1. Mittwoch, 6. Mai 2015 Stadt Amberg Nummer 103 · 29
Am Freitag schreiben sie ihr Mathe-Abitur, die Schülerinnen des Dr. Johan-
na-Decker-Gymnasiums. Mit ihrem eigenen Mathe-Buch dürften sie bes-
tens vorbereitet sein. Rechts Studiendirektor Robert Seel. Bild: hfz
Tipps und Termine
Maiandacht
mit Volksmusik
Amberg. Auch in diesem Jahr fin-
det wieder eine musikalische
Maiandacht in der Basilika
St. Martin statt. Musiker aus Stadt
und Landkreis finden sich am
Freitag, 8. Mai, um 19 Uhr zusam-
men, um unter dem Motto „Alles
was Odem hat, lobe den Herrn“,
zu singen und zu musizieren. Es
wirken mit die Seugaster Stuben-
musik, der Posaunenchor Than-
süß, die Luitpoldhöher Sängerin-
nen, die Lintacher Sänger, das
Blasorchester Ursensollen und
Robert Vogl mit seinem Alphorn.
Regionalkantor Bernhard Müllers
spielt die Orgel. Professor Anton
Anthofer trägt geistliche Texte
vor. Spenden für die Renovierung
der Orgel sind willkommen.
Kuchenverkauf an
der Krambrücke
Amberg. Anlässlich der alljährli-
chen Muttertagsaktion bietet der
Sozialdienst katholischer Frauen
(SkF) am Samstag, 9. Mai, von
8.30 bis 12.30 Uhr in der Fußgän-
gerzone Kuchen, Köichln und
Selbstgemachtes zumVerkauf an.
Heuer ist der Stand an der Kram-
brücke aufgebaut.
Ausbildung
zum Techniker
Amberg. Ab September startet an
der Privaten Fachschule für Ma-
schinenbau- und Elektrotechnik
Amberg die Ausbildung zum
„Staatlich geprüften Techniker“.
Für Interessierte findet morgen
um 18.30 Uhr eine Infoveranstal-
tung in den Räumen des BFZ, Dr.-
Aigner-Straße 13, statt. Anmel-
dung unter 77 43 20.
Baby außer Gefahr
Das Klinikum St. Marien
jubelt: Zum ersten Mal
ist ein Neugeborenes mit
einem offenen Rücken
operiert worden.
Der Eingriff war schwierig,
verlief aber ohne
Komplikationen.
Amberg. Durchschnittlich eines von
Hundert Babys kommt in Mitteleuro-
pa mit einer sogenannten Spina bifi-
da zur Welt. Dabei handelt es sich um
eine Fehlbildung des Rückenmarkka-
nals, im Volksmund auch offener Rü-
cken genannt. Oberärztin Eleni Kara-
kosta, die seit Kurzem das Team der
Neurochirurgie am Klinikum ver-
stärkt, ist Expertin auf diesem Gebiet:
„Bei dem Eingriff müssen wir den
Spinalkanal komplett durch eigene
Transplantate oder Ersatzmaterial
sehr fein rekonstruieren“, berichtete
sie. „Das Wichtigste ist, dass die offe-
ne Stelle dicht verschlossen wird, da-
mit kein Nervenwasser austreten
kann.“
Hohe Infektionsgefahr
Beim offenen Rücken werden zwei
Formen unterschieden: Ist nur der
Knochen offen, muss die Spina bifida
in der Regel nicht behandelt werden.
„Bei fortgeschrittenen Formen dage-
gen sind auch die Haut und alle
Strukturen, die das Nervengeweben
eigentlich abdecken, offen“, erklärt
Dr. Richard Megele, Chefarzt der Kli-
nik für Neurochirurgie. „Die neuralen
Strukturen liegen dann fast frei,
meist nur durch eine sehr dünne und
durchsichtige Schicht abgedeckt, die
bei der Geburt oft verletzt wird.“
Liegt diese offene Form der Spina bi-
fida vor, besteht dringender Hand-
lungsbedarf.
So schnell wie möglich nach der
Entbindung – spätestens 72 Stunden
danach – sollte ein solcher offener
Rücken operativ verschlossen wer-
den. „Je länger man damit wartet,
desto größer wird die Infektionsge-
fahr“, erklärt der Neurochirurg.
Eine Spina bifida bringt – je nach-
dem in welchem Bereich der Wirbel-
säule die Fehlbildung liegt und wie
schwer sie ist – weitere neurologische
Einschränkungen mit sich: „Das
kann von Blasen- und Darmentlee-
rungsstörungen bis hin zu Lähmun-
gen in den Beinen gehen“, sagt Ober-
ärztin Eleni Karakosta. „Diese Beein-
trächtigungen sind durch den Ein-
griff nicht automatisch weg, aber die
neurologische Situation stabilisiert
sich danach in der Regel.“
Per Ultraschall sichtbar
Normalerweise kann eine Spina bifi-
da schon vor der Geburt per Ultra-
schall im Mutterleib festgestellt wer-
den. Dann sollte die Mutter am bes-
ten in einer Klinik entbinden, in der
diese Fehlbildung an der Wirbelsäule
direkt nach der Geburt behandelt
werden kann. „Das war bei diesem
Baby nicht der Fall. Das Neugebore-
ne kam in einem anderen Kranken-
haus zur Welt und wurde am zweiten
Tag nach der Entbindung zu uns ge-
bracht – zuerst zur genauen Abklä-
rung des Befundes und dann zur OP,
die ohne Komplikationen verlief“,
schildert Dr. Karakosta.
