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Paten für Kinder in Esmeraldas/San Lorenzo e.V.
Mönchstr. 43, 33790 Halle IBAN: DE97 4805 1580 0000 0396 85
Tel.: 05201-9892 Swift-BIC: WELADED1HAW
e-mail: Paten-fuer-Kinder@web.de GläubigerIdent.-Nr.: DE33ZZZ00000073580
Links:
https://www.slideshare.net/EcoClub-San-Lorenzo http://vimeo.com/86573541
www.facebook.com/EcoClub.SanLorenzo https://www.bildungsspender.de/ecoclub
III – 2020
Wir sind sehr froh, dass die befürchtete Katastrophe in San Lorenzo bisher ausgeblieben ist!
Die Nachrichten vor dem Sommer waren so alarmierend, dass die massenhaften Todesfälle rund
um die Hafenstadt Guayaquil sogar in den deutschen Nachrichtensendungen Erwähnung fanden.
Betrachtet man jetzt die offiziellen Zahlen, hat Ecuador knapp 13.000 Corona Tote, ungefähr
175.000 Infizierte insgesamt bei einer Bevölkerungszahl von ca. 18 Millionen. In Deutschland le-
ben ca. 83 Millionen Menschen, insgesamt 751.000 sind nachweislich mit Corona infiziert worden
und es gab 12.200 Todesfällen dadurch. Setzt man das in Relation, sieht man, dass bei erheblich
weniger Infizierten in Ecuador und gemessen an der Bevölkerungszahl insgesamt deutlich mehr
Menschen gestorben sind.
Wie akkurat die offiziellen Zahlen sind, kann man nicht genau sagen, aber zumindest geben sie
einen Anhaltspunkt über die aktuelle Entwicklung der Corona Pandemie in Ecuador.
Auch unsere Mitarbeiterin Veronica hatte wie wir annehmen Corona, wurde aber trotz typischer
Symptome nicht getestet, so dass sie nicht in der Statistik erfasst ist. Glücklicherweise war der
Verlauf für sie und ihre Familie glimpflich und Sofia hat bestätigt, dass ihr kein Fall schwerer Er-
krankung oder schlimmeres bei den Familien des EcoClub zu Ohren gekommen ist. Was für ein
Glück!
Eine Einschätzung der Situation ist aber nicht leicht.
Auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes liest man:
Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Ecuador wird derzeit gewarnt. Ecuador war von COVID-
19 stark betroffen. Derzeit sind Regionale Schwerpunkte die größten Städte des Landes, insbesondere
aber die Region in und um die Hauptstadt Quito. Ecuador ist weiterhin als Risikogebiet eingestuft.
Die Grenzübergänge zu den Nachbarländern sind geschlossen. Innerhalb des Landes gibt es in einge-
schränktem Maße wieder Bus- und Flugverbindungen.
Seit Mitte September 2020 werden Regelungen zu Ausgangssperren, Einschränkung von Autoverkehr (in
der Regel anhand des Autokennzeichens), etc. von den jeweiligen Provinzregierungen festgelegt. Im ge-
samten Land sind Bars und Diskotheken geschlossen.
Unsere Mitarbeiterinnen berichten, dass die Lage in San Lorenzo inzwischen relativ entspannt ist,
weil es offenbar nur sehr wenige Infektionen gibt. Nach einer langen Zeit der kompletten Restrikti-
on mit Ausgangssperren in der Nacht und anfangs auch am Tag von Mitte März bis Mitte Septem-
ber kehrt also nun etwas normales Leben zurück: die Fischer und Muschelfischer sind wieder tä-
tig, die Märkte finden wieder statt, die Kinder spielen wieder in den Straßen, Busse fahren wieder,
wenn auch bei weitem nicht so oft wie früher.
