Das führende europäische Fachmagazin für Spinnentiere »ARACHNE« ist das zweimonatlich erscheinende Publikationsorgan der Deutschen Arachnologischen Gesellschaft e.V. (http://www.dearge.de).
Sie umfasst ca. 50 Seiten und befasst sich mit Themen rund um Spinnentiere - mit Ausnahme der Ordnung Acari (Milben) - wobei der Schwerpunkt bei den Theraphosidae (Vogelspinnen) liegt.
1. Deutsche Arachnologische Gesellschaft e. V. Mitteilungen
8. Jahrgang
Heft 3
Mai 2003
in dieser Ausgabe:
• Artvorstellung – Pamphobeteus spec. »gigantea«
• Zur Arthropodenfauna Nepals – ein Reisebericht
• Postembryonal-Entwicklung bei Vogelspinnen
(Theraphosidae) – vom Ei zur Jungspinne
ISSN 1437-5214
2. DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003
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Zur Arthropodenfauna Nepals – ein Reisebericht . . . . . . . 8 - 15
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Postembryonal-Entwicklung bei Vogelspinnen (Thera-
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3. DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003
Artvorstellung – Pamphobeteus spec. »gigantea« Zeitpunkt noch nie bei meinen Tieren fest- Spinne nähert, so schnellt sie empor und
stellen. Möglicherweise hängt diese Färbung wirkt gleich doppelt so gross als sie tatsäch-
von Samy Felten
aber auch von den Haltungsbedingungen ab. lich ist. Ähnliches Verhalten kennt man ja
Die Angaben zur Körpergröße dieser von vielen anderen Vogelspinnen, die dann
ALLGEMEINES Art im Vogelspinnebuch von KLAAS »...bis aber »nur« den Vorderkörper heben (Vertei-
zu 11 cm Körperlänge« scheinen etwas
Im Vogelspinnenbuch von Herrn P ETER überzogen zu sein. Nach meinem bisherigen
KLAAS (1989) wird auf Seite 75 eine Vogel- Kenntnisstand handelt es ich bei dieser Pam-
spinnenart unter dem Namen »Acantoscur- phobeteus Art eher um eine mittelgroße Spe-
ria gigantea« vorgestellt. Es handelt sich zies. Mein größtes Weibchen hat eine Kör-
allerdings nicht um eine Acanthoscurria, son- perlänge von etwa 6 bis 6,5 cm. Auch die
dern um eine Pamphobeteus-Art (B ISCHOFF , adulten Männchen sind nicht sonderlich
mündl. Mitt.). Da diese noch unbeschrieben groß. Meine Exemplare haben alle weniger
ist, wird sie im Zoohandel häufig unter der als 6 cm Körperlänge. Ich bin der Meinung,
Bezeichnung Pamphobeteus spec. »gigantea« dass selbst sehr alte Weibchen wahrschein-
verkauft. Meine Tiere erhielt ich von einem lich nicht größer als 8 cm Körperlänge errei-
Dänen, welcher die Tiere in Ecuador gefan- chen werden. Zudem wirken die Tiere recht
gen hat. Meines Wissens nach gibt es (noch) schlank durch ihre verhältnismäßig dünnen
keine europäischen Nachzuchten, es existie- Beine, welche sie nicht so stämmig erschei-
ren aber Nachzuchten von verpaarten Wild- nen läßt wie z. B. Pamphobeteus antinous oder
fängen und ein paar adulte Zuchtpärchen in Pamphobeteus insignis.
Pamphobeteus spec.
Europa, somit kann man wohl in absehbarer Foto: Bernd Bischoff
Zeit mit Nachwuchs rechnen. Ich selbst Pamphobeteus spec. VERHALTEN
habe vor etwa 6 Monaten zwei Weibchen Foto: Bernd Bischoff
digungsstellung). Eigentlich sind die Tiere
verpaart, bislang allerdings ohne Ergebnis. Besonders interessant ist das Verteidigungs- aber recht scheu. Am Tage habe ich sie noch
Doch dazu später mehr... bung jedoch und die Tiere werden immer verhalten dieser Tiere. Werden sie gereizt, so nie außerhalb ihres Unterschlupfes gesehen.
dunkler. Nach etwa 4-6 Häutungen erkennt stellen sie sich auf allen Beinen hoch auf. Nur wenn es dunkel ist, kommen sie an den
AUSSEHEN man die erste Carapax-Zeichnung. Diese ist Das gleiche Verhalten habe ich auch bei Eingang ihrer Höhle. Wenn die Tiere sich
bei kleinen Tieren rötlich, bei adulten Männ- Megaphobema robustum bemerkt. Ich glaube innerhalb ihrer Höhle befinden, sind sie
Nach der Häutung sind die Tiere pech- chen später rötlich-violett. Die erwachsenen dieses »Aufstellen« soll potentielle Angreifer meist sehr ruhig, fast apathisch. Nur mit
schwarz (Farbtafel Abb. 1), ähnlich der sog. Männchen sind, Pamphobeteus-typisch, farb- abschrecken. Wenn sich also ein Feind der Hilfe eines Stockes kann man sie »herauspu-
Pamphobeteus antinous oder Pamphobeteus nigrico- lich sehr ansprechend. Die dominierende len«. Sind sie aber erstmal draußen, so sind
lor. Das Abdomen und besonders die hinte- Färbung ist das blau-violett der Beine. sie sehr flink und können dann auch schon-
ren beiden Beinpaare sind mit rötlichen (Farbtafel Abb. 3) mal zubeißen. Ebenfalls wurden mir auch
Haaren besetzt. Eine Carapax-Zeichnung Je kürzer sich die Tiere vor einer Häu- schon recht heftig die Brennhaare entgegen-
sieht man nur bei Männchen und bei kleinen tung befinden, um so heller werden sie. Das geschleudert. Eine gut angefütterte Pampho-
bis subadulten Tieren. Keines meiner adul- anfängliche Tiefschwarz geht zunächst ins beteus antinous kann man schon mal mit dem
ten Weibchen hat eine deutlich sichtbare bräunliche über und kurz vor einer Häutung sog »Spezialgriff« (VON WIRTH 1996) aufhe-
Zeichnung auf dem Carapax. Die Spiderlin- färben sich die Tiere dann hellbraun. Im be- ben, aber eine Pamphobeteus spec. »gigantea«
ge sind bis zur 3.-5. Häutung bläulich ge- sagten Vogelspinnenbuch von KLAAS findet ist nur sehr schwer auf diese Art und Weise
färbt (Farbtafel Abb. 2), ähnlich frischgehäu- man auch ein Foto eines Tieres kurz vor der in den Griff zu kriegen – sie sind einfach
teten Theraphosa blondi Nymphen. Mit zuneh- Häutung, allerdings ist dieses Tier fast oran- viel zu schnell.
Pamphobeteus spec.
mendem Alter verschwindet die blaue Fär- ge. Diese Färbung konnte ich zu diesem Foto: Bernd Bischoff
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4. DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003
PAARUNG: HALTUNG was als Zeichen von starkem Unwohlsein
gedeutet werden darf. Auch mögen sie keine
Im Frühjahr 2002 wurden von Ich pflege meine Tiere in den sogenannten lang anhaltenden Trockenperioden. Wenn
mir zwei Weibchen der vorlie- Fauna-Boxen mit geschätzten Maßen von 30 man eine Trockenzeit simuliert, dann darf
genden Art verpaart. Die bei- x 25 x 25 (Länge x Breite x Höhe). Der diese nicht länger als 4-6 Wochen andauern,
den Paarungen verliefen recht Bodengrund ist etwa 10 cm hoch. Da die ansonsten kommt es zu Austrocknungser-
hektisch und agressiv ab. Das Tiere kaum umherwandern und fast aussch- scheinungen. Beabsichtigt man, seine Tiere
Männchen trommelte nur sehr ließlich in ihrer Höhle leben, reicht die nicht zu verpaaren, dann kann man sie
kurz vor dem Eingang der Größe des Behälters aus, um ein adultes Tier durchgehend bei leicht feuchtem Boden hal-
Höhle des Weibchens. Darauf- zu pflegen. In jedem Terrarium liegt eine ten. Die geschätzte Luftfeuchigkeit sollte
hin wandte sich das Weibchen halbierte Korkröhre auf dem Boden, welche dann bei etwa 70% rF liegen.
dem Männchen zu. Dieser als Unterschlupf dienen soll. Diese wird
wiederum näherte sich dem aber nur anfänglich als Unterschlupf ange- SUMMARY:
Weibchen nun in der Höhle, nommen, nach wenigen Wochen der Einge-
betrommelte es weiter und wöhnung bauen die Tiere in der Regel eine SAMY FELTEN introduces Pamphobeteus spec.
