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Die sechs
Schreckgespenster
der Angst
angelehnt an ein verschollenes Kapitel
von Napoleon Hill
Ein Service von
Zum Geleit: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 2 -
„Bevor wir einen Feind bezwingen können,
müssen wir seinen Namen,
seine Gewohnheiten
und seinen Standort kennen“
Napoleon Hill
Das 20. Jahrhundert war ein ereignisreicher Zeitab-
schnitt. Ab 1914 zwang der Erste Weltkrieg die Volks-
wirtschaften in die Knie und brachte Millionen von
Menschen den Tod.
Etwa ein Jahrzehnt nach Kriegsende führte die schwers-
te Wirtschaftskrise des Jahrhunderts - die „Great De-
pression“ - zu einem enormen Kursverfall an den Bör-
sen, zum Stillstand des Außenhandels und brachte ein
bislang unbekanntes Ausmaß der Arbeitslosigkeit mit
sich.
Als es dann so aussah, als würde sich die Welt wieder
erholen, brach der Zweite Weltkrieg aus. An diesem
Krieg waren über dreißig Länder beteiligt, und während
der sechsjährigen Kriegsdauer fanden mehr als hundert
Millionen Menschen den Tod.
Die Menschen hatten Angst.
Viele kämpften um das bloße Überleben.
In dieser turbulenten Periode der Weltgeschichte ver-
fasste Napoleon Hill sein Werk „Denke nach und werde
reich“. Das Original - „Think and grow rich“ - kam 1937
heraus. Napoleon Hill wollte mit diesem Buch die Men-
schen daran erinnern, dass sich alles, was sie für eine
gelungene Lebensführung benötigten, bereits in ihnen
befände.
Zum Geleit: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 3 -
Für diese Reise durch das Leben wollte er den Men-
schen eine Art Wegweiser an die Hand geben. Hill
wusste, dass Menschen, welche ihr Leben nach diesen
Prinzipien ausrichteten, unabhängig von dem Gesche-
hen um sie herum finanziellen Wohlstand erlangen und
ihre Lebensumstände selbst gestalten würden.
Eine der Kernaussagen seiner Lebensphilosophie ist,
dass ein Mangel- oder Armutsbewusstsein im Denken
eines Menschen die Oberhand gewinnen werde, sofern
dieser Mensch kein Wohlstandsbewusstsein pflegen
würde.
Wer diese Tatsache - und die weitreichenden Folgen ei-
ner solchen Denkweise - nicht verinnerlicht, wird den
negativen Einflüssen von außen schließlich erliegen,
und sich mit dem abfinden, was für ihn abfällt.
Wer sich jedoch angewöhnt hat, seine Gedanken und
Vorstellungsbilder selbst zu steuern, und sie vorsätzlich
auf seine Ziele ausrichtet, kann mit Gewissheit von ei-
ner reichhaltigen Zukunft ausgehen.
Zwei Dinge sorgen rascher für Schlagzeilen als alles an-
dere:
1.	Probleme auf dem Finanzmarkt, wodurch die Inves-
titionen und Spareinlagen von vielen Menschen ge-
fährdet werden;
2.	eine eventuelle Kriegsgefahr.
Zum Geleit: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 4 -
Die Medien greifen solche apokalyptischen Nachrich-
ten begierig auf, und überbieten sich gegenseitig darin,
alles noch schwärzer zu malen, als es bereits ist. Viele
Menschen lassen sich von diesem Rummel anstecken,
und tun ihr Übriges, um die Schreckensnachrichten
noch weiter zu verbreiten. Auf das Armutsbewusstsein
wirkt dies wie Öl im Feuer.
Aber nicht jeder fällt auf diese Hysterie herein. Einige
besonnene Menschen bleiben trotz alledem zielsicher
auf ihrem Weg; sie ignorieren alles, worauf sie selbst
keinen Einfluss haben und entdecken gerade dadurch
Chancen, welche ihre Zeitgenossen nicht im Traum ent-
decken würden.
Während der Bankenkrise in den 1980er Jahren wur-
den die Zinssätze erhöht, um die Inflation in Schach
zu halten, ohne die Wirtschaft ganz zum Stillstand zu
bringen. Zahlreiche Finanzinstitute bemühten sich um
deregulierende Maßnahmen, um innovationsfähig zu
bleiben. Ihr Überleben hängte davon ab.
Ein Beispiel hierfür ist das amerikanische Finanzdienst-
leistungsunternehmen Wells Fargo. Diese Bank wurde
von der Krise hart getroffen; ihre Kurse fielen beina-
he um 50%. Ein Investor, Warren Buffett - der damals
Anfang Fünfzig war - beschloss, den Eigenwert solcher
Unternehmen ermitteln zu lassen, statt sich von der all-
gegenwärtigen Panik ins Bockshorn jagen zu lassen.
Die Börsenkapitalisierung von Wells Fargo belief sich in
dieser Zeit auf etwa 2.9 Milliarden Dollar.
Zum Geleit: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 5 -
Aufgrund seiner Nachforschungen gelangte Buffett zu
dem Schluss, dass die Bank die Krise nicht nur über-
stehen würde, sondern dass sie ihre vormalige Bonität
wieder erhalten oder sogar verbessern würde.
Buffett sollte recht behalten. Die Bank erholte sich wie-
der, und im Geschäftsjahr 2016 lag ihr Gewinn bei 24
Milliarden Dollar, womit sie wieder eine der profita-
belsten Banken der Welt war. Buffetts Rendite belief
sich auf 9000%!
