3. 1. Dr. Gerhard Schrader - Leben und Wirken
1.1. Kindheit
Abbildung 1: Elise und Heinrich Schrader
Gerhard Schrader wurde am 25. Februar 1903 in Bortfeld als Sohn von Heinrich und
Elise Schrader geboren.1. Der Vater Gerhards entstammte einer Bauernfamilie, blieb
jedoch nicht dieser Familientradtion treu, sondern entschied sich für den Lehrerberuf
und wurde Lehrer einer relativ großen Dorfschule. Gerhard hatte zwei ältere Schwestern;
Else und Magdalena. Die Familie Schrader lebte zu Gerhards Kindheitstagen in Bortfeld,
wo auch der Dienstsitz des Vaters war. Die Jugend Gerhard Schraders war auch durch
die tiefe Religiösität seiner Eltern gekennzeichnet. Während dessen Jugend beschrieb
Heinrich Schrader seinen Sohn mit den Eigenschaften: ”Zähigkeit und Ausdauer gepaart
mit Phantasie und Klugheit.”
”Einmal, es war kurz vor Weihnachten, drängten sie (die Kinder) sich wieder
um mich herum. Der kleine Gerhard, der wohl kaum 3 Jahre alt war, sah sich
ausgeschlossen. Else sollte ihm Platz machen. Um seine Absicht zu erreichen,
sprach er: ”Else, gehe ein bißchen nach Amerika.” Als diese ihm klar machte,
daß das nicht ginge, wußte er gleich einen Rat. Gar wichtig sagte er zu seinem
Schwesterlein: ”Else, laß mich zum Vater; der Weihnachtsmann bringt dir
einen anderen”(Pfingsten (2003), S.11)
1
Pfingsten (2003), S. 9.
3
4. 1.2. Bildungsweg
Abb. 2: Der Studen Gerhard Schrader (Win-
tersemester 1926/27
Nach einem Umzug der Familie nach Klein
Stöckheim, vor den Toren Braunschweigs,
im Januar 1913 durchläuft Gerhard das
Humanistische Wilhelm-Gymnasium und
erhält 1923 sein Reifezeugnis. Nachdem er
das Gymnasium ohne schulischen Schwie-
rigkeiten besucht hat, beginnt er sein Che-
miestudium in den harten Nachriegsjah-
ren. Da seine Eltern ihn nicht finanziell
unterstützen können, arbeitet der junge
Chemiestudent in den Semesterferien als
Gleisarbeiter bei der Bahn und unterlegt
Gleise mit Schottersteinen. Trotz dieser
widrigen Umstände ist der Abschluss des
Studiums nach nur 8 Semestern im Jahre
1927 mit der Note ”sehr gut” erreicht. Heg-
te Vater Heinrich Schrader zunächst den
Wunsch das sein Sohn ihm in den Lehrer-
beruf folgte um schnell auf eigenen Beinen
zu stehen Ist er nach dem Abschluss seines
Sohne doch begeistert.
”Bei der Bearbeitung kam
mir auch Dein Zeugnis über
Deine Diplom-Hauptprüfung vom
Juni 1927 wieder zu Gesicht.
Ich bin kaum im Stande zu äu-
ßern, was ich empfinde, wenn ich da lese: Das Gesamturteil mit Auszeichnung
bestanden und 5 mal in Pflichtfächern und Wahlfach das Urteil: sehr gut.
Wohl selten ist ein solches Zeugnis ausgestellt. Du hast uns mit demselben
seinerzeit eine unaussprechliche Freude bereitet.” (Pfingsten (2003), S.15)
Seine Diplomarbeit verfasste Gerhard Schrader unter dem Titel ”Zur Chemie der Cyan-
verbindungen des Rutheniums” und erhält die Note ”sehr gut”. Diese Benotungen spre-
chen für sein Wissen. So berichtet ein Studienfreund:
”[...] Wir wußten, daß Gerhard gerade bei Fries in Chemie geprüft wur-
de... Später erfuhren wir, Gerhard hatte bei einer Frage ganz beiläufig er-
wähnt, daß ein bestimmtes Kobalt-Komplexsalz grün sei. Fries hatte korrie-
gert, es sei violett. Als Gerhard wiedersprach, sagte Fries: » Wenn ich Ihnen
sage, es ist violett, können Sie das ruhig annehmen. « Gerhard sagte: » Ja-
wohl, das kann ich, aber es ist eben doch grün!« Die Bibliothek gab Gerhard
recht...”(Pfingsten (2003), S.15)
4
5. Die Doktorwürde (Dr.-Ing.) wurde ihm am 16. März 1928 von der Technischen Hoch-
schule Braunschweig ”mit Auszeichnung” verliehen.
1.3. Der Einstieg in die Forschung
Im Oktober 1928 begann Gerhard Schrader seinen Berufsweg bei den IG Farbenwerken,
einer Tochterfirma Bayers. Sein Arbeitsgebiet umfasste die gesamte Organische Chemie
mit dem Schwerpunkt Naphthol-Farbstoffe. Den Ausgleich zu seiner Arbeit fand Schar-
der in seiner Wohnung in der Nähe des Bahnhofes Vohwinkel. 1934 änderten sich Ar-
beitsschwerpunkt und die Wohnung des noch jungen Forschers. Auf seine neue Aufgabe,
der Erforschung von Schädlingsbekämpfungsmitteln folgte ein Umzug nach Lützenkir-
chen. Der Wechsel des Aufgabengebietes war auch den wirtschaftlichen Anforderungen
geschuldet, so kaufte das Deutsche Reich in den 30er Jahren für 30 Mio. Mark Schädlings-
bekämpfungsmittel und erwartete eine entsprechende Weiterentwicklung dieser Stoffe.
Abbildung 3: Dr. Gerhard Schrader mit seinem Mitarbeiter Kurt Küppers
5
6. 2. Schraders Beitrag zur Verbesserung der
Ernährungssituation in Deutschland - E 605
Nach dem Ende des 1. Weltkrieges bestand für das Deutsche Reich die Notwendigkeit
die Ernteerträge zur Ernährung der Bevölkerung zu steigern. Diese Notwendigkeit wurde
bedingt durch mehrere Faktoren. Einerseits kam es nach Ende des 1. Weltkrieges zu
Landesabtretungen, so das die zu bewirtschaftende Fläche sich verringerte. Weiterhin
stieg die Bevölkerungszahl, bei einer sich ändernden Bevölkerungsaltersschichtung. Viele
Junge, das Land bewirtschaftende, Männer starben im Krieg und fehlten nun bei der
Bewirtschaftung des Landes.
