Weltwirtschaft: Dynamik lässt nach
Die Weltwirtschaft hat im letzten Quartal 2021 erneut etwas an Kraft verloren. Hintergrund sind neue Covid-Varianten, deutlich anziehende Teuerungsraten und anhaltende Lieferengpässe.
Nach einem sehr kräftigen Wachstumsschub im vergangenen Jahr (5,9 %) sollte sich die globale Erholung 2022 grundsätzlich fortsetzen, auch wenn der Internationale Währungsfonds seine Wachstumsprognose für die Welt-wirtschaft in diesem Jahr zuletzt um einen halben Prozentpunkt auf 4,4 % reduziert hat.
3. Allgemeine Lage
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21.02.2022
▪ Die Weltwirtschaft hat im letzten Quartal 2021 erneut etwas an Kraft verloren. Hintergrund sind neue Covid-
Varianten, deutlich anziehende Teuerungsraten und anhaltende Lieferengpässe.
▪ Nach einem sehr kräftigen Wachstumsschub im vergangenen Jahr (5,9 %) sollte sich die globale Erholung 2022
grundsätzlich fortsetzen, auch wenn der Internationale Währungsfonds seine Wachstumsprognose für die Welt-
wirtschaft in diesem Jahr zuletzt um einen halben Prozentpunkt auf 4,4 % reduziert hat.
▪ Angesichts der hohen Inflation hat die Fed im November 2021 damit begonnen, die Anleihekäufe zu reduzieren.
Ein erster Zinsschritt wird auf der Notenbanksitzung Mitte März 2022 erwartet.
▪ Hoher allgemeiner Preisdruck und die begonnene geldpolitische Wende in den USA haben die Kapitalmarktzinsen
auf beiden Seiten des Atlantiks steigen lassen. In Deutschland ist die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen erstmals
seit dem Frühjahr 2019 wieder positiv.
▪ In den USA und im Euroraum ist die Inflationsrate zu Jahresbeginn entgegen der Erwartungen weiter gestiegen. Mit
7,5 % bzw. 5,1 % liegt die jährliche Teuerungsrate in beiden Wirtschaftsräumen auf dem höchsten Niveau seit mehr
als drei Dekaden.
▪ Strukturelle Faktoren (Transformation der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit, Umbau der globalen Lieferketten
und der demografische Wandel in vielen Industriestaaten) sprechen dafür, dass die Preisentwicklung auch
längerfristig über den Zielmarken von Fed und EZB (rund 2 %) bleibt.
Weltwirtschaft: Dynamik lässt nach
Steigende Kapitalmarktzinsen
Teuerungsrate weiter erhöht
4. Aktienmärkte mit Kurskorrekturen
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▪ Die Kurse an wichtigen Aktienmärkten sind in den
letzten Wochen gesunken.
▪ Wichtige Aktienindizes liegen aber weiterhin zwischen
10 % und 15 % über dem Vorpandemie-Stand. Beim
S&P 500 beträgt der Abstand mehr als 30 %.
▪ Der begonnene bzw. sich abzeichnende Kurswechsel
wichtiger Notenbanken dämpft die aktuelle Entwick-
lung an den Aktienmärkten. Hinzu kommt die jüngste
Zuspitzung bei den geopolitischen Risiken.
▪ Die gute Gewinnentwicklung der Unternehmen und
die bis auf Weiteres sehr niedrigen Realzinsen be-
grenzen jedoch das Risiko von weiteren, deutlichen
Kurskorrekturen.
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5. Volatilität zuletzt wieder gestiegen
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▪ Die Volatilitäts-Indizes sind Ende Januar erneut deut-
lich gestiegen und verzeichnen starke Schwankungen
am aktuellen Rand.
▪ Die jüngsten Bewegungen dürften vor allem auf
Spekulationen zum künftigen Kurs der Geldpolitik
sowie auf erhöhte geopolitische Risiken zurückzu-
führen sein.
▪ Im Durchschnitt der letzten 2 ½ Monate lag die
Volatilität über dem Jahresdurchschnitt 2021 und
auch wieder höher als vor der Pandemie.
