Gemeinsam mit der anerkannten Expertin für Familien- und Erziehungsfragen Frau Dr. Martina Leibovici-Mühlberger hat die Erste Bank einen Taschengeldleitfaden zum Thema „Den Umgang mit Geld lernen – von Kindesbeinen an“ herausgegeben.
2. Ziele für
n
einen längere
Zeitraum
festlegen
Aufschieben
ssen
von Bedürfni
von
Erste Ansätze
lle
Selbstkontro
Durch frühzeitige
Gelderziehung lernen Kinder:
Durch und
Konsequenz
eig enes Zutun zu Verbindlichkeit
issen
Erfolgserlebn
komm en
Einhalten von
en
Vereinbarung
3. Vorwort
Liebe Eltern und Erziehende,
die Erste Bank möchte Sie bei der Gelderziehung Ihrer Kinder unterstützen.
Denn dieses Thema ist heute wichtiger und schwieriger denn je. Es gelten nicht
mehr die gleichen Bedingungen wie damals, als Sie selbst noch in die Schule
gegangen sind. Heutzutage besitzt fast jedes Kind ein eigenes Handy. Viele verbringen
oft den ganzen Tag in der Schule und verpflegen sich selbst. Und die Werbung
lockt schon die Kleinsten mit immer neuen „Must-haves“.
02
Da stellen sich manche Fragen: Braucht mein Kind eigenes Geld? Falls ja, wie viel? 03
Und wofür soll es ausgegeben werden?
Das Auszahlen von Taschengeld ist eine bewährte Methode für die Gelderziehung
von Kindern und Jugendlichen. So lernen sie den Wert des Geldes kennen,
sie trainieren das Haushalten und den verantwortungsvollen Umgang mit
Zahlungsmitteln – und zwar ohne Risiko.
Gemeinsam mit der anerkannten Expertin für Familien- und Erziehungsfragen
Dr. Martina Leibovici-Mühlberger haben wir die vorliegende Broschüre verfasst –
sie gibt Ihnen wertvolle Informationen und praktische Anleitungen für die richtige
Gelderziehung Ihrer Sprösslinge.
Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre und gutes Gelingen bei den
„Gehaltsverhandlungen“ mit den lieben Kleinen!
Dr. Peter Bosek
Privat- und Firmenkundenvorstand
der Erste Bank Oesterreich
4. Die richtige Gelderziehung
für Kinder und Jugendliche
Die Sache mit dem Geld ist ganz schön
verwirrend. Einerseits heißt es: „Geld
Geld – sprechen wir
regiert die Welt“. Andererseits kommt darüber!
das Thema Geldwirtschaft in der Erzie-
hung und Ausbildung unserer Jugend Gerade heute, in einer Zeit, in der die
oft gar nicht vor. So, als hätten wir uns Verlockungen der Konsumgesellschaft
dem altmodischen Leitsatz verschrieben viele Leute finanziell aus der Bahn wer-
„Über Geld spricht man nicht“. Eine neue fen, ist es besonders wichtig, junge Men-
Grundeinstellung ist hier dringend not- schen von Anfang an auf den Umgang
wendig. mit Geld vorzubereiten. Denn schon jetzt
müssen viele Jugendliche Schuldnerbe-
ratungsstellen aufsuchen: Rund 20 %
5. aller Verschuldeten sind zwischen 18 und
24 Jahre alt! Eine erschreckende Tatsa- ZIELE
che, die verständlich wird, wenn man be-
denkt, dass Kinder und Jugendliche von
– Welches Lernziel besteht in der
der Wirtschaft gezielt umworben werden.
jeweiligen Altersgruppe?
– Welche Werte sollen vermittelt
Einerseits verfügen junge Leute heute
werden?
