2. Schulungsinhalte:
1. Anatomie und Physiologie der Atmung
2. Lungenfunktion
3. Ventilatorische vs. Pulmonale Insuffizienz
4. Pathophysiologie
5. Therapie der respiratorischen Insuffizienz
6. Beatmungsgrundlagen
7. Beatmungsmodi
8. Beatmungszugang
9. Außerklinische Beatmung
10. Überwachung der Beatmung
11. Non-invasive Ventilation
12. Beatmungszubehör
3. 1. Anatomie und Physiologie der Atmung
Anatomie des Respirationstraktes
Der Respirationstrakt umfasst die Luftwege zwischen Umgebungsluft und
Alveolen der Lunge.
Rachen
Kehlkopf
Luftröhre
Bronchialbaum
5. 1. Anatomie und Physiologie der Atmung
Bronchialbaum
• 23 Verzweigungsgenerationen
• Bronchiolen ab der 10. Generation
• Bronchiolen bis zur 16. Generation
dienen zum Lufttransport ohne
Gasaustausch
• Mit den bronchioli respiratorii
beginnt die Gasaustauschzone
• Alveolen bilden die 23. Generation
9. 1. Anatomie und Physiologie der Atmung
Die Atempumpe
Atemzyklus:
• Volumenzunahme knöcherner Thorax
• negativer Pleura- und Alveolardruck
• Erschlaffung der Inspirationsmuskeln
• Senkung des Brustkorbs
• Ausatmung passiv
Atemzentrum
Die Atempumpe
Muskeln
Nerven Brustkorb
10. 1. Anatomie und Physiologie der Atmung
Atemmechanik
Einatmung
Zwerchfell = Hauptatemmuskel
Zwischenrippenmuskeln
Brustmuskeln
Ausatmung
Passiv über Rückstellkräfte
11. 1. Anatomie und Physiologie der Atmung
Gasaustausch - Begriffe
Ventilation: Frischluft gelangt durch die beteiligten
Atmungsorgane in den Alveolarraum
Diffusion: O2 wandert von den Alveolen durch das
interstitielle Gewebe in die Kapillaren
CO2 geht den umgekehrten Weg
Perfusion: An- und Abtransport von CO2 und O2 mit dem
Blutstrom
Die wesentliche Aufgabe der Lunge besteht im Austausch
der Atemgase Sauerstoff (O2) und Kohlendioxyd (CO2)
12. 1. Anatomie und Physiologie der Atmung
Gasaustausch - Darstellung
13. 1. Anatomie und Physiologie der Atmung
Compliance (Dehnbarkeit) der Lunge
Hohe Compliance niedrige Compliance
14. 1. Anatomie und Physiologie der Atmung
Resistance der Lunge
Ist der nicht elastische Widerstand in den Atemwegen, der vom Luftstrom
während der Ein- und Ausatmung überwunden werden muss und ergibt sich
aus:
Durchmesser der Atemwege
Strömungsgeschwindigkeit
Verlauf der Atemwege
Länge der Atemwege
15. 1. Anatomie und Physiologie der Atmung
Erhöhter Widerstand der Atemwege
• Normalwert 1-2 mbar/(l/sek)
• Ist das Lumen um 15% eingeengt, verdoppelt sich der Atemwegswiderstand
• halbiert sich der Durchmesser der Atemwege, steigt der Widerstand auf das
16-fache an
Resistance
• Pneumonie
• Tumore
• Fremdkörper
• Asthma bronchiale
• Bronchitis
16. 1. Anatomie und Physiologie der Atmung
Anatomischer Totraum
• Nase, Rachen, Trachea, Bronchien
• ca. 150 – 200 ml
• Keine Teilnahme am Gasaustausch
Alveolärer Totraum
• Ventilierte aber nicht perfundierte Alveolar-bereiche
Anatomischer und alveolärer Totraum ergeben
zusammen den gesamten Totraum (funktioneller
Totraum)
17. 1. Anatomie und Physiologie der Atmung
• Totraumventilation ist das Produkt aus
Totraumvolumen und Atemfrequenz
• Physiologisch beträgt der Anteil des
Totraumvolumens am Tidalvolumen 30%
• CO2-Retention bei > 50%
19. 2. Lungenfunktion
Begriffe
AZV (Atemzugvolumen)
= pro Atemzug ein- bzw. ausgeatmetes Volumen
IRV (inspiratorisches Reservevolumen)
= das nach normaler Einatmung zusätzlich einatembare Volumen
ERV (Exspiratorisches Reservevolumen)
= Das nach normaler Ausatmung zusätzlich ausatembare
Volumen
RV (Residualvolumen)
= das nach maximaler Ausatmung noch in der Lunge befindliche
Volumen
20. 2. Lungenfunktion
Begriffe
IC (inspiratorische Kapazität)
= das nach normaler Ausatmung maximal einatembare Volumen
FRC (funktionelle Residualkapazität)
= das nach normaler Ausatmung in der Lunge befindliche Volumen
TC (Totalkapazität)
= das nach maximaler Einatmung in der Lunge befindliche
Volumen
VC (Vitalkapazität)
= das nach maximaler Einatmung maximal ausatembare Volumen
21. 2. Lungenfunktion
Bedeutung der FRC
• Volumen ist ein mehrfaches des
Atemzugvolumens
• Gewährleistet einen Gasaustausch in der
Exspiration
• Ermöglicht das Überleben in der Apnoe
• Je höher die FRC, um so besser
22. 3. Pulmonale vs. Ventilatorische Insuffizienz
Die Aufnahme von O2 und die Abgabe von CO2 erfolgen durch das
respiratorische System. Dieses besteht aus zwei unabhängig
voneinander abgrenzbaren Anteilen,
- dem gasaustauschenden System (Lunge)
und
- dem ventilierenden System (Atempumpe).