lockte es so aus seinem Un- Pamphobeteus spec., Männchen Röhre von etwa 15-20 cm Länge und einem »gigantea«, an until now undescribed species
terschlupf heraus. Ansch- Foto: Bernd Bischoff Durchmesser von etwa 4-5 cm. Das Kork- of the genus. He gives detailed information
ließend stemmte er das stück dient dann nur noch als Eingang zur about the changes of colour this species
Weibchen hoch und führte einen Bulbus ein. cher um das Weibchen. Von den beiden ver- eigentlichen Höhle. Ich füttere meine Pam- undergoes during development on the one
Nach vollzogener Paarung entfernte er sich paarten Weibchen hat sich eines im Juni phobeteus spec. »gigantea« ausschließlich mit hand and during molts on the other hand.
zügig vom Weibchen. Der ganze Paarungs- gehäutet, das andere war vor der Verpaarung Grillen, auch nachdem sie frisch gehäutet In case of defense, specimen of this
akt (vom anfänglichen Trommeln bis hin zur frisch gehäutet und hat sich seit etwa 2 sind und großen Hunger haben, ver- species do not show the well known beha-
»Flucht«) dauerte bei beiden Verpaarungen Monaten eingebuddelt. Bei diesem einge- schmähen sie Wanderheuschrecken oder viour of raising the carapace and the first
weniger als 2 Minuten. Solche kurzen Ver- buddelten Weibchen warte und hoffe ich Schaben. pairs of legs. Instead they raise their whole
paarungen sind nach meiner Erfahrung für also noch auf einen Kokon. Ein drittes, bis Ich halte meine Tiere bei etwa 25-27°C body using all their legs, similar to Megapho-
Pamphobeteus eher untypisch. Bei anderen dato subadultes Weibchen hatte sich eben- am Tage und bei etwa 19-20°C in der Nacht. bema robustum.
Pamphobeteus-Arten kann der Paarungsakt falls im Juni 2002 gehäutet und wurde mit Höhere Temperaturen über 30°C mögen die Furthermore the agressive mating, the
schonmal mehr als 10 Minuten dauern und einem »frischen« Männchen verpaart. Auch Tiere offensichtlich nicht, denn dann ziehen setup of the tanks and the conditions the
das Männchen wirbt dann auch ausführli- diese Paarung verlief recht hektisch und das sie die Beine unter den Körper zusammen, author keeps the specimen in are described.
Weibchen war sehr agressiv dem Männchen
gegenüber. Ohne mein beherztes Eingreifen LITERATUR:
mittels einer 30 cm langen Pinzette würde
das Männchen heute nicht mehr leben. KLAAS, P. (1989): Vogelspinnen im Terrari-
Offensichtlich gehört diese Art nicht zu um. Ulmer Verlag, Stuttgart
jenen Arten, bei denen man das Männchen VON WIRTH, V. (1996): Vogelspinnen. Grä-
ohne weiters für ein paar Tage oder Wochen fe und Unzer Verlag, München
im Terrarium des Weibchens belassen kann.
Wenn eines der Tiere einen Kokon bau- Adresse des Autors:
en sollte, werde ich das hier in den »Mittei- Samy Felten
lungen« der DeArGe e. V. bekannt geben Hauptstrasse 35
und genauere Daten zu Kokonbau, Eiablage 7465 Nommern / Luxemburg
und Anzahl der Eier machen. ! pamphobeteus@hotmail.com
Pamphobeteus spec. Pamphobeteus spec.
Foto: Bernd Bischoff Foto: Stéphane Halby
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5. DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003
Zur Arthropodenfauna Nepals – ein Reisebericht alles. Schon die Art des Gewebes entfacht Die größte von ihnen sieht aus wie das,
meine Neugier, ahnend, dass hier keine was immer noch dann und wann als »Hetero-
von Tobias Dörr
»Standard-Amaurobiidae« am Werk war. poda venatoria« oder »Holconia immanis« von
Dann, eine Bewegung und aus dem vorde- Zoogeschäften angeboten wird, misst etwa
EINLEITUNG Erste Station: Bhujung, Distrikt Lam- ren Ende des Gespinstschlauches schiebt 28 mm im weiblichen Geschlecht und findet
jung, Westnepal, 1550 m.ü.N.N. sich durch mein Drängeln von der anderen sich überall an und in den Häusern, wo sie
Das kleine Königreich Nepal, eingekesselt Seite doch tatsächlich eine ca. 5 mm große sich zu meiner Genugtuung von den riesi-
von Indien im Süden und China (Tibet) im Das ist so ein Moment, in dem man sich unverkennbar orthognathe Spinne! Wie eine gen Schaben ernährt.
Norden, gilt als einer der »Hotspots of fragt »Was tue ich hier eigentlich?!«. Der Atypidae-Repräsentantin sehen weder Tier Daneben gibt es einen oder mehrere
Biodiversity« der Welt, unter anderem weil Fadenregen lässt sich schon lange nicht noch Gespinst wirklich aus und so nehme Vertreter der Gattung Nephila, gelbschwarze
sich im steilsten Land der Welt innerhalb mehr durch mein dünnes Regencape beein- ich an, es handelt sich um Selenocosmia hima- Paradebeispiele für Naturästhetik, die hier
einer vertikalen Linie von 70 bis 100 km alle drucken. Klar, es ist Anfang September, lyana (Farbtafel Abb. 4, 5 und 6), welche oben nur ca. 15 bis 20 mm, in den tieferen
Klimaten und damit verbundenen Lebens- Monsunzeit, meine Beine sind irgendwie zu nämlich im Nachbardistrikt unter ähnlichen Regionen um 800 Meter ü.N.N. aber bis zu
räume, von den im Sommer sehr heißen Großmastanlagen für Landblutegel umfunk- Lebensraumbedingungen gefunden worden 35 mm messen können.
Subtropen bis zur hochalpinen Halbwüste, tioniert worden, und die 28°C im Schatten war (VON WIRTH, mündliche Mitteilung). Daneben ist auch die Mantiden-Diver-
wiederfinden. Ich befand mich in der glück- treiben mir den Schweiß in kleinen Rinn- Ich quartiere das Tier, dem noch diverse sität erwähnenswert: Die kleine Humbertiella
lichen Lage, dank des »Anderen Dienstes im sälen den Körper entlang. Ich schlage mich andere folgen werden (die Art ist in be- ceylonica, bzw. was ich dafür halte, geht
Ausland«, den ich als Ersatz für den Zivil- keuchend durch das Unterholz, verfolgt von äußerst flink in den Fluss-
dienst bei der Deutsch-Nepalischen Gesell- den gutmütigen Augen der allgegenwärtigen tälern auf Beutefang und lan-
schaft absolvierte, in den Jahren 2000 bis Büffel – Haustiere aus dem nahen Dorf. det einmal, von der nackten
2001 13 Monate an verschiedenen Orten Unter den Steinen, durch die ich mich da Glühbirne über meinem Kopf
verbringen zu dürfen. wider aller Vernunft wühle, vermute ich so angelockt, in meinem Reisge-
einige Besonderheiten. Chaerilus truncatus richt. Hierodula spec., ein riesi-
Als hätte die kleine Nation als drittärmstes zum Beispiel (Identifizierung von DIETMAR ger, smaragdgrüner Vertreter
Land der Erde nicht schwer genug zu tra- HUBER, schriftliche Mitteilung), der zu die- der Familie lungert an Sträu-
gen, tobt derzeit noch ein Bürgerkrieg zwi- sem Zeitpunkt für mich aber noch nur der chern herum, während sich
schen der Armee und den »Maoisten«, wel- »kleine, braune Skorpion« aus den Erzählun- direkt darunter eine ca. 3 cm
che die konstitutionelle Monarchie abschaf- gen der Dorfbewohner ist. Aber erstmal große braune »Grasmantis«,
fen und eine kommunistische Staatsform zieht eine kleine Schlange ihre Aufmerksam- also eine solche, die mehr ei-
einführen wollen. Daneben sind Korrupti- keit auf mich, sie flieht sehr langsam und als ner Stabheuschrecke gleicht,
on, Vetternwirtschaft und verheerende ich sie mit einem Stock aufnehme, spreizt an Kleininsekten verlustiert.
Naturkatastrophen ständige Begleiter einer sie die Nackenhaut und blinzelt mich wü- Chaerilus truncatus Eine vierte Art begegnet mir
auf wackeligen Beinen stehenden jungen tend an. Eine Kobra? In dieser Höhe? Mit- Foto: Dietmar Huber
im Asteraceen-Beet des Büros,
Demokratie. nichten! Der Herpetologe des Natural His- sie erreicht als Adulti nur ca.
