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Auf der Suche nach dem Code zum
Langzeitüberleben bei Krebserkrankungen
Am Beispiel von Eierstockkrebs
von Professor Dr. Jalid Sehouli (Jalid.Sehouli@charite.de)
und Dr. Hanna Woopen (Hannah.Woopen@charite.de)
Klinik für Gynäkologie
Charité Comprehensive Cancer Center (CCCC)
Europäisches Kompetenzzentrum für Eierstockkrebs (EKZE)
Charité/ Campus Virchow-Klinikum und Campus Benjamin Franklin
Universitätsmedizin Berlin
Studie:
carolin-meets-hanna@charite.de
Was können wir von den älteren
Menschen lernen?
Schauen wir auf die Hundertjährigen…
Wie können wir lange und gut leben?
Wie viele Hundertjährige Menschen gibt es in Deutschland?
über 100?
über 1000?
über 10 000?
über 100 000?
Nach Schätzungen lebten 2010 über
13.198
Hundertjährige Menschen in Deutschland
Nach Schätzungen der UN lebten
2013 ungefähr 343.000
Hundertjährige Menschen auf der
Welt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hundertj%C3%A4hriger#cite_ref-boschstiftung_1-0
Wo leben 100-jährige am häufigsten?
Großstadt?
Bayern?
Thüringen?
Nordsee?
In Großstädten!
Grund?
Medizinische Versorgung?
Großstädte sind Hochburgen der Superalten
Methusalem-Hochburg unter den Bundesländern ist Berlin
mit dem höchsten Anteil von 31 Centenarians pro 100.000
Einwohnern (gut tausend sind es dort absolut), gefolgt von
Bremen mit 24 und Hamburg mit 22 der Höchstaltrigen pro
100.000 Einwohnern.
Wo die Hundertjährigen
wohnen
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/bevoelkeru
ngs-statistik-land-der-hundertjaehrigen-a-963633.html
Wer sind die 100-jährigen?
Wie lassen Sie sich charakterisieren?
Lebensmut ist wichtig
Sechs Kernwerte konnte Kerstin
Schweighöfer aus ihren Interviews mit
Hundertjährigen destillieren: Liebe,
Leidenschaft, Lebensmut, Freiheit,
Freundschaft und
Unvoreingenommenheit. Lebensmut
sei enorm wichtig, so Schweighöfer.
Nach vorne zu schauen, loszulassen
und nicht zu klagen sei Teil ihres
Geheimnisses gewesen. Alle zehn
schienen das Jammern und Klagen
aus ihrem Wortschatz verbannt zu
haben, ergänzt die Autorin. "Es gibt
nur eine, die dir wirklich helfen kann
und das bist du selbst".
Das Geheimnis der 100-
Jährigen"Wer im Leben nichts
will, ist schon tot geboren„
Sie haben zwei Weltkriege erlebt,
Flucht und Hunger und manche
auch den Verlust von Partnern und
Kindern. Kerstin Schweighöfer hat
mit Hundertjährigen über die Höhen
und Tiefen eines langen Lebens
gesprochen und dabei
Erstaunliches, Trauriges, vor allem
aber Aufbauendes über das
Geheimnis eines langen Lebens
erfahren.
Deutschlandfunk, 25.12.2015
Kerstin Schweighöfer im Gespräch mit Britta
http://www.deutschlandfunk.de/das-geheimnis-der-100-jaehrigen-wer-im-leben-nichts-
will.694.de.html?dram:article_id=340821
Auf der Suche nach dem Code des langen Lebens…
Die Gene sind sehr wichtig, aber noch
mehr scheint die Lebensweise die
Lebensdauer zu beeinflussen.
•Die Wissenschaft beschäftigt sich aber
erst seit wenigen Jahren mit den
Fragestellungen zum langen Leben.
•Methodiken und Interpretationen der
Studien sehr schwierig, da in der Regel
mehrere und zum Teil unbekannte
Faktoren zusammenspielen.
•Daher Vorsicht, wenn angeblich ein
einzelner Faktor entscheidend sein soll!
