2. Kurz zu mir
Dörte Böhner
Berufserfahrung bezügl. Informationskompetenz seit
2003
An der UB der HSU Hamburg beteiligt an der Einführung
von HSUfind = Discovery System „Summon“ von Serial
Solutions
Hobby: Bibliothekarisch.de
Kontakt:
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5. Informationskomeptenz
Informationskompetenz ist eine Schlüsselqualifikation
der modernen Informationsgesellschaft
und ein entscheidender Faktor für den Erfolg in Studium,
Forschung und Beruf. Ihre Vermittlung ist eine
Kerntätigkeit wissenschaftlicher und öffentlicher
Bibliotheken. (informationskompetenz.de)
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7. Postulierte Erwartungen
Nutzer ist gekennzeichnet durch
•
•
•
•
•
fehlende Kenntnisse zur Durchführung
einer effektiven Recherche
fehlendes Ressourcenwissen und
Interesse an der Nutzung (alternativer)
Suchmöglichkeiten
Überforderung durch Informationsflut
Zu wenig Wissen und falsche Erwartungen
bezügl. der Angebote der eigenen
Bibliothek
Mangelndes Interesse und Zeit, hinzu
lernen zu wollen
(vgl. Tallent, 2004, S. 73)
EXPERTIN / EXPERTE
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8. Nutzerrealität
•
•
•
•
•
•
8
Ziel ist die rasche Lösung eines Ad-hocProblems (Ungeduld)
Haben nicht das Ziel, den besten Treffer zu
finden
Wollen möglichst sofort an den (digitalen)
Volltext
Nutzung einfach zu handhabender und
gewohnter Recherchewerkzeuge
Vermeiden es, erst Methoden und eine
Fremdsprache erlernen zu müssen
(Bequemlichkeit)
Positiv bestärkt in der Nutzung bekannter
Werkzeuge durch „Erfolge“ und schnellen
Zugang zu den Ergebnissen
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11. Nutzerrealität
• Jeder Suchschlitz wird gleich behandelt
(Google-Erfahrung)
• Beste Treffer
werden gleich zum Anfang
angezeigt (Relevanzranking)
• sofortiger
Stop-Shop)
Zugang zur Information (One-
• Mit diesen Erwartungen treten sie an die
Bibliothek heran
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12. Derzeitige Suchsituation
Laientool „Google,
Amazon“
Einfach zu bedienen
Immer Treffer
(Fast) immer Dokumente im
Volltextzugriff oder einfache
Bestellabwicklung
Kann von überall und jederzeit
zugriffen werden
Wissen im Umgang mit Suchmaschinen
Intuitive Gestaltung Suchanfrage
Wenige Suchwerkzeuge
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Expertentool „Katalog,
Datenbank“
Kompliziert zu bedienen durch
Syntax-Kenntnisse (Operatoren)
Nulltreffer-Möglichkeit
Verwirrende Einschränkungen
(nur Bücher, nur Artikel, nur
Referenzen)
Zugangsbeschränkungen
kompliziertere Beschaffung von
Dokumenten
Wissen im Umgang mit Expertentools
Gestaltung genaue Suchanfrage
Viele unterschiedliche Suchwerkzeuge
03.12.2013
13. Derzeitige Suchsituation
Laientool „Google,
Amazon“
Einfach zu bedienen
Immer Treffer
(Fast) immer Dokumente im
Volltextzugriff oder einfache
Bestellabwicklung
Kann von überall und jederzeit
zugriffen werden
Wissen im Umgang mit Suchmaschinen
Intuitive Gestaltung Suchanfrage
Wenige Suchwerkzeuge
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Expertentool „Katalog,
Datenbank“
Kompliziert zu bedienen durch
Syntax-Kenntnisse (Operatoren)
Nulltreffer-Möglichkeit
Verwirrende Einschränkungen
(nur Bücher, nur Artikel, nur
Referenzen)
Zugangsbeschränkungen
kompliziertere Beschaffung von
Dokumenten
Wissen im Umgang mit Expertentools
Gestaltung genaue Suchanfrage
Viele unterschiedliche Suchwerkzeuge
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18. Discovery Systeme
Reaktion auf Nutzererwartungen
Screenshot:
EBSCO Discovery (o. J.),
S. 2
Postulierte Gründe:
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„google like“ – schnell und bedienungsfreundlich
Bessere Entdeckungsmöglichkeiten für unterschiedlichste
Literatur
Einfachere Nutzung durch die Bibliotheksbenutzer
Weniger Schulungsbedarf
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19. Definition Discovery Service
Ein (…) „Discovery Service“ erschließt alle eigenen und
fremden von einer Bibliothek zur Verfügung gestellten Daten
in einem umfassenden Zentralen Suchmaschinenindex und
stellt sie den Nutzern als „One-Stop-Shop“ zur Verfügung.
