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1 de 9
Helaba Volkswirtschaft/Research



                                                   Wochenausblick                                                              2. November 2012




                                                   Endspurt im US-Wahlkampf
                              Redaktion:
                                                   1     Die Woche im Überblick                                                                        1
            Dr. Stefan Mitropoulos
             Tel.: 0 69/91 32-46 19                      1.1        Chart der Woche                                                                    1
              research@helaba.de                         1.2        Wochen-Quartals-Tangente                                                           2
                                                         1.3        Finanzmarktkalender KW 45 mit Prognosen                                            3
                                                   2     Im Fokus                                                                                      4
                                                         2.1        Aktien: Wahlrally unwahrscheinlich                                                 4
                                                         2.2        USA: Wählen am Klippenrand                                                         5
                          Herausgeber:
                                                   3     Charttechnik                                                                                  6
               Dr. Gertrud R. Traud
                                                   4     Helaba Kapitalmarktszenarien                                                                  7
Chefvolkswirt/Leitung Research
                                                   5     Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle                                                      8
Landesbank Hessen-Thüringen
                        MAIN TOWER
         Neue Mainzer Str. 52-58
        60311 Frankfurt am Main
       Telefon: 0 69/91 32-20 24
       Telefax: 0 69/91 32-22 44                   1 Die Woche im Überblick
                                                       1.1         Chart der Woche

                                                   Bank of England zweifelt an ihrer Politik
                                                   Prozentpunkte                                                                                Mrd. GBP




                                                   Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
        Die Publikation ist mit größter Sorgfalt
bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich
  unverbindliche Analysen und Prognosen zu
   den gegenwärtigen und zukünftigen Markt-
                                                   Wenn die Bank of England auf ihrer anstehenden Sitzung das nahezu ausgeschöpfte Wertpapier-
     verhältnissen. Die Angaben beruhen auf        kaufprogramm von 375 Mrd. Pfund nicht erneut ausweitet, geht ihr das Geld aus – für neue Käufe.
    Quellen, die wir für zuverlässig halten, für   Nach mehrjährigem „Gelddrucken“ kommen den britischen Notenbankern gemäß dem letzten
 deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua-
                                                   Sitzungsprotokoll jedoch Zweifel an der Wirksamkeit dieser Maßnahme. Wachstums- und Inflati-
 lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön-
 nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe-
                                                   onsdaten stellen ebenfalls die Effektivität dieser Reflationspolitik in Frage. Die jetzige Notenbank-
     nen Angaben dienen der Information. Sie       entscheidung wird voraussichtlich knapp ausfallen, vermutlich fehlt derzeit die ausreichende
 dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für      Mehrheit für neue Wertpapierkäufe – was sich aber in den kommenden Monaten wieder ändern
  Anlageentscheidungen verstanden werden.
                                                   kann.
Wochenausblick




          Ulf Krauss       1.2              Wochen-Quartals-Tangente
Tel.: 0 69/91 32-47 28
                         Positive Konjunkturnachrichten aus China und den USA haben zuletzt wieder für bessere Stim-
                         mung an den Aktienmärkten gesorgt. Gleichzeitig hielten sich die negativen Auswirkungen der
                         Sturmkatastrophe in den USA auf den Finanzmarkt in Grenzen. Die konjunkturellen Effekte, die
                         sich durch Zerstörung und Wiederaufbau ergeben, werden ohnehin meist überschätzt. Dass die
                         Katastrophe für die Schuldensituation der USA jedoch nicht gerade vorteilhaft ist, liegt auf der
                         Hand. Amerikanische und deutsche Staatsanleihen konnten sich zuletzt gleichwohl auf einem
                         relativ hohen Niveau halten. Der Bund-Future wirkt aber unverändert richtungslos. Auch der Euro,
                         der die Marke von 1,30 US-Dollar noch nicht wieder überwinden konnte, scheint Orientierung zu
                         suchen.

                         In der kommenden Woche dürften die Finanzmärkte maßgeblich von der Wahlentscheidung in den
                         USA beeinflusst werden. Mit einer dramatischen Kursverschiebung beim DAX muss allerdings
    Obama mit den        nicht gerechnet werden (S. 4). In den Wettbüros wird auf einen Sieg des Amtsinhabers gesetzt,
   besseren Karten       was u. E. auch das wahrscheinlichste Szenario ist. Unabhängig vom Wahlausgang müssen jedoch
                         schon bald Gespräche stattfinden, wie das sogenannte „fiscal cliff“ konjunkturverträglich um-
                         schifft werden kann (S. 5).

                         In Europa stehen die Notenbank-Sitzungen im Schatten der US-Wahl. Die Wahrscheinlichkeit
                         einer weiteren EZB-Zinssenkung ist zuletzt spürbar gesunken. Nur rund ein Drittel der von Reu-
                         ters befragten Volkswirte erwartet bis Jahresende noch einen Zinsschritt der EZB. In der Umfrage
                         vor einem Monat waren es noch fast doppelt so viele. EZB-Chef Draghi dürfte erneut die Bedeu-
                         tung des OMT-Programms (Outright Monetary Transactions) zum Ankauf von Staatsanleihen
                         betonen, ohne jedoch mit wesentlichen neuen Details aufzuwarten. Auch die Bank von England
                         dürfte zum Jahresausklang eher weniger Tatendrang verspüren und ihr Ankaufprogramm vorerst
                         nicht ausweiten (S. 1).


                         Finanzmarktrückblick und -prognosen

                                                         Veränderung seit...  aktueller
                                                        30.12.2011 25.10.2012 Stand*                             Q4/2012    Q1/2013           Q2/2013
                                                        (in %)                            Index

                         DAX                                     24,4            1,9         7.336              7.500      7.300             7.600
                                                        (in Bp)                           (in %)

                         3M Euribor                           -116                0           0,20                0,3        0,4                0,5
                         3M USD Libor                             -27             0           0,31                0,4        0,4                0,4
                         10 jähr. Bundesanleihen                  -37            -13          1,46                1,9        2,0                2,1
                         10 jähr. Swapsatz                        -61            -8           1,78                2,2        2,3                2,4
                         10 jähr. US-Treasuries                   -15            -10          1,72                2,1        2,1                2,2
                                                        (jew eils gg. Euro, %)            (jew eils gg. Euro)

                         US-Dollar                                0,1            -0,1         1,29               1,35       1,40              1,35
                         Japanischer Yen                         -3,9            0,1          104                105         110               109
                         Britisches Pfund                         3,9            0,0          0,80               0,84       0,87              0,87
                         Schweizer Franken                        0,9            0,3          1,21               1,20       1,25              1,25
                                                        (in %)

                         Brentöl $/B                              1,1            -0,4         110                110         100               103
                         Gold $/U                                 9,6            0,1         1.714              1.750      1.750             1.850
                         *Schlusskurse vom 01.11.2012                                   Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
                         Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research




                         Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. November 2012· © Helaba                                                                      2
Wochenausblick




  1.3            Finanzmarktkalender KW 45 mit Prognosen

                                                                             Helaba- Bloom berg
    Zeit         Land       Periode     Indikator                                               Vorperiode
                                                                            Prognose Consensus