In einem Schreiben, das Buffet 2004 an die Aktionäre
seiner Holdiggesellschaft, Berkshire Hathaway, richte-
te, legte dieser Investor dar, wie er die Denkweise der
Mehrheit einschätzt:
„Seien Sie zurückhaltend, wenn andere gierig sind, und
seien Sie gierig, wenn andere ängstlich zurückhaltend
sind!“
Buffett, der hier nur beispielhaft für eine optimistische
Denkweise genannt werden soll, verkriecht sich nicht
oder wirft die Flinte ins Korn, bloß weil eine Wirt-
schaftsflaute, Rezession oder Finanzkrise herrscht. Im
Gegenteil: er sieht darin eine Chance, um seinen Wohl-
stand abzusichern, ersteht stark unterbewertete Unter-
nehmen, und nutzt Synergieeffekte, welche mittel- und
langfristig zu überdurchschnittlichen Renditen führen.
Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 6 -
Die sechs
Schreckgespenster
der Angst!
Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 7 -
1. Die Angst vor Armut
Sowohl Wohlstand wie Armut sind gleichermaßen das
Ergebnis unserer vorherrschenden Denkweise.
Die Angst vor Armut vernichtet jeglichen Ehrgeiz; sie
verkrüppelt die Imagination, lässt eine negative Le-
benseinstellung wuchern, brütet Zynismus, beschwört
Konflikte herauf, fördert die Selbstsucht und begünstigt
das Aufgeben; sie führt zu Hass, Armut, Krankheit und
Elend, kurzum: die Angst vor Armut führt zur Niederla-
ge des Menschen.
Legen Sie klar fest, was Sie vom Leben erwarten!
Denken Sie dabei immer daran, dass sich ein Armuts-
bewusstsein nach und nach im Denken eines Menschen
einnisten wird, sofern dieses Denken nicht vorrangig
auf Erfolg ausgerichtet ist.
Es gibt sechs Hauptsymptome der Angst vor der
Armut:
An erster Stelle steht die Gleichgültigkeit. Ihre Ursa-
che sind unklare Zielvorstellungen, ein Sich-Abfinden
mit den Lebensumständen und Bequemlichkeit. Wer
seinem eigenen Erfolg gleichgültig gegenübersteht,
wird alsbald mit den falschen Leuten verkehren und
ständig in die Irre geführt werden. Die Folge ist, dass
sich gleichgültige Menschen mit der Zeit in nutzlosen
Aktivitäten verstricken.
Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 8 -
An zweiter Stelle folgt die Unentschlossenheit. Die-
se Unschlüssigkeit führt zur Untätigkeit, welche dafür
sorgt, dass das Leben sowohl in privater wie in berufli-
cher Hinsicht ohne einen wesentlichen Beitrag von sich
hinplätschert.
An dritter Stelle sind Zweifel zu nennen. Von Zwei-
feln geplagte Menschen drehen sich im Kreise, haben
wenig Selbstvertrauen, neigen zu Ausreden und Recht-
fertigungen, warum sie angeblich nichts tun könnten.
Ebenso wie die Unentschlossenheit führen Zweifel zum
Nichtstun.
Viertens sind übermäßiger Stress und zu viele
Sorgen zu nennen. Daraus ergibt sich ein sprunghaf-
tes Verhalten als auch Passivität. Unberechenbare Ver-
haltensweisen sind darüber hinaus der Nährboden für
zahlreiche Krankheiten.
Der fünfte Platz gebührt der Übervorsichtigkeit.
Menschen, die allzu vorsichtig sind, bleiben in ihrer ver-
trauten Komfortzone und weigern sich, sich den Wachs-
tumschancen und Gelegenheiten auszusetzen, welche
mit der Konfrontation neuer Herausforderungen ein-
hergehen. Auch hier ist die Folge wieder ein falsches
oder völlig ausbleibendes Verhalten.
Und schließlich ist das ständige Zögern und Zaudern
zu nennen. Das chronische Aufschieben von Verrich-
tungen, die ohne weiteres heute erledigt werden könn-
ten, die Schuldzuweisungen und das Abwälzen von Ver-
antwortung belasten die Zukunft immer mehr. Immer
wieder für den ganzen Tag nichts vorzuweisen zu haben,
laugt den Menschen aus und verdammt ihn zur Untä-
tigkeit.
Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 9 -
2. Die Angst vor Kritik
Woran auf der Welt bestimmt kein Mangel herrscht,
ist die Kritiksucht. Jeder erfolgreiche Mensch setzt sich
dem Spott seiner Mitmenschen aus und sie kann ihn,
sofern er diese Haltung nicht einzuschätzen und zu be-
siegen weiß, um die Erfüllung seiner Träume bringen.
Bisweilen finden wir die stärksten Kritiker sogar im
Kreise der eigenen Familie, Freunde und anderer engen
Kontaktpersonen, welche durchaus unser Bestes wol-
len, aber von ihren eigenen Ängsten und Beschränkun-
gen in Bann gehalten werden.
Wir Menschen werden mit der Bereitschaft geboren,
Eindrücke und Empfingen wahrzunehmen und die un-
terschiedlichsten Dinge auszuprobieren. Wie die Folgen
aussehen könnten oder was andere Menschen davon
halten, ist uns dabei in den frühen Lebensjahren meist
einerlei.
Doch je älter wir werden, umso mehr kann die soziale
Konditionierung - verknüpft mit unangebrachten Er-
mahnungen durch Eltern, Lehrer und Vorgesetzte - zu
einer zunehmenden Angst vor Kritik führen. Im Gegen-
satz zu konstruktiven Vorschlägen bringt diese Kritik
das Schlimmste im Menschen zum Vorschein.
