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Das Stuttgarter Mineralwasser
        Herkunft und Entstehung
Der Stuttgarter Mineralwasserschatz


         K    aum eine Großstadt ist von der Natur so reich beschenkt
              worden wie Stuttgart. Das trifft in besonderem Maß für
          den Bad Cannstatter und Berger Mineralwasserschatz zu, der
          täglich in einer Menge von bis zu 44 Millionen Litern aus dem
          Untergrund entspringt. Nicht umsonst stellen die Bad Cann-
          statter und Berger Mineralquellen nach Budapest das zweit-
          größte Mineralwasservorkommen in Europa dar.

          Während das Mineralwasser früher in natürlichen Quell-
          töpfen – den so genannten Sulzen – ausfloss, wird es heute
          mit 19 Brunnen in verschiedenen geologischen Schichten ge-
          fasst. Sie erschließen Mineralwasser, Solen, Säuerlinge und                              1    2
          sogar Thermalwasser mit einer Schüttung von täglich über
          22 Millionen Litern. Zwölf der Muschelkalk-Brunnen und eine
          thermale Sole aus dem Buntsandstein und Kristallin sind als
          Heilquellen staatlich anerkannt. Zusätzlich tritt über die Hälf-
          te des gesamten Mineralwasserschatzes unerkannt und un-
          genutzt in den Neckar oder in den Kieskörper der Neckar-
          talaue über.

                                                                             1 MineralBad Cannstatt,
                                                                               Außenbereich und Bade-
                                  (


                                                                               halle.
                                                                             2 Mineralbad Leuze,
                                                                               Außenbecken mit Blick
                                                                               auf die Berger Kirche.
                                                                             3 Mineralbad Berg.             3



2                                                                                                               3
Ursprünge der Nutzung –
    Schon die Römer...                                                           1




    D    ie Nutzung des Mineralwassers und die damit untrennbar verbun-
         dene Badetradition geht bis auf die Römer zurück. Einige Bäder und
    Badestuben sind aus dem Mittelalter urkundlich belegt. Zahlreiche Über-
    lieferungen berichten aus dieser Zeit von der wohltuenden Wirkung des
    Mineralwassers. Aus Trinkkuren im späten 18. Jahrhundert und frühen
    19. Jahrhundert entwickelten sich Badekuren. Die Blüte des Cannstatter
    Badewesens fällt in die Zeit von 1840 bis 1870. Cannstatt war zum renom-
    mierten Kurort aufgestiegen, wo sich unter anderem auch der europäi-
    sche Hochadel traf. Doch die zunehmende Industrialisierung verdrängte
    allmählich die Badegäste und ließ den kurörtlichen Glanz verblassen.                     1 Das Mineralbad »Neuner«
                                                                                               um 1858, heute Mineralbad
                                                                                               Berg.
    Aber nicht nur zahlreiche Kur- und Badeeinrichtungen profitierten aus            2
                                                                                             2 Orthopädische Heilanstalt
    dem beinahe unerschöpflich scheinenden Reichtum an Mineralwasser.                          von Dr. H. Ebner 1832.
                                                                                 3
    Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert wurde auch mehr oder weniger                        3 Leuze’sches Mineralbad Berg
    erfolgreich versucht, durch Sieden des Wassers Salz zu gewinnen. Ab den                    im vorletzten Jahrhundert –
                                                                                               Vorläufer des heutigen Mine-
    30er Jahren des 19. Jahrhunderts diente die Kraft des artesisch austreten-                 ralbads Leuze.
    den Wassers sogar zum Antrieb von Ölmühlen, Wasserrädern und Turbi-                      4 Auf  der Suche nach salzrei-
    nen. Diese durch Bohrungen erschlossenen und zunächst technisch ge-                        chem Wasser wurde 1773
                                                                                               beim Sulzerrainhügel, nahe
    nutzten Mineralwässer bildeten schließlich ab Mitte des 19. Jahrhunderts                   der damals bestehenden
    die Grundlage für das hochentwickelte Badeleben.                                           Carlsquelle, eine fast 72
                                                                                               Meter tiefe Bohrung nieder-
                                                                                               gebracht. Der Salzgehalt des
    Heute haben die drei großen Mineralbäder Berg, Leuze und Cannstatt                         im Oberen Muschelkalk an-
                                                                                               getroffenen Wassers war je-
    das historische Erbe angetreten und die salzreichen und mit Kohlensäure
                                                                                               doch für die Salzgewinnung
    beladenen Mineralwässer werden dort von gesundheitsbewussten, Erho-                        zu gering. Das unter arte-
    lung suchenden und kurbedürftigen Gästen ausgiebig genutzt.                                sischem Druck stehende
                                                                                               Wasser der Bohrung wurde
                                                                                               danach zum Antrieb einer
                                                                                         4     Ölmühle verwendet.


4                                                                                                                             5
Ein Blick in den Untergrund
                                                                                                                                                 Unterjura
                                                                                                                                                 Mittel- und Oberkeuper
                                                                                                                                                 Unterkeuper
           ie Sauerwasserkalke belegen, treten im Bad Cannstat-     Das Mineralwasser führende Schichtglied in Stuttgarts Unter-
    W      ter Neckartal und unteren Nesenbachtal schon seit meh-
    reren hunderttausend Jahren Mineralwässer aus. Geologisch
                                                                    grund ist der Obere Muschelkalk. Er steht nur in den nörd-
                                                                    lichen Stuttgarter Stadtteilen sowie im Neckartal nördlich Stutt-
                                                                                                                                                 Oberer Muschelkalk
                                                                                                                                                 Mittlerer und unterer
                                                                                                                                                 Muschelkalk
    gesehen ist die Lage dieser Quellaustritte kein Zufall. Denn    gart-Münster zu Tage an. In den übrigen Gebieten wird der                    Buntsandstein
    hier haben sich der Neckar und seine Zubringer in die Ge-       Obere Muschelkalk von den Gesteinen des Keupers, auf den                     Perm
    steine des Keupers eingetieft und damit die Mächtigkeit der     Fildern zusätzlich sogar von denen des Unterjuras, bedeckt.                  Kristallines Grundgebirge
    geringdurchlässigen und deshalb schützenden Deckschich-         Treten die 80 Meter mächtigen Kalk- und Dolomitsteine des                    Verwerfung
    ten über dem Oberen Muschelkalk, in dem das Mineralwas-         Oberen Muschelkalks mit Kohlensäure beladenem Wasser in                      Mineralwasser-Quellgebiet
    ser strömt, verringert. Spannungen in der Erdkruste, die zu     Kontakt, geht Kalk in Lösung. Dadurch erweitern sich die
    Verbruch, Zerscherung und Versatz des Deckgebirges an Ver-      ursprünglich nur Millimeter geöffneten Klüfte, die das Gebir-
    werfungen führten, haben ein Weiteres bewirkt. Sie schufen      ge durchziehen und primär vom Grundwasser durchströmt
    Aufstiegswege für das Mineralwasser im sonst eher gering-       werden, sukzessive zu Karströhren und Spalten, manchmal
    durchlässigen Keuper.                                           sogar zu Höhlen. Infolge dieses Verkarstungsprozesses ent-
                                                                    wickelte sich der Muschelkalk erst allmählich zu einem hoch-
                                                                    durchlässigen und ergiebigen Grundwasserleiter, wie wir ihn
                                                                    heute als leistungsfähigen „Mineralwasserspender“ kennen.




                                                                                                                                        Die geologische Karte und der
                                                                                                                                        geologische Schnitt durch das
                                                                                                                                        Einzugsgebiet der Mineralquel-
                                                                                                                                        len zeigen die Verbreitung der
                                                                                                                                        zu Tage anstehenden Schichten.
                                                                                                                                        Während im abgesenkten Fil-
                                                                                                                                        dergraben der Obere Muschel-
                                                                                                                                        kalk noch mit über 300 Meter
                                                                                                                                        mächtigen Schichten überdeckt
                                                                                                                                        wird, ist er im Westen an der
                                                                                                                                        Oberfläche aufgeschlossen.



6                                                                                                                                                                  7
Ein langer Weg




                                                                                Unterkeuper
    D    as Stuttgarter Mineralwasser hat einen langen unterirdischen Weg
         hinter sich. Das Quellwasser wird durch versickernde Niederschläge
    im Gebiet des Oberen Gäus zwischen Gärtringen, Sindelfingen und Ren-
    ningen neugebildet. Dort steht der Obere Muschelkalk an der Erdober-
    fläche an oder ist nur noch mit geringmächtigem Keuper bedeckt. So kann




                                                                                Oberer Muschelkalk
    das niedergehende Regenwasser rasch in das geklüftete Kalkgestein ein-
    sickern. Das neugebildete Karstgrundwasser gelangt in einem Zeitraum
    von 15 bis 20 Jahren allmählich nach Osten bzw. Nordosten unter dem
    westlichen Filderraum und dem Stuttgarter Talkessel hindurch nach Bad
    Cannstatt.

    Zunächst weist das Karstgrundwasser, das im Gäu vielerorts zur Trink-
    wasserversorgung herangezogen wird, nur einen geringen Lösungsinhalt
    auf. Erst ab dem Stuttgarter Talkessel wird es mit gelöstem Calciumsul-
    fat angereichert, zunächst aber nur durch infiltrierende Wässer aus dem     1                                                                                        3
                                                                                                                                                                                  Quartäre Lockersedimente
    überlagernden Gipskeuper. Die für die hochkonzentrierten Bad Cannstat-
                                                                                                                                                                                  Schichten über Gipskeuper
    ter und Berger Wässer charakteristischen Bestandteile an Natriumchlo-
                                                                                                     1 Ein Steinbruch zeigt die Schich-    3 Geologischer Schnitt entlang         Gipskeuper
    rid werden dagegen erst im Quellaufstiegsgebiet durch Solewässer aus
                                                                                                        tenfolge des Unterkeupers und         des Stuttgarter Talkessels (in      Unterkeuper
    tieferen Schichten – nämlich aus dem kristallinen Grundgebirge, dem Bunt-                           des Oberen Muschelkalks. Die-         Strömungsrichtung des Grund-
                                                                                                        ser ist etwa 80 Meter mächtig         wassers im Muschelkalk) und         Oberer Muschelkalk
    sandstein und dem Mittleren Muschelkalk – zugeführt. Der Aufstieg der
                                                                                                        und besteht aus Kalk- und             des Neckartals. Im Kreuzungs-       Mittlerer Muschelkalk
    Sole wird durch tiefreichende, quer zum Fildergraben verlaufende Stö-                               Dolomitsteinen mit zwischen-          bereich der beiden Schnitte liegt
                                                                                                        geschalteten Mergel- und Ton-         das Aufstiegsgebiet der Mine-       Grundwasserdruckfläche
    rungszonen begünstigt, über die letztlich auch die Kohlensäure in das                                                                                                         im Oberen Muschelkalk
                                                                                                        horizonten. Letztere zeigen sich      ralquellen. In den Schnitten ist
    Mineralwasser gelangt.                                                                              im Profil als zurückgewitterte        deutlich der tektonische Versatz    im Buntsandstein/Kristallin
                                                                                                        dunkle Lagen.                         der Schichten zu erkennen. Die      Gipsauslaugungsfront
                                                                                                                                              dabei entstandenen Verwerfun-
                                                                                                     2 Durch Lösung des Kalkgesteins          gen sind wichtige »Wege« für        Gipskeuper mit Gips,
                                                                                                        erweitern sich Klüfte zu Karst-                                           undurchlässig
                                                                                                                                              das aufsteigende Mineralwas-
                                                                                                        röhren. Sie werden von Grund-
                                                                                                                                              ser.                                Mineralwasserfassung
                                                                                                        wasser erfüllt und durchströmt.
                                                                                2
8                                                                                                                                                                                                               9
Grundwasserströme
                                                                           Ausstrich des Oberen Muschelkalks
                                                                           Neubildungsgebiet für über 95 % der
                                                                           Quellschüttung in Bad Cannstatt
                                                                           und Berg

          D   ie Grundwasserströmung im Oberen Muschelkalk kann mit
              Hilfe von Wasserständen in Brunnen abgebildet werden.
          Aus den daraus interpolierten Linien gleichen Grundwasser-
                                                                           Linie gleichen Grundwasserstands
                                                                           (m ü. NN)
                                                                           Richtung der Grundwasserströmung
          stands, den Grundwassergleichen, zeichnet sich die mittlere
          Strömungsrichtung des Wassers entlang des größten Druck-
          gefälles, also senkrecht zu den Grundwassergleichen, ab.

