6. über DIE DEUTSCHE FILMAKADEMIE
Am 8. September 2003 wurde die DEUTSCHE
FILMAKADEMIE gegründet. Nahezu hundert
Vertreter des deutschen Films trafen sich in
Berlin, um eine Selbstverständlichkeit endlich
Wirklichkeit werden zu lassen: den Zusammen-
schluss der Kreativen des Kinos.
Bis zum Frühjahr 2006 hat sich die Mitglieder-
zahl der Akademie versiebenfacht, und man
kommt den Zielen einer solchen, in anderen
Ländern längst üblichen Einrichtung immer
näher.
Es geht um Kommunikation untereinander und
nach Außen, Informationsaustausch und In-
teressenvertretung, sowie künstlerische und
persönliche Begegnungen miteinander und mit
einem Publikum, das den deutschen Film wie-
der zu beachten und zu schätzen weiß – also
auch um den Ausdruck eines neuen Selbstbe-
wusstseins.
Die Akademie wird durch einen elfköpfigen Vor-
stand und die Präsidentin Senta Berger sowie
den Präsidenten Günter Rohrbach repräsentiert
und geleitet. Der Vorstand (Vorsitz: Produzent
Stefan Arndt) entscheidet über Aktivitäten und
Projekte, mit denen sich die Akademie beschäf-
tigt – sowohl intern als auch in der Öffent-
lichkeit. Die Koordination findet im Berliner
Büro des eingetragenen Vereins statt, dessen
Geschäfte von Christiane Teichgräber geführt
werden.
Zu den Projekten und Aktivitäten gehören neben
einer sehr informativen Website (www.deut-
sche-filmakademie.de) mit einem internen Mit-
gliederforum und einem Newsletter vor allem
auch filmpolitische und -pädagogische Akti-
onen und Programme. So gibt es seit April 2004
die monatlich stattfindenden „Begegnungen im
Kino“, bei denen sich Akademie-Mitglieder mit-
einander und mit dem Publikum anhand von
filmischen Beispielen über ihre Arbeit und die
ihrer Kollegen verständigen. Außerdem enga-
giert sich die DEUTSCHE FILMAKADEMIE im
Bereich Kino und Schule, kümmert sich unter
anderem in einer aktiven Kooperation mit dem
Wettbewerb First Steps Award um den Nach-
wuchs und fühlt sich für das filmkünstlerische
Erbe verantwortlich.
Seit 2005 entscheidet die DEUTSCHE FILM-
AKADEMIE auch über die Vergabe des vom
Bund gestifteten Deutschen Filmpreises (LOLA).
Ein wichtiger Schritt in die Öffentlichkeit ist
dabei das LOLA Festival, bei dem zwischen
dem 27. April und dem 10. Mai 2006 in 20 Städ-
ten alle mit einer Nominierung ausgezeichneten
Filme dem interessierten Kinopublikum auf der
großen Leinwand präsentiert wurden, sehr häu-
fig in Anwesenheit der Filmemacher
Die DEUTSCHE FILMAKADEMIE ist ein gemein-
nütziger Verein, finanziert durch Mitgliedsbei-
träge, Spenden und Sponsorengelder. Wichtige
Firmen aus der deutschen Filmwirtschaft un-
terstützen die Akademie als Fördermitglieder.
Und jeder Freund des deutschen Films hat auch
die Möglichkeit, ein Freund der DEUTSCHEN
FILMAKADEMIE zu werden.
4 Deutscher Filmpreis 2006
7. Und der Gewinner ist:
Das Publikum.
XYNIASWETZEL.DE
Das Erste freut sich über ein tolles und anspruchsvolles Filmjahr,
wünscht Ihnen einen spannenden Abend und gratuliert allen Preisträgern ganz herzlich!
8. Die Entscheidung über die Vergabe des
Deutschen Filmpreises wird nach der
Satzung der Deutschen Filmakademie in
einem dreistufigen Verfahren herbeigeführt. In
der ersten Phase suchen die von der Mitglieder-
versammlung gewählten Vorauswahljurys bis
zu 50 Filme aus, aus denen dann in der zwei-
ten Phase durch die Mitglieder der einzelnen
Sektionen der Akademie die Nominierungen für
diese Sektionen ermittelt werden. In der dritten
Phase stimmen alle Mitglieder der Deutschen
Filmakademie in geheimer Wahl über die
endgültigen Preisträger ab.
Die Vorauswahljurys repräsentieren die einzel-
nen Sektionen der Akademie und wählen jeweils
für diese Sektionen aus. Die Vorauswahljurys
für die Preise „Bester Spielfilm“, „Bester Kinder-
und Jugendfilm“ und „Bester Dokumentarfilm“
sind Sektionen übergreifend besetzt – und um
jeweils zwei Mitglieder aus dem Kulturaus-
schuss des Deutschen Bundestages ergänzt. Die
Besetzungen der Jurys für den Deutschen
Filmpreis 2006 im Einzelnen:
Vorauswahljurys Deutscher Filmpreis 2006
Spielfilm/Kinder- und Jugendfilm
Jo Baier Regie
Monika Griefahn Kulturausschuss
Lars Becker Regie
Barbara Baum Szenenbild/Kostüm-
bild/Maske
Helga Borsche Schnitt
Joachim von Vietinghoff Produktion
Ulrich Matthes Schauspiel
Herbert Knaup Schauspiel
Enjott Schneider Musik
Annette Pisacane Produktion
Dorothee Mantel Kulturausschuss
Detlef Michel Drehbuch
Klaus Eichhammer* Kamera
Dokumentarfilm
Uwe Schrader Regie
Michael Ballhaus Kamera
Johann-Henrich Kulturausschuss
Krummacher
Barbara Hennings Schnitt
Jakob Claussen Produktion
Axel Engstfeld Dokumentarfilm
Angelika Krüger-Leißner* Kulturausschuss
*nicht im Foto
6 Deutscher Filmpreis 2006
9. Schauspiel
Christian Berkel
Andrea Sawatzki
Winfried Glatzeder
Nina Hoger
Gerd Baltus
Drehbuch
Kathrin Richter
Eberhard Görner
Henriette Piper
Mario Giordano
Oliver Schütte
Szenenbild/
Kostümbild
Ingrid Zoré
Lucie Bates
Andreas Janczyk
Monika Bauert
Toni Lüdi
Musik/Schnitt/
Tongestaltung
Friedrich M. Dosch
Claudia Fröhlich
Ulrich Reuter
Heidi Handorf
Maximilian Geller
Johannes Warns
Kamera/
Bildgestaltung
Wolfgang Treu
Jacques Steyn
Andreas Köfer
Martin Kukula
Konstantin Kröning
Regie
Reinhard Münster
Ralf Huettner
Jeanine Meerapfel
Hans-Christoph
Blumenberg
Hark Bohm
Jury Ehrenpreis
Heinz Badewitz
Regine Baschny
Jakob Claussen
Ulrich Felsberg
Molly von
Fürstenberg
Fred Kogel
Marco
Kreuzpaintner
Joachim Król
Sigrid Narjes
Günter Rohrbach
7
10. Die Nominierungen zum Deutschen filmpreis 2006
Bester Spielfilm
KNALLHART Claus Boje –
Boje Buck Produktion
KOMM NÄHER Oliver Simon – K5 Film
DAS LEBEN DER Quirin Berg, Max
ANDEREN Wiedemann – Wiedemann
& Berg Filmproduktion
PARADISE NOW Gerhard Meixner,
Roman Paul – Razor Film
Produktion
REQUIEM Hans-Christian Schmid –
23/5 Filmproduktion
SOMMER VORM Peter Rommel –
BALKON Rommel Film,
Stefan Arndt –
X Filme Creative Pool
Bester Dokumentarfilm
DIE GROSSE Philip Gröning, Elda
STILLE Guidinetti, Andres Pfäffli,
Michael Weber – Philip
Gröning Filmproduktion
LOST CHILDREN Oliver Stoltz –
Dreamer Joint Venture
Bester Kinder- und Jugendfilm
DIE HÖHLE DES Stephan Schesch –
GELBEN HUNDES Schesch Film
DER SCHATZ DER Tom Spieß,
WEISSEN FALKEN Sönke Wortmann –
Little Shark Entertainment
Beste darstellerische Leistung –
weibliche Hauptrolle
Inka Friedrich SOMMER VORM BALKON
Sandra Hüller REQUIEM
Jasmin Tabatabai FREMDE HAUT
Nadja Uhl SOMMER VORM BALKON
Beste darstellerische Leistung –
männliche Hauptrolle
Moritz Bleibtreu ELEMENTARTEILCHEN
Ulrich Mühe DAS LEBEN DER
ANDEREN
Milan Peschel NETTO
Beste darstellerische Leistung –
weibliche Nebenrolle
Meret Becker KOMM NÄHER
Martina Gedeck ELEMENTARTEILCHEN
Imogen Kogge REQUIEM
Beste darstellerische Leistung –