Wenn sich jemand zu sehr darüber sorgt, was andere
Leute denken, wird er oder sie immer weniger unter-
nehmen. Da es unsere Fehlschläge sind, die letztendlich
fast immer über unsere Erfolge entscheiden, ergibt sich
zwangsläufig, dass derjenige, der sich wenig zutraut,
auch kaum weiterkommt.
Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 10 -
Ein Beispiel für das richtige Verständnis von Fehlschlä-
gen können wir uns am Gründer des Online-Versand-
geschäftes Amazon, Jeff Bezos, nehmen. Er bekannte:
„Ich habe Milliarden von Dollar in den Sand gesetzt.“
Bezos weiß, dass ihn jeder Fehlschlag näher an den gro-
ßen Erfolg heranbringt. Immerhin wuchs sich eine an-
fänglich als elektronisches Buchgeschäft gedachte Idee
zum weltgrößten Internethändler aus.
Das Situationsbewusstsein von Ihren tiefsten Wün-
schen besitzen nur Sie selbst. Sie wissen, wie weit Sie
gehen wollen, um sich Ihre Herzenswünsche zu erfül-
len.
Bleiben Sie sich treu - und scheren Sie sich nicht darum,
was andere Leute davon halten mögen!
Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 11 -
3. Die Angst vor Krankheit
Mit der Angst vor Krankheiten werden Milliarden
verdient. Nutznießer sind Versicherungsgesellschaf-
ten ebenso wie die Anbieter der unterschiedlichsten
Cremes, Säftchen, Tabletten, Nahrungsergänzungsmit-
tel oder Fitnessgeräte. Nicht selten wird in die Werbung
mehr Geld gesteckt als in die Forschung. Die Marke-
tingleute dieser Unternehmen wissen genau, wie sie im
Gehirn des Lesers oder Zuschauers eine emotionale Re-
aktion auslösen können.
Der menschliche Körper ist ein äußerst anpassungsfä-
higer und faszinierender Organismus. Bei einer ausge-
wogenen Ernährung, einer regelmäßigen geistigen Reg-
samkeit und einem vielseitigen Funktionstraining läuft
er zur Höchstform auf.
Leider scheint diese „Gesundheitsformel“ für viele Leu-
te zu „langweilig“ zu sein. Gerade der moderne Mensch
schielt ständig auf „Neues“, das eine starke emotiona-
le Reaktion auslöst, statt konsequent altbewährte For-
meln anzuwenden.
Dass eine positive Lebenseinstellung gesundheits-
förderlich ist, steht außer Frage. Immer mehr Ärzte,
Zahnmediziner und Chirurgen entdecken den Zusam-
menhang zwischen Geist und Körper, wenngleich der
medizinische Lehrplan in diesem Bereich immer noch
hinterherhinkt.
Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 12 -
Angesichts dessen, was wir heute über die Macht des
Unterbewusstseins wissen (vgl. hierzu auch die Er-
kenntnisse von Dr. Sarno), ist eine optimistische
Grundeinstellung eine unerlässliche Voraussetzung,
um gesund zu bleiben bzw. wieder gesund zu werden.
Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 13 -
4.Die Angst vor Liebes-
	 entzug
Diese Angst kann sich als grundlose Eifersucht oder als
eine Erinnerung an eine schiefgegangene Beziehung
Ausdruck verschaffen. Allzu viele Menschen schaffen es
nicht, die Wunden einer vergangenen Beziehung heilen
zu lassen, und verwehren sich auf diese Weise ihr zu-
künftiges Glück.
Wenn es der Eifersucht gestattet wird, sich einzunisten,
kann sie sich rasch als Bösartigkeit äußern, und dadurch
den Niedergang der Beziehung besiegeln. Je schlimmer
es wird, umso mehr finden sich die Partner in einer ne-
gativen Denkweise gefangen, was sich als äußerst des-
truktiv erweisen kann. Es gibt auch Leute, die sich die
Liebe dann „erkaufen“ wollen, aber auch die teuersten
Geschenke werden langfristig nichts bringen, wenn das
Materielle den Platz von Ehrlichkeit, Anteilnahme und
Kommunikation einnehmen soll.
In den USA ist Ellen DeGeneres ein vertrautes Gesicht
auf dem Bildschirm und auf der Leinwand. Als junge
Frau war sie in einer festen Beziehung.
Eines Tages beschlossen sie, etwas auf Distanz zu gehen
und nicht mehr zusammenzuwohnen. Kurze Zeit dar-
auf kam ihre Partnerin bei einem Verkehrsunfall ums
Leben.
Die junge Frau versuchte, ihren Kummer in ihrer Arbeit
zu ertränken.
Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 14 -
Sie schrieb einige witzige Texte und hoffte, irgendwann
in der Talk-Show von Johnny Carson auftreten zu kön-
nen.
Einige Jahre später war es dann soweit.
Hätte DeGeneres den tragischen Verlust nicht über-
wunden und wäre stattdessen verbittert durchs Leben
gegangen, wären der Welt (in diesem Fall natürlich vor
allem dem amerikanischen Publikum) ihre Talente vor-
enthalten geblieben.
Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 15 -
5. Die Angst vor dem Alter
Die Angst vor dem Älterwerden kann man sehen, wenn
Menschen mit fortschreitendem Alter auf gewisse Fä-
higkeiten verzichten. Man klagt über einen Fuß, ein
Kniegelenk oder ein anderes Körperteil, welches einen
daran hindert, sich wie bisher zu bewegen.
Doch der Rückzug aus dem Berufsleben, einer Sportart
oder Reisetätigkeit kann auch als Gelegenheit betrach-
tet werden, um sich andere Ziele zu setzen.