Einige der hier beschriebenen Arbeits- tory Museums in Kathmandu, KARAN BAHA- stimmten Höhenbereichen überaus häufig 2 cm, ist geflügelt, smaragdgrün und sieht
plätze, zum Beispiel der in Bhujung, existie- DUR S HAH , identifiziert sie später anhand anzutreffen) erst mal in eine mitgebrachte ansonsten aus wie die europäische Ameles.
ren nicht mehr, sie wurden, glücklicherweise meines (recht verwackelten und daher hier Heimchendose ein und werde im Büro fort- Wie geschrieben, die Selenococmia bleibt
»nur« unter Verlust von Material, von den nicht abbildbaren) Fotos als Pseudoxenodon an mit »Spider-master« angeredet. nicht allein! Denn eines Tages begleite ich
Maoisten zerstört. macrops macrops, die »Falsche Haubennatter« Auch darüber hinaus hat Bhujung ar- einen »field trip« ins Dörfchen Pasgaon, wo
oder auch »Falsche Kobra«. thropofaunistisch einiges zu bieten. mein lokaler Arbeitgeber ACAP (siehe In-
Wieder drehe ich einen Stein um, fluche Da wären die Riesenkrabbenspinnen ternethinweise) ein kleines Wasserkraftwerk
noch einmal über die Blutegel, doch was (Heteropodidae) zu nennen, von denen we- errichten möchte, ein Vorhaben, dem eifri-
dann zum Vorschein kommt entschädigt für nigstens 3 Arten zu finden sind.
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6. DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003
ges Diskutieren mit der Dorfbevölkerung Die meisten Spinnen sind in einem rela- mit den Häuten der Nymphen liegen. Der ern (wieder in z. T. recht hohen Dichten)
vorhergehen muss. tiv schlechten Ernährungszustand, es ist Eingang ist viel zu groß, um von Selenocosmia findet sich eine kleine (KL ca. 12 mm) Argio-
Der nur halbgare Reis vom Vortag liegt sogar tagsüber ein Leichtes, sie mit sachtem zu stammen. Leider gelingt es mir nicht, den pe-Art mit annähernd dreieckigem Opistho-
mir mehr als schwer im Magen, doch auch Umstreichen der Wohnröhre mit Hilfe eines Erbauer zutage zu fördern. soma; daneben jedoch auch Interessantes
in diesem Fall bringen mich 8 Beine und Stöckchens dazu zu bewegen, sich in voller aus anderen Stämmen: Die Eisvögel etwa,
ebenso viele Augen recht schnell wieder auf Körperlänge zu zeigen. Des weiteren finde Zweite Station: Kathmandu, 1300 Meter die im zentralen Teich fischen, die kleine
Trab: Eine dauerbeschattete Steinmauer hin- ich in einer Mauer zwei Tiere, die bei voller ü.N.N. »Spotted Owl«, die in Gestalt und Größe
ter meiner Unterkunft offenbart im Schein Sonnenbestrahlung tagsüber in ihren Ein- unserem Steinkauz (Athene noctua) entspricht;
meiner immer schwächer werdenden Ta- gängen sitzen und auf Beute warten. An die Hauptstadt, die zwar sehr faszinie- dann noch die Kröten»familie«, die ich unter
schenlampe nächtens, dass die von mir als Nach drei Tagen machen wir uns auf rend aber eben auch recht dreckig und einem Stein finde (Bufo stomaticus oder mela-
zu Vogelspinnen gehörig vermuteten Röh- den Rückweg, wieder über den Bergkamm, wenig biodivers ist, fesseln mich die büro- nostictus), und auch Schlangen, etwa Ptyas
reneingänge tatsächlich Theraphosiden be- der Bhujung von Pasgaon trennt, durch kratischen Willkürlichkeiten des »Immigrati- mucosus, die Rattenschlange und Xenochrophis
herbergen. Geduldig warten bis zu 4 Tiere wunderbaren Primärbergregenwald aus mit on offices«, welches für die Ausstellung ei- piscator, eine unserer Ringelnatter verwandte
pro Quadratmeter zwischen 30 und 150 cm Flechten und Moosen behangenen Rhodo- nes Dauervisums ganze 2 Monate benötigt - Wassernatter.
über dem Boden auf Beute. Die Mauertiere dendren. Auf einer Höhe von ca. 2000 Me- das ist aber eigentlich kein Problem, da mein
haben eine KL von 20 bis 35 mm, Jungtiere tern rasten wir an einem der typischen aus Arbeitgeber verschiedenste Projekte in Ne- Dritte Station: Sauraha/Chitwan, südli-
(5-12 mm) finden sich unter Steinen am Steinplatten errichteten Rastplätze, als mir pal unterhält – neben dem erwähnten auch ches Zentralnepal, 120 m.ü.N.N
Fuße der selben Mauer, immer mit ihren plötzlich eine juvenile Vogelspinne direkt den Zentralzoo von Kathmandu, in dem ich
charakteristischen einfachen Röhrengespin- vor die Füße springt...ich forsche nach dem zum Beispiel Käfige baue, mich um die Ver- Sauraha ist bequem in einem mit gepolster-
sten mit zwei Ausgängen. Einen Einblick Ursprung und finde heraus, dass ihre Behau- sorgung der Tiere kümmere und bei der ten Sitzen ausgestatteten Bus innerhalb von
wie so eine Wohnhöhle aussieht, wenn die sung gerade von Ameisen übernommen Naturschutz-Erziehung für Kinder helfe. 5 bis 6 Stunden ab Kathmandu zu erreichen
Spinne in einer Mauerlücke wohnt gewährt wurde, was ihre panische Flucht erklärt (spä- Für mich interessanter als das, was in – aber man befindet sich in einer völlig neu-
mir die Tatsache, dass zwei große Weibchen ter, in Bhujung, entdecke ich, wie ein eben- den Käfigen zu finden ist (wenngleich ich en Welt. Nach zwei Monaten in der ver-
ihre Röhren unter den obersten Steinen ge- falls juveniles Tier von einer Ameisenstraße mich etwas mit dem Uhu anfreunde) ist das, kehrsreichen Hauptstadt, in der die Tempe-
baut haben. Leicht verwirrt (man möge mir tot in Richtung Nest transportiert wird). was sich faunistisch eher im Verborgenen raturen Mitte Januar nachts um den Gefrier-
meine Anthropomorphismen verzeihen) Weitere sehr häufige Bewohner der Dör- abspielt. Immer wieder bin ich überrascht punkt liegen und auch tagsüber die 18 °C
blickt mir also eine ca. 3 cm große Spinne fer sind Vertreter der Selenopidae; krabben- darüber, was sich mitten in der Stadt findet: kaum übersteigen, sauge ich erstmal das
entgegen, als ihr gewohntes Höhlendach spinnenartig, extrem flach gebaut und mit Neben den mittlerweile obligatorischen sanfte Flöten der fernen Reismühle und das
von unbekannter Gewalt hinfortgerissen perfekter Tarnung ausgestattet; eigentlich Selenocosmia unter Steinen und in alten Mau- Zwitschern zahlreicher Vögel als einzige
wird. Ich klaue auch nur schnell Nahrungs- wohl für Steine, die ihren Zweck auf mit Geräuschkulisse und die 24°C Lufttempera-
und Häutungsreste und decke das Ganze abblätterndem Grau kolorierten Holzlatten tur sowie das selbst jetzt in der Trockenzeit
wieder ab. Ergebnis ist, dass sich die Tiere (aus denen zum Beispiel mein Schlafraum einzigartige Grün des an meinen neuen
scheinbar bevorzugt von Käfern (von Habi- gebaut ist) jedoch mindestens ebenso gut Arbeitsplatz grenzenden Waldes auf.
tus und Färbung aus dem Verwandtschafts- erfüllt. Die Tiere messen zwischen 8 und 10 Letzterer wird auch zu einem bevorzug-
kreis unseres »Junikäfers« Amphimallon sol- mm und sind somit für Arachnophobe – ten Freizeitaufenthaltsort für mich, wenn-
stitialis, Fam. Scarabaeidae) ernähren, zumin- wie einige Touristen, denen ich begegne – gleich er als sogenannter »Riverine forest«
dest sind deren Vorderflügel in erster Linie um einiges leichter zu tolerieren als die mit dem Seidenbaum Bombax ceiba als haupt-
in der hintersten Ecke der sackförmigen und erwähnten Heteropodiden. sächlich vorkommende Baumart entomo-
bisweilen einfach verzweigten Behausung zu Eine weitere Entdeckung möchte ich wie arachnofaunistisch irgendwie nicht so
finden – Häutungsreste übrigens überhaupt nicht unerwähnt lassen: Auf dem Rückweg viel zu bieten hat (ein Umstand, für den ich
nicht. Könnte dies dafür sprechen, dass die von Bhujung, etwa auf einer Höhe von 1400 immer noch keine Erklärung gefunden ha-
Spinnen häufiger ihren Wohnsitz wechseln? Metern fällt mir am Wegrand eine Wohn- be), ganz im Gegensatz zum ca. 5 km ent-
Xenochrophis piscator, eine Wassernatter
röhre auf, vor der die Reste eines Kokons Foto: Tobias Dörr fernten »Sal-Wald«, in dem, wie der Name
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schon sagt, der Sal-Baum (Shorea robusta) bau liegt – die überwiegend aus Termitenre- Atem. Eine in diesem Augenblick für mich besonders große Art, und die auch schon
dominante Spezies ist. sten bestehenden Hinterlassenschaften des riesig erscheinende Vogelspinne blinzelt mir während der Trocken- und damit meiner
Neben meinem Aufbau eines Naturkun- wohlgenährten Tierchens offenbaren dann auf den Hinterbeinen stehend wütend zu eigentlichen Arbeitszeit. Ihre Netze legt sie
demuseums schwinge ich mich also am auch den Sinn dieser »einseitigen Koexi- und untermalt ihren bedrohlichen Anblick bevorzugt bzw. geradezu böswillig – so soll-
Samstag, dem einzigen freien Tag der Wo- stenz«. mit der knisternden Geräuschkulisse elek- te man meinen – in Kopfhöhe sowie in Ele-
che, meist auf mein indisches »Hero«-Fahr- Dann die ca. 15 mm messenden Geißels- trostatischer Entladungen.
