2. 22017 Deloitte
Deloitte bAV-Studie 2017
Ausgangslage, Zweck und Ziel der Studie
Die Bedeutung der betrieblichen Altersversorgung
(bAV) wächst. Seit jeher ist die bAV ein
erfolgsversprechendes Mittel der Unternehmen,
sich als attraktive und fürsorgliche Arbeitgeber zu
präsentieren. Doch heute kommt die Erkenntnis
hinzu, dass die bAV eine wichtige Rolle dabei
spielt, den durch die demografische Entwicklung
bedingten langfristigen Leistungsrückgang der
staatlichen Rentenversicherung zu kompensieren.
Auf der anderen Seite wird die bAV bei vielen
Unternehmen durchaus auch kritisch gesehen. Das
liegt nicht nur an den Kosten für die Sicherung und
die Verwaltung von Pensionszusagen. Es besteht
vielmehr die schwierige Frage, ob sich mit dem
Mitteleinsatz für diese freiwillige Unternehmens-
leistung auch eine angemessene Wertschätzung
auf Seiten der Mitarbeiter generieren lässt.
Und diese Fragestellung erhält derzeit zusätzliche
Brisanz. Aufgrund der Zinssituation erscheinen die
Versorgungsversprechen bzw. die entsprechenden
Pensionsverpflichtungen heute ungleich mächtiger,
als noch zehn Jahre zuvor – ohne dass mit dieser
Entwicklung etwa eine tatsächliche Leistungs-
verbesserung für die Mitarbeiter einher ginge.
Gleichzeitig bestehen vielfältige Möglichkeiten, das
bAV-Angebot zu gestalten und zu finanzieren.
Tatsächlich sehen Pensionspläne heute ganz anders
aus, als noch vor zwanzig Jahren. Und auch die
Kommunikation solcher Angebote hat sich in den
letzten beiden Dekaden grundlegend weiter
entwickelt.
Hinzu kommen die Möglichkeiten der Digi-
talisierung, die nicht nur eine effizientere
Verwaltung betreffen, sondern auch eine direkte
Interaktion mit dem Arbeitnehmer einbeziehen.
Es erscheint demnach nur vernünftig, das
bestehende bAV-Angebot auf den Prüfstand zu
stellen. Die vorliegende Studie konzentriert sich
hierbei auf die Kenntnisse, Anforderungen und
Wünsche der Arbeitnehmer und geht dabei der
Frage nach, wie ein bAV-Angebot gestaltet und
kommuniziert werden sollte, um maximale
Wertschätzung zu erfahren.
Hierzu wurden von Deloitte mehr als 1.000
sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer befragt.
Einige der wichtigsten Erkenntnisse sind auf den
folgenden Seiten dargestellt.
3. 32017 Deloitte
Deloitte bAV-Studie 2017
Warum ist Vorsorge wichtig?
Beim Thema Altersversorgung herrscht eine diffuse Beunruhigung. Die Mehrheit der
sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer befürchtet Altersarmut und nur eine Minderheit
hat eine genaue Vorstellung von der Leistung, die sie eines Tages von der gesetzlichen
Rentenversicherung erhalten werden.
ja
61%
nein
39%
ja
37%
ungefähr
48%
nein
15%
Haben Sie Angst vor Altersarmut? Haben Sie eine Vorstellung von der
Leistung, die Sie bei Ihrer Pensionierung
aus der gesetzlichen Rentenversicherung
erhalten werden?
4. 42017 Deloitte
Deloitte bAV-Studie 2017
Welchen Stellenwert hat die vom Arbeitgeber finanzierte
Altersversorgung?
Die arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersversorgung spielt in der Breite nur eine
untergeordnete Rolle. Weniger als die Hälfte der Befragten erhalten eine von ihrem
Arbeitgeber finanzierte Versorgung und nur ein gutes Drittel halten die Dotierung für
angemessen. Das sind insgesamt nur 15% der Befragten.
Erhalten Sie eine von Ihrem Arbeitgeber
finanzierte betriebliche Altersvorsorge?