Es ist leicht, die Beschwerlichkeiten des Alters als
Ausrede vorzuschieben, um seine Komfortzone nicht
verlassen zu müssen, aber wir wissen aus zahlreichen
Studien, dass eine geistige Regheit und körperliche Ak-
tivität die Chance auf einen Zugewinn an Lebensjahren
beträchtlich erhöhen.
Nehmen wir als Beispiel die 1925 geborene Johanna
Quaas, die älteste Weltkampfturnerin der Welt.
Die Dame bringt die Zuschauer mit ihrer Kraft, Beweg-
lichkeit und ihren turnerischen Leistungen zum Stau-
nen. Sie vollführt Rückwärtssaltos, macht Handstände
und schlägt das Rad.
Ein vergleichbarer Fall ist Thomas Lackey, ein engli-
scher Flügelakrobat, der sich nach dem Tode seiner
Frau dazu entschloss, auf den Tragflügeln von Sport-
flugzeugen (im Fluge) spazierend für die Krebshilfe zu
werben.
Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 16 -
Dies tat er auch noch, als er bereits über neunzig Jahre
alt war.
Ein ebenfalls inspirierendes Vorbild war die Französin
Jeanne Louise Calmet, welche 122 Jahre alt wurde. Sie
fuhr noch als Hundertjährige Rad.
Weitere Beispiele dafür, wie Menschen dem Alter trot-
zen oder irgendwelchen Behinderungen ein Schnipp-
chen schlugen, finden Sie hier.
Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 17 -
6. Die Angst vor dem Tod
Je älter wir werden, umso deutlicher werden wir an die
irdische Vergänglichkeit erinnert. Der Tod gehört zu
den Hauptängsten des Menschen. Einige Menschen las-
sen sich angesichts der Unausweichlichkeit dieses Er-
eignisses dazu anspornen, ein Vermächtnis aufzubauen
und der Nachwelt etwas Lohnendes zu hinterlassen;
andere ziehen sich in ihr Schneckenhaus zurück und
meiden dieses Thema wie die Pest. Der Tod lässt sich
davon nicht beeindrucken, die Lebensqualität schon.
Die Angst vor dem Tod kann erschreckende Ausmaße
annehmen. Sie kann zu Depressionen und Panikzu-
ständen führen.
Im Gegensatz dazu haben uns die Stoiker ermahnt, ein
so genanntes „Memento Mori“ („Sei dir deiner Sterb-
lichkeit bewusst!“) einzuüben.
Ähnliche Ermahnungen gibt es auch andernorts, zum
Beispiel an der Rathausuhr von Leipzig, in Kirchen und
Klöstern oder in einem Holzstich von Hans Holbein,
der uns daran erinnert, dass die Pest weder Stand noch
gesellschaftliche Klasse kannte.
Letztendlich bleibt uns nichts anderes übrig, als den
Tod als unausweichlich zu akzeptieren und jeden neuen
Tag zu einem Meisterwerk zu machen.
Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 18 -
Alle Gedanken - die guten ebenso wie die schlechten -
trachten danach, sich zu verwirklichen.
Ängste sind nichts andere als Geisteszustände, die sich
bei uns Wohnrecht verschafft haben. Indem wir unser
Denken neu ausrichten, können wir uns auf das kon-
zentrieren, was uns wirklich am Herzen liegt. Andern-
falls verzichten wir auf unser angestammtes Recht, im
Leben selbst Regie zu führen.
Wenn wir von Ängsten sprechen, können wir zwei
Gruppen unterscheiden:
- Ängste, die wir kontrollieren können;
- Ängste, auf die wir keinen Einfluss haben.
Diese Unterscheidungsfähigkeit ist sehr wichtig, und
kommt im „Gelassenheitsgebet“ zum Ausdruck:
Gott gebe mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit,
das eine vom anderen zu unterscheiden.
Um eine positive Geisteshaltung aufrechtzuerhalten,
sollten wir für jeden neuen Tag dankbar sein. Er ist ein
Geschenk und eine Chance.
Völlig ohne Ängste geht wohl niemand durchs Leben.
Aber nur die konsequente Umsetzung von Lebensprin-
zipien, wie sie nicht nur in Napoleon Hills Büchern zu
finden sind, sondern auch von anderen Autoren gelehrt
werden, ermöglicht uns eine Richtungsänderung.
Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 19 -
Eine Ump0lung braucht ihre Zeit. Am Anfang (und das
kann Monate dauern) ist vielleicht gar nichts zu bemer-
ken. Machen Sie trotzdem weiter!
In der Menschheitsgeschichte wird es immer wieder
Ereignisse geben, welche Angst machen. Die beiden
eingangs erwähnten Weltkriege sind nur zwei Beispie-
le hierfür. Es gab die Ölkrise, den Schwarzen Montag,
Terroranschläge, das Coronavirus und es werden wei-
tere Katastrophen auftreten, auf die wir keinen Einfluss
haben.
Wer sich in solchen Situationen von der Angst unter-
kriegen lässt, besiegelt seinen eigenen Niedergang.
Setzen Sie sich über Ihre Ängste hinweg. Konzentrie-
ren Sie sich auf Ihre Talente, Fähigkeiten, Mög-
lichkeiten und Ressourcen.
Denken Sie an Ihre schlimmste Sorge und überlegen
Sie, warum Sie sich davon verunsichern lassen! Beseiti-
gen Sie diese sechs Grundängste ein für allemal aus Ih-
rem Leben! Erfolgsorientierte Menschen machen ihren
Weg unabhängig von den Umständen!