          Mit Hilfe moderner numerischer Computermodelle kann man
          nicht nur die Strömungsrichtung, sondern auch die strömen-
          de Grundwassermenge in einem bestimmten Abschnitt des                                                  Aufgrund des natürlichen artesischen
                                                                                                                 Drucks im Oberen Muschelkalk läuft
          Grundwasserleiters ermitteln. Derartige Rechenmodelle,                                                 das Mineralwasser aus den Fassungen
          denen die Grundgleichungen hydraulischer Fließgesetze hin-                                             frei über Gelände aus, wie hier im
                                                                                                                 Bild während Baumaßnahmen an der
          terlegt sind, helfen, das Haupteinzugsgebiet der mit 500 Liter                                         Auquelle. Der Überdruck ist die Kraft
          pro Sekunde schüttenden Cannstatter Quellen zu definieren.                                             der Natur, welche die Pumpe im Brun-
                                                                                                                 nen ersetzt. Die natürliche Druckhöhe
          Die Berechnungen zeigen, dass der Löwenanteil der Quell-
                                                                                                                 der Mineralwässer (Muschelkalk) liegt
          schüttung aus westlicher Richtung, d.h. aus dem Gäu bei Sin-                                           bei etwa 223 bis 225 Metern über
          delfingen nach Stuttgart strömt. Die Fläche, aus der 95 %                                              dem Meeresspiegel; das sind sechs bis
                                                                                                                 sieben Meter über dem Stauspiegel des
          der Quellschüttung stammt, ist in der Graphik grün hinter-                                             Neckars.
          legt. Dagegen ist der Grundwasseranteil, der längs des Fil-                                            Dagegen entspannt sich die Sole der
          dergrabens aus Süden in Richtung der Mineralquellen zufließt,                                          477 Meter tiefen Hofrat-Seyffer-Quelle
                                                                                                                 (Buntsandstein/Kristallin) auf
          zu vernachlässigen. Er ist weder für die Schüttungsmenge noch                                          242 Meter über dem Meeresspiegel.
          für die hydrochemische Prägung der Bad Cannstatter und Ber-                                            Zusammen mit der örtlichen tektoni-
                                                                                                                 schen Gebirgszerrüttung sind damit die
          ger Quellen maßgebend.                                                                                 hydraulischen Bedingungen geschaffen,
                                                                                                                 die den natürlichen Aufstieg der salzhal-
                                                                                                                 tigen Tiefenwässer durch mehrere
                                                                                                                 Schichten hindurch bis in den Oberen
                                                                                                                 Muschelkalk und von dort aus weiter
                                                                                                                 bis in die Vorflut Neckar ermöglichen.


10                                                                                                                                                       11
Unermüdlich schütten die Quellen
                                                                             1                                             2                                             3


          E   s scheint als hätte die Natur allhier ihren Vorrath an mine-
              ralischen Wässern auf einmahl ausschütten wollen.« Mit
          diesen Worten beschreibt der herzogliche Leibarzt Johann
          Albrecht Gesner im Jahre 1749 den Mineralwasserreichtum
          Cannstatts.
          Heute bilden die Stuttgarter Mineralquellen mit einer Schüt-
          tung von mehr als 500 Litern pro Sekunde das zweitgrößte
          Mineralwasservorkommen Europas. Etwa 225 Liter pro Se-
          kunde sind durch 19 artesische Brunnen gefasst. Davon ge-
          hören 165 Liter pro Sekunde zum Typ des hochkonzentrier-               1 Kohlensäureblasen zeigen im Neckar
                                                                                   beim Mineralbad Leuze aufsteigendes
          ten Mineralwassers, wovon allein die Insel- und Leuzequel-
                                                                                   Mineralwasser an.
          le sowie der Berger Urquell mehr als die Hälfte ausschütten.
                                                                                 2 Wegen der Regulierung des Neckars
          60 Liter pro Sekunde zählen zum Typ des niederkonzentrier-               wurde als Ersatz für die aufgegebene
          ten Mineralwassers. 40 bis 50 Liter pro Sekunde treten im                »Alte Inselquelle« 1928 am linken
                                                                                   Neckarufer eine neue Bohrung abge-
          Quellsee der Mombachquelle aus. Etwa 230 Liter pro Sekun-                teuft. Diese »Neue Inselquelle« er-
          de gelangen direkt über Verwerfungszonen in die Talkiese der             schloss in 29,5 m Tiefe im Grenzbe-
                                                                                   reich Unterkeuper/Oberer Muschel-
          Neckaraue oder direkt in den Neckar. Hiervon ist wiederum                kalk Mineralwasser, das unter so
          etwa ein Drittel hochkonzentriert und kohlensäurereich.                  hohem Druck stand, dass der Wasser-
                                                                                   spiegel in Aufsatzrohren auf 5 m über
          Diesen »wilden« Mineralwässern ist in den letzten Jahren ver-            Gelände anstieg. Auf Geländeniveau
          mehrt Aufmerksamkeit geschenkt worden. Hat man bisher                    sollen anfangs 300 bis 400 Liter pro
          durch sichtbar aufsteigende Kohlensäureblasen im Neckar von
                                                                                   Sekunde, während eines dreiwöchigen         3 In Bad Cannstatt und Berg treten pro
                                                                                   Dauerüberlaufs 185 Liter pro Sekun-            Sekunde 500 Liter Mineralwasser
          deren Existenz gewusst, wollte man aus Gründen des Heil-                 de ausgelaufen sein. Aufgrund der              aus. Davon gehen 230 Liter unge-
                                                                                   deutlich messbaren Schüttungsminde-            nutzt in den Neckar und in den Kies-
          quellenschutzes auch die übrigen Austrittsstellen und -men-              rung der anderen Quellen wurde für             körper der Neckaraue über. Die Auf-
          gen ermitteln. Umfangreiche Messungen der Wassertempe-                   den Dauerbetrieb der Auslauf durch             stiegsbereiche im Neckar konnten
                                                                                   Schieber auf 30 bis 32 Liter pro Se-           durch aufwändige Temperaturmes-
          ratur und hydrochemischer Parameter im Neckar und im Tal-                kunde gedrosselt. Bei der Sanierung            sungen des Flusswassers, die im Ne-
          grundwasser führten zur Lokalisierung zahlreicher Mineral-               der Fassung in den Jahren 1951/52              ckarkies durch hydrochemische Ana-
                                                                                   vertiefte man die Bohrung auf 37,7             lysen von Grundwasserproben aus
          wasser-Aufstiegszonen.
                                                                                   Meter.                                         Bohrungen lokalisiert werden.


12                                                                                                                                                                           13
Legende:
     Drei Güterwagons voller Mineralsalze am Tag                                              Natrium
                                                                                              Kalium
                                                                                              Magnesium
                                                                                              Calcium
                                                                                              Kohlensäure
                                                                                              Sulfat
                                                                                              Hydrogenkarbonat
                                                                                              Chlorid

          D     ie hydrochemische Zusammensetzung der Bad Cannstat-
                ter und Berger Heilquellen wird wesentlich durch Wäs-
           ser aus anderen Grundwasserstockwerken geprägt. Ohne deren
                                                                                              Größe entspricht
                                                                                              einem Feststoffgehalt
                                                                                              von 1000 mg/l

           Beteiligung käme auf dem Weg vom Gäu, wo die Nieder-
           schläge in den Oberen Muschelkalk einsickern, bis nach Bad
           Cannstatt nur ein gering mineralisiertes, lediglich durch ge-
           lösten Kalk angereichertes Wasser zustande. In den Heilquel-
           len stellen wir aber hohe Konzentrationen an gelöstem Stein-
           salz (Natriumchlorid) und Gips (Calciumsulfat) fest.

           Rund 60 Tonnen der genannten Mineralsalze – das entspricht
           der Füllmenge von drei Güterwaggons – führen die Quellen
                                                                           Die Mineral- und Heilquellen zeigen
           täglich aus. Wie neuere Untersuchungen belegen, dringen zu-     eine ausgeprägte hydrochemische
           sätzlich sulfatreiche Wässer aus dem Gipskeuper von oben        Differenzierung. Sie können aufgrund
                                                                           der Gehalte an gelösten Feststoffen
           und salzreiche Solewässer von unten in den Oberen Muschel-      vereinfacht in nieder- und hochkonzen-
           kalk ein und konzentrieren das gering mineralisierte Karst-     triertes Mineralwasser unterschieden
                                                                           werden.
           wasser mit der zugeführten Fracht in unterschiedlichem Maße
                                                                           Zur grafischen Darstellung der hydro-
           auf. Die Sole wiederum stammt anteilmäßig aus dem Mittle-       chemischen Charakteristik der Wässer
           ren Muschelkalk, dem Buntsandstein und dem tiefliegenden        werden Udluft-Diagramme verwendet.
                                                                           Der Feststoffinhalt bestimmt den
           kristallinen Grundgebirge.                                      Durchmesser des Außenkreises, die
                                                                           Kohlensäure den des Innenkreises. Im
                                                                           Außenkreis verteilen sich die gelösten
                                                                           Bestandteile im Wasser, in der oberen
                                                                           Kreishälfte anteilmäßig die Kationen,
                                                                           in der unteren Hälfte die Anionen.


