SlideShare uma empresa Scribd logo
1 de 3
Baixar para ler offline
MANAGEMENT Serie Versicherungskunden
40 JULI 2013 | schweizer versicherung
I
ch habe den besten Job in der ganzen
Firma», behauptet Sabrina Hartusch. Sie
hatguteGründe.AlsGlobalHeadofInsu-
rance bei Triumph International leistet
sie Beiträge für die gesamte Wertschöp-
fungskette und hat Einblick in alle wichtigen
Prozesse.IhrMotto:«EineVersicherungsabtei-
lung ist nur so gut, wie sie das Unternehmen
kennt.» Deshalb müsse sie wissen, was von-
statten gehe. «Die Produkthaftpflicht fängt
zum Beispiel da an, wo Produkte entwickelt
werden. Also muss ich auch bei Innovationen
immer ein Auge drauf haben», erklärt sie. Das-
selbe gelte auch für andere Bereiche wie die
SupplyChainoderdasPersonalwesen:«Esgibt
überall Aspekte, auf die man achten muss.»
Dafür brauche man ein Auge fürs Detail, dürfe
sichabernichtdarin verlieren.Hartuschnennt
diese Fähigkeit «Big Picture Thinking».
Die 31-jährige Heidelbergerin ist für sämtli-
che Versicherungen des globalen Textilkon-
zerns zuständig. Das Fachwissen dazu hat sie
sich sowohl im In- als auch im Ausland ange-
Nachgefragt
«Ein Schaden
ist nie geplant»
Sabrina Hartusch, Global Head
Insurance bei Triumph Internati-
onal
Wie läuft ein normaler Ar-
beitstag für Sie ab?
Sabrina Hartusch: Bei mir ist kein Arbeitstag
gleich wie der andere. Ich habe mir eine rol-
lende Planung fürs ganze Jahr erstellt. Diese
arbeite ich nach und nach ab. Natürlich lasse
ich auch immer einen Puffer für ungeplante
Dinge offen. Ein Schaden ist schliesslich nie ge-
plant. Ist etwas geschehen, kommt das aber
immer «on top», auch wenn ich hundert andere
Dinge zu tun hätte.
Tragen Sie selbst Triumph-Unterwäsche?
Ja.
Sind die Produkte bei Ihnen im Head Office
in Bad Zurzach ausgestellt?
Wie jede andere Firma stellen auch wir unsere
neusten Produkte in unseren Räumlichkeiten
aus. Darum ist es immer ganz amüsant, wenn
externe Besucher zu uns kommen und auf-
grund der Unterwäschebilder und der Unter-
wäsche irritiert sind. Ich persönlich vermute ja,
dass die Versicherungsvertreter gerade deswe-
gen so gerne zu uns in den Hauptsitz kommen
(lacht).
Interview: Jasmine Alig
Begehrt:Triumph International gehört zu den grössten Unterwäscheherstellern der Welt.
Bilder:ZVG
Tradition mit
neuem AnstrichTRIUMPH INTERNATIONAL Das Familienunternehmen feiert dieses Jahr seinen 127. Geburtstag. Trotzdem erfindet
es sich, was das Management betrifft, seit fünf Jahren neu.
Von Jasmine Alig
schweizer versicherung | JULI 2013 41
Anzeige
Size does
not matter.
Mittlere Unternehmen
Grosskonzerne
Kleinunternehmen
elipsLife versichert
Unternehmen jeder Grösse.
www.elipsLife.com
sprengdwa.ch
your insurance
SVE_05-13_Elips_121x121mm.indd 1 04.04.13 11:25
Das im Jahr 1886 gegründete Lingerie- und
Shape-Wear-Unternehmen Triumph Inter-
national gehört zu den weltweit grössten
Herstellern von Unterbekleidung. Mit sei-
nen Hauptmarken Triumph, Sloggi, Valisère
und HOM vertreibt das Schweizer Familien-
unternehmen seine Produkte gemeinsam
mit seinen Handelspartnern sowie in über
2000 Triumph Stores und via E-Commerce
in mehr als 120 Ländern auf allen Konti-
nenten. Triumph erzielte 2011 mit über
36 400 Mitarbeitern einen Umsatz von
zwei Milliarden Schweizer Franken.
Triumph unterhält 5 globale Versiche-
rungsprogramme, wobei das Sach -und Be-
triebsunterbrechungsversicherungspro-
gramm risikotechnisch und prämienbezo-
gen das grösste darstellt. Aufgrund der vie-