Volatilitäts-Index
▪ Volatilitäts-Indizes messen die zu erwartende
Schwankung eines Börsenindexes.
▪ VSTOXX: Erwartete Schwankungsbreite des euro-
päischen Aktienindex EURO STOXX 50.
• VIX: Erwartete Schwankungsbreite des US-Aktien-
index S&P 500.
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6. Systemischer Stress leicht gesunken
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▪ Der zusammengesetzte Indikator für systemischen
Stress (CISS) in der Europäischen Union (EU) ist im
Februar 2022 wieder gesunken.
▪ Dabei war der Rückgang des Teilindikators für den
Devisenmarkt besonders deutlich.
▪ Der Gesamtindikator liegt auch weiterhin unterhalb
des Durchschnittniveaus des Jahres 2020.
Composite Indicator of Systemic Stress (CISS)
▪ Der CISS ist ein zusammengesetzter Indikator für
systemischen Stress in der Europäischen Union.
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7. Preisdruck und Zinswende treiben die Rentenmärkte
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▪ Die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen sind seit
Beginn des Jahres 2022 deutlich gestiegen.
▪ Gründe dafür sind der anhaltende Inflationsdruck
sowie die geldpolitische Reaktion der Fed. Diese hatte
bereits im vergangenen Jahr begonnen, ihre Anleihe-
käufe zu reduzieren. Ein erster Zinsschritt nach der
Sitzung des Federal Open Market Committee (FOMC)
am 16. März 2022 ist in den Finanzmärkten bereits
eingepreist.
▪ Die Renditen der europäischen und deutschen Staats-
anleihen konnten sich dieser Dynamik nicht entziehen,
zumal auch im Euroraum die Inflationsrate weiter
gestiegen ist. Die EZB könnte auf ihrer Sitzung am
10. März erste Signale für ein Ende der Negativzins-
politik geben.
▪ Die Zinsdifferenz zwischen Deutschland und den USA
(10-jährige Staatsanleihen) ist nach einem Anstieg
Ende Januar zuletzt wieder leicht gesunken. Dies
dürfte auf die sich allmählich verfestigenden Erwar-
tungen auf eine geldpolitische Wende der EZB zurück-
zuführen sein.
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8. 10-jährige Bundrendite wieder positiv
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▪ Die Bundesanleihe verzeichnete im Januar erstmal seit
Mai 2019 wieder eine positive Rendite.
▪ Die bevorstehende Zinswende in den USA und die zu
Jahresbeginn erneut gestiegene Inflationsrate im Euro-
raum treiben die Renditen.
▪ Zuletzt sind Erwartungen auf eine Leitzinswende der
EZB noch in diesem Jahr hinzugekommen. So könnte
die EZB auf ihrer nächsten Sitzung (10. März) ein Ende
ihrer Anleihekaufprogramme noch in diesem Jahr be-
schließen. Ein erster Zinsschritt wäre dann ebenfalls
noch in diesem Jahr möglich.
▪ Aufgrund ihrer niedrigeren Bonität, sind die Renditen
italienischer und spanischer Staatanleihen besonders
deutlich gestiegen.
▪ Da sich die Staatsverschuldung während der Pandemie
deutlich erhöht hat, könnten weiter steigende Bond-
renditen die finanzpolitischen Perspektiven der hoch-
verschuldeten Eurostaaten belasten.
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9. Einzelne CDS-Spreads verzeichnen moderaten Anstieg
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▪ Ein ähnliches Bild wie die Entwicklung der Renditen in
den Euro-Ländern liefern die CDS-Spreads.
▪ Die CDS-Prämie auf italienische Staatsanleihen ist am
aktuellen Rand deutlich gestiegen. Sie liegt nun wieder
auf dem Vorpandemie-Niveau.
▪ Laut einer Prognose der EU-Kommission wird die
Schuldenstandsquote (Staatsverschuldung in % des
BIP) in sechs Staaten der Währungsunion auch bis
Ende 2023 über der Marke von 100 % bleiben.