14                                                                                                                    15
Die Vielfalt der Wässer
                                                                             Erschlossenes              Brunnen                     Bohr-     Auslauf-     Gelöste      davon     Freie Koh-   Mineralwasser-Typ
                                                                             Grundwasserstockwerk                                   tiefe     temperatur   Feststoffe   Chlorid   lensäure
                                                                                                                                    [m]       [°C]         [mg/l]       [mg/l]    [mg/l]
                                                                             Buntsandstein,             Hofrat-Seyffer-Quelle       477       22           24.700       11.450     250         Natrium-Chlorid-Thermalsole
                                                                             Perm, Kristallin
                                                                             Grenzbereich Mittlerer     Gottlieb-Daimler-Quelle     135,5     18,2         10.600        4.715     450         Natrium-Calcium-Chlorid-Sole
                ls Produkt der Mischung von Karstwasser, Gips- und Sole-     und Oberer Muschelkalk
           A    wasser finden wir in Bad Cannstatt und Berg Wässer mit
           beträchtlichen Unterschieden an gelösten Feststoffen und Koh-
                                                                             Oberer Muschelkalk
                                                                             (teilw. mit Unterkeuper)   Inselquelle                  38,0     20,2          5.615        1.505    2.020
                                                                                                                                                                                               Natrium-Calcium-Chlorid-
                                                                                                                                                                                               Sulfat-Hydrogenkarbonat-
                                                                                                                                                                                               Thermalsäuerling
           lensäure. Wir sprechen daher von den niederkonzentrierten
           und hochkonzentrierten Mineralquellen. Zu letzteren zählen                                   Leuzequelle                  37,3     19,9          3.975          955    1.450        Natrium-Calcium-Chlorid-
           die Quellen im Mineralbad Berg, die Leuze- und Inselquelle                                   Veielquelle                  26,4     18,0          3.500          960    1.225        Sulfat-Hydrogenkarbonat-
           im Mineralbad Leuze, die Veielquelle und die Wilhelmsbrun-                                   Wilhelmsbrunnen 1            69,7     18,0          5.570        1.375    1.850        Mineralsäuerling
           nen 1 und 2 im MineralBad Cannstatt. Sie sind alle als Heil-                                                                                                                        Natrium-Calcium-Chlorid-Sulfat-
                                                                                                        Wilhelmsbrunnen 2            41,5     17,5          4.500         990     1.385
           quellen staatlich anerkannt. Ihr Gehalt an gelösten Feststof-                                                                                                                       Hydrogenkarbonat-Mineralsäuerling
           fen liegt zwischen vier und sechs Gramm pro Liter, der Koh-                                                                                                                         Natrium-Calcium-Chlorid-Sulfat-
                                                                                                        Berger Urquell               61,3     20,3          4.085         920     1.540
           lensäuregehalt erreicht bis zwei Gramm pro Liter.                                                                                                                                   Hydrogenkarbonat-Thermalsäuerling
                                                                                                        Berg, Mittelquelle           61,3     18,4          3.150         600      975
           Zwei weitere Heilquellen mit Wasser aus größerer Tiefe sind die                              Berg, Nordquelle             62,0     18,0          2.870         500      830         Calcium-Natrium-Sulfat-
           135 Meter tiefe Gottlieb-Daimler-Quelle und die 477 Meter                                    Berg, Ostquelle              62,0     18,7          3.240         625      975         Chlorid-Hydrogenkarbonat-
           tiefe Hofrat-Seyffer-Quelle. Sie erschließen stark natriumchlo-                              Berg, Südquelle 2            24,5     19,0          3.750         680     1.150        Mineralwasser
           ridhaltige Sole im Grenzbereich zwischen Oberem und Mitt-
                                                                                                        Berg, Westquelle             43,6     18,5          3.150         600      975
           lerem Muschelkalk (Lösungsinhalt bis 12 Gramm pro Liter)
                                                                                                        Auquelle                     40,0     17,0            960           50     110
           bzw. im Buntsandstein und Kristallin (Lösungsinhalt bis
           35 Gramm pro Liter).                                                                         Brunnen Maurischer Garten    37,4     17,6          1.480         100      195
                                                                                                        Kellerbrunnen alt            43,5     17,3            990           60     140         Calcium-Magnesium-Sulfat-
                                                                                                        Kellerbrunnen neu            59,4     16,3          1.040           55     125         Hydrogenkarbonat-Mineralwasser
                                                                                                        Schiffmannbrunnen            67,6     17,9          1.115           75     165
                                                                             Quellsee, Mineralwasser
                                                                                                        Mombachquelle                ------   16,3          1.050           60     100
                                                                             nicht gefasst

16                                                                                                                                                                                                                                 17
1
     Sauerwasser und Kohlensäure –
     Baden im Champagner
                                                                                                                                                                                            1 Durch Messungen des Kohlensäure-Ge-
                                                                                                                                                                                              halts in bestehenden Brunnen kann man
                                                                                                                                                                                              sich ein Bild über die räumliche Vertei-
                                                                                                                                                                                              lung der kohlensäurehaltigen Mineral-
                                                                                                                                                                                              wässer im Oberen Muschelkalk machen.
                                                                                                                                                                                              Kohlensäure und zugleich erhöhte Mine-
                                                                                                                                                                                              ralisierung im Karstwasser tritt schon
                                                                                                                                                                                              in der Innenstadt ab dem Alten Schloss,
                                                                                                                                                                                              verstärkt im unteren Nesenbachtal und

     E   in wesentliches Merkmal der Bad Cannstatter und
         Berger Heilquellen ist die Kohlensäure. Zwischen
     ein und zwei Gramm pro Liter sind davon in den
                                                               gasen. Wir sehen dies in unzählig vielen kleinen Koh-
                                                               lensäurebläschen, die das Wasser scheinbar zum »Ko-
                                                               chen« bringen. Sobald man ins naturbelassene und
                                                                                                                                                                                              natürlich im Cannstatter Neckartal auf.


                                                                                                                                                                                            2 Beim Aufstieg des Mineralwassers aus
     meisten der hochkonzentrierten Heilquellen enthal-        chlorfreie Mineralwasser eintaucht, prickeln die Koh-                                                                          der Tiefe beginnt die im Wasser gelöste
                                                                                                                                                                                              Kohlensäure infolge Druckentlastung
     ten, die demnach als Säuerlinge bezeichnet werden         lensäurebläschen auf der Haut – Baden im Cham-                                                                                 auszugasen. Die sich bildenden Kohlen-
     dürfen. Die Existenz des Gases im Cannstatter Mi-         pagner!                                                                                                                        säureblasen bringen das Wasser »zum
                                                                                                                                                                                              Kochen«.
     neralwasser erwähnt schon 1736 der hochfürstliche
     Leibmedicus Georg Friedrich Gmelin in seiner kur-         Über 90 % des Gesamtgasgehalts bestehen aus Koh-
     zen, aber gründlichen Beschreibung aller in Würt-         lensäure. Stickstoff hat weniger als 5 % Anteil. Sau-
     temberg berühmten Sauerbrunnen und Bäder: »Das            erstoff, Methan, Argon und weitere Edelgase sind                                                                         2
     Kantstatter Sauerwasser enthält sehr volatilische (d.h.   nur noch in Spuren nachweisbar. Hinsichtlich der Her-
     flüchtige) wie auch weniger fixe, sowohl saure, als       kunft des Gases liefern jedoch gerade die Spuren-
     mehr alcalische Salz-Geister nebst einem gemeinem         und Edelgase sowie deren Isotope wichtige Hinwei-
     Kochsalz.«                                                se. Sie lassen auf mehrere Gasquellen schließen, die
                                                               in der tieferen Erdkruste, aber auch im Erdmantel
     Die Säuerlinge – oder wie die Stuttgarter sagen: »die     zu suchen sind. Die Gase stammen also aus dem
     Sauerwässer« – sind früher wie heute Bestandteil          Erdinneren, zum Teil aus mehr als 30 Kilometern         Farbabstufung
                                                                                                                       Kohlensäure [mg/l]
     der therapeutischen Anwendungen. Beim Aufstieg            Tiefe. Für den Aufstieg nutzen sie Verwerfungen, die
                                                                                                                                            Grundwasseraufschluss
     des Mineralwassers aus der Tiefe beginnt die darin        das Grund- und Deckgebirge Süddeutschlands in viel-              2000
                                                                                                                                1000        Verwerfung
     gelöste Kohlensäure infolge Druckentlastung auszu-        fältiger Weise durchziehen.
                                                                                                                                 750        Aufschluss mit hochkonzentriertem und
                                                                                                                                 500        kohlensäurereichem Mineralwasser
                                                                                                                                 250
                                                                                                                                 100        Aufschluss mit niederkonzentriertem
                                                                                                                                  50        und kohlensäurearmem Mineralwasser



18                                                                                                                                                                                                                                      19
Sauerwasserkalke – Schicht für Schicht
     die Vergangenheit konserviert


          I  n der Talniederung des Neckars, am Hang über älteren Ter-
             rassenschottern des Ur-Neckars sowie in Hochlage bis zu
           30 Meter über der heutigen Talsohle findet man zwischen
           Untertürkheim und Münster Sauerwasserkalke. Die ältesten
           Vorkommen reichen bis zu 500.000 Jahre in die Erdgeschich-
           te zurück.

           Die Entstehung der Sauerwasserkalke, die in Anlehnung an
           den antiken Ort Tibur auch als Travertine bezeichnet werden,      1
           ist mit dem Mineralwasser verbunden. Es enthält in großer
           Menge gelösten Kalk, der beim Austritt des Wassers an die             1 Das Cannstatter Neckartal vor
           Erdoberfläche durch das Entweichen von Kohlensäure in Form               250.000 Jahren mit der Sauerwasser-
                                                                                    kalk-Terrasse der linksufrigen Neckar-
           winziger Kristalle ausfällt. So sind allmählich mächtige Kalk-           halde. Die Anhöhe rechts im Hinter-
           absätze entstanden, die sich aus unzählig vielen millimeter-             grund ist heute der Höhenrücken des
                                                                                    Burgholzhofes.
           dicken gelbbraunen bis ockerfarbenen Lagen aufbauen.                                                               2   3   4   5
                                                                                 2 Abbau von Sauerwasserkalk (Travertin)
                                                                                    im Steinbruch Haas, Bad Cannstatt.
           Die Sauerwasserkalke haben eine reiche fossile Tier- und Pflan-          Der Stuttgarter Sauerwasserkalk wurde
                                                                                    während der letzten 500.000 Jahre vor
           zenwelt, ja sogar Werkzeuge des Urmenschen, der einst an                 allem während der Warmzeiten des
           den Quellen rastete, überzogen und so bis zum heutigen Tag               Pleistozäns aus dem kohlensäurereichen
                                                                                    Mineralwasser ausgeschieden.
           konserviert. Diese Funde sind wichtige Urkunden zur Rekon-
           struktion von Klima und Umwelt während des Eiszeitalters.             3 Sumpfschildkröte (Emys orbicularis),
                                                                                    Travertinbruch Lauster 1936. Breite
           Zahlreiche Fundstücke sind im Stuttgarter Museum am Lö-                  der Panzer 146 und 149 mm.
           wentor zu besichtigen.                                                4 Schädel des Waldelefanten (Elephas
                                                                                    antiquus) in Schrägansicht, Travertin-
                                                                                    bruch Haas 1980.
                                                                                 5 Blätter und Früchte der Stieleiche
                                                                                    (Quercus robur), Travertinbruch Bieder-
                                                                                    mann 1930.