über mehr Geld als die Generationen
– Welche Fähigkeiten sind zu
vor ihnen: Ca. 400 Millionen Euro erhal-
schulen?
ten junge Österreicher jährlich in Form
von Taschengeld, Geschenken oder Ein-
kommen! Andererseits sind Kinder und
Jugendliche spontan im Kaufverhalten STRATEGIEN & WERKZEUGE
und unerfahren im Vorausschauen. Es 04
05
ist also nicht verwunderlich, dass diese
„Zielgruppen“ im Fokus von Werbekam- – Welche Strategien sind für die
pagnen stehen. jeweilige Altersgruppe sinnvoll?
– Welche Werkzeuge entsprechen
Als Eltern tun Sie gut daran, Ihrem dem Verständnisniveau des
Sprössling schon frühzeitig den Um- Kindes?
gang mit Geld näherzubringen, und
zwar in der jeweils altersgerechten
Form.
Die Wege zum Ziel
Diese Broschüre dient Ihnen als prak-
tischer Leitfaden für die Gelderziehung
Ihres Kindes. Das Definieren von „Zielen“
sowie das Aufzeigen von „Strategien &
Werkzeugen“ zu deren Erreichung un-
terstützen Sie dabei, Ihrem Nachwuchs
wirtschaftliches Denken und Handeln zu
vermitteln.
6. Gelderziehung bei
Vorschulkindern bis 6 Jahre
nisaufschiebung), im späteren Leben er-
ZIELE folgreicher sind als Kinder, die unbedingt
sofort zugreifen müssen. Das betrifft so-
wohl die Ausbildung und den Beruf als
– Erstes Verständnis für den Wert von
auch die soziale Kompetenz.
Geldbeträgen
– Erstes Sparen
Im Alltag anknüpfen
STRATEGIEN & WERKZEUGE Wie können Sie den Wert von Geld und
den persönlichen Einsatz, der dafür zu
– Erlebnisorientiertes Einbeziehen leisten ist, für Vorschulkinder erfahrbar
in den Umgang mit Geld machen?
– Pädagogische Märchen über das
Sparen und den positiven Aspekt Bereits kleine Kinder entwickeln Wün-
von Leistung sche – das hat die Wirtschaft längst er-
kannt! Werbekampagnen sorgen dafür,
dass immer neue „Bedürfnisse“ geweckt
Vorschulkinder können mit dem Begriff werden. So werden Eltern im Alltag oft
„Geld“ noch nicht viel anfangen, aber mit einem beharrlichen „Ich will den grü-
im Alltag bekommen sie schon mit, was nen Dino haben!“ ihres Sprösslings kon-
„wenig“ und „viel“ bedeuten. Und dass frontiert. Mit Vernunft kommt man nicht
man Geld gegen Waren „tauschen“ kann,
erleben sie mit ihren Eltern oftmals im
Supermarkt.
In dieser Altersgruppe besteht das Ziel
darin, Kindern den Geldwert von Dingen
zu vermitteln und erste Ansätze für Spar-
verhalten zu entwickeln. Dies beeinflusst
nachhaltig, wie sie später als Erwachsene
mit Geld umgehen. Langzeitstudien ha-
ben gezeigt, dass Kinder, die im Vorschul-
alter dem Drang widerstehen lernen, eine
Süßigkeit sofort aufzuessen (= Bedürf-
7. macht
Sparen
froh!
weit, wenn man einem 3-Jährigen er- Umrisszeichnung so viele
klären will, dass 29,90 Euro viel Geld für Euro-Kreise, wie der ge-
das Objekt der Begierde sind. wünschte Gegenstand
kostet.
Nützen Sie geläufige Alltagssituationen
für die Gelderziehung Ihres Kindes! Nun soll Ihr Kind Geld,
das es geschenkt bekommt
oder sogar selbst verdient, in eine Spar-
büchse werfen und entsprechend viele
Den Wert von Dingen 1-Euro-Kreise in der Umrisszeichnung
ausmalen. So lernt Ihr kleiner Liebling,
begreifbar machen wie viel sein Wunsch wert ist – und er
kann üben, sein Bedürfnis aufzuschieben.