Credit Default Swap Spreads (CDS-Spreads)
▪ Bei einem CDS wird das Ausfallrisiko einer Anleihe
oder eines Kredits gehandelt.
▪ Der Spread ist ein Aufschlag beim Handel dieses
Ausfallrisikos, der höher ist, wenn das Risiko
größer ist.
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10. Zinsänderungserwartungen stützen den Euro-Kurs
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▪ Seit Sommer letzten Jahres hat der Eurokurs
gegenüber dem US-Dollar deutlich abgewertet.
▪ Ausschlaggebende Faktoren für die Aufwertung des
Dollars waren die Zinsänderungserwartungen in den
USA sowie die dynamischere Entwicklung der US-
Wirtschaft.
▪ Am aktuellen Rand hat der Euro gegenüber dem US-
Dollar allerdings wieder etwas an Boden gewonnen.
EZB-Präsidentin Lagarde hatte auf der Presse-
konferenz nach der Ratssitzung Anfang Februar eine
Zinswende in diesem Jahr nicht mehr ausschließen
wollen. Am Markt wurden im Anschluss ein bis zwei
Zinsschritte der EZB noch in diesem Jahr eingepreist.
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11. Immobilienboom in Europa setzt sich fort
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▪ Ungeachtet der Auswirkungen der Pandemie sind die
Preise für Wohnimmobilien in den meisten EU-
Mitgliedstaaten im dritten Quartal 2021 weiter
gestiegen.
▪ Nach Berechnungen der EZB sind die Wohn-
immobilienpreise im Euroraum im 2. Quartal 2021
um 7,3 % gestiegen (ggü. Vorjahr). Sie setzten
damit den Trend deutlicher Preissteigerungen der
vergangenen drei Jahren fort.
▪ Die EZB hält die Immobilienpreise in mehreren EU-
Staaten inzwischen für sehr hoch bewertet.
Hauspreis-Index
▪ Der Hauspreis-Index misst die Preisentwicklung
der von Haushalten erworbenen Wohnimmobilien.
▪ Dazu zählen Ein- und Zweifamilienhäuser sowie
Eigentumswohnungen.
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12. Immobilienpreise in Deutschland steigen deutlich
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▪ Im dritten Quartal 2021 hat sich die Preisdynamik bei
Wohnimmobilien erneut beschleunigt. Die Preise lagen
12 % über dem Vorjahresniveau.
▪ Der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB)
sieht Stabilitätsrisiken in den europäischen Immobilien-
märkten. Deutschland und Österreich sollen zusätzliche
Maßnahmen zum Eindämmen der Preisdynamik ergreifen.
▪ Auch vor diesem Hintergrund ist die Absicht der BaFin
einzuordnen, einen sektoralen Eigenkapitalpuffer (Sys-
temrisikopuffer) in Höhe von 2 % für Wohnimmobilien-
kredite einführen zu wollen.
▪ Aus Sicht des Bankenverbandes wäre diese Maßnahme
aber eine sehr einseitige Belastung des Bankensektors.
Es sollte mitberücksichtigt werden, dass die langjährige
Niedrigzinsphase und die vergleichsweise niedrige Neu-
bauquote die Immobilienpreise in Deutschland ebenfalls
antreiben.
▪ Zudem betrifft der Systemrisikopuffer den gesamten
Kreditbestand für Wohnimmobilien. Sachgerechter wäre
es, diesen Puffer lediglich auf das Neugeschäft anzu-
wenden, da bestehende Immobilienkredite keinen
zusätzlichen Druck auf die Immobilienpreise verursachen.
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14. Banken sind robust
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▪ Die Unternehmensinsolvenzen in Deutschland sind weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Ebenso wie in den euro-
päischen Nachbarstaaten haben die umfangreichen staatlichen Hilfen eine Insolvenzwelle in Folge der Pandemie
verhindert.
▪ Banken haben die zusätzlichen Rückstellungen für Kreditrisiken gedrosselt. Aufgrund des verbesserten wirtschaft-
lichen Ausblicks haben sie teils sogar damit begonnen, ihre Risikovorsorge aufzulösen.