Die pulmonale Insuffizienz ist einer Sauerstofftherapie zugänglich.
Bei einer ventilatorischen Insuffizienz ist in erster Linie eine Beatmung
notwendig.
Bei kombinierten Störungen kann neben der Beatmungstherapie auch
eine Sauerstoffgabe notwendig sein.
(Quelle: Leitlinie invasive und nichtinvasive Beatmung der DGP)
24. 4. Pathophysiologie
Atemmuskulatur
• O2-Verbrauch
− Beim Gesunden in Ruhe ca. 1-2% der Gesamt-O2-
Aufnahme
− Bei belasteter Atempumpe Anstieg auf bis zu 30-50%
• Energiegewinnung
− Vermehrte ATP-Gewinnung über Glykogen-Speicher;
im Extremfall auch anaerobe Glykolyse, die wenig
aber schnell ATP liefert
− Glykogenspeicher im Muskel reichen für 24-48 Std.
25. 4. Pathophysiologie
COPD (chronic obstructive pulmonary disease)
• Chronisch entzündliche Erkrankung des
bronchopulmonalen Systems
• Inflammation ist gerichtet gegen externe Noxe
(z.B. Nikotin)
• Systemerkrankung
• Verläuft progredient
• Unvollständige Reversibilität der Atemwegs-
obstruktion
27. 4. Pathophysiologie
COPD - zeitlicher Verlauf
• Vermehrte Schleimproduktion
• Schädigung der Flimmerhärchen
• Verengung der Atemwege durch entzündliche
Schwellung der kleinen Bronchien und Abbau des
Stützapparates zum Offenhalten der Atemwege
• Überblähung der Lunge
• Störung des Gasaustausches
• Hochdruck im Lungenkreislauf
• Schädigung des rechten Herzens
28. 4. Pathophysiologie
Pink Puffer
• Schlank bis
kachektisch
• Trockener
bzw. wenig
produktiver
Reizhusten
• Deutliche
Dyspnoe
• Hypoxämie
• Normo- oder
Hypokapnie
Blue Bloater
• Typischerweise
übergewichtig
• Ausgeprägter,
produktiver
Husten
• Deutliche
Zyanose
• Kaum Dyspnoe
• Fassthorax
• Presslippen-
atmung
29. 4. Pathophysiologie
COPD - Besonderheiten der Atemmechanik
• Entzündliche Veränderungen der Atemwege
− Verengung des Atemweglumens
− Erhöhung der Widerstände
• Bildung eines Lungenemphysems
− Elastizitätsverlust des Lungenparenchyms
− Verminderung der für die Ausatmung erforderlichen elastischen
Rückstellkräfte
− Verminderung der bindegewebsartigen Aufhängung kleiner
Atemwege
− Kollapsneigung kleiner Atemwege
− Limitation des Exspirationsflusses
31. 4. Pathophysiologie
COPD - Besonderheiten der Atemmechanik
• Verschiebung der Atemlage mit Erhöhung der Atemlast
− Wachsendes endexspiratorisches Volumen (Air Trapping)
− Tiefstand des Zwerchfells
− Abnehmende inspiratorische Reserve
− Atemexkursionen im oberen Bereich der Compliance-Kurve
• Fluktuationen durch Kollaps- und
Wiedereröffnungsereignisse
− Täuschung der Triggeralgorithmen
− Asynchronität zwischen Patient und Beatmungsgerät
33. 4. Pathophysiologie
COPD
Besonderheiten in der Durchführung der
Beatmung:
• Kontrollierter Beatmungsmodus mit Drücken von 20-40
mbar (Druckeskalation bis Normokapnie oder
Toleranzgrenze)
• Steile Rampe
• PEEP bei assistiert-kontrollierter Beatmung sinnvoll
• Minimale tägliche Therapiedauer von 4,5 Std.