Zeichnen Sie auf einen großen Bogen 06
Papier die Umrisse des Wunsches Ihres Zudem können Sie für Ihren Sprössling
07
Kindes. Lassen Sie es dabei mitwirken. einen Anreiz schaffen, zusätzlich Geld
Nehmen Sie dann eine 1-Euro-Münze als zu verdienen und somit seinem Sparziel
Schablone und malen Sie innerhalb der rascher näherzukommen. Dafür eignen
sich bei Vorschulkindern Tätigkeiten wie
„selbstständiges Zähneputzen“, „Hams-
ter füttern“ oder „Spielsachen wegräu-
men“.
„Mein grüner Dino“,
gezeichnet von Teresa
8. Gelderziehung bei
6- bis 12-Jährigen
ZIELE STRATEGIEN & WERKZEUGE
– Den Sinn des Sparens erkennen – Wöchentliches Taschengeld
und eigene Ziele damit erreichen
– Persönliche Bedürfnisse über den
Zeitraum von einer Woche ein- Brauchen Kinder Taschengeld oder nicht?
schätzen Wo sie doch – wie viele Eltern meinen –
– Einen „Haushaltsplan“ für kurze ohnehin alles bekommen, was sie zum
Zeiträume und bestimmte Bereiche Leben brauchen. Die Antwort lautet: Ja,
(Freizeitvergnügen) erstellen Kinder brauchen Taschengeld, denn es ist
– Den Wert eines Geldbetrags das ideale Instrument, um das Verwalten
einschätzen können und erstes von eigenem Geld risikolos zu erlernen.
kritisches Konsumdenken entwickeln
9. Ab welchem Alter ist Besprechen Sie mit Ihrem Junior, wie
Taschengeld sinnvoll? wichtig seine Wünsche tatsächlich
sind, und trainieren Sie das Einteilen,
Der Schuleintritt ist der geeignete Zeit- das Verzichten sowie das bewusste
punkt, um die ersten eigenen Schritte in Treffen von Entscheidungen.
die Welt des Geldes zu wagen. Im Volks-
schulalter können Kinder bereits ein Ge-
fühl für Mengen und Größen entwickeln.
Jetzt kann auch der Blick für Geld als Formel für 6- bis 12-Jährige:
Zahlungsmittel geschärft werden. Kinder
sind schon in der Lage, kleine Beträge zu 30 bis 50 Cent x Lebensjahr
addieren und ein Verständnis für Preise = Taschengeld pro Woche
und den Wert von Geld zu erlangen. 08
09
Alter Euro pro Woche
Wie viel Taschengeld 6 Jahre 1,80 – 3,00
ist richtig? 7 Jahre 2,10 – 3,50
Die Höhe des Taschengelds richtet sich 8 Jahre 2,40 – 4,00
nach verschiedenen Faktoren – etwa
Familieneinkommen, finanzielle Belas- 9 Jahre 2,70 – 4,50
tungen, Anzahl der Geschwister, Art der
Verwendung und Lebensalter des Kindes.
10 Jahre 3,00 – 5,00
Empfehlungen können daher nur eine
Richtgröße für die individuelle, auf Ihre
11 Jahre 3,30 – 5,50
Familie abgestimmte Höhe des Taschen-
gelds sein.
12 Jahre 3,60 – 6,00
Pädagogisch sinnvoll ist es, gemeinsam
mit Ihrem Kind herauszufinden, welche
Bedürfnisse im Lauf einer Woche entste-
hen. Die damit verbundenen Kosten kön-
nen in eine Liste eingetragen werden (=
Bedürfnis/Haushalts-Plan).
