit nicht Hier nun zeigt sich ein eindeutiger Zu- ausbilden. Dies legt die Vermutung sammenhang zwischen negativer Er- nahe, dass die schwierige wirtschaftli- tragslage und einer niedrigen Ausbil- che Situation der Vergangenheit für dungsbereitschaft. Gerade einmal 23 eine temporäre Reduktion der Ausbil- Prozent der Betriebe mit einer mangel- dungsbeteiligung sorgt. haften Ertragslage im letzten Jahr bil- Dies Interpretation wird gestützt durch den derzeit aus. Das ist deutlich weni- einen weiteren Befund: Betriebe, die ger als der Durchschnitt aller Betriebe. im letzten Jahr eine sehr gute Ertrags- Dies liegt weniger daran, dass die Be- lage verzeichneten, bildeten generell triebe dieser Gruppe nicht ausbilden häufiger aus als der hessenweite können – der Anteil der Betriebe ohne Durchschnitt. Abb. 13: Zusammenhang zwischen Ertragslage und Ausbildungsbeteiligung der Betriebe 2009 in Hessen, Angaben in Prozent alle Betriebe 33 34 33 sehr gute Ertragslage 51 28 22 mangelhafte Ertragslage 23 44 33 0% 20% 40% 60% 80% 100% Betrieb bildet aus Betrieb bildet nicht aus, trotz Berechtigung Betrieb hat keine Berechtigung Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen Es lässt sich festhalten, dass ein Zu- obachten ist: Betriebe, die sich in der sammenhang zwischen wirtschaftlicher Vergangenheit in einer guten Ge- Situation und Ausbildungsbeteiligung schäftslage befanden, bilden häufiger der Betriebe allein rückblickend zu be- aus, Betriebe mit schlechter Ertragsla-
  • 16. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 15 ge seltener. Die aktuelle Marktsituation fensichtlichen Zusammenhang mit der oder die zukünftigen Geschäftserwar- Ausbildungsbereitschaft der Betriebe. tungen stehen dagegen in keinem of- Weniger Abschlüsse als im Vorjahr Im ersten Halbjahr 2009 konnten hes- sowie den wirtschafts- und wissensori- senweit hochgerechnet etwa 32.000 entierten Dienstleistungen ist zudem Personen ihre Ausbildung erfolgreich der Frauenanteil bei den erfolgreichen abschließen. Dies bedeutet einen Ausbildungsabschlüssen mit etwa zwei Rückgang gegenüber dem Vorjahr um Drittel besonders hoch. Eine unterge- 2.400 oder um sieben Prozent. Hiervon ordnete Rolle spielen Ausbildungsab- waren 15.400 Frauen, was einem An- solventinnen noch immer im Verarbei- teil von rund 48 Prozent entspricht. tenden und im Baugewerbe, wobei Die meisten Ausbildungsabsolventen letzteres generell in Hessen von etwas gab es im Bereich der Sonstigen geringerer quantitativer Bedeutung ist Dienstleistungen. In diesem Sektor als im Bundesdurchschnitt. Abb. 14: Erfolgreiche Ausbildungsabschlüsse in Hessen 2009 nach Wirtschaftszweigen, abso- lute Zahlen (gerundet) 12000 10600 10000 8000 7300 7200 5700 6000 4000 3600 3200 2300 2000 1900 1900 2000 1300 100 0 Verarbeitendes Baugewerbe* Handel u. wirtschaftl. + wiss. Sonstige Öffentliche Gewerbe Reparatur Dienstleistungen Dienstleistungen Verwaltung/Org. o. Erwerbszw erfolgreiche Abschlüsse gesamt erfolgreiche Abschlüsse Frauen Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen *aufgrund der geringen Fallzahlen sind die Werte im Baugewerbe nur bedingt aussagekräftig Etwa ein Drittel aller erfolgreichen der siebte in Betrieben mit weniger als Auszubildenden hat die Ausbildung in 10 Beschäftigten. einem Großbetrieb absolviert, nur je-