Halten Sie den Anteil, den Ihr Arbeitgeber
finanziert, für angemessen?
ja
40%
nein
54%
weiß
nicht
6%
ja
37%
sollte
höher sein
56%
sollte viel
höher sein
7%
5. 52017 Deloitte
Deloitte bAV-Studie 2017
Achten Arbeitnehmer auf betriebliche Altersversorgung?
Ein Angebot betrieblicher Altersversorgung ist durchaus relevant. Nur eine kleine
Minderheit steht dem Thema gleichgültig gegenüber
Würden Sie bei einem etwaigen Jobwechsel
auf eine vom Arbeitgeber finanzierte
betriebliche Altersvorsorge achten?
Erläuterung:
In der Theorie dient bAV dazu, sich als
attraktiver Arbeitgeber auf dem Arbeits-
markt zu positionieren. So ist eine gewisse
Wirkung von bAV auf Gewinnung, Bindung
und Motivation der Mitarbeiter grundsätzlich
unbestritten.
Auf der anderen Seite bestehen in der
Praxis zwiespältige Erfahrungen. So weiß
regelmäßig ein gewisser Anteil der
Mitarbeiter gar nicht, welche bAV konkret
von ihrem Arbeitgeber angeboten wird.
In jedem Fall sollte bAV attraktiv gestaltet
und aktiv kommuniziert werden, um eine
maximale Wirkung zu erzielen.
ja, sehr
wichtig
46%
ja, aber
nicht so
wichtig
42%
nein
12%
6. 62017 Deloitte
Deloitte bAV-Studie 2017
Welches Interesse haben Arbeitnehmer an eigener Vorsorge im
Rahmen der betrieblichen Altersversorgung?
Die tatsächliche Teilnahme an Entgeltumwandlung hinkt der theoretischen Bereitschaft zur
eigenen Vorsorge weiterhin hinterher („Altersvorsorgeparadoxon“).
Nutzen Sie die betriebliche Altersvorsorge
zur Bruttoentgeltumwandlung?
ja
52%
nein
48%
Würden Sie auf eine Gehaltserhöhung
verzichten, um im Gegenzug eine wert-
gleiche Einzahlung in den Pensionsplan zu
erhalten?
ja
26%
nein
74%
7. 72017 Deloitte
0% 10% 20% 30% 40%
Arbeitgeber bietet das nicht an
kein Geld übrig
habe mich noch nicht darum gekümmert
Angebot ist nicht attraktiv
verstehe das Angebot nicht
vertraue dem Angebot nicht
sonstige Gründe
Deloitte bAV-Studie 2017
Was hindert die Arbeitnehmer an eigener Vorsorge im Rahmen
der betrieblichen Altersversorgung?
Die Unternehmen können viel zur Verbesserung der Vorsorgesituation beitragen – indem sie
einfach nur konsequent ihren Mitarbeitern Angebote zur Entgeltumwandlung
unterbreiten.
Was hat Sie bislang an der Teilnahme zur Entgeltumwandlung gehindert?
8. 82017 Deloitte
ja
48%
nein
19%
eingeschränkt
33%
Deloitte bAV-Studie 2017
Wie werden Arbeitnehmer über betriebliche Altersversorgung
informiert?
Die Informationen über die betriebliche Altersversorgung, die die Arbeitnehmer erhalten,
haben noch deutliches Verbesserungspotential – nur ein Drittel empfindet sie als
ausreichen und weniger als die Hälfte haben uneingeschränktes Vertrauen in sie.
Haben Sie Vertrauen in die Informationen,
die Sie erhalten haben?
Sind die Informationen zur bAV, die Sie
erhalten haben, ausreichend?
ja
35%
nein
30%
habe keine
Informationen
erhalten
35%
9. 92017 Deloitte
Deloitte bAV-Studie 2017
Wie möchten die Arbeitnehmer am liebsten informiert werden?
Ein breiter Mix an Kommunikationsmitteln stellt sicher, dass für jeden Mitarbeiter das
passende dabei ist. Die meisten Arbeitnehmer wünschen sich ausführliche
Informationen, sei es in einem Beratungsgespräch oder einer entsprechenden Broschüre.
