Das Thema RE wird inzwischen in völlig unterschiedlichen Branchen erfolgreich und teilweise auch nicht mit dem erwarteten Erfolg eingesetzt. Oft nur punktuell in einzelnen Projekten in denen Vorreiter das Thema umgesetzt haben. Teilweise wird das Thema in zentralen Organisationseinheiten definiert und erreicht die eigentlichen Nutzer (Spezfikatuere, Entwickler etc.) nur sporadisch.
Wie schaffen Sie es, RE wirklich nachhaltig und zum vollen Nutzen Ihrer Organisation in ihrer Firma zu etablieren?
Die Grundfunktion einer Kreissäge ist ja eigentlich sehr einfach, wenn man jedoch genauer hinschaut gibt es sehr viele Teilfunktionen, die dabei auch eingestellt werden können. Geschwindigkeit, Schneidetiefe, Späneabsaugevorrichtung, Akkubetrieb, Feststelltaste etc.....Werden nun künftige Anwender mit einem komplexen Werkzeug konfrontiert stellt sich bei Ihnen folgende Fragen:Fragezeichen: Wie funktioniert das Werkzeug (Lösung: Reine Werkzeugschulung).Fragezeichen: Was soll ich mit dem Werkezug nun tun?Fragezeichen: Wie sehen meine projektspezifischen Datenstrukturen hier aus?Ein Heimhandwerker, der die Kreissäge in unterschiedlichen Einsatzszenarien verwenden möchte, muss anders geschult werden, als wenn die Kreissäge fester Bestandteil in einer Produktion z. B. nur bestimmte Holzleisten in einer bestimmten Länge abgesägen muss.Menschen stehen bei allen Verbesserungsmaßnahmen im Mittelpunkt. Übertragen auf RE:So ist es immer noch anzutreffen, dass unsere Entwicklungsprozessbeteiligten erstmal mit einem RE Tool konfrontiert werden.Die genannten Fragen sind vorhersehbar. Standard-Anwender mit diesen Fragen zu konfrontieren kostet nicht nur Zeit und damit Geld sondern erzeugt auch Frust und Abneigung gegen das Werkzeug und damit auch gegen RE, was es zur verhinderngilt.Fazit: Schlechter Start. Bevor man sich mit einen konkreten Tool befasst, müssen die Datenstrukturen und die dahinter liegenden Prozesses definiert sein, die dann auch in dem RE Tool abgebildet werden müssen.Hinweis: IT follows process
Eine Blume wird im Boden eingeplanzt. Da wir noch nicht genau wissen, wie sich die Blume in dem Boden verhält, graben wir sorgfältig ein Loch in den Boden, lernen dadurch die Beschaffenheit des Boden kennen, setzen die Blume zur richtigen Jahreszeit ein und gießen erstmal sehr intensiv. Die Pflanze benötigt jedoch über ihre gesamte Lebenszeit kontinuierlich Wasser. Es muss also immer gegossen werden. Bleibt das Wasser aus stirbt die Pflanze ab. Bei RE Verbesserungsmaßnahmen müssen die Anwender kontinuierlich mit ausreichendem RE Support unterstützt werden. Wird dieser Support unterbrochen, durch Versetzung von Mitarbeitern in andere Projekte (die die Unterstützung bisher durchgeführt haben) fehlt der Support. Die Anwender werden mit der Neuerung allein gelassen und auftretende Fragen bleiben offen. Hier bei stellt sich auch die Fragen wer für den RE Support auch grundsätzlich verantwortlich ist. Der Projektleiter, eine Abteilung etc.Wird nicht kompetent unterstützt besteht auch die Gefahr, dass die Anwender das definierte Vorgehen ändern und ihr eigenes Ding leben. Die Projekte dann wieder zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Standard zu bewegen ist sehr aufwendig und oft mit großen Hindernissen bei den Anwendern verbunden.