34. 4. Pathophysiologie
Obesitas-Hypoventilations-Syndrom
• Adipositas mit BMI > 30 kg/m2 in Kombination mit
• Chronisch alveolärer Hypoventilation und konsekutiver
Hyperkapnie
• Meistens zusätzlich eine obstruktive Schlafapnoe
nachweisbar
• Pathophysiologisch ursächlich für die CRI sind die ungünstige
Atemmechanik einschließlich der extra-thorakal restriktiven
Ventilationsstörung und die erhöhte Atemarbeit als Folge der
extremen Adipositas in Kombination mit einer gestörten
zentralen Atemregulation
35. 4. Pathophysiologie
Obesitas-Hypoventilations-Syndrom
Besonderheiten in der Durchführung der
Beatmung:
• Initial Versuch der Titration einer CPAP-Therapie
bis zur Beseitigung der Hypoventilation
• Bei NIV-Therapie Anhebung des EPAP bis zur
Beseitigung der Obstruktionen und begleitende
Titration des IPAP
• (Gewichtsreduktion)
36. 4. Pathophysiologie
ALS (Amyothrophische Lateralsklerose)
• nicht heilbare degenerative Erkrankung des motorischen
Nervensystems
• Degeneration des ersten Motoneurons mit Erhöhung des
Muskeltonus
− Spastische Lähmungen mit verlangsamtem Gangbild, eingeschränkte
Geschicklichkeit der Hände, Bulbärsymptomatik
• Degeneration des zweiten Motoneurons mit Atrophie
− Muskelschwäche, Faszikulationen, schmerzhafte Krämpfe,
Bulbärsymptomatik
• Ausnahmen: Augenmuskeln, Schließmuskeln des Darms und der
Blase, Herzmuskel
• Überlebenszeit beträgt im Mittel etwa 3-5 Jahre
37. 4. Pathophysiologie
ALS (Amyothrophische Lateralsklerose)
• Verzögerung des Krankheitsverlauf durch Riluzol nachgewiesen
• Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie
• Behandlung der respiratorischen Insuffizienz
− Frühzeitige NIV
− Invasive Beatmung bei Bulbärsymptomatik
• Sekretmanagement
• Bei NME bleibt die Beteiligung der Atemmuskulatur in vielen Fällen
lange Zeit unbemerkt, da sich die Patienten aufgrund der
Beteiligung der Muskulatur an den Extremitäten nur eingeschränkt
belasten können und somit nicht in die Situation geraten, ihre
Atemreserve zu benötigen.
38. 4. Pathophysiologie
ALS (Amyothrophische Lateralsklerose)
Besonderheiten in der Durchführung der
Beatmung:
• Muskelschwäche im oropharyngealen
Bereich mit dem Risiko der Unfähigkeit
zum Mundschluss
• Bulbärsymptomatik mit Aspirationsrisiko
• Sialorrhoe
39. 4. Pathophysiologie
Thorakal-restriktive Erkrankungen
• (Kypho-) Skoliose
• Kyphose
• Trichterbrust
• Morbus Bechterew
• usw. …
• Ursachen der CRI sind die restriktiven
Ventilationsstörung und die ungünstige Atemmechanik
mit reduzierter Lungen- oder Thoraxcompliance
40. 4. Pathophysiologie
Thorakal-restriktive Erkrankungen
Besonderheiten in der Durchführung der
Beatmung:
• NIV druck- oder volumengesteuert (bei
Ventilationsproblemen Umstellung auf
Volumenvorgabe erwägen)
• Durchschnittliche Beatmungsdrücke von 20-25
mbar
• Häufig kein PEEP erforderlich
42. 5. Therapie der respiratorischen Insuffizienz
Achtung!
Für die O2-Gabe bei chronisch erhöhtem pCO2 ist zu berücksichtigen:
• Atemregulation durch Betrachtung von pCO2,
pH und pO2
• Bei chronisch erhöhtem pCO2 nur noch
Regulation durch Betrachtung von pO2
• Bei unnötig hoher O2-Gabe Hypopnoe bis
Atemstillstand möglich
43. 6. Grundlagen der Beatmung
Die primäre Aufgabe der Beatmung ist die
Verbesserung der alveolären Ventilation. Eine
Verbesserung der Oxygenierung ist durch den
Anschluss einer Sauerstoffquelle an das
Beatmungsgerät möglich.