  Montag, 05.11.2012
                                        ISM-Index außerhalb des
    16:00         US           Okt                                             54,5        54,5         55,1
                                        Verarbeitenden Gew erbes
  Dienstag, 06.11.2012
                                        San Francisco Fed Präsident
    02:00         US
                                        Williams
                                        Produzentenpreise
    11:00         EZ          Sep       % m/m                                  0,2          k.A.        0,9
                                        % y/y                                  2,6          k.A.        2,7
                                        Auftragseingänge
    12:00         DE          Sep       % m/m, s.a.                             0,0         -0,8        -1,3
                                        % y/y, s.a.                            -0,8         k.A.        -5,2
                                        Präsidentschafts- und
                  US
                                        Kongressw ahlen
  Mittw och, 07.11.2012
                                        Einzelhandelsumsätze
    11:00         EZ          Sep       % m/m, s.a.                            -0,7         k.A.         0,1
                                        % y/y, s.a.                            -1,4         k.A.        -1,3
                                        Industrieproduktion
    12:00         DE          Sep       % m/m, s.a.                            -0,5         -1,0        -0,5
                                        % y/y, s.a.                             0,3         k.A.        -1,4
  Donnerstag, 08.11.2012
                                        Handels-/Leistungsbilanz,
    08:00         DE          Sep                                           18,0 / 16,0   k.A./k.A.   16,3/11,1
                                        Mrd. €, n.s.a.
    13:00         UK                    Bank of England Zinsentscheid; %       0,5          0,5         0,5
    13:45         EZ                    EZB-Sitzung mit PK                     0,75         0,75        0,75
    14:30         US          Sep       Handelsbilanzsaldo, Mrd. $            -44,0        -45,0       -44,2
                                        Erstanträge auf
    14:30         US        03. Nov                                            365          374         363
                                        Arbeitslosenunterstützung, Tsd
  Freitag, 09.11.2012
    02:00         US                    St. Louis Fed Präsident Bullard
                                        Verbrauchervertrauen (UoM); vorl.
    15:55         US          Nov                                              83,0         82,5        82,6
                                        Index
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research




Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. November 2012· © Helaba                                                      3
Wochenausblick




                                        2 Im Fokus
Markus Reinwand, CFA                      2.1            Aktien: Wahlrally unwahrscheinlich
  Tel.: 0 69/91 32-4723


                                             Während die positive Aktienkursentwicklung in den vergangenen Monaten dem Amtsinhaber
                                             Barack Obama in die Hände spielt, hoffen weite Teile der US-Wirtschaft offensichtlich auf
                                             einen Machtwechsel. Die Wettquoten signalisieren allerdings einen gegenteiligen Ausgang.
                                             Die Wahlen werden den erhofften Startschuss zur Jahresendrally vermutlich nicht liefern.


                                        Nicht wenige Marktteilnehmer erhoffen sich von den anstehenden US-Wahlen neue Impulse für
                                        den Aktienmarkt. Die überwiegende Mehrheit der Wirtschaftssektoren favorisiert – gemessen an
           Richtungswechsel
                                        der Verteilung der Wahlkampfspenden – die Republikaner. Schließlich werben diese mit niedrige-
             in der US-Politik
                                        ren Steuern. Zudem propagieren sie den Abbau von Regulierung. Immerhin zeigen Umfragen
           unwahrscheinlich
                                        unter US-Unternehmen, dass die zunehmende Bürokratisierung als wachsendes Problem empfun-
                                        den wird. Auch für die langfristige Entwicklung der Aktienmärkte ist das Thema Regulierung ein
                                        wichtiger Einflussfaktor. So zeigt sich, dass Aktien in Dekaden zunehmender staatlicher Einfluss-
                                        nahme unterdurchschnittliche inflationsbereinigte Erträge abwerfen, wohingegen in Phasen der
                                        Deregulierung überdurchschnittliche reale Kurszuwächse zu beobachten waren. Gelänge es den
                                        Republikanern unter Mitt Romney eine Überregulierung abzuwenden, wäre dies – das belegt die
                                        Historie – auch für die langfristigen Aussichten von Aktien positiv. Allerdings sprechen die Wett-
                                        quoten mit einer Wahrscheinlichkeit von 67 % klar für eine Wiederwahl Obamas. Mit einem Rich-
                                        tungswechsel in der Wirtschaftspolitik ist somit wohl nicht zu rechnen.

Regulierung wird zunehmend als Problem empfunden                                      Wahltag bringt selten Initialzündung
Anteil Unternehmen, %                                                                 Indexiert: Wahltag = 100

 30                                                                         30         110                                                                  110
                       NFIB* Umf rage zu den größten Problemen                                                               Mittelwert seit 1928
                                                                                                   S&P 500
 25                                                                         25         105                                                                  105
                         Steuern
                                                                                                                                                    D→D
 20                                                                         20         100                                                                  100

 15                                                                         15          95                                                                  95

 10                                                                         10          90                                                 D→R              90
                                                              Regulierung
  5                                                                         5           85                                                                  85

  0                                                                         0           80                                                                   80
      00     01   02    03   04    05   06    07   08   09   10   11   12                    -9M       -6M   -3M   Wahltag      +3M      +6M        +9M   +12M

* National Federation of Independent Business                                         Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research



                                        Ohnehin ließe die angespannte Haushaltslage wenig Spielraum für expansive Impulse jenseits der
                                        Geldpolitik. Immerhin dürfte es nach der Wahl gelingen, die drohende fiskalische Klippe zu um-
       Einfluss auf Aktien
                                        gehen, die bislang für einen gewissen Attentismus in der Wirtschaft sorgt. Ob dies für eine Er-
           zunächst begrenzt
                                        leichterungsrally an den Aktienmärkten ausreicht, ist fraglich. Auch die Historie zeigt, dass die
                                        Kursentwicklung nach US-Präsidentschaftswahlen eher unspektakulär ist. Sechs Monate nach dem
                                        Wahltag notierte der S&P 500 im Durchschnitt aller Wahlen seit 1928 nahezu unverändert. Ein
                                        ähnlicher Kursverlauf zeigte sich, wenn das Amt des Präsidenten in der Hand der Demokraten
                                        verblieb (D→D). Entgegen der weit verbreiteten Meinung schnitten Aktien in der Vergangenheit
                                        am schlechtesten ab, wenn ein demokratischer Präsident von einem Republikaner abgelöst wurde
                                        (D→R). Weder die realistischen wirtschaftspolitischen Optionen, noch die historischen Erfahrun-
                                        gen sprechen somit für einen deutlichen Kursaufschwung am Aktienmarkt nach den Wahlen.




                                        Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. November 2012· © Helaba                                                              4
Wochenausblick




             Patrick Franke            2.2               USA: Wählen am Klippenrand
       Tel.: 0 69/91 32-4738


                                       In der Berichtswoche finden in den USA die lange und ausgiebig diskutierten Präsident-
                                       schafts- und Kongresswahlen statt. Damit rückt endlich auch der Zeitpunkt näher, an dem der
                                       Weg frei wird für politische Gespräche, wie man das so genannte „fiscal cliff“ umschiffen
                                       kann, das die US-Wirtschaft zum Jahreswechsel in eine Rezession zu stürzen droht. Welches
                                       Wahlergebnis eine Lösung dieses Problems am wahrscheinlichsten machen würde, kann heute
                                       jedoch niemand seriös beurteilen. Schließlich kommt es auf die Kompromissbereitschaft bei-
                                       der Seiten an. Je klarer der Sieg der einen Seite, desto geringer wird ihr Interesse sein, der
                                       unterlegenen Seite Zugeständnisse zu machen.


