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4                     ALLTAG                                                                                                                  Mittwoch, 30. Januar 2013




   Diese Leute haben Träume –
        und setzen sie um
GROSSE PLÄNE Neues Jahr, neue Ziele. Das «Tagblatt» porträtiert sechs Personen, die sich 2013 ihren Traum er-
füllen oder etwas ganz Besonderes vorhaben. Von Ginger Hebel

Antonia Neininger: «Ich organisiere
eine Bilderausstellung»
Zu Hause in Altstetten ist Antonia              Seit 15 Jahren schwingt sie den
Neininger in ihrem Element – sie malt.       Pinsel. Ihre Bilder hat sie in Zürich
Farbenfrohe, geometrische und expe-          schon einige Male ausgestellt, auch in
rimentelle Bilder in Acryl. Sie bringt       einem Schaufenster der Zürcher Kan-
Ideen, die ihr im Kopf herumschwir-          tonalbank in Altstetten sind sie zu se-
ren, direkt auf die Leinwand. Museen,        hen. Derzeit hat Antonia Neininger
Kirchen und die Natur; sie alle liefern      aber nur ein Ziel vor Augen: Die Aus-
ihr Inspirationen. Viele Bilder schmü-       stellung vom 7. bis 14. September.
cken die Wände ihrer Wohnung –               «Ich freue mich ungemein, dass ich
nackte weisse Wände mag sie nicht.           meine Bilder der Öffentlichkeit zeigen
«Bilder geben einem Raum doch At-            darf.» In der Galerie Artevista bei Nie-
mosphäre», sagt die 54-Jährige. Die          vergelt Buch+Kunst an der Franklin-
Malerei bedeutet ihr alles. «Ich kann        strasse 23 in Oerlikon werden auf
nicht davon leben, obwohl ich mir das        einer Fläche von 100 Quadratmetern
wünsche.» Sie arbeitet Teilzeit bei der      30 Werke von ihr zu sehen sein. Sie
Spitex, die freie Zeit, die ihr bleibt,      wird extra Ferien nehmen, damit sie
verbringt sie malend. Daheim hat sie         sich ganz der Ausstellung widmen und
die Musse, um kreativ zu sein. Wäh-          mit Besucherinnen und Besuchern in
rend im Hintergrund meditative Mu-           Kontakt treten kann. Und natürlich
sik läuft, lassen sie ihre Haustiere, drei   hofft die Künstlerin mit der wallend
Bartagamen, nicht aus den Augen. Sie         roten Mähne, dass man an ihren Bil- Von wegen Körnlipicker: Die Veganerin Eva Kelemen will mit ihrem Laden beweisen, dass
sind so zutraulich, dass sie ihr sogar       dern Gefallen findet und sie sich als man sich auch ohne tierische Produkte abwechslungsreich ernähren kann.
auf die Schulter kriechen. Antonia           Malerin in Zürich etablieren kann.
Neininger hat ursprünglich Drechsle-
rin gelernt, doch schon als Kind hat
                                             Denn wers nicht versucht, der hat
                                             schon verloren.