  • 17. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 16 Die erfolgreichen Ausbildungsab- lativ gleichmäßig auf die verschiede- schlüsse von Frauen verteilen sich re- nen Betriebsgrößen. Abb. 15: Erfolgreiche Ausbildungsabschlüsse in Hessen nach Betriebsgrößenklassen 2009, absolute Zahlen (gerundet) 12000 10400 10000 8600 8200 8000 6000 4800 4700 4400 3900 4000 2400 2000 0 1-9 Beschäftigte 10-49 Beschäftigte 50-249 Beschäftigte 250 u. mehr Beschäftigte erfolgreiche Abschlüsse gesamt erfolgreiche Abschlüsse Frauen Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen Übernahmen nach Ausbildung leicht niedriger als im Vorjahr Eine weitere Reaktionsmöglichkeit auf zurückging, nachdem im Jahr 2007 die Krise seitens der Betriebe besteht noch zwei Drittel der Auszubildenden in der Nicht-Übernahme von Auszubil- im Betrieb bleiben konnten. Nachdem denden. So ist vorstellbar, dass die bereits im letzten Jahr vermutet wurde, Auszubildenden zwar ihre begonnene dass die geringere Übernahmebereit- Ausbildung wie vorgesehen beenden schaft eine Reaktion auf die heranzie- können, ihre Übernahme aber aus hende Wirtschaftskrise war, legt der wirtschaftlichen Gründen nicht mehr nochmalige Rückgang die Interpretati- erfolgt. on nahe, dass hierfür tatsächlich kon- Insgesamt wurden von den ca. 32.000 junkturelle Einflüsse verantwortlich Personen, die ihre Ausbildung erfolg- sind. reich abschlossen, hochgerechnet et- Wesentlich deutlicher ist die Übernah- wa 19.200 nach ihrer Ausbildung in mequote der weiblichen Auszubilden- den Betrieb übernommen. Dies ent- den zurückgegangen. Wurden im Vor- spricht einer Übernahmequote von 60 jahr noch 64 Prozent aller Frauen Prozent, womit diese gegenüber dem übernommen, die eine Ausbildung er- Vorjahr nochmals um 2 Prozentpunkte folgreich beendet hatten, so liegt die-
  • 18. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 17 ser Wert 2009 bei nur noch 53 Pro- Allgemein zeigen sich in den einzelnen zent. Damit ist die Übernahmequote Branchen große Differenzen bei den weiblicher Ausbildungsabsolventen in Übernahmequoten. Die höchsten diesem Jahr deutlich niedriger als die Übernahmequoten gibt es im Produzie- allgemeine Übernahmequote. Ein Zu- renden Gewerbe, die schlechtesten sammenhang mit der Krise ist hierbei Chancen, nach einer erfolgreich abge- jedoch weniger plausibel. schlossenen Ausbildung übernommen Bessere Übernahmechancen haben zu werden, haben dagegen Absolven- Frauen noch immer in Handelsbetrie- ten im Dienstleistungsbereich, wo nur ben sowie in der Öffentlichen Verwal- etwa jeder zweite Auszubildende im tung. Betrieb bleiben konnte. Abb. 16: Übernahmequoten in Hessen 2009 nach Wirtschaftszweigen, Angaben in Prozent 100 92 90 80 73 71 70 62 62 60 60 59 60 60 53 53 50 48 44 44 40 Verarbeitendes Baugewerbe* Handel u. wirtschaftl. + Sonstige Öffentliche gesamt Gewerbe Reparatur wiss. Dienstleistungen Verwaltung/Org. Dienstleistungen o. Erwerbszw Übernahmequoten gesamt Übernahmequoten Frauen Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen *aufgrund der geringen Fallzahlen sind die Quoten im Baugewerbe nur bedingt aussagekräftig Die Wahrscheinlichkeit, nach erfolgrei- Größenklassen die Übernahmequote cher Ausbildung auch übernommen zu fast konstant blieb. werden, ist in Kleinstbetrieben wesent- Auch bei der Übernahme weiblicher lich geringer als in den anderen Be- Absolventen fällt die unterdurchschnitt- triebsgrößenklassen. Dort ist auch ein liche Übernahmequote der Kleinstbe- starker Rückgang der Übernahmebe- triebe auf; bei Mittel- und Großbetrie- reitschaft zu verzeichnen (-10 Pro- ben spielt das Geschlecht hingegen zentpunkte), während in den anderen keine Rolle.