Napoleon Hill sagte, dass es nur eine einzige Beschrän-
kung gäbe: die Beschränkung, die wir uns selbst aufer-
legen. Schützen Sie sich vor Ängsten, Schwarzmalerei
und negativen Einflüssen. Die Qualität Ihrer Zukunft ist
davon abhängig.
Weitere Ausführungen zu diesem Thema finden Sie in
Band I der „Erfolgsgesetze in 16 Lektionen“ ab Seite 97.

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  • 1. Die sechs Schreckgespenster der Angst angelehnt an ein verschollenes Kapitel von Napoleon Hill Ein Service von
  • 2. Zum Geleit: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 2 - „Bevor wir einen Feind bezwingen können, müssen wir seinen Namen, seine Gewohnheiten und seinen Standort kennen“ Napoleon Hill Das 20. Jahrhundert war ein ereignisreicher Zeitab- schnitt. Ab 1914 zwang der Erste Weltkrieg die Volks- wirtschaften in die Knie und brachte Millionen von Menschen den Tod. Etwa ein Jahrzehnt nach Kriegsende führte die schwers- te Wirtschaftskrise des Jahrhunderts - die „Great De- pression“ - zu einem enormen Kursverfall an den Bör- sen, zum Stillstand des Außenhandels und brachte ein bislang unbekanntes Ausmaß der Arbeitslosigkeit mit sich. Als es dann so aussah, als würde sich die Welt wieder erholen, brach der Zweite Weltkrieg aus. An diesem Krieg waren über dreißig Länder beteiligt, und während der sechsjährigen Kriegsdauer fanden mehr als hundert Millionen Menschen den Tod. Die Menschen hatten Angst. Viele kämpften um das bloße Überleben. In dieser turbulenten Periode der Weltgeschichte ver- fasste Napoleon Hill sein Werk „Denke nach und werde reich“. Das Original - „Think and grow rich“ - kam 1937 heraus. Napoleon Hill wollte mit diesem Buch die Men- schen daran erinnern, dass sich alles, was sie für eine gelungene Lebensführung benötigten, bereits in ihnen befände.
  • 3. Zum Geleit: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 3 - Für diese Reise durch das Leben wollte er den Men- schen eine Art Wegweiser an die Hand geben. Hill wusste, dass Menschen, welche ihr Leben nach diesen Prinzipien ausrichteten, unabhängig von dem Gesche- hen um sie herum finanziellen Wohlstand erlangen und ihre Lebensumstände selbst gestalten würden. Eine der Kernaussagen seiner Lebensphilosophie ist, dass ein Mangel- oder Armutsbewusstsein im Denken eines Menschen die Oberhand gewinnen werde, sofern dieser Mensch kein Wohlstandsbewusstsein pflegen würde. Wer diese Tatsache - und die weitreichenden Folgen ei- ner solchen Denkweise - nicht verinnerlicht, wird den negativen Einflüssen von außen schließlich erliegen, und sich mit dem abfinden, was für ihn abfällt. Wer sich jedoch angewöhnt hat, seine Gedanken und Vorstellungsbilder selbst zu steuern, und sie vorsätzlich auf seine Ziele ausrichtet, kann mit Gewissheit von ei- ner reichhaltigen Zukunft ausgehen. Zwei Dinge sorgen rascher für Schlagzeilen als alles an- dere: 1. Probleme auf dem Finanzmarkt, wodurch die Inves- titionen und Spareinlagen von vielen Menschen ge- fährdet werden; 2. eine eventuelle Kriegsgefahr.
  • 4. Zum Geleit: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 4 - Die Medien greifen solche apokalyptischen Nachrich- ten begierig auf, und überbieten sich gegenseitig darin, alles noch schwärzer zu malen, als es bereits ist. Viele Menschen lassen sich von diesem Rummel anstecken, und tun ihr Übriges, um die Schreckensnachrichten noch weiter zu verbreiten. Auf das Armutsbewusstsein wirkt dies wie Öl im Feuer. Aber nicht jeder fällt auf diese Hysterie herein. Einige besonnene Menschen bleiben trotz alledem zielsicher auf ihrem Weg; sie ignorieren alles, worauf sie selbst keinen Einfluss haben und entdecken gerade dadurch Chancen, welche ihre Zeitgenossen nicht im Traum ent- decken würden. Während der Bankenkrise in den 1980er Jahren wur- den die Zinssätze erhöht, um die Inflation in Schach zu halten, ohne die Wirtschaft ganz zum Stillstand zu bringen. Zahlreiche Finanzinstitute bemühten sich um deregulierende Maßnahmen, um innovationsfähig zu bleiben. Ihr Überleben hängte davon ab. Ein Beispiel hierfür ist das amerikanische Finanzdienst- leistungsunternehmen Wells Fargo. Diese Bank wurde von der Krise hart getroffen; ihre Kurse fielen beina- he um 50%. Ein Investor, Warren Buffett - der damals Anfang Fünfzig war - beschloss, den Eigenwert solcher Unternehmen ermitteln zu lassen, statt sich von der all- gegenwärtigen Panik ins Bockshorn jagen zu lassen. Die Börsenkapitalisierung von Wells Fargo belief sich in dieser Zeit auf etwa 2.9 Milliarden Dollar.