Auf der Suche nach dem Code des langen Lebens…
Es gibt einzelne Hinweise, dass ältere
Menschen….
•in ihrem Leben viel in Bewegung waren (aber in
der Regel keine Marathonläufer oder
Extremsportler sind);
•eher schlank als übergewichtig sind (aber selten
sog. Idealfiguren haben);
•gesund essen, wenig Fleisch und viel Grünes
(aber selten Vegetarier oder Veganer sind);
•viel Wert auf Familie und Freunde legen
•für sich wichtige Aufgaben und Ziele haben
Auf der Suche nach dem Code des langen Lebens…
https://www.healthyhabits.de/hundertjaehrige/
Und nun die gute Nachricht für
Frauen…
…unter den 100-jährigen sind es
mehr Frauen…
Wie ist es bei Menschen mit
Krebserkrankungen?
In Deutschland schätzt man die Zahl
der Menschen, bei denen die Krebs-
Diagnose mehr als fünf Jahre
zurückliegt, auf über zwei Millionen.
Fachleute vermuten, dass diese Zahl
künftig weiter ansteigen wird.
https://www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/iblatt/iblatt-krebs-langzeit-ueberleben.pdf
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/krebs/news/krebs-risikofaktor-einsamkeit_aid_461130.html
Einsamkeit macht Krebs noch gefährlicher
Dienstag, 08.12.2009, 09:06
Einsamkeit und die damit verbundene seelische Belastung erhöhen das Risiko, an Krebs zu erkranken.
Und: Tumorpatienten, die sich allein fühlen, überleben seltener.
Wie stark psychische Faktoren im Fall schwerer Krankheiten wirken, untersuchten bereits zahlreiche
Studien. Welche Rolle Einsamkeit für eine Krebserkrankung spielt, haben amerikanische
Wissenschaftler unter die Lupe genommen und herausgefunden: Einsamkeit verschärft das tödliche
Potenzial von Krebs.
Die aktuelle Studie der Forscher von den Universitäten Yale und Chicago bezieht ihre Daten zwar nur
aus Versuchen mit krebskranken Laborratten.
Da diese Tiere aber ähnlich soziale Wesen wie Menschen sind, sind die Studienleiterinnen Martha
McClintock und Gretchen Hermes davon überzeugt, dass sich das Ergebnis auf Menschen übertragen
lässt.
Krebskranke Nager, die allein in einem Käfig leben mussten, starben deutlich schneller an einem
vergleichbaren Tumor als Tiere, die mit Artgenossen zusammen waren. Ihre Geschwüre waren
aggressiver. Das Risiko, an Krebs zu erkranken, verdreifachte sich durch die Isolation. In den Tieren, die
ohne Kontakt zu anderen lebten, maßen die Wissenschaftler weit höhere Werte des Stresshormons
Corticosteron. Stress durch Einsamkeit ist letztlich die Ursache für die beschleunigte
Krankheitsentwicklung.
Die Forschergruppe will aus dem Studienergebnis Behandlungsstrategien für Krebs- und
Hochrisikopatienten entwickeln, die deren soziales Netz stärker berücksichtigen. „Umwelt, Gefühle und
Krankheit sind eng miteinander verflochten“, erklärt Gretchen Hermes. „Unsere Studie zeigt, dass das
Sozialleben buchstäblich unter die Haut geht.“
Hintergrundinformationen
• Eierstockkrebs – höchste Mortalität unter den
gynäkologischen Neoplasien – 5-Jahresüberleben 40 %1
• 75-80 % der Patientinnen mit FIGO III/IV entwickeln ein
Wiederauftreten der Krebserkrankung
(Rezidiv/Tumorprogression)2
• Nur 31 % sind Langzeitüberlebende3
(1) Robert-Koch-Institut
(2) Iwase et al. Int J Clin Oncol 2015
(3) Cress et al. Obstetrics & Gynecology 2015
• Typische Prognosefaktoren können das Phänomen der
Langzeitüberlebenden nicht ausreichend erklären:
– Alter: tendenziell jünger – Median 57 Jahre (Range: 37-84 Jahre)1
– Tumorstadium: 80,8 % FIGO Stadium III und 11,3 % Stadium IV1
bzw. 32,4 % Stadium III/IV2
bei Erstdiagnose
– Grading (Gewebecharakter): 58 % gut bzw. mäßig differenziert2
– Postoperative makroskopische Tumorfreiheit bei 46,6 %1
(Kein sichtbarer Tumorrest nach der Operation, die am Anfang der
Behandlung steht)
(1) Dao et al. Gynecol Oncol 2016
(2) Cress et al. Obstetrics & Gynecology 2015
Hintergrundinformationen
„Was sind die Prognosefaktoren?“
Warum überleben manche
Patientinnen ≥ 8 Jahre?