                                   Aufgrund des Wahlmännersystems bei der Präsidentschaftswahl und des Mehrheitswahlrechts bei
                                   den Kongresswahlen sind landesweite Umfragen über die Absichten der Wähler häufig irre-
             Kompromiss
                                   führend. Die bei „Intrade.com“ aktiven Spekulanten halten derzeit für den wahrscheinlichsten
       nach den Wahlen?
                                   Wahlausgang, dass Barack Obama wiedergewählt wird und das Repräsentantenhaus in republika-
                                   nischer, der Senat aber in demokratischer Hand bleibt. In dieser Konstellation müssten die Repub-
                                   likaner, die seit Jahren in großer Mehrheit jede Form von Steuererhöhung kategorisch ablehnen,
                                   wohl über ihren Schatten springen und einer Steuererhöhung für die Bezieher hoher Einkommen,
                                   wie sie Präsident Obama seit langem fordert, zustimmen. Sie könnten dadurch die andernfalls
                                   drohende Erhöhung der Steuern für alle Haushalte verhindern. Auch dürfte sich eine Mehrheit
                                   finden, die anstehenden automatischen Ausgabenkürzungen zu verhindern oder zumindest abzu-
                                   mildern. Wie geplant auslaufen dürften hingegen die 2010 als Stimulus eingeführten niedrigeren
                                   Beiträge zur Rentenversicherung und die verlängerte Anspruchsdauer auf Arbeitslosenhilfe. Ein
                                   solches Paket würde die Konjunktur dämpfen, sollte aber zu verkraften sein.

US-Wahlen: Bleibt alles beim Alten?                                              „Fiscal Cliff“: Mittelweg am wahrscheinlichsten
Implizite Wahrscheinlichkeit laut Intrade, %                                     Prozent bzw. Prozentpunkte
                                                                                  4                                                                         4
 100                                                                       100
  90
               Republikanische Mehrheit                                    90
               im Repräsentantenhaus                                              2                                                                         2
  80                                                                       80
                                                                                  0                                                                         0
  70                                                                       70
                                                                                                                  Keine Konsolidierung
  60                                                                       60     -2                                                                        -2
  50                                                                       50                     Helaba-Basisszenario
                              Wiederwahl Obama                                    -4                                                                        -4
  40                                                                       40
  30                                                                       30            aktuelle Gesetzeslage
                                                                                  -6                                                                        -6
  20                                                                       20
                                                                                  -8                                                                        -8
  10                    Demokratische Mehrheit im Senat                    10
                                                                                       Konjunktureller Impuls    Reales Wachstum   Budgetsaldo des Bundes
   0                                                                       0            Prozentpunkte am BIP      ggü. Vj.                 % am BIP
   Dez 10   Mrz 11   Jun 11   Sep 11   Dez 11   Mrz 12   Jun 12   Sep 12

Quellen: Intrade.com, Helaba Volkswirtschaft/Research                            Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research


                                   Sollte sich herausstellen, dass man keinen derartigen Kompromiss finden kann, würden wir mit
                                   einer neuerlichen temporären Verschiebung der Entscheidung um drei, sechs oder auch zwölf
Verschieben wir es doch
                                   Monate rechnen. Ob dies eine gute Idee wäre, ist fraglich. Schließlich würde damit die Phase der
            auf morgen…
                                   Unsicherheit verlängert und es ist nicht abzusehen, warum sich die Sachlage in einem halben Jahr
                                   in einem anderen Licht darstellen sollte.

                                   Das Szenario eines Sturzes von der Klippe – mit einem negativen fiskalischen Impuls von rund
                                   4 % am Bruttoinlandsprodukt – ist glücklicherweise recht unwahrscheinlich. Angesichts der fest-
                                   gefahrenen Diskussion und der vergifteten politischen Atmosphäre lässt es sich aber auch nicht
                                   ganz ausschließen. Zwar ist umstritten, welche genaue Wirkung dies auf die US-Wirtschaft hätte.
                                   Eine Kontraktion zumindest im ersten Quartal wäre dann aber ziemlich wahrscheinlich.




                                   Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. November 2012· © Helaba                                                                 5
Wochenausblick




                                 3 Charttechnik
Bund-Future: Uneinheitliches Bild                                              Widerstände:              141,95      142,32 143,90
Stochastic                                             Bund-Future (daily)     Unterstützungen:          141,18      140,69 139,45
                                                                               Dem Bund-Future ist es in der abgelaufenen Woche gelun-
                                                                               gen, die abwärts gerichtete Trendlinie zu überwinden. Je-
                                                                               doch erwies sich ungeachtet der unterstützenden Indika-
                                                                               torenlage die Widerstandszone um 141,95 als massiv und
                                                                               der erneute Test ist noch nicht abgeschlossen. Ein nachhal-
                                                                               tiges Überwinden der Zone eröffnet zunächst Potenzial bis
                                                                               142,32. Derweil gilt es zu beachten, dass die Wochentech-
                                                                               nik nicht ohne Risiken ist. Zu nennen sind die Verkaufssig-
                                                                               nale von MACD und DMI. Unterstützungen finden sich bei
                                                                               141,18 und 140,69.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                              Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)



EUR-USD: Zuletzt unter Druck                                                   Widerstände:              1,3084      1,3141 1,3172
MACD                                                   EUR-USD (weekly)        Unterstützungen:          1,2832      1,2802 1,2754
                                                                               Zum Schluss der Woche kam der Euro unter Druck, und
                                                                               dabei wurde das Vorwochentief bei 1,2882 unterschritten.
                                                                               Belastet wird der Euro durch die Situation im Tageschart.
                                                                               Der MACD steht im Verkauf und Stochastic sowie RSI
                                                                               richten sich gen Süden. Weitere Rücksetzer können nicht
                                                                               ausgeschlossen werden. In diesem Fall sollte der Euro an
                                                                               der 200-Tagelinie Unterstützung bekommen sowie am
                                                                               Oktobertief bei 1,2802. Ein Durchrutschen bis zu 1,25er
                                                                               Niveaus scheint angesichts der konstruktiven Wochentech-
                                                                               nik aber nicht wahrscheinlich.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                              Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)



DAX: Gute Chancen für einen Ausbruch nach oben                                 Widerstände:              7.410       7.450   7.480
DMI                                                           DAX (daily)      Unterstützungen:          7.265       7.230   7.160
                                                                               Zuletzt ist der DAX mehrfach am Widerstand bei 7.350
                                                                               Punkten gescheitert. Diese Marke wird auch für die kurz-
                                                                               und mittelfristige Bewegungsrichtung von großer Bedeutung
                                                                               sein. Ein nachhaltiges Überschreiten ist die Grundvorausset-
                                                                               zung für die Ausweitung des laufenden, tertiären Aufwärts-
                                                                               impulses. Die Chancen, dass dies in Kürze gelingen könnte,
                                                                               sind mit den letzten Kursgewinnen des DAX und dem damit
                                                                               verbundenen Anstieg verschiedener Indikatoren größer
                                                                               geworden. Die nächsten Kursziele finden sich dann bei
                                                                               7.450 und 7.478 Punkten.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                              Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)




                                 Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse.
                                 Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein.




