Echte Innovationen – also Produkte, die eine neue, bislang unbekannte Art und Weise der Problemlösung anbieten und für den Markt neu sind – gelingen äußerst selten. Unternehmen aller Art tun sich sehr schwer damit, und nur einige wenige schaffen es, einen initialen Erfolg dauerhaft zu bestätigen.
Nach statistischen Angaben scheitern 76 Prozent aller Produkteinführungen innerhalb eines Jahres. Auch in der als besonders innovativ geltenden Startup-Szene sieht es nicht viel besser aus. Mehr als 80 Prozent aller Startups scheitern innerhalb von drei Jahren.
Eigentlich müsste das doch anders laufen. Mittlerweile gibt es einen ganzen Blumenstrauß vielversprechender Frameworks, Prozessen und Methoden die mit dem Versprechen locken die Innovation vom Glücksspiel in eine Wissenschaft zu verwandeln. Warum gelingt echte Innovation dann trotzdem so selten? Vielleicht liegt es daran, dass wir über der Beschäftigung mit den Tools vergessen haben uns um die Basics zu kümmern: gut zu kommunizieren und einander vertrauen zu lernen. Ohne diese Prinzipien fehlt uns das Umfeld in dem Innovationsexperimente gelingen können.
Kim Scott hat mit Radical Candor – wir übersetzen es mal mit Radikale Aufrichtigkeit – einige Prinzipien aufgestellt, die bei der Verbesserung der Kommunikation in Teams helfen können. Im Meetup stellen wir vor, wie diese Prinzipien angewendet werden können und diskutieren, wie uns das beim Thema Innovation voran bringen kann.
11. Quelle: Niklas Luhmann – „Vertrauen. Ein Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität“ (1968) 11
„Wo es Vertrauen gibt, gibt es mehr
Möglichkeiten des Erlebens und
Handelns, steigt die Komplexität des
sozialen Systems, also die Zahl der
Möglichkeiten, die es mit seiner Struktur
vereinbaren kann, weil im Vertrauen
eine wirksame Form der Reduktion
von Komplexität zur Verfügung steht.“
12. Quelle: Niklas Luhmann – „Vertrauen. Ein Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität“ (1968) 12
„Demnach ist es nicht zu erwarten, dass
das Fortschreiten der technisch-
wissenschaftlichen Zivilisation die
Ereignisse unter Kontrolle bringen und
Vertrauen als sozialen Mechanismus
durch Sachbeherrschung ersetzen und
so erübrigen werde. Eher wird man
damit rechnen müssen, dass Vertrauen
mehr und mehr in Anspruch genommen
werden muss, damit technisch
erzeugte Komplexität der Zukunft
ertragen werden kann.“
13. Vertrauen…
• ist zukunftsbezogen
• basiert auf Erfahrungen der
Vergangenheit
• ist Verzicht auf Kontrolle
• reduziert Komplexität
• erweitert Handlungsspielräume
13
17. • Design Thinking
• Jobs To Be Done
• Goal-Directed Design
• Lean UX
• Lean Startup
• Value Proposition Design
• Business Model Canvas
• (Customer) Journey Maps
• Wardley Mapping
Wir haben für jede Herausforderung die passende Methode!
17
• User Story Mapping
• Impact Mapping
• Rapid Prototyping
• Wizard Of Oz Testing
• Kanban
• Scrum
• SAFe
• Six Sigma
• etc.