20                                                                                                                                            21
Sulzen im Neckartal                                                                                          © Verwerfung
                                                                                                                  © Neckartalrand
                                                                                                                  © natürliche Mineralquelle
                                                                                                                     (Sulz)
                                                                                                                  © Brunnen im Unterkeuper
                                                                                                                     und Muschelkalk mit
                                                                                                                     hochkonzentriertem Mine-
                                                                                                                     ralwasser
                ufgrund des artesischen Überdrucks im
           A    Oberen Muschelkalk kann Mineralwasser
           entlang von Verwerfungen aus den tieferen Fest-
                                                                                                                  © Brunnen im Unterkeuper
                                                                                                                     und Muschelkalk mit
                                                                                                                     nieder- und mittelkonzen-
                                                                                                                     triertem Mineralwasser
           gesteinsschichten bis in die Neckartalaue bezie-
           hungsweise bis in den Neckar aufsteigen. Des-
                                                                                                                  © Sole (Mittlerer Muschel-
                                                                                                                     kalk)
           halb kommen zwischen Bad Cannstatt und Müns-          1                                                i Aufschluss/Quelle
           ter seit altersher »wilde« Mineralwässer vor.                                                             nicht mehr zugänglich
                                                                                                                     als Heilquelle
           Abgesehen von der Mombachquelle – dem ein-                                                                staatlich anerkannt

           zigen noch weitgehend im ursprünglichen Zustand           1 Die Mombachquelle in der Neckar-
           erhaltenen Quellaufbruch – sehen wir von den                talstraße ist ein natürlicher Quell-
                                                                       topf. Solche »Sulzen« waren vor
           vielen einstigen Quellen nichts mehr. Sie sind alle         Erschließung des Mineralwasser-
           überbaut und unter der Stadt verborgen. Die salz-           schatzes durch Brunnen in der
                                                                       Neckartalaue weit verbreitet.
           reichen Quellen lagen in Bad Cannstatt am Fuß
                                                                     2 Im Umfeld der natürlichen Quellen
           des Sulzerrainhügels, im Umfeld des heutigen Rat-           und Sulzen wurden ab 1773 zahl-
           hauses (Stadtsulz oder Rathaussulz) und am Wil-             reiche Bohrungen abgeteuft und
                                                                       darin Mineralwasser erschlossen.
           helmsplatz (»riche« Sulz).                                  Der oft unkontrollierte Auslauf von
                                                                       Wasser ließ die Schüttung der Quel-
                                                                       len zurückgehen, manche Sulzen
                                                                       fielen trocken. Dies veranlasste
                                                                       König Wilhelm I im Jahre 1833,
                                                                       das Bohren von artesischen Brun-
                                                                       nen in der Nähe von Cannstatt ohne
                                                                       höhere Genehmigung zu verbieten –
                                                                       die erste uns bekannte Maßnahme
                                                                       zum Schutz der Mineralquellen.
                                                                                                              2

22                                                                                                                                           23
Aus Quellen werden Brunnen                                                              1                                 2   3




     D    ie bis in die Römerzeit zurückgehende Nutzung des Mineralwassers war ursprüng-
          lich an natürliche Quellaustritte gebunden. Die gezielte Erschließung des Was-
     serschatzes setzte 1772/73 unterhalb des Sulzerrainhügels mit einer 71,5 Meter tie-
     fen Bohrung ein, die der Salzgewinnung dienen sollte (seit 1844 Wilhelmsbrunnen
     genannt). Die 1932 erforderliche Neufassung war mit der Vertiefung der Bohrung
     auf 164,4 Meter verbunden. Durch die damals gewählte teleskopartige Verrohrung
     in einem Bohrloch wurden im Grenzbereich Oberer/Mittlerer Muschelkalk die Gott-
     lieb-Daimler-Quelle, im Oberen Muschelkalk der Wilhelmsbrunnen 1 und im Unter-
     keuper der Wilhelmsbrunnen 2 gefasst. Aus dieser Dreier-Kombination bezieht das
     MineralBad Cannstatt sein unterschiedliches Mineralwasser. In den Jahren 1973/74
     kam noch die Hofrat-Seyffer-Quelle hinzu – eine Bohrung am Rande des Fildergra-
     bens, die in 477 Meter Tiefe im kristallinen Grundgebirge endet und eine Thermal-
     sole erschließt.

     Das Mineralwasser der auf einer Insel im Neckar gelegenen Inselquelle wurde schon
     ab 1842 im damaligen Mineralbad Koch genutzt. Im Zuge der Neckar-Kanalisierung
     musste die Quelle 1928 aufgegeben und auf dem Leuze-Gelände 1929 eine 38 Meter
     tiefe »Neue Inselquelle« gebohrt werden. Zusammen mit der 1833 in der Klotz’schen
     Fabrik erschlossenen Leuzequelle bildet sie die betriebliche Grundlage des Leuze.

     Die 1831/32 abgeteuften fünf Muschelkalk-Bohrungen der Bockshammer’schen Spin-
     nerei dienten zunächst 20 Jahre lang zum Antrieb von Wasserrädern. Aus dieser An-
                                                                                             1 Erschließung der
     lage ging 1855/56 das »Stuttgarter Mineralbad« hervor – das spätere »Neuner«                Inselquelle 1929.
     und heutige Mineralbad Berg.                                                            2 Geologische Schichtenfolge
                                                                                                 und Ausbau der Inselquelle.
     Außerdem wird noch ein Reihe anderer Muschelkalkbrunnen für Trink- und Bade-            3 Geologische Schichtenfolge
                                                                                                 und Ausbau der Hofrat-
     zwecke genutzt, die ebenfalls auf die Erschließungsaktivität in der ersten Hälfte des       Seyffer-Quelle.
     19. Jahrhunderts zurückgehen.

24                                                                                                                                     25
Stuttgarts Mineralwasser –
     ein Kulturerbe
                                                                                      Das Aufstiegsgebiet der Mineral-
                                                                                      wässer in Bad Cannstatt ist voll-
                                                                                      ständig bebaut. Zum Schutz der
                                                                                      Quellen werden bauliche Ein-
                                                                                      griffe in den Untergrund stark
                                                                                      begrenzt und mit hohen Auflagen
                                                                                      verbunden.


     T  raditionsgemäß sind die Bad Cannstatter und Berger Quel-
        len heute nicht nur ein wasserwirtschaftliches Schutzgut,
     sondern auch ein herausragendes städtisches Kulturerbe.
     Daher darf der sorgsame und nachhaltige Umgang mit die-
     ser Ressource nicht vernachlässigt werden. So ist in der Re-
     gion, insbesondere aber auch im Stuttgarter Stadtgebiet, das
     Grund- und Mineralwasser vielschichtigen Einflüssen durch
     den Menschen ausgesetzt, die zu Beeinträchtigungen der
     Grundwassergüte und -menge führen können.

                                                                    Qualitative Schutzziele:
     Die vom Amt für Umweltschutz der Stadt Stuttgart erarbei-
                                                                      Erhalt des geochemischen
     teten neuen Erkenntnisse zur Entstehung und Herkunft der
                                                                      Charakters (Ionenverhältnisse)
     hochkonzentrierten Wässer lieferten maßgebliche Impulse für
                                                                      Erhalt des Gehalts
     die Wiederaufnahme und Fortsetzung der Bemühungen zur
                                                                      an gelösten Feststoffen
     Ausweisung eines Heilquellenschutzgebiets.
                                                                      Erhalt des Gehalts
                                                                      an freier Kohlensäure
     Mit der Festsetzung einer Schutzgebietsfläche einschließlich     Schutz vor Eintrag anthropogener
     einer Rechtsverordnung konnte im Jahre 2002 das Verfah-          Stoffe (geogene Reinheit)
     ren erfolgreich abgeschlossen werden.
                                                                    Quantitative Schutzziele:
                                                                      Wahrung des natürlichen
                                                                      Schüttungsgangs
                                                                      Erhalt der hydraulischen
                                                                      Verhältnisse an den Quellen


26                                                                                                                   27
1
     Ein Schutzgebiet
     für die Stuttgarter Mineralquellen


     D   as rechtskräftig festgesetzte Quellenschutzgebiet erstreckt sich mit
         einer Fläche von 300 Quadratkilometern auf sechs Landkreise. Es
     konzentriert sich auf die hydrogeologisch sensiblen Bereiche, nämlich auf
     das Neubildungsgebiet in den Gäuflächen um Sindelfingen, auf den
     direkten Zustrombereich zu den Mineral- und Heilquellen in der Stutt-
     garter Innenstadt sowie auf das Quellgebiet im Cannstatter Neckartal
     und unteren Nesenbachtal.

     Das Gesamtgebiet gliedert sich nach qualitativen und quantitativen Schutz-
     kriterien jeweils in die Fassungsbereiche sowie in die Kern-, Innen- und
     Außenzone. Abgestuft nach dem Gefährdungspotenzial gibt es für jede
     Zone Regeln bzw. Verbote mit dem Ziel, die natürlichen Eigenschaften,
     wie Schüttungsgang, hydrochemischen Charakter und Kohlensäure-
     gehalt zu erhalten und das Mineralwassersystem vor dem Eintrag anthropo-
     gener Stoffe zu schützen.


     1
                                                      Außenzone                                 Innenzone        Kernzone            2
     SW                                                                                                                         NE

                Würm                                Sindelfingen             Fildergraben                                                Fassungsbereich   1 Das seit 2002 rechtskräftige          2 Die Kern- und Innenzone des
                    Neubildungsgebiet                                                            Stuttgart        Quellgebiet                                 Schutzgebiet für die Heilquellen       Quellenschutzgebiets konzen-
                                                                                                                                         Kernzone
                                                                                                                                                              erstreckt sich auf 300 Quadrat-        triert sich auf das Cannstatter
                                                                                                                                         Innenzone            kilometer Fläche in West-Ost-          Neckartal und das zentrale
                                                                                                             Neckar                                           Richtung von den Gäuflächen bis        Nesenbachtal im Stuttgarter
                                                                                                                                         Außenzone
                                                                                                                                                              zum Neckartal bei Bad Cann-            Talkessel.
                                                                                                                                                              statt. Die Schutzgebietsfläche ist
                                                                                                                                                              in Kern-, Innen und Außenzone
                                                                                                                                                              unterteilt.


