2. 2. Juni 2018 2
Einkommensunterschiede in der mittleren
Lebenserwartung bei Geburt
Datenbasis: SOEP 1995-2005 und Periodensterbetafeln (Lampert et al. 2007, 2014)
Niedriges Einkommen
Hohes Einkommen
Niedriges Einkommen
Hohes Einkommen
70,1
80,9
76,9
85,3
10,8 Jahre
8,4 Jahre
Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut
3. 2. Juni 2018 3
Einkommensunterschiede in der mittleren
gesunden Lebenserwartung bei Geburt
Datenbasis: SOEP 1995-2005 und Periodensterbetafeln (Lampert et al. 2007, 2014)
Niedriges Einkommen
Hohes Einkommen
Niedriges Einkommen
Hohes Einkommen
56,8
71,1
60,8
71,0
14,3 Jahre
10,2 Jahre
Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut
4. 2. Juni 2018 4
Erhöhtes Krankheitsrisiko bei niedrigem
Sozialstatus
Quelle: u.a. Geyer 2008, Davey Smith 2008, Lampert 2010, 2015
Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut
5. Frühe Weichenstellung in Kindheit und Jugend
Quelle: Halfon N, Larson K, Lu M, Tullis E, Russ S (2014) Lifecourse health development: past, present and future. Matern
Child Health J 18: 344-365
26. April 2018 Gesundheitliche Ungleichheit bei Kindern und Jugendlichen 5
Good health
Poor health
6. 2. Juni 2018 6
Gliederung
Armutsentwicklung in Deutschland
Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
in Deutschland (KiGGS)
Ausgewählte Ergebnisse von KiGGS Basis und KiGGS Welle 1
Erste Ergebnisse von KiGGS Welle 2 zu zeitlichen Entwicklungen
und Trends
Zusammenfassung und Diskussion
Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut
8. Entwicklung des Armutsrisikos in Deutschland
Datenbasis: Sozio-oekonomisches Panel 1998-2016
2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 8
9. 2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 9
Gruppenspezifische Armutsrisikoquoten
Datenbasis: Sozio-oekonomisches Panel 2016
10. 2. Juni 2018 10
Regionale Unterschiede des Armutsrisikos
Datenbasis: Mikrozensus 2015
Bundesländer Raumordnungsregionen
Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut
11. 2. Juni 2018 11
Regionale Unterschiede des Armutsrisikos
Datenbasis: Mikrozensus 2015
Berlin 22,4%
Leipzig 25,1%
Hamburg 15,7%
München 9,6%
Stuttgart
14,8%
Dortmund
25,7%
Duisburg 24,8%
Düsseldorf
18,3%
Bremen
23,1%
Frankfurt
14,2%
Köln
19,6%
Essen 21,0%
Hannover 15,7%
Dresden 20,0%
Nürnberg 22,3%
Städte über 500.000 Einwohner
Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut
12. 2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 12
Armutsfolgen für Kinder und Jugendliche
Materielle Unterversorgung
Geringere kulturelle und soziale
Teilhabechancen
Mangel an fundamentalen
Verwirklichungschancen
Beeinträchtigte Bildungschancen
Fehlende Freizeitmöglichkeiten
Beengte/belastete Wohnverhältnisse
Verzicht auf Reisen und Urlaub
Geringe Handlungsspielräume
Soziale Isolation und Zukunftssorgen
13. Studie zur Gesundheit von
Kindern und Jugendlichen
in Deutschland (KiGGS)
2. Juni 2018 13
14. Studiendesign
• Bundesweite Querschnittserhebung
• Repräsentative Stichprobe, n=17.641
• Teilnahmequote=66,6%
• 167 Untersuchungsorte in ganz Deutschland
• Kombinierter Befragungs- und Untersuchungssurvey
• Kernsurvey + thematische Zusatzmodule
• Altersbereich: 0-17 Jahre
• Feldphase: Mai 2003 bis Mai 2006
Ziel: Bereitstellung umfassender Daten zur gesundheitlichen Lage
von Kindern und Jugendlichen in Deutschland als Grundlage für die
epidemiologische Forschung, Gesundheitsberichterstattung und
Gesundheitspolitik
2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 14
Basiserhebung 2003-2006
15. Erhebungsprogramm
Befragung mit Selbstausfüllfragebogen
Allgemeine körperliche Entwicklung
Krankheiten, Beschwerden, Schmerzen
Unfallverletzungen, Behinderungen
Psychisches Wohlbefinden
Gesundheitsbezogene Lebensqualität
Gesundheitsverhalten
Medikamentenkonsum
Impfstatus
Arztinanspruchnahme
Lebensbedingungen, soziales Umfeld
Soziodemographie
Altersgerechte Abstimmung der Erhebungsthemen und -instrumente: Säuglings- und Kleinkindalter (0-2 Jahre), Vorschulalter, (3-6
Jahre), Grundschulalter (7-10 Jahre), Pubertät (11-13 Jahre) und Jugendalter (14-17 Jahre).