Wie möchten Sie am liebsten informiert werden?
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40%
ausführliches Beratungsgespräch mit
persönliche Beispielrechnungen
ausführliche Broschüre mit allen Vor- und
Nachteilen
kurze Zusammenfassung der wichtigsten
Fakten in einem Flyer
Informationsveranstaltung
Informationen und interaktiver Rechner im
Firmenintranet
App
10. 102017 Deloitte
Deloitte bAV-Studie 2017
Welchen Grundsätzen soll die betriebliche Altersversorgung aus
Sicht der Arbeitnehmer folgen?
Sicherheit und Garantien sind aus Sicht der Arbeitnehmer besonders wichtige
Eigenschaften der betrieblichen Altersversorgung. Einfachheit und Rendite spielen dem
gegenüber eine klar untergeordnete Rolle.
Welche Eigenschaften sind aus Ihrer Sicht besonders wichtig für ein gutes Angebot zu
betrieblichen Altersvorsorge?
36%
22%
18%
14%
10%
30%
23%
20%
18%
10%
21%
25%
20%
22%
12%
10%
18%
26%
23%
23%
3%
12%
16%
24%
45%
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Sicherheit
Garantien
Vertrauen
Rendite
Einfachheit
Rang 1 Rang 2 Rang 3 Rang 4 Rang 5
11. 112017 Deloitte
Deloitte bAV-Studie 2017
Welche Merkmale soll das konkrete Angebot an betrieblichen
Altersversorgung aus Sicht der Arbeitnehmer aufweisen?
Arbeitnehmer wünschen sich vor allem Flexibilität: zeitlich flexible Einzahlung sowie
Wahloptionen bei der Auszahlung.
Angenommen, Sie könnten sich eine betriebliche Altersvorsorge nach Wunsch basteln.
Welche der folgenden Merkmale wäre Ihnen besonders wichtig?
0% 10% 20% 30% 40% 50%
zeitlich flexiblere Einzahlung
verschiedene Auszahlungsmöglichkeiten
der Höhe nach unbegrenzte Einzahlung
Auswahl der Geldanlage
unbegrenzte Vererbbarkeit
12. 122017 Deloitte
Deloitte bAV-Studie 2017
Wie wünschen sich die Arbeitnehmer den Übergang in den
Ruhestand?
Es gibt ein großes Bedürfnis, den Eintritt in den Ruhestand an die individuellen
Lebensbedingungen anzupassen – dies gilt sowohl für die Auszahlung der Leistung als
auch für den Übergang vom aktiven Arbeitsleben in den Ruhestand.
Wären Sie an der Möglichkeit eines
schrittweisen Eintritts in den Ruhestand
interessiert?
Leistungen aus der bAV können
unterschiedlich ausgezahlt werden – wie
würden Sie sich entscheiden?
Rente
38%
Kapitalleistung
40%
Raten
22%
ja
74%
nein
26%
13. 132017 Deloitte
Deloitte bAV-Studie 2017
Welche Maßnahmen ließen sich aus den Erkenntnissen der
vorliegenden Studie für Unternehmen ableiten?
Unternehmen
ohne bAV
Kenntnis und Wertschätzung des Angebots sollte in einer zufrieden-
stellenden Relation zum Aufwand bzw. Ressourceneinsatz stehen. Die
Gestaltung des Angebots sollte die Wünsche der Mitarbeiter bspw. nach
Flexibilität berücksichtigen, um eine optimale Wertschätzung zu
generieren. Eine obligatorische Eigenbeteiligung der Mitarbeiter kann
neben einer zielgerichteten Kommunikation die Wahrnehmung des
Angebots nachhaltig verbessern.
Unternehmen, die
eine arbeitgeber-
finanzierte bAV
anbieten
Betriebliche Altersversorgung nimmt eine zunehmend wichtigere Rolle
bei der Altersabsicherung ein. Zudem haben Mitarbeiter einen
Rechtsanspruch auf Entgeltumwandlung. Mit einem entsprechenden
Angebot und einer adäquaten Kommunikation kann sich das
Unternehmen ohne großen Aufwand als „guter Arbeitgeber“
positionieren.