rad und fahre in eben jenen Sal-Wald, um korpione, die erst in der Regenzeit auftreten Ich starre sie eine Weile fasziniert an,
(ich begegnete ihnen erst bei sehe allerdings dringenden Handlungsbe-
einer Wiederkehr im Septem- darf, als das Tier sich immer noch zornig
ber), einer macht mich erst zischend in Richtung eines Zaunes schiebt,
durch seinen penetranten Es- hinter dem ich es nicht verfolgen kann; also
siggeruch auf sich aufmerk- greife ich beherzt zu, ob sie zubeißt oder
sam. Weiter geht es mit dem nicht ist mir in dem Moment relativ egal,
Fund einer Haut eines unbe- doch ich habe Glück und erwische sie mit
kannten Skorpions (der im dem »Spinnengriff«.
Aussehen etwa Chaerilus trun- Die Ranger des nahen Nationalparks
catus gleicht). Unter einer Rin- versichern mir, sie hätten so eine Spinne
de finde ich eine kleine Amei- noch nie zuvor gesehen, aber klar, die su-
senmimikry betreibenden chen ja im Park auch eher nach Tigern oder
Springspinne und eines Tages Lebewesen vergleichbarer Größenordnung. zwei Raubwanzen aus Sauraha
Foto: Tobias Dörr
bringt mir ein Kollege von Darüber, was das Tier ungeschützt auf
einer Exkursion einen recht dem Waldboden zu suchen hatte, kann ich fantenkopfhöhe an, so dass man sich mehr
großen, schwarzen, aggressi- nur spekulieren, wahrscheinlich war es durch als einmal eines plötzlich unter der Nase
ven Skorpion mit, bei dem es die Flut aus seiner ursprünglichen Behau- baumelnden und von der plötzlichen Stö-
Selenocosmia himalayana ex Sauraha sich wohl um eine Heterome- sung vertrieben worden. rung nicht besonders erfreuten Tieres er-
trums-Art handelt, wahr- Vertreter der Gattung Nephila gibt es wehren muss, wenn man nichtsahnend
winters bei durchschnittlich 20 bis 24 und scheinlich H. fastigiosus (D IETMAR H UBER , natürlich auch, hier im Tiefland nur die durch den Wald streift, sei es per pedes oder
ab April bis 40°C im Schatten Steine und schriftliche Mitteilung). per Dickhäuter .
Baumstümpfe umzudrehen – umzingelt von Ich schließe also eine Art Friedensver-
einer erstaunlich niedrigen Anzahl an Blute- Die interessanteste Entdeckung meiner Ne- trag mit den Seidenspinnen, indem ich mich
geln, aber immer auf der Hut vor hier eben- palzeit findet sich im zuweilen als langweilig eher in den unteren Schichten tummle, also
falls vorkommenden Tigern, Nashörnern attributierten »Riverine-forest« direkt in Sau- zumeist in gebückter Haltung durch das
und Bären, von denen ich allerdings nur mit raha: Bei meiner Wiederkehr im September, Gebüsch krieche; eine Praxis, durch die ich
Rhinoceros unicornis direkt konfrontiert werde eine Woche nachdem eine Flut das ganze auf mehrere Erdröhren aufmerksam werde,
und mich auf einen Baum retten muss. Dorf überschwemmt hatte, kämpfe ich deren Durchmesser ca. 1 cm beträgt und bei
Unter den am Waldboden herumliegen- mich in gewohnter Manier schwitzend durch denen man am Eingang, wenn man auf-
den Gegenständen findet sich so manche das zum Teil dornige Gestrüpp des Waldes, merksam hinsieht, feine Spinnfäden detek-
Überraschung: Eine kleine orthognathe als ich plötzlich ein leises Zischen und aus tieren kann. Eine nach vorheriger Markie-
Spinne (das nur 4 mm große Tier verstirbt dem Augenwinkel eine Bewegung registrie- rung der Fundstelle herbeigeholte Taschen-
zu früh, als dass es irgendeine systematische re. Ich vermute eine riesige Hummel oder lampe lässt mich in einigen cm Tiefe mehre-
Eingrenzung zuließe) hat ihr Gespinst unter ähnliches, doch als ich das Blatt zur Seite re Beine sowie einen nach menschlicher
einem Baumstumpf so angelegt, dass es in schiebe, unter dem sich der Schatten ver- Wahrnehmung melancholischen »Gesichts«-
Nephila spec. ex Sauraha, Alkoholmaterial
direkter Nachbarschaft zu einem Termiten- birgt, stockt mir für einen Moment der Foto: Tobias Dörr Ausdruck erkennen, für eine Sekunde nur,
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8. DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003
dann lässt sich die Bewohnerin wieder ein fe und Steine umzudrehen und dabei für ringfügiger Nachtabsenkung auf ca. 24°C) tions and the special climates of these total-
Stockwerk tiefer sinken und entzieht sich eine Millisekunde die erwartungsvolle An- bis zum Minimum in der Trockenzeit, in der ly different areas are described.
somit den nervenden Lichtstrahlen. Dies spannung der potentiellen Konfrontation tagsüber 18 bis 26°C und nachts 8 bis 15°C
wäre eigentlich eine relativ elegante Metho- mit einem Skorpion oder Vergleichbarem zu erreicht werden. LITERATUR:
de, sich aus der Affäre zu ziehen, verfügte spüren, aber egal, auch Amaurobius fenestralis,
Homo sapiens nicht bedauernswerterweise Coelotes spec. und sogar die »ordinäre« Kreuz- DANKSAGUNG IN NO SPECIAL ORDER: GRUBER, U. (1995): Nepal, sikkim und But-
über ein Gehirn, das zu den perfidesten Plä- spinne haben ja etwas durchaus Faszinieren- han. REiseführer Natur. BLV-Verlag.
nen fähig ist, um niederen Trieben wie dem des, wenn man nur gelernt hat, genau genug Für wertvolle Unterstützung während mei- POCOCK, R. I. (1899): Diagnoses of some
der Neugier entgegenzukommen. Und so hinzusehen und sich auf die natürliche nes Aufenthaltes wie auch bei der Erstellung new Indian Arachnida. Jour. Bombay nat.
lasse ich den Monsun dieses Jahr etwas Ästhetik dieser Tiere einzulassen. dieses Artikels gebührt folgenden Personen Hist. Soc. 12: 744-753.
früher, nämlich schon im März beginnen, herzlichster Dank: FRANK TILLACK, DIET- SCHMIDT, G. (1984): Spinnen. APV-Verlag.
indem ich einfach etwas Wasser in das Loch KLIMA DER FUNDORTE MAR H UBER , VOLKER VON W IRTH , K ARAN
laufen lasse. Der ca. 15 mm messenden Lyco- BAHADUR S HAH (Natural History Museum, INTERNETADRESSEN:
sa spec., die nun wutentbrannt aus ihrer Röh- Was die Fundorte der Vogelspinnen angeht, Kathmandu) und MARTIN HUBER.
so kann man grob vereinfachend zweiteilen: Für die Schaffung der grundsätzlichen 1. Deutsch-Nepalische Gesellschaft:
Hochland und Tiefland. Möglichkeit, einen solchen Artikel zu verfas- http://www.deutsch-nepal.de
Etwas differenzierter bedeutet Hochland sen, danke ich RAM PRATAP THAPA für die
für die Spinnenfundorte Höhen von 900 bis Deutsch-Nepalische Gesellschaft sowie mei- 2. King Mahendra Trust for Nature Conser-
1900 Meter über N.N. [eigene Erfahrungen nen Eltern. Des weiteren danke ich ULRICH vation, die nepalische Naturschutzorganisa-
und (F RANK T ILLACK , schriftliche Mittei- F RORIEP für die kritische Durchsicht des tion, für die ich arbeitete:
lung)] und Tiefland 50 bis 150 Meter ü.N.N. Manuskriptes. http://www.kmtnc.org.np
Im Hochland herrscht monsungeprägtes
Subtropenklima mit erstaunlich kalten Win- SUMMARY: 3. The World Spider Catalog:
tern. Im Sommer (April bis September) pen- http://research.amnh.org/entomology/
deln die Temperaturen bei 28 bis 35°C T OBIAS D ÖRR visited the small kingdom spiders/catalog81-87/INTRO1.html
tagsüber bei hoher Luftfeuchte; der April ist Nepal in 2000 and 2001.
meist noch heiß und trocken, im Mai be- During his 13 month lasting work for Adresse des Autors:
ginnt dann der Monsun und es regnet jeden the German-Nepal Friendship Association Tobias Dörr
Lycosa spec.