Untersuchungsverfahren
Sehtests
Blutdruck- und Pulsmessung
Motoriktests
Hautuntersuchung
Anthropometrie
Reifestatus
Ärztliches Interview
Labordiagnostik
2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 15
16. Modularer Aufbau der KiGGS-Studie
2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 16
17. Fortführung der KiGGS-Studie
2003-2006 2009-2012
Alter(inJahren)
2014-2017
KiGGS Basis
Befragung +
Untersuchung
0-17 Jahre
KiGGS Welle 1
Befragung
0-17 Jahre
KiGGS Welle 2
Befragung +
Untersuchung
0-17 Jahre
2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 17
18. Fortführung der KiGGS-Studie
2003-2006 2009-2012
Alter(inJahren)
2014-2017
KiGGS Basis
Befragung +
Untersuchung
0-17 Jahre
KiGGS Welle 1
Befragung
0-17 Jahre
KiGGS Welle 2
Befragung +
Untersuchung
0-17 Jahre
Querschnitt + Trend
2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 18
19. Fortführung der KiGGS-Studie
2003-2006 2009-2012
Alter(inJahren)
2014-2017
KiGGS Basis
Befragung +
Untersuchung
0-17 Jahre
KiGGS Welle 1
Befragung
6-24 Jahre
0-17 Jahre
KiGGS Welle 2
Befragung +
Untersuchung
10-29 Jahre
0-17 Jahre
Längsschnitt + Verlauf
2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 19
20. 2. Juni 2018 20
Messung des sozialen Status (SES)
Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut
Mehrdimensionaler Status-Index
• Schulbildung und beruflicher Qualifikation der
Eltern
• Berufliche Stellung der Eltern
• Bedarfsgewichtetes Haushaltsnettoeinkommen
(Netto-Äquivalenzeinkommen)
Verteilungsbasierte Abgrenzung von drei Statusgruppen
• Niedriger Sozialstatus: 20%
• Mittlerer Sozialstatus: 60%
• Hoher Sozialstatus: 20%
22. Allgemeiner Gesundheitszustand von 3- bis 17-jährigen
Kindern und Jugendlichen
Datenbasis: KiGGS Welle 1 (2009-12)
94% der Eltern bewerten den Gesundheitszustand ihrer
Kinder als sehr gut oder gut
Mittelmäßig
5,5 %
Sehr schlecht
0,1 %
Schlecht
0,5 %
Gut
42,9 % Sehr gut
50,9 %
Mittelmäßig
5,7 %
Schlecht
0,7 %
Sehr schlecht
0,2 %
Gut
41,0 % Sehr gut
52,4 %
MädchenJungen
2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 22
23. Allgemeiner Gesundheitszustand („mittelmäßig“ bis
„sehr schlecht“) nach Sozialstatus (3- bis 17-Jährige)
Datenbasis: KiGGS Welle 1 (2009-12)
2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 23
27. Verdacht auf Essstörungen nach Sozialstatus
(11- bis 17-Jährige)
Datenbasis: KiGGS Basis (2003-06)
2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 27
28. Adipositas nach Sozialstatus (11- bis 17-Jährige)
Datenbasis: KiGGS Basis (2003-06)
2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 28
29. Rauchen und Passivrauchbelastung nach Sozialstatus
(11- bis 17-Jährige)
Datenbasis: KiGGS Welle 1 (2009-12)
2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 29
30. Perinatale Einflussfaktoren der frühkindlichen Entwicklung
nach Sozialstatus
Datenbasis: KiGGS Welle 1 (2009-12)
2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 30
31. 2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 31
Gesundheitliche Auswirkungen von sozialer
Benachteiligung bei Kindern und Jugendlichen
Datenbasis: KiGGS-Basis (2003-06)1
und KiGGS Welle 1 (2009-12)
Einschränkung allg. Gesundheitszustand (OR 3-17 J. = 3,42)
Psychische Auffälligkeiten (OR 3-17 J. = 4,69)
ADHS (OR 3-17 J. = 2,53)
Verdacht auf Essstörungen1
(OR 11-17 J. = 1,93)
Adipositas1
(OR 3-17 J. = 3,05)
Sportliche Inaktivität (OR 3-17 J. = 3,94)
Seltener Obstverzehr (OR 3-17 J. = 2,93)
Tägliches Rauchen (OR 11-17 J. = 3,71)
Häusliche Passivrauchbelastung (OR 0-17 J. = 8,42)
Kann nicht schwimmen (OR 5-17 J. = 5,95)
Kein tägliches Frühstück zuhause (OR 5-17 J. = 3,26)
Seltener Gemüseverzehr (OR 3-17 J. = 2,20)
Niedriger SES vs. Hoher SES (Ref.)