Das Deutsche Reich und die deutsche Industrie sah also die Notwendigkeit in die
Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln zu investieren. Die Firma IG Farben beauftragte
ihren jungen Forscher Gerhard Schrader mit der Forschung an geeigneten Stoffen. Das
Ergebnis dieses Auftrages sollte nicht nur das Gebiet der Pflanzenschutzmittel ändern,
sondern auch das Augenmerk des Militärs auf chemische Kampfstoffe lenken.
2.1. Der Unfall - Die erste Synthese
Im Jahre 1936 nach bereits 2 Jahren Forschung an einem neuen Pflanzenschutzmittel auf
Grundlage organischer Phosphorverbindungen wollte Schrader die Versuchsreihe bereits
aufgeben, als er plötzlich Sehstörungen bemerkte. Diese ersten Symptome verschlimmer-
ten sich so sehr, dass Schrader stationär im Krankenhaus aufgenommen werden musste
und sich nur langsam wieder von seiner zufälligen Entdeckung erholte.
Der Vater Gerhards schilderte den Unfall wie folgt:
”Im November erlitt Gerhard im Laboratorium einen schweren Unfall, der,
wenn der Herr nicht seine schützende Hand über ihn gehalten hätte, leicht
böse Folgen hätte haben können. 14 Tage mußte Gerhard im Krankenhaus
zubringen. Nach seiner Entlassung weilte er zu unserer großen Freunde mit
Wiebke kurz vor Weihnachten fast 8 Tage bei uns. [...]”(Pfingsten (2003),
S. 19)
Bereits vor seiner Rückkehr ins Labor war Gerhard Schrader klar, dass er einen hoch
toxischen und leicht herstellbaren Stoff entdeckt hatte. Die Isolation gelang im Februar
1937. Diese Entdeckung wurde am 05. Februar 1937 an Prof. Gross vom Gewerbehy-
gienischen Institut Elberfeld gemeldet. Kurz nach dieser Meldung wurde Hauptmann
v. Sicherer vom Heereswaffenamt eingeschaltet, welcher die weitere Entwicklung eines
chemischen Kampfstoffes einleitet. Die Weiterentwicklung Schraders ”Pflanzenschutzmit-
tels” zu einer chemischen Waffe, dem Tabun, übernimmt das Heereswaffenamt unter der
Leitung von Ministerialdirigent Zahn.
2.2. Insektizide und Sarin
Nach dieser Entdeckung nahm Schrader erneut die systematische Forschungen mit orga-
nischen Phosphorverbindungen auf. Bevor ihm der Durchbruch im Bereich der Pestizide
6
7. gelingt ”entdeckt” er zunächst 1938 Methylfluorophosphonsäureisopropylester, welches
später unter dem Namen Sarin zu Berühmtheit als Nervenkampfstoff kommen sollte. Ob
es sich bei der Entwicklung um eine gezielte oder zufällige Entwicklung handelte, ist bis
heute umstritten. Klar ist jedoch, dass Sarin wesentlich toxischer und militärisch bes-
ser einsetzbar ist als Tabun. Nach diesem militärischen Durchbruch dauerte es weitere
4 Jahre, bis im Jahre 1942 das Team der Bayerwerke einen großen Erfolg mit Blandan
feiern konnte. Dem Forscherteam ist es gelungen einen Pyrophosphorsäuretetaethylester
zu synthetisieren, welcher weniger toxisch für den Menschen ist und gute Chancen hat,
die bis zu diesem Zeitpunkt gebräuchlichen nikotinhaltigen Pflanzenschutzmittel abzulö-
sen.2 Nach diesem ersten Erfolg konnte ein weiterer großer Schritt verbucht werden, es
gelang eine sehr toxische und stabile Substanz zu synthetisieren. 1944 wurde Parathion
oder auch E605 durch Schrader erfunden, welches weltweit als Pflanzenschutzmittel mit
sehr großem Erfolg vertrieben werden sollte.3
Abbildung 4: E 605 forte (Quelle: Wikipedia)
2.3. Inhaftierung - Das Ende des Krieges
Die Forschungen an E 605 sind noch nicht abgeschlossen, da erreichen im März 1945
amerikanische Kampftruppen Leverkusen und inhaftieren Dr. Schrader, welcher für 2
Jahre in Schloß Kranzberg (Taunus) interniert wird.
2.4. Die Nachkriegsjahre
Nach seiner Freilassung setzt Schrader seine Forschungen fort, nun beginnt er eine für
den Menschen weniger toxischer aber für Insekten nachhaltigeres Pflanzenschutzmittel
zu syntehtisieren. Während seiner Forschung erhält Schrader am 06. August 1947 die
Offerte seine Untersuchungen in England fortzusetzen. Dieses Angebot lehnt er ab. Nach
2
Pfingsten (2003), S. 21.
3
Bilder E 605
7
8. weiteren 5 Jahren gelingt es der Forschungsgruppe schließlich im Februar 1952 Systox
zur Marktreife zu entwickeln, welches weiterhin ähnlich toxisch für den Menschen ist, wie
E605, jedoch nachhaltiger auf Insekten wirkt und den großen Vorteil hat, in die Pflanze
aufgenommen zu werden. Mittels dieses Insektizides konnte erfolgreich der Reisstengel-
bohrer in Japan bekämpft werden, was auch in der Presse große Beachtung fand.4
Abb. 5: Der Baumwoll-Kapselkäfer
Erst 1954 gelang es das Insektizid Me-
tasystox zu entwickeln, welches für den
Mensch und ”Warmblüter / Säugetiere”
als wenig gitfig galt. Metasystox wur-
de sehr erfolgreich gegen den Baumwoll-
Kapselkäfer (Siehe Abbildung 5) einge-
setzt. Nach diesem durchbruch folgten vie-
le weitere Pflanzenschutzmittel wie:
• Diptesex
• Gusathion
• Folidol
• u.a.