Die finanzielle Situation der Familien, die schon vorher nicht gut war, hat sich durch den langen
Lock down weiter verschlechtert. Wer seinen Lebensunterhalt als Wäscherin, Fischer oder Tage-
löhner bestreitet, konnte während der Ausgangssperre überhaupt kein Geld verdienen genauso
wie die Straßenverkäufer und Händler, die keine Kunden mehr hatten. Durch Firmenpleiten, Ent-
lassungen auch im öffentlichen Dienst, immer noch geschlossene Palmölplantagen ist die Konkur-
renz im informellen Sektor noch mal um ein Vielfaches gewachsen, da jeder irgendwie versucht
Einnahmen zu generieren.
Als direkte Unterstützung verteilen wir weiterhin jeden Monat Warenkörbe an die Familien im
EcoClub. Nach wie vor sind Produkte der lokalen Erzeuger wie Obst, Fisch und Gemüse darin zu
finden, genauso wie Reis, Öl und Seife. Das wollen wir bis Ende des Jahres so fortführen und
dann die Lage zusammen mit den Mitarbeiterinnen vor Ort neu bewerten.
Veronika bei einer Auslieferung Vorbereitung der Lebensmittel Abholung der Lebensmittelration
Eine Corona Maßnahme allerdings hat unverändert Bestand: Die öffentlichen Schulen bleiben bis
zum nächsten Schuljahr geschlossen und das heißt für San Lorenzo vom Ferienbeginn im Febru-
ar 2020 bis April 2021. Wie in Deutschland soll der Ausfall des Präsenzunterrichts mit Hilfe von
digitalen Medien ersetzt werden. Wir sehen, welche Diskussionen und Probleme es hier in
Deutschland bei diesem Thema gibt und können nur ahnen, was das für viele Familien und Kinder
in San Lorenzo bedeutet. Dazu kommen noch die schwierige Wohnsituation und der Bildungs-
stand der Familien. Joana, die Tochter von Sofia, die wir nach ihrem Jobverlust kurzerhand für
den EcoClub in der Zeit von 9-12 Uhr für schulische Fragen und Hilfen engagierten, hat inzwi-
schen eine neue Anstellung gefunden, so dass Sofia und Veronica diesen Part wieder komplett
übernehmen. Dass ein Unterschied zu erkennen ist, weil die beiden keine ausgebildeten Lehrerin-
nen sind, ist uns allen klar.
Vielleicht ist das ein Grund, warum nicht immer alle vier Kinder erscheinen, die laut festgelegtem
Stundenplan in der jeweiligen Stunde am Vormittag eingeplant waren. Andererseits gibt es eine
Vielzahl weiterer möglicher Gründe, angefangen von den Ängsten der Familien vor Corona, die
ihre Kinder dann lieber zuhause behalten, über die generelle Schwierigkeit in San Lorenzo ver-
bindliche Termine abzusprechen und sie pünktlich einzuhalten, bis hin zu der nachlassenden Mo-
tivation bei Kindern und Jugendlichen, die jetzt nach den Lockerungen ihre Zeit doch lieber mit
anderen auf den Straßen verbringen, als für die Schule Aufgaben zu machen. Eine Begleitung der
Eltern fehlt in den meisten Fällen, denn natürlich geht der Lebensunterhalt vor und so sind die
Kinder oft tagsüber alleine zuhause.
Nichtsdestotrotz erzählen Sofia und Veronica, dass es viele engagierte Eltern und Lehrer gibt, die
die Kinder und Jugendlichen mit Aufgaben versorgen. Das geschieht über WhatsApp oder durch
einen persönlichen Hausbesuch, sofern WhatsApp nicht möglich ist, weil Geräte oder Internet feh-
len. Die erledigten Aufgaben müssen die Eltern dann zu einem festen Termin dem Lehrer in der
Schule überreichen. Auf dieser Basis wird dann am Schuljahresende entschieden, ob der jeweilige
Schüler versetzt wird oder das Jahr wiederholen muss. Es wird sich zeigen, ob nicht längst ein
großer Teil der Schüler die Schulpflicht ad acta gelegt hat und die Schulzeit abgebrochen hat.