10. Gelderziehung bei
Teenagern von 13 bis 19
ZIELE
Gelderziehung in der
Pubertät – eine große
– Einen persönlichen Haushaltsplan Herausforderung!
erstellen und verwalten
– Sparen als effizientes Konzept der Wie lässt sich Gelderziehung in der viel-
Bedürfnisbefriedigung begreifen leicht schwierigsten Lebensphase – der
– Den Zusammenhang von Geld und Pubertät – durchführen? Zwar wünschen
der erforderlichen Arbeitsleistung sich Teenager nichts sehnlicher als Auto-
erkennen nomie, jedoch sorgen neurobiologische
– Selbstständig mit Geld umgehen Prozesse in diesem Alter für ein ziem-
liches Chaos im Gehirn. Eltern mag es
sogar vorkommen, dass bestimmte Ge-
hirnareale „wegen Umbau vorübergehend
STRATEGIEN & WERKZEUGE geschlossen“ sind – vor allem jene, die
für Stimmungslage und Impulskontrolle
verantwortlich sind!
– Monatliches Taschengeld
– Eigener Verdienst
Es ist eine große Herausforderung, Teen-
– Eigenes Konto
ager zu vorausschauendem und plane-
– Eigenes Sparen
rischem Denken zu animieren, damit sie
gegen die Verführungskünste der Wer-
bung gewappnet sind. Aber die elterliche
Begleitung zahlt sich aus.
Darin sind sich alle Pädagogen einig:
In einer Gesellschaft, die Teenager als
Konsumenten massiv umwirbt, kommt
einer fundierten Gelderziehung große Monatliches
Bedeutung zu. Denn nur diese befähigt
Jugendliche zum sinnvollen Umgang mit
Taschengeld
finanziellen Mitteln und zum Erkennen
Taschengeld als „Übungskapital“ ist ein
der eigenen Möglichkeiten.
äußerst effizientes Mittel, um für das
spätere Erwachsenenleben gerüstet zu
sein. Grundsätzlich sollten Teenager die
vorausschauende Planung und den Über-
11. blick über längere Zeiträume trainieren. Zeit in der Schule und unterwegs. Deshalb
Deshalb ist es sinnvoll, das Taschengeld müssen sie sich oft selbst verpflegen.
nicht mehr wöchentlich, sondern monat- Dafür müssen Sie Ihrem Nachwuchs ge-
lich auszuzahlen. sondert Geld mitgeben. Wird auch der
Kauf von notwendiger Bekleidung in die
Hände des Teenagers gelegt, müssen
Haushaltsplan führen diese Kosten ebenfalls gesondert berück-
sichtigt werden.
Nützliche Begleitmaßnahmen bei der 10
Formel für 13- bis 19-Jährige: 11
Taschengeldauszahlung sind persön-
liche Gespräche sowie schriftliche 2,00 bis 3,60 Euro x Lebensjahr
Aufzeichnungen für die Haushalts- = Taschengeld pro Monat
planung.
Alter Euro pro Monat
Dadurch wird am Monatsende ersicht-
lich, ob das Budget den Bedürfnissen 13 Jahre 26 – 47
entspricht. Helfen Sie Ihrem Sprössling,
seine Prioritäten abzuwiegen, lassen Sie
14 Jahre 28 – 50
ihn aber möglichst selbstständig agieren.
Erst wenn Ihr Schützling die Realität aus
15 Jahre 30 – 54
den Augen verliert, sollten Sie korrigie-
rend eingreifen.
16 Jahre 32 – 58
17 Jahre 34 – 61
Und wie viel …?
