Wie viele Menschen sind von Hörverlust betroffen? Welche Auswirkungen hat eine Hörminderung auf meine Gesundheit? Und welche gesellschaftlichen Folgen hat eine Hörminderung? Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie hier.
[BVHI] Zahlen, Daten, Fakten zur Hörsystemversorgung in Deutschland
1. Zahlen, Daten, Fakten
zur Hörsystem-
versorgung in
Deutschland
Bundesverband der Hörsysteme-
Industrie e.V.
2. Wer ist der BVHI?
• Der Bundesverband der Hörsysteme-Industrie e.V. (BVHI) vertritt die
Hersteller von Hörsystemen auf dem deutschen Markt.
• Er ist das Kommunikationsorgan für alle Themen rund um Hörtechnologie.
• Der Verband setzt sich für die Erhöhung der Nutzung von Hörgeräten und
Hörimplantaten durch Menschen mit einer Hörminderung ein und klärt über
die Leistungsfähigkeit moderner Hörsysteme auf.
• Darüber hinaus befördert er die Zusammenarbeit mit allen Gruppen, die an
der Versorgung mit Hörsystemen beteiligt sind. Dazu gehören
HNO-Ärzte, Krankenkassen, andere Verbände und Interessengruppen sowie
die Politik.
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3. Wie viele Menschen sind von Hörverlust betroffen?
• 12 Prozent der Bundesbürger halten ihre Hörfähigkeit für gemindert. Unter
Erwachsenen sind es 14 Prozent.1
• Weltweit sind etwa 450 Millionen Menschen von einer beeinträchtigenden
Schwerhörigkeit betroffen – Tendenz steigend.2
• Unter den verschiedenen Arten von Hörverlust ist die Altersschwerhörigkeit
(Presbyakusis) am weitesten verbreitet. Denn: Etwa ab dem 50. Lebensjahr
nimmt die Leistungsfähigkeit des Gehörs ab. Gründe sind in der Regel der
Verschleiß von Haarzellen des Innenohrs, des Hörnervs und des
Hörzentrums.3
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4. Welche Auswirkungen hat eine Hörminderung auf meine
Gesundheit?
• Hörverlust gehört zu den TOP 5 durch Krankheit bedingten Belastungen für die
Gesellschaft. Hörverlust beeinträchtigt die Lebensqualität stärker als Sehschwäche und -
verlust.4
• Wer schlechter hört, nimmt weniger am gesellschaftlichen Leben teil. Soziale Isolation ist
häufig die Folge.8
• Eine unbehandelte Hörminderung hat aber auch weitere gesundheitliche Folgen. Das
Gehör ist für den menschlichen Gleichgewichtssinn von zentraler Bedeutung. Ein
Hörverlust schränkt die Orientierungsfähigkeit ein. Dadurch steigt das Sturz- und
Verletzungsrisiko: Schon eine geringe Hörminderung von nur 25dB verdreifacht die
Sturzgefahr.7
• Zwischen Hörverlust und Demenzrisiko besteht eine Verbindung. Nach Einschätzung der
Lancet Commission ist unbehandelte Schwerhörigkeit im mittleren Lebensalter der mit
Abstand größte modifizierbare Risikofaktor einer Demenzerkrankung.9
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5. Welche gesellschaftlichen Folgen haben unversorgte
Hörminderungen?
• 39 Milliarden Euro jährliche Kosten verursacht
unversorgte Hörminderung in Deutschland. In der
EU sind es 185 Milliarden Euro.4
• Grund hierfür sind eine geringere Produktivität und
und Lebensqualität der Betroffenen.4
• Diese Folgen sind vermeidbar: Rechtzeitige
fachärztliche Diagnose und Therapie einer
Hörminderung können dazu beitragen, das Risiko
gravierender gesundheitlicher Einschränkungen im
Alter und die damit einhergehenden Folgekosten zu
senken.5
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6. Wie wirkt sich ein Hörsystem auf meine Lebensqualität aus?