Was sind die Gründe?
Was könnten die Gründe sein?
Genetik?
Immunsystem? Ernährung?
Medikamente?
Sport?Spiritualität? Psyche?
Eigene Auswertung
Charité/Gynäkologie (2017)
N=320 (OS > 8
Jahre)
FIGO I 22,6%
II 11,5%
III 58,0%
IV 5,9%
Grading Low-grade 11,9%
High-grade 86,4%
Tumorfreiheit nach
Primäroperation
tumorfrei 85,5%
Platinresponse platinsensitiv 95,5%
Rezidiv ja 54,8%
nein 45,2%
Charité Mayo 2017
Langzeitüberlebende Eierstock-,
Bauchfell- und Eileiterkrebs
• Heterogene (keine einheitliche) Gruppe
– „Geheilte“ Patientinnen ohne Rezidiv
– Patientinnen nach Rezidiven
– Patientinnen unter aktueller Therapie
• Prominente Beispiele:
Schwester Hannah hatte mehr als 155
Krebstherapien in acht Jahren und dass bei sehr
guter Lebensqualität….
http://www.bz-berlin.de/artikel-archiv/sie-hat-111-mal-chemo-hinter-sich
Langzeitnebenwirkungen gynäkologischer Krebspatientinnen
viele haben trotz Heilung noch viele Beschwerden
• Umfrage bei 1029
Patientinnen mit
gynäkologischer
Krebserkrankung im
median 4,9 Jahre nach
Erstdiagnose (26 % mit
Eierstockkrebs)
Westin et al. J Cancer Surviv 2016
Langzeitnebenwirkungen
• Fatigue
• Psychische Belastung, Depressionen
• Sexualität
• Lymphödem
• Zweitkarzinome
Noch zu wenig in der Wissenschaft und klinischen Alltag
beachtet!
Fatigue
"Die Tumorerschöpfung, auch Fatigue genannt, bedeutet
eine außerordentliche Müdigkeit, mangelnde
Energiereserven oder ein massiv erhöhtes Ruhebedürfnis,
das absolut unverhältnismäßig zu vorangegangenen
Aktivitätsänderungen ist."
David Cella 1995
Fatigue
• 20-50 % der Krebspatienten leiden auch Jahre nach der
Therapie noch an Fatigue
• Diagnosestellung anhand der ICD-10-Kriterien
• Ausschluss von Differentialdiagnosen
Bruera et al. Cancer Management 2015
Fatigue
• Keine standardisierte Behandlung
• Schlafhygiene
• Entspannungstechniken, Yoga
• Körperliche Aktivität: Ausdauer- und
Krafttraining
• Psychosoziale Interventionen:
Psychoedukationen, kognitiv-behaviorale
Therapien
• Tumorfatigue-Sprechstunde Charité
Psychische Belastung
• „Schockzustand“ zum Zeitpunkt der Diagnose
• Unzureichende Krankheitsbewältigung
• Partnerschaftsprobleme in Folge der
Krebsdiagnose und/oder –therapie
• Verlust sozialer Bindungen
• Schwierigkeiten bei der beruflichen und
gesellschaftlichen Wiedereingliederung
• Körperliche Behandlungsfolgen
• „Gesellschaftliche Diskriminierung“
Sexualität
...das tabuisierte Thema
• 63 % geben an, dass sich ihr Sexualleben
verändert hat mit der Diagnose
• 46 % sind sexuell aktiv
– 58 % halten sexuelle Aktivität für wichtig
– 43 % haben kein Interesse an Sex
– 77 % geben Schmerzen bzw. Dyscomfort an
– 87 % leiden an vaginaler Trockenheit
Hopkins et al. Climacteric 2014
Lymphödem
• 1-39 % aller Patientinnen mit gynäkologischer
Krebserkrankung haben Lymphödeme
• Symptome: Schmerzen, Bewegungseinschränkung
Hareyama et al. Int J Gynecol Cancer 2015
Zweitkarzinome
• Keine Daten zu Ovarialkarzinompatientinnen
• Eigene Daten:
– Langzeitüberlebende haben signifikant mehr
Zweitkarzinome: 23,2 % versus 18,2 % (p=0,047)
– 15 % der Langzeitüberlebenden mit
Mammakarzinom
Bisher fehlende Programme für Langzeitüberlebende!