▪ Die Kreditvergabe der Banken an Unternehmen hat sich zuletzt wieder verstärkt. Die recht zuversichtlichen Kon-
junkturperspektiven und sich ab dem Frühjahr allmählich auflösende Lieferengpässe, könnten zu einer weiteren
Ausweitung der Kreditvergabe an Unternehmen führen.
▪ Deutsche Banken sind besser kapitalisiert als vor der Finanzkrise. Sie müssen nach einer Entscheidung der BaFin
allerdings einen makroprudenziellen Kapitalpuffer in Höhe von 0,75 % bis Februar 2023 aufbauen. Diese Vorgaben
binden Eigenkapital und beschränken die Kreditvergabemöglichkeiten der Banken. Und das in einer Zeit, in der für
die Transformation der Wirtschaft ein verstärkter Investitions- und Finanzierungsbedarf erwartet wird.
Kreditausfallrisiko weiterhin gering
Kreditvergabe
Zinswende in Sicht
▪ Aufgrund der erhöhten Inflationsraten wird erwartet, dass nicht nur in den USA, sondern auch im Euroraum eine
Zinswende bevorsteht.
▪ Eine allmähliche Straffung der Leitzinsen zur Stabilisierung der Preisentwicklung dürfte die Zinserträge der Banken
perspektivisch verbessern.
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21.02.2022
15. Kurse der Bankaktien verzeichnen Anstieg
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▪ Zinsänderungserwartungen und die Aussichten auf
sich wieder erholende Zinserträge haben den Kursen
von Bankaktien zuletzt etwas Auftrieb gegeben, ins-
besondere in Deutschland und im Euroraum.
▪ Die Aktienkurse der Deutschen Bank und der Com-
merzbank haben zudem von positiven Geschäfts-
zahlen für das Jahr 2021 profitiert.
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21.02.2022
16. Wachstum der Kreditvergabe an Unternehmen wieder
positiv
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▪ Das Wachstum der Kredite an Unternehmen und
wirtschaftlich Selbstständige hat sich seit Beginn der
Pandemie kontinuierlich abgeschwächt und war im
zweiten Quartal 2021 erstmals seit 2015 wieder negativ.
▪ Diese Entwicklung hat sich so nicht fortgesetzt. Im
dritten Quartal 2021 konnte die Kreditvergabe wieder
zulegen, und im vierten Quartal beschleunigte sich das
Kreditwachstum.
▪ Die zurückhaltende Investitionstätigkeit der Unter-
nehmen war ein Grund für die vergleichsweise geringere
Dynamik der Kreditnachfrage im vergangenen Jahr.
▪ Mit den positiven Aussichten für das Wirtschafts-
wachstum im Euroraum für 2022 und dem hohen
Investitionsbedarf in Klimaschutz und Digitalisierung
könnte es in diesem Jahr zu einem Anstieg der
Investitionstätigkeit und damit einer Ausweitung der
Kreditvergabe an Unternehmen kommen.
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17. Zinsmarge am äußeren Rand moderat gestiegen
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▪ Im Trend hat sich die Zinsmarge in den letzten zwei
Jahren, um knapp 55 Basispunkte erhöht. Eine höhere
Zinsmarge kann die Kreditvergabebereitschaft der
Banken erhöhen.
▪ Der Anstieg der Zinsmarge im ersten Halbjahr 2020
war offenbar vorrangig auf eine höhere Risikobe-
wertung (Pandemie) zurückzuführen.
▪ Darüber hinaus dürfte sich bei der Entwicklung der
Zinsmarge bemerkbar machen, dass im Zuge der Ein-
lagenschwemme und des negativen Einlagezinses der
EZB (-0,5 %) eine wachsende Zahl von Banken keinen
Zins mehr für Kundeneinlagen gewähren können
beziehungsweise in einzelnen Kundensegmenten
Verwahrentgelte verlangen.