Foto: Tobias Dörr
zweiten Tag. Ab Oktober regnet es gar nicht he had the chance to do some field trips in Falkenstraße 24
mehr, bis auf eine kurze (nur wenige Tage) order to examine the theraphosid and asso- 30449 Hannover
re stürmt gefällt die Dusche also scheinbar Unterbrechung durch den im Januar/Febru- ciated fauna of the land. Three locations in ! sarpakobita@web.de
gar nicht, und da Homo nicht-so-sapiens leider ar aufkommenden Wintermonsun. Während different geographical areas were chosen to
zwar an die Wasserflasche gedacht, ein Be- der Trockenzeit fallen die Temperaturen auf give us some impressions of the fauna of
hältnis jedoch vergessen hat, kann sie diese -1 bis 2°C nachts und 14 bis 20 °C tagsüber. Nepal.
Wut auch voll auslassen, indem sie mir in die Schnee fällt in den Fundorten der Spinne Besides the obviously frequently found
Fanghand beißt. Eine Begegnung, die aller- nach Auskunft der Bevölkerung (dort, wo Selenocosmia spp. the author also found He-
dings gesundheitlich folgenlos blieb. ich sie befragen konnte) nie. teropodidae spp., different species of mant-
Die anfängliche Frage nach dem »Was Extremer sieht es im Tiefland aus: Die ids, Nephila spp., Selenopidae spp., some
tue ich hier?« stellt sich mir jetzt, nach mei- Monsunzeiten sind die selben, nur dass es scorpions and non-arthropods like snakes
ner Rückkehr nach Deutschland, weiterhin, hier noch mehr regnet als im Hochland. Die and toads.
wenngleich auch in verändertem Kontext. Temperaturen bewegen sich von ihrem The places where tarantulas were found
Noch immer ertappe ich mich dabei, durch Maximum (bis zu 45°C mittags) im April are devided into highland- and lowland-loca-
einen Buchenwald schlendernd Baumstümp- über ca. 30 bis 35°C im Sommer (mit ge-
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9. DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003
Postembryonal-Entwicklung bei Vogelspinnen (Thera- Embryo-
phosidae) – vom Ei zur Jungspinne nalperio- Larvalperiode Nymphoimaginalperiode
de
von Dipl. Biol. Boris Striffler
Ei Prälarve Larve Nymphe I NII ...... Nymphe Imago
(Subadultus) (= Adultus)
Bei den orthognathen oder niederen Spin- bekannten Ergebnissen aus den anderen
nen ist die Individualentwicklung verhältnis- Unterfamilien verglichen werden.
mäßig wenig erforscht. Den Angehörigen Da Spinnen, wie Insekten, Tausend-
der Familie Theraphosidae und deren frü- füßer, Krebse und alle anderen Arthropoden
hen Entwicklung haben sich lediglich ŠIM- (Gliederfüßer) über ein starres und festes
KEVIC (= S CHIMKEWITSCH ) (Š IMKEVIC & Exoskelett (Außenskelett) verfügen, ist nur
ŠIMKEVIC 1911) im ersten Jahrzehnt des 20. ein bedingtes Körperwachstum möglich.
Jahrhundert bzw. BÜCHERL , H OLM und Lediglich das weichhäutige Opisthosoma
K ÄSTNER in den 50er Jahren (BÜCHERL kann sich stark ausdehnen, wie z. B. bei Im Kokon Schlupf Freilebend, außerhalb des Kokons
1951; H OLM 1954; K ÄSTNER 1952) gewid- Theraphosa blondii bis zu der Größe eines
met. Eine Zusammenfassung und ein Ver- Tennisballs. Der Vorderkörper und die Ex- Tabelle 1: Entwicklung bei Grammostola iheringi (kombiniert nach VACHON 1957 und Zeich-
gleich dieser Arbeiten finden sich bei VA - tremitäten sind von einer harten Exocuticula nungen aus BÜCHERL 1951).
CHON (VACHON 1958), allerdings nur in fran- umschlossen und können sich nicht ausdeh-
zösischer Sprache und in einem nicht für nen. Aus diesem Grunde ist jedes Wachstum tafel Abb. 8). Mit dem ersten Nymphensta- gelegt: inneres (Entoderm)-, äußeres (Ekto-
jedermann zugänglichen Journal. bei Spinnen an eine Häutung gebunden. Die dium sind alle Vogelspinnen, bis auf die Ge- derm)- und mittleres Keimblatt (Meso-
Im Folgenden sollen daher die bisheri- einzelnen Abschnitte zwischen den Häutun- schlechtsorgane, vollkommen ausgebildet derm).
gen Kenntnisse über postembryonale Ent- gen werden als Stadien bezeichnet. und haben den Kokon verlassen. Die Nym- Aus dem inneren Keimblatt (Entoderm)
wicklung innerhalb der Familie Theraphosi- Insgesamt lässt sich die Entwicklung bei phen sehen dann, abgesehen von Juvenilfär- entwickeln sich die, den Hinterleib ausfül-
dae, also der echten Vogelspinnen, zusam- Spinnen nach VACHON 1957 in drei Peri- bungen und Größe, wie Miniaturausgaben lenden, Mitteldarmdrüsen und Malpighi-
mengefasst und illustriert werden. Informa- oden unterteilen: Embryonalperiode - Lar- der erwachsenen Spinnen aus und ernähren schen Gefäße. Nervensystem und Sinnesor-
tionen zur Paarung, Eiablage und zur weite- valperiode - Nymphoimaginalperiode. sich selbstständig. Nach einer von Art zu gane, sowie auch die Atemorgane, Gift- und
ren Entwicklung sowie Aufzucht von Vogel- Dies soll anhand der in Tabelle 1 gezeig- Art verschiedenen Anzahl von Häutungen Spinndrüsen, Vorder- und Enddarm gehen
spinnen finden sich bei STRIFFLER 2002 oder ten Zeichnungen von Grammostola iheringi als Nymphe und einer zunehmenden Diffe- aus dem äußeren Keimblatt (Ektoderm) her-
VON WIRTH 1996. und einer kurzen Zusammenfassung ver- renzierung der Geschlechtsorgane, werden vor. Das mittlere Keimblatt (Mesoderm)
Die Basis der bisher bearbeiteten Arten deutlicht werden. Nach der Eiablage diffe- mit der Imaginalhäutung die Geschlechtsor- schließlich bildet die Anlagen für Muskula-
ist relativ gering und besteht aus nur drei renziert sich unter dem Chorion (= Eihülle) gane voll ausgebildet und die Spinne wird tur, Gefäßsystem, Coxaldrüsen und Ge-
bestimmten Arten aus den Unterfamilien der Spinnenembryo zur Prälarve, die dann als Adultus oder Imago bezeichnet. schlechtsapparate aus (FOELIX 1992).