Andere Aktivitäten im Rahmen des EcoClub, insbesondere in größeren Gruppen, haben logi-
scherweise im Lock down nicht stattgefunden und pausieren noch. Auch hier werden wir am Jah-
resende noch mal beraten, was vielleicht wieder starten kann, ohne die Kinder, aber auch ohne
unsere Mitarbeiterinnen zu gefährden.
Eine Ausnahme bildet hier das Marimba Projekt. Während der Ausgangssperre hatten die Kinder
die Musikinstrumente zuhause und konnten dank digitalem Musikunterricht ihre Kenntnisse und
Fertigkeiten vertiefen und selbst die Tänzer wurden auf diese Weise mit neuen Schrittfolgen ver-
sorgt, die sie jetzt wieder in kleiner Gruppe im EcoClub gemeinsam üben.
Das hat unsere Mitarbeiterin Daniela zu einem Projektantrag auf eine Ausschreibung der ecuado-
rianischen Regierung inspiriert. Im September kam die wunderbare Nachricht, dass sie die Aus-
schreibung gewonnen hat und so wird sie mit einem Kamerateam im Dezember für zwei Wochen
nach San Lorenzo reisen und kleine Unterrichtseinheiten für Marimba, die unterschiedlichen
Trommeln und Percussion-Instrumente und die verschiedenen Tänze aufnehmen, die dann auf
einer Internetplattform präsentiert werden. Ebenso zu sehen sein werden Kurzfilme über die
handwerkliche Herstellung der Instrumente, ergänzt von Sequenzen über die Kultur und das Le-
ben in San Lorenzo. U.a. werden der für San Lorenzo so typische Beruf der Muschelfischer/in und
kulinarische Genüsse aus der Region vorgestellt.
Nicht nur für den EcoClub und die Menschen in San Lorenzo eine spannende Erfahrung.
Leider sind in den letzten Monaten wieder vermehrt Fälle von Vandalismus im EcoClub zu ver-
zeichnen, was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass die Aktivitäten pausierten und im Moment noch
reduziert stattfinden. Wenn unser Hausmeister Eduard einschreitet, wird er immer häufiger be-
schimpft und bedroht. Schon 2019 hatten wir nach wiederkehrenden Problemen mit randalieren-
den, alkoholisierten und Drogen konsumierenden Personen insbesondere abends und nachts auf
dem Gelände des EcoClub eine Einzäunung des Grundstücks geplant, aber noch nicht umgesetzt,
weil die Kosten dann deutlich über dem Kostenvoranschlag lagen. Jetzt nehmen wir noch mal ei-
nen neuen Anlauf, um mit Maschendraht und heimischen Pflanzen eine sichtbare Grundstücks-
grenze zu errichten, die deutlich macht, dass es sich um privates Gelände handelt. Es scheint nun
unumgänglich.
Zusammen mit den Familien haben unsere Mitarbeiterinnen hin und her überlegt, was in kurzer
Zeit die Einnahmensituation der Haushalte verbessern könnte. Verschiedene Ideen wurden disku-
tiert. Seit dem 31. Oktober haben nun elf Familien jeweils 20 Küken, die heranwachsen und allen
einen Weihnachtsbraten garantieren. Der Rest soll in San Lorenzo verkauft werden.
Vorbereitend gab es einen fachkundigen Hausbesuch zur Kontrolle der Unterbringung. Begleitend
wird ein Experte die Familien zur richtigen Haltung und Ernährung schulen und als Ansprechpart-
ner zur Verfügung stehen.
Sofern die ersten Erfahrungen gut verlaufen, soll das ein fortlaufendes Geschäft werden.
Inspektion des Geländes Schulung über Geflügelhaltung Erstausstattung und Küken
Ecuador und Sonstiges
Einige Themen, die durch Corona in den Hintergrund gedrängt wurden, wollen wir hier zumindest
kurz erwähnen:
Am 7. Februar 2021 finden in Ecuador Präsidentschaftswahlen statt. 17 Kandidaten bewerben
sich um das Amt für den Zeitraum 2021-2025.