Das ist der Traum vieler Gartenliebhaber.Gewachsene Vegetation, rustikales Häuschen, Blumenwiese auf dem Dach, Mäuerchen.Das Mäuerchen könnte man zwar schnell hinsetzen. Aber die Blumenwiese auf dem Dach braucht einige Jahreszeiten, was mache ich zuerst?Was möchte ich überhaupt? Kann ich sofort wissen wie mein Traumgarten aussieht?In Prozessverbesserungsmaßnahmen ist wie auch in der Entwicklung (auch von Gärten) ein stufenweiser Ansatz viel erfolgsversprechender als „alle bekommen sofort die entgültige Super-Lösung“.Warum eigentlich schrittweise:Wenn der Change zu groß sind die Entwickler nicht mehr in der Lage in Ihrem Alltag den Change zu leben. Zeitliche, Umfang der Änderungn ist zu komplex etc. Der Change muss also genau definiert sein und entsprechend der Ausgangsvorraussetzungen (Verfügbarkeiten, Vorwissen, Offenheit, Bereitsschaft für Neues etc.) skaliert sein.
Hier die 4 Phasen zur einem nutzbringenden nachhaltigen RE in Unternehmen.Zunächst ist klarzustellen, dass alle Phasen sich über alle andere Phasen ziehen, was man den Kurven nicht eindeutig entnehmen kann.Mit der Orientierung beginnt auch schon wenn auch nur im geringen Maße die Phase „Sustainable RE“. Im Vergleich ist die Ausstattung mit RE in dem Projekt in der Orientierungsphase sehr aufwendig im Gegensatz der RE Ausstattung eines Projektes in der Phase „Sustainable RE“.Ziel der Orientierungsphase ist basierend auf aufeinanderfolgenden Pilotprojekten (Anzahl 2-3) Erkenntnisse zu gewinnen wie dem Unternehmen mit RE geholfen werden kann. (Prozess, Methoden, Werkzeugaussage, Informationsarchitekturen etc.). Und zum zweiten dem Projekt einen konkreten Nutzen von RE zu generieren.Die Orientierungsphase ist Projekten zugeordnet. Dies ist ein wichtiges Merkmal des Vorgehens. RE startet also in kleinen überschaubaren Entwicklungsprojekten in denen auch sofort konkreter Nutzen generiert wird.In der Definitionsphase soll basierend auf den Erkenntnissen der Orientierung ein erster Unternehmens- bzw. Bereichs- oder Produktstandard entwickelt werden.Mit der Verankerung soll die für die langfristige Etablierung von RE die notwendige Infrastruktur und den dafür notwendigen Verantwortlichen für Prozess, Betriebsaspekte etc. definiert werden und der Roll-Out im ganzen Unternehmen kann starten.In der Phase Sustainable RE ist der Enzustand erreicht, in dem die Insitutionalisierung der Projekte mit der definierten RE Verbesserungsiteration im Unternehmen selbstgesteuert abläuft. Alle Verantwortllichkeiten und RE Standards sind klar, abgestimmt und werden gelebt. Der Aufwand für neue Projekte das definierten RE einzurichten ist sehr effizient gestaltet.
Jede Phase folgt folgendem Vorgehen.Merkmale von diesem Vorgehen sind:Ermittlung eines konkreten Bedarfs. 1)Definition von Schlüsselpersonen in jeder Phase mit dem Ziel, das notwendige RE Know-How im Unternehmen suksessiv für alle Rollen aufzubauen. „Hilfe zur Selbsthilfe“. 2)In der Entwicklung werden abhängig von der Phase die notwendigen Arbeitsergebnisse entwickelt. 3)Die künftigen Anwender des Requirements Engineering bzw. dessen Verankerungsinfrastruktur werden geschult. 4)Unterstützung der Anwender in Ihrem definierten Aufgabenfeld 5)Ahnliche Vorgehensmodell stellen SIX-Sigma zur Verfügung. Die konzentieren sich jedoch auf einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess des RE Prozesses und nicht auf die Zeit bis dieser Zustand erreicht ist.Im Produkt- und Prozessentwicklungsbereich kommen abgewandelte DMAIC- bzw. Prozessmanagement-Prozesse zum Einsatz, die unter dem Begriff Design for Six Sigma (DFSS, DMADV) zusammengefasst werden. Auch für den Bereich der Software-Entwicklung gibt es eine Variante von Six Sigma.DMAIC (Define - Measure - Analyse - Improve - Control