Theraphosinae (Grammostola iheringi bei aus dem Chorion schlüpft. Nach einer Häu- Unter der Eihülle, dem Chorion, beginnt
BÜCHERL 1951, Grammostola sp. bei VACHON tung und weiterer Entwicklung ist die Larve EMBRYONAL-ENTWICKLUNG IM EI sich das Ei zur Prälarve zu differenzieren
1958) und Ischnocolinae (Ischnocolus sp. bei das letzte Stadium, welches sich bei allen und so sind nach ca. 10 Tagen schon die
Š IMKEVIC & Š IMKEVIC 1911), sowie einer Vogelspinnen im Kokon befindet. Bei eini- Bei der Eiablage sind die Eier noch unbe- Anlagen für die Organe, das Prosoma mit
weiteren unbestimmten Art bei K ÄSTNER gen Arten, z. B. bei Poecilotheria (Farbtafel fruchtet, da die Verschmelzung von Ei-Kern Extremitäten-Anlagen und ein primitives
1952. Im vorliegendem Bericht sollen einige Abb. 7), öffnet die Mutter den Kokon und Spermienkern, also die eigentliche Be- Opisthosoma gebildet. Innerhalb von weite-
Informationen zu asiatischen Arten aus den schon, wenn der Nachwuchs sich noch im fruchtung, erst drei bis vier Stunden später ren 9 Tagen gliedern sich die Extremitäten
Unterfamilien Ornithoctoninae (Haplopelma Larvenstadium befindet. Andere Arten, z. B. stattfindet (MONTGOMERY 1908). Kurz da- und die Organe bilden sich vollständig aus
lividum) und Selenocosmiinae (Chilobrachys Avicularia, verlassen den Kokon erst nach nach beginnt bereits die Differenzierung des (Farbtafel Abb. 9). Nach ca. 20 Tagen
andersoni) gegeben werden und diese mit den einer weiteren Häutung als Nymphen (Farb- Eies. Zuerst werden die drei Keimblätter an- schlüpfen dann die Prälarven aus dem Cho-
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10. DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003
rion (Angaben nach BÜCHERL 1951). Dieser Eihülle nicht als erste Häutung an, da das Endklauen der Tarsen, lediglich ein paar
als Eclosion bezeichnete Zeitpunkt wird all- Chorion nicht vom Embryo selber gebildet sehr kurze Dornen sind zu erkennen (siehe
gemein als das Ende der Embryonal-Ent- wurde, so dass die erste »echte« Häutung, REM-Aufnahme von Haplopelma lividum
wicklung angesehen (D OWNES 1987, C A - die der Prälarve zur Larve ist. Diesem Kon- Abb. 1). Ebenfalls sind die Spinnwarzen
NARD 1987). zept wird auch hier gefolgt. noch funktionslos, aber schon deutlich als
Allerdings gibt es auch Ansätze (z. B. Anlagen der vorderen und hinteren Spinn-
VACHON 1957), die das Ende der Umrollung PRÄLARVE warzen zu erkennen (siehe REM-Aufnahme
des Embryos (Zusammenwachsen der bei- von Haplopelma lividum Abb. 2).
den Keimstreifen) als Ende der Embryonal- Das Stadium der Prälarve erinnert, aufgrund Die »Vorläufer« der später aus Basalglied
periode sehen. Dies ist u. a. einer der Grün- des mit »Dotter« gefüllten prallen Hinter- und Giftklaue bestehenden Chelizeren zei-
de für die unterschiedliche Benennung der leibs, eher an eine mit Blut voll gesogene gen noch die ursprüngliche, deutliche Drei-
postembryonalen Stadien bei verschiedenen Zecke, als an eine kleine Spinne. gliederung und tragen mindestens zwei Zäh-
Autoren. Des weiteren ist umstritten, ob Innerhalb dieses Stadiums haben die ne (gut zu sehen bei Chilobrachys andersoni
gleichzeitig mit der Eclosion auch die erste kleinen Spinnen schon deutlich erkennbare Abb. 4). Kurz vor der Häutung zur Larve
Häutung stattfindet, wie u. a. von H OLM Beine, die aber noch nicht die endgültigen färben sich zunächst die Beine der Prälarve Abb. 3: Die, durch die transparente Haut durchschimmern-
1940 vermutet. Neuere Arbeiten (z. B. sieben, sondern nur fünf Glieder aufweisen. »scheinbar« dunkel. Bei genauem Hinsehen de, sich neu bildende Behaarung lassen die Prälarven (hier
Haplopelma lividum) dunkel erscheinen.
DOWNES 1987) sehen den Schlupf aus der Auch fehlen noch die Behaarung und die wird jedoch deutlich, dass es sich lediglich Foto: Boris Striffler
Abb. 1: Beinspitze bei Haplopelma lividum Prälarve. Abb. 2: Anlagen der vorderen und hinteren Spinnwarzen bei Haplopelma lividum Prälarve.
Foto: Dr. Bernhard Huber Foto: Dr. Bernhard Huber
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11. DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003
um die sich neu bildende Behaarung der dauungssystem besteht und möglicherweise sich bei VALERIO 1974. Die Eier, von VALE-
Larve handelt, die durch die transparente sog. »Nähreier« vorliegen. RIO als nicht lebensfähige Eier (»inviable
Haut der Prälarve durchschimmert (Abb. 3 Bei höheren Spinnen ist dieses Verhalten eggs«) bezeichnet, dienen demnach alleine
sowie Farbtafel Abb. 10). bei den Familien Miturgidae und Gnaphosi- der Ernährung der älteren Stadien. Bei der
Eine besonders interessante Verhaltens- dae schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts von VALERIO untersuchten Theridiidae A.
weise wurde von MÜLLER 1991 bei Brachypel- bekannt und beschrieben (LECAILLON 1904 tepidariorum tritt das Fressen der unbefruch-
ma albopilosum, B. vagans und Pamphobeteus & H OLM 1940). Innerhalb der letzten 30 teten Eier im zweiten Stadium, vor dem Ver-
ornatus beschrieben und seitdem bei Arten Jahre wurde dieses Verhalten außerdem bei lassen des Kokons, auf. Hierdurch können
aus verschiedenen Unterfamilien beobachtet den Familien Sicariidae, Gattung Loxosceles die Jungtiere bei einem ausreichenden Ange-
(u. a. pers. Mitt. M. H UBER ). Wie M ÜLLER (HITE et al. 1966; GALLIANO 1967), Miturgi- bot an »Nahreiern« ohne zusätzliche Nah-
berichtet und auch eigene Beobachtungen dae, Gattung Cheiracanthium (PECK & WHIT- rungsaufnahme bis zum nächsten Stadium
zeigten, kam es scheinbar zu einer Prädation Haplopelma lividum Prälarve, Frontansicht (Chelizeren).
COMB 1970), Familie Thomisidae, Gattung überdauern.
(= Fressen) von Prälarven an noch nicht dif- Foto: Boris Striffler Misumenops (S CHICK 1972), sowie Theridi- Im Tierreich sind sogenannte »Nähreier«
ferenzierten Eiern. Die Prälarven »klebten« idae, Gattung Achaearanea (VALERIO 1974) nicht selten und treten in den verschieden-
dabei an den Eiern (Farbtafel Abb. 11) und würde bedeuten, dass im Prälarven-Stadium beschrieben. sten Ordnungen auf. Als bekannte Beispiele
gewannen an Volumen, im Gegensatz zu bereits ein funktionierendes vorderes Ver- Eine ausführliche Diskussion über das seien hier einige Pfeilgiftfrösche der Gat-
den Eiern deren Volumen abnahm. Dies Auftreten von Nähreiern bei Spinnen findet tung Dendrobates (z. B. Dendrobates granuliferus,
Abb. 4: Chelizeren einer Chilobrachys andersoni Prälarve mit zwei Zähnen am Basalglied. Abb. 5: Vordere Spinnwarze mit Spinnspulen, Haplopelma lividum Larve.
Foto: Dr. Bernhard Huber Foto: Dr. Bernhard Huber
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12. DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003
Farbtafel Farbtafel
Abb. 1: Pamphobeteus spec., Weibchen Abb. 2: Pamphobeteus spec., Spiderling Abb. 7: Blick in die Kinderstube von Poecilotheria subfusca. Abb. 8: Avicularia versicolor Nymphen beim Verlassen des
Foto: Bernd Bischoff Foto: Bernd Bischoff Foto: Boris Striffler Kokons.
Abb. 9: Deutlich erkennbare Prälarve von Cyriopagopus Abb. 10: Die sich unter der Haut bildenden Haare lassen die
Abb. 3: Pamphobeteus spec., adultes Männchen Abb. 4: Selenocosmia himalayana ex Sauraha schioedtei im Ei. Prälarven (hier Poecilotheria fasciata) dunkel erscheinen.
Foto: Bernd Bischoff Foto: Boris Striffler Foto: Boris Striffler
Abb. 5: Selenocosmia himalayana ex Sauraha Abb. 6: Selenocosmia himalayana, adultes Männchen Abb. 11: An einem nicht entwickeltem Ei »klebende« Prälar- Abb. 12: Deutlich ist der von den Psalmopoeus cambridgei
ven von Haplopelma lividum. Larven gesponnen Gespinstteppich zu erkennen.
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13. DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003
D. histrionicus, D. pumilio) oder die Wellhorn- ENTWICKLUNGSDAUER merikanischen Aphonopelma Arten mit 10-12
schnecken der Gattung Buccinum genannt. Jahren belegt (BAERG 1958).