                                                                                         Eva Kelemen: «Ich eröffne den
sie liebend gerne gezeichnet. Die Ma-
lerei hat sie sich später autodidaktisch     Ihre Bilder gibts auch auf Facebook zu
                                                                                         ersten Vegan-Laden der Schweiz»
beigebracht. «Ich habe geträumt, ich         sehen unter Antonia Neiningers
müsse malen, um Erfolg zu haben.»            Artkaleidoskop.                             Im April ist es so weit: Eva Kelemen       kung des Milch- und Fleischkonsums
                                                                                         und ihr Kollege Thomas eröffnen den        sowie der gesundheitliche Aspekt. Eva
                                                                                         ersten Vegan-Laden der Schweiz. Sie        Kelemen hat sich mit der Ernährungs-
                                                                                         haben den Bioladen beim Schaffhau-         umstellung Zeit gelassen «Es geht da-
                                                                                         serplatz übernommen und verkaufen          rum, seine Gewohnheiten zu ändern
                                                                                         hier bald vegane Produkte, die pflanz-     und für sich selber die richtigen Alter-
                                                                                         lich sind und keinerlei tierische Er-      nativen zu finden», sagt sie. Statt Voll-
                                                                                         zeugnisse enthalten. Eva Kelemen lebt      milch trinkt sie Hafermilch. «Die fin-
                                                                                         seit zwei Jahren vegan. Im Gegensatz       de ich wunderbar», und statt Fleisch
                                                                                         zu Vegetariern, essen Veganer nicht        konsumiert sie Ersatzprodukte wie
                                                                                         nur kein Fleisch, sondern auch keine       Tofu und Seitan, gewonnen aus Wei-
                                                                                         Eier, Käse oder Honig und trinken          zeneiweiss. Das alles wird künftig
                                                                                         auch keine Milch. Verzicht ist das für     auch im Laden Eva’s Apples erhältlich
                                                                                         Eva Kelemen nicht. «Wenn man sich          sein – neben einem grossen Rohkost-
                                                                                         mit der veganen Ernährung auseinan-        sortiment und Süssigkeiten, die statt
                                                                                         dersetzt, dann merkt man, dass es un-      weissem Zucker zum Beispiel Agaven-
                                                                                         zählige Alternativen gibt.»                dicksaft enthalten. «Ich esse gerne
                                                                                            Die 40-Jährige war die letzten Jahre    Fondue. Viele Leute überrascht es,
                                                                                         im Onlinebereich tätig; mit dem De-        dass ein Fondue auch mit Käseersatz
                                                                                         tailhandel hatte sie nichts am Hut. Ein    gut schmeckt.» Sie will aber nicht nur
                                                                                         eigener Laden, das bedeutet für sie ein    vegane Produkte verkaufen. «Thomas
                                                                                         Stück weit auch ein neues Leben. «Ich      und ich möchten die Kundschaft be-
                                                                                         wollte etwas machen, wo ich voll und       raten und Aufklärungsarbeit leisten.»
                                                                                         ganz dahinterstehen kann.» Verschie-
                                                                                         dene Motive haben Eva Kelemen dazu         Eva’s Apples, Weinbergstrasse 168, ab
                                                                                         verleitet, vegan zu leben. Die Ethik       April 2013. Infos zur Veganen Gesell-
                                                                                         spielt für die Tierliebhaberin eine zen-   schaft Schweiz: www.vegan.ch
                                                                                         trale Rolle, aber auch die Welternäh-