  • 19. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 18 Abb. 17: Übernahmequoten in Hessen 2009 nach Betriebsgrößenklassen, Angaben in Prozent 70 66 65 62 59 60 60 60 53 50 44 43 40 32 30 1-9 Beschäftigte 10-49 Beschäftigte 50-249 Beschäftigte 250 u. mehr gesamt Beschäftigte Übernahmequoten gesamt Übernahmequoten Frauen Quelle: IAB-Betriebspanel 2009, eigene Berechnungen
  • 20. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 19 Fazit Legt man die Zahlen des IAB- al ist erneut bei den Kleinstbetrieben Betriebspanels zugrunde, ergibt sich besonders hoch. ein recht klares Bild: Die Auswirkungen Auch die Übernahmequoten, also der der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise Anteil der erfolgreichen Ausbildungs- fallen auf dem Ausbildungsmarkt Hes- absolventen, die im Betrieb bleiben sens deutlicher weniger negativ aus, konnten, haben gegenüber dem letzten als dies zu befürchten war. Jahr abgenommen, wobei erneut bei Zwar ist analog zum deutschlandwei- den Kleinstbetrieben der größte Rück- ten Trend die Zahl der sozialversiche- gang zu verzeichnen ist. rungspflichtig Beschäftigten auch in Inwieweit bei diesen Ergebnissen kon- Hessen leicht zurückgegangen, die junkturelle Effekte durchschlagen, lässt Zahl der Auszubildenden stieg dage- sich nicht abschließend klären. Eine gen in einigen Sektoren nochmals an. Betrachtung des Zusammenhangs Die Ausbildungsquote ist demnach zwischen wirtschaftlicher Lage und der etwas höher als im Vorjahr, liegt in Ausbildungsbeteiligung liefert jedoch Hessen aber noch immer unter dem Hinweise, dass insbesondere die zu- den westdeutschen Durchschnitt. rückliegende ökonomische Situation Umgekehrt haben Betriebe auch in der der Betriebe Einfluss auf deren Ausbil- Krise noch Probleme, offene Ausbil- dungsverhalten hat. Betriebe, deren dungsplätze zu besetzen. Die vorhan- Ertragslage im letzten Jahr schlecht denen Besetzungsprobleme sind et- war, bilden deutliche seltener aus als was geringer als im Vorjahr und betref- der Durchschnitt der hessischen Be- fen besonders Kleinst- und Baubetrie- triebe. Der aktuelle Wettbewerbsdruck be. und die erwartete Geschäftsentwick- lung spielen dagegen kaum eine Rolle. Einige der untersuchten Indikatoren lassen allerdings auch krisenbedingte Falls dieser Zusammenhang eine Be- Effekte erkennen: So ist die Zahl der stätigung erfährt, kann für den hessi- ausbildenden Betriebe in Hessen um schen Ausbildungsmarkt noch keine hochgerechnet etwa 3.000 zurück ge- Entwarnung gegeben werden: die gangen, obwohl die Zahl der ausbil- schlechte konjunkturelle Lage 2009 dungsberechtigten Betriebe so hoch wird auch im kommenden Ausbil- lag wie nie zuvor. Das hieraus resultie- dungsjahr zu spüren sein. rende ungenutzte Ausbildungspotenzi-
  • 21. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 20 Methodische Anmerkungen Die Datengrundlage des vorliegenden dungsgesetz und Handwerksordnung Reports bildet das Betriebspanel des auch schulische Berufsausbildung Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufs- (Kranken- und Altenpflege) sowie Be- forschung (IAB), das seit 1993 in Zu- amtenanwärter. sammenarbeit mit der TNS Infratest Sozialforschung GmbH eine repräsen- Darüber hinaus ist auch die Definition tative Betriebsbefragung durchführt. von „Ausbildungsbetrieben“ im IAB- Betriebspanel eher weit gefasst. Sie Das IAB-Betriebspanel gibt u.a. über umfasst alle Betriebe, die betriebliche Einflussfaktoren Auskunft. • entweder Auszubildende in ihrem Es liefert über stichtagsbezogene Aus- Personalbestand führen; bildungszahlen hinaus Informationen • oder im Befragungsjahr Abgänge zum generellen Ausbildungsengage- von Auszubildenden zu verzeich- ment der Betriebe (Ausbildungsberech- nen hatten; tigung, Ausbildungsbeteiligung, Ausbil- • oder im Befragungsjahr neue Aus- dungsquoten) und erlaubt durch seinen bildungsverträge abgeschlossen modulartigen Aufbau, mögliche Zu- hatten; sammenhänge zwischen Ausbildungs- • oder dies noch bis zum Beginn des engagement und anderen betrieblichen neuen Ausbildungsjahres planen. Determinanten (wirtschaftliche Situati- on der Betriebe, Personalbedarf, Quali- Möchte man das generelle Ausbil- fikationsstruktur etc.) herzustellen. dungsengagement der Betriebe beur- teilen, erscheint diese weite Definition Die Daten des IAB-Betriebspanels2 von „Ausbildungsbetrieben“ zielführen- sind nicht mit den Stichtagsdaten des der. Es ist bspw. gerade bei Kleinstbe- BIBB vergleichbar. Zunächst stimmt trieben nicht davon auszugehen, dass der Erhebungszeitpunkt des IAB- diese in jedem Jahr ausbilden bzw. zu Betriebspanels nicht mit dem Stichtag jedem Zeitpunkt Auszubildende in ih- der BIBB-Daten (zum 30. September rem Personalstand führen. Dennoch eines Jahres) überein. Zudem umfasst können sie sich regelmäßig an der be- Berufsausbildung im IAB-Betriebspanel trieblichen Ausbildung beteiligen. Ge- neben der Ausbildung nach Berufsbil- nauso ist es denkbar, dass Auszubil- 2 dende vor Abschluss des Ausbildungs- Die Stichprobe des IAB-Betriebspanels wird aus der Betriebsdatei der Bundesagentur für jahres den Betrieb verlassen und die- Arbeit gezogen. Diese basiert auf den Meldun- ser Betrieb zum Stichtag keine Auszu- gen der Betriebe zur Sozialversicherung. Unter Betrieben wird immer die Betriebseinheit bzw. bildenden mehr führt. Dennoch betei- die Dienststelle vor Ort verstanden, dies kön- nen unabhängige Unternehmen oder auch ligt er sich an der betrieblichen Ausbil- Filialen/Betriebsteile eines Unternehmens sein.