Aussichten auf den Posten haben
- Andrés David Arauz Galarza: Der 35 jährige Ökonom war bereits unter dem vorherigen
Präsidenten Raffael Correa Minister.
- Guillermo Alberto Santiago Lasso Mendoza, ein 55 jähriger Geschäftsmann, Bankier und
Politiker, einer der Hauptaktionäre der Banco Guayaquil
- Yaku Pérez Yaku Sacha Pérez Guartambel, 51 Jahre, Vertreter der indigenen Organisatio-
nen, trat von seinem Amt als Präfekt der Provinz Azuay zurück, um für die Pachakutik Par-
tei der Indigenen zur Präsidentschaftswahl anzutreten
Laut einer Studie des World Resources Institute (WRI) und des Amazonasnetzwerks für georefe-
renzierte Sozial- und Umweltinformationen (Raisg) sind ein Drittel der indigenen Territorien des
Amazonas von der Bergbauindustrie betroffen. Der illegale Abbau von Rohstoffen ist demnach in
den letzten Jahren exponentiell angestiegen, auch in Naturschutzgebieten. Im Jahr 2016 stamm-
ten 77 Prozent des in Ecuador abgebauten Goldes aus illegalen Bergbauarbeiten. Insbesondere
durch illegalen Bergbau gelangen Schwermetalle wie beispielsweise Quecksilber in mindestens
30 Flüsse des Amazonasgebiets.
Gravierend ist auch der Zusammenhang zwischen Bergbau und Waldrodung. In den indigenen
Territorien, in denen Bergbau betrieben wird, findet Abholzung verstärkt statt. In Peru, Ecuador
und Bolivien ist der Verlust an Wald in den indigenen Gebieten mit Bergbau um das Dreifache
größer als in jenen ohne.
(https://amerika21.de/2020/11/245220/amazonas-indigene-territorien-bergbau)
Weihnachten
Aufgrund der Umstände werden wir dieses Jahr leider auf unsere gemeinsame Weihnachtsfeier
im EcoClub verzichten müssen.
Der Warenkorb im Dezember wird aber für die Familien und Betreuerinnen noch einmal größer
ausfallen, so dass alle hoffentlich gut zuhause Weihnachten feiern können.
Auch dieses Jahr hoffen wir dabei auf Ihre Unterstützung durch eine Weihnachtsspende per
Überweisung, Lastschrift oder in bar. Die Weihnachts-Lastschriften werde ich mit dem gleichen
Betrag wie im letzten Jahr am Nikolaustag abbuchen, sofern ich bis zum 02.12.2020 keine gegen-
teilige Nachricht bekommen habe. Selbstverständlich wissen wir aber, dass sich auch hier in
Deutschland bei manchen die finanzielle Lage verschlechtert hat und haben daher vollstes Ver-
ständnis, wenn eine Sonderspende zu Weihnachten nicht mehr geht. Wenn also die Lastschrift zu
Weihnachten nicht eingezogen werden soll, lassen Sie mich einfach kurz per mail, Telefon oder
Brief wissen.
Weihnachtspost an die Kinder und Jugendlichen in San Lorenzo nehme ich gerne sogar bis zum
11.12.2020 in Empfang, denn aufgrund der langen postalischen Laufzeit, der Kosten und der nicht
sehr zuverlässigen Zustellung sind wir dazu übergegangen, die Post auch zu scannen und mit
Übersetzung zu mailen. Noch einfacher - und in San Lorenzo üblicher als ein handschriftlicher
Brief - sind Grüße oder kurze Nachrichten per WhatsApp. In dieser Richtung oder auch direkt per
mail dürfen Sie natürlich auch sehr gerne kreativ und tätig werden und an paten-fuer-
kinder@web.de oder 01522-3664787 schicken.
Falls Sie im Internet einkaufen, tun Sie das bitte weiterhin über die Seite:
https://www.bildungsspender.de/ecoclub
Wenn Sie von da aus zum Online-Laden Ihrer Wahl gehen, bekommt der Verein einen kleinen
Prozentsatz vom Umsatz gutgeschrieben - ohne jegliche Extrakosten für Sie.
