SlideShare uma empresa Scribd logo
1 de 12
Demokratische Kontrolle
Die allgemeine Wehrpflicht ist Ausdruck der gemeinsamen
Verantwortung aller Bürger für die Sicherheit unseres Landes.
Deshalb wird es mit mir als Verteidigungsminister auch keine
Abschaffung der Wehrpflicht geben. *…+
Die Zusammensetzung aus Kadersoldaten, Grundwehrdienern
und Miliz sorgt für die notwendige gesellschaftliche Verankerung
und damit auch für demokratische Kontrolle. Die Wehrpflicht ist
vor diesem Hintergrund auch als ein fester Bestandteil unserer
Demokratie zu sehen. Zugespitzt formuliert: Die systematischen
Folterungen von Abu Ghraib im Irak waren und sind mit
österreichischen Soldaten nicht möglich. Unsere Soldaten sind
nicht Teil eines Staates im Staat – sie sind Teil der Gesellschaft.

Norbert Darabos,
11.4.2009, Grundsatzrede vor der 3. Panzergrenadierbrigade in Mautern, Mai 2009.
Stell Dir vor, es ist Krieg…

„1955 wurde das Bundesheer auf Basis der allgemeinen
Wehrpflicht geschaffen. Dies in der Überzeugung, dass
es eine das Gemeinwesen, also UNS ALLE betreffende
Aufgabe ist, FRIEDEN, FREIHEIT und DEMOKRATIE in
Österreich nach besten Kräften zu schützen und zu
verteidigen.“



Bundespräsident Heinz Fischer,
Tagesbefehl 26.10.2012
Profis besser als Laien?

•   Berufssoldaten sind besser ausgebildet. Aber:
    welche Ausbildung kann auf die Schrecken des
    Krieges vorbereiten?

•   Ist für eine Verteidigungsarmee die Anzahl der
    Soldaten nicht mindestens ebenso wichtig?

•   Wie viel Ausbildung benötigt man, um Sandsäcke für
    den Hochwasserschutz zu schleppen?
Verfügbarkeit

„Ein Berufsheer würde uns das Doppelte kosten. Ich
möchte den Katastrophen-schutz mit 10.000 Mann
garantieren, das könnte man mit einem Berufsheer
nicht. *…+ Ich finde nicht, dass sich das Heer für solch
parteipolitische Spiele missbrauchen lassen sollte“.


Norbert Darabos,
18.07.2010, Österreich


>> Die Berufsheere in Spanien, Deutschland, Schweden
und Tschechien können die benötigte Anzahl an
Freiwilligen nicht rekrutieren!
Kosten
Momentan:
14.000 Zivildiener (9.600 im Jahresschnitt) mit 12 x ca.
300.-
Sozialjahr: geplant: 8.000 Freiwillige mit 14 x 1.400.-
brutto.

Hundstorfer: „kostenneutral“

„Der Bereich des Zivildienstes würde
zusammenbrechen. Denn ein verpflichtendes Sozialjahr
wäre menschenrechtswidrig.“
Norbert Darabos,
18.07.2010 Österreich
Freiwilligenkultur
„Von den Zivildienstleistenden im Roten Kreuz bleiben
zur Zeit bis zu 80% als freiwillige Mitarbeiter. [unbezahlt,
Anm.+ *…+ Er *der Zivildienst, Anm.+ spielt damit eine
wichtige Rolle für die österreichische Zivilgesellschaft, in
der viele Leistungen auf unbezahltem, freiwilligem
Engagement fußen. Der Zivildienst ist auch ein ganz
wichtiger Faktor für den freiwillig engagierten Rotkreuz-
Nachwuchs.