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18. Banken mit solider Kapitalausstattung
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▪ Aufgrund der umfangreichen kapitalbildenden Maß-
nahmen in den letzten Jahren sind die Banken in
Deutschland und im Euroraum mit einer starken
Kapitalausstattung und reichlich Liquidität in die
Corona-Pandemie gegangen.
▪ Entgegen vielen Erwartungen konnten die Banken ihre
Kapitalausstattung auch während der Pandemie weiter
verbessern. Im dritten Quartal 2021 verharrt die
CET 1 Ratio in Deutschland und im Euroraum auf
ihrem hohen Niveau.
▪ Die Entwicklung zeigt die deutlich erhöhte Kapitalaus-
stattung deutscher Banken, wodurch diese besser
gegen drohende Kreditausfälle abgesichert sind.
Common Equity Tier 1 Ratio (CET 1)
▪ Unter CET 1 versteht man das harte Kernkapital.
▪ Es umfasst eingezahlte Eigenkapitalinstrumente
sowie offene Rücklagen.
▪ Die harte Kernkapitalquote muss bei mindestens
4,5 % liegen.
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19. Non-Performing-Loans weiter gesunken
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▪ Die Non-Performing-Loans (NPL) sind sowohl in
Deutschland als auch im Euroraum und der EU im
dritten Quartal 2021 gesunken.
▪ Der geringe Anteil der NPL bei den deutschen Banken
deutet auf ein solides Kreditportfolio hin.
▪ Nach der wieder aktivierten Insolvenzantragspflicht
sind die Insolvenzen niedrig geblieben, die vielfach
befürchtete Insolvenzwelle ist ausgeblieben. Auch die
wirtschaftlichen und sozialen Einschränkungen haben
zu Beginn des Jahres zu keinem Anstieg der
beantragten Regelinsolvenzverfahren in Deutschland
geführt.
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20. Ertragslage der Banken entwickelt sich positiv
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▪ Die Ertragslage der Banken im Euroraum hat sich
deutlich von dem Einbruch zu Beginn der Corona-
Pandemie erholt.
▪ Nachdem der Median im ersten Quartal 2021 erstmals
wieder das Vor-Pandemieniveau erreicht hatte, lag er
im dritten Quartal 2021 mit gut 0,5 % sogar etwas
oberhalb der Werte aus dem Jahr 2019.
▪ Die Banken haben ihre Risikovorsorge im Laufe des
vergangenen Jahres weiter gedrosselt und aufgrund
des verbesserten wirtschaftlichen Ausblicks sogar
teilweise damit begonnen, ihre Risikovorsorge auf-
zulösen.
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21. Antizyklischer Kapitalpuffer wird erhöht
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▪ Die deutschen Aufsichtsbehörden haben entschieden, den
antizyklischen Kapitalpuffer auf 0,75 % anzuheben. Banken
müssen diesen bis zum 1. Feb. 2023 aufbauen.
▪ Diese Erhöhung fällt in eine Zeit, in der die wirtschaftliche
Erholung noch mit Unsicherheit behaftet ist und eine
dynamische Kreditvergabe an Unternehmen erwünscht ist
– nicht zuletzt mit Blick auf die Transformation der Wirt-
schaft. Die Erhöhung der Kapitalanforderungen wird die
Kreditvergabemöglichkeiten der Banken jedoch merklich
belasten.
▪ Außerdem muss berücksichtigt werden, dass die Aussage-
kraft der Kredit/BIP-Lücke durch den starken BIP-Einbruch
während der Pandemie verzerrt ist.
Antizyklischer Kapitalpuffer
▪ Als Indikator für die Festlegung der Höhe des antizyk-
lischen Kapitalpuffers wird unter anderem die Kredit/BIP-
Lücke genutzt. Diese zeigt, inwieweit die Kredite im
historischen Vergleich schneller wachsen als die Wirt-
schaftsleistung eines Landes.
▪ Der Pufferrichtwert ist größer als null, wenn die Kredit/
BIP-Lücke größer als 2 PP ist. Bei einer Lücke von 10 PP
wird die maximale Pufferhöhe von 2,5 % erreicht.
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