len Länder, in denen Triumph tätig ist, führt
jedes Land nochmals individuelle Versiche-
rungen, die in Abstimmung mit dem Head
Office abgeschlossen werden und auf die
Operationen dort passen. Aufgrund des
grossen Personalbestandes stellen Perso-
nenversicherungen aller Art ebenfalls ei-
nen beträchtlichen Prämienaufwand dar.
Mode für drunter
eignet: Nach ihrem BWL-Studium mit dem
Schwerpunkt Finanzdienstleistungen an der
Berufsakademie Mannheim zog sie nach Lon-
don und schloss an der Cass Business School
mit dem Master of Science in Insurance and
Risk Management ab. Erste Versicherungsluft
auf dem internationalen Finanzplatz London
schnupperte sie bei MLP Private Finance plc
als Branch Assistant. Nach zwei Jahren wech-
selte sie zu Allianz Insurance plc und war dort
ein Jahr lang als Assistant Underwriter tätig.
Nichts in Stein gemeisselt
Nach vier Jahren Studium und Arbeit in Lon-
donzogesHartusch2008nachBadZurzachin
denHauptsitzdesUnterwäscheherstellersTri-
umph International. Dort wurde sie als Leite-
rin des Versicherungsbereichs in die globale
Finanzabteilung (Global Finance & Adminis­
tration) des Konzerns eingegliedert. Diese be-
steht aus dem CFO und seinen Direct Reports,
die an ihn berichten. Dazu gehören die Versi-
cherungsabteilung mit Hartusch, die Steuer-
abteilung, das Accounting, das Controlling,
die Finanzplanung, das Treasury, die Rechts-
abteilung, die Zollabteilung und noch einige
weitere Abteilungen. Alle vier Wochen treffen
sich die Direct Reports und tauschen sich aus.
«Das Global Finance & Administration Head
Office von Triumph International ist sehr
schlank aufgestellt», erklärt Hartusch. Doch
nur weil sie weniger Leute seien, heisse das
nicht,dasssiedadurchschlechtersind.ImGe-
genteil: «Das bringt uns die nötige Agilität.»
Einmal im Monat findet der CFO Call statt.
Dabei halten der CFO in Bad Zurzach und
seine Direct Reports eine Telefonkonferenz, in
die sich alle 60 Finanzverantwortlichen aus al-
len Ländern einklinken. «So hat man einmal
imMonateinePlattform,woalleLändermitei-
nander über wichtige Geschehnisse reden
können», erzählt die international gewandte
Hartusch. Einmal im Jahr, und zwar jeweils im
März, treffen sich die weltweiten Finanzver-
antwortlichen auch physisch zur sogenannten
CFO-Konferenz. Diese findet jedes Jahr in ei-
nemanderenLandstatt,2012zumBeispielam
Produktionsstandort Marokko.
Trotz den 127 Jahren, die Triumph Interna-
tional bereits auf dem Buckel hat, ist das sich
nachwievorindenHändenderGründerfami-
lien befindende Traditionsunternehmen in ei-
nem Wandel. Angefangen hat alles, als 2008
erstmals ein globaler Finanzvorstand ernannt
wurde. Dieser setzte damals alles neu auf und
brachte Bewegung in den Konzern. «Bei uns
ist noch nicht alles in Stein gemeisselt», sagt
Hartusch und erklärt, dass Triumph, obwohl
damals schon ein Weltkonzern, vor 2008 eher
wie ein KMU geführt wurde. Vor fünf Jahren
war es dann zum Beispiel auch, als der erste
globale Personalvorstand eingesetzt wurde.
«Das Unternehmen ist sich am Entwicklen»,
hält die Heidelbergerin fest. Aber genau das
mache es auch spannend, dort zu
arbeiten. «Ein traditionsreiches Familienun-
ternehmen übernimmt moderne internatio-
nale Konzernstrukturen. Vieles ist im Aufbau
und man kann noch einiges dazu beitragen.»
Bei diesem Prozess sei das Zusammenspiel
das A und O. «Wir sind ein agiles, dynami-
sches, fachlich fundiertes Team, das offen ist
für Veränderungen», so Hartusch. Das sei →