  • 5. Zum Geleit: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 5 - Aufgrund seiner Nachforschungen gelangte Buffett zu dem Schluss, dass die Bank die Krise nicht nur über- stehen würde, sondern dass sie ihre vormalige Bonität wieder erhalten oder sogar verbessern würde. Buffett sollte recht behalten. Die Bank erholte sich wie- der, und im Geschäftsjahr 2016 lag ihr Gewinn bei 24 Milliarden Dollar, womit sie wieder eine der profita- belsten Banken der Welt war. Buffetts Rendite belief sich auf 9000%! In einem Schreiben, das Buffet 2004 an die Aktionäre seiner Holdiggesellschaft, Berkshire Hathaway, richte- te, legte dieser Investor dar, wie er die Denkweise der Mehrheit einschätzt: „Seien Sie zurückhaltend, wenn andere gierig sind, und seien Sie gierig, wenn andere ängstlich zurückhaltend sind!“ Buffett, der hier nur beispielhaft für eine optimistische Denkweise genannt werden soll, verkriecht sich nicht oder wirft die Flinte ins Korn, bloß weil eine Wirt- schaftsflaute, Rezession oder Finanzkrise herrscht. Im Gegenteil: er sieht darin eine Chance, um seinen Wohl- stand abzusichern, ersteht stark unterbewertete Unter- nehmen, und nutzt Synergieeffekte, welche mittel- und langfristig zu überdurchschnittlichen Renditen führen.
  • 6. Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 6 - Die sechs Schreckgespenster der Angst!
  • 7. Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 7 - 1. Die Angst vor Armut Sowohl Wohlstand wie Armut sind gleichermaßen das Ergebnis unserer vorherrschenden Denkweise. Die Angst vor Armut vernichtet jeglichen Ehrgeiz; sie verkrüppelt die Imagination, lässt eine negative Le- benseinstellung wuchern, brütet Zynismus, beschwört Konflikte herauf, fördert die Selbstsucht und begünstigt das Aufgeben; sie führt zu Hass, Armut, Krankheit und Elend, kurzum: die Angst vor Armut führt zur Niederla- ge des Menschen. Legen Sie klar fest, was Sie vom Leben erwarten! Denken Sie dabei immer daran, dass sich ein Armuts- bewusstsein nach und nach im Denken eines Menschen einnisten wird, sofern dieses Denken nicht vorrangig auf Erfolg ausgerichtet ist. Es gibt sechs Hauptsymptome der Angst vor der Armut: An erster Stelle steht die Gleichgültigkeit. Ihre Ursa- che sind unklare Zielvorstellungen, ein Sich-Abfinden mit den Lebensumständen und Bequemlichkeit. Wer seinem eigenen Erfolg gleichgültig gegenübersteht, wird alsbald mit den falschen Leuten verkehren und ständig in die Irre geführt werden. Die Folge ist, dass sich gleichgültige Menschen mit der Zeit in nutzlosen Aktivitäten verstricken.
  • 8. Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 8 - An zweiter Stelle folgt die Unentschlossenheit. Die- se Unschlüssigkeit führt zur Untätigkeit, welche dafür sorgt, dass das Leben sowohl in privater wie in berufli- cher Hinsicht ohne einen wesentlichen Beitrag von sich hinplätschert. An dritter Stelle sind Zweifel zu nennen. Von Zwei- feln geplagte Menschen drehen sich im Kreise, haben wenig Selbstvertrauen, neigen zu Ausreden und Recht- fertigungen, warum sie angeblich nichts tun könnten. Ebenso wie die Unentschlossenheit führen Zweifel zum Nichtstun. Viertens sind übermäßiger Stress und zu viele Sorgen zu nennen. Daraus ergibt sich ein sprunghaf- tes Verhalten als auch Passivität. Unberechenbare Ver- haltensweisen sind darüber hinaus der Nährboden für zahlreiche Krankheiten. Der fünfte Platz gebührt der Übervorsichtigkeit. Menschen, die allzu vorsichtig sind, bleiben in ihrer ver- trauten Komfortzone und weigern sich, sich den Wachs- tumschancen und Gelegenheiten auszusetzen, welche mit der Konfrontation neuer Herausforderungen ein- hergehen. Auch hier ist die Folge wieder ein falsches oder völlig ausbleibendes Verhalten. Und schließlich ist das ständige Zögern und Zaudern zu nennen. Das chronische Aufschieben von Verrich- tungen, die ohne weiteres heute erledigt werden könn- ten, die Schuldzuweisungen und das Abwälzen von Ver- antwortung belasten die Zukunft immer mehr. Immer wieder für den ganzen Tag nichts vorzuweisen zu haben, laugt den Menschen aus und verdammt ihn zur Untä- tigkeit.
  • 9. Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 9 - 2. Die Angst vor Kritik Woran auf der Welt bestimmt kein Mangel herrscht, ist die Kritiksucht. Jeder erfolgreiche Mensch setzt sich dem Spott seiner Mitmenschen aus und sie kann ihn, sofern er diese Haltung nicht einzuschätzen und zu be- siegen weiß, um die Erfüllung seiner Träume bringen. Bisweilen finden wir die stärksten Kritiker sogar im Kreise der eigenen Familie, Freunde und anderer engen Kontaktpersonen, welche durchaus unser Bestes wol- len, aber von ihren eigenen Ängsten und Beschränkun- gen in Bann gehalten werden. Wir Menschen werden mit der Bereitschaft geboren, Eindrücke und Empfingen wahrzunehmen und die un- terschiedlichsten Dinge auszuprobieren. Wie die Folgen aussehen könnten oder was andere Menschen davon halten, ist uns dabei in den frühen Lebensjahren meist einerlei. Doch je älter wir werden, umso mehr kann die soziale Konditionierung - verknüpft mit unangebrachten Er- mahnungen durch Eltern, Lehrer und Vorgesetzte - zu einer zunehmenden Angst vor Kritik führen. Im Gegen- satz zu konstruktiven Vorschlägen bringt diese Kritik das Schlimmste im Menschen zum Vorschein. Wenn sich jemand zu sehr darüber sorgt, was andere Leute denken, wird er oder sie immer weniger unter- nehmen. Da es unsere Fehlschläge sind, die letztendlich fast immer über unsere Erfolge entscheiden, ergibt sich zwangsläufig, dass derjenige, der sich wenig zutraut, auch kaum weiterkommt.
