Abgesehen von Filmsequenzen und ggf. instrumentellen Aufzeichnungen ist der zusammenhängende Zeugenbericht die einzigste Informationsquelle über den dynamischen und chronologischen Ablauf eines vergangenen, nicht replizierbaren Ereignisses, wie bspw. einer UFO-Beobachtung. Im Rahmen der Fall-Untersuchung nimmt daher die Zeugenbefragung eine herausragende Stellung ein.
Der Beitrag begründet die Wichtigkeit einer strukturierten Zeugenbefragung zur Erlangung zuverlässiger Informationen und dokumentiert den Soll-Ablauf einer Befragung anhand grundlegender Kriterien, sowie deren Fehlerquellen. Außerdem werden relevante Aspekte der zwischenmenschlichen Kommunikation berücksichtigt.
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X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
1. Seite 1
Gesellschaft für Anomalistik e.V.
Jochen Ickinger
X-Faktor UFO-Zeuge:
Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05. Oktober 2003
„Die Zeugenbefragung ist keine einfache Unterhaltung über
ein beliebiges Thema, sondern erfordert ein methodisches
und zielgerichtetes Vorgehen.“
sinngemäßer kriminalistischer Leitsatz
Ausführlicher Aufsatz: http://www.ufo-information.de/images/PDF/Artikel/xfaktor_ufozeuge.pdf
2. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 2
Gliederung
1 Einleitung
2 Arten der Befragung
3 Eigenschaften des Befragenden
4 Vorbereitung der Befragung
5.1 Zeugenbericht
5.2 Zeugenbefragung
6 Abschluss der Befragung
7 Zusammenfassung und Schlussfolgerung
3. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 3
1 Einleitung
2 Arten der Befragung
3 Eigenschaften des Befragenden
4 Vorbereitung der Befragung
5.1 Zeugenbericht
5.2 Zeugenbefragung
6 Abschluss der Befragung
7 Zusammenfassung und Schlussfolgerung
4. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 4
1 Einleitung
Warum dieser Vortrag?
Grundsätzliche Überlegungen:
demographische Struktur der UFO-Szene
alle Altersklassen
alle Berufsgruppen
=> unterschiedliche persönliche Voraussetzungen und
Qualifikationen
Frage: Welche Qualifikationen befähigen die aktiven
Untersucher zu ihrer Arbeit? Welche Methodik liegt
zugrunde?
5. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 5
1 Einleitung
Typische Attribute einer Sichtung:
spontan
nicht replizierbar
zeitlich begrenzt
nur wenig objektivierbare Beweise, wie Fotos, Filme,
Aufzeichnungen technischer Messgeräte, Bruchstücke oder
anderweitige Rückstände
Zeugenaussage als wesentliche Grundlage der
Tatsachenfeststellung und Hauptinformationsquelle
der Untersucher erlangt meistens erst nach Ende der
Sichtung Kenntnis darüber und muss das Geschehen
rekonstruieren
6. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 6
1 Einleitung
Folgen daraus ...
der Zeuge und dessen Aussage ist Hauptgegenstand der
Untersuchung
die Zeugenbefragung ist das entscheidende Instrument der
Untersuchung
die Qualität der Befragung entscheident maßgeblich über das
Ergebnis der Untersuchung
=> fehlerhafte Befragung stellt Ergebnis in Frage
7. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 7
1 Einleitung
2 Arten der Befragung
3 Eigenschaften des Befragenden
4 Vorbereitung der Befragung
5.1 Zeugenbericht
5.2 Zeugenbefragung
6 Abschluss der Befragung
7 Zusammenfassung und Schlussfolgerung
8. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 8
2 Arten der Befragung
Indirekte Befragung Direkte Befragung .
- Kein persönlicher Kontakt Telefonische Befragung
- Schriftwechsel - mittelbarer Kontakt
- Fragebogen - „Voice-to-Voice“
Persönliche Befragung
- unmittelbarer Kontakt
- „Face-to-Face“
9. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 9
1 Einleitung
2 Arten der Befragung
3 Eigenschaften des Befragenden
4 Vorbereitung der Befragung
5.1 Zeugenbericht
5.2 Zeugenbefragung
6 Abschluss der Befragung
7 Zusammenfassung und Schlussfolgerung
10. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 10
3 Eigenschaften des Befragenden
Persönliche Eigenschaften
Geduld
Kontaktfähigkeit
(Kommunikation)
Takt (Respekt/Freundlichkeit)
Sachlichkeit
Objektivität
Fachliche Kenntnisse
zum Ablauf von Befragungen
(Interviews)
über die Fragearten
über kommunikative Wirkungen
11. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 11
1 Einleitung
2 Arten der Befragung
3 Eigenschaften des Befragenden
4 Vorbereitung der Befragung
5.1 Zeugenbericht
5.2 Zeugenbefragung
6 Abschluss der Befragung
7 Zusammenfassung und Schlussfolgerung
12. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 12
4 Vorbereitung der Befragung
Vorgespräch
kurz halten
nur allgemeine Orientierung
keine Erörterung des Sachverhalts
keine Diskussion über mögliche Erklärungen/Theorien
Informationen einholen
Presseberichte/Polizeiberichte
Örtlichkeit
Zeugen
13. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 13
1 Einleitung
2 Arten der Befragung
3 Eigenschaften des Befragenden
4 Vorbereitung der Befragung
5.1 Zeugenbericht