                                 Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. November 2012· © Helaba                                              6
Wochenausblick




                         4 Helaba Kapitalmarktszenarien
                         Für unseren Kapitalmarktausblick 2012 haben wir das Thema „Helden- und Göttersagen“ ge-
                         wählt. Im Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) kann die
      Hauptszenario:     Eskalation der Euro-Staatsschuldenkrise vermieden werden, so dass die Unsicherheit und hohe
  Gordischer Knoten      Volatilität an den Kapitalmärkten abebben. Dennoch erfordert die Bewältigung der Krise Zeit, so
                         dass der Verlauf an den Kapitalmärkten stärker von politischen, denn von konjunkturellen Ein-
                         flussfaktoren bestimmt wird. Die großen Euroländer ringen weiterhin um eine Lösung, wobei sich
                         die Vorschläge stärker auf eine Vergemeinschaftung der Schulden fokussieren. Sie unterscheiden
                         sich dahin, ob dies mit oder ohne Aufgabe von nationalstaatlicher Souveränität einhergeht. Mit
                         weiteren Hilfsmechanismen, einer expansiven Geldpolitik sowie vertrauensbildenden Maßnahmen
                         wie einer breiten Zustimmung zum Fiskalpakt sollte eine Stabilisierung der Lage gelingen. Eine
                         weitere Vergemeinschaftung der europäischen Staatsschulden wird immer wahrscheinlicher. Der
                         konjunkturelle Gegenwind aus den Euro-Problemländern dürfte bis Jahresende nachlassen.

                         Insgesamt dürfte sich 2012 das globale Wirtschaftswachstum vor allem dank einer expansiven
                         Geldpolitik festigen. Impulsgeber bleiben dabei die Schwellenländer. In den europäischen Prob-
                         lemländern wird der Konsolidierungsdruck zwar hoch bleiben, aber die negativen Effekte der
                         Restrukturierungen nehmen allmählich ab. In den USA kommt es dagegen im Wahljahr nicht zu
                         größeren Konsolidierungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen
                         wird. 2013 dürfte das globale BIP insgesamt wieder stärker expandieren.

                         In unserem positiven Szenario „Phönix aus der Asche“ (10 %) kann die Weltwirtschaft an das
                         überdurchschnittliche Wachstum 2010 anknüpfen. Befeuert wird dies von einer expansiven Aus-
   Alternativszenario:   richtung der Geld- und Fiskalpolitik. In den Euro-Ländern zeigen sich erste Erfolge der Strukturre-
Phönix aus der Asche     formen, so dass auch dort die konjunkturelle Dynamik wieder zunimmt. Aktien strahlen heller
                         denn je und Renten verzeichnen im Gegenzug kräftige Kursverluste.

                         Im negativen Szenario „Sisyphus“ (20 %) fällt die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession und die
                         europäische Staatsschuldenkrise eskaliert. Die Industrieländer geraten in ein deflationäres Umfeld.
   Alternativszenario:   Europa schafft es nicht, das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Vielmehr setzt eine
            Sisyphus     breite Kapitalflucht aus dem Euroraum ein. Der Versuch Staaten und Banken gleichzeitig zu retten
                         stellt sich als Sisyphusarbeit heraus. Anleger suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und Anlei-
                         hen höchster Bonität profitieren. Auf die Aktienmärkte hingegen rollt ein Einbruch zu.




                         Investmentszenarien 2012


                             Szenarien           Wahrschein-
                                                             Wachstum Inflation Renten                Euro        Aktien
                               2012                lichkeit

                            Gordischer
                                                       70%
                             Knoten

                            Phönix aus
                                                       10%
                            der Asche


                             Sisyphus                  20%

                         Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research




                         Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. November 2012· © Helaba                                      7
Wochenausblick




5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle
In unserem Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) kann die
Eskalation der Euro-Staatsschuldenkrise vermieden werden, so dass die Unsicherheit und hohe
Volatilität an den Kapitalmärkten abebben. Mit weiteren Hilfsmechanismen, einer expansiven
Geldpolitik sowie vertrauensbildenden Maßnahmen wie einer breiten Zustimmung zum Fiskalpakt
sollte eine Stabilisierung der Lage gelingen. Dabei zeichnet sich eine weitere Vergemeinschaftung
der europäischen Staatsschulden ab. Der konjunkturelle Gegenwind aus den Euro-Problemländern
dürfte bis Jahresende nachlassen. Insgesamt wird sich 2012 das globale Wirtschaftswachstum vor
allem dank einer expansiven Geldpolitik festigen. In den europäischen Problemländern wird der
Konsolidierungsdruck zwar hoch bleiben, aber die negativen Effekte der Restrukturierungen neh-
men allmählich ab. In den USA kommt es im Wahljahr dagegen nicht zu größeren Konsolidie-
rungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das
globale BIP insgesamt wieder etwas stärker expandieren.

Rentenmärkte: Die EZB sorgt mit extrem niedrigen Leitzinsen, Liquiditätsmaßnahmen wie
Kaufprogrammen für Staatsanleihen gefährdeter Euro-Länder sowie Langfristtender für Finanz-
marktstabilität. Die hohe Unsicherheit um den Verbleib Griechenlands im Euroraum hat zu einer
extremen Risikowahrnehmung im Euroraum geführt. Investoren nehmen daher sogar eine negative
Realverzinsung für deutsche Staatsanleihen in Kauf. Da jedoch der finanzielle Verpflichtungsrah-
men Deutschlands im Zuge der Euro-Rettung weiter zunimmt, dürfte die Nachfrage nach sehr
teuren Bundesanleihen tendenziell sinken. Die langfristige Bonität Deutschlands wird zunehmend
kritisch hinterfragt. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen dürfte in Deutschland in der zwei-
ten Jahreshälfte zwischen 1,1 % und 2,0 % schwanken, in den USA zwischen 1,4 % und 2,2 %.

Euro: Die Sorgen um die europäische Schuldenkrise werden im zweiten Halbjahr 2012 dank poli-
tischer bzw. eher geldpolitischer Maßnahmen in den Hintergrund gedrängt. Die US-Geldpolitik
wird durch ein neues Kaufprogramm noch expansiver. Der Euro dürfte sich daher gegenüber dem
US-Dollar erholen. Der Euro-Dollar-Kurs sollte sich bis Ende 2012 im Bereich von 1,25 bis 1,40
bewegen.

Aktienmärkte: Mit einer Beruhigung der Schuldenkrise und wieder robusteren Konjunkturindika-
toren wird der Risikoappetit der Anleger zunehmen. Dies dürfte zu weiteren Umschichtungen
zugunsten von Aktien führen. Außerdem spricht die günstige Bewertung für Dividendentitel, zu-
mal die Liquiditätsversorgung auch künftig sehr großzügig ausfallen wird. Der DAX dürfte sich
daher deutlich oberhalb von 7.000 Punkten etablieren.




Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. November 2012· © Helaba                                     8
Wochenausblick




Prognoseübersicht


                                 Bruttoinlandsprodukt                       Verbraucherpreise

                                                                             Veränderung gg.
                          reale Veränderung gg. Vorjahr in %
                                                                               Vorjahr in %

                          2010        2011       2012p    2013p      2010     2011    2012p     2013p

Euroland                   1,9         1,5         -0,3    0,7       1,6       2,7      2,5      2,3
  Frankreich               1,6         1,7         0,3     1,0       1,7       2,3      2,4      2,2

  Italien                  1,8         0,6         -2,0   -0,5       1,6       2,9      3,2      2,5

  Spanien                 -0,3         0,4         -1,3   -0,8       2,0       3,1      2,5      2,5

  Griechenland            -4,9        -7,1         -7,0   -2,0       4,7       3,1      1,0      0,5

  Irland                  -0,8         1,4         0,5     1,5       -1,6      1,2      1,8      1,9

  Portugal                 1,4        -1,7         -3,5   -2,2       1,4       3,6      2,8      1,8

  Deutschland*             4,0         3,1         1,2     1,7       1,1       2,3      2,0      2,0

Großbritannien             1,8         0,9         -0,1    1,0       3,3       4,5      2,6      2,3
Schw eiz                   3,0         1,9         0,9     1,2       0,7       0,2      -0,6     0,8

Schw eden                  6,6         3,9         1,2     1,7       1,2       3,0      1,0      1,2

Polen                      3,9         4,3         2,2     2,6       2,7       4,2      3,7      3,0

Ungarn                     1,3         1,7         -1,2    1,0       4,9       3,9      5,9      4,5

Tschechien                 2,7         1,7         -0,8    0,7       1,5       1,9      3,4      2,5

Russland                   4,3         4,3         3,5     3,7       6,9       8,4      5,1      6,5

USA                        2,4         1,8         2,2     2,0       1,6       3,1      2,0      1,4

Japan                      4,5        -0,7         2,3     0,7       -0,7     -0,3      0,1     -0,2

Asien ohne Japan           8,4         6,4         5,7     6,2       5,1       5,9      5,0      5,0

  China                   10,4         9,2         7,9     8,4       3,3       5,3      3,0      3,5
  Indien                   9,6         6,9         5,8     6,5       12,0      8,9      9,2      8,2

Lateinamerika              6,0         4,3         3,0     4,0       5,9       6,5      6,0      6,0

  Brasilien                7,6         2,7         1,5     3,5       5,0       6,6      5,3      5,7

Welt                       4,8         3,4         3,0     3,4       2,9       3,9      3,1      2,9
p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt;
Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research 




Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. November 2012· © Helaba                                            9