männliche Nebenrolle
Burghart Klaußner REQUIEM
Andreas Schmidt SOMMER VORM BALKON
Ulrich Tukur DAS LEBEN DER
ANDEREN
Beste Regie
Florian Henckel von DAS LEBEN DER
Donnersmarck ANDEREN
Andreas Dresen SOMMER VORM BALKON
Hans-Christian REQUIEM
Schmid
8 Deutscher Filmpreis 2006
11. Beste Kamera/Bildgestaltung
Hagen Bogdanski DAS LEBEN DER
ANDEREN
Michael Hammon WILLENBROCK
Jürgen Jürges SCHATTEN DER ZEIT
Bester Schnitt
Dirk Grau KNALLHART
Patricia Rommel DAS LEBEN DER
ANDEREN
Bernd Schlegel, REQUIEM
Hansjörg Weißbrich
Bestes Szenenbild
Nathan Amondson DON’T COME
KNOCKING
Silke Buhr DAS LEBEN DER
ANDEREN
Christian M. REQUIEM
Goldbeck
Bestes Kostümbild
Gabriele Binder DAS LEBEN DER
ANDEREN
Lisy Christl SCHATTEN DER ZEIT
Bettina Marx REQUIEM
Beste Filmmusik
T-Bone Burnett DON’T COME
KNOCKING
Bert Wrede KNALLHART
Stéphane Moucha, DAS LEBEN DER
Gabriel Yared ANDEREN
Beste Tongestaltung
Christian Bischoff, WHOLETRAIN
Jörg Elsner,
Marc Parisotto
Stefan Busch, BARFUSS
Michael Kranz
Lars Ginzel, REQUIEM
Dirk Jacob,
Marc Parisotto,
Martin Steyer
Hubertus Rath, DAS LEBEN DER
Christoph von ANDEREN
Schönburg,
Arno Wilms
Bestes Drehbuch
Hany Abu Assad, PARADISE NOW
Bero Beyer
Florian Henckel von DAS LEBEN DER
Donnersmarck ANDEREN
Wolfgang Kohlhaase SOMMER VORM
BALKON
Bernd Lange REQUIEM
9
13. Natürlich erzählt man Anekdoten, wenn man
über eine Frau spricht, die seit nunmehr genau
sechzig Jahren das betreibt, was sie immer noch
und gerade in Zeiten der Agenturenschwemme
Künstlermanagement nennt. Anekdoten sind
nicht nur kurzweilig, sondern auch aufschluss-
reich. Aber wenn es um Erna Baumbauer geht,
will Otto Sander nicht nur komisch sein. Er
wird sehr nachdenklich, ruhig. Er überlegt, was
er zuerst erzählen soll. Legt schon die Gedanken
auf die Goldwaage, bevor sie überhaupt zu Wor-
ten werden. Er ringt um die richtigen Begriffe.
Und bevor überhaupt einer ausgesprochen
worden ist, hat man schon verstanden und zu
spüren bekommen, welches Gefühl die Künst-
ler ihrer Managerin Erna Baumbauer in erster
Linie entgegenbringen: Respekt. Dann geht es
um ihre Klugheit, ihre Zuverlässigkeit. Dann
geht es darum, dass sie immer noch den Über-
blick hat und die richtigen Verbindungen. Dass
Produzenten nicht nur mit ihr reden, um mit
ihr zu verhandeln, sondern, weil sie ihr gerne
zuhören und ihren Rat schätzen. Darum, dass
ihre Künstler wissen, sie sprechen mit ihr nur
über Dinge, von denen sie etwas versteht. Sie
liest alle Drehbücher und schützt ihre Klienten
vor den falschen Stoffen. Nicht selten macht
sie Vorschläge für Umbesetzungen – gerne in-
nerhalb ihrer eigenen Klientel. Da ist sie dann
Managerin und Casterin in Personalunion.
Otto Sander grübelt wieder. Und dann er-
zählt er von ihrer kleinen Stadtwohnung in
München, die auch ihr Büro ist. Und von den
wenigen Aktenordnern, in denen alles steht,
was wichtig ist - die Verträge, die Sperrtermine,
die Kontakte. Und davon, dass sie ihm auch mal
die Ohren lang zieht. Zum Beispiel, wenn er zu
lange nichts gemacht hat oder, schlimmer noch,
später als vereinbart zurückruft. Und nun geht
es schon lange nicht mehr nur um Respekt. Nun
geht es um Dankbarkeit und Liebe. Aber irgend-
wann muss es in diesem Metier ja auch mal ums
Geld gehen. Da hilft dann wieder die Anekdote.
Als Erna Baumbauer unlängst unters Messer
musste, weil sie sich etwas gebrochen hatte, be-
schwor sie die Ärzte: „Sie können mir alles weg-
schneiden, nur nicht mein Gefühl für die zehn
Prozent!“ Das wissen IHRE Klienten natürlich
auch an ihr zu schätzen.
11
14. Only bad news make good stories
Alle Mitglieder der Deutschen Filmakade-
mie sehen alle Filme, die für den Deutschen
Filmpreis vorausgewählt wurden. Das Ergeb-
nis dieser Sichtungen ist die Ermittlung der
Preisträger. Der Sinn dieser Sichtungen könnte
allerdings noch ein ganz anderer sein. Zum
Beispiel die Entstehung einer neuen deutschen
Filmkultur.
Ein Erfahrungsbericht von HARK BOHM
Ich war Mitglied in der Vorauswahljury Re-
gie. Ich saß zuvor schon in Kommissionen und
Jurys. Aus den Sitzungen solcher Jurys lassen
sich interessante Geschichten erzählen. Die Mit-
glieder geben sich höflich und neutral. Aber man
weiß oder entdeckt, dass sie eigene oder fremde
Interessen vertreten. Aus den sich belauernden
und kämpfenden Egoismen wachsen wunder-
bare Konflikte. Sie werden noch ergiebiger,
wenn sie jedem bekannt sind, aber nicht ausge-
sprochen werden. Wenn jeder wie ein Guerilla
nur aus der Deckung heraus kämpft. Ich sage:
wunderbar und ergiebig, weil wir als Filme-
macher wissen, nur Konflikte machen Ge-
schichten. Und je subtiler die Konflikte ausge-
tragen werden, umso subtiler die Geschichten.
In den Sitzungen unserer Jury habe ich, Gott
sei dank, kein Material für gute Geschichten
gefunden. Denn unsere Jury-Arbeit entwickelte
sich zu einer der intensivsten, ehrlichsten und
wunderbarsten Diskussionen, die ich je mit Kol-
leginnen und Kollegen über Filme geführt habe.
Wir haben gestritten, geflucht, geschmollt. Aber
wir haben in meiner Erinnerung nie den Re-
spekt vor den Filmen verloren – und immer den
Respekt vor den anderen Jury-Leuten gewahrt.
Wir waren immer einig, nicht künftige Preisträ-
ger bestimmen, sondern soviel wie möglich Fil-
men eine Chance geben zu sollen.
Völlig uneinig allerdings waren wir uns in vielen
Fällen völlig, welchem Film wir denn nun diese
Chance geben müssten. Aber erstaunlicherweise
endete auch solcher Streit nie in Fights, die sich
nur auflösen, wenn eine Partei vernichtet ist.
Vielleicht, weil sich jeder zwang, den anderen
12 Deutscher Filmpreis 2006
15. die rationalen und emotionalen Kriterien seiner
Bewertung wirklich verstehbar und nachvoll-
ziehbar zu machen. Ich wenigstens habe nie zu-
vor in einer Gruppe, die Entscheidungen treffen
musste, erlebt, dass ich Filme noch einmal mit
neuen Augen sehen konnte. Ich konnte ein schon
gefasstes Urteil revidieren und das als Erfolg
eigener Arbeit erleben.
Kurz: Das Anschauen und gemeinsame Diskutie-
ren und Bewerten beinahe aller deutschen Filme
eines Jahrgangs ist für mich das Schlüsseler-
lebnis für den Sinn dieser Akademie geworden,
unserer Deutschen Filmakademie.
Ich gehorche dabei keiner Pflicht, die die Grup-
penmoral mir auferlegt. Das Sehen der Filme,
die Vorauswahl-Arbeit mit den Kolleginnen und
Kollegen ist eines der intensivsten Vergnügen,
das ich als Filmemacher erlebt habe.
Aus einem so gemeinsam gewonnenen Wissen
um die deutschen Filme könnte eine neue deut-
sche Filmkultur wachsen. Eine Filmkultur, die
ihre Herkunft aus einer unverwechselbaren und
einzigartigen Kulturtradition genauso selbst-
verständlich zeigt, wie italienische, franzö-
sische oder dänische Filme für den Kenner kei-
nen Zweifel zulassen, woher sie kommen.