5.2 Zeugenbefragung
6 Abschluss der Befragung
7 Zusammenfassung und Schlussfolgerung
14. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 14
5.1 Der Zeugenbericht
nach Möglichkeit Lokaltermin
an chronologischem Ablauf orientiert
wenn möglich Tonbandaufzeichnung
ununterbrochener, ungestörter und unbeeinflusster, freier Bericht
kein Feedback, keine Zwischenfragen
keine suggestiven Einflussnahme/paraverbalen Äußerungen („back
channels“)
Trennung zwischen zusammenhängendem Zeugenbericht und
anschließender direkter Befragung
ggf. Notizen für anschließenden Fragen
Aktives Zuhören
15. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 15
Exkurs: Aktives Zuhören
Aktives Zuhören
(Partnerzentriertes Zuhören)
erfordert
Richtige Einstellung:
„Du bist im Augenblick der
wichtigste Gesprächspartner
für mich.“
Richtiges Verhalten:
- volle Aufmerksamkeit
- keine Ergänzungen
- vorsichtige Interpretation
- paraphrasieren
- verbalisieren
16. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 16
1 Einleitung
2 Arten der Befragung
3 Eigenschaften des Befragenden
4 Vorbereitung der Befragung
5.1 Zeugenbericht
5.2 Zeugenbefragung
6 Abschluss der Befragung
7 Zusammenfassung und Schlussfolgerung
17. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 17
5.2 Die Zeugenbefragung
Freies Interview
Verständnis- und Präzisierungsfragen
kurze, prägnante Fragen ohne Nebensatzkonstruktionen, ohne
Fach- und Fremdwörter
vorrangig offene Fragen, geschlossene Fragen nur als Nachfragen
keine Suggestivfragen
Paraphrasieren, verbalisieren
In ungestörter Umgebung durchführen
Mehrere Zeugen getrennt vernehmen
Standardisiertes Interview
standardisierte Befragung anhand Fragebogen
18. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 18
5.2 Die Zeugenbefragung
Paraphrasieren
fragendes Zusammenfassen
Antwort/Aussage des Zeugen
Re-Formulierung durch
Befragenden als neue Frage
Bestätigung/zusätzliche
Aussage des Zeugen
bewusst falsches Zusammenfassen Antwort/Aussage des Zeugen
Bewusst falsche Zusammenfassung
durch Befragenden als neue Frage
Widerspruch und
Richtigstellung des Zeugen
19. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 19
5.2 Die Zeugenbefragung
Durch den Zeugen selber:
Durch eigene Meinung zum Ereignis, eigene Einstellungen und
Motive
Reaktion auf Befragenden (Verhalten, Fragentechnik)
Beeinflussung der Befragung/Zeugenaussage
Durch den Befragenden:
Eigene Festlegung (Voreinstellung)
Eigene emotionale Haltung zum Zeugen (Sympathie - Antipathie)
Einflussnahmen während des Berichts, der Befragung
Durch das Umfeld des Zeugen:
Andere Zeugen, Angehörige und Freunde, Medien
20. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 20
Exkurs: Kommunikation
Befragung ist Interaktion
Befragung ist kein einfaches Frage-Antwort-Spiel
Jedes Verhalten ist gleichzeitig Reiz, Reaktion und Verstärkung
Wahrnehmungsfilter in der Kommunikation
Sender
...
Empfänger
...
Wahrnehmungsfilter
... sagt, was er für
notwendig hält.
... Nimmt wahr und hört,
was er für wichtig hält.
21. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 21
Exkurs: Kommunikative Schnittmenge
Sender
Empfänger
Kommunikative Schnittmenge
Gedankenwelt des
Senders
Gedankenwelt des
Empfängers
Verbalisierung
des Senders
Verbales Verständnis
des Empfängers
„Nicht alles, was wir denken, können wir auch kommunizieren.“
22. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 22
1 Einleitung
2 Arten der Befragung
3 Eigenschaften des Befragenden
4 Vorbereitung der Befragung
5.1 Zeugenbericht
5.2 Zeugenbefragung
6 Abschluss der Befragung
7 Zusammenfassung und Schlussfolgerung
23. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 23
6 Abschluss der Befragung
kritischer Moment: Falldiskussion
Zurückhaltung bei unklarer Sachlage
Argumentieren bei naheliegender Identifikation
Wiederholte Befragung vermeiden
Nach der Befragung:
Abgleich der erhobenen Informationen mit
anderen Ermittlungsergebnissen
Auswertung und Hinterfragung der Durchführung
der Befragung auch in methodischer Hinsicht
24. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 24
1 Einleitung
2 Arten der Befragung
3 Eigenschaften des Befragenden
4 Vorbereitung der Befragung
5.1 Zeugenbericht
5.2 Zeugenbefragung
6 Abschluss der Befragung
7 Zusammenfassung und Schlussfolgerung
25. X-Faktor UFO-Zeuge: Methodik der Zeugenbefragung
UFO-Forum Cröffelbach, 04./05.10.2003 Seite 25
7 Zusammenfassung und Schlussfolgerung
Zusammenfassung
Befragung vorbereiten, frühzeitige umfassende Befragung
Trennung von zusammenhängendem Bericht
und weitergehender Befragung (Fragebogen)
aktives Zuhören
offene - geschlossene Fragen (Fragetechnik)
Gefahr der Interaktion beachten
unstrukturierte und fehlerhafte Befragungen stellen Ergebnis
in Frage
Schlussfolgerungen
Überprüfen der eigenen Arbeitsweise und Methodik
Hinterfragen von Untersuchungsergebnissen
anderer Gruppen und Einzeluntersuchern