Bei der Verankerung werden folgende Initial-Rollen betrachtet.Die können selbstverständlich unternehmensspezifisch weiter detailliert werden.Der Experte bringt tiefergehendes, praxiserbrobtes RE Wissen, Trainerfähigkeiten und “Lead the Change“ Qualifikation. Er betreut intensivst die Piloten initialisiert und moderiert die Definitionsphase und unterstützt bei der Verankerungsphase. Sobald das Unternehmen in einem stabilen Zielzustand „Sustainable Requirements Engineering“ ist, ist der Experte nicht mehr gefragt. Seine Arbeit ist getan. Das Unternehmen ist befähigt mit Änderungen am RE umzugehen.Die Power User sind im Unternehmen RE Spezialisten die zur Ausbildung der Anwender (Spezifikatuere, Analysten etc.) eingesetzt werden können. Und um in den definierten Gremien zur Definition der RE Infrastruktur (Prozess, Methoden, Info-Modell, Werkzeug etc.) mitarbeiten zu können.Coaches verfügen über Fähigkeiten Anwender in ihren neuen RE Welt zu unterstützen.Die Manager werden von Experten zur Unterstützung der notwendigen Entscheidungen zur langfristigen Etablierung von RE unterstützt.Bezug zu Six-Sigma:Der Deployment Champion (Manager)ist ein Mitglied der Unternehmensleitung; er ist der Motor und Fürsprecher für Six Sigma im Unternehmen.[2]Die Rolle ist hier explizit nicht genannt. Sie wird durch das Management Commitment in den Phasenerklärungen dargestellt.Der Master Black Belt ist ein Vollzeitverbesserungsexperte; er wirkt als Coach(Coaches, Power User), Trainer und Ausbilder.[2]Dies ist der hier beschriebene Experte.Der Projekt-Champion (auch Projekt-Sponsor) ist in der Regel ein Mitglied des mittleren Managements und Auftraggeber für einzelne Six-Sigma-Projekte im Unternehmen. Diese Manager sind zugleich häufig auch die Prozesseigner (Process Owner) für den zu verbessernden Prozess. Hier die Manager.Der Black Belt ist ebenfalls auf Vollzeitbasis als Verbesserungsexperte tätig; er übernimmt Projektmanagementaufgaben und hat eingehende Kenntnisse in der Anwendung der verschiedenen Six-Sigma-Methoden.
Ein wichtiges Ziel bei der Etablierung von RE ist die Standardisierung des Requirements Engineering in den unterschiedlichsten Facetten (Prozess, Methoden, Werkzeug, Informationsmodelle, Schulungen etc.)Bereits mit dem ersten Piloten in der Orientierungsphase wird der erste Schritt der Standardisierung vorgenommen. Die Ergebnisse fließen beim 2. Piloten mit ein etc.....Somit steigt der RE Standardanteil von Anfang an an. Siehe Kurve „Standardisierung“ unten. Auch während der Phase „Sustainable RE“ gibt über über das Feedback der Anwender Informationen wie der aktuelle RE Prozess+ angepasst werden sollte. Dies wird durch die Prozess+-Entwicklung durchgeführt.
Wir starten in einem überschaubaren und abgegrenzten Pilotprojekt.Zur Auswahl des Piloten bieten sich folgenden Kritierien an: Kein Risikoprojekt Motiviertes und offenes Team RE Bedarf ist offensichtlich vorhanden. Projekt befindet sich in der Initialphase etc.Die Piloten sollen in jedem Fall nacheinander durchgeführt werden. Das erhöht den Lerneffekt für folgenden Piloten und reduziert dessen Aufwand. Der Nachteil ist jedoch, dass es länger dauert bis die Definitionsphase startet. Trotzdem ist stark zu empfehlen die Piloten nacheinander zu fahren. Ein konkreter nutzbringender RE Bedarf wird in einem Unternehmen langsam entwickeln.Grundsätzlich ist der Aufwand für nur einen Piloten groß. Im Rahmen der Verankerung soll genau dieser erhöhte Aufwand mit der definierten Infrastruktur signifikant reduziert werden.
Prozess+ = RE Prozess, Methoden, Informationsmodelle, Werkzeugdefinition.
