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Bergen oder bei der holländischen Botschaft in Peking. „Über die
Botschaft in Peking und den Bürgermeister von Rotterdam ist der
Kontakt zum Bauherren entstanden“, beschreibt Postel die Genese
des Projekts. „Er ist Gründer eines weltweit führenden Chemieunter-
nehmens in Rotterdam und sammelt leidenschaftlich zeitgenössische
Kunst. Zunächst planten wir einen Ort für seine Kunstsammlung auf
dem Gelände seines Privathauses. Als er 2011 das Anwesen Voorlin-
den von der niederländischen Postgesellschaft erwerben konnte, die
es zuletzt alsTrainingszentrum für ihre Mitarbeiter genutzt hatte, fin-
gen wir noch einmal mit einem neuen Entwurf für das Museum an“,
fährt der Planer fort.
Klares Konzept für die Kunst
Das Raumprogramm besteht aus Galerieräumen für die private
Sammlung, aus Räumen für Wechselausstellungen und aus der
Dauerausstellung von InSitu-Objekten, zu denen u. a. die großforma-
tige Skulptur „Open Ended“ von Richard Serra zählt. Außerdem gibt
es ein Skyspace des Lichtkünstlers JamesTurrel. Dazu kommen ein
Auditorium, eine Bibliothek sowie der Museumsshop und Service-
räume. Die parallel angeordneten Scheiben stehen in einem Abstand
von 8m zueinander und gliedern die Galerieräume zu je einem Drit-
tel in die verschiedenen Bereiche. An den Stirnseiten eröffnen sie
großzügige Blicke zum Herrenhaus und in die Landschaft. Die Besu-
cher betreten das Museum von der Seite im Nordwesten. Vom Foyer
schauen sie geradewegs durch das Museum in die Landschaft und
zugleich nach rechts und links in die Ausstellungsräume. Neben dem
Foyer befinden sich auf der einen Seite der Museumsshop, auf der
anderen die Bibliothek sowie die Garderoben und Serviceräume. Hel-
le weiße Wände, lichte Decken und warme Holztöne prägen die Gale-
rieräume. „Was uns besonders wichtig war, ist, dass wir keinerlei
Technik zeigen wollten. Das war eine große planerische Herausforde-
rung“, betont Dirk Jan Postel. „Ein Beispiel: Wir haben die Schilder für
die Notausgänge unter Putz gelegt. Sie leuchten erst im Notfall auf
und scheinen dann durch den Putz.“
Foto:ChristianRichters
3. Architektur | Museum Voorlinden Wassenaar/NL
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Licht undTechnik
„Zusammen mit den Ingenieuren von Arup haben wir das Lichtkon-
zept entwickelt“, fährt der Architekt fort. „In die Stahlkonstruktion des
Daches sind 115000 Röhren integriert, die in einem Winkel diagonal
angeschnitten sind und so 20 % desTageslichts in die Räume lenken.
Wir haben uns bewusst für das südlich einfallendeTageslicht ent-
schieden, weil es lebendiger wirkt, ähnlich wie in privaten Räumen.
Schließlich handelt es sich hier um eine Privatsammlung.“ Unter die-
semTeil des Daches, der dasTageslicht filtert, befindet sich der ei-
gentliche Klimaabschluss in Form von flach geneigten Glasdachflä-
chen. In die Längspfosten dieser Glasdächer sind kleine LED-Uplights
integriert, die das weiß lackierte Stahldach bei Bedarf zusätzlich an-
strahlen und so den Lichteinfall verstärken. Dadurch, dass diese
Leuchten außerhalb der Fassade liegen, tragen sie nicht zum Wärme-
bedarf im Museum bei. So konnten die Planer den Energiebedarf
und die Kühllasten erheblich reduzieren. In den Lichtdecken der Pri-
vatsammlung und der Wechselausstellung tragen helleTextilmem-
branen dazu bei, dass das Licht noch gleichmäßiger gestreut wird.