18 Jahre 36 – 65
Die Wahl der Taschengeldhöhe hängt von
denselben Rahmenbedingungen ab wie 19 Jahre 38 – 70
bei jüngeren Kindern. Was bei Teenagern
jedoch hinzukommt: Sie verbringen mehr (Beträge gerundet)
12. 8 Grundregeln, die Taschengeld
zum Erfolgskonzept machen
1
Taschengeld steht zur freien
Verfügung
währt. Für längere Zeiträume haben Kin-
der in dieser Altersgruppe noch kein Zeit-
gefühl entwickelt. Es würde ihnen schwer-
Über die Verwendung von Taschengeld fallen, ihr Taschengeld richtig einzuteilen.
entscheidet das Kind selbst. Prinzipiell
kann das eigene Geld ausgegeben wer- Ab dem 13. Lebensjahr ist es sinnvoll,
den, wofür Ihr Kind will – solange es ihm auf monatliche Auszahlung zu wechseln.
nicht schadet. Wenn etwa Zigaretten oder Sich selbst zu beschränken, die eigene
Knallkörper gekauft werden, müssen Sie Bedürfnisbefriedigung zu planen und sei-
einschreiten. ne Ressourcen einzuteilen sind Voraus-
setzungen für eine erfolgreiche Geldver-
waltung. Im geschützten Rahmen des
„Darüber entscheide ich Taschengelds lassen sich diese Fähigkei-
ganz allein!“ ten gut erlernen.
Jüngere Kinder neigen dazu, ihr Taschen-
geld für Süßigkeiten auszugeben, bei äl-
teren wird das Kaufverhalten dann aus-
3 Kein Vorschuss und keine
Nachzahlung von Taschengeld
gewogener.
Wenn Sie Ihrem Kind einen finanziellen
Vorschuss geben oder Geld nachschie-
ßen, fördern Sie eher das Verhandlungs-
2
Taschengeld regelmäßig und
geschick Ihres Sprösslings. Die Fähigkeit,
pünktlich auszahlen
Bedürfnisse zu steuern, wird allerdings
nicht entwickelt.
Verlässlichkeit ist beim Thema Taschen-
geld ein wichtiger Aspekt. Mit der pünkt-
lichen Auszahlung geben Sie ein gutes „Damit muss ich auskommen!“
Beispiel ab. Und Sie sorgen dafür, dass
Ihr Sprössling Vereinbarungen als etwas Die Erkenntnis, dass Geld knapp werden
Verbindliches erlebt. kann und spontane Wünsche nicht immer
gleich erfüllbar sind, ist äußerst lehrreich
– zweifellos eine Herausforderung, in ei-
„Damit kann ich sicher rechnen!“
ner Gesellschaft, die auf rasche Bedürf-
nisbefriedigung ausgerichtet ist. Ein Tipp:
Für Kinder bis zum 12. Lebensjahr hat Kinder und Jugendliche können durch
sich die wöchentliche Auszahlung be- bestimmte Tätigkeiten Geld verdienen.
13. 12
13
Auf diese Weise können sie ihren zusätz- Auch bei schlechtem Betragen sollte das
lichen Geldbedarf abdecken. Taschengeld ausbezahlt werden – es sei
denn, das Kind hat absichtlich etwas zer-
stört. Dann müsste es lernen, dass per-
4Taschengeld ist kein
Erziehungsmittel
sönliches Fehlverhalten unangenehme
Folgen hat. In diesem Fall wäre es sinn-
voll, den Schaden mit dem Taschengeld
Taschengeld wird unabhängig von Leis- abzugelten.
tung ausbezahlt. Eine Erhöhung bei gu-
ten Schulnoten oder eine Streichung bei
schlechten würde das Taschengeld zum
Belohnungs- und Strafinstrument degra-
5Kinder nicht zum Sparen
zwingen
dieren. Damit würde es seine Funktion
verlieren, Kinder zur Selbstständigkeit zu Wenn Sie Ihr Kind zum Sparen zwingen,
erziehen. empfindet es dies als Entmachtung:
„Mein Geld wird mir weggenommen!“
„Fürs Taschengeld Eine bessere Methode, Ihrem Junior das
muss ich nicht brav sein!“ Sparen und seine Bedeutung schmack-
haft zu machen: Machen Sie ihm bereits
14. im Vorschulalter pädagogische Märchen
zugänglich – durch Vorlesen, Bilderbü- 6
Zusatzleistungen gesondert
abgelten
cher oder CDs.