Antonia Neininger mit Bartagame Stern vor ihrem selbst gemalten Bild bei ihr zu Hause.   rungsproblematik, die globale Auswir-               Fortsetzung Seiten 6+7

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Wenn Träume wahr werden

  • 1. 4 ALLTAG Mittwoch, 30. Januar 2013 Diese Leute haben Träume – und setzen sie um GROSSE PLÄNE Neues Jahr, neue Ziele. Das «Tagblatt» porträtiert sechs Personen, die sich 2013 ihren Traum er- füllen oder etwas ganz Besonderes vorhaben. Von Ginger Hebel Antonia Neininger: «Ich organisiere eine Bilderausstellung» Zu Hause in Altstetten ist Antonia Seit 15 Jahren schwingt sie den Neininger in ihrem Element – sie malt. Pinsel. Ihre Bilder hat sie in Zürich Farbenfrohe, geometrische und expe- schon einige Male ausgestellt, auch in rimentelle Bilder in Acryl. Sie bringt einem Schaufenster der Zürcher Kan- Ideen, die ihr im Kopf herumschwir- tonalbank in Altstetten sind sie zu se- ren, direkt auf die Leinwand. Museen, hen. Derzeit hat Antonia Neininger Kirchen und die Natur; sie alle liefern aber nur ein Ziel vor Augen: Die Aus- ihr Inspirationen. Viele Bilder schmü- stellung vom 7. bis 14. September. cken die Wände ihrer Wohnung – «Ich freue mich ungemein, dass ich nackte weisse Wände mag sie nicht. meine Bilder der Öffentlichkeit zeigen «Bilder geben einem Raum doch At- darf.» In der Galerie Artevista bei Nie- mosphäre», sagt die 54-Jährige. Die vergelt Buch+Kunst an der Franklin- Malerei bedeutet ihr alles. «Ich kann strasse 23 in Oerlikon werden auf nicht davon leben, obwohl ich mir das einer Fläche von 100 Quadratmetern wünsche.» Sie arbeitet Teilzeit bei der 30 Werke von ihr zu sehen sein. Sie Spitex, die freie Zeit, die ihr bleibt, wird extra Ferien nehmen, damit sie verbringt sie malend. Daheim hat sie sich ganz der Ausstellung widmen und die Musse, um kreativ zu sein. Wäh- mit Besucherinnen und Besuchern in rend im Hintergrund meditative Mu- Kontakt treten kann. Und natürlich sik läuft, lassen sie ihre Haustiere, drei hofft die Künstlerin mit der wallend Bartagamen, nicht aus den Augen. Sie roten Mähne, dass man an ihren Bil- Von wegen Körnlipicker: Die Veganerin Eva Kelemen will mit ihrem Laden beweisen, dass sind so zutraulich, dass sie ihr sogar dern Gefallen findet und sie sich als man sich auch ohne tierische Produkte abwechslungsreich ernähren kann. auf die Schulter kriechen. Antonia Malerin in Zürich etablieren kann. Neininger hat ursprünglich Drechsle- rin gelernt, doch schon als Kind hat Denn wers nicht versucht, der hat schon verloren. Eva Kelemen: «Ich eröffne den sie liebend gerne gezeichnet. Die Ma- lerei hat sie sich später autodidaktisch Ihre Bilder gibts auch auf Facebook zu ersten Vegan-Laden der Schweiz» beigebracht. «Ich habe geträumt, ich sehen unter Antonia Neiningers müsse malen, um Erfolg zu haben.» Artkaleidoskop. Im April ist es so weit: Eva Kelemen kung des Milch- und Fleischkonsums und ihr Kollege Thomas eröffnen den sowie der gesundheitliche Aspekt. Eva ersten Vegan-Laden der Schweiz. Sie Kelemen hat sich mit der Ernährungs- haben den Bioladen beim Schaffhau- umstellung Zeit gelassen «Es geht da- serplatz übernommen und verkaufen rum, seine Gewohnheiten zu ändern hier bald vegane Produkte, die pflanz- und für sich selber die richtigen Alter- lich sind und keinerlei tierische Er- nativen zu finden», sagt sie. Statt Voll- zeugnisse enthalten. Eva Kelemen lebt milch trinkt sie Hafermilch. «Die fin- seit zwei Jahren vegan. Im Gegensatz de ich wunderbar», und statt Fleisch zu Vegetariern, essen Veganer nicht konsumiert sie Ersatzprodukte wie nur kein Fleisch, sondern auch keine Tofu und Seitan, gewonnen aus Wei- Eier, Käse oder Honig und trinken zeneiweiss. Das alles wird künftig auch keine Milch. Verzicht ist das für auch im Laden Eva’s Apples erhältlich Eva Kelemen nicht. «Wenn man sich sein – neben einem grossen Rohkost- mit der veganen Ernährung auseinan- sortiment und Süssigkeiten, die statt dersetzt, dann merkt man, dass es un- weissem Zucker zum Beispiel Agaven- zählige Alternativen gibt.» dicksaft enthalten. «Ich esse gerne Die 40-Jährige war die letzten Jahre Fondue. Viele Leute überrascht es, im Onlinebereich tätig; mit dem De- dass ein Fondue auch mit Käseersatz tailhandel hatte sie nichts am Hut. Ein gut schmeckt.» Sie will aber nicht nur eigener Laden, das bedeutet für sie ein vegane Produkte verkaufen. «Thomas Stück weit auch ein neues Leben. «Ich und ich möchten die Kundschaft be- wollte etwas machen, wo ich voll und raten und Aufklärungsarbeit leisten.» ganz dahinterstehen kann.» Verschie- dene Motive haben Eva Kelemen dazu Eva’s Apples, Weinbergstrasse 168, ab verleitet, vegan zu leben. Die Ethik April 2013. Infos zur Veganen Gesell- spielt für die Tierliebhaberin eine zen- schaft Schweiz: www.vegan.ch trale Rolle, aber auch die Welternäh- Antonia Neininger mit Bartagame Stern vor ihrem selbst gemalten Bild bei ihr zu Hause. rungsproblematik, die globale Auswir- Fortsetzung Seiten 6+7