44. 6. Grundlagen der Beatmung
Ziele der Beatmung:
• Sicherung des pulmonalen Gastaustausches
− Verbesserung der O2-Aufnahme
− Verbesserung der CO2-Elimination
• Erhöhung des Lungenvolumens
− Ausreichende alveoläre Ventilation
− Verbesserung der Compliance
− Verhinderung oder Wiedereröffnung von Atelektasen
• Verminderung der Atemarbeit
− Erholung der erschöpften Atemmuskulatur
− Beseitigung von Atemnot
45. 6. Grundlagen der Beatmung
Druckverhältnisse bei Spontanatmung und bei
Beatmung
46. 6. Grundlagen der Beatmung
Unterschied zwischen Spontanatmung und
maschineller Beatmung
47. 6. Grundlagen der Beatmung
Bei der maschinellen Beatmung wird das Atemgas durch
inspiratorischen Überdruck in die Lunge des Patienten
gepresst.
Entstehung umgekehrter und unphysiologischer
Druckverhältnisse
48. 6. Grundlagen der Beatmung
Beatmungsbedingtes pulmonales
Baro-/ Volutrauma
• Zerreißung der alveolokapillären Membran
• Zerstörung des Kapillarstrombett und Zunahme
der Gefäßpermeabilität
• intraalveoläres Ödem begünstig eine
Atelektasenentstehung
• Störung der Surfactantfunktion
49. 6. Grundlagen der Beatmung
Beatmungsbedingtes pulmonales
Biotrauma
• Entzündungsreaktion mit Freisetzung von
Mediatoren und Bakterientranslokation
50. 6. Grundlagen der Beatmung
Respiratorassoziierte Pneumonie
• Kolonisation der Schleimhaut im Mund-
Rachenraum
• Verminderter Selbstreinigungsmechanismus
durch fehlende orale Nahrungsaufnahme
• Inhalation von Erregern mit dem Atemgas
• Aspiration
51. 6. Grundlagen der Beatmung
Diaphragmale Dysfunktion
• Muskelatrophie des Zwerchfells
• Bereits nach 24-48 Stunden nach Beginn der
Beatmung
52. 6. Grundlagen der Beatmung
Hämodynamische Nebenwirkungen der
Beatmung
• Aufhebung des Thorax-Pump-Mechanismus
• Kompression der Lungenkapillaren und
Rechtsherzbelastung (Druckerhöhung im
Lungenkreislauf)
• Störung des Ventilations-Perfusions-
Verhältnisses
53. 6. Grundlagen der Beatmung
Komplikationen durch den
Beatmungszugang
• Druckstellen und Verletzungen an der
Trachealschleimhaut
• Hypergranulation
• Sprechstörung
• Beeinträchtigung des Geschmack- und
Geruchssinns
• Beeinträchtigung des Abhustens
54. 6. Grundlagen der Beatmung
Klärung von Begrifflichkeiten
• Flow
• PEEP
• Intrinsic PEEP
• I:E/ Atemzykluszeit/Atemfrequenz
• Inspirationsanstiegszeit/ Rampe
• Sauerstoffkonzentration
• Trigger
55. 6. Grundlagen der Beatmung
Der Flow
• Geschwindigkeit des Atemgases als Volumen
pro Zeiteinheit (l/min)
• bestimmt die Zeit in der ein eingestelltes
Tidalvolumen appliziert werden kann
• Der Flow (Spitzenflow) wird entweder vom
Anwender eingestellt oder vom Gerät
errechnet.
56. 6. Grundlagen der Beatmung
Beziehung von
Zeit-Atemzugvolumen-Flow-Druck
• Soll in der gleichen Zeit ein höheres
Atemzugvolumen verabreicht werden, muss
der Flow erhöht werden
• Folge ist eine Druckerhöhung
• Wird das Atemzugvolumen reduziert, wird ein
niedriger Flow benötigt und der Druck fällt.
57. 6. Grundlagen der Beatmung
Hoher Flow
• Es kommt an den Aufzweigungen des Bronchialsystems
zu stärkeren Turbulenzen und der Beatmungs(-spitzen)
-druck steigt an.
• Hierdurch wird auch eine unregelmäßige Belüftung der
verschiedenen Lungenabschnitte begünstigt.
58. 6. Grundlagen der Beatmung
Niedriger Flow
• Die Luftverteilung erfolgt bei niedrigem Flow
gleichmäßiger in den verschiedenen Lungenbereichen.
• Bei der Wahl eines zu niedrigen Flow wird jedoch unter
Umständen das eingestellte AMV nicht mehr erreicht.