28                                                                                                                                                                                                                                     29
Überwachung des Mineralwassers –                                                                                  Öffentliche
     Kontrolle ist besser!                                                                                             Mineralwasser-Trinkbrunnen

     D   ie zuständigen Stellen der Stadtverwaltung und die Betreiber der
         Mineralbäder überwachen die Schüttungsmenge und Qualität der
     Heilquellen kontinuierlich. Seit etwa 1950 wird ein „Monitoring“ betrie-
                                                                                    1 Der Vergleich des Schüttungs-
                                                                                       gangs einzelner Fassungen –
                                                                                       hier der Leuzequelle und des
                                                                                       Brunnens im Maurischen Gar-
                                                                                                                       S   ichtbares Zeichen für das Vorkommen von Mineralwasser in Stuttgart
                                                                                                                           sind neben den drei Mineralbädern Berg, Leuze und Cannstatt die 19
                                                                                                                       öffentlich zugänglichen Trinkbrunnen, die mit Mineralwasser gespeist wer-
                                                                                       ten der Wilhelma – zeigen
     ben, bei dem Schüttung und Wasserstände gemessen sowie die hydro-                                                 den. Ihnen wird das Wasser sowohl von staatlich anerkannten Heilquel-
                                                                                       einen nahezu synchronen Ver-
     chemischen Parameter der Quellwässer und Schadstoffgehalte im Zustrom             lauf.                           len als auch von einigen niederkonzentrierten Mineralquellen zugeführt.
     der Quellen untersucht werden. Die Messungen und Analysen erfolgen             2 Schüttung und hydrochemi-        Entsprechend unterschiedlich ist der Geschmack.
     im monatlichen bis vierteljährigen Abstand.                                       sche Zusammensetzung der
                                                                                       Mineralquellen sowie Grund-
                                                                                       wasserstände in oberstromigen   Aufgrund der natürlichen Inhaltsstoffe soll das hochkonzentrierte und koh-
     Dadurch erlangen die Fachleute Informationen über Prozesse und hy-                Beobachtungsmessstellen wer-    lensäurereiche Heilwasser nicht wie normales Trinkwasser zum täglichen
                                                                                       den seit 1950 in regelmäßigen
     draulische Vorgänge im Untergrund, die wiederum zum Verständnis des               Abständen gemessen und do-      Gebrauch verwendet werden.                                                   @ Brunnen in der Kellerbrunnengasse
     Fließsystems im Muschelkalk beitragen. Darüber hinaus gilt es, die Wirk-          kumentiert.                                                                                                  ; Schreinereibrunnen in der Zaisgasse
                                                                                                                                                                                                    = Brunnen an der Wilhelmsbrücke
     samkeit vorsorgender wie reparierender Maßnahmen zum Schutz des                                                                                                                                % Brunnen hinter der Stadtkirche
                                                                                                                                                           $
     Grundwassers zu dokumentieren. Monitoring ist also ein Werkzeug zur                                                                                                              ·             & Erbsenbrunnen in der Marktstraße
     Sicherung des Quellsystems.                                                                                                                                                  §                 ( Brunnen in der Badergasse
                                                                                                                                                                                           /:
                                                                                                                                                                                                    ) Jakobsbrunnen in der Spreuergasse
                                                                                                                                                                                                      (Die Brunnen 1–7 werden
                                                                                                                                                                                                      vom Kellerbrunnen gespeist)
     1                                                                          2                                                                      @                                            + Schiffmannbrunnen in der Badstraße
                                                                                                                                               =;     %                                               (Schiffmannquelle)
                                                                                                                                                                                                    § Lautenschlägerbrunnen
                                                                                                                                                           )                                          (Heilwasser des Wilhelmsbrunnens)
                                                                                                                                                   &(                                               / Gottlieb-Daimler-Quelle (Heilquelle)
                                                                                                                                               +                                                    : Wilhelmsbrunnen (Heilwasser)
                                                                                                                            E                                                                       · Gottlieb-Daimler-Quelle,
                                                                                                                                                                                                      Wilhelmsbrunnen
                                                                                                                                                                                                    $ Brunnen am Mühlsteg (Auquelle)
                                                                                                                                                                                                    £ Leuzequelle (Heilwasser)
                                                                                                                                                                                                    | Leuzebrunnen (Heilwasser)
                                                                                                                                                                                                    ¡ Berger Urquell (Heilwasser)
                                                                                                                                     £
                                                                                                                                                                      W                             Q Mühlbrunnen
                                                                                                                                |                                                                     (Heilwasser der Leuzequelle)
                                                                                                                                                                                                    W Veielbrunnen (Heilwasser der Veielquelle)
                                                                                                                                           Q
                                                                                                                        ¡                                                                           E Inselebrunnen (Mombachquelle)


30                                                                                                                                                                                                                                                31
Herausgeber: Kur- und Bäderbetriebe Stuttgart
             Nadlerstr. 4, 70173 Stuttgart
             E-Mail: poststelle.kbb@stuttgart.de
             www.stuttgart.de
Redaktion: Kur- und Bäderbetriebe Stuttgart
Inhalt und   Amt für Umweltschutz Stuttgart
Grafiken:    Dr. Wolfgang Ufrecht
             E-Mail: wolfgang.ufrecht@stuttgart.de
Fotos:       Kur- und Bäderbetriebe Stuttgart
             Amt für Umweltschutz Stuttgart
             Mineralbad Berg AG
             Staatl. Museum für Naturkunde Stuttgart
             Stadtarchiv Stuttgart
             Klaus Bürkle
             Prof. Dr. Winfried Reiff
             Dipl. Ing. K. Scheuerle
             Umweltwirtschaft GmbH
Stand:       0508

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Stuttgarter Mineralwasser. Herkunft und Entstehung