Österreichisches Rotes Kreuz,
16.11.2012 Homepage
Freiwilligkeit ist keine Garantie
„Die Abschaffung des Zivildienstes hat uns allein im
Bayerischen Roten Kreuz fast 1000 Zivi-Plätze gekostet!
Der Rettungsdienst ist deutlich teurer geworden und im
Sozialbereich fehlen uns heute hunderte junge Leute!
*…+ Und das Wichtigste: Fast die Hälfte der früheren
Zivis sind uns als Ehrenamtliche treu geblieben - die
Hälfte von 650 Bufdis [deutscher Freiwilligendienst,
Anm.] ist halt ganz erheblich weniger als die Hälfte von
1700 Zivis“.

Leonhard Stärk,
Landesgeschäftsführer Rotes Kreuz Bayern
Kostenneutral?
„Ein Berufsheer würde uns das Doppelte kosten.“
Norbert Darabos,
18.07.2010, Österreich

„Für eine funktionierende Berufsarmee muss man mehr
Geld in die Hand nehmen. Punkt. Die Ausbildung, die
Bezahlung, die Ausrüstung von professionellen Soldaten,
die ja Spezialisten sind - das kostet Geld. *…+ Eine
Berufsarmee ist teurer. Wer anderes sagt, der betrügt.“
Karl Schwarzenberg,
Außenminister Tschechien, 07.01.2013, Profil

„Ein Berufsheer kommt uns viermal so teuer als das
aktuelle System.“
Jyri Häkämies,
Verteidigungsminister Finnland, 12.11.2010 derstandard.at
Beispiel Deutschland
„Nur um die dogmatisch festgelegte Umfangszahl zu
halten, sollen Personalabrechnung und Travel
Management an andere Ressorts gehen. Im
Rüstungsbereich und in der Materialverwaltung wird
outgesourct, koste es was es wolle.“

Arbeitspapier der SPD Bundestagsfraktion
Schweden

•   Doppeltes Verteidigungsbudget

•   Einstiegsgehalt für Berufssoldaten: 2.200€

•   2012: statt der benötigten 4.700 Rekrutierungen,
    wurden nur 873 erreicht.

•   Konsequenzen: 50% der Luftwaffe nicht
    einsatzbereit

•   70-80% der Marine nicht einsatzbereit

•   Marketingbudget von 8 auf 20 Mio. angehoben.
Deutschland
•   Ursprünglich geplant: 15.000 Freiwillige pro Jahr,
    2011 rekrutiert: 10.000
•   Daher „müssen verstärkt junge Menschen mit
    unterdurchschnittlicher schulischer Bildung bzw.
    ohne Schulabschluss angesprochen werden“


Spanien
•   Trotz hoher Arbeitslosigkeit mussten tausende
    Soldaten im Ausland rekrutiert werden.
    („Fremdenlegion“)
•   Mindestintelligenzquote auf von 90 auf 70 gesenkt
    (jetzt: 80)

Mais conteúdo relacionado

Destaque

EAS321 essay prep and units 5 & 6
EAS321 essay prep and units 5 & 6EAS321 essay prep and units 5 & 6
EAS321 essay prep and units 5 & 6Aimee Richmond
 
Politics of the street
Politics of the streetPolitics of the street
Politics of the streetSuperPOLL
 
Millenniumonderwijs
MillenniumonderwijsMillenniumonderwijs
MillenniumonderwijsSuperPOLL
 
детям о пожарной безопасности
детям о пожарной безопасностидетям о пожарной безопасности
детям о пожарной безопасностиvirtualtaganrog
 
Emotional focused-therapy-greenberg
Emotional focused-therapy-greenbergEmotional focused-therapy-greenberg
Emotional focused-therapy-greenbergSilvana Eloisa
 
кружок соловушк визиткаа
кружок соловушк  визиткаакружок соловушк  визиткаа
кружок соловушк визиткааvirtualtaganrog
 
пед психолог кузнецова портфолио
пед психолог кузнецова портфолиопед психолог кузнецова портфолио
пед психолог кузнецова портфолиоvirtualtaganrog
 
Linea y Punto sobre Plano
Linea y Punto sobre PlanoLinea y Punto sobre Plano
Linea y Punto sobre Planomarap163
 

Destaque (13)