Aufgrund der geringen
wissenschaftlichen Datenlage haben
wir in der Berliner Charité
eine internationale Studie gestartet,
bitte unterstützen Sie uns!
www.carolinmeetshanna.com
Carolin meets HANNA – Holistic Analysis of
loNgterm survivors with ovariaN cAncer”
- Langzeitüberleben mit Ovarialkarzinom
Ihr Studienteam: Jalid Sehouli, Hannah Woopen und Ioana Braicu
Unsere Schirmherrin, Carolin Masur, > 10 Jahre nach der
Diagnose fortgeschrittener Eierstockkrebs
Interview mit Carolin Masur
http://www.ardmediathek.de/tv/Riverboat/Riverboat/MD
R-Fernsehen/Video?
bcastId=8378414&documentId=40084274
Carolin meets HANNA
Aufgerufen sind alle Frauen mit Eierstock
(Ovarialkarzinom)-, Bauchfell (Peritoneal)- oder
Eileiterkrebs (Tubenkarzinom) und einer Krankheitsdauer
von mind. 8 Jahren, unabhängig davon ob der Krebs
geheilt oder wiederaufgetreten war oder ist.
Kontakt: carolin-meets-hanna@charite.de
Carolin meets HANNA
• Sind Sie interessiert an Studien zu Langzeitüberleben
nach bzw. mit Eierstockkrebs?
Kontakt: carolin-meets-hanna@charite.de
 deutschlandweite Studie „Carolin meets HANNA“
Eine Studie der Nord-Ostdeutschen Gesellschaft für Gynäkologische Onkologie (www.NOGGO.de)
Carolin meets HANNA
• Fragebögen (Papier/Online)
– Psychosomatik/Resilienz
– Lebensqualität
– Ernährung
– Körperliche Aktivität
– Sexualität
– Alternativmedizin
• Interviews durch Psychoonkologin
Carolin meets HANNA
das Berliner Zusatzprojekt!
• Blutabnahme
– Ernährungsstatus: z.B. Vitamine, Antioxidantien
– Immunologische Faktoren
– Zirkulierende Tumorzellen…..
• Schrittzähler
• Biozoom-Messung
• Echokardiographie
• Translationale Projekte mit Tumorgewebe der
Erstdiagnose
Carolin meets HANNA
Vielen Dank!
www.carolinmeetshanna.com
Kontakt:
hannah.woopen@charite.de
Jalid.Sehouli@charite.de
m.keller@charite.de
carolin-meets-hanna@charite.de
Klinik für Gynäkologie
Direktor: Prof. Dr. J. Sehouli
Charité Comprehensive Cancer Center (CCCC)
Europäisches Kompetenzzentrum für Eierstockkrebs
(EKZE)
Charité/ Campus Virchow-Klinikum und Campus Benjamin
Franklin Universitätsmedizin Berlin
Gerne können Sie sich auch jederzeit bei Wunsch nach Zweitmeinungen zu Ihrer
Krebserkrankung an uns wenden (claudio.conti@charite.de)!