2.5. Ehrungen
Schraders für Pflanzenschutz
Nach diesen Erfolgen im Bereich der Er-
nährung und des Pflanzenschutzes wurden Gerhard Schrader diverse Ehrungen zu teil:
• 1951 - Silberne Ehrennadel des Bundesministeriums für Ernährung, Land- und
Forstwirtschaft
• 1955 - Otto Appel-Gedenkmünze
• 1956 - Adolf von Bayer Medallie der Gesellschaft Deutscher Chemiker
• 1959 - Verleihung des Titels Dr. agr. hc. durch die Universität Bonn
• 1963 - Verleihung des Titels Dr vet. med. h.c. durch die Tierärztliche Hochschule
Hannover
• 1977 - Verleihung des Titels Dr. rer. nat. h.c. durch die Universität Braunschweig
4
Keller (18. Dezember 1952).
8
9. 2.6. kritische Würdigung der Forschung nach dem Krieg
Neben diesen Ehrungen gab es auch durchaus kritische Stimmen zum Werk Gerhard
Schraders und dessen Verwendung in der Welt. Nach dem Mauerbau 1986 behauptete der
Mikrobiologe Dr. Ehrenfried Petcas, welcher sich in die DDR abgesetzt hatte, Schrader
habe bereits in den 30er Jahren im Auftrage Hitlers erfolgreich an Giftgasen geforscht.
Angeheizt durch den Kalten Krieg fanden diese Anschuldigungen anklang, welche in die
DDR Dokumentation ”Bonn bereitet den Giftkrieg vor” gipfelten.5
Bis heute gilt Schrade als ’Vater der Nervenkampfstoffe”. Zu dieser Berühmtheit äußert
er sich nicht, lediglich die Forschung ist wichtig für ihn. Auch als ein Bild von ihn in
einem Aufsatz des Spiegels mit der Bildunterschrift ” Hier wird ungeheuerlich gearbeitet”6
erscheint äußert er sich nicht. Jedoch wissen seine Freunde:
”Schrader ist tief verletzt. Aber er verteidigt sich kaum; er war ein Mann des
Labors, weniger ein Mann des Schreibtisches oder gar des Rednerpultes. An
den hitzigen Streitgesprächen der Studenten über Kriegsschuld und Giftgase
hat er sich nicht beteiligt.”(Pfingsten (2003), S. 27)
Abbildung 6: Dr. Gerhard Schrader nach seiner Pensionierung
5
Der Spiegel (1969).
6
Hersh (1969).
9
10. 2.7. Ruhestand und Lebensabend
Die Tür seines Büros schließt Gerhard Schrader im Jahre 1967 ein letzes Mal, jedoch
schließen sich niemals ganz die Tore der Bayer Werke. Ein Labor steht ihm weiterhin zur
Verfügung, so das er auch als Pensionär noch einige Patente anmeldet7. Im Oktober 1988
stirbt seine geliebte Frau Gertrud und im Januar 1989 überraschend eine seiner beiden
Töchter an den Folgen eines Verkehrsunfalls.
”[...] ”Mit Würde und in Fassung” - so Hans Umbach - trägt Gerhard Schra-
der sein Los. Sein Lebensmut ist gebrochen. Am 10. April 1990 ist Gerhard
Schrader in seinem Haus in Cronenberg eingeschlafen; neben ihm liegt die
Bibel, die ihm wichtiger war als alle Bücher der Chemie. 4 Tage später, an
einem Ostersamstag, wird Gerhard Schrader auf dem kleinen Friedhof zu
Wuppertal-Cronenberg neben seiner Frau und seiner Tochter zur letzen Ruhe
gebettet. [...]” (Pfingsten (2003), S. 28)
Abbildung 7: Grab der Familie Schrader in Wuppertal-Cronenberg
7
Im Register der Deutschen Patent und Markenregisters finden sich 926 Einträge zu dem Suchbegriff
”Dr. Gerhard Schrader” (Stand. 15.11.2011)
10
11. 3. Sarin
Da es sich um den ”ersten Nervenkampfstoff” handelt, welcher nicht nur zufällig entdeckt
worden ist, wird an dieser Stelle beispielhaft näher auf Sarin eingegangen.
Abbildung 8: Strukturformel Sarin
3.1. Pathophysiologie
” Die Hemmung der Acetylcholinersterase (AChE) ist die wohl wichtigste
Reaktion bei Vergiftungen durch Organophosphare. Neben der Bindung an
Butyrylcholinesterase (Plasmapseudocholinesterase), die sich in Leber, Pla-
ma, Herz, Gehrin und Pankres findet und deren physiologische Bedeutung
unklar ist, binden Organophosphare an die Acetylcholinesterase, die beim
Menschen auch im hohen Maß auf der Oberfläche der Erythrozyten vor-
kommt. Diese scheint die Aktivität der neuronalen und muskulären AChE gut
wiederzuspiegeln. Organophosphare binden an die alkoholische Gruppe eines
Serin-Restes im aktiven Zentrum der AChE, so dass die Funktion des En-
zyms gehemmt wird. Während durch Carbamat-Insektizide gehemmte AChE
innerhalb von Minuten bis Stunden regeneriert wird, dauer die Spontanreakti-
vierung der phosphorylierten AChE sehr viel länger, so dass unter funktionel-
len Gesichtspunkten von einem irreversibel gehemmten Enzym ausgegangen
werden muss [...]. Die Acetylcholinanhäufung führt zur Überstimmulation an
cholinergen Rezeporen und damit letzlich zu einer Unterbrechung der synap-
tischen Transmission des peripheren und zentralen Nervensystems [...] Davon
sind die Endigungen der postganglionären cholinergen Nerven (muskarinerg),
die vegetativen sympathischen und parasympathischen Ganglien (nikotinerg)
und die motorische Endplatte (nikotinerg) sowie das Zentralnervensystem be-
troffen.” (Eyer et al. (2004))
Die schädigenden Mechanismen des Sarins, wie auch der anderen Organophosphate
beruhen auf deren Hemmung der Acetylcholinesterase. Durch eine Hemmung der Acetyl-
11
12. cholinesterase kommt es zu einer Überstimmulation der (Organ-)Muskeln, welche para-
sympathisch inerviert sind. Durch diese Überstimmulation kommt es zu einer schlaffen
Lähmung. Eine lethale Folge ist die Erschlaffung des Hauptatemmuskels, des Zwerch-
fells (Diaphragma), mit einhergehendem Atemstillstand. Nach aktuellen Forschungen,
welche versuchen bis zu einer Neubildung der Acetylcholinesterase eine Sauerstoffversor-
gung mittels einer künstlichen Beatmung aufrechtzuerhalten, kommt es im Folgenden
zu tödlichen Krampfanfällen. Die pathophysiologischen Vorgänge sind jedoch bis heute
weitgehend unbekannt.