• Gefahr des Lufthungers
59. 6. Grundlagen der Beatmung
Klärung von Begrifflichkeiten
• Flow
• PEEP
• Intrinsic PEEP
• I:E/ Atemzykluszeit/Atemfrequenz
• Inspirationsanstiegszeit/ Rampe
• Sauerstoffkonzentration
• Trigger
60. 6. Grundlagen der Beatmung
PEEP
• Positiver endexspiratorischer Atemwegsdruck
• Erhöhung der FRC
• Atelektasenprophylaxe
• Wiedereröffnung und Offenhalten von Atelektasen
• Aufhebung des Widerstandes des Schlauchsystems
61. 6. Grundlagen der Beatmung
PEEP
Unter kritischer
Schwelle schwierig
Darüber leicht
62. 6. Grundlagen der Beatmung
PEEP
Schweinelunge nach Kochsalz-Lavage und Beatmung mit
0cmH2O PEEP, 5cmH2O PEEP, 10cmH2O PEEP, 15cmH2O PEEP
63. 6. Grundlagen der Beatmung
Klärung von Begrifflichkeiten
• Flow
• PEEP
• Intrinsic PEEP
• I:E/ Atemzykluszeit/Atemfrequenz
• Inspirationsanstiegszeit/ Rampe
• Sauerstoffkonzentration
• Trigger
64. 6. Grundlagen der Beatmung
Zu hohe Tidalvolumina
zu kurze Exspirations-
phasen
inverses Atemzeit-
verhältnis
65. 6. Grundlagen der Beatmung
Klärung von Begrifflichkeiten
• Flow
• PEEP
• Intrinsic PEEP
• I:E/ Atemzykluszeit/Atemfrequenz
• Inspirationsanstiegszeit/ Rampe
• Sauerstoffkonzentration
• Trigger
66. 6. Grundlagen der Beatmung
Das Atemzeitverhältnis
• Ein Atemzyklus beschreibt den gesamten Ablauf von
Inspiration und Exspiration
• Das Atemzeitverhältnis (I:E) stellt das Verhältnis von
Inspirationszeit zu Exspirationszeit dar.
• Als nummerischer Wert z.B. 1:2
• In Prozent z.B. 33:66 %
• Als Zeitangabe in Sekunden z.B. 2:4 Sek.
67. 6. Grundlagen der Beatmung
Atemzykluszeit
• Inspirationsphase (evtl. mit Pause) und
Exspirationsphase
• Ausgangswert zur Errechnung immer 60 Sek.
• 60 Sek. /AF 10 = 6 Sek. Atemzykluszeit
• Bei einem I : E von 1 : 2
− I = 2 Sek.
− E = 4 Sek.
68. 6. Grundlagen der Beatmung
IRV-Beatmung
Inversed ratio ventilation
• Keine eigenständige Beatmungsform, sondern besagt,
dass eine kontrollierte Beatmung mit umgekehrtem
Atemzeitverhältnis (I:E) erfolgt.
• Verlängerung der Inspirationszeit auf Kosten der
Exspirationszeit
• Wird eingesetzt bei schweren Störungen des
pulmonalen Gasaustausches, insb. bei restriktiven
Ventilationsstörungen
69. 6. Grundlagen der Beatmung
IRV-Beatmung
Inversed ratio ventilation
• Folgen:
−Gleichmäßigere Verteilung des Gases in der Lunge
−Längere Kontaktzeit des Gases in der Lunge
−Bessere Belüftung von Lungenarealen mit erhöhter
Resistance (mehr Zeit zum Öffnen atelektatischer
Bezirke)
−Gefahr des Intrinsic PEEP
70. 6. Grundlagen der Beatmung
Klärung von Begrifflichkeiten
• Flow
• PEEP
• Intrinsic PEEP
• I:E/ Atemzykluszeit/Atemfrequenz
• Inspirationsanstiegszeit/ Rampe
• Sauerstoffkonzentration
• Trigger
71. 6. Grundlagen der Beatmung
Inspirationsanstiegszeit/ Rampe
Zeit vom Beginn des Atemzuges bis zum
Erreichen des Spitzenflows oder -druckes
• Steile Rampe
− Schnelle Gasanflutung
− Gefühl des „aufgepumpt werden“
• Flache Rampe
− Langsamere Anflutung
− Gefahr des Lufthungers
72. 6. Grundlagen der Beatmung
Klärung von Begrifflichkeiten
• Flow
• PEEP
• Intrinsic PEEP
• I:E/ Atemzykluszeit/Atemfrequenz
• Inspirationsanstiegszeit/ Rampe
• Sauerstoffkonzentration
• Trigger
73. 6. Grundlagen der Beatmung
Sauerstofftoxizität
• Eine Sauerstoffkonzentration von über 60% über einen
längeren Zeitraum (> 24 Stunden) gilt als toxisch.