• Hörsystemträger leben nach eigener Aussage
gesünder: Sie berichten, besser zu schlafen, weniger
erschöpft und seltener depressiv zu sein als
Menschen mit einer unbehandelten
Schwerhörigkeit.1
• 68 Prozent der Hörsystemträger sagen, ihre
Fähigkeit effektiver zu kommunizieren habe sich
wahrnehmbar verbessert.1
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7. Wie wirkt sich ein Hörsystem auf meine Lebensqualität aus?
• 61 Prozent sagen, Ihre Fähigkeit an
Gruppenaktivitäten teilzunehmen sei durch ein
Hörsystem besser oder viel besser geworden.1
• Zwei von drei Hörgeräteträger fühlen sich
im Straßenverkehr, da Verkehrsgeräusche und
besser wahrgenommen werden.1
• 97 Prozent sagen, Hörgeräte verbessern ihre
Lebensqualität.1
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8. Wie werden Hörsystemträger wahrgenommen?
• Hörsystemträger haben bessere Berufsaussichten. Sie
erzielen im Durchschnitt ein höheres Einkommen
und sind seltener beschäftigungslos als unversorgte
Schwerhörige.4
• 60 Prozent der unversorgten Hörgeminderten
berichten, dass sie aufgrund ihrer Hörminderung
Ablehnung erfahren oder Menschen sich über sie
lustig gemacht haben. Im Gegensatz dazu berichten
71 Prozent der Hörsystemträger, derlei Erfahrungen
nicht zu machen.1
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9. Wie zufrieden sind Träger von Hörsystemen?
• 97% der Hörgeräteträger berichten: „Meine
Hörgeräte steigern meine Lebensqualität.“
• Rückblickend sagen 60%: „Ich hätte mich früher
für Hörgeräte entscheiden sollen.“1
• Je häufiger, umso besser: Hörgeräte werden im
Schnitt 9 Stunden am Tag getragen. Je neuer die
Geräte sind und je länger sie getragen werde,
größer ist die Zufriedenheit mit ihnen.1
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10. Wo erhalte ich Hörgeräte?
• Hörgeräte sind zugelassene und geprüfte
Medizinprodukte. Ihre individuelle Anpassung erfolgt
durch qualifizierte Hörakustiker.
• Wer rechtzeitig eine Schwerhörigkeit erkennen möchte,
sollte einen Hörtest bei einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt
machen. Bei Vorliegen der entsprechenden
Voraussetzungen verschreibt dieser Ihnen Hörgeräte. In
einigen Fällen ist auch ein Hörimplantat denkbar.
• Einen HNO-Arzt in Ihrer Umgebung finden Sie über die
Arztsuche auf Ihr-Hörgerät.de.
• Sie können sich alternativ auch an einen Hörakustiker in
Ihrer Nähe wenden, zum Beispiel über den Service von
Ihr-Hörgerät.de.
Wie funktioniert ein Hörgerät? | BVHI | 21.01.2022 10
11. Wie entwickelt sich der Bedarf an Hörgeräten?
• Der Bedarf an professioneller Hörversorgung steigt,
sowohl in Deutschland als auch international.6
• Entsprechend dem wachsenden Bedarf nach
professioneller Hörversorgung sind auch die
Absatzzahlen der BVHI-Mitglieder seit 2010
kontinuierlich gestiegen (aggregierte Verkaufszahlen
B2B).
• Pandemiebedingt ließ sich im Jahr 2020 ein leichter
Rückgang beobachten.