3.2. Symptome
Weitere klinische Symptome werden als Cholingerges-Syndrom beschrieben. Hierbei han-
delt es sich um parasymphatisch imponierte Beschwerden, welche sich in nicotinerge und
muscarine Symptome einteilen lassenWalter (2003).Die Symptome können anhand der
Akronyme SLUDGE - MTWHF hergeleitet werden: Bei den muskarinen Sympthomen
(SLUDGE) handelt es sich um:
• Salivation - Vermehrter Speichefluss
• Lacrimation - Tränenfluss
• Urination - Urinfluss
• Defecation - Defäkation
• Gastroenteritis - Beschwerden des Magen-Darm-Traktes / Diarrhö
• Emesis - Überkeit / Erbrechen
Die nikotinergen Sympthomen (MTWHF) sind:
• Mydriasis - kleine Pupillen (Stecknadelkopfgroß)
• Tachycardia - Tachikardie (schneller Herzschlag)
• Weakness - Schwäche
• Hypertension - Hypertonie (hoher Blutrduck)
• Fasciculation - (Gesichtsmuskel)Zittern
Neben diesen Symptomen sind je nach aufgenommener Dosis weitere Beschwerden
möglich. So berichteten die meisten Patienten des Tokioter Sarin-Anschlages über Schwin-
del, Übelkeit und Kopfschmerzen8
8
Walter (2003).
12
13. 3.3. Therapie
Die Therapie der aktuen Sarin-Vergiftung folgt grundsäztlich einem ABCDE-Schema9:
• Alter Absorption / Administer Antidote
• Basics
• Change Catabolysm
• Disturbe Differently
• Enhance Elimination
Hierbei handelt es sich um ein standardisiertes Vorgehen bei Vergiftungen mit mögli-
cherweise unbekannten Toxinen.
3.4. Alter Absorption - Aufnahme unterbinden
Nach Paracelsus und der Haberschen Relgel ist eine Unterbindung der weiteren Gift-
aufnahme primär zu erzielen.10 Hierzu ist nach einer Rettung aus dem unmittelbaren
Gefahrenbereich eine Dekontamination zu erwägen. Bei diesen Überlegungen ist, falls
bekannt, der Aggregatzustand des Gefahrstoffes miteinzubeziehen.11 Sollten Unklarhei-
ten bestehen, ist im Zweifel eine Dekontamination durchzuführen. Ist die Entscheidung
für eine Dekontamination getroffen, so ist ein Dekontaminationsmittel und -verfahren
auszuwählen. Im Falle von Sarin ist eine milde Seifenlösung das Mittel der Wahl Für
eine Personendekontamination. Chlorkalk ist geeignet für die Dekontamination von Ge-
genständen und Orten, da Sarin in alkalischem Milieu schnell hydrolisiert und hierdurch
inaktiviert wird.
3.5. Administer Antidote - Antidot(e) verabreichen
Bei der Antidotgabe sind zwei Dinge zu berücksichtigen einerseits muss aggresiv das
Cholinerge-Syndrom therapiert und die Vitalfunktionen erhalten werden, andereseits ist
dem ”Altern” des Sarin-AChE Komplexes mittels eines Oxims zu begegnen.
3.5.1. Atropin
Es wird eine symptomatische Therapie mit Atropin durchgeführt. Atropin wirkt als Pa-
rasympatoholytikum, also antagonistisch an parasympathisch inervierten Organgen. Die
Atropin Dosierung sollte sich an einer vorhandenen Klinik orientieren. Empfohlen wird
eine initiale Dosis von 2-3 mg i.v. und eine weitere Auftitration um 1-2 mg alle 5 Minuten
9
Walter (2003), S.305 ff...
10
Reichl (2009).
11
Bei rein gasförmigen Kontaminationen ist eine Dekontamination nicht nötig. Hier darf jedoch nicht
die Möglichkeit einer Ausbringung als Aerosol etc. vergessen werden.
13
14. bis zur Symptomfreiheit. Eine Überdosierung des Antidotes Atropin kann zu schweren
Komplikationen führen, welche den Outcome negative beeinflussen.1213
3.5.2. Oxim
Neben der Sympthomatischen Therapie ist ebenfalls eine kausale Therapie einzuleiten.
So sollte möglichst führzeitig mit einer Oxim-Therapie begonnen werden.
” Während Atropin die Acetylcholinwirkung an den muskarin-sinsiblen Re-
zeptoren kompetitiv antagonisieren kann, versagt es in therapeutisch mögli-
chen Konzentrationen an der neuromuskulären Endplatte. Hiergegen hat man
versucht, durch die kausal wirkenden Oxime [...] rechtzeitig die hejemmte
Acetylcholinesterase zu reaktivieren, bevor eine irreversible Hemmung durch
Abspaltung einer Alkoxygruppe vom phosphorylierten Enzym eintritt [...]” (
Eyer et al. (2004), S.327 )
Abbildung 9: Strukturformel Oxim
Die Gruppe der Oxime ist beschrieben durch ihre C-N-OH Gruppe14. Durch die ein-
gesetzen Oxime kommt es zu einer Umphosphorylierung der Cholinesterase. Ein Über-
lebensvorteil für Patienten mit Oxim-Therapie konnte nachgewiesen werden1516. Jedoch
fehlt bis heute der Nachweise, welches der verwendeten Oxime am besten geeignet ist.
Derzeit gibt es drei gebräuchliche Oxim-Antidote17:
• Obidoximchlorid
• Pralidoxim
• HI6
Obidoximchlorid ist in Deutschland unter dem Handelsnamen Toxogonin als Antidot
gegen Vergiftungen mit Organophosphaten unter der Zulassungsnummer 6102841.00.00
vefügbar18. Empfohlen wird eine Initaldosis für Erwachsene von 1 Ampulle (250 mg),
sowie 4-8 mg/kg Körpergewicht für Kinder. Dieser Intitaldosis soll eine Erhaltungsappli-
kation von 750 mg über 24h bei Erwachsenen und 10 mg pro kg KG folgen.
12
Hermanns-Clausen/Stedtler (2010).
13
Walter (2003).
14
Clayden et al. (2001).
15
Kassa/Kunesova (2006).
16
Thompson et al. (1987).
17
Becker/Kawan/Szinicz (1997).
18
Merck (01.06.2011).
14
15. 2-PAM Pralidoxim wird seit 1956 als Antidot verwendet. Und ist dem Obidoxim bei
Sarinvergiftungen überlegen.