32. 2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 32
Familiäre Ressourcen unterstützen die gesundheitliche
Entwicklung im Kindes- und Jugendalter
-Familiärer Zusammenhalt, emotionale Unterstützung, gemein-same
Aktivitäten etc. wirken sich gesundheitsförderlich aus
-Familiäre Ressourcen können die negativen Folgen von Armut und
sozialer Benachteiligung abschwächen
Höhere Schulbildung verbessert die Gesundheitschancen
-Besuch eines Gymnasiums geht mit geringerem Risiko für Gesund-
heitsprobleme und riskantem Gesundheitsverhalten einher
-Schaffen Jugendliche aus Familien mit niedrigem Sozialstatus den Sprung
auf ein Gymnasium drückt sich dies in deutlich verbesserten
Gesundheitschancen aus
Bedeutung von familiären Ressourcen und
Schulbildung für ein gesundes Aufwachsen
Datenbasis: KiGGS Basis (2003-06) und KiGGS Welle 1 (2009-12)
34. Trends im allgemeinen Gesundheitszustand ("mittelmäßig, schlecht,
sehr schlecht") bei 3- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen
2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 34
35. Trends im aktuellen Rauchen bei 11- bis 17-jährigen Jugendlichen
2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 35
36. Trends im täglichen Konsum zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke
bei 3- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen
2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 36
37. Trends im Übergewicht bei 3- bis 17-jährigen Kindern
und Jugendlichen
2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 37
39. Zusammenfassung
Mehrheit der Kinder und Jugendlichen in Deutschland wächst gesund auf
Bezüglich akuter und chronischer Erkrankungen sind nur geringe Unterschiede nach dem sozialen Status
festzustellen
Risiko für einen beeinträchtigten allgemeinen Gesundheitszustand und psychische Auffälligkeiten ist bei
niedrigem Sozialstatus erhöht
Sportliche Inaktivität, Rauchen und andere verhaltensassoziierte Risiken sind in der niedrigen
Statusgruppe stärker verbreitet
Niedriger Sozialstatus geht mit einer geringeren Inanspruchnahme der U-Untersuchungen einher
Personale, soziale und familiäre Ressourcen sowie eine erfolgreiche Schullaufbahn wirken sich positiv
auf die gesundheitliche Entwicklung aus
Vieles deutet darauf hin, dass sich die gesundheitliche Situation von Kindern und Jugendlichen in den
letzten 10 Jahren verbessert hat, aber nach wie vor erhebliche Unterschiede zuungunsten der
Heranwachsenden aus sozial benachteiligten Familien bestehen
2. Juni 2018 Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut 39
40. 2. Juni 2018 40
Politik- und Praxistransfer
Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut
Kooperationsverbund gesundheitsziele.de
Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und –gestaltung (GVG) und
Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
Kooperationsverbund Gesundheitliche
Chancengleichheit
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Gesundheitsberichterstattung des Bundes
Robert Koch-Institut und Statistisches Bundesamt
Armuts- und Reichtumsberichterstattung der Bundesregierung
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
41. 2. Juni 2018 41
Korrespondenzadresse:
PD Dr. Thomas Lampert
Robert Koch-Institut
FG28 Soziale Determinanten der Gesundheit
General-Pape-Str. 62-66, 12101 Berlin
E-mail: t.lampert@rki.de
Internet: www.rki.de
Gesundheitliche Folgen von (Kinder-)Armut