Wenn Ihr Nachwuchs Arbeiten im Haus-
halt erledigt, die über das übliche Maß
„Ich kann sparen, hinausgehen, steht ihm eine Belohnung
aber ich muss nicht!“ zu. Diese durch das Taschengeld abzu-
gelten wäre jedoch unfair und würde zu
Frustrationen führen.
Und nicht zuletzt gilt: Wenn Eltern beim
Sparen mit gutem Beispiel vorangehen,
wird es vom Nachwuchs meist besser an- „Leistung bringt
genommen. mir zusätzliches Geld!“
15. Ihr Kind würde sich zu Recht fragen, wel-
chen Nutzen ihm zusätzliche Leistungen
bringen. Persönlicher Einsatz sollte im-
mer gesondert entlohnt werden.
7 Taschengeld ist nicht für
Grundbedürfnisse gedacht
Ausgaben für Schulsachen, Essen und
Kleidung müssen nicht vom Taschengeld
bezahlt werden. Sollte sich Ihr Nachwuchs
tagsüber selbst versorgen, so müssen Sie
ihm dafür gesondert Geld mitgeben. 14
15
„Für alles,
was mir Freude macht!“
Ausnahmen wären auch hier eine mutwil- „Mein Taschengeld passt zu mir!“
lige Zerstörung oder etwa der unbedingte
Wunsch nach einem besonders teuren Ein Beispiel: Wenn Ihre Tochter drei Mo-
Kleidungsstück. Dann wäre eine finanzielle nate sparen muss, damit sie mit ihren
Beteiligung des Kindes angebracht, die Freundinnen ins Kino gehen kann, wird
vom Taschengeld bestritten werden kann. der Gruppenanschluss erschwert. Um-
gekehrt sind wöchentliche Kinobesuche
vielleicht ein Hinweis darauf, dass zu viel
8
Taschengeld soll dem Standard Taschengeld ausbezahlt wird.
Ihrer Familie entsprechen
Zu wenig Taschengeld kann dazu führen,
dass Ihr Sprössling aus seiner sozialen
Bezugsgruppe ausgeschlossen wird. Bei
zu hohem Taschengeld kann Ihr Kind
nicht lernen, Prioritäten zu setzen oder zu
verzichten.
16. Tipps rund ums
(Taschen-)Geld
Eigener Verdienst Eigenes Konto
Selbst verdientes Geld verschafft Kin- Ein eigenes Kinder- oder Jugendkonto
dern und Jugendlichen neue Einsichten für Taschengeld, Verdienst oder Geldge-
beim Thema Geld. Zum einen wird das schenke hat zusätzlichen pädagogischen
Taschengeld aufgebessert, zum anderen Nutzen. Die Befürchtung, ein eigenes
werden wichtige Erfahrungen gemacht: Konto könnte bei Ihrem Nachwuchs un-
Autonomie, Stolz auf die eigene Leistung gezügeltes Geldausgeben bewirken, kön-
und Selbstwertgefühl. nen Sie getrost vergessen. Von einem Ju-
gendkonto kann nämlich nur so viel Geld
Der wesentliche Aspekt ist jedoch das Er- abgehoben werden, wie darauf enthalten
kennen des Zusammenhangs von persön- ist. Eine Überziehung ist nicht möglich –
lichem Einsatz und erzieltem Geldbetrag. so wie beim Bargeld in der Hosentasche.
Der Jugendliche erlebt, wie viel persön- Anhand der Kontoauszüge und der Infos
liche Energie in dem von ihm erarbeiteten per Internet-Banking kann Ihr Kind jeder-
Geld steckt. Eine wichtige Erkenntnis, die zeit sehen, über wie viel Geld es verfügt.
dazu beiträgt, einen kritisch denkenden
Konsumenten aus ihm zu machen. Ein eigenes Konto ist auch ein nützliches
Instrument, um Ihrem Sprössling zu hel-
fen, den Weg seines Geldes nachzuver-
folgen. Bargeld ohne Aufzeichnungen hat
Unser Tipp für Jugendliche nämlich oft den Charakter
eines Mirakels, das sich in Luft auflöst.