Vielleicht sollte sich jedes Akademie-Mitglied
das von mir erlebte Vergnügen doch zur Pflicht
machen. Es wäre eine Pflicht, die ein Vergnügen
bleibt.
13
17. Doch die schönste Lei-
stung des Abends for-
mulierte die „Frank-
furter Allgemeine“:
„Der deutsche Film hat
endlich zu sich selbst
gefunden.“
Da mussten Nico Hof-
mann und Thomas
Peter Friedl für sich
selbst gar nicht so
lange suchen. Sie gehören seit vielen Jahren
zum deutschen Film. Hofmann (Jahrgang 1959)
arbeitete nach seinem Studium an der Hoch-
schule für Fernsehen und Film in München
seit Mitte der achtziger Jahre erfolgreich als
Regisseur und Produzent. Sein erster Spielfilm
LAND DER VÄTER, LAND DER SÖHNE
(1988) wird ein internationaler Festivalerfolg.
Es folgen Filme wie DER SANDMANN (1995)
und schließlich SOLO FÜR KLARINETTE (1997),
seine bislang letzte Arbeit als Regisseur. 1998
gründete er für die UFA die Produktionsfirma
teamWorx, die seitdem mit großen TV-Ereignis-
sen von sich Reden macht – zuletzt mit Roland
Suso Richters DRESDEN. Und als Professor
für Regie sorgt Hofmann schon seit Jahren an
der renommierten Filmakademie Baden-Würt-
temberg maßgeblich mit dafür, dass der Nach-
wuchs für den deutschen Film erstklassig aus-
gebildet wird.
Thomas Peter Friedl (Jahrgang 1967) ist von
Haus aus Archtiekt und Städteplaner. Er kam
über das Marketing zum Film und war viele
Jahre in leitender Stellung bei diversen Ver-
leih-, Kino- und Marketing-Unternehmen der
Constantin Film tätig. Seit 1999 ist Friedl
Vorstand für Verleih und Marketing bei der
Constantin Film und in dieser Eigen- und Lei-
denschaft für die erfolgreiche Verwertung
einiger der wichtigsten deutschen und inter-
nationalen Kinofilme der vergangenen Jahre
verantwortlich, wie z.B. DER UNTERGANG,
DER SCHUH DES MANITU, THE SIXTH SENSE,
AMERICAN PIE, DAS FLIEGENDE KLASSEN-
ZIMMER, EMIL UND DIE DETEKTIVE. Im Jahr
2002 etablierte Friedl mit großem Erfolg die
Arthouse-Schiene der Constantin Film mit den
Kinoerfolgen von 8 FRAUEN, DIE KINDER DES
MONSIEUR MATTHIEU oder CITY OF GOD.
Für Filmemacher ist die zweite Arbeit immer die
schwerste. Für Sportler gilt, ein erfolgreiches
Team nicht auszutauschen. Der Deutsche
Filmpreis 2006 wird zeigen, dass sportliche
Regeln auch in der Kinobranche gelten dürfen.
15
19. Film DER SCHUH DES MANITU (2001) zehn Mal
so viele Zuschauer anlockte, setzte ihn 2004 für
Film Nummer Drei (T)RAUMSCHIFF SURPRISE
– PERIODE 1 nur scheinbar unter Druck und das
Publikum wieder in Bewegung. Inzwischen wid-
mete er sich der Vollendung seiner Kino-Trilogie
aus der Schatzkammer der „bullyparade“. Mit
LISSI UND DER WILDE KAISER entsteht gerade
ein Film, für den der ambitionierte Cineast wie-
der technisches Neuland betreten hat – eine pa-
rodistische Hommage an die SISSI-Klassiker in
Form eines modernen 3-D-Animationsfilms, der
im Sommer 2007 in die Kinos kommen soll. Im
Sommer diesen Jahres muss das Publikum aber
auch nicht auf ihn verzichten. Als HUI BUH –
DAS SCHLOSSGESPENST spukt er an der Seite
von Heike Makatsch, Christoph Maria Herbst
und Rick Kavanian durch den gleichnamigen
Film von Sebastian Niemann.
Für die DEUTSCHE FILMAKADEMIE, deren
Mitglied der Träger des einzigen bisher verge-
benen Sonderpreises beim Deutschen Filmpreis
ist, moderiert er nun schon zum zweiten Mal
die Verleihungszeremonie unter ihrer Feder-
führung. Beim ersten Mal brauchte er dafür,
nach Meinung der Künstlerischen Leiter des
Abends Nico Hofmann und Thomas Peter Friedl,
noch „viel Mut. Und den hat er“. Denn, „wenn
Michael Bully Herbig und die Kulturstaatsmi-
nisterin Christina Weiss aufs Podium steigen,
wird der höchst dotierte deutsche Kulturpreis
in eine neue Phase eintreten“, unkte „Die Zeit“
einen Tag vor der Verleihung. Am Tag danach
war man sich einig: „Es war ein schöner Abend“,
meinte die „Berliner Zeitung“ nüchtern und zu-
frieden. Und die „Welt am Sonntag“ sagte auch
warum: „Mit Komiker und Regisseur Michael
Bully Herbig konnten die Organisatoren einen
passend heiteren Conferencier gewinnen, und
mit der Berliner Philharmonie fand man ei-
nen angemessen würdevollen Ort“. Der neue
Ort, das Palais am Funkturm, wird die Würde
wahren. Und der Moderator hat nicht nur Mut
bewiesen.
17
20. FÖRDERMITGLIEDER
ELEKTROFILM
POSTPRODUCTION FACILITIES
Action Concept Film- und
Stuntproduktion GmbH
Arnold & Richter
Avid Technology
Band Pro Munich
BMG Music Publishing
Gemany
CineMedia Film AG
Concorde Filmverleih
Constantin Film AG
Delphi Filmverleih GmbH
Deutsche Filmver-
sicherungs Gemeinschaft
d.i.e.film.gmbh
drei d medien
service GmbH
e27 gbr
Elektrofilm
Postproduction Facilities
e-m-s new media AG
Filmpark Babelsberg
Highlight
Communications AG
HKR - Wirtschaftsprüfer
und Steuerberater
K44
Kanzlei PIOREK THUM
STENGER BEIER
Kanzlei Schwarz, Kel-
wing, Wicke, Westphal
18 Deutscher Filmpreis 2006
21. Kinowelt GmbH
Kodak Entertainment
Imaging
Max Factor by Ellen
Betrix
Promedium –
Gesellschaft für
Medienfinanzierung
Rialto Film GmbH
Sarah Wiener GmbH
Saxonia Media
Senator Film AG
SONY Deutschland
GmbH
Studio Babelsberg GmbH
Thinking Networks AG
20th Century Fox of
Germany GmbH
UFA Film & TV
Produktion GmbH
UIP United International
Pictures
Universumfilm GmbH &
Co. KG
VIP Medienfonds
Warner Bros.
