BFH-Studie Digitalisierung und Umwelt - BAFU-Kaderklausur - 20191127
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Digitalisierung und Umwelt: Chancen, Risiken und Handlungsbedarf. Wichtigste Ergebnisse einer Studie im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU). Präsentation anlässlich der BAFU-Kaderklausur vom 27. November 2019 in Gwatt/Thun.
BFH-Studie Digitalisierung und Umwelt - BAFU-Kaderklausur - 20191127
1. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
Digitalisierung und Umwelt:
Chancen, Risiken und Handlungsbedarf
Präsentation anlässlich der BAFU-Kaderklausur vom 27. November 2019
Prof. Beat Estermann
▶ BFH Departement Wirtschaft – Institut Public Sector Transformation
2. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
▶ Welche Chancen, Risiken und Herausforderungen ergeben sich im Zuge der
Digitalisierung im Umweltbereich?
▶ Welcher Handlungsbedarf lässt sich daraus ableiten?
Fragestellung & Methodik
Analyse der
Fachliteratur
Experten-
Interviews
Online-
Befragung
Bericht
N = 18 N = 801 Jan. 2020
Konferenz
8. Mai 2020
3. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
-
Auswirkungen der Digitalisierung
auf die Umwelt
4. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
Rückkoppelung der Effekte erster und zweiter Ordnung mit gesellschaftlichem
Verhalten (z.B. gesteigerte Nachfrage)
Auswirkungen erster, zweiter und dritter Ordnung
Bisher hat die Digitalisierung infolge der Rückkoppelungseffekte unter dem Strich
einen negativen Effekt auf die Umwelt. Eine Umkehrung der Tendenz bedarf
gezielten Handelns.
Köhler & Erdmann 2004; Hilty et al. 2006; Hilty & Bieser 2017
Unmittelbare Folgen der Nutzung neuer bzw. anderer Geräte; Wegfallen von
Geräten und Arbeitsprozessen
Bessere Ökoeffizienz dank Einsatz von IKT
5. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
Relevante Trends im Zusammenhang mit der Digitalisierung
Entma-
terialisierung
von Wert-
schöpfungs-
prozessen
Internet
of Things
Verlagerung
hin zu
erneuerbaren
Energie-
quellen
Ubiquität von
Computern
und Sensoren
Big Data
Distributed
Ledgers
(“Blockchain”)
Öko-
systeme
laufen
Gefahr zu
“kippen”
Zuspitzung
der
Ressourcen
-situation
Auswirkungen erster, zweiter
und dritter Ordnung
Beschleunigende Wirkung
der Digitalisierung
6. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
Grösste Umweltgefahren
0 20 40 60 80 100
Klimaerwärmung (Ausstoss von CO2 usw.)
Übermässige Nutzung von endlichen Ressourcen
Gefährdung von Biodiversität/natürlichen Biotopen
Umweltverschmutzung durch Plastik
Veränderungen Qualität/Quantität landw. Böden
Luftverschmutzung
Naturgefahren
Umweltverschmutzung durch radioaktive Abfälle
Umweltverschmutzung durch elektronische Abfälle
Nichtionisierende Strahlung
"(Eher) grosse Gefahr" (%)
Was erachten Sie als die grössten Gefahren, die es heute bzw. in naher Zukunft im Umweltbereich zu bewältigen gilt?
