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Netzkompetenz in der Netzwerkgesellschaft
1. Klub Dialog | Bremen, 20.11.2010
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Teil 2 von 3
Netzkompetenz in der Netzwerkgesellschaft
Digitale Identität & Netzkompetenz
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Kompetenzen als Innovationsmotor
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Meta-Komp. zur Problemlösung
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Kompetenz vs. Kompetenzen
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Wissen als Teil von Bildung
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Kompetenz als Synonym für Bildung
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Schlüsselkompetenzen der OECD
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Medienkompetenz & Digital Literacy
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Medienkomp. als mediale Kompetenz
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Medienkomp. als Komp. im Raum
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Persönliches Kompetenzprofil
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Netzkompetenz als Teilhabekriterium
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1. Schritte zur Netzkompetenz
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Kompetenzaufbau durch
Netzteilhabe
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Netzkompetenz mit soz. Wirkung
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Kollektiver Kompetenzaufbau
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Netz als Medium & Raum
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Netzwerkkomp. = Gesellschaftskomp.
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Wider die Expertokratie
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Ethische Anforderungen
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Das Netz steuert den Diskurs
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Was ist Kompetenz? Die Kompetenzdebatte fokussiert auf die Person als zentrale Instanz der Kompetenzentwicklung. Seitens der Gesellschaft wird dabei über den individualisierten Kompetenzbegriff grosser Druck auf die Menschen ausgeübt, damit diese problemorientiert auf flexible äußere Anforderungen reagieren können und die sozialen Prozesse innovativ weiterentwickeln.
Folgt man dieser hegemonialen, ökonomistischen Sichtweise, mündet die Diskussion in einer Nachfrage nach multifunktional einsetzbaren Mitarbeiter/innen mit Eigeninitiative, variablen Fähigkeiten und meta-fachlichen Schlüsselqualifikationen für die Erwerbsarbeit.
Dabei liegt die Grundproblematik der gesamten Kompetenzdebatte darin begründet, dass die Kompetenz einer Person in einer gegebenen Situation analytisch aufgeschlüsselt wird über verschiedene Eigenschaften (Fähigkeiten, Fertigkeiten, Wissen, Haltungen, Werte), die wiederum als eigene Kompetenzen beschrieben werden.
So suggeriert z.B. der Wissensbegriff einen objektiven Wissenskanon, der schulisch weitergereicht werden kann und zur situativen Kompetenz einer Person beiträgt, wenn bei dieser eine bestimmte Lernkompetenz gegeben ist. Aber Wissen ist höchstens eine Komponente von Bildung. Ohne Reflexion und Verantwortungsbewusstsein führt das reine Abrufen von Daten und Fakten nicht zur Mündigkeit.
Insofern schwingt in dem subjektivierten Kompetenzbegriff auch immer die Hoffnung mit, damit das Grunddilemma zwischen Bildung und Qualifikation auflösen zu können. 'Kompetenz' ermöglicht es in dieser Interpretation, der funktional ausgerichteten Sicht auf die Qualifikationen eine Subjektorientierung entgegenzustellen.
Selbst die OECD versucht sich nun in diesem Verständnis, individuelle Erfolgsfaktoren für ein besseres Leben zu identifizieren. Dabei kennzeichneten sie 3 Schlüsselkategorien, die als zentrale Kompetenzfelder angesehen werden:
Autonomes Handeln
Interaktive Nutzung von (Medien-)Werkzeugen
Interagieren in sozial heterogenen Gruppen
Medienkompetenz ist eine der von der OECD benannten Kernkompetenzen und wird gerne auf evaluierbare Kompetenzniveaus reduziert. Dabei geht es häufig darum, einen bestimmten Status erlernter Fähigkeiten und Fertigkeiten abzuprüfen, um damit die persönliche Kompetenz dokumentieren zu können.
Aber ist dies Medienkompetenz? In der Forschungslandschaft existiert ein unendlich vielgliedriges Definitionsgerüst, wie der Umgang mit und in den Medien benannt werden sollte.
Denn im Medienkompetenz-Begriff schwingen zwei kritische Begriffe mit. Neben dem oben dargelegten Kompetenzbegriff ist dies der Medienbegriff. Gemeinhin wird Medium als Mittel begriffen - in diesem Sinne wäre die Kompetenz, das Objekt Medium richtig zu greifen. Aber darum geht es eigentlich nicht beim Medienbegriff. Diese Reduktion des Mediums auf ein Mittelverständnis ist der zentrale Mythos der alten Buchkultur, so Georg Rückriem in einem exzellenten Aufsatz zum Thema.