Entertainment GmbH
X Verleih AG
19
22. Freunde der akademie
Wally Ahrweiler, Agentin | Georg Alexander,
Journalist | Peter Bach, Vorstandsmitglied
filmsociety e.v. | Rolf Bähr, ex-FFA-Vorstand |
Simone Bär, Casting-Director | Frank Barner,
Steuerberater, Rechtsanwalt | Regine Baschny,
PR-Beraterin | Klaus Bauschulte, Produktions-
leiter | Iris Baumüller-Michel, Casting-Director |
Wolfgang Becker, Wissenschaftler, Produzent |
Astride Bergauer, Agentin | Joachim Berndt,
Verleger | Evi Bischof, Agentin | Kerstin Böck,
PR-Agentin | Leon Boden, Schauspieler | Ma-
thias Bothor, Fotograf | Karin Brandner, Agen-
tin | Frank Brauner, Rechtsanwalt | Wolfgang
Brehm, Filmanwalt | Sibylle Breitbach, Schau-
spiel-/Presseagentin | Wolf Dietrich Brücker,
Redakteur | Margit Chuchra, Produzentin |
Corina Danckwerts, producer & consultant |
Martin Danner, Geschäftsführer Isar Plus | Max
Dehmel, Ministerialrat a.D. | Margarete Dei-
seroth-Gores, Rechtsanwältin | Marion Döring,
Geschäftsführerin der European Film Academy |
Dirk Dotzert, Berater | Alexander van Dülmen,
CEO A-Company Consulting & Licensing AG |
Frank Eickmeier, Rechtsanwalt/Filmrecht | Ka-
tharina Elias, TV-Redakteurin | Matthias El-
wardt, Filmtheaterbetreiber Abaton | Claudia
Fehrenbach Fitz, Schauspielagentin | Milena
Fessmann, Musiksupervisor | Philipp Fleisch-
mann, Trailer-Produzent, Regisseur | Susanne
Franke, Geschäftsführerin Theaterkunst Kostü-
mausstattung | Egon F. Freiheit, Drehbuchautor/
TV-Consultant | Christina Gattys, Agentin | Ge-
org Georgi, Schauspielagent | Norbert Ghafouri,
Schauspieler | Maren Gilzer, Schauspielerin |
Gerhard Groß, Filmtheatherbetreiber | Lara
Gross, Lektorin, Junior Producerin | Gerald
Grote, Autor & Regisseur | Winfried Hamma-
cher, Produzent | Birgit Hass, Geschäftsfüh-
rerin | Harro von Have, Rechtsanwalt | Frank
Henschke, Filmproduzent | Marlis Heppeler,
Agentin | Bernhard Hoestermann, Agent für
Schauspieler | Mechthild Holter, Agentin | Eva
Hubert, Geschäftsführerin Filmförderung Ham-
burg | Ilona Hüttersen, Presseagentin | Bianca
Junker, Presseagentin | Klaus Keil, Direktor des
Erich-Pommer-Instituts | Uschi Keil, Agentin |
Rainer Keller, Lobbyist, Strategisches Ma-
nagement | Georg Kloster, Filmtheaterbetrei-
ber Yorck-Gruppe | Thomas Kluge | Dagmar
Kusche, Medienberaterin | Sandra Lampugnani,
Agentin | Renate Landkammer, Agentin | René
20 Deutscher Filmpreis 2006
23. Lay, Stuntkoordinator/Stuntman | Claudia Leh-
mann, TV-Produzentin | Thomas Letocha, Autor |
Claudia Loewe, Leiterin Produktionsklasse dffb |
Yutah Lorenz, Schauspielerin und Artistin | Lars
Meier, Künstlermanager | Carsten Meyer-Groh-
brügge, Regisseur | Angelika Mittermüller, Kom-
munikationstrainerin/Autorin | Marketa Modra,
Agentin | Frauke-Ellen Moeller, Agentin für
Schauspieler, Autoren und Regisseure | Stefan
von Moers, Rechtsanwalt | Petra Maria Müller,
Geschäftsführerin Medienboard Berlin-Bran-
denburg | Katrin Näher, Agentin | Sigrid Narjes,
Agentin | Michaela Niemeyer, Studio Babelsberg
AG | Christoph Ott, Berater Verleih | Andreas
Pense, Rechtsanwalt | Gabriele Pfennigsdorf,
FilmFernsehFonds Bayern | Claudia Pöpsel,
Filmverleiherin | Eva Poetsch, Filmredakteurin |
Michal Pokorny, Produzent | Hans-Helmut
Prinzler, Filmhistoriker | Katja Proxauf, Agen-
tin | Inga Pudenz, Producer | Oliver Rauch, Dra-
maturg | Torsten Reglin, Dramaturg | Steffen
Reuter, Produzent | Mariette Rissenbeek, PR-
Managerin | Cathy Rohnke, Dramaturgin & Do-
zentin | Renate Rose, European Film Promotion |
Angela Roy, Schauspielerin | Stefan Rüll,
Rechtsanwalt | Klaus Schaefer, Geschäftsfüh-
rer des FilmFernsehFonds Bayern | Barbara
Schardt, Script Consulting | Thorsten Schau-
mann, Filmkaufmann | Antje Schlag, Agentin
für Schauspiel, Regie, Filmkomponisten | Rezzo
Schlauch, Rechtsanwalt | Michael Schmid-
Ospach, Geschäftsführer Filmstiftung NRW |
Marie-Luise Schmidt, Agentin | Sonja Schmitt,
Boje Buck Produktion | Marc Schötteldreier,
Casting-Director | Peter Schulze, PR-Mana-
ger | Petra Schwuchow, PR-Agentin | Rita
Serra-Roll, Casting-Director | Ulla Skoglund,
(Schauspieler)agentin | Inka Stelljes, Agentin
für Schauspieler | Simone Stewens, Geschäfts-
führerin ifs | Volker Störzel, Agent Theater,
Film und Fernsehen | Carola Studlar, Agentin |
Conny Suhr, PR-Agentin | Gisela Tatsch-Daust,
Schauspieleragentin | Julia Todorow, Geschäfts-
führerin type-faces.de | Sybille Uken, Personal-
beraterin und Business | Magnus Vortmeyer,
Marketingleiter Tobis Film | Steffen Weihe,
Agent | Thomas Weymar, Vorstand Telepool |
Martin Wiebel, Produzent | Rafaela Wilde,
Rechtsanwältin | Sylvia Wolf, PR Agentin | Beate
Wolgast, Agentin | Robert Zimmermann, Produ-
zent | Anke Zindler, PR-Agentin
21
24. Die Spannung steigt – die Preisverleihung zum
höchst dotierten Kulturpreis Deutschlands
steht vor der Tür. Der deutsche „Oscar“ wird
am 12. Mai 2006 in Berlin verliehen. Mit dabei:
die WARSTEINER LOLA. Die zwei Meter große
Nachbildung der Filmpreis-Siegertrophäe war
im vergangenen Jahr bei Veranstaltungen rund
um den deutschen Film auf Tour und wurde
von zahlreichen hochkarätigen Stars mit Unter-
schriftenverschönt.NochindiesemJahrwirddie
Lola von der Warsteiner Brauerei versteigert –
zu Gunsten der Deutschen Filmakademie.
Wim Wenders, Heike Makatsch, Til Schweiger –
das sind nur einige Namen der national wie in-
ternational bekannten Künstler, die die goldene,
mannshohe deutsche Schwester des Oscars
– die LOLA – zieren. Knapp hundert bekannte
und begehrte Namen des deutschen Films sind
mittlerweile auf der WARSTEINER LOLA ver-
ewigt und beim DEUTSCHEN FILMPREIS 2006
im Palais am Funkturm Berlin werden noch
viele hinzukommen.
Seit März 2005 sammelt die Warsteiner Brau-
erei Autogramme auf der Filmpreis-Statue, die
im Laufe des Jahres meistbietend versteigert
wird. Der Erlös kommt dem deutschen Film zu
Gute. Doch nicht nur die LOLA und ihre Ver-
leihung werden von der westfälischen Privat-
brauerei gefördert, WARSTEINER unterstützt
die DEUTSCHE FILMAKADEMIE ganzjährig.
Die Förderung ist Teil des umfangreichen Enga-
gements im kulturellen Bereich. „Dass sich ein
großes deutsches Unternehmen für die Filmkul-
tur in Deutschland einsetzt, ist ein deutliches
Zeichen“, sagt Mathias Lenz, Leiter Sponsoring
der Warsteiner Brauerei. „Auch die Filmschaf-
fenden in Deutschland haben dies verstanden
und sehen die Partnerschaft als Bereicherung
für den deutschen Film“, so Lenz weiter.
Das Engagement für die DEUTSCHE FILM-
AKADEMIE ist jedoch nur eines von zahlreichen
Sponsoring-Engagements der Warsteiner Brau-
erei. Das Unternehmen gehört zu den aktivsten
Sponsoren Deutschlands. Neben dem Enga-
gement in Film und Entertainment finden vor
allem erstklassige Veranstaltungen im Bereich
des Sports die Unterstützung der westfälischen
Privatbrauerei.
Goldene Momente im deutschen Film – WARSTEINER LOLA zu Gast beim DEUTSCHEN FILMPREIS
22 Deutscher Filmpreis 2006
27. KOMM NäHER – Produzent: Oliver Simon – K5 Film
Oliver Simon ist als Produzent in der glück-
lichen Lage, dass man ihm mangelnde erzäh-
lerische oder dramaturgische Kenntnis kaum
unterstellen wird. Er ist gelernter Autor – und
hat in dieser Funktion in den neunziger Jahren
auf den unterschiedlichsten Feldern gearbeitet.
Unter anderem auch als Scriptdoctor mit der
Regisseurin Vanessa Jopp. Auf Grundlage dieser
langjährigen Erfahrung wie auch vertrauens-
vollen Zusammenarbeit ging er mit ihr einen
ungewöhnlichen Weg. Mit seiner K5 Film produ-
zierte er im letzten Jahr den Film KOMM NÄHER
auf der Basis eines ausführlichen Treatments.
Anhand dieser Vorlage entwickelten Vanessa
Jopp und die Schauspieler die Szenen am Dreh-
ort. So ermöglichte Oliver Simon der Regis-
seurin, dem wunderbaren Cast und ihrem
fantastischem Team den kreativen Freiraum, in
dem KOMM NÄHER entstehen konnte.
Biografie
Geboren 1965 in Düsseldorf | Studium des
Dramatic Writing an der New York University |
1994 Gründung der Scriptcompany für Film
und Fernsehen „freeX“ | seit 2001 Geschäfts-
führer der Produktionsfirma K5 Film
Filmografie
2005 KOMM NÄHER
Regie: Vanessa Jopp
2005 MOHARRAM – JUGEND DER EWIGEN
MORGENRÖTE
Regie: David Nawrath, Florian Schewe
2004 FREUNDINNEN
Regie: Tobias Stille (Kurzfilm)
2002 NITSCHEWO
Regie: Stefan Sarazin
Bester Spielfilm
25Nominierungen
28. Es ist eine Besonderheit der Hochschule für
Fernsehen und Film in München, dass sich
dort während des Studiums kreative Cliquen
bilden, die später professionell Bestand haben.