  • 1. Das Stuttgarter Mineralwasser Herkunft und Entstehung
  • 2. Der Stuttgarter Mineralwasserschatz K aum eine Großstadt ist von der Natur so reich beschenkt worden wie Stuttgart. Das trifft in besonderem Maß für den Bad Cannstatter und Berger Mineralwasserschatz zu, der täglich in einer Menge von bis zu 44 Millionen Litern aus dem Untergrund entspringt. Nicht umsonst stellen die Bad Cann- statter und Berger Mineralquellen nach Budapest das zweit- größte Mineralwasservorkommen in Europa dar. Während das Mineralwasser früher in natürlichen Quell- töpfen – den so genannten Sulzen – ausfloss, wird es heute mit 19 Brunnen in verschiedenen geologischen Schichten ge- fasst. Sie erschließen Mineralwasser, Solen, Säuerlinge und 1 2 sogar Thermalwasser mit einer Schüttung von täglich über 22 Millionen Litern. Zwölf der Muschelkalk-Brunnen und eine thermale Sole aus dem Buntsandstein und Kristallin sind als Heilquellen staatlich anerkannt. Zusätzlich tritt über die Hälf- te des gesamten Mineralwasserschatzes unerkannt und un- genutzt in den Neckar oder in den Kieskörper der Neckar- talaue über. 1 MineralBad Cannstatt, Außenbereich und Bade- ( halle. 2 Mineralbad Leuze, Außenbecken mit Blick auf die Berger Kirche. 3 Mineralbad Berg. 3 2 3
  • 3. Ursprünge der Nutzung – Schon die Römer... 1 D ie Nutzung des Mineralwassers und die damit untrennbar verbun- dene Badetradition geht bis auf die Römer zurück. Einige Bäder und Badestuben sind aus dem Mittelalter urkundlich belegt. Zahlreiche Über- lieferungen berichten aus dieser Zeit von der wohltuenden Wirkung des Mineralwassers. Aus Trinkkuren im späten 18. Jahrhundert und frühen 19. Jahrhundert entwickelten sich Badekuren. Die Blüte des Cannstatter Badewesens fällt in die Zeit von 1840 bis 1870. Cannstatt war zum renom- mierten Kurort aufgestiegen, wo sich unter anderem auch der europäi- sche Hochadel traf. Doch die zunehmende Industrialisierung verdrängte allmählich die Badegäste und ließ den kurörtlichen Glanz verblassen. 1 Das Mineralbad »Neuner« um 1858, heute Mineralbad Berg. Aber nicht nur zahlreiche Kur- und Badeeinrichtungen profitierten aus 2 2 Orthopädische Heilanstalt dem beinahe unerschöpflich scheinenden Reichtum an Mineralwasser. von Dr. H. Ebner 1832. 3 Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert wurde auch mehr oder weniger 3 Leuze’sches Mineralbad Berg erfolgreich versucht, durch Sieden des Wassers Salz zu gewinnen. Ab den im vorletzten Jahrhundert – Vorläufer des heutigen Mine- 30er Jahren des 19. Jahrhunderts diente die Kraft des artesisch austreten- ralbads Leuze. den Wassers sogar zum Antrieb von Ölmühlen, Wasserrädern und Turbi- 4 Auf der Suche nach salzrei- nen. Diese durch Bohrungen erschlossenen und zunächst technisch ge- chem Wasser wurde 1773 beim Sulzerrainhügel, nahe nutzten Mineralwässer bildeten schließlich ab Mitte des 19. Jahrhunderts der damals bestehenden die Grundlage für das hochentwickelte Badeleben. Carlsquelle, eine fast 72 Meter tiefe Bohrung nieder- gebracht. Der Salzgehalt des Heute haben die drei großen Mineralbäder Berg, Leuze und Cannstatt im Oberen Muschelkalk an- getroffenen Wassers war je- das historische Erbe angetreten und die salzreichen und mit Kohlensäure doch für die Salzgewinnung beladenen Mineralwässer werden dort von gesundheitsbewussten, Erho- zu gering. Das unter arte- lung suchenden und kurbedürftigen Gästen ausgiebig genutzt. sischem Druck stehende Wasser der Bohrung wurde danach zum Antrieb einer 4 Ölmühle verwendet. 4 5
  • 4. Ein Blick in den Untergrund Unterjura Mittel- und Oberkeuper Unterkeuper ie Sauerwasserkalke belegen, treten im Bad Cannstat- Das Mineralwasser führende Schichtglied in Stuttgarts Unter- W ter Neckartal und unteren Nesenbachtal schon seit meh- reren hunderttausend Jahren Mineralwässer aus. Geologisch grund ist der Obere Muschelkalk. Er steht nur in den nörd- lichen Stuttgarter Stadtteilen sowie im Neckartal nördlich Stutt- Oberer Muschelkalk Mittlerer und unterer Muschelkalk gesehen ist die Lage dieser Quellaustritte kein Zufall. Denn gart-Münster zu Tage an. In den übrigen Gebieten wird der Buntsandstein hier haben sich der Neckar und seine Zubringer in die Ge- Obere Muschelkalk von den Gesteinen des Keupers, auf den Perm steine des Keupers eingetieft und damit die Mächtigkeit der Fildern zusätzlich sogar von denen des Unterjuras, bedeckt. Kristallines Grundgebirge geringdurchlässigen und deshalb schützenden Deckschich- Treten die 80 Meter mächtigen Kalk- und Dolomitsteine des Verwerfung ten über dem Oberen Muschelkalk, in dem das Mineralwas- Oberen Muschelkalks mit Kohlensäure beladenem Wasser in Mineralwasser-Quellgebiet ser strömt, verringert. Spannungen in der Erdkruste, die zu Kontakt, geht Kalk in Lösung. Dadurch erweitern sich die Verbruch, Zerscherung und Versatz des Deckgebirges an Ver- ursprünglich nur Millimeter geöffneten Klüfte, die das Gebir- werfungen führten, haben ein Weiteres bewirkt. Sie schufen ge durchziehen und primär vom Grundwasser durchströmt Aufstiegswege für das Mineralwasser im sonst eher gering- werden, sukzessive zu Karströhren und Spalten, manchmal durchlässigen Keuper. sogar zu Höhlen. Infolge dieses Verkarstungsprozesses ent- wickelte sich der Muschelkalk erst allmählich zu einem hoch- durchlässigen und ergiebigen Grundwasserleiter, wie wir ihn heute als leistungsfähigen „Mineralwasserspender“ kennen. Die geologische Karte und der geologische Schnitt durch das Einzugsgebiet der Mineralquel- len zeigen die Verbreitung der zu Tage anstehenden Schichten. Während im abgesenkten Fil- dergraben der Obere Muschel- kalk noch mit über 300 Meter mächtigen Schichten überdeckt wird, ist er im Westen an der Oberfläche aufgeschlossen. 6 7
  • 5. Ein langer Weg Unterkeuper D as Stuttgarter Mineralwasser hat einen langen unterirdischen Weg hinter sich. Das Quellwasser wird durch versickernde Niederschläge im Gebiet des Oberen Gäus zwischen Gärtringen, Sindelfingen und Ren- ningen neugebildet. Dort steht der Obere Muschelkalk an der Erdober- fläche an oder ist nur noch mit geringmächtigem Keuper bedeckt. So kann Oberer Muschelkalk das niedergehende Regenwasser rasch in das geklüftete Kalkgestein ein- sickern. Das neugebildete Karstgrundwasser gelangt in einem Zeitraum von 15 bis 20 Jahren allmählich nach Osten bzw. Nordosten unter dem westlichen Filderraum und dem Stuttgarter Talkessel hindurch nach Bad Cannstatt. Zunächst weist das Karstgrundwasser, das im Gäu vielerorts zur Trink- wasserversorgung herangezogen wird, nur einen geringen Lösungsinhalt auf. Erst ab dem Stuttgarter Talkessel wird es mit gelöstem Calciumsul- fat angereichert, zunächst aber nur durch infiltrierende Wässer aus dem 1 3 Quartäre Lockersedimente überlagernden Gipskeuper. Die für die hochkonzentrierten Bad Cannstat- Schichten über Gipskeuper ter und Berger Wässer charakteristischen Bestandteile an Natriumchlo- 1 Ein Steinbruch zeigt die Schich- 3 Geologischer Schnitt entlang Gipskeuper rid werden dagegen erst im Quellaufstiegsgebiet durch Solewässer aus tenfolge des Unterkeupers und des Stuttgarter Talkessels (in Unterkeuper tieferen Schichten – nämlich aus dem kristallinen Grundgebirge, dem Bunt- des Oberen Muschelkalks. Die- Strömungsrichtung des Grund- ser ist etwa 80 Meter mächtig wassers im Muschelkalk) und Oberer Muschelkalk sandstein und dem Mittleren Muschelkalk – zugeführt. Der Aufstieg der und besteht aus Kalk- und des Neckartals. Im Kreuzungs- Mittlerer Muschelkalk Sole wird durch tiefreichende, quer zum Fildergraben verlaufende Stö- Dolomitsteinen mit zwischen- bereich der beiden Schnitte liegt geschalteten Mergel- und Ton- das Aufstiegsgebiet der Mine- Grundwasserdruckfläche rungszonen begünstigt, über die letztlich auch die Kohlensäure in das im Oberen Muschelkalk horizonten. Letztere zeigen sich ralquellen. In den Schnitten ist Mineralwasser gelangt. im Profil als zurückgewitterte deutlich der tektonische Versatz im Buntsandstein/Kristallin dunkle Lagen. der Schichten zu erkennen. Die Gipsauslaugungsfront dabei entstandenen Verwerfun- 2 Durch Lösung des Kalkgesteins gen sind wichtige »Wege« für Gipskeuper mit Gips, erweitern sich Klüfte zu Karst- undurchlässig das aufsteigende Mineralwas- röhren. Sie werden von Grund- ser. Mineralwasserfassung wasser erfüllt und durchströmt. 2 8 9
  • 6. Grundwasserströme Ausstrich des Oberen Muschelkalks Neubildungsgebiet für über 95 % der Quellschüttung in Bad Cannstatt und Berg D ie Grundwasserströmung im Oberen Muschelkalk kann mit Hilfe von Wasserständen in Brunnen abgebildet werden. Aus den daraus interpolierten Linien gleichen Grundwasser- Linie gleichen Grundwasserstands (m ü. NN) Richtung der Grundwasserströmung stands, den Grundwassergleichen, zeichnet sich die mittlere Strömungsrichtung des Wassers entlang des größten Druck- gefälles, also senkrecht zu den Grundwassergleichen, ab. Mit Hilfe moderner numerischer Computermodelle kann man nicht nur die Strömungsrichtung, sondern auch die strömen- de Grundwassermenge in einem bestimmten Abschnitt des Aufgrund des natürlichen artesischen Drucks im Oberen Muschelkalk läuft Grundwasserleiters ermitteln. Derartige Rechenmodelle, das Mineralwasser aus den Fassungen denen die Grundgleichungen hydraulischer Fließgesetze hin- frei über Gelände aus, wie hier im Bild während Baumaßnahmen an der terlegt sind, helfen, das Haupteinzugsgebiet der mit 500 Liter Auquelle. Der Überdruck ist die Kraft pro Sekunde schüttenden Cannstatter Quellen zu definieren. der Natur, welche die Pumpe im Brun- nen ersetzt. Die natürliche Druckhöhe Die Berechnungen zeigen, dass der Löwenanteil der Quell- der Mineralwässer (Muschelkalk) liegt schüttung aus westlicher Richtung, d.h. aus dem Gäu bei Sin- bei etwa 223 bis 225 Metern über delfingen nach Stuttgart strömt. Die Fläche, aus der 95 % dem Meeresspiegel; das sind sechs bis sieben Meter über dem Stauspiegel des der Quellschüttung stammt, ist in der Graphik grün hinter- Neckars. legt. Dagegen ist der Grundwasseranteil, der längs des Fil- Dagegen entspannt sich die Sole der dergrabens aus Süden in Richtung der Mineralquellen zufließt, 477 Meter tiefen Hofrat-Seyffer-Quelle (Buntsandstein/Kristallin) auf zu vernachlässigen. Er ist weder für die Schüttungsmenge noch 242 Meter über dem Meeresspiegel. für die hydrochemische Prägung der Bad Cannstatter und Ber- Zusammen mit der örtlichen tektoni- schen Gebirgszerrüttung sind damit die ger Quellen maßgebend. hydraulischen Bedingungen geschaffen, die den natürlichen Aufstieg der salzhal- tigen Tiefenwässer durch mehrere Schichten hindurch bis in den Oberen Muschelkalk und von dort aus weiter bis in die Vorflut Neckar ermöglichen. 10 11