Eine schöne und besondere Adventszeit, bleiben Sie gesund und glücklich
Marion Weeke

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  • 1. Paten für Kinder in Esmeraldas/San Lorenzo e.V. Mönchstr. 43, 33790 Halle IBAN: DE97 4805 1580 0000 0396 85 Tel.: 05201-9892 Swift-BIC: WELADED1HAW e-mail: Paten-fuer-Kinder@web.de GläubigerIdent.-Nr.: DE33ZZZ00000073580 Links: https://www.slideshare.net/EcoClub-San-Lorenzo http://vimeo.com/86573541 www.facebook.com/EcoClub.SanLorenzo https://www.bildungsspender.de/ecoclub III – 2020 Wir sind sehr froh, dass die befürchtete Katastrophe in San Lorenzo bisher ausgeblieben ist! Die Nachrichten vor dem Sommer waren so alarmierend, dass die massenhaften Todesfälle rund um die Hafenstadt Guayaquil sogar in den deutschen Nachrichtensendungen Erwähnung fanden. Betrachtet man jetzt die offiziellen Zahlen, hat Ecuador knapp 13.000 Corona Tote, ungefähr 175.000 Infizierte insgesamt bei einer Bevölkerungszahl von ca. 18 Millionen. In Deutschland le- ben ca. 83 Millionen Menschen, insgesamt 751.000 sind nachweislich mit Corona infiziert worden und es gab 12.200 Todesfällen dadurch. Setzt man das in Relation, sieht man, dass bei erheblich weniger Infizierten in Ecuador und gemessen an der Bevölkerungszahl insgesamt deutlich mehr Menschen gestorben sind. Wie akkurat die offiziellen Zahlen sind, kann man nicht genau sagen, aber zumindest geben sie einen Anhaltspunkt über die aktuelle Entwicklung der Corona Pandemie in Ecuador. Auch unsere Mitarbeiterin Veronica hatte wie wir annehmen Corona, wurde aber trotz typischer Symptome nicht getestet, so dass sie nicht in der Statistik erfasst ist. Glücklicherweise war der Verlauf für sie und ihre Familie glimpflich und Sofia hat bestätigt, dass ihr kein Fall schwerer Er- krankung oder schlimmeres bei den Familien des EcoClub zu Ohren gekommen ist. Was für ein Glück! Eine Einschätzung der Situation ist aber nicht leicht. Auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes liest man: Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Ecuador wird derzeit gewarnt. Ecuador war von COVID- 19 stark betroffen. Derzeit sind Regionale Schwerpunkte die größten Städte des Landes, insbesondere aber die Region in und um die Hauptstadt Quito. Ecuador ist weiterhin als Risikogebiet eingestuft. Die Grenzübergänge zu den Nachbarländern sind geschlossen. Innerhalb des Landes gibt es in einge- schränktem Maße wieder Bus- und Flugverbindungen. Seit Mitte September 2020 werden Regelungen zu Ausgangssperren, Einschränkung von Autoverkehr (in der Regel anhand des Autokennzeichens), etc. von den jeweiligen Provinzregierungen festgelegt. Im ge- samten Land sind Bars und Diskotheken geschlossen. Unsere Mitarbeiterinnen berichten, dass die Lage in San Lorenzo inzwischen relativ entspannt ist, weil es offenbar nur sehr wenige Infektionen gibt. Nach einer langen Zeit der kompletten Restrikti- on mit Ausgangssperren in der Nacht und anfangs auch am Tag von Mitte März bis Mitte Septem- ber kehrt also nun etwas normales Leben zurück: die Fischer und Muschelfischer sind wieder tä- tig, die Märkte finden wieder statt, die Kinder spielen wieder in den Straßen, Busse fahren wieder, wenn auch bei weitem nicht so oft wie früher. Die finanzielle Situation der Familien, die schon vorher nicht gut war, hat sich durch den langen Lock down weiter verschlechtert. Wer seinen Lebensunterhalt als Wäscherin, Fischer oder Tage- löhner bestreitet, konnte während der Ausgangssperre überhaupt kein Geld verdienen genauso wie die Straßenverkäufer und Händler, die keine Kunden mehr hatten. Durch Firmenpleiten, Ent- lassungen auch im öffentlichen Dienst, immer noch geschlossene Palmölplantagen ist die Konkur- renz im informellen Sektor noch mal um ein Vielfaches gewachsen, da jeder irgendwie versucht Einnahmen zu generieren.