• Bei Sauerstoffkonzentrationen < 40% sind auch bei
längerer Anwendungen keine toxischen Schädigungen
anzunehmen
74. 6. Grundlagen der Beatmung
Sauerstofftoxizität
• Cave:
− Eine Hypoxie sollte aber in jedem Fall vermieden
werden, da sie für die Funktion des
Gesamtorganismus und auch der Lunge schädlicher
ist als eine hohe Sauerstoff-konzentration
− Auch ein pulmonales Baro-/ Volutrauma schädigt
die Lunge wahrscheinlich mehr als ein hoher FiO2
75. 6. Grundlagen der Beatmung
Klärung von Begrifflichkeiten
• Flow
• PEEP
• Intrinsic PEEP
• I:E/ Atemzykluszeit/Atemfrequenz
• Inspirationsanstiegszeit/ Rampe
• Sauerstoffkonzentration
• Trigger
76. 6. Grundlagen der Beatmung
Trigger
• Schaltelement am Respirator
• Kommunikationsstelle zwischen Mensch und
Maschine
• Erkennt Inspirationsbemühungen des Patienten
− Appliziert einen maschinellen Atemhub
− Ermöglicht Spontanatmung
• Drucktrigger
• Flowtrigger
77. 6. Grundlagen der Beatmung
Trigger
Drucktrigger
• Der Patient vollzieht eine Einatembewegung und erzeugt
so einen Unterdruck im System.
• Überschreitet der Unterdruck die eingestellte Trigger-
schwelle, wird ein Atemhub ausgelöst.
• Z.B. Trigger -2mbar und der PEEP +5mbar Inspiration
bei +3 mbar
78. 6. Grundlagen der Beatmung
Trigger
Flowtrigger
• In der Exspiration fließt ein permanenter Basisflow durch
das Schlauchsystem. Der Patient ändert durch
Inspirations-bemühungen die Geschwindigkeit/ Menge.
• Das ist das Triggersignal
• Der Patient kann aus kontinuierlich fließendem Atemgas
inspirieren.
79. 6. Grundlagen der Beatmung
Trigger
Flowtrigger
• Vorteile
− Schneller und komfortabler als Drucktrigger
− Weniger Atemarbeit
− Kein Lufthunger
− fehlende Triggerlatenzzeit
81. 7. Beatmungsmodi
Steuerungsarten
• Steuerung des Atemzyklus über die Kontroll-
variablen Volumen, Druck, Zeit und/oder Flow
• Volumensteuerung: voreingestelltes Volumen verabreicht
• Drucksteuerung: voreingestellter Druck erreicht
• Zeitsteuerung: voreingestellte Zeit erreicht
• Flowsteuerung: voreingestellter Inspirationsflow
unterschritten
82. 7. Beatmungsmodi
PCV = pressure controlled ventilation:
Druckgesteuerte maschinelle Beatmung, durch Einstellen einer
Triggerschwelle können maschinelle Atemhübe vorgezogen werden.
83. 7. Beatmungsmodi
Druckkontrollierte Beatmung
• Exakte Vorgabe des inspiratorischen Druckniveaus
• Vermeidung hoher inspiratorischer Spitzendrücke
• Flowverlauf ist dezelerierend
• Bei aktiviertem Trigger wird ein mandatorischer
(maschineller) Atemhub appliziert
85. 7. Beatmungsmodi
(V)CV = (volume) controlled ventilation:
Volumengesteuerte maschinelle Beatmung, durch Einstellen einer
Triggerschwelle können maschinelle Atemhübe vorgezogen werden.
86. 7. Beatmungsmodi
Volumenkontrollierte Beatmung
• Es wird ein festes Volumen vorgegeben:
− Tidalvolumen
(bei AF-Änderung ändert sich MV)
− Minutenvolumen
(bei AF-Änderung ändert sich Vt)
• Daraus resultiert ein variabler Druck
• Flowverlauf ist konstant
87. 7. Beatmungsmodi
Volumenkontrollierte Beatmung
• Vorteil:
− Ventilations- und Volumengarantie
• Nachteile:
− Gefahr hoher Spitzendrücke (Barotrauma)
− Schlechtere Gasverteilung durch konstanten Flow
− Pendelluft – Gefahr der Überdehnung schneller Bezirke bzw.
Mangelbelüftung bestimmter Areale
88. 7. Beatmungsmodi
PSV = pressure support ventilation:
Das Beatmungsgerät unterstützt Spontanatemzüge durch Beatmung bis
zur Erreichung eines vorgegebenen Drucks.
89. 7. Beatmungsmodi
CPAP = continuous positive airway pressure:
Das Beatmungsgerät hält einen voreingestellten Druck in den
Atemwegen aufrecht.