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  • 1. Auf der Suche nach dem Code zum Langzeitüberleben bei Krebserkrankungen Am Beispiel von Eierstockkrebs von Professor Dr. Jalid Sehouli (Jalid.Sehouli@charite.de) und Dr. Hanna Woopen (Hannah.Woopen@charite.de) Klinik für Gynäkologie Charité Comprehensive Cancer Center (CCCC) Europäisches Kompetenzzentrum für Eierstockkrebs (EKZE) Charité/ Campus Virchow-Klinikum und Campus Benjamin Franklin Universitätsmedizin Berlin Studie: carolin-meets-hanna@charite.de
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  • 3. Wie viele Hundertjährige Menschen gibt es in Deutschland? über 100? über 1000? über 10 000? über 100 000?
  • 4. Nach Schätzungen lebten 2010 über 13.198 Hundertjährige Menschen in Deutschland Nach Schätzungen der UN lebten 2013 ungefähr 343.000 Hundertjährige Menschen auf der Welt. https://de.wikipedia.org/wiki/Hundertj%C3%A4hriger#cite_ref-boschstiftung_1-0
  • 5. Wo leben 100-jährige am häufigsten? Großstadt? Bayern? Thüringen? Nordsee?
  • 7. Großstädte sind Hochburgen der Superalten Methusalem-Hochburg unter den Bundesländern ist Berlin mit dem höchsten Anteil von 31 Centenarians pro 100.000 Einwohnern (gut tausend sind es dort absolut), gefolgt von Bremen mit 24 und Hamburg mit 22 der Höchstaltrigen pro 100.000 Einwohnern. Wo die Hundertjährigen wohnen http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/bevoelkeru ngs-statistik-land-der-hundertjaehrigen-a-963633.html
  • 8. Wer sind die 100-jährigen? Wie lassen Sie sich charakterisieren?
  • 9. Lebensmut ist wichtig Sechs Kernwerte konnte Kerstin Schweighöfer aus ihren Interviews mit Hundertjährigen destillieren: Liebe, Leidenschaft, Lebensmut, Freiheit, Freundschaft und Unvoreingenommenheit. Lebensmut sei enorm wichtig, so Schweighöfer. Nach vorne zu schauen, loszulassen und nicht zu klagen sei Teil ihres Geheimnisses gewesen. Alle zehn schienen das Jammern und Klagen aus ihrem Wortschatz verbannt zu haben, ergänzt die Autorin. "Es gibt nur eine, die dir wirklich helfen kann und das bist du selbst". Das Geheimnis der 100- Jährigen"Wer im Leben nichts will, ist schon tot geboren„ Sie haben zwei Weltkriege erlebt, Flucht und Hunger und manche auch den Verlust von Partnern und Kindern. Kerstin Schweighöfer hat mit Hundertjährigen über die Höhen und Tiefen eines langen Lebens gesprochen und dabei Erstaunliches, Trauriges, vor allem aber Aufbauendes über das Geheimnis eines langen Lebens erfahren. Deutschlandfunk, 25.12.2015 Kerstin Schweighöfer im Gespräch mit Britta http://www.deutschlandfunk.de/das-geheimnis-der-100-jaehrigen-wer-im-leben-nichts- will.694.de.html?dram:article_id=340821 Auf der Suche nach dem Code des langen Lebens…
  • 10. Die Gene sind sehr wichtig, aber noch mehr scheint die Lebensweise die Lebensdauer zu beeinflussen. •Die Wissenschaft beschäftigt sich aber erst seit wenigen Jahren mit den Fragestellungen zum langen Leben. •Methodiken und Interpretationen der Studien sehr schwierig, da in der Regel mehrere und zum Teil unbekannte Faktoren zusammenspielen. •Daher Vorsicht, wenn angeblich ein einzelner Faktor entscheidend sein soll! Auf der Suche nach dem Code des langen Lebens…
  • 11. Es gibt einzelne Hinweise, dass ältere Menschen…. •in ihrem Leben viel in Bewegung waren (aber in der Regel keine Marathonläufer oder Extremsportler sind); •eher schlank als übergewichtig sind (aber selten sog. Idealfiguren haben); •gesund essen, wenig Fleisch und viel Grünes (aber selten Vegetarier oder Veganer sind); •viel Wert auf Familie und Freunde legen •für sich wichtige Aufgaben und Ziele haben Auf der Suche nach dem Code des langen Lebens… https://www.healthyhabits.de/hundertjaehrige/
  • 12. Und nun die gute Nachricht für Frauen…
  • 13. …unter den 100-jährigen sind es mehr Frauen…
  • 14. Wie ist es bei Menschen mit Krebserkrankungen?