  • 2. Als direkte Unterstützung verteilen wir weiterhin jeden Monat Warenkörbe an die Familien im EcoClub. Nach wie vor sind Produkte der lokalen Erzeuger wie Obst, Fisch und Gemüse darin zu finden, genauso wie Reis, Öl und Seife. Das wollen wir bis Ende des Jahres so fortführen und dann die Lage zusammen mit den Mitarbeiterinnen vor Ort neu bewerten. Veronika bei einer Auslieferung Vorbereitung der Lebensmittel Abholung der Lebensmittelration Eine Corona Maßnahme allerdings hat unverändert Bestand: Die öffentlichen Schulen bleiben bis zum nächsten Schuljahr geschlossen und das heißt für San Lorenzo vom Ferienbeginn im Febru- ar 2020 bis April 2021. Wie in Deutschland soll der Ausfall des Präsenzunterrichts mit Hilfe von digitalen Medien ersetzt werden. Wir sehen, welche Diskussionen und Probleme es hier in Deutschland bei diesem Thema gibt und können nur ahnen, was das für viele Familien und Kinder in San Lorenzo bedeutet. Dazu kommen noch die schwierige Wohnsituation und der Bildungs- stand der Familien. Joana, die Tochter von Sofia, die wir nach ihrem Jobverlust kurzerhand für den EcoClub in der Zeit von 9-12 Uhr für schulische Fragen und Hilfen engagierten, hat inzwi- schen eine neue Anstellung gefunden, so dass Sofia und Veronica diesen Part wieder komplett übernehmen. Dass ein Unterschied zu erkennen ist, weil die beiden keine ausgebildeten Lehrerin- nen sind, ist uns allen klar. Vielleicht ist das ein Grund, warum nicht immer alle vier Kinder erscheinen, die laut festgelegtem Stundenplan in der jeweiligen Stunde am Vormittag eingeplant waren. Andererseits gibt es eine Vielzahl weiterer möglicher Gründe, angefangen von den Ängsten der Familien vor Corona, die ihre Kinder dann lieber zuhause behalten, über die generelle Schwierigkeit in San Lorenzo ver- bindliche Termine abzusprechen und sie pünktlich einzuhalten, bis hin zu der nachlassenden Mo- tivation bei Kindern und Jugendlichen, die jetzt nach den Lockerungen ihre Zeit doch lieber mit anderen auf den Straßen verbringen, als für die Schule Aufgaben zu machen. Eine Begleitung der Eltern fehlt in den meisten Fällen, denn natürlich geht der Lebensunterhalt vor und so sind die Kinder oft tagsüber alleine zuhause. Nichtsdestotrotz erzählen Sofia und Veronica, dass es viele engagierte Eltern und Lehrer gibt, die die Kinder und Jugendlichen mit Aufgaben versorgen. Das geschieht über WhatsApp oder durch
  • 3. einen persönlichen Hausbesuch, sofern WhatsApp nicht möglich ist, weil Geräte oder Internet feh- len. Die erledigten Aufgaben müssen die Eltern dann zu einem festen Termin dem Lehrer in der Schule überreichen. Auf dieser Basis wird dann am Schuljahresende entschieden, ob der jeweilige Schüler versetzt wird oder das Jahr wiederholen muss. Es wird sich zeigen, ob nicht längst ein großer Teil der Schüler die Schulpflicht