27. Vertrauen schafft Vertrauen
„Wir stellen fest, dass die meisten
Auftraggeber in unserem Experiment die
Auswahlmöglichkeiten des Beauftragten
nicht einschränken, sondern darauf
vertrauen, dass er freiwillig gute
Leistungen erbringt.“
Quelle: Armin Falk, Michael Kosfeld – „Distrust – The Hidden Cost of Control“
28. Vertrauen schafft Vertrauen
„Auftraggeber, die vertrauen, induzieren
im Durchschnitt eine höhere Leistung und
bekommen daher mehr zurück als
Auftraggeber, die kontrollieren.“
Quelle: Armin Falk, Michael Kosfeld – „Distrust – The Hidden Cost of Control“
29. Vertrauen schafft Vertrauen
„Der Grund dafür ist, dass die meisten
Beauftragten ihre Leistung als Reaktion
auf das Signal des Misstrauens, das durch
die Entscheidung des Auftraggebers, ihre
Wahlmöglichkeiten einzuschränken,
erzeugt wird, verringern.“
Quelle: Armin Falk, Michael Kosfeld – „Distrust – The Hidden Cost of Control“
30. Die Auslöser: Blog Post bei LinkedIn
Quelle: Jay Melone – https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:6671421371525980160/
34. Die Autorin
34
• CEO coach at Dropbox, Qualtrics, Twitter
• Bei Google ehemals verantwortlich für
AdSense, YouTube, und Doubleclick Online
Sales & Operations at Google (unofficial
title was High Priestess of the Long Tail).
• Danach: Konzeption und Durchführung von
Leadership Seminaren bei Apple
Kim Scott
42. 42
direktes
Ansprechen
persönlich
zugewandt
Darf ich dich kurz
unterbrechen?
Du hast da was…
Wie bescheuert
kann man denn
sein nicht zu
merken, das man
eine Nudel im
Gesicht kleben
hat?
Ich mache gleich
mal ein Foto um
„den schönen
Abend zu
dokumen-
tieren“, hihi!
Oh Gott, er hat
es immer noch
nicht gemerkt,
was mach ich
bloß?
44. Szenario: Matthias gibt einen schlampig formatierten, unzulänglichen Entwurf ab.
Don‘t!
• „Was soll ich denn mit dem Sch****? Dir kann man ja gar
nix geben…“
• „Ja, passt. Danke. [Da muss ich echt nochmal alles
ändern. Steck ich mal dem Chef, das geht so nicht
weiter.]“
• Dank dir! [„Ohje, da sind ja immer noch so viele Kommas
falsch gesetzt. Hoffentlich lernt er das irgendwann…“]
44
45. Szenario: Matthias gibt einen schlampig formatierten, unzulänglichen Entwurf ab.
Do!
• „Hast du mal einen Moment? Ich habe mir deinen
Entwurf angeschaut und dabei habe ich ein paar Fehler
entdeckt, die du beim nächsten Mal leicht vermeiden
kannst. Können wir die zusammen durchgehen?“
45
47. Starte damit, Feedback einzufordern
• bspw. "Was könnte ich ändern um es einfacher zu
machen, mit mir zu arbeiten"
• Umarme das Unbehagen ("Shut your mouth and count
to six")
• Zuhören mit der Intention das Gegenüber zu verstehen,
nicht um schnell antworten zu können
• Bedanke dich für die Offenheit
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48. Feedback geben
• persönlich
• zeitnah
• respektvoll
• mit der Intention zu helfen und die Situation zu
verbessern
• Kritisiere im Einzelgespräch
• Lobe in der Öffentlichkeit
48
49. Das SBI Model
Situation
Wenn du mich im Team-Meeting…
Behaviour
…mehrfach nicht ausreden lässt und mir permanent ins
Wort fällst,…
Impact
…gibst du mir das Gefühl, dass meine Meinung nicht
wichtig ist und dich nicht interessiert. Das finde ich nicht in
Ordnung.
49
52. Radikal aufrichtig eskalieren
• Lass nicht zu, dass andere Personen vor dir
schlecht gemacht werden
• Ermutige dein Gegenüber dazu den
Konflikt mit der betreffenden Person zu
klären oder es zumindest zu versuchen
• Falls das nicht ausreicht, biete dich als
Mediator an und klärt es gemeinsam
52
54. Hypothese
1. Mit den Kommunikationsprinzipien radikaler
Aufrichtigkeit steigern wir das gegenseitige Vertrauen.
2. Mit gestiegenem Vertrauen werden Teams effizienter.
3. Die Risikobereitschaft steigt und damit auch die
Möglichkeit für Experimente aus denen man etwas
lernen kann.
54
56. Notwendige Rahmenbedingungen
1. Es darf nicht bei einer
Einzelinitiative bleiben.
2. Führungskräfte müssen diese
Prinzipien mittragen.
3. Es muss klare Werte in der
Organisation geben.