1. So funktioniert’s ! – wie der Mensch
Informationen auf Websites wahrnimmt
Vortrag: update! digital media, HTW Chur
2. Hauptproblem
Weshalb gibt es immer noch so viele Websites, die bei der
Benutzerin, beim Benutzer nicht ankommen?
Derjenige, der die Website entwickelt, ist nicht derjenige, der sie
effektiv verwendet … Falschannahme: „Ich bin ja auch Nutzer, also
weiss ich, wie es funktionieren soll!“
Die Technologie steht im Vordergrund und nicht die Bedürfnisse der
Benutzer
Die Grundlagen und das Wissen über den Menschen als Nutzer
einer Website fehlen im Team oder insgesamt im Projekt
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3. Ablauf (sehr vereinfacht)
Sehen -> Wahrnehmen -> Handeln
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5. Grundlagen der Anatomie und Physiologie
Visuelles System -> Sehen
Auditives System -> Hören
Weitere Systeme
Tastsinn
Gleichgewichtssinn
Geruchssinn
Geschmackssinn
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6. Visuelles System
Der Mensch nimmt ca. 80-
90% aller für ihn relevanten
Informationen über das
visuelle System, also über
die Augen auf!
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7. Limitation unseres visuellen Systems
Wie empfinden
sie das Lesen
dieses Textes?
Hintergrund: Chromatische Abberation
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8. Experiment
Schauen Sie auf diesen Punkt
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9. Gesichtsfeld: Orientierungsreflex
Im peripheren Gesichtsfeld
Evolutionäres Erbe
Ablauf
Wahrnehmung von Bewegung
Fokus / Aufmerksamkeit
Evtl. Reaktion
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10. Orientierungsreflex: Anwendung
Achtung: Banner-Blindness!
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11. Alter: Akkommodationsgeschwindigkeit
rel. Geschwindigkeit [%]
125
100
75
50
25
1004
0
10 20 30 40 50 60 70 80
A l t e r [ Jahre ]
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12. Alter: Lichtbedarf
[%]
relativer Lichtbedarf für gleiche
Nezthautbeleuchtungsstärke
160
140
120
1833
100
20 30 40 50 60 70
Alter [ Jahre ]
Mit zunehmendem Alter steigt der Lichtbedarf.
Die Augenmedien verlieren ihre Durchlässigkeit; die mittlere Pupillenweite bei gleicher
Pupillenbeleuchtungsstärke sinkt.
n. Schierz, Ch. - Krueger, H., 1995
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13. Alter: Sehschärfe
Sehen in der Ferne
Sehen in der Nähe
mit Korrektur
Sehen in der Nähe
ohne Korrektur
(nach Boyce, 1981)
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14. Alter: Ableitungen
Wissen, welche Benutzer meine Website verwenden
(Benutzeranalyse)!
Unterstützungsfunktionen liefern (Schriftvergrösserung)
Gute Kontraste liefern
soultank AG | Kunde - Projekt | 13. Oktober 2012 | Folie 14
15. Farbenblinde z.B. Rot-Grün-Blindheit
Ca. 8% der männlichen Bevölkerung betroffen
Rot-Grün kann nicht sauber getrennt betrachtet werden
Wenn klare Trennung wichtig, dann beachten
Deuteranope Sehstörung
http://www.vischeck.com/
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16. Ablauf (sehr vereinfacht)
Sehen -> Wahrnehmen -> Handeln
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17. Eigentlich …
… weiss frau/man noch relativ wenig darüber, wie das menschliche
Wahrnehmen und Verarbeiten funktioniert!
Es gibt verschiedene Theorien … Schablonenvergleich oder Merkmalsanalyse
…
Doch versuchen verschiedene Disziplinen dem genauer auf die
Schliche zu kommen
Psychologie
Biologie
Neurobiologie
Neuropsychologie
…
Grundsätzlich gibt es aber die Gestaltgesetze, die die
Wahrnehmung des Menschen sehr beeinflussen
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18. Gestaltgesetz der Nähe
Man sieht eher vier Objekte als acht Linien
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19. Gestaltgesetz der Nähe, Beispiel
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20. Gestaltgesetze der Ähnlichkeit
Man nimmt eher die Reihen als die Spalten wahr bzw. die x
und die o werden jeweils als Reihen aufgefasst
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22. Gestaltgesetze der Geschlossenheit
Man sieht zwei Kreise, vor denen der eine den anderen
teilweise verdeckt, obwohl kein direkter Hinweis gegeben ist,
dass der linke Teil der Figur ein geschlossener Kreis ist.