91. Nasenmasken
• Vorteile
− Geringeres Engegefühl
− Sprechen und Trinken möglich
− Einfaches auf- und absetzen
− Guter Tragekomfort
• Nachteile
− Entweichen des Beatmungsdruckes durch den
geöffneten Mund
− Häufige Mundbewegungen können die Triggerfunktion
stören
− Niedrigere Beatmungsdrücke anwendbar
92. Mund-Nasen-Masken
• Vorteile
− Beatmung auch bei geöffnetem Mund möglich
− Höhere Beatmungsdrücke möglich
− Auch bei gestörter Nasenpassage
• Nachteile
− Leckage bei Bartträgern und tiefen Wangentaschen
− Stärkeres Engegefühl
− Kontrolle auf abgehustetes Sekret erschwert
105. Einleitung
• Die NIV-Beatmung ist aus dem Alltag der Intensivstationen
mittlerweile nicht mehr wegzudenken
• Insbesondere bei einer Störung der Atempumpe hat sich NIV-
Beatmung - gestützt durch die S2k-Leitline und einer Anzahl
wissenschaftlicher Publikationen - als ein bewährtes und effektives
Mittel mit hoher Erfolgsrate durchgesetzt
• NIV-beatmete Patienten profitieren auch außerklinisch in vielfacher
Weise positiv von einer NIV-Therapie
• Der Kostendruck im Gesundheitswesen führt zu geänderten
Versorgungsstrukturen mit kürzeren Klinikaufenthalten
• Die Medizintechnik hat sich im Bereich der NIV-Beatmung stark
weiterentwickelt und erfüllt alle Therapieanforderungen von CPAP bis
zur abhängigen 24 Std. Beatmung
106. 9. Außerklinische Beatmung
Beatmungsmethoden
• Positivdruckbeatmung
− invasiv, nicht invasiv
− assistiert, kontrolliert
− Volumen- oder Druckvorgabe
• Negativdruckbeatmung
− Tank, Anzug, Gürtel
• Zwerchfellschrittmacher (N.phrenicus Stimulator)
− Indikation nur bei hohem Querschnitt oder zentraler
Atemantriebsstörung
110. 9. Außerklinische Beatmung
Ziele und positive Effekte der außerklinischen
Beatmung
Steigerung der Lebensqualität
Psychische Situation: z.B. Angst, Selbstbestimmtheit
Physische Situation: z.B. bessere Leistungsfähigkeit, Unabhängigkeit
Funktional: Erholung der Atemmuskulatur, Mobilität
Lebensverlängerung
Verbesserung der Schlafqualität
Verbesserung der Blutgas-Werte
Verminderung der Anzahl bronchopulmonaler Infekte
111. 9. Außerklinische Beatmung
Voraussetzungen für den Erfolg der
Heimbeatmungstherapie
• Sozialer Hintergrund (tragfähige familiäre und soziale
Strukturen)
• Infrastruktur (Sicherstellung der ärztlichen, pflegerischen
und medizintechnischen Versorgung)
• Kompetente Einweisung und Schulung der Pflegenden
• Patientencompliance
• Gute Adaption an die Therapie in der Klinik
• Perfekte Überleitung von Klinik in den häuslichen Bereich
112. 10. Überwachung der Beatmung
Beatmungsgerät und Zubehör
• Wechselintervalle von Schlauchsystem, HME-Filter,
Gerätefilter, Tubusverlängerung
• Anschluss an Stromquelle, Aufladen der Akkus
• Gerätecheck nach Herstellerangaben zu jedem
Schichtbeginn
• Sicherheitstechnische Kontrollen nach Herstellerangaben
• Zu Schichtbeginn Abgleich der verordneten und
eingestellten Parameter
• Dokumentation der Parameter mindestens 2x/Schicht
113. 10. Überwachung der Beatmung
Beatmungsprotokoll
........DownloadsBeatmungsprotokoll Markus
Kück neu.pdf
114. 10. Überwachung der Beatmung
Klinische Beobachtung
• Akzeptanz der Beatmung durch den Klienten
• Subjektives Empfinden des Klienten
• Beurteilung der Atmung nach folgenden Kriterien:
− Atemgeräusche
Normal laut, hauchend, beiderseits gleich
Keine Atemgeräusche vorhanden, Lunge nicht ausreichend belüftet
Einseitige Atemgeräusche
Feuchte Rasselgeräusche
Trockene, brummende, pfeifende Atemgeräusche
115. 10. Überwachung der Beatmung
Klinische Beobachtung
− Inspektion des Thorax
Paradoxe, unkoordinierte Thoraxbewegungen
Reduzierte Thoraxbeweglichkeit
Palpation des Thorax (Hautemphysem)
− Sekret
Menge, Aussehen, Geruch, Konsistenz
Fähigkeit zum Abhusten
Häufigkeit des Absaugens
− Vitalzeichen
Blutdruck, Puls
Temperatur
Bewusstsein
116. 10. Überwachung der Beatmung
Klinische Beobachtung
− Haut
Rosig, blass, zyanotisch, gerötet
Warm und gut durchblutet; kalt und zentralisiert
Ödematös geschwollen
Trocken oder feucht
− Abdomen
Gebläht, weich oder hart, mit oder ohne Abgang von Winden
Darmperistaltik
Obstipation, Diarrhö, Übelkeit und Erbrechen
Stuhlausscheidung
− Urinausscheidung
Menge, Aussehen, Geruch
Bilanz
117. 11. Non-invasive Ventilation
• NIV
– Non invasive Ventilation
• NPPV/ NiPPV
– Non (invasive) Positive Pressure Ventilation
• NIPSV
– Non invasive Pressure Support Ventilation
118. 11. Non-invasive Ventilation
• 18. Jahrh.