Unternehmen, die
bereits Entgelt-
umwandlung
anbieten
Eine Überprüfung der Teilnahmequoten zeigt, ob das bestehende
Angebot die Ansprüche der Arbeitnehmer an Gestaltung und
Kommunikation erfüllt. Häufig hapert es an Kommunikation und
Information – hier sind ohne großen Aufwand schnelle Verbesserungen
möglich. Eine Zielquote kann als Maßstab für den jeweils erreichten
Status Quo bezüglich des Entgeltumwandlungsangebots hilfreich sein.
14. 142017 Deloitte
Deloitte bAV-Studie 2017
Sprechen Sie mich gerne an
Jens Denfeld
Senior Manager
Human Capital Advisory Services
Total Rewards
Jens Denfeld ist Senior Manager im Bereich Human Capital
Advisory Services von Deloitte Consulting in Frankfurt.
Er hat über 14 Jahre Erfahrung in der Beratung von
betrieblicher Altersversorgung und dem Management
entsprechender Projekte. Seine Expertise liegt insbesondere
in der Risikoevaluation und Konzeption von kollektiven
Versorgungsplänen unter Berücksichtigung versicherungs-
mathematischer, arbeitsrechtlicher, bilanzieller und
personalpolitischer Aspekte sowie in der Überleitung von
historischen Versorgungswerken in moderne Pensionspläne,
Vereinheitlichung komplexer Versorgungslandschaften und
der Begleitung von Verhandlungen zwischen den Betriebs-
partnern.
In seinen Gestaltungsprojekten misst er den Anforderungen
und Wünschen der Arbeitnehmer eine große Bedeutung zu.
Deshalb hat er zu diesem Thema seit 2012 regelmäßig auf
repräsentativen Befragungen beruhende Studien durch-
geführt.
15. Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited („DTTL“), eine „private company limited by guarantee“
(Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach britischem Recht), ihr Netzwerk von Mitgliedsunternehmen und ihre
verbundenen Unternehmen. DTTL und jedes ihrer Mitgliedsunternehmen sind rechtlich selbstständig und unabhängig. DTTL
(auch „Deloitte Global“ genannt) erbringt selbst keine Leistungen gegenüber Mandanten. Eine detailliertere Beschreibung
von DTTL und ihren Mitgliedsunternehmen finden Sie auf www.deloitte.com/de/UeberUns.
Deloitte erbringt Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Risk Advisory, Steuerberatung, Financial Advisory
und Consulting für Unternehmen und Institutionen aus allen Wirtschaftszweigen; Rechtsberatung wird in Deutschland von
Deloitte Legal erbracht. Mit einem weltweiten Netzwerk von Mitgliedsgesellschaften in mehr als 150 Ländern verbindet
Deloitte herausragende Kompetenz mit erstklassigen Leistungen und unterstützt Kunden bei der Lösung ihrer komplexen
unternehmerischen Herausforderungen. Making an impact that matters – für mehr als 244.000 Mitarbeiter von Deloitte ist
dies gemeinsames Leitbild und individueller Anspruch zugleich.
Diese Präsentation enthält ausschließlich allgemeine Informationen und weder die Deloitte Consulting GmbH noch Deloitte
Touche Tohmatsu Limited („DTTL“), noch eines der Mitgliedsunternehmen von DTTL oder eines der Tochterunternehmen
der vorgenannten Gesellschaften (insgesamt das „Deloitte Netzwerk“) erbringen mittels dieser Präsentation professionelle
Beratungs- oder Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Finanzen, Investitionen,
Recht, Steuern oder in sonstigen Gebieten. Diese Präsentation ist insbesondere nicht geeignet, eine persönliche Beratung
zu ersetzen. Keines der Mitgliedsunternehmen des Deloitte Netzwerks ist verantwortlich für Verluste jedweder Art, die
irgendjemand im Vertrauen auf diese Präsentation erlitten hat.