MANAGEMENT Serie Versicherungskunden
42 JULI 2013 | schweizer versicherung
Anzeige
innova setzt auf nachhaltige Partnerschaften mit Maklern und Brokern. Wir bieten schlanke,
standardisierte Versicherungslösungen im Bereich Lohnausfall- und Unfallversicherung explizit für
Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) an. Erschliessen Sie jetzt mit innova den Kundenkreis KMU.
Ausgezeichnet versichert: innova.ch | verkauf@innova.ch | 0848 866 400
Sie schliessen ab.
Unsere KMU-Produkte
öffnen Ihnen die Tür.
SVE_06_13_Innova_1-2q_ssp.indd 1 07.05.13 12:51
auch die Absicht der Eigentümer. «Das
Unternehmen hatte auch vorher schon Erfolg,
trotzdem musste es mal einen Wandel geben.»
Reine Definitionsfrage
«Alle Versicherungsthemen, die man sich vor-
stellen kann, gehen am Ende des Tages über
meinen Tisch und werden dort auch entschie-
den», erklärt Hartusch, die seit 2009 im Vor-
stand der Sirm für internationale Beziehungen
verantwortlich ist, selbstbewusst. Das könne
ein Mietvertrag für einen neuen Shop in Ka-
nada sein, in dem ein Versicherungsabschnitt
validiert werden muss, oder ein Outsourcing
von einem Lager in Asien, in dem sie die Risi-
ken und Versicherungsimplikationen analy-
siert. Von ihrem Büro aus werde alles gesteu-
ert. «Der Schweizer Hauptsitz ist quasi das
Sprachrohr», hält Hartusch fest. Ihr Ansprech-
partnerinjedemLandistjeweilsderFinanzdi-
rektor, der sie in der Umsetzung der Strategie
vor Ort unterstützt. Obwohl Sabrina Hartusch
alleine für den gesamten Versicherungsbe-
reich zuständig ist, operiert sie nicht isoliert.
«Wir sind kein hierarchischer Konzern», er-
klärt sie. Die Zusammenarbeit stehe im Vor-
dergrund. Darum erstellt sie beispielsweise
Die Produkte von Triumph sind in mehr als
120 Ländern auf allen Kontinenten erhältlich.
Bilder:ZVG
Personenversicherungen für die Schweiz zu-
sammen mit dem Personalverantwortlichen
Schweiz. Dasselbe gilt für alle anderen Abtei-
lungen, die eine Versicherung brauchen.
In ihrer Funktion übernimmt Hartusch
auch Aufgaben eines Inhouse-Brokers. Eine
eigeneRechtseinheitbestehtbeiTriumph,seit
2012 Mitglied der Vereinigung Schweizeri-
scher Inhouse-Broker, jedoch nicht. «Ich bin
eine ganz normale Versicherungsabteilung, so
wie es auch die Steuerabteilung gibt», sagt sie
bescheiden. «Wir arbeiten direkt mit Versiche-
rern und bei Bedarf mit Patrick Starke von
Starke&CieGmbHzusammen»,kommentiert
sie. Mit der Bezeichnung «Risk Management»
gehtHartuschvorsichtigum.«Vieleschimpfen
sich Risk Manager und machen am Ende des
Tages weniger als ich», sagt sie. Jede Versiche-
rungsabteilung befasse sich zwangsläufig
auch mit Risk Management. Der Bereich sei ja
per se schon mit Risiken verknüpft. Spreche
man bei Triumph International von Risk Ma-
nagement, sei das Enterprise Risk Manage-
ment gemeint. Hierbei gehe es um übergeord-
nete Themen wie Strategien, Ziele und
Kernprojekte der ganzen Firma und nicht nur
um Versicherungsschäden oder Risk Enginee-
ring. «Das ist bei uns viel höher angesiedelt»,
verdeutlicht die Fachfrau. «Im Versicherungs-
bereich reden wir von versicherbaren Risiken.
Aber als Unternehmen gibt es viele Risiken,
dienichtversicherbarsind.Dazugehörenzum
Beispiel Imageschäden, die sich durch Pro-
duktfälschungen oder Streiks ergeben.» Das
EnterpriseRiskManagementvonTriumphbe-
findet sich derzeit noch in Entwicklung. Mo-
mentan wird der Bereich noch durch den Vor-
stand abgedeckt, der sich um Governance,
Risk and Compliance kümmert.
→