Hi-6 Weder Obidoxim noch Pralidoxim sind Blut-Hirn-Schranke-gängig und relativ in-
nefektiv bei einer Soman-Vergiftung, so dass 1992 durch Hagedorn Forschungen nach
einem neuen Antidot aufgenommen wurden. Ebenfalls wurde bei Versuchen festgestellt,
das intubierte und beatmete Patienten, welche nicht frühzeitig mit einem Oxim behandelt
wurden, an den Folgen von nicht terminierbaren cerebralen Krampfanfällen verstarben.
Aus diesem Grund kam es zur Entwicklung einer neuen Gruppe von Antidoten auf Oxim
Basis, den H-Oximen, welche Blut-Hirn-Schranke-gängig sein sollten.1920
3.5.3. Antidotkits - Autoinjektoren
Abbildung 10: Autoinjektor Mark 1
Aufgrund der hohen Toxizität und teilweise sehr kurzen Alterungszeiten besteht bei
kriegerischen Auseinandersetzungen die Notwendigkeit einer schnellen kameradschaftli-
chen Hilfe. Zu diesem Zweck gehört zur Austattung des deutschen (und NATO) Soldaten
ein Autoinjektor zur Verwendung nach Angriffen mit chemischen Kampfstoffen. Diese Au-
19
Becker/Kawan/Szinicz (1997).
20
Kassa/Bajgar (1998).
15
16. toinjektoren enthalten Atropin und ein Oxim 21. Ebenfalls sollen solche Autoinjektoren
für den Bereich des Katastrophenschutzes in Deutschland angeschafft werden.
Name Synonym ”Alterungs” - Halbwertszeit
Soman GD ca. 2 Minuten
Sarin GB ca. 5 Stunden
Tabun GA mehr als 40 Stunden
VX - mehr als 40 Stunden
3.6. Basics
Wie bei jeder anderen Vergiftung retten qualitativ hochwertige Basismaßanhmen mehr
Menschen als jedes Antidot.22 Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Beachtung der
eigenen Sicherheit des Ersthelfers. Selbst bei einer reinen Gaskontamination kann es zu
weiteren Vergifteten unter den Helfern kommen, wie dies in Tokio bereits geschah. Wei-
terhin sind die Vitalfunktionen zu sichern und Verletze / Kontaminierte schnellstmöglich
einer profesionellen Hilfe zukommen zu lassen.
3.7. Change Catabolysm
Leider ist dieses Prinzip bei dieser Vergiftung nicht anwendbar. Es besteht nach aktuellem
Stand der Wissenschaft keine Möglichkeit den Katabolismus des Stoffes so zu ändern, das
ein ungiftiger oder zumindest weniger giftiger Metabolit entsteht.
3.8. Disturb Differently
Auch die Umverteilung des Stoffes im Körper ist derzeit nicht anwendbar. Ein Beispiel
für ein Vorgehen nach diesem Grundsatz, ist die Thearpie mittels Ethanol bei einer
Methanol-Vergiftung.
3.9. Enhance Elimination
Die Hämodialyse wurde im Zusammenhang mit Organophosphat-Vergiftungen häufig
diskutiert. Bis heute konnt jedoch kein Nutzen nachgewiesen werden23, so dass auch eine
Beschleunigung der Ausscheidung nicht anwendbar ist.
21
In dem deutschen und NATO Kits wird Obidoxim verwendet. Im amerikanischen Kit ist Pralidoxim
enthalten.
22
Walter (2003).
23
Holstege/Dobmeier (2005).
16
17. 4. Das Erbe Schraders
Neben Sarin entsprangen der Forschung Scharder weitere Orpanophosphate. Weitere
wichtige ”Verwandte” sind das militärisch verwedete Tabun, sowie die Pflanzenschutz-
mittel Parathion - E605 , Systox und Metasystox
4.1. Tabun
Tabun war bereits vor der ersten Sarin-Synthese durch Schrader bekannt, es wurde zu-
fällig durch einen Unfall Schraders entdeckt. Nach seiner Weiterentwicklung durch das
Deutsche Militärs begann die Geschichte der Nervenkampfstoffe.
Abbildung 11: Synthese von Tabun
4.1.1. chemische Kampfstoffe während dem ersten Weltkrieg
Chemische Kampfstoffe sind keine Entwicklung des ersten Weltkrieges, bereits lange vor
dem ersten Weltkrieg kam es zum Einsatz von Phosphor, um den Gegner zu schädigen
und töten. Jedoch wurden im 20. Jahrhundert erstmals chemische Kampfstoffe im großen
Maß von Bedeutung. Die eingesetzen Stoffe wurde bereits in der chemischen Industrie
eingesetzt. Der Umgang mit den Stoffen war geübt, die Synthesevorgänge bekannt und
häufig durchgeführt. Gase wie Arsenwasserstoff, Chlor, Cyanwasserstoff oder Phosgen
waren in dieser Zeit für die damals noch „junge chemische Kriegsführung“ von großer
Wichtigkeit. Jedoch bestanden bei der chemischen Kriegsführung weiterhin große Pro-
bleme. Die Stoffe waren bekannt und gut verfügbar, jedoch mangelte es an Kenntnissen
über eine möglichst effiktiven Ausbringung. Freigesetzte Gase konnte sich schnell gegen
die eigenen Reihen wenden, sobald der Wind drehte und die Gaswolke in die eigenen
Stellungen wehte. Andereseits war das Gas nicht sesshaft genug und verflüchtigte sich
schnell.
Später versuchte man diese Probleme durch die Verwendung von Flüssigkeiten zu lösen.
Diese wurden als Aerosole versprüht und hatte somit den Vorteil, dass sie am Boden aber
auch an Personen selbst haften blieben. Gelangte solch ein Stoff auf die ungeschützte
17
18. Haut eines Menschen diffundierte dieser durch sie hindurch in die Blutbahn und wurde
so schnell im ganzen Organismus verteilt. Gegen diese Stoffe konnten auch die damaligen
Gasmasken keinen ausreichenden Schutz bieten, nur ein Ganzkörperschutzanzug stellte
einen ausreichenden Schutz dar.
„Ich verstehe die Zimperlichkeit bezüglich des Einsatzes von Gas nicht.