Die Organisationstruktur für die Definition von Prozess+ und dessen Betrieb ist mit den Stakeholder definiert und abgestimmt. Des Weiteren startet der Roll-Out.Bei den Prozessrollen, die geschaffen wurden müssen auch neue grundsätzliche Aspekte bei der Definition anderer Prozesse berücksichtigt werden.Z. B. die Spezifikateure bekommen mehr Zeit für die Erstellung Ihrer Anf.-Dokumente. Siehe auch Paper „Die 7 Irrtümer bei der Einführung von RE“. Mit RE geht es sofort schneller... Ist natürlich ein Irrtum. Man benötigt erstmal mehr Zeit...So müssten die Projektzeitpläne angepasst werden. Die definierten Arbeiten sind so nicht zu machen. Die Prozessanwender stehen, dann durch RE noch mehr unter Druck.Es könnte dabei der Gedanke hochkommen, RE ist schuld daran. Klassischer Denkfehler bei vielen Einführung, der oft zu Problemen führt.
„Die für die RE Prozess+ notwendige Infrastruktur wird gelebt“Ein Auftrag zur Entwicklung eines Projektes liegt vor.RE Prozess wird mit den identifizierten Power User nach den Tayloringsrichtlinien angepasst.Die Anwender werden mit der Anwenderschulung in Prozess+ ausgebildetDie Anwender werden bei Ihrer täglichen Arbeit von kompetenten RE Kollegen (Coaches) tatkräftig unterstützt.
Diese Bild gilt für eine RE Prozessstufe.
Dies könnte eine zweite Stufe sein. Deren Aufwand wird wesentlich kleiner sein als bei der ersten. Die dafür notwendige Infrastruktur wurde ja schon entwickelt.Der Standard wird dadurch weiterentwickelt (siehe grüne Flächen unten).
Die weiteren Iterationen können abhängig von der Komplexität, Bedarf, Verfügbarkeit der Power User auch zeitlich versetzt stattfinden.Die Aufwände für die folgenden Stufen sind selbstverständlich kleiner bei gleicher Komplexität, da die notwendige Verankerungsinfrastruktur schon initial definiert wurde und auch schon gelebt wird. Eine echte Nachhaltigkeit wird sich dann auch erst mit einer folgenden Iteration aufzeigen lassen. Hier müssen die Aufwände merklich kleinersein als bei der ersten Iteration.
Das erste Buch stellt die Ausbildung der Schlüsselpersonen dar. (Großer Orden)Dann kommt der Standard.Und die Ausbildung der RE Anwender. (Kleiner Orden).
SIX SIGMA und CMMIE machen viele detaillierte Aussagen wie bestimmte Aktivitäten durchgeführt werden sollen bzw. können. Priorisierung mit Kano-Modell, FMEA etc....Das hier beschriebene Konzept bezieht sich nur auf Entwicklungsprozesse. Das Konzept bezeichnet die Befähigung von Schlüsselpersonen als entscheidender Erfolgsfaktor dar. Die eigentliche Verankerung findet maßgeblich mit Menschen statt. Selbstverständlich werden dafür auch die dokumentierten Prozessanleitungen benötigt. Der Befähigungsfaktor wird jedoch in Entwicklungsunternehmen oft vernachlässigt.Das hier beschriebene Konzept ist vom Prozessthema wie z. B. Requirements Engineering grundsätzlich unabhängig.
Beispiele zum ersten Punkt: Wurde sich zu schnell für ein RE-Werkzeug entschieden, wird nachträglich ein RE Prozess und die entsprechende Datenstrukturen definiert. Ob das RE Tool dazu passt wird sich zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.Wurde von der Unternehmensseite ein RE Prozess+-Standard bereits vorgegeben könnte man versuchen den Standard bevor er weiterausgerollt wird in einzelnen Pilotprojekten auszuprobieren. Zielstellung der Piloten muss sein den Prozess ggf. zu verbessern. Ziel ist nicht, dass der Prozess von den Piloten so umgesetzt werden muss. Die Pilotanwender müssen das Gefühl haben an dem Prozess gestalterisch mitgearbeitet zu haben. Das erhöht signifikant die Akzeptanz und damit die Wahrscheinlichkeit, das der Prozess im Unternehmen verkankert werden kann. Die Ownerschaft des Prozesses+ sollte jedoch sehr nahe an den RE Anwendern organisiert sein. So sollen die berühmten Elfenbeintürme verhindert werden.Power User können auch noch nachträglich final ausgebildet bzw. akkreditiert werden. Es muss eine besondere Rolle im Unternehmen sein, mit der sich die Mitarbeiter identifzieren.