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  • 1. Helaba Volkswirtschaft/Research Wochenausblick 2. November 2012 Endspurt im US-Wahlkampf Redaktion: 1 Die Woche im Überblick 1 Dr. Stefan Mitropoulos Tel.: 0 69/91 32-46 19 1.1 Chart der Woche 1 research@helaba.de 1.2 Wochen-Quartals-Tangente 2 1.3 Finanzmarktkalender KW 45 mit Prognosen 3 2 Im Fokus 4 2.1 Aktien: Wahlrally unwahrscheinlich 4 2.2 USA: Wählen am Klippenrand 5 Herausgeber: 3 Charttechnik 6 Dr. Gertrud R. Traud 4 Helaba Kapitalmarktszenarien 7 Chefvolkswirt/Leitung Research 5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle 8 Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 Telefax: 0 69/91 32-22 44 1 Die Woche im Überblick 1.1 Chart der Woche Bank of England zweifelt an ihrer Politik Prozentpunkte Mrd. GBP Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Markt- Wenn die Bank of England auf ihrer anstehenden Sitzung das nahezu ausgeschöpfte Wertpapier- verhältnissen. Die Angaben beruhen auf kaufprogramm von 375 Mrd. Pfund nicht erneut ausweitet, geht ihr das Geld aus – für neue Käufe. Quellen, die wir für zuverlässig halten, für Nach mehrjährigem „Gelddrucken“ kommen den britischen Notenbankern gemäß dem letzten deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua- Sitzungsprotokoll jedoch Zweifel an der Wirksamkeit dieser Maßnahme. Wachstums- und Inflati- lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön- nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe- onsdaten stellen ebenfalls die Effektivität dieser Reflationspolitik in Frage. Die jetzige Notenbank- nen Angaben dienen der Information. Sie entscheidung wird voraussichtlich knapp ausfallen, vermutlich fehlt derzeit die ausreichende dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Mehrheit für neue Wertpapierkäufe – was sich aber in den kommenden Monaten wieder ändern Anlageentscheidungen verstanden werden. kann.
  • 2. Wochenausblick Ulf Krauss 1.2 Wochen-Quartals-Tangente Tel.: 0 69/91 32-47 28 Positive Konjunkturnachrichten aus China und den USA haben zuletzt wieder für bessere Stim- mung an den Aktienmärkten gesorgt. Gleichzeitig hielten sich die negativen Auswirkungen der Sturmkatastrophe in den USA auf den Finanzmarkt in Grenzen. Die konjunkturellen Effekte, die sich durch Zerstörung und Wiederaufbau ergeben, werden ohnehin meist überschätzt. Dass die Katastrophe für die Schuldensituation der USA jedoch nicht gerade vorteilhaft ist, liegt auf der Hand. Amerikanische und deutsche Staatsanleihen konnten sich zuletzt gleichwohl auf einem relativ hohen Niveau halten. Der Bund-Future wirkt aber unverändert richtungslos. Auch der Euro, der die Marke von 1,30 US-Dollar noch nicht wieder überwinden konnte, scheint Orientierung zu suchen. In der kommenden Woche dürften die Finanzmärkte maßgeblich von der Wahlentscheidung in den USA beeinflusst werden. Mit einer dramatischen Kursverschiebung beim DAX muss allerdings Obama mit den nicht gerechnet werden (S. 4). In den Wettbüros wird auf einen Sieg des Amtsinhabers gesetzt, besseren Karten was u. E. auch das wahrscheinlichste Szenario ist. Unabhängig vom Wahlausgang müssen jedoch schon bald Gespräche stattfinden, wie das sogenannte „fiscal cliff“ konjunkturverträglich um- schifft werden kann (S. 5). In Europa stehen die Notenbank-Sitzungen im Schatten der US-Wahl. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren EZB-Zinssenkung ist zuletzt spürbar gesunken. Nur rund ein Drittel der von Reu- ters befragten Volkswirte erwartet bis Jahresende noch einen Zinsschritt der EZB. In der Umfrage vor einem Monat waren es noch fast doppelt so viele. EZB-Chef Draghi dürfte erneut die Bedeu- tung des OMT-Programms (Outright Monetary Transactions) zum Ankauf von Staatsanleihen betonen, ohne jedoch mit wesentlichen neuen Details aufzuwarten. Auch die Bank von England dürfte zum Jahresausklang eher weniger Tatendrang verspüren und ihr Ankaufprogramm vorerst nicht ausweiten (S. 1). Finanzmarktrückblick und -prognosen Veränderung seit... aktueller 30.12.2011 25.10.2012 Stand* Q4/2012 Q1/2013 Q2/2013 (in %) Index DAX 24,4 1,9 7.336 7.500 7.300 7.600 (in Bp) (in %) 3M Euribor -116 0 0,20 0,3 0,4 0,5 3M USD Libor -27 0 0,31 0,4 0,4 0,4 10 jähr. Bundesanleihen -37 -13 1,46 1,9 2,0 2,1 10 jähr. Swapsatz -61 -8 1,78 2,2 2,3 2,4 10 jähr. US-Treasuries -15 -10 1,72 2,1 2,1 2,2 (jew eils gg. Euro, %) (jew eils gg. Euro) US-Dollar 0,1 -0,1 1,29 1,35 1,40 1,35 Japanischer Yen -3,9 0,1 104 105 110 109 Britisches Pfund 3,9 0,0 0,80 0,84 0,87 0,87 Schweizer Franken 0,9 0,3 1,21 1,20 1,25 1,25 (in %) Brentöl $/B 1,1 -0,4 110 110 100 103 Gold $/U 9,6 0,1 1.714 1.750 1.750 1.850 *Schlusskurse vom 01.11.2012 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. November 2012· © Helaba 2
  • 3. Wochenausblick 1.3 Finanzmarktkalender KW 45 mit Prognosen Helaba- Bloom berg Zeit Land Periode Indikator Vorperiode Prognose Consensus Montag, 05.11.2012 ISM-Index außerhalb des 16:00 US Okt 54,5 54,5 55,1 Verarbeitenden Gew erbes Dienstag, 06.11.2012 San Francisco Fed Präsident 02:00 US Williams Produzentenpreise 11:00 EZ Sep % m/m 0,2 k.A. 0,9 % y/y 2,6 k.A. 2,7 Auftragseingänge 12:00 DE Sep % m/m, s.a. 0,0 -0,8 -1,3 % y/y, s.a. -0,8 k.A. -5,2 Präsidentschafts- und US Kongressw ahlen Mittw och, 07.11.2012 Einzelhandelsumsätze 11:00 EZ Sep % m/m, s.a. -0,7 k.A. 0,1 % y/y, s.a. -1,4 k.A. -1,3 Industrieproduktion 12:00 DE Sep % m/m, s.a. -0,5 -1,0 -0,5 % y/y, s.a. 0,3 k.A. -1,4 Donnerstag, 08.11.2012 Handels-/Leistungsbilanz, 08:00 DE Sep 18,0 / 16,0 k.A./k.A. 16,3/11,1 Mrd. €, n.s.a. 13:00 UK Bank of England Zinsentscheid; % 0,5 0,5 0,5 13:45 EZ EZB-Sitzung mit PK 0,75 0,75 0,75 14:30 US Sep Handelsbilanzsaldo, Mrd. $ -44,0 -45,0 -44,2 Erstanträge auf 14:30 US 03. Nov 365 374 363 Arbeitslosenunterstützung, Tsd Freitag, 09.11.2012 02:00 US St. Louis Fed Präsident Bullard Verbrauchervertrauen (UoM); vorl. 15:55 US Nov 83,0 82,5 82,6 Index Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. November 2012· © Helaba 3
  • 4. Wochenausblick 2 Im Fokus Markus Reinwand, CFA 2.1 Aktien: Wahlrally unwahrscheinlich Tel.: 0 69/91 32-4723 Während die positive Aktienkursentwicklung in den vergangenen Monaten dem Amtsinhaber Barack Obama in die Hände spielt, hoffen weite Teile der US-Wirtschaft offensichtlich auf einen Machtwechsel. Die Wettquoten signalisieren allerdings einen gegenteiligen Ausgang. Die Wahlen werden den erhofften Startschuss zur Jahresendrally vermutlich nicht liefern. Nicht wenige Marktteilnehmer erhoffen sich von den anstehenden US-Wahlen neue Impulse für den Aktienmarkt. Die überwiegende Mehrheit der Wirtschaftssektoren favorisiert – gemessen an Richtungswechsel der Verteilung der Wahlkampfspenden – die Republikaner. Schließlich werben diese mit niedrige- in der US-Politik ren Steuern. Zudem propagieren sie den Abbau von Regulierung. Immerhin zeigen Umfragen unwahrscheinlich unter US-Unternehmen, dass die zunehmende Bürokratisierung als wachsendes Problem empfun- den wird. Auch für die langfristige Entwicklung der Aktienmärkte ist das Thema Regulierung ein wichtiger Einflussfaktor. So zeigt sich, dass Aktien in Dekaden zunehmender staatlicher Einfluss- nahme unterdurchschnittliche inflationsbereinigte Erträge abwerfen, wohingegen in Phasen der Deregulierung überdurchschnittliche reale Kurszuwächse zu beobachten waren. Gelänge es den Republikanern unter Mitt Romney eine Überregulierung abzuwenden, wäre dies – das belegt die Historie – auch für die langfristigen Aussichten von Aktien positiv. Allerdings sprechen die Wett- quoten