  • 10. Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 10 - Ein Beispiel für das richtige Verständnis von Fehlschlä- gen können wir uns am Gründer des Online-Versand- geschäftes Amazon, Jeff Bezos, nehmen. Er bekannte: „Ich habe Milliarden von Dollar in den Sand gesetzt.“ Bezos weiß, dass ihn jeder Fehlschlag näher an den gro- ßen Erfolg heranbringt. Immerhin wuchs sich eine an- fänglich als elektronisches Buchgeschäft gedachte Idee zum weltgrößten Internethändler aus. Das Situationsbewusstsein von Ihren tiefsten Wün- schen besitzen nur Sie selbst. Sie wissen, wie weit Sie gehen wollen, um sich Ihre Herzenswünsche zu erfül- len. Bleiben Sie sich treu - und scheren Sie sich nicht darum, was andere Leute davon halten mögen!
  • 11. Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 11 - 3. Die Angst vor Krankheit Mit der Angst vor Krankheiten werden Milliarden verdient. Nutznießer sind Versicherungsgesellschaf- ten ebenso wie die Anbieter der unterschiedlichsten Cremes, Säftchen, Tabletten, Nahrungsergänzungsmit- tel oder Fitnessgeräte. Nicht selten wird in die Werbung mehr Geld gesteckt als in die Forschung. Die Marke- tingleute dieser Unternehmen wissen genau, wie sie im Gehirn des Lesers oder Zuschauers eine emotionale Re- aktion auslösen können. Der menschliche Körper ist ein äußerst anpassungsfä- higer und faszinierender Organismus. Bei einer ausge- wogenen Ernährung, einer regelmäßigen geistigen Reg- samkeit und einem vielseitigen Funktionstraining läuft er zur Höchstform auf. Leider scheint diese „Gesundheitsformel“ für viele Leu- te zu „langweilig“ zu sein. Gerade der moderne Mensch schielt ständig auf „Neues“, das eine starke emotiona- le Reaktion auslöst, statt konsequent altbewährte For- meln anzuwenden. Dass eine positive Lebenseinstellung gesundheits- förderlich ist, steht außer Frage. Immer mehr Ärzte, Zahnmediziner und Chirurgen entdecken den Zusam- menhang zwischen Geist und Körper, wenngleich der medizinische Lehrplan in diesem Bereich immer noch hinterherhinkt.
  • 12. Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 12 - Angesichts dessen, was wir heute über die Macht des Unterbewusstseins wissen (vgl. hierzu auch die Er- kenntnisse von Dr. Sarno), ist eine optimistische Grundeinstellung eine unerlässliche Voraussetzung, um gesund zu bleiben bzw. wieder gesund zu werden.
  • 13. Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 13 - 4.Die Angst vor Liebes- entzug Diese Angst kann sich als grundlose Eifersucht oder als eine Erinnerung an eine schiefgegangene Beziehung Ausdruck verschaffen. Allzu viele Menschen schaffen es nicht, die Wunden einer vergangenen Beziehung heilen zu lassen, und verwehren sich auf diese Weise ihr zu- künftiges Glück. Wenn es der Eifersucht gestattet wird, sich einzunisten, kann sie sich rasch als Bösartigkeit äußern, und dadurch den Niedergang der Beziehung besiegeln. Je schlimmer es wird, umso mehr finden sich die Partner in einer ne- gativen Denkweise gefangen, was sich als äußerst des- truktiv erweisen kann. Es gibt auch Leute, die sich die Liebe dann „erkaufen“ wollen, aber auch die teuersten Geschenke werden langfristig nichts bringen, wenn das Materielle den Platz von Ehrlichkeit, Anteilnahme und Kommunikation einnehmen soll. In den USA ist Ellen DeGeneres ein vertrautes Gesicht auf dem Bildschirm und auf der Leinwand. Als junge Frau war sie in einer festen Beziehung. Eines Tages beschlossen sie, etwas auf Distanz zu gehen und nicht mehr zusammenzuwohnen. Kurze Zeit dar- auf kam ihre Partnerin bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Die junge Frau versuchte, ihren Kummer in ihrer Arbeit zu ertränken.
  • 14. Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 14 - Sie schrieb einige witzige Texte und hoffte, irgendwann in der Talk-Show von Johnny Carson auftreten zu kön- nen. Einige Jahre später war es dann soweit. Hätte DeGeneres den tragischen Verlust nicht über- wunden und wäre stattdessen verbittert durchs Leben gegangen, wären der Welt (in diesem Fall natürlich vor allem dem amerikanischen Publikum) ihre Talente vor- enthalten geblieben.