  • 15. In Deutschland schätzt man die Zahl der Menschen, bei denen die Krebs- Diagnose mehr als fünf Jahre zurückliegt, auf über zwei Millionen. Fachleute vermuten, dass diese Zahl künftig weiter ansteigen wird. https://www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/iblatt/iblatt-krebs-langzeit-ueberleben.pdf
  • 16. http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/krebs/news/krebs-risikofaktor-einsamkeit_aid_461130.html Einsamkeit macht Krebs noch gefährlicher Dienstag, 08.12.2009, 09:06 Einsamkeit und die damit verbundene seelische Belastung erhöhen das Risiko, an Krebs zu erkranken. Und: Tumorpatienten, die sich allein fühlen, überleben seltener. Wie stark psychische Faktoren im Fall schwerer Krankheiten wirken, untersuchten bereits zahlreiche Studien. Welche Rolle Einsamkeit für eine Krebserkrankung spielt, haben amerikanische Wissenschaftler unter die Lupe genommen und herausgefunden: Einsamkeit verschärft das tödliche Potenzial von Krebs. Die aktuelle Studie der Forscher von den Universitäten Yale und Chicago bezieht ihre Daten zwar nur aus Versuchen mit krebskranken Laborratten. Da diese Tiere aber ähnlich soziale Wesen wie Menschen sind, sind die Studienleiterinnen Martha McClintock und Gretchen Hermes davon überzeugt, dass sich das Ergebnis auf Menschen übertragen lässt. Krebskranke Nager, die allein in einem Käfig leben mussten, starben deutlich schneller an einem vergleichbaren Tumor als Tiere, die mit Artgenossen zusammen waren. Ihre Geschwüre waren aggressiver. Das Risiko, an Krebs zu erkranken, verdreifachte sich durch die Isolation. In den Tieren, die ohne Kontakt zu anderen lebten, maßen die Wissenschaftler weit höhere Werte des Stresshormons Corticosteron. Stress durch Einsamkeit ist letztlich die Ursache für die beschleunigte Krankheitsentwicklung. Die Forschergruppe will aus dem Studienergebnis Behandlungsstrategien für Krebs- und Hochrisikopatienten entwickeln, die deren soziales Netz stärker berücksichtigen. „Umwelt, Gefühle und Krankheit sind eng miteinander verflochten“, erklärt Gretchen Hermes. „Unsere Studie zeigt, dass das Sozialleben buchstäblich unter die Haut geht.“
  • 17. Hintergrundinformationen • Eierstockkrebs – höchste Mortalität unter den gynäkologischen Neoplasien – 5-Jahresüberleben 40 %1 • 75-80 % der Patientinnen mit FIGO III/IV entwickeln ein Wiederauftreten der Krebserkrankung (Rezidiv/Tumorprogression)2 • Nur 31 % sind Langzeitüberlebende3 (1) Robert-Koch-Institut (2) Iwase et al. Int J Clin Oncol 2015 (3) Cress et al. Obstetrics & Gynecology 2015
  • 18. • Typische Prognosefaktoren können das Phänomen der Langzeitüberlebenden nicht ausreichend erklären: – Alter: tendenziell jünger – Median 57 Jahre (Range: 37-84 Jahre)1 – Tumorstadium: 80,8 % FIGO Stadium III und 11,3 % Stadium IV1 bzw. 32,4 % Stadium III/IV2 bei Erstdiagnose – Grading (Gewebecharakter): 58 % gut bzw. mäßig differenziert2 – Postoperative makroskopische Tumorfreiheit bei 46,6 %1 (Kein sichtbarer Tumorrest nach der Operation, die am Anfang der Behandlung steht) (1) Dao et al. Gynecol Oncol 2016 (2) Cress et al. Obstetrics & Gynecology 2015 Hintergrundinformationen „Was sind die Prognosefaktoren?“
  • 19. Warum überleben manche Patientinnen ≥ 8 Jahre? Was sind die Gründe? Was könnten die Gründe sein? Genetik? Immunsystem? Ernährung? Medikamente? Sport?Spiritualität? Psyche?