Eas321 seminar 10
Eas321 seminar 10Eas321 seminar 10
Eas321 seminar 10
 
Semiotica
SemioticaSemiotica
Semiotica
 
EAS321 essay prep and units 5 & 6
EAS321 essay prep and units 5 & 6EAS321 essay prep and units 5 & 6
EAS321 essay prep and units 5 & 6
 
Politics of the street
Politics of the streetPolitics of the street
Politics of the street
 
Millenniumonderwijs
MillenniumonderwijsMillenniumonderwijs
Millenniumonderwijs
 
группа № 5
группа № 5группа № 5
группа № 5
 
детям о пожарной безопасности
детям о пожарной безопасностидетям о пожарной безопасности
детям о пожарной безопасности
 
солнце
солнцесолнце
солнце
 
Emotional focused-therapy-greenberg
Emotional focused-therapy-greenbergEmotional focused-therapy-greenberg
Emotional focused-therapy-greenberg
 
Vortrag Cartes in Asia
Vortrag Cartes in AsiaVortrag Cartes in Asia
Vortrag Cartes in Asia
 
кружок соловушк визиткаа
кружок соловушк  визиткаакружок соловушк  визиткаа
кружок соловушк визиткаа
 
пед психолог кузнецова портфолио
пед психолог кузнецова портфолиопед психолог кузнецова портфолио
пед психолог кузнецова портфолио
 
Linea y Punto sobre Plano
Linea y Punto sobre PlanoLinea y Punto sobre Plano
Linea y Punto sobre Plano
 