(Jansen et al., 2010, S. 6)
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20. Prinzip Discovery System
Ein Suchschlitz + Suchmaschinentechnologie
Suche in einem gemeinsamen Index
Keine (mathematisch) formale Abfragesprache
Assistenzangebote
Lokale Katalogdaten
Abonnierte Datenbanken
Verlagsmetadaten von E-Book-Paketen etc.
Rechtschreibhilfe
Alternative Suchanfragen
Schaffung eines One-Stop-Shops (Bestellabwicklung, Konto
etc.)
Zusatzinformationen für die Bewertung (z.B. Cover,
Rezensionen, Zitationen etc.)
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21. Suchparadigma
„Best Match“- Ziel ist die Anzeige der vermutlich am
besten brauchbaren Treffer, die zur Anfrage des Nutzers
passen
Trefferliste beruht auf breiteren Datenbasis
Relevanz (berechneter Messwert der Ähnlichkeit und
Sortierung danach)
Boosting (Gewichtung beruhend auf Grundannahmen über
unseren Nutzer)
Gut geeignet für große Datenmengen
Problematisch: Sinnvolle Boosting-Faktoren,
Datengrundlage für Facetten, um keine relevanten
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22. Vorteil: „google-like“
Ein Suchschlitz
Gewohnte Eingabe ohne Konstruktion der Suchanfrage im
Vorfeld
Linguistische Methoden (Stemming)
Studierende können bei der Suche auf eigene
Rechercheerfahrungen zurückgreifen ( = intuitive
Nutzung)
Relevante Treffer werden als erste angezeigt
(häufig noch offen: Kontointegration für Bestellvorgänge,
Verlängerungen etc.)
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29. Herausforderung an die Informationskompetenz der
Experten
Woher kommen die Ergebnisse (Quelle)
Warum wird gerade dieses Ergebnis angezeigt (inhalt.
Volltext)
Wie beeinflusst das Relevanzranking die Ergebnisse?
Keine „Wiederholbarkeit“
Informationsflut
…
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30. Gute Orientierung für mein Überlegungen
DS schaffen Freiraum
Bedarf Mut zur Anpassung
der Schulungen mehr auf
das Können der Nutzer
Focus-Wechsel
(s.a.: SCONUL, 2011)
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31. Situationsbezogene Problemlösungen
Haben nicht Sie das Beispiel, sondern Ihre Studenten
Zeigen Sie Probleme innerhalb der Recherche auf
Bieten Sie in Zusammenhang mit dem
Recherchewerkzeug Lösungsmöglichkeiten an
Erklären Sie in diesem Zusammenhang Vorteile
X
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Hilfestellung in der
eigentlichen
Recherchesituation
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32. Lösungen für „geschulte“ Nutzer
Gleiches entdecken Begrifflichkeiten, Symbole (Volltext,
Archiv)
Nicht bei „Null“ beginnen, sondern Besonderheiten
hervorheben (einfacher, schneller, geführter, systematischer)
Verstärkte Schulung von (Be-)Arbeitsmöglichkeiten
(Übernahme in Literaturverwaltungssysteme, Merklisten)
Beurteilung Zitierwürdigkeit und Zitierfähigkeit z.B. durch
Gegenüberstellung von Suchergebnissen (Google vs.