ad acta gelegt hat und die Schulzeit abgebrochen hat. Andere Aktivitäten im Rahmen des EcoClub, insbesondere in größeren Gruppen, haben logi- scherweise im Lock down nicht stattgefunden und pausieren noch. Auch hier werden wir am Jah- resende noch mal beraten, was vielleicht wieder starten kann, ohne die Kinder, aber auch ohne unsere Mitarbeiterinnen zu gefährden. Eine Ausnahme bildet hier das Marimba Projekt. Während der Ausgangssperre hatten die Kinder die Musikinstrumente zuhause und konnten dank digitalem Musikunterricht ihre Kenntnisse und Fertigkeiten vertiefen und selbst die Tänzer wurden auf diese Weise mit neuen Schrittfolgen ver- sorgt, die sie jetzt wieder in kleiner Gruppe im EcoClub gemeinsam üben. Das hat unsere Mitarbeiterin Daniela zu einem Projektantrag auf eine Ausschreibung der ecuado- rianischen Regierung inspiriert. Im September kam die wunderbare Nachricht, dass sie die Aus- schreibung gewonnen hat und so wird sie mit einem Kamerateam im Dezember für zwei Wochen nach San Lorenzo reisen und kleine Unterrichtseinheiten für Marimba, die unterschiedlichen Trommeln und Percussion-Instrumente und die verschiedenen Tänze aufnehmen, die dann auf einer Internetplattform präsentiert werden. Ebenso zu sehen sein werden Kurzfilme über die handwerkliche Herstellung der Instrumente, ergänzt von Sequenzen über die Kultur und das Le- ben in San Lorenzo. U.a. werden der für San Lorenzo so typische Beruf der Muschelfischer/in und kulinarische Genüsse aus der Region vorgestellt. Nicht nur für den EcoClub und die Menschen in San Lorenzo eine spannende Erfahrung. Leider sind in den letzten Monaten wieder vermehrt Fälle von Vandalismus im EcoClub zu ver- zeichnen, was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass die Aktivitäten pausierten und im Moment noch reduziert stattfinden. Wenn unser Hausmeister Eduard einschreitet, wird er immer häufiger be- schimpft und bedroht. Schon 2019 hatten wir nach wiederkehrenden Problemen mit randalieren- den, alkoholisierten und Drogen konsumierenden Personen insbesondere abends und nachts auf dem Gelände des EcoClub eine Einzäunung des Grundstücks geplant, aber noch nicht umgesetzt, weil die Kosten dann deutlich über dem Kostenvoranschlag lagen. Jetzt nehmen wir noch mal ei- nen neuen Anlauf, um mit Maschendraht und heimischen Pflanzen eine sichtbare Grundstücks- grenze zu errichten, die deutlich macht, dass es sich um privates Gelände handelt. Es scheint nun unumgänglich. Zusammen mit den Familien haben unsere Mitarbeiterinnen hin und her überlegt, was in kurzer Zeit die Einnahmensituation der Haushalte verbessern könnte. Verschiedene Ideen wurden disku- tiert. Seit dem 31. Oktober haben nun elf Familien jeweils 20 Küken, die heranwachsen und allen einen Weihnachtsbraten garantieren. Der Rest soll in San Lorenzo verkauft werden.
