Die Marktmeinung aus Stuttgart - Europäische Schuldenkrise belastet Aktienmärkte
1. Presseinformation
Stuttgart, 12. Oktober 2011
von Arnim E. Kogge
Die Marktmeinung aus Stuttgart
Europäische Schuldenkrise belastet Aktienmärkte
Die Aktienmärkte konnten in den letzten Tagen ein wenig
Vertrauen zurückgewinnen, denn viele Investoren sahen durch
die neuen Programme eine Lösung für den Rettungsschirm und
damit ein vermindertes Risiko, dass die Eurozone
auseinanderbrechen könnte. Basis für diesen
Hoffnungsschimmer war das Urteil der Experten-Troika in Athen,
die sich für weitere Milliarden Euro für Griechenland
ausgesprochen hat. Nun hat sich aber im Abstimmungsverfahren
die Slowakei gegen die Erhöhung des Rettungsschirms
ausgesprochen, wodurch der politische Kampf von vorne
beginnen wird. Hinzu kommt, dass die ersten Unternehmen ihre
Zahlen für das dritte Quartal liefern konnten. Den Anfang machte
das US-Aluminiumunternehmen Alcoa. Hier wurde bei der
Vorlage der Bilanz deutlich, dass die aktuellen Zahlen weit hinter
dem letzten halben Jahr liegen. Bedeutend ist die Erklärung
Alcoas, warum dies so geschehen konnte, nämlich nicht aufgrund
des schrumpfenden Geschäftes, sondern weil viele Kunden zur
vorsichtigeren Auftragsvergabe neigen würden und sich dadurch
in eine weitere Rezession hineinsorgen könnten. Insofern stellt
sich die Frage, ob die Aktienrallye der letzten Tage so
weitergehen kann? Damit hat der DAX abermals die Marke von
5.850 Punkten überschritten. Der Euro Stoxx 50 konnte zwar die
Marke von 2.200 Punkten überschreiten, aber hier bleibt noch die
Gefahr des Rückschlags bis 2.100 Punkte. Der Dow-Jones-Index
.
.
2. liegt unverändert in seinem breiten Seitwärtskanal zwischen
11.500 und 10.500 Punkten.
Das politische Geschehen in der Eurozone wird weiterhin die
Aktienmärkte bestimmen. Nach der neuesten Studie der GfK sind
inzwischen 43 Prozent der Privatanleger in Deutschland der
Meinung, dass es zu einem Auseinanderbrechen der Eurozone
kommen kann. Dieses Misstrauen spiegelt sich auch in der
starken Schwankungsbreite im DAX wider, die wesentlich höher
liegt als die Indizes in den USA, obwohl die weltgrößte
Volkswirtschaft das Land ist, das mit deutlichem Abstand das
höchste Risiko bezüglich des Schuldenstands mit sich führt. Auch
die Schwellenländer können nicht mehr mit einem hohen
Wachstum dagegenhalten. China hat bereits ein
Bankenstützungsprogramm begonnen und setzt sich dadurch
weiteren höheren Inflationsraten aus. Der Monat Oktober wird
damit weiterhin stark schwankungsanfällig bleiben, insbesondere
da sich die Politik selbst unter Zugzwang gestellt hat und bis
Ende des Monats ein komplettes Konzept zur Rettung
Griechenlands vortragen möchte. Wenn im weiteren Verlauf der
Aktienmonate von Unternehmensseite her keine beunruhigenden
Zahlen geliefert werden, dann ist anzunehmen, dass es zu einer
Jahresendrallye kommt, die den DAX aber nicht weit über 6.250
Punkte voranbringen wird. Dahingehend bleiben wir nur sehr
verhalten optimistisch und setzen unverändert auf die defensiven
Branchen im Gesundheits-, Pharma- und Nahrungsmittelbereich.
Positiv sehen wir weiterhin die Novartis und die BAT.
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3. Kontakt für den Leser:
Bankhaus ELLWANGER & GEIGER KG
Arnim E. Kogge
Leiter Private Banking
Leiter Institutional Banking
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