Belohnungen gebühren nur für beson-
dere Leistungen, nicht für alltägliche
Arbeiten, wie Geschirr abräumen, Müll
hinaustragen oder Zimmer aufräumen. Unser Tipp
Hingegen sollten Rasenmähen, Staub-
saugen oder Autowaschen gesondert Besprechen Sie Ihre eigenen Konto-
entlohnt werden. Aber Achtung: Eige- auszüge mit Ihrem Kind. Auf diese
ner Verdienst darf nicht die Kürzung Weise lernt es nämlich, dass die
des Taschengelds bewirken! Ausgaben für Miete, Energie und
Versicherungen den Großteil der
Lebenskosten ausmachen, was es
vielleicht nicht erwartet hätte.
17. Eigenes Sparen Sohn oder Ihrer Tochter, wie man auch
mit geringen Beträgen ein persönliches
Vermögen aufbauen kann. Bereits mit
Die Fähigkeit, längerfristig zu sparen, ist
geringen monatlichen Einzahlungen er-
eine wichtige Voraussetzung, um größere
gibt sich nach einer Laufzeit von sechs
finanzielle Ziele zu erreichen. Kinder, die
Jahren inklusive der jährlichen staat-
lernen, zu sparen und eine Bedürfnis-
lichen Prämien ein stattliches Gutha-
befriedigung zu verschieben, sind im
ben. Dieses Ergebnis ist für Jugendliche
späteren Leben erfolgreicher bei der
durchaus beeindruckend.
Haushaltsplanung.
Kinder sollten prinzipiell zum Sparen
Ein Sparvertrag der Eltern kann als Lern-
angehalten werden. Auch wenn sie nur
modell dienen, um den Effekt von re-
über wenig Kapital verfügen, so lässt
gelmäßigem Sparen zu erkennen. Etwa
sich meist ein kleiner Betrag regelmäßig 16
der Bausparvertrag – eine regelmäßige, 17
sparen. Vor allem zusätzliche Einkünfte
staatlich geförderte Ansparform mit einer
wie Geldgeschenke und Selbstverdientes
bestimmten Laufzeit. Zeigen Sie Ihrem
können auf dem Sparkonto landen, statt
sofort in den Konsum zu fließen.
Unser Tipp
Fördern Sie aktiv die Sparambitionen
Ihres Sprösslings! Etwa, indem Sie
seine regelmäßigen Sparbeträge ge-
ringfügig aufstocken oder beim Errei-
chen einer bestimmten Sparsumme
einen „Bonus“ auf das Sparkonto
überweisen. Mit solchen zweckge-
bundenen Zuwendungen geben Sie
einen verstärkten Anreiz zum Sparen
– Ihr Nachwuchs erkennt: Es lohnt
sich, regelmäßig Geld zur Seite zu
legen.
18. Der Inhalt dieser Broschüre wurde erstellt von Dr. Martina Leibovici-Mühlberger.
Die Ärztin und Psychotherapeutin ist anerkannte Expertin für sozialpsychologische
Fragen rund um Familie und Kindererziehung.
Redaktion und Gestaltung:
Marketing Erste Bank Oesterreich
Impressum: Medieninhaber, Hersteller, Herausgeber:
Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG, Graben 21, 1010 Wien
Stand: März 2012
19. Bedürfnis-
verschiebung
ement
Selbstmanag
und erste
Autonomie
Abwägen von
Geldwert und
Konsumwert
Mit eigenem (Taschen-)Geld
lernen Kinder und Jugendliche: 18
19
g von Planendes
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persönlichem
und Entlohnung
Kritisches
Bewerten von
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