  • 4. Vorbereitend gab es einen fachkundigen Hausbesuch zur Kontrolle der Unterbringung. Begleitend wird ein Experte die Familien zur richtigen Haltung und Ernährung schulen und als Ansprechpart- ner zur Verfügung stehen. Sofern die ersten Erfahrungen gut verlaufen, soll das ein fortlaufendes Geschäft werden. Inspektion des Geländes Schulung über Geflügelhaltung Erstausstattung und Küken Ecuador und Sonstiges Einige Themen, die durch Corona in den Hintergrund gedrängt wurden, wollen wir hier zumindest kurz erwähnen: Am 7. Februar 2021 finden in Ecuador Präsidentschaftswahlen statt. 17 Kandidaten bewerben sich um das Amt für den Zeitraum 2021-2025. Aussichten auf den Posten haben - Andrés David Arauz Galarza: Der 35 jährige Ökonom war bereits unter dem vorherigen Präsidenten Raffael Correa Minister. - Guillermo Alberto Santiago Lasso Mendoza, ein 55 jähriger Geschäftsmann, Bankier und Politiker, einer der Hauptaktionäre der Banco Guayaquil - Yaku Pérez Yaku Sacha Pérez Guartambel, 51 Jahre, Vertreter der indigenen Organisatio- nen, trat von seinem Amt als Präfekt der Provinz Azuay zurück, um für die Pachakutik Par- tei der Indigenen zur Präsidentschaftswahl anzutreten Laut einer Studie des World Resources Institute (WRI) und des Amazonasnetzwerks für georefe- renzierte Sozial- und Umweltinformationen (Raisg) sind ein Drittel der indigenen Territorien des Amazonas von der Bergbauindustrie betroffen. Der illegale Abbau von Rohstoffen ist demnach in den letzten Jahren exponentiell angestiegen, auch in Naturschutzgebieten. Im Jahr 2016 stamm- ten 77 Prozent des in Ecuador abgebauten Goldes aus illegalen Bergbauarbeiten. Insbesondere durch illegalen Bergbau gelangen Schwermetalle wie beispielsweise Quecksilber in mindestens 30 Flüsse des Amazonasgebiets. Gravierend ist auch der Zusammenhang zwischen Bergbau und Waldrodung. In den indigenen Territorien, in denen Bergbau betrieben wird, findet Abholzung verstärkt statt. In Peru, Ecuador und Bolivien ist der Verlust an Wald in den indigenen Gebieten mit Bergbau um das Dreifache größer als in jenen ohne. (https://amerika21.de/2020/11/245220/amazonas-indigene-territorien-bergbau)
  • 5. Weihnachten Aufgrund der Umstände werden wir dieses Jahr leider auf unsere gemeinsame Weihnachtsfeier im EcoClub verzichten müssen. Der Warenkorb im Dezember wird aber für die Familien und Betreuerinnen noch einmal größer ausfallen, so dass alle hoffentlich gut zuhause Weihnachten feiern können. Auch dieses Jahr hoffen wir dabei auf Ihre Unterstützung durch eine Weihnachtsspende per Überweisung, Lastschrift oder in bar. Die Weihnachts-Lastschriften werde ich mit dem gleichen Betrag wie im letzten Jahr am Nikolaustag abbuchen, sofern ich bis zum 02.12.2020 keine gegen- teilige Nachricht bekommen habe. Selbstverständlich wissen wir aber, dass sich auch hier in Deutschland bei manchen die finanzielle Lage verschlechtert hat und haben daher vollstes Ver- ständnis, wenn eine Sonderspende zu Weihnachten nicht mehr geht. Wenn also die Lastschrift zu Weihnachten nicht eingezogen werden soll, lassen Sie mich einfach kurz per mail, Telefon oder Brief wissen. Weihnachtspost an die Kinder und Jugendlichen in San Lorenzo nehme ich gerne sogar bis zum 11.12.2020 in Empfang, denn aufgrund der langen postalischen Laufzeit, der Kosten und der nicht sehr zuverlässigen Zustellung sind wir dazu übergegangen, die Post auch zu scannen und mit Übersetzung zu mailen. Noch einfacher - und in San Lorenzo üblicher als ein handschriftlicher Brief - sind Grüße oder kurze Nachrichten per WhatsApp. In dieser Richtung oder auch direkt per mail dürfen Sie natürlich auch sehr gerne kreativ und tätig werden und an paten-fuer- kinder@web.de oder 01522-3664787 schicken. Falls Sie im Internet einkaufen, tun Sie das bitte weiterhin über die Seite: https://www.bildungsspender.de/ecoclub Wenn Sie von da aus zum Online-Laden Ihrer Wahl gehen, bekommt der Verein einen kleinen Prozentsatz vom Umsatz gutgeschrieben - ohne jegliche Extrakosten für Sie. Eine schöne und besondere Adventszeit, bleiben Sie gesund und glücklich Marion Weeke