  • 7. Unermüdlich schütten die Quellen 1 2 3 E s scheint als hätte die Natur allhier ihren Vorrath an mine- ralischen Wässern auf einmahl ausschütten wollen.« Mit diesen Worten beschreibt der herzogliche Leibarzt Johann Albrecht Gesner im Jahre 1749 den Mineralwasserreichtum Cannstatts. Heute bilden die Stuttgarter Mineralquellen mit einer Schüt- tung von mehr als 500 Litern pro Sekunde das zweitgrößte Mineralwasservorkommen Europas. Etwa 225 Liter pro Se- kunde sind durch 19 artesische Brunnen gefasst. Davon ge- hören 165 Liter pro Sekunde zum Typ des hochkonzentrier- 1 Kohlensäureblasen zeigen im Neckar beim Mineralbad Leuze aufsteigendes ten Mineralwassers, wovon allein die Insel- und Leuzequel- Mineralwasser an. le sowie der Berger Urquell mehr als die Hälfte ausschütten. 2 Wegen der Regulierung des Neckars 60 Liter pro Sekunde zählen zum Typ des niederkonzentrier- wurde als Ersatz für die aufgegebene ten Mineralwassers. 40 bis 50 Liter pro Sekunde treten im »Alte Inselquelle« 1928 am linken Neckarufer eine neue Bohrung abge- Quellsee der Mombachquelle aus. Etwa 230 Liter pro Sekun- teuft. Diese »Neue Inselquelle« er- de gelangen direkt über Verwerfungszonen in die Talkiese der schloss in 29,5 m Tiefe im Grenzbe- reich Unterkeuper/Oberer Muschel- Neckaraue oder direkt in den Neckar. Hiervon ist wiederum kalk Mineralwasser, das unter so etwa ein Drittel hochkonzentriert und kohlensäurereich. hohem Druck stand, dass der Wasser- spiegel in Aufsatzrohren auf 5 m über Diesen »wilden« Mineralwässern ist in den letzten Jahren ver- Gelände anstieg. Auf Geländeniveau mehrt Aufmerksamkeit geschenkt worden. Hat man bisher sollen anfangs 300 bis 400 Liter pro durch sichtbar aufsteigende Kohlensäureblasen im Neckar von Sekunde, während eines dreiwöchigen 3 In Bad Cannstatt und Berg treten pro Dauerüberlaufs 185 Liter pro Sekun- Sekunde 500 Liter Mineralwasser deren Existenz gewusst, wollte man aus Gründen des Heil- de ausgelaufen sein. Aufgrund der aus. Davon gehen 230 Liter unge- deutlich messbaren Schüttungsminde- nutzt in den Neckar und in den Kies- quellenschutzes auch die übrigen Austrittsstellen und -men- rung der anderen Quellen wurde für körper der Neckaraue über. Die Auf- gen ermitteln. Umfangreiche Messungen der Wassertempe- den Dauerbetrieb der Auslauf durch stiegsbereiche im Neckar konnten Schieber auf 30 bis 32 Liter pro Se- durch aufwändige Temperaturmes- ratur und hydrochemischer Parameter im Neckar und im Tal- kunde gedrosselt. Bei der Sanierung sungen des Flusswassers, die im Ne- grundwasser führten zur Lokalisierung zahlreicher Mineral- der Fassung in den Jahren 1951/52 ckarkies durch hydrochemische Ana- vertiefte man die Bohrung auf 37,7 lysen von Grundwasserproben aus wasser-Aufstiegszonen. Meter. Bohrungen lokalisiert werden. 12 13
  • 8. Legende: Drei Güterwagons voller Mineralsalze am Tag Natrium Kalium Magnesium Calcium Kohlensäure Sulfat Hydrogenkarbonat Chlorid D ie hydrochemische Zusammensetzung der Bad Cannstat- ter und Berger Heilquellen wird wesentlich durch Wäs- ser aus anderen Grundwasserstockwerken geprägt. Ohne deren Größe entspricht einem Feststoffgehalt von 1000 mg/l Beteiligung käme auf dem Weg vom Gäu, wo die Nieder- schläge in den Oberen Muschelkalk einsickern, bis nach Bad Cannstatt nur ein gering mineralisiertes, lediglich durch ge- lösten Kalk angereichertes Wasser zustande. In den Heilquel- len stellen wir aber hohe Konzentrationen an gelöstem Stein- salz (Natriumchlorid) und Gips (Calciumsulfat) fest. Rund 60 Tonnen der genannten Mineralsalze – das entspricht der Füllmenge von drei Güterwaggons – führen die Quellen Die Mineral- und Heilquellen zeigen täglich aus. Wie neuere Untersuchungen belegen, dringen zu- eine ausgeprägte hydrochemische sätzlich sulfatreiche Wässer aus dem Gipskeuper von oben Differenzierung. Sie können aufgrund der Gehalte an gelösten Feststoffen und salzreiche Solewässer von unten in den Oberen Muschel- vereinfacht in nieder- und hochkonzen- kalk ein und konzentrieren das gering mineralisierte Karst- triertes Mineralwasser unterschieden werden. wasser mit der zugeführten Fracht in unterschiedlichem Maße Zur grafischen Darstellung der hydro- auf. Die Sole wiederum stammt anteilmäßig aus dem Mittle- chemischen Charakteristik der Wässer ren Muschelkalk, dem Buntsandstein und dem tiefliegenden werden Udluft-Diagramme verwendet. Der Feststoffinhalt bestimmt den kristallinen Grundgebirge. Durchmesser des Außenkreises, die Kohlensäure den des Innenkreises. Im Außenkreis verteilen sich die gelösten Bestandteile im Wasser, in der oberen Kreishälfte anteilmäßig die Kationen, in der unteren Hälfte die Anionen. 14 15
  • 9. Die Vielfalt der Wässer Erschlossenes Brunnen Bohr- Auslauf- Gelöste davon Freie Koh- Mineralwasser-Typ Grundwasserstockwerk tiefe temperatur Feststoffe Chlorid lensäure [m] [°C] [mg/l] [mg/l] [mg/l] Buntsandstein, Hofrat-Seyffer-Quelle 477 22 24.700 11.450 250 Natrium-Chlorid-Thermalsole Perm, Kristallin Grenzbereich Mittlerer Gottlieb-Daimler-Quelle 135,5 18,2 10.600 4.715 450 Natrium-Calcium-Chlorid-Sole ls Produkt der Mischung von Karstwasser, Gips- und Sole- und Oberer Muschelkalk A wasser finden wir in Bad Cannstatt und Berg Wässer mit beträchtlichen Unterschieden an gelösten Feststoffen und Koh- Oberer Muschelkalk (teilw. mit Unterkeuper) Inselquelle 38,0 20,2 5.615 1.505 2.020 Natrium-Calcium-Chlorid- Sulfat-Hydrogenkarbonat- Thermalsäuerling lensäure. Wir sprechen daher von den niederkonzentrierten und hochkonzentrierten Mineralquellen. Zu letzteren zählen Leuzequelle 37,3 19,9 3.975 955 1.450 Natrium-Calcium-Chlorid- die Quellen im Mineralbad Berg, die Leuze- und Inselquelle Veielquelle 26,4 18,0 3.500 960 1.225 Sulfat-Hydrogenkarbonat- im Mineralbad Leuze, die Veielquelle und die Wilhelmsbrun- Wilhelmsbrunnen 1 69,7 18,0 5.570 1.375 1.850 Mineralsäuerling nen 1 und 2 im MineralBad Cannstatt. Sie sind alle als Heil- Natrium-Calcium-Chlorid-Sulfat- Wilhelmsbrunnen 2 41,5 17,5 4.500 990 1.385 quellen staatlich anerkannt. Ihr Gehalt an gelösten Feststof- Hydrogenkarbonat-Mineralsäuerling fen liegt zwischen vier und sechs Gramm pro Liter, der Koh- Natrium-Calcium-Chlorid-Sulfat- Berger Urquell 61,3 20,3 4.085 920 1.540 lensäuregehalt erreicht bis zwei Gramm pro Liter. Hydrogenkarbonat-Thermalsäuerling Berg, Mittelquelle 61,3 18,4 3.150 600 975 Zwei weitere Heilquellen mit Wasser aus größerer Tiefe sind die Berg, Nordquelle 62,0 18,0 2.870 500 830 Calcium-Natrium-Sulfat- 135 Meter tiefe Gottlieb-Daimler-Quelle und die 477 Meter Berg, Ostquelle 62,0 18,7 3.240 625 975 Chlorid-Hydrogenkarbonat- tiefe Hofrat-Seyffer-Quelle. Sie erschließen stark natriumchlo- Berg, Südquelle 2 24,5 19,0 3.750 680 1.150 Mineralwasser ridhaltige Sole im Grenzbereich zwischen Oberem und Mitt- Berg, Westquelle 43,6 18,5 3.150 600 975 lerem Muschelkalk (Lösungsinhalt bis 12 Gramm pro Liter) Auquelle 40,0 17,0 960 50 110 bzw. im Buntsandstein und Kristallin (Lösungsinhalt bis 35 Gramm pro Liter). Brunnen Maurischer Garten 37,4 17,6 1.480 100 195 Kellerbrunnen alt 43,5 17,3 990 60 140 Calcium-Magnesium-Sulfat- Kellerbrunnen neu 59,4 16,3 1.040 55 125 Hydrogenkarbonat-Mineralwasser Schiffmannbrunnen 67,6 17,9 1.115 75 165 Quellsee, Mineralwasser Mombachquelle ------ 16,3 1.050 60 100 nicht gefasst 16 17
  • 10. 1 Sauerwasser und Kohlensäure – Baden im Champagner 1 Durch Messungen des Kohlensäure-Ge- halts in bestehenden Brunnen kann man sich ein Bild über die räumliche Vertei- lung der kohlensäurehaltigen Mineral- wässer im Oberen Muschelkalk machen. Kohlensäure und zugleich erhöhte Mine- ralisierung im Karstwasser tritt schon in der Innenstadt ab dem Alten Schloss, verstärkt im unteren Nesenbachtal und E in wesentliches Merkmal der Bad Cannstatter und Berger Heilquellen ist die Kohlensäure. Zwischen ein und zwei Gramm pro Liter sind davon in den gasen. Wir sehen dies in unzählig vielen kleinen Koh- lensäurebläschen, die das Wasser scheinbar zum »Ko- chen« bringen. Sobald man ins naturbelassene und natürlich im Cannstatter Neckartal auf. 2 Beim Aufstieg des Mineralwassers aus meisten der hochkonzentrierten Heilquellen enthal- chlorfreie Mineralwasser eintaucht, prickeln die Koh- der Tiefe beginnt die im Wasser gelöste Kohlensäure infolge Druckentlastung ten, die demnach als Säuerlinge bezeichnet werden lensäurebläschen auf der Haut – Baden im Cham- auszugasen. Die sich bildenden Kohlen- dürfen. Die Existenz des Gases im Cannstatter Mi- pagner! säureblasen bringen das Wasser »zum Kochen«. neralwasser erwähnt schon 1736 der hochfürstliche Leibmedicus Georg Friedrich Gmelin in seiner kur- Über 90 % des Gesamtgasgehalts bestehen aus Koh- zen, aber gründlichen Beschreibung aller in Würt- lensäure. Stickstoff hat weniger als 5 % Anteil. Sau- temberg berühmten Sauerbrunnen und Bäder: »Das erstoff, Methan, Argon und weitere Edelgase sind 2 Kantstatter Sauerwasser enthält sehr volatilische (d.h. nur noch in Spuren nachweisbar. Hinsichtlich der Her- flüchtige) wie auch weniger fixe, sowohl saure, als kunft des Gases liefern jedoch gerade die Spuren- mehr alcalische Salz-Geister nebst einem gemeinem und Edelgase sowie deren Isotope wichtige Hinwei- Kochsalz.« se. Sie lassen auf mehrere Gasquellen schließen, die in der tieferen Erdkruste, aber auch im Erdmantel Die Säuerlinge – oder wie die Stuttgarter sagen: »die zu suchen sind. Die Gase stammen also aus dem Sauerwässer« – sind früher wie heute Bestandteil Erdinneren, zum Teil aus mehr als 30 Kilometern Farbabstufung Kohlensäure [mg/l] der therapeutischen Anwendungen. Beim Aufstieg Tiefe. Für den Aufstieg nutzen sie Verwerfungen, die Grundwasseraufschluss des Mineralwassers aus der Tiefe beginnt die darin das Grund- und Deckgebirge Süddeutschlands in viel- 2000 1000 Verwerfung gelöste Kohlensäure infolge Druckentlastung auszu- fältiger Weise durchziehen. 750 Aufschluss mit hochkonzentriertem und 500 kohlensäurereichem Mineralwasser 250 100 Aufschluss mit niederkonzentriertem 50 und kohlensäurearmem Mineralwasser 18 19
  • 11. Sauerwasserkalke – Schicht für Schicht die Vergangenheit konserviert I n der Talniederung des Neckars, am Hang über älteren Ter- rassenschottern des Ur-Neckars sowie in Hochlage bis zu 30 Meter über der heutigen Talsohle findet man zwischen Untertürkheim und Münster Sauerwasserkalke. Die ältesten Vorkommen reichen bis zu 500.000 Jahre in die Erdgeschich- te zurück. Die Entstehung der Sauerwasserkalke, die in Anlehnung an den antiken Ort Tibur auch als Travertine bezeichnet werden, 1 ist mit dem Mineralwasser verbunden. Es enthält in großer Menge gelösten Kalk, der beim Austritt des Wassers an die 1 Das Cannstatter Neckartal vor Erdoberfläche durch das Entweichen von Kohlensäure in Form 250.000 Jahren mit der Sauerwasser- kalk-Terrasse der linksufrigen Neckar- winziger Kristalle ausfällt. So sind allmählich mächtige Kalk- halde. Die Anhöhe rechts im Hinter- absätze entstanden, die sich aus unzählig vielen millimeter- grund ist heute der Höhenrücken des Burgholzhofes. dicken gelbbraunen bis ockerfarbenen Lagen aufbauen. 2 3 4 5 2 Abbau von Sauerwasserkalk (Travertin) im Steinbruch Haas, Bad Cannstatt. Die Sauerwasserkalke haben eine reiche fossile Tier- und Pflan- Der Stuttgarter Sauerwasserkalk wurde während der letzten 500.000 Jahre vor zenwelt, ja sogar Werkzeuge des Urmenschen, der einst an allem während der Warmzeiten des den Quellen rastete, überzogen und so bis zum heutigen Tag Pleistozäns aus dem kohlensäurereichen Mineralwasser ausgeschieden. konserviert. Diese Funde sind wichtige Urkunden zur Rekon- struktion von Klima und Umwelt während des Eiszeitalters. 3 Sumpfschildkröte (Emys orbicularis), Travertinbruch Lauster 1936. Breite Zahlreiche Fundstücke sind im Stuttgarter Museum am Lö- der Panzer 146 und 149 mm. wentor zu besichtigen. 4 Schädel des Waldelefanten (Elephas antiquus) in Schrägansicht, Travertin- bruch Haas 1980. 5 Blätter und Früchte der Stieleiche (Quercus robur), Travertinbruch Bieder- mann 1930. 20 21