N = 801
7. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
Gründe für die fehlende Lösung wichtiger Umweltprobleme
0 20 40 60 80 100
Bequemlichkeit im Alltag
Ungenügende wirtschaftliche Anreize
Ungenügende politische Massnahmen / gesetzliche Grundlagen
Ungenügende internationale Kooperation
Fehlendes Bewusstsein, was zu tun wäre
Fehlendes Umweltbewusstsein im Alltag
Ungenügendes Verständnis von Naturphänomenen
Ungenügendes Verständnis der Auswirkungen neuer Technologien
Schwierigkeiten bezüglich Management und Analyse der Daten
Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Daten und Informationen
Daten & Analysemöglichkeiten
Verständnis
Bewusstsein
handlungs-
bestimmende
Rahmenbedingungen
N = 801
8. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Wirtschaft
Umwelt
Privatleben
Politik
Gesellschaft
Chancen überwiegen ganz Chancen überwiegen Teils-teils Risiken überwiegen Risiken überwiegen ganz
Chancen & Risiken der Digitalisierung
Fehlende
Nachhaltigkeit
N = 801
9. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
Chancen Bewertung
(Skala: 1-5)
Förderung der dezentralen Energieproduktion 4.06
Effizientere Energienutzung 3.74
Einsparung von Materialien 3.53
Effizienterer Umgang mit Schadstoffen (z.B. Pestizide) 3.39
Besserer Zugang zu umweltbezogenen Informationen 3.34
Nachhaltigeres Konsumverhalten durch Sharing-Modelle 3.32
Verminderung des Verkehrsaufkommens 3.20
Einfachere Verständigung auf globale Umweltziele 3.03
Nachhaltigeres Konsumverhalten durch Beeinflussung (Nudging) 2.86
Nachhaltigeres Konsumverhalten durch bessere Informationen 2.83
Chancen der Digitalisierung für die Umwelt
N = 801
10. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
Risiken Bewertung
(Skala: 1-5)
Steigender Verbrauch von endlichen Ressourcen bei der Herstellung von elektronischen
Geräten
3.90
Zunahme von Elektromüll, der schwierig zu recyclieren ist 3.86
Steigender Energieverbrauch durch die Anwendung von digitalen Technologien 3.83
Erschwerung des Recyclings aufgrund der Verbauung von elektronischen Komponenten in
einer Vielzahl von Objekten
3.60
Verstärkung der Tendenz zur Konsum- und Wegwerfgesellschaft 3.55
Zunahme des Verkehrs (z.B. Warensendungen, autonome Fahrzeuge) 3.38
Verminderung des Umweltbewusstseins durch zunehmende Entfremdung des Menschen
von der Natur
3.12
Gefährdung der Gesundheit von Mensch und Tier infolge von Mobilfunkstrahlung 2.45
Risiken der Digitalisierung für die Umwelt
N = 801
11. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
Kollektiver Handlungsbedarf zur Abwendung von Risiken bzw.
Wahrnehmung von Chancen im Zusammenhang mit der Digitalisierung
Bewertung
(Skala: 1-5)
Förderung von Reparatur- und und Recyclingfreundlichkeit bei Produkten mit
Elektronikkomponenten
4.53
Förderung der Herstellung von Produkten mit besserer Ökobilanz 4.50
Schaffung von Anreizen, um die Lebensdauer von Elektronikprodukten zu erhöhen 4.45
Schaffung von Anreizen zur Verminderung von umweltbelastendem Konsum 4.42
Förderung der Transparenz bezüglich Inhaltsstoffen und Herkunft von Produkten 4.15
Förderung des Einsatzes von digitalen Technologien zur Steigerung der Energieeffizienz 4.13
Vermehrtes Durchführen von Folgekosten-Abschätzungen für digitale Technologien 4.10
...
Bereiche mit dem grössten Handlungsbedarf
N = 801
12. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
-
Auswirkungen der Digitalisierung
im Bereich des Umweltmonitorings
13. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
Relevante Trends im Bereich des Umweltmonitorings
Digitale
Wertschö-
pfungs-
ketten
Internet of
Things,
Sensor-
netzwerke
Open Data /
Linked Data
Miniaturisie-
rung von
Chips und
Sensoren
Citizen
Science
Big Data:
Musterer-
kennung,
Machine
Learning
Zuspitzung
der Umwelt-
situation:
instabile
Systeme
Neue Um-
weltgefahren
infolge der
Digitalisierung
Neue Herausforderungen
Neue Möglichkeiten bei Erhebung,
Management und Auswertung von Daten
14. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
Umweltmonitoring: Chancen, Risiken und Handlungsbedarf
Grösste Chancen (Skala: 1-5) Grösste Risiken (Skala: 1-5)
Effizientere Datensammlung (4.19) Verschärfung der Datenschutzproblematik (3.76)
Verbesserung der Wissensaufbereitung (4.15) Gefahr von Machtmissbrauch durch Firmen (3.43)
Bereiche mit dem grössten Handlungsbedarf
• Förderung des Austauschs von Umweltdaten
• Standardisierung von technischen Schnittstellen
für den Datenaustausch
• Konsequente Umsetzung des Open-Data-Prinzips
• Förderung von Monitoringsystemen zur
Effizienzsteigerung
• Durchsetzung des Prinzips der informationellen
Selbstbestimmung / Mydata-Prinzip
• Verbesserung des Datenschutzes durch
technische, juristische und ökonomische
Massnahmen
N = 801
15. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
-
Kampagnen und Partizipation
16. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
Digitale Mittel zur Vermittlung von umweltpolitischen Anliegen
N = 801
Als wie geeignet erachten Sie die folgenden Möglichkeiten zur Vermittlung von umwelt-
politischen Anliegen?