Über die Entwicklungsdauer bei Vogelspin- Zu den wenigen gut untersuchten Arten,
LARVE nen gibt es nur wenige publizierte Daten. sowohl unter Laborbedingungen als auch in
Diese zeigen jedoch, dass die Entwicklung der Natur, zählt Brachypelma klaasi (LOCHT et
Im Larven-Stadium ähneln die Jungtiere bis zum Adultus unterschiedlich lange dau- al. 1999, Y ÁÑEZ 1998, Y ÁÑEZ & L OCHT
schon eher einer Spinne, da neben der ers- ert, von noch nicht einmal 2 Jahren bis zu 1998, YÁÑEZ et al. 1999, YÁÑEZ & FLOATER
ten spärlichen Behaarung auch schon die 10 Jahren. Die kürzeste Entwicklung ist 2000). In der Natur werden die Weibchen
Chelizeren, Krallen und Spinnwarzen weiter dabei für Psalmopoeus mit nur knapp 2 Jahren von B. klaasi nach ca. 7-9 Jahren und die
ausgebildet sind. Die Fähigkeit der Larven und 9 Häutungen beim Männchen bzw. 10 Männchen nach 6-8 Jahren adult (YÁÑEZ &
eigenständig zu spinnen (Abb. 6 sowie Farb- Häutungen beim Weibchen belegt. T. blondii F LOATER 2000). Im Terrarium allerdings
tafel Abb. 12), wurde schon häufiger beob- Abb. 6: Von Psalmopoeus cambridgei Larven gesponnener
benötigt dagegen knapp 3 Jahre und auch 9 können die Tiere bei kontinuierlichem Fut-
achtet (u. a. pers. Mitt. A. GRAMINSKE, M. Gespinstteppich. bis 10 Häutungen bis zur Reife (MARSHALL terangebot schon nach 3-4 Jahren adult sein
HUBER, eigene Beobachtungen), konnte bis & UETZ 1993). Avicularia avicularia ist eben- (pers. Mitt. A. GRAMINSKE).
jetzt aber nicht belegt werden. Die Raster- ßend häuten sich die Larven zum 1. Nym- falls nach knapp 3 Jahre adult, braucht aller- Die Sterblichkeit der Nymphenstadien
Elektronen-Mikroskop (REM)-Aufnahmen phenstadium (Definition siehe Glossar). dings 13-14 Häutungen (STRADLING 1978). ist in der Natur sehr hoch: lediglich 0,1 %
der Larven von Haplopelma lividum (Abb. 5) Die längste Entwicklung ist bei den norda- der 400-800 Nymphen eines Kokons von B.
zeigen deutlich, dass vollständig entwickelte NYMPHE
Spinnspulen vorliegen.
Neben den Spinnspulen sind auch die Im ersten Nymphen-Stadium sind die jun-
Tarsalklauen schon als typische Doppelklau- gen Spinnen vollkommen entwickelt. Be-
en entwickelt, allerdings ist eine eventuelle haarung, Sinnesorgane und Verdauungssy-
Bezahnung noch nicht vollständig ausgebil- stem sind fertig ausgebildet und sie ernähren
det (REM-Aufnahmen von Chilobrachys an- sich selbstständig. Bei den meisten Arten
dersoni Abb. 8). Die Haare, wenn auch noch verlassen die Jungtiere erst in diesem Stadi-
verhältnismäßig dürftig vorhanden, sind um den Kokon und den Bau des Muttertie-
schon sehr differenziert und weisen unter- res.
schiedlichste Typen auf (Abb. 8). Anschlie- Bei einigen Arten haben die ersten
Nymphen-Stadien eine deutlich von den
adulten Tieren verschiedene Färbung und
Zeichnung. Diese Zeichnung wird auch
Juvenilzeichnung genannt und ist sicher am
bekanntesten bei den Gattungen Avicularia
oder Psalmopoeus (Abb. 7).
Alle Stadien zwischen Larve und adulter,
also geschlechtsreifer Spinne, werden als
Nymphen- oder auch Juvenilstadien be-
zeichnet. Im letzten Stadium vor Eintreten
der Geschlechtsreife wird die Spinne auch
als subadult bezeichnet, dabei handelt es
sich nur um ein einziges Stadium und nicht,
wie vielfach angenommen, um mehrere Sta-
Abb. 8: Tarsalklaue bei Chilobrachys andersoni Larve; mit Bezahnung (siehe Pfeil).
Abb. 7: Avicularia sp. mit typischer Juvenilzeichnung. dien. Foto: Dr. Bernhard Huber
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14. DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003
klaasi werden nach Schätzungen adult. Die Arten mit wissenschaftlichen Namen und Finally it is recommended to use a stan- mostola Simon, 1892. Monografias do Insti-
übrigen Nymphen werden vorher Opfer der bewusste Verzicht auf (nationale) Tri- dardized, scientific nomenclature for post- tuto Butantan. Instituto Butantan, Sao
von Ameisen und anderen Fressfeinden vialnamen bei Vogelspinnen in Europa her- embryonic stages, which is understandable Paulo. 203 pp.
(YÁÑEZ & FLOATER 2000). vorzuheben. for hobbyist and scientist as well. A very C ANARD, A. (1987): Analyse nouvelle du
good example for widely accepted and prac- développementpostembryonaire des
TRIVIALNAMEN DANKSAGUNG: ticed scientific nomenclature in the hobby is araignées. Revue Arachnologique 7 91.
the usage of scientific names for Therapho- D OWNES , M. F. (1987): A proposal for
Abschließend sollen noch kurz ein paar häu- Mein besonderer Dank gilt DR. BERNHARD sid spiders, which is understandable throug- standardization of the terms used to
fig in Zusammenhang mit Vogelspinnen HUBER (Zoologisches Forschungsinstitut & hout the world. describe the early development of spi-
gebrauchte, nicht eindeutig definierte Be- Museum A. Koenig, Bonn) für die REM- ders, based on Theridion rufipes Lucas
griffe erläutert werden. Dies ist zum einen Photos und VOLKER VON W IRTH (Groß- GLOSSAR: (Araneae: Theridiidae). Bulletin of the Bri-
die sog. »Fresshaut«. Mit diesem Begriff, der bottwar) für die Anregung zu diesem Artikel tish Arachnological Society 7 187-193.
häufig in Verkaufsanzeigen auftaucht, ist das und die Bereitstellung der untersuchten • Adultus – geschlechtsreife, erwachsene F OELIX , R. F. (1992): Biologie der
Nymphenstadium gemeint. Die erste »Fres- Embryonalstadien. Spinne (= Imago) Spinnen.Thieme, Stuttgart. 331 pp.
shaut« soll dabei das erste Stadium bezeich- Weiterhin möchte ich BARBARA ZOLLER • Chorion – Eihülle GALLIANO, M. E. (1967): Ciclo biológico y
nen, welches eigenständig frisst. Dies ist (Euskirchen) für die kritische Durchsicht • Eclosion – Schlupf (der Prälarve aus der desarallo de Loxosceles laeta (Araneae:
aber wie zuvor dargelegt, nicht nur die des Manuskripts danken, sowie allen, die mir Eihülle) Scytodidae). Acta zoologica lilloana 23 431-
Nymphe, welche den Kokon verlässt und ihre Erfahrungen mitgeteilt haben, insbe- • »Fresshaut« – Trivialname für die ersten 464.
sich eigenständig Nahrung fängt, sondern sondere ACHIM G RAMINSKE (Leutenbach) Nymphenstadien HITE, J. M., W. J. GLADNEY, J. L. LANCA-
auch schon die Prälarve, die sich im Kokon und MARTIN HUBER (Augsburg). • Imago – erwachsene Spinne (= Adultus) STER AND W. H. W HITCOMB (1966):
von noch nicht entwickelten Eiern ernährt. • Juvenilstadien = Jugendstadien = Nym- Biology of the brown recluse spider.
Um Verwechslungen zu vermeiden, sollten SUMMARY: phenstadien Bull. Arkansas Agri. Expt. Sta. 711 1-26.
stattdessen besser die Nymphenstadien • Larve – zweites Stadium H OLM , A. (1940): Studien über die Ent-
durchnumeriert werden (Nymphe I, Nym- Post-embryonic development in the spider • Nymphe – juvenile Spinne ab drittem Sta- wicklung und Entwicklungsbiologie der
phe II, Nymphe III, etc.). family Theraphosidae is described using the dium bis zum Adultus Spinnen. Zool. Bidr. Uppsala 19 1-240.