Ich bin sehr dafür, Giftgas gegen unzivilisierte Stämme einzusetzen“, ließ er
verlauten. Das eingesetzte Gas müsse ja nicht tödlich sein, sondern nur „große
Schmerzen hervorrufen und einen umfassenden Terror verbreiten“. Winston
Churchill (Gellermann (1986))
Die Verwendung von chemischen Waffen erregte die ganze Welt. Zwar war schon vor
dem Ersten Weltkrieg deren Einsatz durch die Haager Landkriegsordnung geächtet, de-
ren Formulierung bot jedoch ausreichend Spielraum zu verschiedenen Auslegungen, so
dass der Einsatz von Giftgas nicht eindeutig verboten war. Angesichts der Gräueltaten
des Ersten Weltkrieges wurde 1925 im Genfer Protokoll die Anwendung von Giftgasen
und bakteriologischen Mitteln ausdrücklich verboten. Die USA traten diesem Vertrag
allerdings erst am 10. April 1975 bei.24
4.1.2. Der Zweite Weltkrieg
Während des Zweiten Weltkrieges fand dieses Protokoll, chemische und biologische Waf-
fen zur Kriegsführung einzusetzen, nur auf dem europäischen Kriegsschauplatz Beach-
tung. Hier versuchte man sich lediglich durch die Androhungen der Verwendung von
chemischen Waffen gegenseitig einzuschüchtern.25
Die einzige Nation, die während des Zweiten Weltkrieges chemische Waffen einsetzte,
war das Kaiserreich Japan. Sie setzten sie zusammen mit biologischen Waffen in China
sowohl gegen chinesische Truppen als auch zur gezielten Massentötung von Zivilisten
ein.26
Deutschland hatte Ende der dreißiger Jahre als erste Nation die großtechnische (in-
dustrielle) Produktion von Nervengasen entwickelt, war also als einzige Kriegspartei zur
Herstellung von Nervengasen im Kilogramm- und Tonnenbereich in der Lage. Dieser
Umstand, gekoppelt mit der Verfügbarkeit modernster Trägersysteme wie der V-2 Ra-
kete, hätte die politische Führung in die Lage versetzt, einen strategischen Gaskrieg zu
entfesseln, der unter Umständen von der Tragweite her ähnlich gravierend hätte sein
können wie die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Zu einem Gaskrieg
kam es glücklicherweise nicht, dennoch wurden in Deutschland chemische Kampfstoffe
massenweise in den Gaskammern der deutschen Vernichtungslager eingesetzt. Hier wur-
den viele Opfer des Holocaust mit dem blausäurehaltigen Insektizid Zyklon B und mit
Motorabgasen (Kohlenstoffmonoxid) ermordet.
24
International Committee of Red Cross (1925).
25
Harris/Paxman (1985).
26
André Kunz (26.08.2002).
18
19. 4.1.3. Iran / Irak
1980, setzte die irakische Armee zu Beginn des ersten Golfkriegs auf Weisung Saddam
Husseins chemische Waffen gegen den Iran ein. So warf die irakische Luftwaffe bereits
1980 speziell dafür entwickelte Kanister mit Sarin über iranischen Stellungen ab. Be-
kanntheit erlangte der Giftgasangriff auf die Fernverkehrsstraße am 9. August 1983 in
Rawanduz–Piranshahr.27
Während des Golfkriegs wurden insgesamt ca. 100.000 iranische Soldaten Opfer von
Gasangriffen, meist durch Senfgas. Da Giftgas während der Kämpfe auch auf Stellungen
und Posten abgeworfen wurde, die sich in oder um Dörfer befanden und deren Einwohner
keine Möglichkeit hatten sich gegen die Gase zu schützen, gab es auch unter der Zivil-
bevölkerung sehr viele Opfer. Außerdem wurden durch den Einsatz verschiedener Gase
Gebiete mit gefährlichen chemischen Schadstoffen kontaminiert.
Der Irak setzte chemische Waffen auch gezielt ein, um Zivilisten zu töten. Tausende
wurden bei Giftgasangriffen auf Dörfer, Städte und Frontkrankenhäuser getötet. Bekann-
testes Beispiel ist der Giftgasangriff auf Halabdscha am 16. März 1988, bei dem etwa
5000 irakische Kurden getötet und 7000 bis 10.000 so schwer verletzt wurden, dass viele
von ihnen später starben. Die irakischen Streitkräfte setzten mehrere verschiedene Gase
gleichzeitig ein. Dazu gehören Nervengase wie Tabun, Sarin und möglicherweise VX aber
auch Senfgas und ein Zyanidkampfstoff.
27
Fürtig (1992).
19
20. 4.1.4. Tokyo
Abb. 12: Shoko Asahara
(Quelle: TIME
Magazine)
Nevenkampfstoffe sind nicht nur von Interesse im inter-
oder innerstaatlichen Konflikt sondern auch für terro-
ristische Gruppen. Galt lange das Dogma, dass terrori-
stiche Einheiten nicht in der Lage sein würden Chemi-
sche Kampfstoffe herstellen und einsetzen zu können28,
musste man am 20. März 1995 umdenken. An diesem
Tag bestiegen fünf Anhänger der Aum Sekte29 bestückt
mit kleinen mit Sarin gefüllten Plastikbeuteln die Tokio-
ter U-Bahn während des Berufsverkehrs. Diese Plastik-
beutel wurden auf dem Boden deponiert und mit Re-
genschirmspitzen geöffnet. Dieser Anschlag forderte 12
Tote. Über 5000 Personen wurden verletzt.30 Wie spä-
ter festgestellt werden konnte handelte es sich bei die-
sem Anschlag nur um den medienwirksamsten letzten
Akt. Bereits seit 1990 betrieb die Sekte ein groß ange-
legtes Forschungsprojekt zur Hestellung eigener biologi-
scher und chemischer Waffen. Ein erster Sarin Anschlag
erfolgte am 27. Juni 1994 in Matsumoto. Es starben 7
Menschen und über 58 weitere wurden verletzt.31 Le-
diglich die Ungeduld des damaligen Sektenführers Shoko
Asahara sorgte dafür, dass keine wesentlich größere Zahl an Toten zu beklagen war. So
wäre die Sekte mit Hilfe ihres ”Wissenschaftsministers” Hideo Murai in der Lage gewesen
reineres Sarin zu produzieren und es effizienter zu verteilen.
4.2. Parathion - E605
Neben dieser militärischen oder terroristischen Verwendung der Erfindung Schraders fand
seine Erfindung auch große Verwendung als hochpotente Pflanzenschutzmittel3233, als
welches es ursprünglich entwickelt wurde. Doch auch bei diesen zivilen Produkten gab es
neben dem imensen Nutzen Schattenseiten.