Mais conteúdo relacionado

Destaque

How Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental Health
How Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental HealthHow Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental Health
How Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental Health
ThinkNow
 
Social Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie Insights
Social Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie InsightsSocial Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie Insights
Social Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie Insights
Kurio // The Social Media Age(ncy)
 

Destaque (20)

2024 State of Marketing Report – by Hubspot
2024 State of Marketing Report – by Hubspot2024 State of Marketing Report – by Hubspot
2024 State of Marketing Report – by Hubspot
 
Everything You Need To Know About ChatGPT
Everything You Need To Know About ChatGPTEverything You Need To Know About ChatGPT
Everything You Need To Know About ChatGPT
 
Product Design Trends in 2024 | Teenage Engineerings
Product Design Trends in 2024 | Teenage EngineeringsProduct Design Trends in 2024 | Teenage Engineerings
Product Design Trends in 2024 | Teenage Engineerings
 
How Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental Health
How Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental HealthHow Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental Health
How Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental Health
 
AI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdf
AI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdfAI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdf
AI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdf
 
Skeleton Culture Code
Skeleton Culture CodeSkeleton Culture Code
Skeleton Culture Code
 
PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024
PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024
PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024
 
Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)
Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)
Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)
 
How to Prepare For a Successful Job Search for 2024
How to Prepare For a Successful Job Search for 2024How to Prepare For a Successful Job Search for 2024
How to Prepare For a Successful Job Search for 2024
 
Social Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie Insights
Social Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie InsightsSocial Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie Insights
Social Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie Insights
 
Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024
Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024
Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024
 
5 Public speaking tips from TED - Visualized summary
5 Public speaking tips from TED - Visualized summary5 Public speaking tips from TED - Visualized summary
5 Public speaking tips from TED - Visualized summary
 
ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd
ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd
ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd
 
Getting into the tech field. what next
Getting into the tech field. what next Getting into the tech field. what next
Getting into the tech field. what next
 
Google's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search Intent
Google's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search IntentGoogle's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search Intent
Google's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search Intent
 
How to have difficult conversations
How to have difficult conversations How to have difficult conversations
How to have difficult conversations
 
Introduction to Data Science
Introduction to Data ScienceIntroduction to Data Science
Introduction to Data Science
 
Time Management & Productivity - Best Practices
Time Management & Productivity -  Best PracticesTime Management & Productivity -  Best Practices
Time Management & Productivity - Best Practices
 
The six step guide to practical project management
The six step guide to practical project managementThe six step guide to practical project management
The six step guide to practical project management
 
Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...
Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...
Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...
 