  • 20. Eigene Auswertung Charité/Gynäkologie (2017) N=320 (OS > 8 Jahre) FIGO I 22,6% II 11,5% III 58,0% IV 5,9% Grading Low-grade 11,9% High-grade 86,4% Tumorfreiheit nach Primäroperation tumorfrei 85,5% Platinresponse platinsensitiv 95,5% Rezidiv ja 54,8% nein 45,2% Charité Mayo 2017
  • 21. Langzeitüberlebende Eierstock-, Bauchfell- und Eileiterkrebs • Heterogene (keine einheitliche) Gruppe – „Geheilte“ Patientinnen ohne Rezidiv – Patientinnen nach Rezidiven – Patientinnen unter aktueller Therapie • Prominente Beispiele:
  • 22. Schwester Hannah hatte mehr als 155 Krebstherapien in acht Jahren und dass bei sehr guter Lebensqualität…. http://www.bz-berlin.de/artikel-archiv/sie-hat-111-mal-chemo-hinter-sich
  • 23. Langzeitnebenwirkungen gynäkologischer Krebspatientinnen viele haben trotz Heilung noch viele Beschwerden • Umfrage bei 1029 Patientinnen mit gynäkologischer Krebserkrankung im median 4,9 Jahre nach Erstdiagnose (26 % mit Eierstockkrebs) Westin et al. J Cancer Surviv 2016
  • 24. Langzeitnebenwirkungen • Fatigue • Psychische Belastung, Depressionen • Sexualität • Lymphödem • Zweitkarzinome Noch zu wenig in der Wissenschaft und klinischen Alltag beachtet!
  • 25. Fatigue "Die Tumorerschöpfung, auch Fatigue genannt, bedeutet eine außerordentliche Müdigkeit, mangelnde Energiereserven oder ein massiv erhöhtes Ruhebedürfnis, das absolut unverhältnismäßig zu vorangegangenen Aktivitätsänderungen ist." David Cella 1995
  • 26. Fatigue • 20-50 % der Krebspatienten leiden auch Jahre nach der Therapie noch an Fatigue • Diagnosestellung anhand der ICD-10-Kriterien • Ausschluss von Differentialdiagnosen Bruera et al. Cancer Management 2015
  • 27. Fatigue • Keine standardisierte Behandlung • Schlafhygiene • Entspannungstechniken, Yoga • Körperliche Aktivität: Ausdauer- und Krafttraining • Psychosoziale Interventionen: Psychoedukationen, kognitiv-behaviorale Therapien • Tumorfatigue-Sprechstunde Charité
  • 28. Psychische Belastung • „Schockzustand“ zum Zeitpunkt der Diagnose • Unzureichende Krankheitsbewältigung • Partnerschaftsprobleme in Folge der Krebsdiagnose und/oder –therapie • Verlust sozialer Bindungen • Schwierigkeiten bei der beruflichen und gesellschaftlichen Wiedereingliederung • Körperliche Behandlungsfolgen • „Gesellschaftliche Diskriminierung“
  • 29. Sexualität ...das tabuisierte Thema • 63 % geben an, dass sich ihr Sexualleben verändert hat mit der Diagnose • 46 % sind sexuell aktiv – 58 % halten sexuelle Aktivität für wichtig – 43 % haben kein Interesse an Sex – 77 % geben Schmerzen bzw. Dyscomfort an – 87 % leiden an vaginaler Trockenheit Hopkins et al. Climacteric 2014
  • 30. Lymphödem • 1-39 % aller Patientinnen mit gynäkologischer Krebserkrankung haben Lymphödeme • Symptome: Schmerzen, Bewegungseinschränkung Hareyama et al. Int J Gynecol Cancer 2015
  • 31. Zweitkarzinome • Keine Daten zu Ovarialkarzinompatientinnen • Eigene Daten: – Langzeitüberlebende haben signifikant mehr Zweitkarzinome: 23,2 % versus 18,2 % (p=0,047) – 15 % der Langzeitüberlebenden mit Mammakarzinom Bisher fehlende Programme für Langzeitüberlebende!