So erlangte E605 eine traurige Berühmtheit als Mittel zum Suizid. Innerhalb kurzer Zeit
lösste es das damals für den Freitod häufig verwendeten ”Schlafmittel” ab.34 Jedoch stieg
nicht wie zunächst die Anzahl der Suizide, es kam lediglich zu einer starken Verlagerung
der Todesarten. Einige Autoren befürchteten bereits, dass es durch ein nun sehr leichtes
Verfahren für den eigenen Tod zu einer Selbstmordpsychose gekommen sei.35
28
Kelle/Schaper (2001).
29
Õmu Shinriky¯o
30
Murakami (2002).
31
Murakami (2002).
32
Diggle/Gage (1951).
33
DIGGLE/Gage (1951).
34
Maresch (1957).
35
Maresch (1957), S.5.
20
22. Neben diesen Freitoden wurde auch über einige tödliche Unfälle mit Parathion berich-
tet. Einer der berühmtesten Unfäll ist der Tod von 24 Kindern in Peru. Ihre Schulmilch
wurde versehentlich nicht mit Milchpulver sondern E-605-Pulver versetzt.
Neben diesen Unfällen gelangte Parathion auch im Zusammenhang mit Morden in die
Presse. In Zusammenhang mit der als ”Giftmörderin” bezeichneten Christa Lehmann ge-
langte E-605 im Jahr 1954 in die Schlagzeilen der Tagespresse. Christa Lehmann tötete
zunächst ihren Mann und dann ihren Schwiegervater, indem sie Ihnen das Pflanzenschutz-
mittel ins Essen gab. Die Todesursache des Mannes wurde angegeben als Durchbruch
eines Magengeschwürs. Für einen bekannten Alkoholiker durchaus plausibel. Die Todes-
ursache des Schwiegervaters lautete Kreislaufzusammenbruch nach Fahrradfahren. Erst
als die Mutter einer Freundin bei dieser Anhäufung an Todesfällen mißtrauisch wurde,
machte Christa Lehmann einen entscheidenen Fehler. Sie präparierte eine Pralline mit
E605 und nahm diese mit zu ihrer Freundin. Sich selbst und ihrer Freundin gab sie
die nicht präparierten Prallinen. Die Mutter der Freundin erhielt die tödliche Süßigkeit.
Da das potentielle Opfer jedoch diese Praline nicht essen wollte, verwahrte sie die tod-
bringnde Süßware in ihrer Küche auf. Am nächsten Tag nahm ihre anhungslose Tochter
die Pralinie und teilte diese mit dem Familienhund. Als die Mutter in die Küche kam
waren sowohl ihre Tochter als auch ihr Hund tot. Die folgende Obduktion überführte die
Mörderin, welche im Folgenden auch die andern Morde gestand. Am 22. September 1954
wurde sie in Mainz zu einer dreimal lebenslänglichen Haft verurteilt.3637
Abbildung 14: Silverstone Bonnekamp (Quelle: Imie Tomek)
36
Klee (1995).
37
Klee (1977).
22
23. Ein weiterer spektakulärer Fall begab sich im Jahre 1972. In welchem ein unbekann-
ter Täter an Prominente und Wohlhabende besondere Weihnachtspräsente versendete.
So waren die als Weihnachtsgeschenke übergebene Fläschchen ”Silverstone”-Boonnekamp
mit E605 versetzt. Das Besondere an dieser Anschlagsserie ist, dass bei nahezu allen Fäl-
len nicht das vermeintliche Anschlagsziel vergiftet wurde. Der erste bekanntgewordene
Fall ist der des Dieter Wagner, welcher Anfang des Jahres 1972 bei einem Treffen mit Da-
gobert Lindau vergiftet wurde. Nach seinem Treffen mit Lindau zeigte Wagner plötzlich
Vergiftungszeichen und verstarb kurze Zeit später. Es konnte nachgewiesen werden, dass
Wagner sich sein Vergiftung an einer zum Abschlied getrunkenen Flasche Bonnekamp zu-
gezogen hatte. Diese Flasche war eigentlich der Ärztin Dr. Ursula Schmidt-Tintemann,
der Lebensgefährtin Dieter Wagners, als Weihnachtsgeschenk übergeben worden. Diese
Anschlasserie währe fast nicht entdeckt worden, da der Tod des jungen Dieter Wagner
zunächst als Herzinfarkt abgetan wurde.38
Abbildung 15: Strukturformel E-605
4.3. Systox
Das 1952 marktreife Systox Diäthylthionophosphorsäureester, welches wegen seiner Be-
schaffenheit weniger toxisch war, wurde nicht durch seine Verwendung als Gift berühmt.
Die Besonderheit dieses Mittels war sein schnelles Eindringen in die Pflanze und so ein
Schutz ”von Innen”. Es musste also nicht wie E605 immer wieder von aussen aufgebracht
werden sondern wurde lediglich bis zu Sättigung angegossen. Durch diese neue Handha-
bung kam es zu weniger Vergiftungen als bei E605.39
Abbildung 16: Strukturformel Systox
38
Der Spiegel (1972).
39
Naeve (1955).
23
24. 4.4. Metasystox
Die Markteinführung von Metasystox erfolgte 1960. Durch die Verwendung von Sulfoxi-
den konnte die Toxizität für den Menschen wesentlich gesenkt werden.
Abbildung 17: Strukturformel MetaSystox
4.5. Heutige Verwendung der Pflanzenschutzmittel
Von der Food and Agricultural Organization of the United Nations (FAO) werden sowohl
Parathion als auch Methy-Parathion als sehr gefährliche Pestizide eingestuft und von de-
ren Verwendung abgeraten40. Am 15. September 2011 hat Bayer offiziell verkündet, dass
die Produktion der partahionhaltigen oder änlichen Pflanzenschutzmittel 2012 einstellt.
Nach Konzernangaben gibt es inzwischen genügend ungefährlichere Alternativen.41. Bei
dem bisherigen Absatzgebiet handelte es sich um die USA, Südamerika und Afrika. In
der Europäischen Gemeinschaft sind Parathion und ähnliche Pestizide seit dem 09. Ju-
li 2001 verboten.42 Nicht zu vernachlässigen sind allerdings die immer noch vorhanden
Restbestände.
40
Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO).
41
Bayer CropScience (15. September 2011).
42
Kommision der Euopäischen Gemeinschaft.