Die Kooperation der Produktionsstudenten
Quirin Berg und Max Wiedemann begann so-
gar schon vor dem gemeinsamen Studium und
brachte während desselben bereits einige viel
beachtete Kurzfilme hervor.
Mit ProSieben-Komödien nahmen sie schließ-
lich Anlauf für ihre erste Kinoproduktion, für
deren Durchführung eine Mischung aus Selbst-
bewusstsein, Ausdauer, Leidensfähigkeit und
Überzeugungskraft eine gute Basis bildet.
DAS LEBEN DER ANDEREN ist rein äußer-
lich erst einmal eine aufwändige Produktion.
Sie besticht aber, weil sie nicht gigantomanisch,
sondern genau ist.
QUIRIN BERG
Geboren 1978 in München | 1996–1999 diverse
Praktika/Tätigkeiten bei Film- und Fernsehen
| 1998 Gründung der Wiedemann & Berg Film-
produktion | 1998–1999 Studium an der Lud-
wig-Maximilians-Universität München BWL,
Amerikanistik, Politologie | 1999–2003 Studium
an der Hochschule für Fernsehen und Film
München | Abteilung V, Produktion und Medi-
enwirtschaft, Abschluß mit Diplom
MAX WIEDEMANN
Geboren 1977 in München | 1997–1999 diverse
Praktika/Tätigkeiten bei Film- und Fernsehen
| 1998 Gründung der Wiedemann & Berg Film-
produktion | 1998–1999 Studium an der Lud-
wig-Maximilians-Universität München BWL,
Amerikanistik, Politologie | 1999–2003 Studium
an der Hochschule für Fernsehen und Film
München | Abteilung V, Produktion und Medi-
enwirtschaft, Abschluß mit Diplom
Gemeinsame Filmografie (Auswahl):
2005 DAS LEBEN DER ANDEREN
Regie: Florian Henckel von Donnersmarck
2004 BEI HÜBSCHEN FRAUEN SIND ALLE
TRICKS ERLAUBT – Regie: Peter Stauch
2003 MÄDCHEN NR. 1
Regie: Stefan Holtz
DAS LEBEN DER ANDEREN – Quirin Berg, Max Wiedemann – Wiedemann & Berg Filmproduktion
Bester Spielfilm
26 Deutscher Filmpreis 2006
31. SOMMER VORM BALKON – Peter Rommel – Rommel Film, Stefan Arndt – X Filme Creative Pool
Als Stefan Arndt begann, mit dem Drehbuch-
autor Wolfgang Kohlhaase das Projekt
SOMMER VORM BALKON zu entwickeln, spielte
es zwar schon am selben Ort, aber noch zu ganz
anderen Zeiten. Mit der Idee, das mit solchen
StoffenbesonderserfahreneDuoAndreasDresen
(Regie) und Peter Rommel (Produktion) als
Partner gewinnen zu wollen, nahm die Erfolgs-
geschichte ihren Lauf. Dresen und Kohlhaase
trieben die Geschichte immer direkter ins Hier
und Jetzt, Peter Rommel führte die Low-Budget-
Produktion in gewohnter Präzision und Wärme
in Kooperation mit Arndt durch – und als man
sich schließlich noch auf eine kluge gemein-
same Herausbringungsstrategie einigte, war in
den deutschen Kinos schon im Januar Sommer-
stimmung vor und auf dem Balkon.
PETER ROMMEL
Geboren 1956 in Stuttgart |
Buchhändlerlehre, danach
Mitarbeit bei dem Berliner
Weltvertrieb und Verleih
Ex Picturis | 1993 Grün-
dung der Peter Rommel
Productions in Berlin |
1996 Gründung der Stutt-
garter Filmproduktion
Home Run Pictures |
2004 Gründung der Filmfinanzierungsfirma
SHOTGUN PICTURES
Filmografie (Auswahl)
2006 SEHNSUCHT – Regie: Valeska Grisebach
2005 SOMMER VORM BALKON
Regie: Andreas Dresen
2002 HALBE TREPPE – Regie: Andreas Dresen
1999 NACHTGESTALTEN
Regie: Andreas Dresen
1996 DEVIL’S ISLAND
Regie: Fridrik Thór Fridriksson
STEFAN ARNDT
Geboren 1961 in München |
1984 Mitbegründer des
Berliner Sputnik-Kollektivs
| 1992 Gründung der Pro-
duktionfirma Liebesfilm
mit Tom Tykwer |
1994 Gründung der
X Filme Creative Pool |
Seit Januar 2001 Vor-
standsmitglied bei film20 |
Seit September 2003 Vorstandsvorsitzender der
DEUTSCHEN FILMAKADEMIE
Filmografie (Auswahl)
2005 SOMMER VORM BALKON
Regie: Andreas Dresen
2003 GOOD BYE, LENIN!
Regie: Wolfgang Becker
2002 HEAVEN – Regie: Tom Tykwer
1998 LOLA RENNT – Regie: Tom Tykwer
1996 STILLE NACHT – Regie: Dani Levy
Bester spielFilm
29Nominierungen
33. LOST CHILDREN – Oliver Stoltz – Dreamer Joint Venture
Dass Filme das Leben von Oliver Stoltz bestim-
men, sieht man nicht nur an seiner fundierten
Ausbildung, sondern ganz besonders an der
Arbeit als Produzent verschiedenster Genres.
Bei seinem Regiedebüt, das er zusammen mit
Ali Samadi Ahadi realisiert und selbst produ-
ziert hat, widmet er sich einem ernsten und
wichtigen Problem im Norden Ugandas, das
von den Nachrichtenkanälen weltweit ignoriert
wird. LOST CHILDREN ist ein Dokumentarfilm
über eine Generation von Menschen, denen das
Lachen ausgetrieben wurde, bevor sie verstehen
lernten, wozu es gut und warum es wichtig ist.
Ein Film über verlorene Kinder und verlorene
Kindheiten. Aber auch ein Film über die kleine
Hoffnung, etwas davon wiederzufinden.
Biografie
Geboren 1969 in Bonn | Studium an der Hoch-
schule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“
in Potsdam | anschließend Produktionsstudium
an der University of Southern California in Los
Angeles | 1996 Associate Producer bei
KNOCKIN‘ ON HEAVEN´S DOOR (R: Thomas
Jahn) | 1997 Gründung der Produktionsfirma
Dreamer Joint Venture
Filmografie (Auswahl)
2005 LOST CHILDREN
Regie: Oliver Stoltz, Ali Samadi Ahadi
2003 IRGENDWAS IST IMMER
Regie: Péter Palátsik
2001 SCHLUSS MIT LUSTIG
Regie: Isabel Kleefeld
1998 KAI RABE GEGEN DIE VATIKANKILLER
Regie: Thomas Jahn
Bester Dokumentarfilm
31Nominierungen
34. DIE HöHLE DES GELBEN HUNDES – Stephan Schesch – Schesch Film
Welterfolge lassen sich nicht einfach wieder-
holen. Und so kehrte die mongolische Regis-
seurin Byambasuren Davaa nach der
GESCHICHTE VOM WEINENDEN KAMEL zwar
wieder in die asiatische Steppe zurück, aber mit
einem völlig anderen Ansatz. Sie dokumentierte
in DIE HÖHLE DES GELBEN HUNDES eine an-
rührende Spielfilmhandlung mit einer Nomaden-
familie, in der die Beziehung zwischen einem
Mädchen und einem Hund im Mittelpunkt
steht. Produzent Stephan Schesch, ein Trickfilm-
spezialist mit ausgeprägtem Interesse am
filmischen Nachwuchs, unterstützte die Re-
gisseurin auf diesem Weg und war sich der
Gratwanderung immer bewusst: Der Film er-
zählt von einem Kind und für Kinder, aber die
Großen schauen gerne zu. So fand der Film sein
Publikum jenseits der klassischen Zielgruppen-
fixierung.
