Mobile Anwendungen heben die Trennung vom Ort „Museum“ und dem Stadtraum, der Kulturlandschaft auf. Per Geo-Tagging und QR-Code lassen sich digitale Inhalte mit dem begehbaren Raum verbinden. Sie erweitern das Angebot des Museums in urbane Räume oder in die Landschaft und führen zugleich neue Besuchergruppen ins Museum. Im Museum entstehen neue Aufgabenbereiche und Herausforderungen für den Kurator.
1. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Dr. Helge David | TEXT-RAUM
Medien- und Markenkultur
53111 Bonn
helge.david@openmuseum.de
Twitter: @helge_david
Dr. Helge David | Die Ausweitung des Kunstraums ins Digitale
2. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Im 19. Jahrhundert:
Museen, Theater, Opernhäuser waren
Kunsttempel.
Hier war der Ort für Ausstellungen,
Aufführungen und Konzerte.
Tempel der Kunst
Friedrich Alexander Thiele, Kolorierte Radierung des Alten Museums in Berlin, 1830
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3. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Um 1900 sehen die Zukunftsvisionen
bereits optische und akustische
Übertragungsmöglichkeiten voraus.
Der Veranstaltungsort verliert so sein
Monopol.
Die Kultur im Medienwandel
Sammelbild Hildebrands Deutscher Kakao; Theater im Jahre 2000, um 1900
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4. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Druck und Fotografie führen zur
Unabhängigkeit von Bildern und Inhalten
von ihrem Stand- und Entstehungsort.
Die Kultur im Medienwandel
Manroland Schnellpresse von 1846, MAN Museum
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5. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Ausstellungskataloge waren das Medium
zur Vertiefung und zum Wiedererinnern von
Inhalten.
Die Kultur im Medienwandel
Foto: Dr. Marcus Gossler, CC BY-SA 2.0
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6. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Mit dem Aufkommen von Audioguides haben
sich die Sehgewohnheiten im Museum in
singularistische Hörgewohnheiten verändert.
Die Möglichkeit des Geschichtenerzählens zu
den Exponaten, zum Storytelling bleibt relativ
statisch.
Jeder hört die selbe Geschichte am selben Ort.
Die Kultur im Medienwandel
Foto: Photocapy, flickr, CC BY-SA 2.0
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7. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Ab 1995 sind erste Museen mit einem
eigenen Internetauftritt im www
vetreten.*
Das Museum tritt ein in die digitale
Welt.
*Hans Dieter Huber, Museen im Internet (1), in:
Kunstchronik, Jg. 50, Heft 1, Januar 1997, S. 33/34
Die Kultur im Medienwandel
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8. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Internet, Social Media und Mobile Technologien heben
heute die Trennung von digitalem Raum, Stadtraum und
Landschaft auf.
Mit der mobilen Digitaltechnik kommt die Dimension der
räumlich und zeitlich unabhängigen universellen
Verfügbarkeit von Bildern und Inhalten hinzu.
Das Museum kann seine Grenzen aufheben.
Holsteinische Pflanzenbutterfabriken Wagner & Co GmbH (1929) Drahtloses Was bedeutet das für ein Museum?
Privattelefon und Fernsehen. In: Das schöne echte Wagner Album Nr.3, Serie
Nr.12, Bild Nr.4: Zukunftsfantasien, Elmshorn bei Hamburg
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9. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Bilder, Objekte und Inhalte gehen auf die Reise durch
Zeit und Raum.
Das Museum hat digitale Dependencen, die das
Haupthaus repräsentieren.
Das Museum, Ausstellungen haben neue Möglichkeiten
und Herausforderungen.
Gesucht: der digitale Kurator
Fachliche Kompetenz
H.G. Wells, Die Zeitmaschine, 1895 |Verfilmung von 1960
Technische Kompetenz
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10. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Social Media ermöglichen Gespräche.
Dazu sind eine Strategie, Leitlinien und eine gezielte
Auswahl der Social Media Tools wichtig:
Wen und Was möchte ich erreichen?
Welche personelle Kräfte und finanziellen Mittel kann ich
einsetzen?
Social Media Leitbild definiert die Gesprächsform und die
–haltung.
Social Media
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11. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Die Website des Museums ist kein statischer
Ort mehr.
Hier können die Besucher mitgestalten,
teilhaben und Eigenes beitragen.
Spielerische Elemente verknüpfen
Ausstellungsthemen mit der Seite und laden
ein mitzumachen.
Interaktion und Website
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12. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
In Deutschland:
Für 2012 werden 16 Millionen verkaufte
Smartphones prognostiziert.