Zum anderen taucht immer wieder der concept of developmental periods by VA - • Nymphenstadium – Zeitraum zwischen H OLM , A. (1954) Notes on the develop-
Begriff »Spiderling« auf. Dieser aus dem CHON 1957: embryonic period, larval period, zwei Häutungen der Nymphe ment of an Orthognath spider Ischno-
englischsprachigen Raum stammende Be- nympho-imaginal period. • Opisthosoma – Hinterkörper thele karschi. Bös. & Lenz. Zool. Bidr.
griff bezeichnet nicht eindeutig ein Stadium The instars, each separated from another • Prälarve – erstes Stadium Uppsala 30 199-222.
sondern wird für die Nymphenstadien I-V by ecdysis or molt, are illustrated and cha- • Prosoma – Vorderkörper ŠIMKEVIC, L. AND W. ŠIMKEVIC (1911): Ein
verwandt. Bei der Gattung Avicularia werden racterized (after VACHON) as follows: Egg - • »Spiderling« – Trivialname für die ersten Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der
meist alle Stadien als »Spiderling« benannt, Prelarva - Larva - Nymph (several instars) - (fünf) Nymphenstadien Tetrapneumones. I-III. Bulletin de l'Acadé-
welche die typische Juvenilzeichnung tragen Imago (adult) • Subadultus – letztes Nymphenstadium vor mie Impériale des sciences de St.-Pétersbourg
(siehe Abb. 7). Bei vielen Arten treten aber Within these early stages several outstan- der Geschlechtsreife 1911 637-654, 685-706, 775-790.
keine Juvenilzeichnungen auf, so dass eine ding changes are undergone by the young • Tarsus – letztes, krallentragendes Glied des KÄSTNER, A. (1952): Die Mundwerkzeuge
Verallgemeinerung dieses Begriffs schwierig spiders, which are discussed, as well as illust- Beines; Fuß der Spinnen, ihr Bau, ihre Funktion und
ist und ebenfalls häufig zu Verwechslungen rated here. Reports of Theraphosid prelar- ihre Bedeutung für das System. 1. Teil.
führt. vae feeding on inviable eggs are discussed in LITERATUR: Orthognatha, Palaeocribellata. Zoologische
Die wissenschaftliche Terminologie er- the light of additional nutrition and greater Jahrbücher, Abteilung für Anatomie 72 101-
weist sich, wie gezeigt, als eindeutig und hilft fitness, better known e. g. from poison BAERG, W. J. (1958): The Tarantula.Universi- 146.
bei konsequenter Anwendung Missverständ- arrow frogs of the genus Dendrobates and ty Press, Kansas. 87 pp. LECAILLON, A. (1904): Sur la biologie et la
nisse auszuräumen. Als positives Beispiel sei other spider families. BÜCHERL, W. (1951): Estudos sobre a bio- psychologie d'une araignée (Chiracanthi-
hier die ausschließliche Benennung von logia e a sistemática do género Gram- um carifex Fab.). Année Psychol. 10 63-83.
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15. DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(3), 2003
Vereine informieren
L OCHT, A., M. Y ÁÑEZ AND I. V ÃZQUEZ araignées. Deuxième note. Orthogna- Die »BerlinSpinnen« auf der Heim-Tier & Pflanze
(1999): Distribution and natural history thes. Bulletin de la Société Zoologique de Fran-
von Martin Schmidt & Olaf Bruhns
of mexican species of Brachypelma and ce. 83 (5/6): 429-461.
Brachypelmides (Theraphosidae, Thera- VALERIO, C. E. (1974): Feeding on eggs by
phosinae) with morphological evidence spiderlings of Achaeranea tepidariorum So schnell kann es gehen. Kaum waren die die Betreuung des Standes sichergestellt
for their synonymy. Journal of Arachnology (Araneae, Theridiidae), and the signifi- »BerlinSpinnen« Mitglied im VDA, wurde sein, die HTP war immerhin 10 Tage für die
27 196-200. cance of the quiescent instar in spiders. auch die Idee zur Teilnahme an der jährli- Besucher geöffnet.
MARSHALL, S. D. AND G. W. UETZ (1993): Journal of Arachnology 2 57-63. chen Berliner Messe Heim-Tier & Pflanze Anfang Januar begannen dann die Auf-
The growth and maturity of a giant spi- VON W IRTH , V. (1996): Vogelspinnen – (HTP) geboren. Die HTP ist eine Fach- und bauarbeiten. Auffallend war die teils un-
der: Theraphosa leblondi (Latreille, richtig pflegen und verstehen. GU Tier- Informationsschau für die Heimtier- und glaublich aufwändige Gestaltung der Stände
1804) (Araneae, Theraphosidae):. Revue Ratgeber. Gräfe und Unzer, München. 64 Pflanzenhaltung, die sich sowohl an Tier- der anderen Vereine. Dies machte uns zu-
Arachnologique 10 (5): 93-103. pp. und Pflanzenfreunde als auch an die nächst etwas bange. Wir hatten eigent-
MONTGOMERY, T. H. (1908): On the matu- Y ÁÑEZ , M. (1998): Historia natural de Fachleute der Branche wendet lich »nur« geplant, unsere Ter-
ration mitosis and fertilization of the Brachypelma klaasi (Schmidt and Krau- und seit 1996 im Rahmen der rarien hinzustellen und uns
egg of Theridium. Zoologische Jahrbücher, se, 1994) (Araneae: Theraphosidae) de la »Internationalen Grünen nicht noch als Innenarchi-
Abteilung für Anatomie 25 237. costa del Pacífico mexicano. Unpublished Woche« in Berlin stattfindet tekten zu versuchen. Aller-
MÜLLER, S. (1991): Beobachtung zur Eient- MSc thesis. Universidad Nacional Autónoma (in diesem Jahr war es vom dings hatten wir den restli-
wicklung bei Vogelspinnen. Arachnologi- de México, México. pp. 17. bis zum 26. Januar). chen Ausstellern eines voraus:
scher Anzeiger 17 12-13. YÁÑEZ, M. AND A. LOCHT (1998): Ensayos Mitgliedsvereine des unsere Tiere, die zumindest
P ECK , W. B. AND W. H. W HITCOMB de apareamiento inducido en Brachypel- VDA beteiligen sich für die meisten von uns um
(1970): Studies on the biology of a spi- ma klaasi (Schmidt and Krause, 1994) schon seit geraumer Zeit Längen interessanter sind als
der, Chiracanthium inclusum (Hentz). (Araneae: Theraphosidae). 37-41 pp. an der HTP und stellen ihre Tiere die – in zugegebenermaßen lie-
Bull. Arkansas Agri. Expt. Sta. 753 1-76. Memorias del XXXIII Congreso Nacional de dem breiten Publikum vor. Somit wurde es bevoll und sehr schön eingerichteten Aqua-
SCHICK, R. X. (1972): The early instars, lar- Entomología. auch Zeit, die zahlreichen Besucher der rien – rumschwimmenden Fische.
val feeding and the significance of larval Y ÁÑEZ , M., A. L OCHT AND R. M ACÍAS - »Grünen Woche« mit unseren achtbeinigen Am Wochenende vor der Messe begann
feeding in the spider genus Misumenops ORDÓÑEZ (1999): Courtship and mating Krabblern zu »belästigen«. dann die heiße Phase: Die Terrarien wurden
(Araneae: Thomisidae). Notes Arachnol. behavior of Brachypelma klaasi (Ara- Wir wussten nicht genau, was uns mit aufgebaut. Diese stammten aus den Samm-
Soc. SWest 3 12-19. neae, Theraphosidae). Journal of Arachno- diesem Vorhaben erwarten würde. Zum lungen von G ÜNTER T ISCHMANN , O LAF
STRADLING , D. J. (1978): The growth and logy 27 165-170. Glück hatte aber unser Mitglied G ÜNTER B RUHNS und vor allem von H AGEN
maturation of the »tarantula« Avicularia YÁÑEZ, M. AND G. FLOATER (2000): Spati- TISCHMANN schon langjährige Erfahrungen D REISCHHOFF , dessen Anlage sich zum
avicularia L. Zoological Journal of the Linne- al distribution and habitat preference of mit der HTP. Als Mitglied in einem Berliner
an Society 62 291-303. the endangered tarantula, Brachypelma Aquarienverein präsentierte er auf der HTP
S TRIFFLER , B. F. (2002): Nachzucht von klaasi (Araneae: Theraphosidae) in Mexi- schon vorher einige seiner Spinnen. Die
Vogelspinnen unter besonderer Berück- co. Biodiversity and Conservation 9 795-810. Größenordnung aber, die wir für unseren
sichtigung ihrer Lebensweise in der Auftritt im Hinterkopf hatten, sprengte alles
Natur. Reptilia 38 (Jahrgang 7 (6)): 26-31. Adresse des Autors: bisher da gewesene. So wurde bereits Mona-
VACHON, M. (1957): Contribution a l'étude Dipl. Biol. Boris F. Striffler te zuvor auf unseren monatlichen Treffen
du developpement post-embryonaire des Zoologisches Forschungsinstitut und mit der Planung begonnen. Fragen wie:
araignées. Première note. Généralités et Museum A. Koenig »Wer liefert welche Tiere in welchen Terrari-
nomenclature des stades. Bulletin de la Adenauerallee 160 en? Wie wird der Stand überhaupt aufge-
Société Zoologique de France 82 337-354. 53113 Bonn baut? Was ist mit Beleuchtung, Sicherung
VACHON, M. (1958): Contribution a l'étude ! striffler.zfmk@uni-bonn.de der Tiere und Beschriftung des Standes? »
du developpement post-embryonaire des usw. mußten geklärt werden. Zudem musste Aufbauphase
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