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Digitales Bewertungssystem (z.B Sozialkreditsystem)
Digitale Spiele (z.B Gamification via Apps)
Soziale Medien zur Vermittlung von Inhalten
Psychologische Anreizsysteme (z.B Nudging)
Soziale Medien zur Vernetzung von Gleichgesinnten
Anwendungen zur Visualisierung von Daten
Sehr geeignet (%) Eher geeignet (%) Teils-teils (%) Eher wenig geeignet (%) Wenig geeignet (%)
17. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
Beteiligungsmöglichkeiten der Zivilgesellschaft bei
umweltpolitischen Vorhaben
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Internationale Ebene
Nationale Ebene
Lokale Ebene
Klar ausreichend Ausreichend Teils-teils Ungenügend Klar ungenügend
N = 801
18. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
-
Fazit & Weiteres Vorgehen
19. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
Bildquelle: funtimesmagazine.com (all rights reserved)
Fazit (1/3)
Das Potenzial der Digitalisierung, einen positiven Beitrag zur Umweltsituation
leisten zu können, ist unbestritten. Sie tut dies aber nicht automatisch.
Die Digitalisierung führt zudem zu neuen Herausforderungen im
Umweltbereich, die aktiv angegangen werden müssen.
20. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
Fazit (2/3)
Bildquelle: wiseGEEK (all rights reserved)
Die Digitalisierung beschleunigt ein nicht-nachhaltiges Wirtschaftssystem;
ohne Systemwandel droht die Situation aus dem Ruder zu laufen.
▶ Gesellschaftlicher Wandel ist notwendig; der Einsatz von neuen Technologien alleine
genügt nicht.
▶ Das Schaffen der richtigen Rahmenbedingungen (Regulierung, Anreizsysteme) ist
zentral.
▶ Zusätzliche Umweltdaten, neue Erkenntnisse, ein verbesserter Datenaustausch,
Informationen und Kampagnen sind notwendig, aber alleine nicht ausreichend.
21. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
Fazit (3/3)
Wir stehen im Umweltbereich vor globalen Herausforderungen, die nicht nur
nationale, sondern auch internationale Kooperation erfordern; hier besteht
Nachholbedarf. Zudem sind die Beteiligungsmöglichkeiten der Zivilgesellschaft
bei umweltpolitischen Belangen auf internationaler Ebene bisher ungenügend.
Bildquelle: alamy.com (all rights reserved)
22. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
▶ Save the Date! 8. Mai 2020, Eventforum Bern
▶ Thema: Wie kann die Digitalisierung zum Erreichen der
umweltbezogenen «Sustainable Development Goals»
beitragen?
▶ Fokus: Erkenntnisse vermitteln und kollektives Handeln
befähigen
Konferenz Digitalisierung & Umwelt
In Partnerschaft mit:
23. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
-
Appendix
24. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
▶ Prof. Beat Estermann
▶ Jan Fivaz
▶ Dr. Jan Frecè
▶ Prof. Dr. Deane Harder
▶ Prof. Dr. Thomas Jarchow
▶ Flurina Wäspi
Kontakt: beat.estermann@bfh.ch
Autor*innen der Studie
25. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
▶ Bieser, Jan C. T. and Lorenz M. Hilty. 2018. “An Approach to Assess Indirect Environmental
Effects of Digitalization Based on a Time-Use Perspective.” Pp. 67–78 in Advances and New
Trends in Environmental Informatics, edited by H.-J. Bungartz, D. Kanzlmüller, V. Weinberg, J.
Weismüller, and V. Wohlgemut. Springer
▶ Hilty, Lorenz M. et al. 2006. “The Relevance of Information and Communication Technologies for
Environmental Sustainability - A Prospective Simulation Study.” Environmental Modelling and
Software 21(11):1618–29.
▶ Hilty, Lorenz M. and Jan C. T. Bieser. 2017. Opportunities and Risks of Digitalization for Climate
Protection in Switzerland.
▶ Köhler, Andreas and Lorenz Erdmann. 2004. “Expected Environmental Impacts of Pervasive
Computing.” Human and Ecological Risk Assessment.