Das Besondere eines neuen Mediums ist die Eröffnung eines neuen Raumes, eines Katalysators, der völlig neue, nicht denkbare Möglichkeiten schafft. In Zeiten der globalen Digitalisierung sind nicht die Computer die neuen Medien, sondern die unsichtbaren Informations- und Kommunikationsräume, die universell und systemisch neue Kulturen entstehen lassen.
Das bedeutet für das persönliche Kompetenzprofil in der heutigen Zeit, dass der soziale Bezugsrahmen des individuellen Netzwerks weit wichtiger geworden ist als der greifbare Content. Das Wissensnetzwerk setzt sich nicht mehr aus einmal gelernten Bausteinen zusammen, sondern aus der dynamischen Anpassung des erweiterten Personen-Netzwerkes, des subjektiven Social Networks.
Das Netz wird zum zentralen Lebensraum. Und nur wer am Netz teilhat, kann dieses mitgestalten. Insofern entscheiden bestimmte an das Netz geknüpften, persönlichen Voraussetzungen mit darüber, ob ein Mensch in den Netzwerken potenziell austauschbar ist oder spezifische, an die eigene Person gebundene Eigenschaften entwickelt - und damit auch Netzwerke mit neuen Zielen gestalten kann (um hier Castells differenzierte Analyse einfliessen zu lassen).
Welche Persönlichkeitsmerkmale sind also erforderlich für diese Netzteilhabe? Das sind m.E. die Kriterien, die nach Overwien auch für informelles Lernen wichtig sind. Als da wären: individuelle Neugierde und Kreativität, Initiative und Autonomie, Lernfähigkeit, Verantwortungsbewußtsein, Frustrationstoleranz, Improvisationsgeschick und Risikobereitschaft. Pädagogischer Unterstützung bedarf es ggf. bei der Entwicklung dieser fundamentalen Voraussetzungen – je nach individuellem Talent.
Die eigentliche individuelle Netzkompetenz aber entwickelt sich in dieser Perspektive nicht parallel zu formalen Bildungsangeboten, sondern baut primär auf der interaktiven Teilhabe im sozialen Netzverbund. Einzige Voraussetzung dafür ist der Netzzugang.
Das Kollektiv der vernetzten Menschheit eignet sich dann die für ihre gewünschte Weiterentwicklung erforderlichen Fähigkeiten unabhängig von Fachgremien an. Im interaktiven Austausch entfalten sich die zentralen Kompetenzfelder, die wiederum auf gesellschaftliche Handlungspraktiken ausstrahlen.
Die individuelle Gestaltungskompetenz überträgt sich hier auf den inter-subjektiven Austausch im sozialen Diskurs. Durch die kollektive Netzwerkaktivität entsteht de facto eine soziale, individuelle Kompetenz, die keinem ordnungspolitischen de jure- Programm folgt.
Indem das digitale Netz die Gesellschaft durchdrungen hat, ist es von einem Medium für die Gesellschaft zum zentralen Lebensraum herangereift. Netzfreie Inseln werden absehbar nicht mehr existieren (können) - eine größtmögliche Verlagerung sozio- ökonomischer, sozio-kultureller und sozio-politischer Aktivitäten ins Netz zeichnet sich bereits ab.
Dabei verändern die sozio-kulturellen Auswirkungen die Politik ebenso grundlegend wie die ökonomischen Prozesse und die persönliche Identität. Insofern ist auch eine digitale Netzwerkkompetenz der Gesamtgesellschaft erforderlich, um eine Basis zu schaffen, auf der die dynamischen Potentiale des individuell vernetzten Lebens aufbauen können.
Das bedeutet, dass es auf sozialer Ebene der kompetenten Anerkennung bedarf, dass individuelle Kompetenzprofile u.a. mittels der Netznutzung prä-konfiguriert werden und die Gesellschaft sich daran ausrichten sollte - und nicht die Individuen an gesellschaftlich herrschenden Interessen wie z.B. der OECD oder Kompetenz-Niveaus, die irgendein Expertenstab definiert hat.
Was wir als Gesellschaft benötigen, ist eine neue, sozial ausgehandelte, kompetente Handlungsethik. Es stellt sich die Frage, wie auf der ethischen Ebene eine grundsätzliche, offene Debatte entstehen kann, um die verschiedenen gesellschaftlichen Regulationsbereiche (Recht, Bildung, Politik) unter den veränderten medialen Bedingungen neu ordnen zu können.
Wenn Netzkompetenz also bedeutet, dass Personen mit Netzzugang auch die gesellschaftliche Netzwerkkompetenz mitgestalten, kommt der Identitätserzählung eine weitere Rolle zu, die digitalen Datenspuren zu interpretieren. Dann ist die persönliche Erzählung auch eine sozial wirkende Erzählung, die den Netzwerk-Rahmen für andere vernetzte Individuen mit definiert.