  • 12. Sulzen im Neckartal © Verwerfung © Neckartalrand © natürliche Mineralquelle (Sulz) © Brunnen im Unterkeuper und Muschelkalk mit hochkonzentriertem Mine- ralwasser ufgrund des artesischen Überdrucks im A Oberen Muschelkalk kann Mineralwasser entlang von Verwerfungen aus den tieferen Fest- © Brunnen im Unterkeuper und Muschelkalk mit nieder- und mittelkonzen- triertem Mineralwasser gesteinsschichten bis in die Neckartalaue bezie- hungsweise bis in den Neckar aufsteigen. Des- © Sole (Mittlerer Muschel- kalk) halb kommen zwischen Bad Cannstatt und Müns- 1 i Aufschluss/Quelle ter seit altersher »wilde« Mineralwässer vor. nicht mehr zugänglich als Heilquelle Abgesehen von der Mombachquelle – dem ein- staatlich anerkannt zigen noch weitgehend im ursprünglichen Zustand 1 Die Mombachquelle in der Neckar- erhaltenen Quellaufbruch – sehen wir von den talstraße ist ein natürlicher Quell- topf. Solche »Sulzen« waren vor vielen einstigen Quellen nichts mehr. Sie sind alle Erschließung des Mineralwasser- überbaut und unter der Stadt verborgen. Die salz- schatzes durch Brunnen in der Neckartalaue weit verbreitet. reichen Quellen lagen in Bad Cannstatt am Fuß 2 Im Umfeld der natürlichen Quellen des Sulzerrainhügels, im Umfeld des heutigen Rat- und Sulzen wurden ab 1773 zahl- hauses (Stadtsulz oder Rathaussulz) und am Wil- reiche Bohrungen abgeteuft und darin Mineralwasser erschlossen. helmsplatz (»riche« Sulz). Der oft unkontrollierte Auslauf von Wasser ließ die Schüttung der Quel- len zurückgehen, manche Sulzen fielen trocken. Dies veranlasste König Wilhelm I im Jahre 1833, das Bohren von artesischen Brun- nen in der Nähe von Cannstatt ohne höhere Genehmigung zu verbieten – die erste uns bekannte Maßnahme zum Schutz der Mineralquellen. 2 22 23
  • 13. Aus Quellen werden Brunnen 1 2 3 D ie bis in die Römerzeit zurückgehende Nutzung des Mineralwassers war ursprüng- lich an natürliche Quellaustritte gebunden. Die gezielte Erschließung des Was- serschatzes setzte 1772/73 unterhalb des Sulzerrainhügels mit einer 71,5 Meter tie- fen Bohrung ein, die der Salzgewinnung dienen sollte (seit 1844 Wilhelmsbrunnen genannt). Die 1932 erforderliche Neufassung war mit der Vertiefung der Bohrung auf 164,4 Meter verbunden. Durch die damals gewählte teleskopartige Verrohrung in einem Bohrloch wurden im Grenzbereich Oberer/Mittlerer Muschelkalk die Gott- lieb-Daimler-Quelle, im Oberen Muschelkalk der Wilhelmsbrunnen 1 und im Unter- keuper der Wilhelmsbrunnen 2 gefasst. Aus dieser Dreier-Kombination bezieht das MineralBad Cannstatt sein unterschiedliches Mineralwasser. In den Jahren 1973/74 kam noch die Hofrat-Seyffer-Quelle hinzu – eine Bohrung am Rande des Fildergra- bens, die in 477 Meter Tiefe im kristallinen Grundgebirge endet und eine Thermal- sole erschließt. Das Mineralwasser der auf einer Insel im Neckar gelegenen Inselquelle wurde schon ab 1842 im damaligen Mineralbad Koch genutzt. Im Zuge der Neckar-Kanalisierung musste die Quelle 1928 aufgegeben und auf dem Leuze-Gelände 1929 eine 38 Meter tiefe »Neue Inselquelle« gebohrt werden. Zusammen mit der 1833 in der Klotz’schen Fabrik erschlossenen Leuzequelle bildet sie die betriebliche Grundlage des Leuze. Die 1831/32 abgeteuften fünf Muschelkalk-Bohrungen der Bockshammer’schen Spin- nerei dienten zunächst 20 Jahre lang zum Antrieb von Wasserrädern. Aus dieser An- 1 Erschließung der lage ging 1855/56 das »Stuttgarter Mineralbad« hervor – das spätere »Neuner« Inselquelle 1929. und heutige Mineralbad Berg. 2 Geologische Schichtenfolge und Ausbau der Inselquelle. Außerdem wird noch ein Reihe anderer Muschelkalkbrunnen für Trink- und Bade- 3 Geologische Schichtenfolge und Ausbau der Hofrat- zwecke genutzt, die ebenfalls auf die Erschließungsaktivität in der ersten Hälfte des Seyffer-Quelle. 19. Jahrhunderts zurückgehen. 24 25
  • 14. Stuttgarts Mineralwasser – ein Kulturerbe Das Aufstiegsgebiet der Mineral- wässer in Bad Cannstatt ist voll- ständig bebaut. Zum Schutz der Quellen werden bauliche Ein- griffe in den Untergrund stark begrenzt und mit hohen Auflagen verbunden. T raditionsgemäß sind die Bad Cannstatter und Berger Quel- len heute nicht nur ein wasserwirtschaftliches Schutzgut, sondern auch ein herausragendes städtisches Kulturerbe. Daher darf der sorgsame und nachhaltige Umgang mit die- ser Ressource nicht vernachlässigt werden. So ist in der Re- gion, insbesondere aber auch im Stuttgarter Stadtgebiet, das Grund- und Mineralwasser vielschichtigen Einflüssen durch den Menschen ausgesetzt, die zu Beeinträchtigungen der Grundwassergüte und -menge führen können. Qualitative Schutzziele: Die vom Amt für Umweltschutz der Stadt Stuttgart erarbei- Erhalt des geochemischen teten neuen Erkenntnisse zur Entstehung und Herkunft der Charakters (Ionenverhältnisse) hochkonzentrierten Wässer lieferten maßgebliche Impulse für Erhalt des Gehalts die Wiederaufnahme und Fortsetzung der Bemühungen zur an gelösten Feststoffen Ausweisung eines Heilquellenschutzgebiets. Erhalt des Gehalts an freier Kohlensäure Mit der Festsetzung einer Schutzgebietsfläche einschließlich Schutz vor Eintrag anthropogener einer Rechtsverordnung konnte im Jahre 2002 das Verfah- Stoffe (geogene Reinheit) ren erfolgreich abgeschlossen werden. Quantitative Schutzziele: Wahrung des natürlichen Schüttungsgangs Erhalt der hydraulischen Verhältnisse an den Quellen 26 27
  • 15. 1 Ein Schutzgebiet für die Stuttgarter Mineralquellen D as rechtskräftig festgesetzte Quellenschutzgebiet erstreckt sich mit einer Fläche von 300 Quadratkilometern auf sechs Landkreise. Es konzentriert sich auf die hydrogeologisch sensiblen Bereiche, nämlich auf das Neubildungsgebiet in den Gäuflächen um Sindelfingen, auf den direkten Zustrombereich zu den Mineral- und Heilquellen in der Stutt- garter Innenstadt sowie auf das Quellgebiet im Cannstatter Neckartal und unteren Nesenbachtal. Das Gesamtgebiet gliedert sich nach qualitativen und quantitativen Schutz- kriterien jeweils in die Fassungsbereiche sowie in die Kern-, Innen- und Außenzone. Abgestuft nach dem Gefährdungspotenzial gibt es für jede Zone Regeln bzw. Verbote mit dem Ziel, die natürlichen Eigenschaften, wie Schüttungsgang, hydrochemischen Charakter und Kohlensäure- gehalt zu erhalten und das Mineralwassersystem vor dem Eintrag anthropo- gener Stoffe zu schützen. 1 Außenzone Innenzone Kernzone 2 SW NE Würm Sindelfingen Fildergraben Fassungsbereich 1 Das seit 2002 rechtskräftige 2 Die Kern- und Innenzone des Neubildungsgebiet Stuttgart Quellgebiet Schutzgebiet für die Heilquellen Quellenschutzgebiets konzen- Kernzone erstreckt sich auf 300 Quadrat- triert sich auf das Cannstatter Innenzone kilometer Fläche in West-Ost- Neckartal und das zentrale Neckar Richtung von den Gäuflächen bis Nesenbachtal im Stuttgarter Außenzone zum Neckartal bei Bad Cann- Talkessel. statt. Die Schutzgebietsfläche ist in Kern-, Innen und Außenzone unterteilt. 28 29
  • 16. Überwachung des Mineralwassers – Öffentliche Kontrolle ist besser! Mineralwasser-Trinkbrunnen D ie zuständigen Stellen der Stadtverwaltung und die Betreiber der Mineralbäder überwachen die Schüttungsmenge und Qualität der Heilquellen kontinuierlich. Seit etwa 1950 wird ein „Monitoring“ betrie- 1 Der Vergleich des Schüttungs- gangs einzelner Fassungen – hier der Leuzequelle und des Brunnens im Maurischen Gar- S ichtbares Zeichen für das Vorkommen von Mineralwasser in Stuttgart sind neben den drei Mineralbädern Berg, Leuze und Cannstatt die 19 öffentlich zugänglichen Trinkbrunnen, die mit Mineralwasser gespeist wer- ten der Wilhelma – zeigen ben, bei dem Schüttung und Wasserstände gemessen sowie die hydro- den. Ihnen wird das Wasser sowohl von staatlich anerkannten Heilquel- einen nahezu synchronen Ver- chemischen Parameter der Quellwässer und Schadstoffgehalte im Zustrom lauf. len als auch von einigen niederkonzentrierten Mineralquellen zugeführt. der Quellen untersucht werden. Die Messungen und Analysen erfolgen 2 Schüttung und hydrochemi- Entsprechend unterschiedlich ist der Geschmack. im monatlichen bis vierteljährigen Abstand. sche Zusammensetzung der Mineralquellen sowie Grund- wasserstände in oberstromigen Aufgrund der natürlichen Inhaltsstoffe soll das hochkonzentrierte und koh- Dadurch erlangen die Fachleute Informationen über Prozesse und hy- Beobachtungsmessstellen wer- lensäurereiche Heilwasser nicht wie normales Trinkwasser zum täglichen den seit 1950 in regelmäßigen draulische Vorgänge im Untergrund, die wiederum zum Verständnis des Abständen gemessen und do- Gebrauch verwendet werden. @ Brunnen in der Kellerbrunnengasse Fließsystems im Muschelkalk beitragen. Darüber hinaus gilt es, die Wirk- kumentiert. ; Schreinereibrunnen in der Zaisgasse = Brunnen an der Wilhelmsbrücke samkeit vorsorgender wie reparierender Maßnahmen zum Schutz des % Brunnen hinter der Stadtkirche $ Grundwassers zu dokumentieren. Monitoring ist also ein Werkzeug zur · & Erbsenbrunnen in der Marktstraße Sicherung des Quellsystems. § ( Brunnen in der Badergasse /: ) Jakobsbrunnen in der Spreuergasse (Die Brunnen 1–7 werden vom Kellerbrunnen gespeist) 1 2 @ + Schiffmannbrunnen in der Badstraße =; % (Schiffmannquelle) § Lautenschlägerbrunnen ) (Heilwasser des Wilhelmsbrunnens) &( / Gottlieb-Daimler-Quelle (Heilquelle) + : Wilhelmsbrunnen (Heilwasser) E · Gottlieb-Daimler-Quelle, Wilhelmsbrunnen $ Brunnen am Mühlsteg (Auquelle) £ Leuzequelle (Heilwasser) | Leuzebrunnen (Heilwasser) ¡ Berger Urquell (Heilwasser) £ W Q Mühlbrunnen | (Heilwasser der Leuzequelle) W Veielbrunnen (Heilwasser der Veielquelle) Q ¡ E Inselebrunnen (Mombachquelle) 30 31
  • 17. Herausgeber: Kur- und Bäderbetriebe Stuttgart Nadlerstr. 4, 70173 Stuttgart E-Mail: poststelle.kbb@stuttgart.de www.stuttgart.de Redaktion: Kur- und Bäderbetriebe Stuttgart Inhalt und Amt für Umweltschutz Stuttgart Grafiken: Dr. Wolfgang Ufrecht E-Mail: wolfgang.ufrecht@stuttgart.de Fotos: Kur- und Bäderbetriebe Stuttgart Amt für Umweltschutz Stuttgart Mineralbad Berg AG Staatl. Museum für Naturkunde Stuttgart Stadtarchiv Stuttgart Klaus Bürkle Prof. Dr. Winfried Reiff Dipl. Ing. K. Scheuerle Umweltwirtschaft GmbH Stand: 0508