Die Skulptur „Open Ended“ von Richard Serra war in sechs Segmente zer-
teilt und wurde vor Ort im Museum zusammengeschweißt. Darüber ist die
Dachkonstruktion mit den lichtlenkenden Stahlröhren zu sehen
Foto:RonaldTilleman
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Grundriss M 1 :1 250
Vom Eingang blicken die Besucher geradewegs durch das Museum in das
Grüne. In den Ausstellungsräumen rechts und links sind die Decken mit
transluzenten Textilmembranen (Velum) abgehängt, die das Licht streuen
Foto:RonaldTilleman
Open Ended
Dort, wo die großen Dauerexponate stehen, fällt das Licht direkt
durch die Röhren in die Galerieräume. Besonders spektakulär ist die
Skulptur „Open Ended“ von Richard Serra, für die ein eigener Raum
geschaffen wurde. Sie ist wie ein Labyrinth aus Corten-Stahl, das
220t wiegt. Eng und bedrohlich wirkt sie beim Durchschreiten und
macht bewusst, wie klein der Mensch ist. Aber wie bei einem histo-
rischen Labyrinth folgt eine Auflösung: „In barocken Gärten gelangt
man am Ende oft auf einen Hochpunkt, von dem man das Labyrinth
von oben betrachten kann“, erinnert sich Dirk Jan Postel. „Das wollte
ich hier auch umsetzen, indem die Besucher nach dem Durchschrei-
ten der Skulptur eine – hinter einer Wandscheibe versteckte –Treppe
entdecken. Geht man diese empor, landet man auf einer Galerie,
von der der Blick über die Skulptur hinweg bis in die Landschaft
schweift.“ Die Überraschung ist gelungen: Blickt man von der Galerie
direkt nach oben, fällt der Blick in die Dachkonstruktion mit den vie-
len, schräg abgeschnittenen Röhren – die Konstruktion als „Licht-
Skulptur“. Susanne Kreykenbohm, Hannover
1 Eingang
2 Museumsshop
3 Bibliothek
4 Sammlung
5 Wechselausstellung
6 Skulptur „Open Ended“ von Richard Serra
7 „Skyspace“ von JamesTurrel
8 Auditorium
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Der lang gestreckte Neubau mit dem
markanten Stahldach öffnet sich mit
großzügigen Glasflächen zum Land-
schaftspark und bietet so spannende
Ein- und Ausblicke
Foto:RonaldTilleman
Detail Lichtlenkung, M 1 :200
Baudaten
Objekt: Museum Voorlinden
Standort: Buurtweg 90,
2244 AG Wassenaar/NL
Typologie: Museum
Bauherr: Stichting Museum Voorlinden,
Wassenaar, www.voorlinden.nl
Nutzer: Museum Voorlinden,
Wassenaar, www.voorlinden.nl
Architekt: Kraaijvanger Architects,
Rotterdam, www.kraaijvanger.nl
Projektarchitekt: Dirk Jan Postel
Mitarbeiter (Team): Annemiek Bleu-
mink, Hashmat Fagirzada, Rinske
Wikkerink, Bart van der Werf, Laurence
Meulman, Patrick Keijzer
Bauleitung: Caldic Collectie,
www.caldic.com
Generalunternehmer: Cordeel Neder-
land BV, Zwijndrecht, www.cordeel.nl
Bauzeit: 2013-2016
Fachplaner
Tragwerksplaner:
Pieters Bouwtechniek, Delft/NL
www.pietersbouwtechniek.nl
TGA-Planer: ARUP, Amsterdam,
www.arup.com
Fassadentechniker: TGMTechnisch
Gevelbouw Management BV, Asten/NL
www.tgm.nl
Glasfronten und Glasdach:
AGC Glass Nederland BV,Tiel/NL
www.agcnederland.nl
Lichtplaner: ARUP, Amsterdam/NL
www.arup.com
Innenarchitekt (Bibliothek, Museums-
laden): Andrea Milani, Siena/IT
www.studiomilani.eu
Landschaftsarchitekt (Landschafts-
park): Niek Roozen bv landscape archi-
tects, Weesp/NL www.niekroozen.com
Gartenarchitekt (Museum): Piet Ou-
dolf, Hummelo/NL www.oudolf.com
Energieplaner und -berater: ARUP,
Amsterdam/NL www.arup.com
Brandschutzplaner:
ARUP, Amsterdam/NL www.arup.com
Künstler: Richard Serra, JamesTurrel,
Leandro Erlich, Maurizio Cattelan,
George Korsmith
Projektdaten
Grundstücksgröße: 7400m²
Nutzfläche gesamt 6023m²
Brutto-Grundfläche: 6917m²
Brutto-Rauminhalt: 37876m³
Projektdaten Licht
Leuchtmittel: LED
Farbtemperaturen: 4000K
Lichtmanagement/Steuerungs-
system: DALI
Projektdaten Gebäudehülle
U-Wert Außenwand = 4,30 W/(m²K)
U-Wert Fassadenpaneel = 4,30 W/(m²K)
U-Wert Bodenplatte = 4,50 W/(m²K)
U-Wert Dach = 3,0 W/(m²K)
Uw
-Wert Fenster = 1,5 W/(m²K)
Ug
-Wert Verglasung = 1,1 W/(m²K)
Hersteller
Lichtdach-Elemente:
VDL Industrial Modules BV, Helmond,
www.vdlindustrialmodules.nl
LED-Beleuchtung Dach:
Proliad LED Lighting BV, Nieuwegein,
www.proliad.com
Velum-Paneele: Poly-Ned BV, Steenwijk,
wwwpolyned.nl
Kunstlicht innen: Viabizzuno,
Antwerpen, www.viabizzuno.com
Naturstein: Arredo di Pietra s.r.l.,
RapolanoTerme, www.arredodipietra.it
Glas Swimming Pool:
Glasimpex Schiedam BV, Schiedam,
www.glasimpex.nl
Schiebedach Skyspace:
Sunshine Nederland,Terborg,
www.sunshine-nederland.nl
Auszeichnungen:
Plan Award 2017, Kategorie Kultur und
Glass Award 2016