mit einer Wahrscheinlichkeit von 67 % klar für eine Wiederwahl Obamas. Mit einem Rich- tungswechsel in der Wirtschaftspolitik ist somit wohl nicht zu rechnen. Regulierung wird zunehmend als Problem empfunden Wahltag bringt selten Initialzündung Anteil Unternehmen, % Indexiert: Wahltag = 100 30 30 110 110 NFIB* Umf rage zu den größten Problemen Mittelwert seit 1928 S&P 500 25 25 105 105 Steuern D→D 20 20 100 100 15 15 95 95 10 10 90 D→R 90 Regulierung 5 5 85 85 0 0 80 80 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 -9M -6M -3M Wahltag +3M +6M +9M +12M * National Federation of Independent Business Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Ohnehin ließe die angespannte Haushaltslage wenig Spielraum für expansive Impulse jenseits der Geldpolitik. Immerhin dürfte es nach der Wahl gelingen, die drohende fiskalische Klippe zu um- Einfluss auf Aktien gehen, die bislang für einen gewissen Attentismus in der Wirtschaft sorgt. Ob dies für eine Er- zunächst begrenzt leichterungsrally an den Aktienmärkten ausreicht, ist fraglich. Auch die Historie zeigt, dass die Kursentwicklung nach US-Präsidentschaftswahlen eher unspektakulär ist. Sechs Monate nach dem Wahltag notierte der S&P 500 im Durchschnitt aller Wahlen seit 1928 nahezu unverändert. Ein ähnlicher Kursverlauf zeigte sich, wenn das Amt des Präsidenten in der Hand der Demokraten verblieb (D→D). Entgegen der weit verbreiteten Meinung schnitten Aktien in der Vergangenheit am schlechtesten ab, wenn ein demokratischer Präsident von einem Republikaner abgelöst wurde (D→R). Weder die realistischen wirtschaftspolitischen Optionen, noch die historischen Erfahrun- gen sprechen somit für einen deutlichen Kursaufschwung am Aktienmarkt nach den Wahlen. Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. November 2012· © Helaba 4
  • 5. Wochenausblick Patrick Franke 2.2 USA: Wählen am Klippenrand Tel.: 0 69/91 32-4738 In der Berichtswoche finden in den USA die lange und ausgiebig diskutierten Präsident- schafts- und Kongresswahlen statt. Damit rückt endlich auch der Zeitpunkt näher, an dem der Weg frei wird für politische Gespräche, wie man das so genannte „fiscal cliff“ umschiffen kann, das die US-Wirtschaft zum Jahreswechsel in eine Rezession zu stürzen droht. Welches Wahlergebnis eine Lösung dieses Problems am wahrscheinlichsten machen würde, kann heute jedoch niemand seriös beurteilen. Schließlich kommt es auf die Kompromissbereitschaft bei- der Seiten an. Je klarer der Sieg der einen Seite, desto geringer wird ihr Interesse sein, der unterlegenen Seite Zugeständnisse zu machen. Aufgrund des Wahlmännersystems bei der Präsidentschaftswahl und des Mehrheitswahlrechts bei den Kongresswahlen sind landesweite Umfragen über die Absichten der Wähler häufig irre- Kompromiss führend. Die bei „Intrade.com“ aktiven Spekulanten halten derzeit für den wahrscheinlichsten nach den Wahlen? Wahlausgang, dass Barack Obama wiedergewählt wird und das Repräsentantenhaus in republika- nischer, der Senat aber in demokratischer Hand bleibt. In dieser Konstellation müssten die Repub- likaner, die seit Jahren in großer Mehrheit jede Form von Steuererhöhung kategorisch ablehnen, wohl über ihren Schatten springen und einer Steuererhöhung für die Bezieher hoher Einkommen, wie sie Präsident Obama seit langem fordert, zustimmen. Sie könnten dadurch die andernfalls drohende Erhöhung der Steuern für alle Haushalte verhindern. Auch dürfte sich eine Mehrheit finden, die anstehenden automatischen Ausgabenkürzungen zu verhindern oder zumindest abzu- mildern. Wie geplant auslaufen dürften hingegen die 2010 als Stimulus eingeführten niedrigeren Beiträge zur Rentenversicherung und die verlängerte Anspruchsdauer auf Arbeitslosenhilfe. Ein solches Paket würde die Konjunktur dämpfen, sollte aber zu verkraften sein. US-Wahlen: Bleibt alles beim Alten? „Fiscal Cliff“: Mittelweg am wahrscheinlichsten Implizite Wahrscheinlichkeit laut Intrade, % Prozent bzw. Prozentpunkte 4 4 100 100 90 Republikanische Mehrheit 90 im Repräsentantenhaus 2 2 80 80 0 0 70 70 Keine Konsolidierung 60 60 -2 -2 50 50 Helaba-Basisszenario Wiederwahl Obama -4 -4 40 40 30 30 aktuelle Gesetzeslage -6 -6 20 20 -8 -8 10 Demokratische Mehrheit im Senat 10 Konjunktureller Impuls Reales Wachstum Budgetsaldo des Bundes 0 0 Prozentpunkte am BIP ggü. Vj. % am BIP Dez 10 Mrz 11 Jun 11 Sep 11 Dez 11 Mrz 12 Jun 12 Sep 12 Quellen: Intrade.com, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Sollte sich herausstellen, dass man keinen derartigen Kompromiss finden kann, würden wir mit einer neuerlichen temporären Verschiebung der Entscheidung um drei, sechs oder auch zwölf Verschieben wir es doch Monate rechnen. Ob dies eine gute Idee wäre, ist fraglich. Schließlich würde damit die Phase der auf morgen… Unsicherheit verlängert und es ist nicht abzusehen, warum sich die Sachlage in einem halben Jahr in einem anderen Licht darstellen sollte. Das Szenario eines Sturzes von der Klippe – mit einem negativen fiskalischen Impuls von rund 4 % am Bruttoinlandsprodukt – ist glücklicherweise recht unwahrscheinlich. Angesichts der fest- gefahrenen Diskussion und der vergifteten politischen Atmosphäre lässt es sich aber auch nicht ganz ausschließen. Zwar ist umstritten, welche genaue Wirkung dies auf die US-Wirtschaft hätte. Eine Kontraktion zumindest im ersten Quartal wäre dann aber ziemlich wahrscheinlich. Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. November 2012· © Helaba 5
  • 6. Wochenausblick 3 Charttechnik Bund-Future: Uneinheitliches Bild Widerstände: 141,95 142,32 143,90 Stochastic Bund-Future (daily) Unterstützungen: 141,18 140,69 139,45 Dem Bund-Future ist es in der abgelaufenen Woche gelun- gen, die abwärts gerichtete Trendlinie zu überwinden. Je- doch erwies sich ungeachtet der unterstützenden Indika- torenlage die Widerstandszone um 141,95 als massiv und der erneute Test ist noch nicht abgeschlossen. Ein nachhal- tiges Überwinden der Zone eröffnet zunächst Potenzial bis 142,32. Derweil gilt es zu beachten, dass die Wochentech- nik nicht ohne Risiken ist. Zu nennen sind die Verkaufssig- nale von MACD und DMI. Unterstützungen finden sich bei 141,18 und 140,69. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) EUR-USD: Zuletzt unter Druck Widerstände: 1,3084 1,3141 1,3172 MACD EUR-USD (weekly) Unterstützungen: 1,2832 1,2802 1,2754 Zum Schluss der Woche kam der Euro unter Druck, und dabei wurde das Vorwochentief bei 1,2882 unterschritten. Belastet wird der Euro durch die Situation im Tageschart. Der MACD steht im Verkauf und Stochastic sowie RSI richten sich gen Süden. Weitere Rücksetzer können nicht ausgeschlossen werden. In diesem Fall sollte der Euro an der 200-Tagelinie Unterstützung bekommen sowie am Oktobertief bei 1,2802. Ein Durchrutschen bis zu 1,25er Niveaus scheint angesichts der konstruktiven Wochentech- nik aber nicht wahrscheinlich. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) DAX: Gute Chancen für einen Ausbruch nach oben Widerstände: 7.410 7.450 7.480 DMI DAX (daily) Unterstützungen: 7.265 7.230 7.160 Zuletzt ist der DAX mehrfach am Widerstand bei 7.350 Punkten gescheitert. Diese Marke wird auch für die kurz- und mittelfristige Bewegungsrichtung von großer Bedeutung sein. Ein nachhaltiges Überschreiten ist die Grundvorausset- zung für die Ausweitung des laufenden, tertiären Aufwärts- impulses. Die Chancen, dass dies in Kürze gelingen könnte, sind mit den letzten Kursgewinnen des DAX und dem damit verbundenen Anstieg verschiedener Indikatoren größer geworden. Die nächsten Kursziele finden sich dann bei 7.450 und 7.478 Punkten. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388) Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse. Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein. Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. November 2012· © Helaba 6