Discovery)
Eignung von Suchwerkzeugen (thematische Suche, spezifische
Suche nach Bekanntem: Intuitive Tools – Expertentool)
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33. Wir haben noch genug zu erklären
Kriegen wir selbsterklärende „google like“-Ergebnisse?
Zugang zu Informationen aus dem Deep Web
Peer Review (Qualität)
Nutzung kostenpflichtiger Angebote über die Bibliothek
Vorkommen bibliothekarischer Fachbegriffe ( z.B. Volltext,
Fernleihe)
Vollständigkeit:
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Volltextindizierung nur teilweise, häufig jedoch nur die sehr
heterogenen Metadaten
Zugriff über standardisierte Daten bei Facetten (Descriptoren,
Artikel)
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34. Konsequenzen für die Schulungen
Fähigkeit der Studierenden stärken
Recherchieren (effektiv, effizient) (+)
Selektieren und Beschaffen (+)
Bewerten (++)
Verarbeiten (Literaturverwaltung) (++)
Rechtliche und ethische Aspekte der
Informationsnutzung (++)
+++
++
+
Hauptschwerpunkt
Schwerpunkt
Randthema
Mehr Situationsbezogen
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35. Konsequenzen für die Schulungen an der HSU
Einführungsveranstaltung Erstsemester: einzige vorgestellte
Recherchemöglichkeit Discovery System
Katalog wird wie Datenbanken zum Experten-Tool = Vorteile
bei speziellen Suchanfragen
Hilfestellungen durch das System im Vordergrund (nicht
Recherche, sondern Verarbeitung der Suchergebnisse
Literaturverwaltung, Merklisten)
Boole‘sche Operatoren, Gestaltung der Suchanfrage treten in
den Hintergrund, wichtiger dafür Facetten (nachträgliche
Verfeinerung der Suchanfrage)
Beurteilung der Suchergebnisse (Eignung für Suchbedarf, Peer
Review)
Beschaffung (Zugang, Kosten)
Literaturverwaltung begleitet das E-Learning-Kurse mit 12
Lerneinheiten von Anfang an
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36. Discovery System – ein Werkzeug für alles?
Discovery Systeme ist ein Suchwerkzeug wie andere
Guter Einstieg durch intuitivere Bedienung
Lösung Uralt-Dilemma: keine Entscheidung vorher,
wonach gesucht wird, sondern direkter Einstieg in die
Suche
Experten-Tools wie Kataloge, Datenbanken haben
natürlich weiterhin ihre Berechtigung
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37. Fazit
•
Verbessern Discovery Systeme die IK per
se?
NEIN, aber sie ermöglichen es uns besser auf
das Vorwissen unserer Nutzer einzugehen
•
Wenn ja, müssen wir dann IK überhaupt
noch schulen?
Unsere Hilfestellung sollte noch mehr auf die
tatsächlichen Bedürfnisse unserer Nutzer eingehen
•
Wenn nein, müssen wir unsere IKSchulungen dann überhaupt umstellen?