− Erste Berichte von Maskenbeatmung
• Poulton (1936)
− Behandlung eines kardialen Lungenödems
• 80er Jahre
− Behandlung des OSAS
− Therapie der COPD
• Meduri (1989)
− Erste klinische Anwendung bei ARI
119. 11. Non-invasive Ventilation
Wichtigstes Kriterium für den Beginn einer non-invasiven
Beatmung ist die chronische Hyperkapnie, wenn diese mit
typischen Symptomen der ventilatorischen Insuffizienz und
Einschränkung der Lebensqualität einhergeht.
chron. Tageshyperkapnie (PCO2 ≥ 50 mmHg)
nächtliche Hyperkapnie (PCO2 > 55 mmHg)
stabile Tageshyperkapnie (PCO2 46-50 mmHg) + CO2-Anstieg > 10 mmHg im
Schlaf
stabile Tageshyperkapnie (PCO2 46-50 mmHg) + 2x Exazerb. mit azidot.
Entgleisung in 12 Monaten
im Anschluss an akute beatmungspflichtige Exazerbation bzw. prolongierter
Beatmungsentwöhnung nach klinischer Einschätzung
121. 11. Non-invasive Ventilation
• Therapieziel:
− vorwiegend nächtliche Entlastung der Atemmuskulatur
durch kontrollierte Beatmung (mind. 4-6 Std.)
− Ziel der Beatmung ist die Normalisierung des PaCO2
− ausreichend hohe Beatmungsdrücke sind hierfür zu
verwenden > 20mbar
122. 11. Non-invasive Ventilation
Anforderung an das Personal
• Know-how der NIV beherrschen
• dieser Beatmungsform positiv gegenüberstehen
• Professionalität gegenüber dem Patienten zeigen
• Ruhe, Geduld und Einfühlungsvermögen für den
Patienten haben
• sich auf ein einheitliches Vorgehen im Team einigen
124. 11. Non-invasive Ventilation
Probleme während der NIV
• Mangelnde Kooperation des Patienten
• Undichtigkeit der Maske
− Korrekte Größe und Form auswählen
− Verschließen evtl. Anschlüsse
− Zahnprothesen einsetzen
• Konjunktivitis
• Dekubitus
− Hydrokolloidverbände
− Entlastungspausen einplanen
125. 11. Non-invasive Ventilation
Probleme während der NIV
• Trockenheit im Mund-Nasen-Rachenraum
− Adäquate Mundpflege
− Panthenol-Salbe, RC-Pflege N
− Anfeuchtung und Erwärmung
• Übelkeit, Völlegefühl, Blähungen
• Sekretolyse
− Kontrolle des Flüssigkeitshaushaltes
− Mobilisation
− Vibrax-Massage, Inhalation
126. 11. Non-invasive Ventilation
Allgemeine Probleme
• praktische Probleme:
Gerätenutzung nimmt trotz oder wegen Besserung des
Allgemeinzustandes ab
• moralische Probleme:
Besserung des Leistungsfähigkeit führt zu vermehrtem
oder erneutem Tabakkonsum
• ethische Probleme:
persönliche Einstellung bei absehbar infauster Prognose
- Umgang mit Therapiebegrenzung am Lebensende
Bei NME bleibt die Beteiligung der Atemmuskulatur in vielen Fällen lange Zeit unbemerkt, da sich die Patienten aufgrund der Beteiligung der Muskulatur an den Extremitäten nur eingeschränkt belasten können und somit nicht in die Situation geraten, ihre Atemreserve zu benötigen.
Bei NME bleibt die Beteiligung der Atemmuskulatur in vielen Fällen lange Zeit unbemerkt, da sich die Patienten aufgrund der Beteiligung der Muskulatur an den Extremitäten nur eingeschränkt belasten können und somit nicht in die Situation geraten, ihre Atemreserve zu benötigen.
Bei NME bleibt die Beteiligung der Atemmuskulatur in vielen Fällen lange Zeit unbemerkt, da sich die Patienten aufgrund der Beteiligung der Muskulatur an den Extremitäten nur eingeschränkt belasten können und somit nicht in die Situation geraten, ihre Atemreserve zu benötigen.
Bei NME bleibt die Beteiligung der Atemmuskulatur in vielen Fällen lange Zeit unbemerkt, da sich die Patienten aufgrund der Beteiligung der Muskulatur an den Extremitäten nur eingeschränkt belasten können und somit nicht in die Situation geraten, ihre Atemreserve zu benötigen.