  • 32. Aufgrund der geringen wissenschaftlichen Datenlage haben wir in der Berliner Charité eine internationale Studie gestartet, bitte unterstützen Sie uns! www.carolinmeetshanna.com
  • 33. Carolin meets HANNA – Holistic Analysis of loNgterm survivors with ovariaN cAncer” - Langzeitüberleben mit Ovarialkarzinom Ihr Studienteam: Jalid Sehouli, Hannah Woopen und Ioana Braicu
  • 34. Unsere Schirmherrin, Carolin Masur, > 10 Jahre nach der Diagnose fortgeschrittener Eierstockkrebs Interview mit Carolin Masur http://www.ardmediathek.de/tv/Riverboat/Riverboat/MD R-Fernsehen/Video? bcastId=8378414&documentId=40084274
  • 35. Carolin meets HANNA Aufgerufen sind alle Frauen mit Eierstock (Ovarialkarzinom)-, Bauchfell (Peritoneal)- oder Eileiterkrebs (Tubenkarzinom) und einer Krankheitsdauer von mind. 8 Jahren, unabhängig davon ob der Krebs geheilt oder wiederaufgetreten war oder ist. Kontakt: carolin-meets-hanna@charite.de
  • 36. Carolin meets HANNA • Sind Sie interessiert an Studien zu Langzeitüberleben nach bzw. mit Eierstockkrebs? Kontakt: carolin-meets-hanna@charite.de  deutschlandweite Studie „Carolin meets HANNA“ Eine Studie der Nord-Ostdeutschen Gesellschaft für Gynäkologische Onkologie (www.NOGGO.de)
  • 37. Carolin meets HANNA • Fragebögen (Papier/Online) – Psychosomatik/Resilienz – Lebensqualität – Ernährung – Körperliche Aktivität – Sexualität – Alternativmedizin • Interviews durch Psychoonkologin
  • 38. Carolin meets HANNA das Berliner Zusatzprojekt! • Blutabnahme – Ernährungsstatus: z.B. Vitamine, Antioxidantien – Immunologische Faktoren – Zirkulierende Tumorzellen….. • Schrittzähler • Biozoom-Messung • Echokardiographie • Translationale Projekte mit Tumorgewebe der Erstdiagnose
  • 39. Carolin meets HANNA Vielen Dank! www.carolinmeetshanna.com Kontakt: hannah.woopen@charite.de Jalid.Sehouli@charite.de m.keller@charite.de carolin-meets-hanna@charite.de Klinik für Gynäkologie Direktor: Prof. Dr. J. Sehouli Charité Comprehensive Cancer Center (CCCC) Europäisches Kompetenzzentrum für Eierstockkrebs (EKZE) Charité/ Campus Virchow-Klinikum und Campus Benjamin Franklin Universitätsmedizin Berlin Gerne können Sie sich auch jederzeit bei Wunsch nach Zweitmeinungen zu Ihrer Krebserkrankung an uns wenden (claudio.conti@charite.de)!

Notas do Editor

  1. 10-Jahresüberleben 27% (RKI), 10-Jahresüberleben 17% - jco 2015
  2. Um Rezidive zu erkennen……
  3. Tagesablauf planen, Vollwertkost, Yoga
  4. Nach 5 Jahren Rezidivfreiheit „Heilungsbewährung“ nach Sozialgesetztbuch V, initialer Grad der Behinderung wird herabgestuft: zusätzliche Urlaubstage werden gestrichen, weniger Steuervorteile, Rücknahme des erweiterten Kündigungsschutzes.
  5. Umfrage bei 102 Ovarialkarzinompatientinnen