Biografie
Geboren 1967 in München | Studium an der
Hochschule für Fernsehen und Film, München |
durch ein Traineeship bei Film Roman in
Los Angeles („The Simpsons“) Spezialisierung
auf den Bereich Animation | Tätigkeit als Pro-
duzent und Geschäftsführer für
TFC Trickompany, Ellipse und Odeon |
Seit Januar 2005 Geschäftsführer der
Animation-X in Berlin
Filmografie (Auswahl)
2005 DAS GESPENST VON CANTERVILLE
Regie: Isabel Kleefeld
2004 DIE HÖHLE DES GELBEN HUNDES
Regie: Byambasuren Davaa
1995 WERNER – DAS MUSS KESSELN
Regie: Udo Beißl
1995 KLEINES ARSCHLOCH
Regie: Hayo Freitag
Bester Kinder- und Jugendfilm
32 Deutscher Filmpreis 2006
35. DER SCHATZ DER WEISSEN FALKEN – Tom SpieSS, Sönke Wortmann – Little Shark Entertainment
„Never change a winning team“, müssen sich
die Sportsfreunde Sönke Wortmann und Tom
Spieß gesagt haben – selbst, wenn du die Sport-
art wechselst. Dabei kommt auch der kreativste
Produzent nicht gleich auf die Idee, mit dem
Autor einer respektlosen und erfolgreichen
Kifferkomödie im Anschluss einen klassischen
Abenteuerfilm für Jugendliche zu entwickeln.
Wortmann und Spieß jedenfalls sahen keinen
Grund, ihrem LAMMBOCK-Schöpfer Christian
Zübert zu misstrauen. Und so entstand
DER SCHATZ DER WEISSEN FALKEN ganz
im Geist der Jugendabenteuer, die die Macher
selbst gerne gelesen, gesehen und auch erlebt
haben – mit echten Gefühlen, an archaischen
Orten (die es aber immer noch gibt), mit origi-
nellen Protagonisten und nun wirklich nicht
ohne Spannung.
TOM SPIESS
Geboren 1961 in Bremen |
1985–1992 Studium der
Theaterwissenschaften
und Publizistik an der
Freien Universität Berlin |
ab 1992 Produktionsleiter
bei Fernseh- und Kino-
filmen in Berlin, Köln und
Hamburg | ab Mai 1995
Herstellungsleiter/Line Producer bei der
X Filme Creative Pool GmbH in Berlin |
ab 1997 für X Filme in Köln | seit Januar 2000
Geschäftsführer und Gesellschafter der Little
Shark Entertainment GmbH | 2005 Gründung
Shark TV GmbH (mit Sönke Wortmann)
SÖNKE WORTMANN
Geboren 1959 in Marl |
Studium an der HFF Mün-
chen und am Royal College
of Art in London |
Nominierung für einen
Oscar in der Kategorie
Student Film für den Ab-
schlussfilm 3D | seit 1991
Kinofilme als Regisseur
| seit 2000 Geschäftsführer der Little Shark
Entertainment Produktion (mit Tom Spieß)
Gemeinsame Filmografie (Auswahl)
2005 DER SCHATZ DER WEISSEN FALKEN
Regie: Christian Zübert
2002/ DAS WUNDER VON BERN
2003 Regie: Sönke Wortmann
2001 LAMMBOCK
Regie: Christian Zübert
2000 AUF DER COUCH
Regie: Arne Feldhusen
Bester Kinder- und Jugendfilm
33Nominierungen
52. QUALITÄT UND KOMPETENZ
Gespräch mit Lutz Carstens, Chefredakteur von
TV SPIELFILM, zum DEUTSCHEN Filmpreis und
über Zustand und Zukunft des deutschen Films.
TV SPIELFILM unterstützt die LOLA schon
seit Jahren. Sie haben die Partnerschaft fort-
gesetzt, als die DEUTSCHE FILMAKADEMIE
die Verantwortung für die Verleihung über-
nommen hat. Hand aufs Herz: Haben Sie mit
dem Erfolg im letzten Jahr gerechnet oder
haben Sie einfach darauf gehofft?
Die deutsche Filmakademie besteht aus
mehr als 700 Filmschaffenden, darunter unzäh-
lige Träger nicht nur des Deutschen Film-
preises, sondern auch Gewinner internationa-
ler Preise, wie Emmy und Oscar, und bürgt somit
in ihrem Urteil für Erfahrung, Kompetenz und ein
unbestechlichesGespürfürQualität.Qualitätund
Kompetenz sind auch für unsere tägliche Arbeit
die bestimmenden Kriterien – insofern sind die
Deutsche Filmakademie und TV SPIELFILM
ideale Partner. Gemeinsam erfassen sie Klasse
und Masse – das kann nur erfolgreich sein.
Der deutsche Film hat im letzten Jahr ge-
zeigt, dass er gerade durch seine inhaltliche
und formale Vielfalt stark sein kann – künst-
lerisch und kommerziell. Glauben Sie, dass
das so bleiben kann und wird?
Wir sind sogar der Meinung, dass es noch bes-
ser werden wird. Wer die Menschen berührt,
der kann sie auch ins Kino locken.
Deutsche Produktionen können international
mithalten – wir haben großartige Darsteller, wir
haben erstklassige Regisseure und wir haben
vor allem mutige Produzenten, die sich trauen,
auch vermeintlich sperrige Themen mitreißend
für die große Leinwand umsetzen zu lassen.
Deutsches Kino macht endlich wieder Spaß.
Die Zuschauer bestätigen es täglich an der Ki-
nokasse. Welche Bedeutung hat der Deutsche
Filmpreis für das deutsche Kinopublikum?
Jahrelang war der Deutsche Filmpreis
zwar wichtig für die Branche, hat sich aber dem
breiten Publikum nicht wirklich erschlossen.
Mit dem LOLA FESTIVAL, das im vergangenen
Jahr zum ersten Mal alle mit einer Nominierung
versehenen Filme in vielen deutschen Städten
einem großen Publikum präsentierte, hat sich
das entscheidend geändert. Nicht nur deshalb
unterstützt TV SPIELFILM das LOLA FESTIVAL
seit seinem Bestehen.
50 Deutscher Filmpreis 2006
57. Der Kameramann Hagen Bogdanski ist ein Sti-
list. Er kann unverwechselbare Bilder schaffen,
Filmen Gesichter verleihen. Deshalb war er der
richtige Mann für die stilisierten Filme von
Oskar Roehler, für das magische Schwarz-Weiß
in DIE UNBERÜHRBARE und die auffälligen
Farben in ALTER AFFE ANGST.
Hagen Bogdanski ist ein Profi. Wenn ein Film
stilistische Disziplin erfordert, dann leistet
er das auch. Egal, ob es sich um eine OTTO-
Komödie handelt oder um ein Stasi-Drama mit
melodramatischen Implikationen.
DAS LEBEN DER ANDEREN ist ein Film der
klaren, im besten Sinne einfachen Bilder, die
in den großen Rahmen der Erzählung passen
müssen. Dass diese Bilder nicht klein sein dür-
fen, weiß der Kameramann, und arbeitet des-
halb genauso beeindruckend genau wie der Rest
des Teams.
Biografie
Geboren 1965 in Berlin | Fotografenausbildung
(Lette Verein) | 1 Jahr Auslandsaufenthalt in
den USA | 1 Jahr Praktikum im Kameraverleih
in München | Kameraassistenz bei X. Schwar-
zenberger, J. Jürges, G. Roll, D. Watkin u.v.a.
Filmografie (Auswahl)
2005 DAS LEBEN DER ANDEREN
Regie: Florian Henckel von Donnersmarck
2005 ANTIKÖRPER
Regie: Christian Alvart
2003 DER ALTE AFFE ANGST
Regie: Oskar Roehler
2000 DIE UNBERÜHRBARE
Regie: Oskar Roehler
Hagen Bogdanski – DAS LEBEN DER ANDEREN
Beste Kamera/Bildgestaltung
55Nominierungen
58. In Andreas Dresens WILLENBROCK hat man
das Gefühl, dass immer irgendwer irgend-
wem auf den Fersen ist. Der Film handelt von
Unsicherheiten, Veränderungen, Bedrohungen,
ja Nachstellungen im mehrfachen Sinn des
Wortes. Diese Grundstimmung der Erzählung
hat der Kameramann Michael Hammon spür-
bar zur Grundlage seines visuellen Konzeptes
gemacht. Seine Optik bringt den Zuschauer in
eine Situation zwischen Detektiv und Komplizen
und lässt ihn darum niemals aus der Geschichte
heraus. Und wenn wir dann mit Axel Prahl über
die vereiste Brücke rennen, um den Karpfen zu
befreien, geraten wir im Kinosessel so außer
Atem wie der Kameramann am Drehort.
Biografie
Geboren 1955 in Johannesburg (Südafrika) |
1974–1978 Diplom für Malerei und Fotografie
(B.A.F.A), Universität Kapstadt, Südafrika |
1978–1982 Arbeit als freier Fotograf und Art
Director in der Werbung | 1983–1989 freier
Kameramann für BBC, CBS und Visnews
(heute Reuters) | 1985–1991 Ausbildung an der
Deutschen Film- und Fernsehakademie, Berlin |
2001–2003 Gastdozent für Kamera an der Film-
akademie Baden-Württemberg und
Gastprofessor für Kamera an der HFF Potsdam-
Babelsberg | arbeitet als Kameramann und
Regisseur
Filmografie (Auswahl)
2004 WILLENBROCK
Regie: Andreas Dresen
2003 HÖLLENTOUR
Regie: Pepe Danquart
2001 HALBE TREPPE
Regie: Andreas Dresen
1997 NACH SAISON
Regie: Pepe Danquart und Mirjam Quinte
1991 DER ERDNUSS MANN
Regie: Dietmar Klein
Michael Hammon – WILLENBROCK
Beste Kamera/Bildgestaltung
56 Deutscher Filmpreis 2006
60. Uuuund … Action: TNT Express spielt bei der
Verleihung des Deutschen Filmpreises
wieder eine tragende Rolle. Der führende Anbie-
ter von weltweiten Expressdienstleistungen für
Geschäftskunden ist offizieller Transportpart-
ner der Deutschen Filmakademie und des
von ihr veranstalteten LOLA Festivals.