Zur Vorbeugung gegen Spina bifida
raten Gynäkologen werdenden Müt-
tern übrigens dazu, etwa vier Wo-
chen vor der Empfängnis und vier
Wochen danach zusätzlich Folsäure
einzunehmen. Verschiedene Studien
zeigen, dass so das Risiko für eine
Fehlbildung des Rückenmarkkanals
zwar nicht vermieden, aber dennoch
wesentlich gesenkt werden kann.
Dr. Megele ist froh darüber, mit sei-
ner neuen Oberärztin eine Fachfrau
für Eingriffe dieser Art bei Neugebo-
renen zu haben. „Frau Karakosta ist
außerdem Expertin im Bereich der
Schmerztherapie der Wirbelsäule
und der Wirbelsäulenchirurgie mit
Fusionen“, sagt der Chefarzt. „Dabei
werden Instabilitäten in der Wirbel-
säule (nach Unfällen oder durch
langjährige Abnutzung) durch ein
implantiertes Schrauben-Stabsys-
tem, teilweise minimal-invasiv, stabi-
lisiert.“
Das Neugeborene
kam in einem anderen
Krankenhaus zur Welt
und wurde am zweiten
Tag nach der Entbindung
zu uns gebracht.
Eleni Karakosta, Oberärztin
der Klinik für Neurochirurgie
Stadtnotizen
Raigering
■ Bischof segnet Kita
Der Neubau der Kindertagesstät-
te St. Josef, seit September letzten
Jahres in Betrieb, wird am Don-
nerstag, 14. Mai mit der Segnung
der Räume durch Bischof Rudolf
Voderholzer offiziell seiner Be-
stimmung übergeben. Um 9.30
Uhr findet ein Pontifikalgottes-
dienst in der Pfarrkirche St. Josef
statt. Für das Mittagessen um 12
Uhr sind Gutscheine bei der Lei-
tung des Kindergartens St. Josef,
bei der Metzgerei Schuch oder
bei der Bäckerei Schuller zu er-
werben. Ab 14 Uhr herrscht Fest-
betrieb. Für das leibliche Wohl
sorgen der Elternbeirat sowie die
Vereine. (sche)
■ Kräuterspaziergang
Der Verein für Gartenbau und
Ortsverschönerung Raigering
lädt am Donnerstag, 7. Mai, zum
Kräuterspaziergang ein. Treff-
punkt ist um 18 Uhr in Aschach,
Sonnenhang 9. Gemeinsam mit
Kräuterpädagogin Anna Scheff-
mann werden heimische Wild-
kräuter an ihren natürlichen
Standorten gesucht. Der Spazier-
gang findet seinen Abschluss ge-
gen 19.15 Uhr mit einer kleinen
Verkostung von Kräuterschman-
kerln im Cafe Erras. Anmeldung
bei Gerda Eiber unter 30 84 85
(Anrufbeantworter). (gth)
■ Pflanzentauschbörse
Am Freitag, 8. Mai, findet ab
15 Uhr am Raigeringer Dorfbrun-
nen die alljährliche Pflanzen-
tauschbörse statt. Nach Herzens-
lust können bei Kaffee und Ku-
chen Pflanzen, wie Tomaten-
stecklinge, Gewürzpflanzen,
Sommerblumen oder Stauden
getauscht oder gegen eine Spen-
de mitgenommen werden. (gth)
Die Mathe-Hoffnung
Decker-Schülerinnen schreiben eigenes Übungsbuch
Amberg. Eine Mathe-Buch von Schü-
lern für Schüler – vielleicht die Ret-
tung für alle, die sich im Unterricht
mit den Gesetzmäßigkeiten der Zah-
len abmühen. Das Projektseminar
Mathematik des Dr.-Johanna-De-
cker-Gymnasiums unter der Leitung
von Studiendirektor Robert Seel hat-
te zum Ziel, für Schülerinnen ab der
9. Klasse des Gymnasiums Merkhil-
fen und Wiederholungsübungen zum
Mathe-Stoff zu produzieren. Dass da-
raus tatsächlich ein Buch werden
könnte – diese Idee ist erst im Verlauf
des Seminars erst entstanden.
Von der Vorstellung, ein eigenes
Mathe-Buch zu verfassen, waren die
Decker-Schülerinnen so angetan,
dass sie alle Schwierigkeiten, die ih-
nen in die Quere kamen, überwan-
den. Zuerst mussten sich die Mäd-
chen darüber klar werden, was an In-
halten unverzichtbar war, dann ging
es daran, den Stoff so aufzubereiten,
dass er sinnvoll aufgebaut und nutz-
bringend dargeboten ist. Es gab
hauptsächlich zwei Teams: Das Ma-
the-Team war zuständig für fachliche
Inhalte, das Layout-Team kümmerte
sich um die Formatierung und Ge-
staltung der Seiten. Zum Begleitpro-
gramm gehörte unter anderem eine
Exkursion zum Druckzentrum des
Medienhauses Der neue Tag nach
Weiden.
100 Stück verkauft
Schließlich entstand im Laufe der
einjährigen Projektphase ein 166 Sei-
ten starkes Buch. Es ist nach Themen
gegliedert und umfasst praktisch alle
Lerninhalte der Schul-Mathematik
von der 5. bis zur 11. Klasse: Algebra,
Gleichungen, Funktionen, Geome-
trie, Stochastik. Die Schülerinnen,
die in diesen Tagen ihre Abiturprü-
fungen schreiben, versuchten sich
ein wenig in Marktforschung, um die
Nachfrage nach ihrem Werk zu eruie-
ren: Würden genügend Mitschülerin-
nen ihr Buch kaufen wollen? Die Re-
sonanz war ermutigend. Ende April
verteilten die Schülerinnen über 100
Bücher zum Preis von je acht Euro.
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