  • 22. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 21 dung, was durch eine Auswertung dieser Daten betraut. Der stichtagsbezogene Betrachtung nicht Panelcharakter erlaubt es dabei, die zum Ausdruck käme. Bei der Interpre- Entwicklung hessischer Betriebskenn- tation der im Report aufgeführten Zah- zahlen seit der Länderaufstockung im len sind diese Unterschiede zu ande- Jahr 2001 zu untersuchen und aktuelle ren Erhebungen zu berücksichtigen. Daten im Lichte einer längerfristigen Soweit nicht anders genannt, beziehen Entwicklung zu bewerten. sich die hier angegebenen Zahlen im- Der Report zum betrieblichen Ausbil- mer auf das IIAB-Betriebspanel Hes- dungsverhalten in Hessen ist der erste sen. aus der Befragungswelle 2009. Die folgenden Ausführungen basieren auf Durch die Unterstützung des Landes der mündlichen Befragung von 1.034 Hessen sowie der Regionaldirektion Betrieben in Hessen. Die Ergebnisse Hessen der Bundesagentur für Arbeit wurden auf alle hessischen Betriebe war eine Aufstockung der befragten hochgerechnet und sind damit reprä- Betriebe möglich, so dass seit der Be- sentativ im Hinblick auf die Wirt- fragungswelle 2001 die hessische schaftszweige und Betriebsgrößen- Stichprobe groß genug ist, um auch für klassen. Es sind die aktuellsten Ergeb- Hessen belastbare Aussagen zu er- nisse, die im Rahmen einer Betriebs- möglichen. Das Institut für Wirtschaft, befragung zum hessischen Ausbil- Arbeit und Kultur (IWAK) ist mit der dungsverhalten verfügbar sind.
  • 23. Ausbildung in Zeiten der Krise: Betriebliche Ausbildung in Hessen 2009 22 Literatur Bundesinstitut für Berufliche Bildung (BIBB) (2010): Berufsbildungsbericht 2010, Bonn. Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) 2010: Ausbildung 2010. Ergeb- nisse einer IHK-Unternehmensbefragung, unter: http://www.dihk.de/inhalt/download/ausbildungsumfrage_10.pdf Hartung, Silke; Leber, Ute (2004): Betriebliche Ausbildung und wirtschaftliche Lage. Empirische Ergebnisse des IAB-Betriebspanels. In: E. M. Krekel & G. Walden (Hrsg.), Zukunft der Berufsausbildung in Deutschland. Empirische Untersuchun- gen und Schlussfolgerungen. Ergebnisse der BIBB-Fachtagung am 4./5. Novem- ber 2003 in Bonn, (Berichte zur beruflichen Bildung, 273), Bielefeld: Bertelsmann, S. 111-129. Niederalt, Michael 2005: Bestimmungsgründe des betrieblichen Ausbildungsverhal- tens in Deutschland, Discussion Paper No. 36, Lehrstuhl für VWL, inbes. Arbeits- markt- und Regionalpolitik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Nüchter, Oliver / Schmid, Alfons (2009): IAB-Betriebspanel Hessen. Abschlussbericht 2008 Nüchter, Oliver / Demireva, Lora / Schmid, Alfons (2009): Betriebliche Ausbildung in Hessen 2008. Betriebspanel Report Hessen Nr. 1/2008 Statistisches Bundesamt (2010): 7,6% weniger neue Ausbildungsverträge im Jahr , Pressemitteilung Nr.143 vom 21.04.2010, unter: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2 010/04/PD10__143__212,templateId=renderPrint.psml Der vorliegende sowie weitere Reporte aus dem IAB-Betriebspanel Hessen sind zusätzlich zur Printversion im Internet unter der Adresse www.iwak-frankfurt.de abrufbar. Kontakt: ol.nuechter@em.uni-frankfurt.de