Wenn sich die Stars des deutschen Kinos auf
den Besuch eines TNT Express-Fahrers freu-
en, kann das viele Gründe haben – ein mit Span-
nung erwartetes Drehbuch, ein unverzichtbares
Maskottchen oder eine vergessene Requisite
sind keine ungewöhnlichen Sendungen für die
netten Kuriere in Weiß und Orange. In diesen
Tagen haben die TNTler eine ganz besondere
Fracht dabei: Der Expressdienstleister beför-
dert sämtliche LOLA-Festivalfilme und stellt
den Gewinnern des Deutschen Filmpreises
ihre LOLA persönlich zu.
Ob LOLAs, Europäischer Filmpreis oder Bären –
beim Thema Film ist TNT Express seit Jahren
bestens im Bild. Denn der Expressdienstleister
arbeitet unter anderem auch eng mit der Euro-
pean Film Academy, der Berlinale sowie zahl-
reichen regionalen Filmfestivals zusammen.
TNT Express transportierte bereits die 59
Filme der Vorauswahl zu den knapp 750 Mit-
gliedern der Deutschen Filmakademie
und hat während des LOLA Festivals den
Kopientransport in die Kinos übernommen.
Bei der Preisverleihung des Deutschen Film-
preises am 12. Mai 2006 nehmen TNT-Mitar-
beiter nach der feierlichen Übergabe die LOLAs
in Empfang und verwahren sie für die Preisträ-
ger. Anschließend befördert der Expressdienst-
leister die wertvolle Fracht zum Graveur und
stellt sie den Gewinnern zu.
„In den Medien wird gerne das Bild vermittelt,
die Stars klemmten sich ihre Awards unter den
Arm und nähmen sie im Handgepäck mit nach
Hause“, sagt Alexander Stukenberg, Projektbe-
auftragter von TNT Express. „In Wirklichkeit
erfordern die wertvollen Statuetten eine Spezial-
verpackung und sorgfältigen Umgang beim
Transport. Dafür – und natürlich für die pünkt-
liche und zuverlässige Zustellung – sind wir bei
TNT nun mal die Spezialisten. Die LOLA ist bei
uns in den besten Händen.“
Die schnellen Chauffeure der feschen LOLAs
58 Deutscher Filmpreis 2006
61. TNT transportiert als offizieller Sponsor der Deutschen
Filmfestspiele Lola viele preiswürdige Filme. Eine Produktion
braucht vom ersten Skript bis zum letzten Schnitt immer
eine reibungslose Logistik. Mit unserer Leistungsstärke sind
wir ein wichtiger Partner der zeitsensiblen Filmindustrie.
Wöchentlich liefern wir mehr als 3,3 Millionen Pakete, Do-
kumente und Frachtstücke in über 220 Länder.Wenn Action
gefragt ist, steht TNT Express für Sie bereit. Anruf genügt:
TNT EXPRESS GmbH Haberstrasse 2 53842Troisdorf
Zentrale 0 18 05 - 900 900 (0,12 €/Min) www.tnt.de
62. Im letzten Jahr erhielt Dirk Grau zusammen
mit Martin Hoffmann die LOLA für den Schnitt
des Dokumentarfilms RHYTHM IS IT!. Die Be-
gegnung mit diesem Film und seinem ganz ei-
genen, unkonventionellen Rhythmus brachte
Detlev Buck auf die Idee, Dirk Grau die Montage
seines Films KNALLHART anzuvertrauen. Dass
der Schnitt dabei schließlich nicht auf die ein-
seitige Vorgabe des Titels einging (wie ja auch
der Rest des Films nicht), rechtfertigte dieses
Vertrauen. Der Schnittmeister des Films erkennt
die Momente des Effekts, fühlt die Spannung in
der Zeit, weiß, wann man hinschauen muss, und
wann man mehr sieht, wenn weniger gezeigt
wird – und gibt das an ein Publikum weiter, das
dann am Ende doch weniger geschüttelt wurde
als vielmehr gerührt.
Biografie
Dirk Grau machte sich durch die Montage
von Independent-Kinoproduktionen wie Eoin
Moores PLUS-MINUS NULL oder SEXY SADIE
von Matthias Glasner einen Namen. |
1999 gründete er mit Carmen Baudi die Pro-
duktionsfirma Seaside Pictures und arbeitet
seitdem auch als Autor und Regisseur. | 2006
Berlinale Talent Campus – Experte für The-
menschwerpunkt Editing
Filmografie (Auswahl)
2006 A FULL CIRCLE
Regie/Buch: Dirk Grau
2005 KNALLHART
Regie: Detlev Buck
2004 RHYTHM IS IT! (Doku)
Regie: Thomas Grube,
Enrique Sanchez Lansch
1998 PLUS-MINUS NULL
Regie: Eoin Moore
1996 SEXY SADIE
Regie: Matthias Glasner
Dirk Grau – KNALLHART
Bester Schnitt
60 Deutscher Filmpreis 2006
63. Es sind nicht unbedingt die Filme mit den
einfachsten Geschichten, überschaubarsten
Drehbüchern und problemlosesten Produktions-
umständen, für deren Schnitt Patricia Rommel
seit einem Viertel Jahrhundert nicht mehr aus
hiesigen Schneideräumen wegzudenken ist.
Die Französin mit dem eigenen Blick für unge-
wöhnliche Geschichten aus der deutschen Ge-
schichte und Wirklichkeit verschafft den Filmen,
die sie mit Geduld und Souveränität montiert,
immer eine Aura von Größe und Intimität, von
Emotionalität und höherer Bedeutung zugleich.
Deshalb war DAS LEBEN DER ANDEREN bei
ihr in den richtigen Händen.
Biografie
Geboren 1956 in Paris | seit 1977 in der Film-
branche tätig | seit 1981 freiberufliche Editorin
in allen Formaten | Lehrtätigkeit an der HFF
München und der ifs Köln
Filmografie (Auswahl)
2005 DAS LEBEN DER ANDEREN
Regie: Florian Henckel von Donnersmarck
2001 NIRGENDWO IN AFRIKA
Regie: Caroline Link
1996 DAS LEBEN IST EINE BAUSTELLE
Regie: Wolfgang Becker
1995 JENSEITS DER STILLE
Regie: Caroline Link
1989 VERFOLGTE WEGE
Regie: Uwe Janson
Patricia Rommel – DAS LEBEN DER ANDEREN
Bester Schnitt
61Nominierungen
65. In den Filmen von Wim Wenders beschreiben
die äußeren Räume nicht selten das Innenle-
ben ihrer Protagonisten, während wir Innen
nur den Äußerlichkeiten ihrer Existenz begeg-
nen. In DON´T COME KNOCKING fühlt sich
Sam Shepards Figur beengt am Set eines Wes-
terns unter freiem Himmel und empfindet die
Weite des Landes in diesem Moment als Ein-
schränkung, die ihn zum Handeln zwingt. Und
wenn er später in seinem schummrigen alten
Stammlokal sitzt, in dem die Bilder an den Wän-
den an seine Vergangenheit erinnern, scheinen
sie nichts mehr mit ihm zu tun zu haben. Die
Figur seines Sohnes muss sogar die komplette
Inneneinrichtung seiner Absteige auf die Straße
werfen, um zu sich zu kommen. Der amerika-
nische Szenenbildner Nathan Amondson darf in
diesem Sinne nichts dem Zufall überlassen. Er
war sich bewusst: Gerade bei einem Bilderre-
gisseur wie Wim Wenders ist auch der Szenen-
bildner ein Bildgestalter. Unübersehbar.