SERIE_TRIUMPH_final_13062013

  • 1. MANAGEMENT Serie Versicherungskunden 40 JULI 2013 | schweizer versicherung I ch habe den besten Job in der ganzen Firma», behauptet Sabrina Hartusch. Sie hatguteGründe.AlsGlobalHeadofInsu- rance bei Triumph International leistet sie Beiträge für die gesamte Wertschöp- fungskette und hat Einblick in alle wichtigen Prozesse.IhrMotto:«EineVersicherungsabtei- lung ist nur so gut, wie sie das Unternehmen kennt.» Deshalb müsse sie wissen, was von- statten gehe. «Die Produkthaftpflicht fängt zum Beispiel da an, wo Produkte entwickelt werden. Also muss ich auch bei Innovationen immer ein Auge drauf haben», erklärt sie. Das- selbe gelte auch für andere Bereiche wie die SupplyChainoderdasPersonalwesen:«Esgibt überall Aspekte, auf die man achten muss.» Dafür brauche man ein Auge fürs Detail, dürfe sichabernichtdarin verlieren.Hartuschnennt diese Fähigkeit «Big Picture Thinking». Die 31-jährige Heidelbergerin ist für sämtli- che Versicherungen des globalen Textilkon- zerns zuständig. Das Fachwissen dazu hat sie sich sowohl im In- als auch im Ausland ange- Nachgefragt «Ein Schaden ist nie geplant» Sabrina Hartusch, Global Head Insurance bei Triumph Internati- onal Wie läuft ein normaler Ar- beitstag für Sie ab? Sabrina Hartusch: Bei mir ist kein Arbeitstag gleich wie der andere. Ich habe mir eine rol- lende Planung fürs ganze Jahr erstellt. Diese arbeite ich nach und nach ab. Natürlich lasse ich auch immer einen Puffer für ungeplante Dinge offen. Ein Schaden ist schliesslich nie ge- plant. Ist etwas geschehen, kommt das aber immer «on top», auch wenn ich hundert andere Dinge zu tun hätte. Tragen Sie selbst Triumph-Unterwäsche? Ja. Sind die Produkte bei Ihnen im Head Office in Bad Zurzach ausgestellt? Wie jede andere Firma stellen auch wir unsere neusten Produkte in unseren Räumlichkeiten aus. Darum ist es immer ganz amüsant, wenn externe Besucher zu uns kommen und auf- grund der Unterwäschebilder und der Unter- wäsche irritiert sind. Ich persönlich vermute ja, dass die Versicherungsvertreter gerade deswe- gen so gerne zu uns in den Hauptsitz kommen (lacht). Interview: Jasmine Alig Begehrt:Triumph International gehört zu den grössten Unterwäscheherstellern der Welt. Bilder:ZVG Tradition mit neuem AnstrichTRIUMPH INTERNATIONAL Das Familienunternehmen feiert dieses Jahr seinen 127. Geburtstag. Trotzdem erfindet es sich, was das Management betrifft, seit fünf Jahren neu. Von Jasmine Alig
  • 2. schweizer versicherung | JULI 2013 41 Anzeige Size does not matter. Mittlere Unternehmen Grosskonzerne Kleinunternehmen elipsLife versichert Unternehmen jeder Grösse. www.elipsLife.com sprengdwa.ch your insurance SVE_05-13_Elips_121x121mm.indd 1 04.04.13 11:25 Das im Jahr 1886 gegründete Lingerie- und Shape-Wear-Unternehmen Triumph Inter- national gehört zu den weltweit grössten Herstellern von Unterbekleidung. Mit sei- nen Hauptmarken Triumph, Sloggi, Valisère und HOM vertreibt das Schweizer Familien- unternehmen seine Produkte gemeinsam mit seinen Handelspartnern sowie in über 2000 Triumph Stores und via E-Commerce in mehr als 120 Ländern auf allen Konti- nenten. Triumph erzielte 2011 mit über 36 400 Mitarbeitern einen Umsatz von zwei Milliarden Schweizer Franken. Triumph unterhält 5 globale Versiche- rungsprogramme, wobei das Sach -und Be- triebsunterbrechungsversicherungspro- gramm risikotechnisch und prämienbezo- gen das grösste darstellt. Aufgrund der vie- len Länder, in