  • 15. Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 15 - 5. Die Angst vor dem Alter Die Angst vor dem Älterwerden kann man sehen, wenn Menschen mit fortschreitendem Alter auf gewisse Fä- higkeiten verzichten. Man klagt über einen Fuß, ein Kniegelenk oder ein anderes Körperteil, welches einen daran hindert, sich wie bisher zu bewegen. Doch der Rückzug aus dem Berufsleben, einer Sportart oder Reisetätigkeit kann auch als Gelegenheit betrach- tet werden, um sich andere Ziele zu setzen. Es ist leicht, die Beschwerlichkeiten des Alters als Ausrede vorzuschieben, um seine Komfortzone nicht verlassen zu müssen, aber wir wissen aus zahlreichen Studien, dass eine geistige Regheit und körperliche Ak- tivität die Chance auf einen Zugewinn an Lebensjahren beträchtlich erhöhen. Nehmen wir als Beispiel die 1925 geborene Johanna Quaas, die älteste Weltkampfturnerin der Welt. Die Dame bringt die Zuschauer mit ihrer Kraft, Beweg- lichkeit und ihren turnerischen Leistungen zum Stau- nen. Sie vollführt Rückwärtssaltos, macht Handstände und schlägt das Rad. Ein vergleichbarer Fall ist Thomas Lackey, ein engli- scher Flügelakrobat, der sich nach dem Tode seiner Frau dazu entschloss, auf den Tragflügeln von Sport- flugzeugen (im Fluge) spazierend für die Krebshilfe zu werben.
  • 16. Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 16 - Dies tat er auch noch, als er bereits über neunzig Jahre alt war. Ein ebenfalls inspirierendes Vorbild war die Französin Jeanne Louise Calmet, welche 122 Jahre alt wurde. Sie fuhr noch als Hundertjährige Rad. Weitere Beispiele dafür, wie Menschen dem Alter trot- zen oder irgendwelchen Behinderungen ein Schnipp- chen schlugen, finden Sie hier.
  • 17. Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 17 - 6. Die Angst vor dem Tod Je älter wir werden, umso deutlicher werden wir an die irdische Vergänglichkeit erinnert. Der Tod gehört zu den Hauptängsten des Menschen. Einige Menschen las- sen sich angesichts der Unausweichlichkeit dieses Er- eignisses dazu anspornen, ein Vermächtnis aufzubauen und der Nachwelt etwas Lohnendes zu hinterlassen; andere ziehen sich in ihr Schneckenhaus zurück und meiden dieses Thema wie die Pest. Der Tod lässt sich davon nicht beeindrucken, die Lebensqualität schon. Die Angst vor dem Tod kann erschreckende Ausmaße annehmen. Sie kann zu Depressionen und Panikzu- ständen führen. Im Gegensatz dazu haben uns die Stoiker ermahnt, ein so genanntes „Memento Mori“ („Sei dir deiner Sterb- lichkeit bewusst!“) einzuüben. Ähnliche Ermahnungen gibt es auch andernorts, zum Beispiel an der Rathausuhr von Leipzig, in Kirchen und Klöstern oder in einem Holzstich von Hans Holbein, der uns daran erinnert, dass die Pest weder Stand noch gesellschaftliche Klasse kannte. Letztendlich bleibt uns nichts anderes übrig, als den Tod als unausweichlich zu akzeptieren und jeden neuen Tag zu einem Meisterwerk zu machen.
  • 18. Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 18 - Alle Gedanken - die guten ebenso wie die schlechten - trachten danach, sich zu verwirklichen. Ängste sind nichts andere als Geisteszustände, die sich bei uns Wohnrecht verschafft haben. Indem wir unser Denken neu ausrichten, können wir uns auf das kon- zentrieren, was uns wirklich am Herzen liegt. Andern- falls verzichten wir auf unser angestammtes Recht, im Leben selbst Regie zu führen. Wenn wir von Ängsten sprechen, können wir zwei Gruppen unterscheiden: - Ängste, die wir kontrollieren können; - Ängste, auf die wir keinen Einfluss haben. Diese Unterscheidungsfähigkeit ist sehr wichtig, und kommt im „Gelassenheitsgebet“ zum Ausdruck: Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. Um eine positive Geisteshaltung aufrechtzuerhalten, sollten wir für jeden neuen Tag dankbar sein. Er ist ein Geschenk und eine Chance. Völlig ohne Ängste geht wohl niemand durchs Leben. Aber nur die konsequente Umsetzung von Lebensprin- zipien, wie sie nicht nur in Napoleon Hills Büchern zu finden sind, sondern auch von anderen Autoren gelehrt werden, ermöglicht uns eine Richtungsänderung.
  • 19. Napoleon Hill: Die sechs Schreckgespenster der Angst - 19 - Eine Ump0lung braucht ihre Zeit. Am Anfang (und das kann Monate dauern) ist vielleicht gar nichts zu bemer- ken. Machen Sie trotzdem weiter! In der Menschheitsgeschichte wird es immer wieder Ereignisse geben, welche Angst machen. Die beiden eingangs erwähnten Weltkriege sind nur zwei Beispie- le hierfür. Es gab die Ölkrise, den Schwarzen Montag, Terroranschläge, das Coronavirus und es werden wei- tere Katastrophen auftreten, auf die wir keinen Einfluss haben. Wer sich in solchen Situationen von der Angst unter- kriegen lässt, besiegelt seinen eigenen Niedergang. Setzen Sie sich über Ihre Ängste hinweg. Konzentrie- ren Sie sich auf Ihre Talente, Fähigkeiten, Mög- lichkeiten und Ressourcen. Denken Sie an Ihre schlimmste Sorge und überlegen Sie, warum Sie sich davon verunsichern lassen! Beseiti- gen Sie diese sechs Grundängste ein für allemal aus Ih- rem Leben! Erfolgsorientierte Menschen machen ihren Weg unabhängig von den Umständen! Napoleon Hill sagte, dass es nur eine einzige Beschrän- kung gäbe: die Beschränkung, die wir uns selbst aufer- legen. Schützen Sie sich vor Ängsten, Schwarzmalerei und negativen Einflüssen. Die Qualität Ihrer Zukunft ist davon abhängig. Weitere Ausführungen zu diesem Thema finden Sie in Band I der „Erfolgsgesetze in 16 Lektionen“ ab Seite 97.