2011 wurden eine Milliarde Apps
heruntergeladen.
Smartphone: Nutzung ist Alltag
aus: Arthur Brehmer, Die Welt in 100 Jahren, 1910
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13. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
QR-Codes als Brückentechnologie
Per Smartphone sind Bilder und Inhalte überall
verfügbar.
Sie können mit jedem beliebigen Ort verbunden
werden.
QR-Codes funktionieren als manifester Hyperlink
und ernöglichen den Übergang von der
Kohlenstoffwelt ins Digitale.
QR-Codes sind derzeit state-of-the-art.
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14. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Das Museum kann innerhalb seiner Wände mehr zeigen als die
Objekte.
Lucas Cranach d.Ä., Lukretia, 1535–40,
Detail, Kunstmuseum Basel, ultraviolet
fluorescence photograph, infrared Museum im Wandel: Digitale Kuratierung
reflectogram.
http://www.lucascranach.org
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15. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Das Museum kann auch sein Gebäude
verlassen und die Stadt- und Kulturlandschaft
betreten.
Museum im Wandel: Digitale Kuratierung
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16. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Das Deutsches Museum Bonn zeigt eine
Ausstellung zum Physiker Heinrich Hertz.
Die HzCachingTour
Die HzCachingTour bringt die Themen
der Ausstellung in die Stadt.
Heinrich Hertz war von 1889 bis zu seinem Tod
1894 Professor am Physikalischen Institut der
Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
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17. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Die HzCachingTour – Die Ausstellung geht in den Stadtraum
Die “HertzCachingTour” funktioniert wie eine Geo-Caching
Schnitzeljagd.
Verschiedene Stationen müssen gesucht und gefunden
werden, die einen historischen oder inhaltlichen Bezug zu
Heinrich Hertz und zur Ausstellung haben.
Sie verknüpft den realen Stadtraum mit digtalen Geschichten.
Augmented Reality: Historische Aufnahmen und Karten
zeigen heute die Realität des 19. Jahrhunderts vor Ort.
Das Blog als Bindeglied zwischen Besucher, Ausstellung und
HzCachingTour.
Die HzCachingTour führt zur Ausstellung in das Deutsche Museum Bonn.
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18. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Er leitet auf eine Internetseite mit Bilder, Informationen,
z.T. auch Video- und Audiofeatures weiter, die individuell Ein digitaler Stadtplan
Der QR-Code wird mit dem jeden Standort beleuchten und passende Geschichten zu
Smartphone eingescant. führt zur nächsten
Hertz Leben und Wirken erzählen. Station.
Die HzCachingTour
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19. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Es gibt weitere Technologien, die die
Verbindung von Digitalem, dem
Museum und der Kulturlandschaft
ermöglichen.
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20. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Schnitzeljagd Brandenburg App
Zu Fuß oder per Fahrrad können Landschaften entdeckt und Rätsel
gelöst werden. Die Ortung funktioniert über GPS. Die App gibt es
für das iphone und Android Betriebssysteme.
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21. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Andere ortungsbasierte Apps wie Memory Loops, Berlin Wall,
Streetmuseum erschließen den Stadtraum.
Sie verbinden Geschichte mit Orten in der Gegenwart.
Entdeckungen werden ermöglicht.
Ortungsbasierte Apps
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22. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Wikitude oder Layar sind Augmented
Reality Browser, die zu verschiedenen
Themen Informationen zum Umfeld auf
dem Display des Smartphones anzeigen.
Augmented Reality Browser
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23. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Near Field Communication (NFC)
NFC, z. B. im Museum of London, ermöglicht
den kontaktlosen Austausch von Daten über
kurze Strecken von bis zu 4 cm.
Daten können vor Ort auf das Smartphone
gespielt werden.
Vorteil: Direkte Verbindung zu digitalen
Inhalten.
Nachteil: Die Technologie läuft derzeit nur
auf wenigen Smartphone-Typen. Das neue
Iphone 5 unterstützt diese Technologie nicht.
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24. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Relevante Inhalte, medial aufbereitete
Geschichten können an verschiedenen
Orten erzählt werden.
Neugier, Interesse, Spaß
Technik und Inhalte
Bekanntheit von Ausstellung
und Museum
Museum im Stadtraum
Neue Besuchergruppen
Museum kommuniziert mit Menschen
Ausstellungsfläche: räumlich, inhaltlich und gedanklich erweitert
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25. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Das Museum inspiriert und ist überall dort, wo
Menschen es sich wünschen.
Banksy
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26. Museen im Medienwandel:
Der digitale Kurator
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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