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24. Weitere Gestaltgesetze
Gute Kurve/Gestalt
Tiefenwahrnehmung
Optische Täuschung
…
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25. Aufmerksamkeit: Farben
a) Farbige Reize werden eher beachtet als solche in
Grauwerten.
b) Reine Farben werden eher beachtet als
Mischfarben.
c) Farben mit hoher Sättigung bzw. Intensität werden
eher beachtet als solche mit geringer Sättigung.
d) Warme Farben (Rot-Gelb) werden eher beachtet
als kalte (Blau-Grün).
e) bunte Reize werden eher beachtet als einfarbige.
[BILD: Wirth, Dr. Thomas. Missing Links – Über gutes Webdesign. 2. erweiterte
Auflage (Carl Hanser Verlag München Wien) 2004. Seite 148.]
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26. Kurzzeitgedächtnis: Definition Chunking
Chunk = Informationseinheiten
Kurzzeitgedächtnis speichert 7+/-2 Chunks
Miller, G.A. (1956). The Magical Number Seven Plus or Minus Two:
Some Limits on Our Capacity for Processing Information. Psychological
Review, 63, 81-87
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27. Kurzzeitgedächtnis: Chunking im Interface-Design
Kontaktformular Kontaktformular
Dienstleistungen E-Mail
E-Mail Feedback-Fragebogen
Unternehmensgeschichte Produktneuheiten
Produktneuheiten Alphabetisches
Produktverzeichnis
Feedback-Fragebogen
Kunden / Referenzen Bestellung
Kunden / Referenzen
Alphabetisches
Produktverzeichnis Dienstleistungen
Bestellung Unternehmensgeschichte
Quelle: Kommdesign.de
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28. Ablauf (sehr vereinfacht)
Sehen -> Wahrnehmen -> Handeln
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29. Handeln: Erfolg / Misserfolg bei Nutzung
Situation Aktion Resultat
Umfeld/Kontext
Benutzer Aufgabe
Handeln (Nutzung)
System Erfolg?
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30. Handeln: Nutzungsvariablen
Cognitive Load
Mentale Belastung
User Control
Freiheitsgrade und deren Nutzung durch Anwender
Selective Scanning
Querlesen, Suchen nach Ankerpunkten
Elaboration
Verknüpfung mit Vorwissen
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31. Entscheidungstheorie
Allgemein Web
Alternativen Alternativen
Fiat Panda Scrollen
Ford Fiesta Hyperlinks folgen
Opel Corsa Browserfunktionen
Seat Leon Suchanfrage stellen
Attribute Attribute
PS URL
Preis Titel einer Seite
Airbags Schriftgrösse
Höchstgeschwindigkeit Position des Hyperlinks
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32. Entscheidungstheorie: Konsequenzen
Jede Bedienaktion ist Folge eine Entscheidung…
… die meist eher unbewusst gefällt wird
Die Konsequenzen einer Bedienaktion sind oft gering
Wenig Bereitschaft für Aufwand
Nutzung von Heuristiken (Abkürzen, Infos auslassen, …)
Entscheidungsrelevante Informationen
Schnell und einfach verfügbar
Beispiel: (Nicht-)Nutzung von Handbüchern, Hilfesystemen
Dort wo es Sinn macht, investieren Nutzer mehr Aufwand
Kompensation (Stärken gezielt einsetzen)
Nutzer surfen in der Regel mit dem geringstmöglichen
Aufwand!
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33. Schlussgedanke
Folgen sie dem ergonomischen Grundsatz:
Less is more!
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34. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung, marcel.uhr@soultank.ch