denen Triumph tätig ist, führt jedes Land nochmals individuelle Versiche- rungen, die in Abstimmung mit dem Head Office abgeschlossen werden und auf die Operationen dort passen. Aufgrund des grossen Personalbestandes stellen Perso- nenversicherungen aller Art ebenfalls ei- nen beträchtlichen Prämienaufwand dar. Mode für drunter eignet: Nach ihrem BWL-Studium mit dem Schwerpunkt Finanzdienstleistungen an der Berufsakademie Mannheim zog sie nach Lon- don und schloss an der Cass Business School mit dem Master of Science in Insurance and Risk Management ab. Erste Versicherungsluft auf dem internationalen Finanzplatz London schnupperte sie bei MLP Private Finance plc als Branch Assistant. Nach zwei Jahren wech- selte sie zu Allianz Insurance plc und war dort ein Jahr lang als Assistant Underwriter tätig. Nichts in Stein gemeisselt Nach vier Jahren Studium und Arbeit in Lon- donzogesHartusch2008nachBadZurzachin denHauptsitzdesUnterwäscheherstellersTri- umph International. Dort wurde sie als Leite- rin des Versicherungsbereichs in die globale Finanzabteilung (Global Finance & Adminis­ tration) des Konzerns eingegliedert. Diese be- steht aus dem CFO und seinen Direct Reports, die an ihn berichten. Dazu gehören die Versi- cherungsabteilung mit Hartusch, die Steuer- abteilung, das Accounting, das Controlling, die Finanzplanung, das Treasury, die Rechts- abteilung, die Zollabteilung und noch einige weitere Abteilungen. Alle vier Wochen treffen sich die Direct Reports und tauschen sich aus. «Das Global Finance & Administration Head Office von Triumph International ist sehr schlank aufgestellt», erklärt Hartusch. Doch nur weil sie weniger Leute seien, heisse das nicht,dasssiedadurchschlechtersind.ImGe- genteil: «Das bringt uns die nötige Agilität.» Einmal im Monat findet der CFO Call statt. Dabei halten der CFO in Bad Zurzach und seine Direct Reports eine Telefonkonferenz, in die sich alle 60 Finanzverantwortlichen aus al- len Ländern einklinken. «So hat man einmal imMonateinePlattform,woalleLändermitei- nander über wichtige Geschehnisse reden können», erzählt die international gewandte Hartusch. Einmal im Jahr, und zwar jeweils im März, treffen sich die weltweiten Finanzver- antwortlichen auch physisch zur sogenannten CFO-Konferenz. Diese findet jedes Jahr in ei- nemanderenLandstatt,2012zumBeispielam Produktionsstandort Marokko. Trotz den 127 Jahren, die Triumph Interna- tional bereits auf dem Buckel hat, ist das sich nachwievorindenHändenderGründerfami- lien befindende Traditionsunternehmen in ei- nem Wandel. Angefangen hat alles, als 2008 erstmals ein globaler Finanzvorstand ernannt wurde. Dieser setzte damals alles neu auf und brachte Bewegung in den Konzern. «Bei uns ist noch nicht alles in Stein gemeisselt», sagt Hartusch und erklärt, dass Triumph, obwohl damals schon ein Weltkonzern, vor 2008 eher wie ein KMU geführt wurde. Vor fünf Jahren war es dann zum Beispiel auch, als der erste globale Personalvorstand eingesetzt wurde. «Das Unternehmen ist sich am Entwicklen», hält die Heidelbergerin fest. Aber genau das mache es auch spannend, dort zu arbeiten. «Ein traditionsreiches Familienun- ternehmen übernimmt moderne internatio- nale Konzernstrukturen. Vieles ist im Aufbau und man kann noch einiges dazu beitragen.» Bei diesem Prozess sei das Zusammenspiel das A und O. «Wir sind ein agiles, dynami- sches, fachlich fundiertes Team, das offen ist für Veränderungen», so Hartusch. Das sei →