Wehrpflicht - Neujahrsempfang

  • 1.
  • 2. Demokratische Kontrolle Die allgemeine Wehrpflicht ist Ausdruck der gemeinsamen Verantwortung aller Bürger für die Sicherheit unseres Landes. Deshalb wird es mit mir als Verteidigungsminister auch keine Abschaffung der Wehrpflicht geben. *…+ Die Zusammensetzung aus Kadersoldaten, Grundwehrdienern und Miliz sorgt für die notwendige gesellschaftliche Verankerung und damit auch für demokratische Kontrolle. Die Wehrpflicht ist vor diesem Hintergrund auch als ein fester Bestandteil unserer Demokratie zu sehen. Zugespitzt formuliert: Die systematischen Folterungen von Abu Ghraib im Irak waren und sind mit österreichischen Soldaten nicht möglich. Unsere Soldaten sind nicht Teil eines Staates im Staat – sie sind Teil der Gesellschaft. Norbert Darabos, 11.4.2009, Grundsatzrede vor der 3. Panzergrenadierbrigade in Mautern, Mai 2009.
  • 3. Stell Dir vor, es ist Krieg… „1955 wurde das Bundesheer auf Basis der allgemeinen Wehrpflicht geschaffen. Dies in der Überzeugung, dass es eine das Gemeinwesen, also UNS ALLE betreffende Aufgabe ist, FRIEDEN, FREIHEIT und DEMOKRATIE in Österreich nach besten Kräften zu schützen und zu verteidigen.“ Bundespräsident Heinz Fischer, Tagesbefehl 26.10.2012
  • 4. Profis besser als Laien? • Berufssoldaten sind besser ausgebildet. Aber: welche Ausbildung kann auf die Schrecken des Krieges vorbereiten? • Ist für eine Verteidigungsarmee die Anzahl der Soldaten nicht mindestens ebenso wichtig? • Wie viel Ausbildung benötigt man, um Sandsäcke für den Hochwasserschutz zu schleppen?
  • 5. Verfügbarkeit „Ein Berufsheer würde uns das Doppelte kosten. Ich möchte den Katastrophen-schutz mit 10.000 Mann garantieren, das könnte man mit einem Berufsheer nicht. *…+ Ich finde nicht, dass sich das Heer für solch parteipolitische Spiele missbrauchen lassen sollte“. Norbert Darabos, 18.07.2010, Österreich >> Die Berufsheere in Spanien, Deutschland, Schweden und Tschechien können die benötigte Anzahl an Freiwilligen nicht rekrutieren!
  • 6. Kosten Momentan: 14.000 Zivildiener (9.600 im Jahresschnitt) mit 12 x ca. 300.- Sozialjahr: geplant: 8.000 Freiwillige mit 14 x 1.400.- brutto. Hundstorfer: „kostenneutral“ „Der Bereich des Zivildienstes würde zusammenbrechen. Denn ein verpflichtendes Sozialjahr wäre menschenrechtswidrig.“ Norbert Darabos, 18.07.2010 Österreich
  • 7. Freiwilligenkultur „Von den Zivildienstleistenden im Roten Kreuz bleiben zur Zeit bis zu 80% als freiwillige Mitarbeiter. [unbezahlt, Anm.+ *…+ Er *der Zivildienst, Anm.+ spielt damit eine wichtige Rolle für die österreichische Zivilgesellschaft, in der viele Leistungen auf unbezahltem, freiwilligem Engagement fußen. Der Zivildienst ist auch ein ganz wichtiger Faktor für den freiwillig engagierten Rotkreuz- Nachwuchs. Österreichisches Rotes Kreuz, 16.11.2012 Homepage
  • 8. Freiwilligkeit ist keine Garantie „Die Abschaffung des Zivildienstes hat uns allein im Bayerischen Roten Kreuz fast 1000 Zivi-Plätze gekostet! Der Rettungsdienst ist deutlich teurer geworden und im Sozialbereich fehlen uns heute hunderte junge Leute! *…+ Und das Wichtigste: Fast die Hälfte der früheren Zivis sind uns als Ehrenamtliche treu geblieben - die Hälfte von 650 Bufdis [deutscher Freiwilligendienst, Anm.] ist halt ganz erheblich weniger als die Hälfte von 1700 Zivis“. Leonhard Stärk, Landesgeschäftsführer Rotes Kreuz Bayern
  • 9. Kostenneutral? „Ein Berufsheer würde uns das Doppelte kosten.“ Norbert Darabos, 18.07.2010, Österreich „Für eine funktionierende Berufsarmee muss man mehr Geld in die Hand nehmen. Punkt. Die Ausbildung, die Bezahlung, die Ausrüstung von professionellen Soldaten, die ja Spezialisten sind - das kostet Geld. *…+ Eine Berufsarmee ist teurer. Wer anderes sagt, der betrügt.“ Karl Schwarzenberg, Außenminister Tschechien, 07.01.2013, Profil „Ein Berufsheer kommt uns viermal so teuer als das aktuelle System.“ Jyri Häkämies, Verteidigungsminister Finnland, 12.11.2010 derstandard.at
  • 10. Beispiel Deutschland „Nur um die dogmatisch festgelegte Umfangszahl zu halten, sollen Personalabrechnung und Travel Management an andere Ressorts gehen. Im Rüstungsbereich und in der Materialverwaltung wird outgesourct, koste es was es wolle.“ Arbeitspapier der SPD Bundestagsfraktion
  • 11. Schweden • Doppeltes Verteidigungsbudget • Einstiegsgehalt für Berufssoldaten: 2.200€ • 2012: statt der benötigten 4.700 Rekrutierungen, wurden nur 873 erreicht. • Konsequenzen: 50% der Luftwaffe nicht einsatzbereit • 70-80% der Marine nicht einsatzbereit • Marketingbudget von 8 auf 20 Mio. angehoben.
  • 12. Deutschland • Ursprünglich geplant: 15.000 Freiwillige pro Jahr, 2011 rekrutiert: 10.000 • Daher „müssen verstärkt junge Menschen mit unterdurchschnittlicher schulischer Bildung bzw. ohne Schulabschluss angesprochen werden“ Spanien • Trotz hoher Arbeitslosigkeit mussten tausende Soldaten im Ausland rekrutiert werden. („Fremdenlegion“) • Mindestintelligenzquote auf von 90 auf 70 gesenkt (jetzt: 80)