Bibliographische Angaben
26. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
wirtschaftliche &
gesellschaftliche Aktivitäten
Digitalisierung
Heute Zukunft
Umweltmonitoring
Massnahmen
Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Umweltbereich
$
27. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
▶ Expert*innen aus der Privatwirtschaft, Behörden und staatsnahen Betrieben,
Hochschulen und Forschungsstellen sowie Politik und Verbänden
▶ Inhalt der Interviews:
persönlicher Hintergrund
Stand der Digitalisierung im eigenen Fachgebiet
Auswirkungen der Digitalisierung auf die Umwelt
Auswirkungen der Digitalisierung auf den Umweltschutz und die Umweltpolitik
▶ 18 Interviews, geführt zwischen Januar und April 2019
Experteninterviews: Eckwerte
28. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
▶ Zielgruppe: Fachleute, die sich mit der Auswirkung der Digitalisierung auf die Umwelt
befassen.
▶ Panel und Antwortquote:
▶ Panelgrösse: 3’686 Experten/innen; Organisationen
▶ «Reaktionsrate»: 1’197 (32.5% des Panels)
▶ Davon vollständig beantwortet: 801(66.9%)
▶ Davon teilweise beantwortet: 396 (33.1%f)
▶ Durchführungszeitraum: 04. September bis 10. Oktober 2019
▶ 30 Fragen; durchschnittliche Beantwortungsdauer 24 Minuten
Online-Befragung: Eckwerte
29. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
Stichprobe: Sprache / geografische Verteilung
DE 85.8%
FR 14.2%
Région lémanique 7.7%
Espace Mittelland 36.9%
Nordwestschweiz 17.8%
Zürich 22.1%
Ostschweiz 7.7%
Zentralschweiz 6.8%
Tessin 0.9%
32. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
▶ 6er- und 7er-Wert = hohe Affinität zum Thema
Stichprobe: Vertrautheit mit Digitalisierung und Umwelt
Umwelt
1 2 3 4 5 6 7Digitalisierung
1
16% 26%
2
3
4
5
6
26% 32%
7
Notas do Editor
Die BFH führt derzeit im Auftrag des BAFU eine Studie zum Thema «Digitalisierung und Umwelt» durch.
Im Rahmen dieser Studie sollen die Chancen und Risiken der Digitalisierung für den Umweltbereich aufgezeigt werden.
Zudem soll der kollektive Handlungsbedarf identifiziert werden.
Die Studie ist noch nicht ganz abgeschlossen, ich gebe Ihnen aber heute gerne eine Vorschau auf die wichtigsten Ergebnisse.
Zunächst zur Fragestellung: Wir wollten wissen, ...
Dazu sind wir folgendermassen vorgegangen...
Der Studienbericht wird voraussichtlich im Januar 2020 erscheinen.
Für den 8. Mai 2020 ist eine Konferenz geplant, an dem die Studienergebnisse vorgestellt werden.
Dabei möchten wir die Teilnehmenden dazu befähigen, in verschiedenen Handlungsfeldern konkret aktiv zu werden, um den identifizierten Handlungsbedarf anzugehen.
Auswirkungen erster Ordnung:Unmittelbare Folgen der Nutzung neuer bzw. anderer Geräte (Herstellung, Nutzung, Entsorgung); es können auch Geräte und Arbeitsprozesse wegfallen (Substitution).
Auswirkungen zweiter Ordnung:
Bessere Ökoeffizienz dank Einsatz von IKT (Optimierung von Materialien und Abläufen; vollständige Digitalisierung von einst analogen Abläufen).
Auswirkungen dritter Ordnung:
Rückkoppelung der Effekte erster und zweiter Ordnung mit gesellschaftlichem Verhalten (z.B. neue Aktivitäten; höhere Nachfrage aufgrund von Preissenkungen infolge von Effizienzsteigerungen, u.ä.)
Hier sind einige Trends aufgeführt, die im Zusammenhang mit der Digitalisierung auftreten:
Computer und Sensoren durchdringen unsere Gesellschaft mehr und mehr; wichtige Stichworte sind “Internet of Things” und “Big Data”: es können immer mehr Daten gesammelt, Systeme immer ausgeklügelter gesteuert, neue Erkenntnisse gewonnen und neue Dienstleistungen erbracht werden. Das führt einerseits zu Effizienzgewinnen, andererseits aber auch zu vermehrtem Rohstoff- und Energieverbrauch, zu Emissionen und mehr Elektroschrott, den es zu entsorgen gilt.