Wir müssen den Paradigmenwechsel bei der Suche
auch in unseren Schulungen vollziehen
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Hilfestellung
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38. FAZIT
•
•
Es geht nicht mehr ums Suchen, sondern
um das Umgehen mit dem Gefundenen
•
Discovery Systeme verschaffen Ihnen
(zeitliche) Freiräume
•
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Althergebrachte Denkmuster bei der
Recherche funktionieren nicht mehr
Haben Sie Mut, sich von alten Mustern bei
den Schulungen zu lösen
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40. Quellen
Hänger, Christian (2013), Discovery-System und Organisation –
was ändert sich? Was bleibt?. DINI-AG E-Framework 2013,
URL: http://dini.de/fileadmin/workshops
/informationsinfrastruktur-gestalten/08-Haenger-Primo.pdf
(besucht: 30.11.2013
Jansen, Heiko; Kemner-Heek, Kirstin; Schweitzer, Roswitha
(2010): Konkurrenzanalyse ausgewählter kommerzieller
Suchindizes. Hg. v. hbz und GBV. URL: http://www.hbznrw.de/dokumentencenter/veroeffentlichungen
/suchindizes.pdf (besucht: 27.11.2013)
SCONUL (2011): Seven Pillars of Information Literacy: Core
Model, SCONUL, URL: http://www.sconul.ac.uk/sites/default
/files/documents/coremodel.pdf (besucht: 01.12.2013)
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03.12.2013
41. Quellen
Steilen, Gerald (2012): Discovery-Systeme - die OPACs der
Zukunft? Zukunft der lokalen Bibliothekssysteme. Neue
Strukturen und Anforderungen in wissenschaftlichen
Bibliothekswesen. Verbundzentrale des GBV. URL:
http://www.opus-bayern.de/bib-info/volltexte/2012/1188/pdf
/Steilen_120522_Bibliothekartag_Discovery_Systeme.pdf
(besucht: 30.11.2013)
Steilen, Gerald (2013): GBV-Zentral und Statistik.
Verbundzentrale des GBV. URL:
http://www.gbv.de/Verbundzentrale/Publikationen
/publikationen-der-vzg-2013/pdf/Steilen_130916_VuFindAnwender_GBV-Zentral.pdf (besucht: 30.11.2013)
Tallent, Ed (2004): Metasearching in Boston College Libraries –
a Case Study of User Reactions. In: New Library World 105,1/2.
S. 69-75. DOI: http://dx.doi.org/10.1108/03074800410515282
(besucht: 27.11.2013)
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42. Bildquellen
Informationskompetenz und Discovery – D. Böhner,
http://plan3t.info/2012/04/05/verbessern-discovery-systeme-dieinformationskompetenz/, Plan3t.info
Jack Frost confused plz account - chillydragon,
http://chillydragon.deviantart.com/art/Jack-Frost-confused-plzaccount-364287809, Derivant Art, CC BY-NC-ND
Jack Frost wow plz account – chillydragon,
http://chillydragon.deviantart.com/art/Jack-Frost-wow-plz-account360335065, Derivant Art, CC BY-NC-ND
Super Librarian – The Darring Librarian,
http://www.flickr.com/photos/info_grrl/8926992700/sizes/m/in/photo
stream/, Flickr, CC BY-SA
Mashup: Amazon-Logo http://commons.wikimedia.org/wiki
/File:Amazon_logo.jpg und Google-Logo https://de.m.wikipedia.org
42 /wiki/Datei:Google.png, Wikimedia.org
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43. Bildquellen
Sossi 2012 – D. Böhner, http://www.flickr.com/photos
/bibliothekarin/8108665057/in/set-72157617250553725, Flickr, CC BY
Erweiterter Recherchekreislauf, D. Böhner, http://bibliothekarisch.de
/blog/2012/08/31/ik-infografik-erweiterter-recherchekreislauf-undinformationskompetenzschulungen/, Bibliothekarisch.de, CC BY
Time – F. Medeiros, http://www.flickr.com/photos/fabiolarebello
/206950948/, Flickr, CC BY
2008-09-05 104 copy – [ I ♥ film], http://www.flickr.com/photos
/85596380@N00 /2832249429/, Flickr, CC BY-NC-SA
Rekursion – autopoiet, http://www.flickr.com/photos
/autopoiet/5037455932/, Flickr, CC BY-NC-ND
Seven Pillars Model, Information Literacy Models and Inquiry Learning
Models, http://ictnz.com/infolitmodels.htm, ictnz.com
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