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Gesamtverkauf
(Stückzahl)
Veränderung ggü. Vorjahr
(in Prozent)
2010 851.000 9,7
2011 887.000 4,2
2012 906.000 2,1
2013 984.000 8,6
2014 1.217.000 23,7
2015 1.169.000 -3,9
2016 1.251.000 7,1
2017 1.255.000 0,3
2018 1.361.000 8,4
2019 1.488.000 9,3
2020 1.442.000 -3,1
Quelle: Bundesverband der Hörsysteme-
Industrie
12. Wo finde ich mehr Informationen?
• Bundesverband der Hörsysteme-Industrie e.V. – https://bvhi.org/
• Welttag des Hörens – https://welttag-des-hoerens.de/
• Info-Portal Ihr-Hörgerät.de mit Hörakustiker- und HNO-Arztsuche –
https://www.ihr-hoergeraet.de/
• Initiative Hörgesundheit – https://www.initiative-hörgesundheit.de
• Der BVHI @ LinkedIn – https://www.linkedin.com/company/9320469/
• Der BVHI @ Instagram – https://www.instagram.com/der_bvhi/
• Der BVHI @ Twitter – https://twitter.com/der_bvhi
• Der BVHI @ Facebook – https://www.facebook.com/BVHIorg
• Der BVHI @ YouTube – https://www.youtube.com/watch?v=58kCJCJNfuQ
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13. Quellen
1. EHIMA (2018): EuroTrak Germany 2018 (https://www.ehima.com/surveys/).
2. World Health Organization (2019): Deafness and hearing loss: https://www.who.int/news -room/fact-sheets/detail/deafness-and-hearing-loss (last accessed
on 27 March 2019).)
3. Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte (2021): Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) (https://www.hno-aerzte-im-
netz.de/krankheiten/schwerhoerigkeit/altersschwerhoerigkeit-presbyakusis.html).
4. Bridget Shield (2019): Hearing Loss – Numbers and Costs. Evaluation of the social and economic costs of hearing impairment, Brun el University London
(https://www.ehima.com/documents/).
5. World Health Organization (2021): World Report on Hearing (https://www.who.int/publications/i/item/world-report-on-hearing); Gill Livingston et al.
(2020): Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission. The Lancet Commissions, Vol. 396, Issue 10248, Year 2020
(Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission - The Lancet); Bridget Shield (2019): Hearing Loss – Numbers and
Costs. Evaluation of the social and economic costs of hearing impairment, Brunel University London ( https://www.ehima.com/documents/).
6. EHIMA (2021): Hearing aid sales hit by pandemic in 2020. Demand for hearing care remains unbroken ( https://www.ehima.com/wp-
content/uploads/2021/06/2021_06_01-EHIMA-Press-Release-sales-data-2020.pdf).
7. World Health Organization (2016). Childhood hearing loss: strategies for prevention and care. World Health Organization.
https://apps.who.int/iris/handle/10665/204632.
8. Löhler J, Cebulla M, Shehata-Dieler W, Volkenstein S, Völter C, Walther LE: Hearing impairment in old age—detection, treatment, and associated risks.
Dtsch Arztebl Int 2019; 116: 301–10. DOI: 10.3238/arztebl.2019.0301.
9. Hélène Amieva et.al. (2018): Death, Depression, Disability, and Dementia Associated with self-reported Hearing Problems: A 25-Years Study; in: The
Journals of Gerontology, Series A, January 2018 (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29304204); Gill Livingston et al. (2020): Dementia prevention,
intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission. The Lancet Commissions, Vol. 396, Issue 10248, Year 2020 (Demen tia prevention,
intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission - The Lancet); Elham Mahmoudi et.al. (2019): Can Hearing Aids Delay Time to Diagnosis of
Dementia, Depression, or Falls in Older Adults?; in: Journal of the American Geriatrics Society
(https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/jgs.16109?referrer_access_token=XquZl8LBg_dNCepYNosRFYta6bR2k8jH0KrdpFOxC67g 8tVAtyueNTwl3
EQMx1Uq0FVqvWldQ74-Tk_EBMhLZzLgujhqV44oQCHHq_U0qDoU3FHcOAtOqU-Ylstt7ONzhM36fZBg8NfBfwgfYDt5PA%3D%3D).
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