Die Entmaterlialisierung von Wertschöpfungsprozessen und die Verlagerung hin zu erneuerbaren Energiequellen verbessern die Ökobilanz, allerdings ziehen Effizienzgewinne oftmals auch eine verstärkte Nachfrage nach sich.
Dank sogenannten “Distributed Ledgers” können komplexe Systeme effizienter verwaltet werden; je nach eingesetzter Methode resultiert daraus aber auch ein sehr hoher Energieverbrauch, wie wir ihn von der Blockchain-Technologie her kennen.
Hinzu kommt, dass die Digitalisierung eine beschleunigende Wirkung auf unser Wirtschaftssystem hat, das seit der Industriellen Revolution nicht wirklich nachhaltig funktioniert: Die Ressourcensituation spitzt sich weiter zu, und überregionale bzw. gar weltweite Ökosysteme laufen Gefahr zu “kippen”.
Die Umwelt ist in Gefahr, aber nicht speziell durch die Digitalisierung.
Elektronische Abfälle stellen eine zusätzliche Umweltgefahr dar, die ernst zu nehmen ist.
Mit Daten und Analysemöglichkeiten sind wir gut ausgestattet.
Am Verständnis von Umweltphänomenen und der Auswirkungen neuer Technologien mangelt es zumeist auch nicht.
Beim Bewusstsein des Menschen, was konkret zu tun wäre, um die Umwelt zu schonen, schaut es schon kritischer aus.
Aber der eigentliche Kern des Problems sind die handlungsbestimmenden Rahmenbedingungen – seien sie psychologischer, wirtschaftlicher, gesetzlicher oder politischer Art.
Auch die internationale Dimension wird nicht genügend berücksichtigt.
Die Digitalisierung wird für die Umwelt eher als Chance gesehen.
Gefahr lauert allerdings seitens einer nicht nachhaltigen Wirtschaft, welche durch die Digitalisierung beschleunigt wird.
Die Befragten sehen die Chancen der Digitalisierung vor allem im Hinblick auf Effizienzsteigerungen und die Einsparung von Materialien – also vor allem im Bereich der Auswirkungen zweiter Ordnung.
Sie sind zudem der Ansicht, die Digitalisierung erleichtere den Zugang zu umweltbezogenen Informationen.
Weniger optimistisch sind sie, wenn es darum geht, die Mittel der Digitalisierung dazu zu nutzen, sich auf globale Umweltziele zu verständigen oder durch bessere Informationen oder Nudging ein nachhaltigeres Konsumverhalten zu erzielen.
Bei den Risiken wird das grösste Gewicht dem zunehmenden Ressourcen- und Energieverbrauch und der Entsorgungs- bzw. Recyclingproblematik zugemessen – alles Auswirkungen erster Ordnung.
Aber fast ebenso kritisch wird die Verstärkung der Tendenz zur Konsum- und Wegwerfgesellschaft durch die Digitalisierung gesehen. Hier haben wir es mit einem Rückkoppelungseffekt zu tun.
Als vergleichsweise wenig problematisch wird seitens der befragten Experten die Gefährdung der Gesundheit von Mensch und Tier infolge von Mobilfunkstrahlung eingeschätzt.
Die Umfrageteilnehmer wurden auch gefragt, wo sie den grössten kollektiven Handlungsbedarf sehen, um die Chancen im Zusammenhang mit der Digitalisierung besser zu nutzen, oder die Risiken abzuwenden.
Die ersten drei Handlungsbereiche betreffen jene Aspekte, bei denen auch die grössten direkten Risiken der Digitalisierung für die Umwelt gesehen werden: Bei der geringen Lebensdauer und schwierigen Recyclierbarkeit von Elektronikprodukten.
Dicht darauf folgt aber auch die Forderung nach der Schaffung von Anreizen zur Verminderung von umweltbelastendem Konsum im Allgemeinen. Diese wird gar höher gewichtet als der Einsatz von digitalen Technologien zur Steigerung der Energieeffizienz.
Ich werde hier nicht auf alle Handlungsbereiche im Detail eingehen. Der Studienbericht wird nicht nur ein Ranking der einzelnen Handlungsbereiche enthalten, sondern auch Angaben dazu, wer aus Sicht der Befragten in erster Linie aktiv werden soll – der Staat, die Privatwirtschaft oder zivilgesellschaftliche Akteure. Zudem wird angegeben, ob die betreffenden Aktivitäten regional, schweizweit oder auf internationaler Ebene koordiniert werden sollten.