24
25. 5. Ethische Aspekte Schraders Arbeit
5.1. Pestizide und chemische Kampfstoffe
Auch wenn das Bestreben eines Forschers nobel ist, so können Entwicklungen immer
auch missbraucht werden. Nach seiner Entdeckung einer der gefährlichsten Kampstoffe,
etwickelte Schrader viele weitere Pflanzenschutzmittel, welche insbesondere in strucktu-
rellschwächeren Regionen eine Verbesserung der Ernährungssituation darstellten. Anders
als LOST, welches als Kampfstoff entwickelt wurde, entdeckte Schrader Tabun zufällig
und versuchte fortwährend es weniger giftig für den Menschen zu machen. Wenngleich
Tabun und Soman schon lange verboten sind, werden seine Pflanzenschutzmittel doch
bis 2012 produziert und weiterhin eingesetzt. Ausserdem bildeten Sie die Grundlage für
viele weiterentwicklungen.
5.2. Terrorismus
Wie der Anschlag der Aum-Sekte43 zeigt, sind Anschläge mit chemischen Kampfstoffen
möglich. Syntheseverfahren von chemischen Kampfstoffen sind verfügbar und mit Kent-
nissen der präparativen Chemie gut nachvollziehbar. Weiterhin gibt es diverse Möglichkei-
ten der Ausbringung. Gegenüber konventionellen Waffen und unkonventionellen Spreng
und Brandvorrichtungen besteht jedoch eine geringere Effizienz. Lediglich bei einer An-
häufung von vielen Personen könnte eine große Menschenmenge getötet werden. Nicht zu
vernachlässigen ist jedoch der psychologische Aspekt einer Freisetzung von Nervenkampf-
stoffen. Auch ist im Vergleich zu nuklearen, radiologischen oder biologischen Waffen ist
der Umgang wesentlich sicherer. Binäre Kampfstoffe sind ohne die große Gefahr einer
Infektion oder Aufnahme einer hohen Strahlendosis, wie bei biologischen oder radiolo-
gischen Waffen, sicher zu transportieren. Duale Kampfstoffe sind leicht zu beschaffen.
Diesen Tatsachen geschuldet hat sich die ehemalige Bezeichnung ABC-Waffen gewandelt
in CBRN(E)-Stoffe. Die Abkürzung steht für chemisch, biologisch, radiologisch, nukle-
ar und explosiv. Einerseits wurde hier getrennt nach radiologischen (z.B. ”Dirty-Bomb’)
und nuklearen (z.B. taktischer Sprengkörper) Stoffen und andererseits wurde eine neue
Gewichtung der Gefährdung vorgenommen. War nach damaligen Erkenntnissen während
des Kalten Krieges der Einsatz einer Atombombe die größte Gefahr geht man nun davon
aus, dass der Einsatz eines chemischen Stoffes am wahrscheinlichsten ist.
5.2.1. Herstellung chemischer Kampfstoffe durch Terroristen
Um chemische Kampfstoffe herstellen zu können, wird ein ”Rezept”, ein entsprechend
ausgestattetes Labor, Zugang zu diversen Ausgangsmaterialien und entsprechend aus-
gebildetes Personal benötigt. Obwohl die Herstellungsverfahren von chemischen Kampf-
stoffen gut bekannt und relativ frei verfügbar sind, ist deren Herstellung recht komplex,
und nahezu unmöglich für Personen ohne gute (auch praktische) Chemiekenntnisse. Ein
weiteres Problem ist die Verfügbarkeit der Ausgangsmaterialien. Diese sind meist nicht
43
siehe auch Abschnitt 4.1.4
25
26. immer frei verfügbar, so dass diese auch teilweise selbst hergestellt werden müssen. Um
„high-end“ Kampfstoffe herzustellen, benötigt man eine entsprechende Laborausstattung.
Es ist aber davon auszugehen, dass es (wie bei der Drogenherstellung) möglich ist ein
illegales Labor einzurichten. Desweiteren werden Apparate zum Ausbringen der Stoffe
benötigt. Sind diese nicht „ausgereift“ wird kein maximaler Effekt erzielt.44
”[...] The Aum Shinrikyo cult in Japan is a perfect example, as they were
a group with millions of dollars in assets and full chemical and biological lab
and production facilities. [...] They used sarin nerve agent twice, the first ti-
me in Matsumoto, Japan, in which seven people were killed and 200 injured.
The dissemination method used in Matsumoto attack was much more effec-
tive than the one used in Tokyo subway attack.”(Hawley/Walter (2008),
Chapter 7)
5.2.2. Binäre Kampfstoffe
”Aus Gründen der Lagerungs- und Transport- und Handhabungssicherheit
und ggf. der einfacheren Vernichtung wurden Kampfstoffwaffen entwickelt
(USA seit 1987), die nicht den Kampfstoff selbst, sondern dessen weniger
toxische Vorläufer enthalten, aus denen erst im Einsatz durch eine chemische
Reaktion der eigentliche Kampfstoff entsteht [...]” (Schäfer (2003), S.15)
In die Entwicklung binärer Kampfstoffe wurde viel Zeit investiert, da sie taktisch wert-
voll sind. Die Möglichkeit der eigenen Verluste durch falsche Handhabung sind minimal
und die Handhabung kann durch einfache Soldaten erfolgen. Es ist nicht erforderlich
das hoch qualifiziertes Personal in unmittelbarer Nähe des Kampfstoffes ist um diesen
auszubringen und zu transportieren.
Ein Beispiel für einen binären ausführbaren Kampfstoff ist Sarin.
Abbildung 18: Sarin als Binärer-Kampfstoff
44
Hawley/Walter (2008), Chapter 7.
26
27. 5.2.3. Duale Chemikalien
Eine Gefahr durch chemische Kampfstoffe steht in der teilweise leichten Beschaffbarkeit
der Grundsubstanzen, da Grundstoffe meist legal zivile Verwendung haben. Der beste
Kampfstoff ist der, der auch in Kriegszeiten einer hohen Verfügbarkeit unterliegt. Um
eine hohe Verfügbarkeit sicherzustellen haben sich Kampfstoffe durchgesetzt, welche mit-
tels gebräuchlicher Syntheseverfahen hergestellt werden. Weiterhin sollten sie möglichst
aus gebräuchlichen Grundstoffen hergestellt werden können, da hier von einer hohen
Kompetenz der Produzenten ausgegangen werden kann.
27
28. Anhang
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