  • 7. Wochenausblick 4 Helaba Kapitalmarktszenarien Für unseren Kapitalmarktausblick 2012 haben wir das Thema „Helden- und Göttersagen“ ge- wählt. Im Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) kann die Hauptszenario: Eskalation der Euro-Staatsschuldenkrise vermieden werden, so dass die Unsicherheit und hohe Gordischer Knoten Volatilität an den Kapitalmärkten abebben. Dennoch erfordert die Bewältigung der Krise Zeit, so dass der Verlauf an den Kapitalmärkten stärker von politischen, denn von konjunkturellen Ein- flussfaktoren bestimmt wird. Die großen Euroländer ringen weiterhin um eine Lösung, wobei sich die Vorschläge stärker auf eine Vergemeinschaftung der Schulden fokussieren. Sie unterscheiden sich dahin, ob dies mit oder ohne Aufgabe von nationalstaatlicher Souveränität einhergeht. Mit weiteren Hilfsmechanismen, einer expansiven Geldpolitik sowie vertrauensbildenden Maßnahmen wie einer breiten Zustimmung zum Fiskalpakt sollte eine Stabilisierung der Lage gelingen. Eine weitere Vergemeinschaftung der europäischen Staatsschulden wird immer wahrscheinlicher. Der konjunkturelle Gegenwind aus den Euro-Problemländern dürfte bis Jahresende nachlassen. Insgesamt dürfte sich 2012 das globale Wirtschaftswachstum vor allem dank einer expansiven Geldpolitik festigen. Impulsgeber bleiben dabei die Schwellenländer. In den europäischen Prob- lemländern wird der Konsolidierungsdruck zwar hoch bleiben, aber die negativen Effekte der Restrukturierungen nehmen allmählich ab. In den USA kommt es dagegen im Wahljahr nicht zu größeren Konsolidierungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das globale BIP insgesamt wieder stärker expandieren. In unserem positiven Szenario „Phönix aus der Asche“ (10 %) kann die Weltwirtschaft an das überdurchschnittliche Wachstum 2010 anknüpfen. Befeuert wird dies von einer expansiven Aus- Alternativszenario: richtung der Geld- und Fiskalpolitik. In den Euro-Ländern zeigen sich erste Erfolge der Strukturre- Phönix aus der Asche formen, so dass auch dort die konjunkturelle Dynamik wieder zunimmt. Aktien strahlen heller denn je und Renten verzeichnen im Gegenzug kräftige Kursverluste. Im negativen Szenario „Sisyphus“ (20 %) fällt die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession und die europäische Staatsschuldenkrise eskaliert. Die Industrieländer geraten in ein deflationäres Umfeld. Alternativszenario: Europa schafft es nicht, das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Vielmehr setzt eine Sisyphus breite Kapitalflucht aus dem Euroraum ein. Der Versuch Staaten und Banken gleichzeitig zu retten stellt sich als Sisyphusarbeit heraus. Anleger suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und Anlei- hen höchster Bonität profitieren. Auf die Aktienmärkte hingegen rollt ein Einbruch zu. Investmentszenarien 2012 Szenarien Wahrschein- Wachstum Inflation Renten Euro Aktien 2012 lichkeit Gordischer 70% Knoten Phönix aus 10% der Asche Sisyphus 20% Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. November 2012· © Helaba 7
  • 8. Wochenausblick 5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle In unserem Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) kann die Eskalation der Euro-Staatsschuldenkrise vermieden werden, so dass die Unsicherheit und hohe Volatilität an den Kapitalmärkten abebben. Mit weiteren Hilfsmechanismen, einer expansiven Geldpolitik sowie vertrauensbildenden Maßnahmen wie einer breiten Zustimmung zum Fiskalpakt sollte eine Stabilisierung der Lage gelingen. Dabei zeichnet sich eine weitere Vergemeinschaftung der europäischen Staatsschulden ab. Der konjunkturelle Gegenwind aus den Euro-Problemländern dürfte bis Jahresende nachlassen. Insgesamt wird sich 2012 das globale Wirtschaftswachstum vor allem dank einer expansiven Geldpolitik festigen. In den europäischen Problemländern wird der Konsolidierungsdruck zwar hoch bleiben, aber die negativen Effekte der Restrukturierungen neh- men allmählich ab. In den USA kommt es im Wahljahr dagegen nicht zu größeren Konsolidie- rungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das globale BIP insgesamt wieder etwas stärker expandieren. Rentenmärkte: Die EZB sorgt mit extrem niedrigen Leitzinsen, Liquiditätsmaßnahmen wie Kaufprogrammen für Staatsanleihen gefährdeter Euro-Länder sowie Langfristtender für Finanz- marktstabilität. Die hohe Unsicherheit um den Verbleib Griechenlands im Euroraum hat zu einer extremen Risikowahrnehmung im Euroraum geführt. Investoren nehmen daher sogar eine negative Realverzinsung für deutsche Staatsanleihen in Kauf. Da jedoch der finanzielle Verpflichtungsrah- men Deutschlands im Zuge der Euro-Rettung weiter zunimmt, dürfte die Nachfrage nach sehr teuren Bundesanleihen tendenziell sinken. Die langfristige Bonität Deutschlands wird zunehmend kritisch hinterfragt. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen dürfte in Deutschland in der zwei- ten Jahreshälfte zwischen 1,1 % und 2,0 % schwanken, in den USA zwischen 1,4 % und 2,2 %. Euro: Die Sorgen um die europäische Schuldenkrise werden im zweiten Halbjahr 2012 dank poli- tischer bzw. eher geldpolitischer Maßnahmen in den Hintergrund gedrängt. Die US-Geldpolitik wird durch ein neues Kaufprogramm noch expansiver. Der Euro dürfte sich daher gegenüber dem US-Dollar erholen. Der Euro-Dollar-Kurs sollte sich bis Ende 2012 im Bereich von 1,25 bis 1,40 bewegen. Aktienmärkte: Mit einer Beruhigung der Schuldenkrise und wieder robusteren Konjunkturindika- toren wird der Risikoappetit der Anleger zunehmen. Dies dürfte zu weiteren Umschichtungen zugunsten von Aktien führen. Außerdem spricht die günstige Bewertung für Dividendentitel, zu- mal die Liquiditätsversorgung auch künftig sehr großzügig ausfallen wird. Der DAX dürfte sich daher deutlich oberhalb von 7.000 Punkten etablieren. Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. November 2012· © Helaba 8
  • 9. Wochenausblick Prognoseübersicht Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise Veränderung gg. reale Veränderung gg. Vorjahr in % Vorjahr in % 2010 2011 2012p 2013p 2010 2011 2012p 2013p Euroland 1,9 1,5 -0,3 0,7 1,6 2,7 2,5 2,3 Frankreich 1,6 1,7 0,3 1,0 1,7 2,3 2,4 2,2 Italien 1,8 0,6 -2,0 -0,5 1,6 2,9 3,2 2,5 Spanien -0,3 0,4 -1,3 -0,8 2,0 3,1 2,5 2,5 Griechenland -4,9 -7,1 -7,0 -2,0 4,7 3,1 1,0 0,5 Irland -0,8 1,4 0,5 1,5 -1,6 1,2 1,8 1,9 Portugal 1,4 -1,7 -3,5 -2,2 1,4 3,6 2,8 1,8 Deutschland* 4,0 3,1 1,2 1,7 1,1 2,3 2,0 2,0 Großbritannien 1,8 0,9 -0,1 1,0 3,3 4,5 2,6 2,3 Schw eiz 3,0 1,9 0,9 1,2 0,7 0,2 -0,6 0,8 Schw eden 6,6 3,9 1,2 1,7 1,2 3,0 1,0 1,2 Polen 3,9 4,3 2,2 2,6 2,7 4,2 3,7 3,0 Ungarn 1,3 1,7 -1,2 1,0 4,9 3,9 5,9 4,5 Tschechien 2,7 1,7 -0,8 0,7 1,5 1,9 3,4 2,5 Russland 4,3 4,3 3,5 3,7 6,9 8,4 5,1 6,5 USA 2,4 1,8 2,2 2,0 1,6 3,1 2,0 1,4 Japan 4,5 -0,7 2,3 0,7 -0,7 -0,3 0,1 -0,2 Asien ohne Japan 8,4 6,4 5,7 6,2 5,1 5,9 5,0 5,0 China 10,4 9,2 7,9 8,4 3,3 5,3 3,0 3,5 Indien 9,6 6,9 5,8 6,5 12,0 8,9 9,2 8,2 Lateinamerika 6,0 4,3 3,0 4,0 5,9 6,5 6,0 6,0 Brasilien 7,6 2,7 1,5 3,5 5,0 6,6 5,3 5,7 Welt 4,8 3,4 3,0 3,4 2,9 3,9 3,1 2,9 p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt; Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research  Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. November 2012· © Helaba 9