Hier sehen Sie eine Übersicht über die relvanten Trends im Bereich des Umweltmonitorings:
1. Diese zeigen sich insbesondere in Form von neuen Möglichkeiten bei der Erhebung, dem Mangement und der Auswertung von Daten. Stichwörter sind zum Beispiel...
2. Den neuen Möglichkeiten stehen aber auch neue Herausforderungen gegenüber:
Einerseits entstehen im Zuge der Digitalisierung neue Umweltgefahren.Andererseits kommt es heute im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung und der Übernutzung von natürlichen Ressourcen zu einer Zuspitzung der Umweltsituation. In der Konsequenz haben wir es vermehrt mit instabilen Systemen zu tun, deren Verhalten sich schwieriger verstehen und voraussagen lässt.
Die grössten Chancen im Bereich des Umweltmonitorings werden bei der effizienteren Datensammlung und der verbesserten Wissensaufbereitung gesehen.
Die grössten Risiken bei der Verschärfung der Datenschutzproblematik.
Daraus ergeben sich denn auch die entsprechenden Bereiche mit dem grössten Handlungsbedarf:
Der Austausch von Umweltdaten soll durch die Standardisierung von technischen Schnittstellen und die konsequente Umsetzung des Open-Data-Prinzips gefördert werden.
Zur Verringerung der Risiken soll das Prinzip der informationellen Selbstbestimmung durchgesetzt und der Datenschutz durch technische, juristische und ökonomische Massnahmen verbessert werden.
Einen weiteren Aspekt, den wir uns angeschaut haben, ist der Einsatz von digitalen Mitteln zur Vermittlung von umweltpolitischen Anliegen und zur Ermöglichung von Partizipation.
Gemäss den Befragten sind vor allem Anwendungen zur Visualisierung von Daten gut dazu geeignet, umweltpolitische Anliegen zu vermitteln.
Zudem können Soziale Medien zur Vernetzung von Gleichgesinnten eingesetzt werden. – Man beachte, dass diese Vernetzungsfunktion von sozialen Medien höher gewichtet wird, als ihre Nutzung für die Vermittlung von Inhalten.
Während psychologischen Anreizsystemen, wie Nudging, gewisse Chancen eingeräumt werden, werden Sozialkreditsysteme, wie wir sie beispielsweise aus China kennen, als ungeeignet erachtet.
Was die Partizipationsmöglichkeiten der Zivilgesellschaft bei umweltpolitischen Vorhaben anbelangt, so sind diese gemäss den Befragten auf lokaler Ebene gegeben.
Auf nationaler Ebene sind sie mangelhaft und auf internationaler Ebene gänzlich ungenügend.
Das ist ein Hinweis darauf, dass die Möglichkeiten der Digitalisierung in diesem Bereich bisher noch keineswegs ausgeschöpft werden.
Wie eingangs erwähnt, werden wir im Anschluss an die Veröffentlichung der Studienergebnisse eine Konferenz durchführen.
Ausgehend von den Studienergebnissen werden wir uns fragen, wie die Digitalisierung zum Erreichen der umweltbezogenen «Sustainable Development Goals» beitragen kann.
Der Fokus der Konferenz liegt nicht nur darauf, die Erkenntnisse aus der Studie zu vermitteln, sondern auch kollektives Handeln zu befähigen, so dass die Teilnehmenden in der Folge die identifizierten Handlungsbedarfe aktiv angehen können.
Reservieren Sie sich also heute schon das Datum.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
„Reaktionsrate“ = Personen, die auf die Einladung zur Teilnahme reagiert haben (den Link angeklickt haben).
Wording müssen wir noch anpassen. Bei den Prozentzahlen ist es etwas verwirrlich, auf was sie sich beziehen. Auswertungen beschränken sich in der Regel nur auf die vollständigen Antworten.
Beantwortungsdauer ist für eine Umfrage relativ lang, kann als eine Art Bekenntnis („commitment“) zum Thema betrachtet werden.
83.9% des Samples können (unter Berücksichtigung eines strengen Kriteriums) als Personen mit einer hohen Vertrautheit in einem oder gar in beiden Themenbereichen eingestuft werden. Das spricht für die Qualität des Samples.
Auch beim Bezug zu den Themen (vgl. Excel-Datei) zeigt sich, dass kaum jemand keinen Bezug zu den Themen hat (1.5% und 2.7%), was ebenfalls ein Indikator für die hohe fachliche Qualität des Samples darstellt.