Biografie
Nach der Übersiedlung nach Los Angeles Ar-
beit als Storyboarder für THE KISS (R: Anthony
Russo) und ELLA ENCHANTED (R: Tommy
O´Haver) | seit 2004 Arbeit als Production
Designer
Filmografie (Auswahl)
2006 CHLORINE
Regie: Jay Alaimo
2005 DON´T COME KNOCKING
Regie: Wim Wenders
2005 LA BELLE DAME SANS MERCI
Regie: Hidetoshi Oneda
2004 LAND OF PLENTY
Regie: Wim Wenders
Nathan Amondson – DON’T COME KNOCKING
Bestes Szenenbild
63Nominierungen
66. Ein Blick auf die Filmografie der Szenenbild-
nerin Silke Buhr macht klar: Es geht ihr um
die Atmosphären der Orte, ihre Größe, aber
auch um Wahrhaftigkeit. SCHERBENTANZ,
VERGISS AMERIKA, REQUIEM FÜR EINE
ROMANTISCHE FRAU und zuletzt DAS LEBEN
DER ANDEREN. So unterschiedlich die Filme
und die Regisseure auch sein mögen, überall
erkennt man die Handschrift der Szenenbildne-
rin. Klare Formen und Räume, die uns erahnen
lassen, wie es in den Seelen ihrer Bewohner aus-
sieht. So genügt ein Blick in die Plattenbauwoh-
nung des Hauptmann Gerd Wiesler, um uns die
Leere, aber auch das Potenzial seiner Existenz
spüren zu lassen. Jedes einzelne Bild enthält
den gesamten Film.
Biografie
Geboren 1966 | 1984–1987 Tischlerausbildung
Bad Oeynhausen | 1988–1994 Diplom-Ing. (FH)
Studiengang Innenarchitektur Fachhochschule
Lippe/Detmold | 1994–1996 Film- und Fernseh-
Szenografie (Filmarchitektin), Hochschule für
Fernsehen und Film München
Filmografie (Auswahl)
2005 DAS LEBEN DER ANDEREN
Regie: Florian Henckel von Donnersmarck
2000 JETZT ODER NIE – ZEIT IST GELD
Regie: Lars Büchel
1999 VERGISS AMERIKA
Regie: Vanessa Jopp
1998 DIE HÄUPTER MEINER LIEBEN
Regie: H.G. Bücking
1996 DER CASCADEUR
Regie: Hardy Martins
Silke Buhr – DAS LEBEN DER ANDEREN
Bestes Szenenbild
64 Deutscher Filmpreis 2006
67. Für einen Film etwas zu bauen, an das sich
die meisten kaum noch erinnern oder kaum
noch erinnern wollen, ist für einen Szenen-
bildner eine ganz besondere Herausforderung.
Die siebziger Jahre waren hässlich und schrill.
In den Gegenden, wo Hans-Christian Schmids
REQUIEM spielt, waren sie nicht einmal mehr
schrill. Aber für die Figuren eines Films hat
die Außenwelt ihre subjektive Schönheit oder
Hässlichkeit oder Bedrohlichkeit. Der Szenen-
bildner Christian M. Goldbeck weiß sehr genau,
dass Außenwelten im Film oft eher die Reflek-
tion einer Innenwelt sind als ihre eigene. Des-
halb steht ein Szenenbild für einen Film, der
nicht im Hier und Jetzt oder in einer komplett
fiktiven Welt spielt, immer auch für die der Ge-
schichte entsprechende Vorstellung einer Wirk-
lichkeit. Goldbeck richtet sich nicht einfach in
einer Zeit für den Film ein. Er richtet den Film
ein, für eine Zeit, die durch den Film – ganz ne-
benbei – erfahrbar wird.
Biografie
Geboren 1974 in Berlin | Studium an der Hoch-
schule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“,
Potsdam | Studium an der University of East-
London, School of Architecture |
Szenenbildner seit 1999
Filmografie (Auswahl)
2005 REQUIEM
Regie: Hans-Christian Schmid
2005 ANTIKÖRPER
Regie: Christian Alvart
2004 ALLES AUF ZUCKER
Regie: Dani Levy
2003 DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI
Regie: Hans Weingartner
2002 LICHTER
Regie: Hans-Christian Schmid
Christian M. Goldbeck – REQUIEM
Bestes Szenenbild
65Nominierungen
68. Berlin hat sich in den vergangenen Jahren zu
einem der beliebtesten Drehorte für den deut-
schen Film entwickelt. Auch immer mehr Pro-
duktionsfirmen lassen sich nieder in der Stadt,
die immer am Puls der Zeit ist. Manchmal
scheint es fast so, als lägen die Geschichten für
spannende und unterhaltsame Filme in Berlin
auf der Straße.
So verwundert es auch nicht, dass vier der
sechs für den DEUTSCHEN FILMPREIS 2006
in der Kategorie “Bester Spielfilm” nominierten
Filme in Berlin spielen und gedreht wurden:
Vanessa Jopps experimentierfreudiger Groß-
stadtreigen KOMM NÄHER, Detlev Bucks er-
schreckendrealitätsnaheTragödieKNALLHART,
Florian Henckel von Donnersmarcks packen-
des Stasi-Drama DAS LEBEN DER ANDEREN
und Andreas Dresens herzerwärmende Komödie
SOMMER VORM BALKON.
Den Medienstandort der Großstadtregion Berlin
zu fördern und noch erfolgreicher zu machen,
ist das Hauptanliegen der Medienboard Berlin-
Brandenburg. Insgesamt 39 Nominierungen zum
DEUTSCHEN FILMPREIS 2006 entfielen auf Pro-
duktionen, die von der Medienboard gefördert
wurden.DieMedienboard-Geschäftsführerinnen
Petra Müller und Kirsten Niehuus freuen sich
über den großartigen Erfolg für die Berlin-
Brandenburger Filmschaffenden. „Wir gratu-
lieren allen LOLA-Nominierten herzlich. Damit
zeigt sich nach drei silbernen Bären, einem
Golden Globe und zwei Oscar-Nominierungen
wieder einmal, wie viel Kompetenz, Können und
Kreativität in der Hauptstadtregion stecken.”
Es war ein Spitzenjahr für den deutschen Film
und man kann sich auf eine spannende Preis-
verleihung und ein rauschendes gemeinsames
Fest freuen!
DER standort berlin-brandenburg
66 Deutscher Filmpreis 2006
69. Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH • August-Bebel-Str. 26 – 53 • 14482 Potsdam-Babelsberg • Tel./Fax: +49 – (0)331 – 743 87 – 0/– 99 info@medienboard.de • www.medienboard.de
Deutscher Filmpreis 2006
Wir gratulieren allen Nominierten!
Medienboard-Förderungen:
1 DER SCHATZ DER WEISSEN FALKEN Nominierung: Bester Kinder- und Jugendfilm. 2 PARADISE NOW Nominieerung: Bester Spielfilm, Bestes Drehbuch: Hany Abu
Assad, Bero Beyer. 3 KNALLHART Nominierungen: Bester Spielfilm, Bester Schnitt: Dirk Grau, Beste Filmmusik: Bert Wrede. 4 FREMDE HAUT Nominierung: Beste dar-
stellerische Leistung – weibliche Hauptrolle: Jasmin Tabatabai. 5 SOMMER VORM BALKON Nominierungen: Bester Spielfilm, Beste darstellerische Leistung – weibliche
Hauptrolle: Inka Friedrich, Nadja Uhl, Beste darstellerische Leistung – männliche Nebenrolle: Andreas Schmidt, Beste Regie: Andreas Dresen, Bestes Drehbuch: Wolfgang
Kohlhaase. 6 REQUIEM Nominierungen: Bester Spielfilm, Beste darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle: Sandra Hüller, Beste darstellerische Leistung – weibliche
Nebenrolle: Imogen Kogge, Beste darstellerische Leistung – männliche Nebenrolle: Burghart Klaußner, Beste Regie: Hans-Christian Schmid, Bester Schnitt: Bernd Schlegel,
Hansjörg Weißbrich, Bestes Szenenbild: Christian M. Goldbeck, Bestes Kostümbild: Bettina Marx, Beste Tongestaltung: Lars Ginzel, Dirk Jacob, Marc Parisotto, Martin Steyer,
Bestes Drehbuch: Bernd Lange. 7 DAS LEBEN DER ANDEREN Nominierungen: Bester Spielfilm, Beste darstellerische Leistung – männliche Hauptrolle: Ulrich Mühe,
Beste darstellerische Leistung – männliche Nebenrolle: Ulrich Tukur, Beste Regie: Florian Henckel von Donnersmarck, Beste Kamera/Bildgestaltung: Hagen Bogdanski,
Bester Schnitt: Patricia Rommel, Bestes Szenenbild: Silke Buhr, Bestes Kostümbild: Gabriele Binder, Beste Filmmusik: Gabriel Yared, Stéphane Noucha, Beste Tongestaltung:
Hubertus Rath, Christoph von Schönburg, Arno Wilms, Bestes Drebuch: Florian Henckel von Donnersmarck. 8 WILLENBROCK Nominierung: Beste Kamera/Bildgestaltung:
Michael Hammon. 9 ELEMENTARTEILCHEN Nominierungen: Beste männliche Hauptrolle: Moritz Bleibtreu, Beste weibliche Nebenrolle: Martina Gedeck. 10 DON’T COME
KNOCKING Nominierungen: Bestes Szenenbild: Nathan Amondson, Beste Filmmusik: T Bone Burnett.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10