  • 3. MANAGEMENT Serie Versicherungskunden 42 JULI 2013 | schweizer versicherung Anzeige innova setzt auf nachhaltige Partnerschaften mit Maklern und Brokern. Wir bieten schlanke, standardisierte Versicherungslösungen im Bereich Lohnausfall- und Unfallversicherung explizit für Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) an. Erschliessen Sie jetzt mit innova den Kundenkreis KMU. Ausgezeichnet versichert: innova.ch | verkauf@innova.ch | 0848 866 400 Sie schliessen ab. Unsere KMU-Produkte öffnen Ihnen die Tür. SVE_06_13_Innova_1-2q_ssp.indd 1 07.05.13 12:51 auch die Absicht der Eigentümer. «Das Unternehmen hatte auch vorher schon Erfolg, trotzdem musste es mal einen Wandel geben.» Reine Definitionsfrage «Alle Versicherungsthemen, die man sich vor- stellen kann, gehen am Ende des Tages über meinen Tisch und werden dort auch entschie- den», erklärt Hartusch, die seit 2009 im Vor- stand der Sirm für internationale Beziehungen verantwortlich ist, selbstbewusst. Das könne ein Mietvertrag für einen neuen Shop in Ka- nada sein, in dem ein Versicherungsabschnitt validiert werden muss, oder ein Outsourcing von einem Lager in Asien, in dem sie die Risi- ken und Versicherungsimplikationen analy- siert. Von ihrem Büro aus werde alles gesteu- ert. «Der Schweizer Hauptsitz ist quasi das Sprachrohr», hält Hartusch fest. Ihr Ansprech- partnerinjedemLandistjeweilsderFinanzdi- rektor, der sie in der Umsetzung der Strategie vor Ort unterstützt. Obwohl Sabrina Hartusch alleine für den gesamten Versicherungsbe- reich zuständig ist, operiert sie nicht isoliert. «Wir sind kein hierarchischer Konzern», er- klärt sie. Die Zusammenarbeit stehe im Vor- dergrund. Darum erstellt sie beispielsweise Die Produkte von Triumph sind in mehr als 120 Ländern auf allen Kontinenten erhältlich. Bilder:ZVG Personenversicherungen für die Schweiz zu- sammen mit dem Personalverantwortlichen Schweiz. Dasselbe gilt für alle anderen Abtei- lungen, die eine Versicherung brauchen. In ihrer Funktion übernimmt Hartusch auch Aufgaben eines Inhouse-Brokers. Eine eigeneRechtseinheitbestehtbeiTriumph,seit 2012 Mitglied der Vereinigung Schweizeri- scher Inhouse-Broker, jedoch nicht. «Ich bin eine ganz normale Versicherungsabteilung, so wie es auch die Steuerabteilung gibt», sagt sie bescheiden. «Wir arbeiten direkt mit Versiche- rern und bei Bedarf mit Patrick Starke von Starke&CieGmbHzusammen»,kommentiert sie. Mit der Bezeichnung «Risk Management» gehtHartuschvorsichtigum.«Vieleschimpfen sich Risk Manager und machen am Ende des Tages weniger als ich», sagt sie. Jede Versiche- rungsabteilung befasse sich zwangsläufig auch mit Risk Management. Der Bereich sei ja per se schon mit Risiken verknüpft. Spreche man bei Triumph International von Risk Ma- nagement, sei das Enterprise Risk Manage- ment gemeint. Hierbei gehe es um übergeord- nete Themen wie Strategien, Ziele und Kernprojekte der ganzen Firma und nicht nur um Versicherungsschäden oder Risk Enginee- ring. «Das ist bei uns viel höher angesiedelt», verdeutlicht die Fachfrau. «Im Versicherungs- bereich reden wir von versicherbaren Risiken. Aber als Unternehmen gibt es viele Risiken, dienichtversicherbarsind.Dazugehörenzum Beispiel Imageschäden, die sich durch Pro- duktfälschungen oder Streiks ergeben.» Das EnterpriseRiskManagementvonTriumphbe- findet sich derzeit noch in Entwicklung. Mo- mentan wird der Bereich noch durch den Vor- stand abgedeckt, der sich um Governance, Risk and Compliance kümmert. →