5. Die Entstehungsgeschichte
Am Anfang…
steht einsam die Vision! Gemeinsam wird alles möglich!
Die Vision der ‚Schule fürs Leben‘ entspringt im Kopf eines
kleinen Jungen.
Der Junge heißt Andrés Bäppler – er hat einen deutschen
Vater und eine kolumbianische Mutter. Er wächst in Kolumbien
auf. Als der Junge 6 Jahre alt ist, holt ihn sein Vater nach
Deutschland. Er soll hier eine vernünftige Ausbildung
bekommen.
Der Junge wächst heran, er studiert, er wird Architekt, er
gründet eine Familie.
Er könnte zufrieden sein, aber der Gedanke an seine alte
Heimat läßt ihn nicht los. Dort gibt es keine Garantie auf eine
gute Ausbildung, haben die Kinder keine Möglichkeit einen
vernünftigen Beruf zu erlernen. Andrés will der Chancen-
losigkeit der Kinder in Kolumbien etwas entgegensetzen. Er
träumt davon, zurück zu gehen und in seiner alten Heimat
eine Schule zu bauen.
Aber: Alleine wird er diesen Traum nicht verwirklichen können.
7. 2003
Der Verein ‚Schule fürs Leben
e. V.‘ wird mit 11 Mitgliedern
gegründet.
Er wird als gemeinnützig und
mildtätig anerkannt.
Ziel des Vereins ist die
Förderung von hilfsbedürf-
tigen, mittellosen Kindern
und Jugendlichen im Sinne
des § 53 der Abgabenord-
nung und durch Persönlich-
keitsförderung insbesondere
im Ausland ...
... fischen lehren, statt Fische schenken!
9. 2004
Der Partner in Kolumbien -
'Fundación Escuela para la Vida‘
Um in Kolumbien aktiv werden zu können, braucht ‚Schule fürs
Leben e. V.‘ eine Partnerorganisation. Zu diesem Zweck
gründet sich 2004 in Cali, Kolumbien der eigenständige,
gemeinnützige Verein 'Fundación Escuela para la Vida' als
Pendant zu ‚Schule fürs Leben e. V.’ Alle Gelder von 'Schule
fürs Leben e. V.' aus Deutschland fließen an diesen Verein, der
damit und zusätzlich mit selbst erwirtschaftetem Geld eine
Schule – das eigentliche Projekt – unterhält.
Ziel ist, dass die Schule innerhalb von 10 Jahren vollständig
von der Fundación, also ohne Hilfe aus Deutschland, finanziert
werden kann.
Den Vorsitz der Fundación übernimmt Carlos Villota, der in
Kolumbien lebende Halbbruder von Andrés Bäppler.
Im September 2004 eröffnet die 'Fundacion Escuela para la
Vida' mit Hilfe des deutschen Vereins 'Schule fürs Leben' in
dem Flüchtlingsort Montebello in der Nähe von Cali eine
Grundschule für 40 Kinder: Das 'Colegio de las Aguas' (Die
Schule des Wassers).
Die Direktorin Dona Simona Mosquera leitet die Schule von
Anfang an. Sie ist eine erfahrene Pädagogin mit Führungskraft,
hoher sozialer und fachlicher Kompetenz sowie großem
Engagement.
13. 2004
September
Für den ersten Schuljahrgang wird ein Grundstück mit einer
einfachen Halle und einem darauf befindlichen Naturwasser-
schwimmbecken gemietet. Nach einem euphorischen
Einweihungsfest beginnt der Unterricht. Zum Schulstart sind
38 Kinder angemeldet.
Anfang 2010 wird die Zahl der Kinder, die täglich von 7.00 bis
15.00 Uhr die Schule besuchen, auf knapp 250 gestiegen sein.
Die Kinder erhalten täglich zwei Mahlzeiten, für die meisten
von ihnen sind es die einzigen am Tag, sie lernen schreiben,
lesen und rechnen und den Umgang mit dem Computer, sie
bekommen Unterricht in Kunst, Musik, Sport und heimischer
Kultur.
Der Unterricht beginnt um 7.00 Uhr morgens und endet gegen
16.00 Uhr. Es werden Schüler zwischen fünf und vierzehn
Jahren unterrichtet, seit September 2006 in fünf
verschiedenen Klassen.
14.
15. 2005
Kolumbien: Deutschland:
Die Schule wächst… Der Verein wächst ...
- 95 Schüler 80 Mitglieder und 8 Paten
- 6 Lehrer bilden die Grundlage zur
- 2 Köchinnen Finanzierung des Projektes.
- 1 Hausmeister
- 1 Buchhalterin Neben den Mitgliedsbei-
trägen sind die von vielen
ehrenamtlichen Helfern
durchgeführten Aktionen
wie Trampolinspringen oder
ein zweimal jährlich statt
findender Sponsorlauf
wichtige Einnahmequellen.
16. Das Geld für den Schulbetrieb
wird in Deutschland erhüpft…
17. …und erlaufen!
Der Sponsorlauf
Lauf mit! Egal wie alt und wie schnell man laufen kann - walken, krabbeln, Kinderwagen
schieben, joggen, spazieren, rückwärts laufen. Alles ist erlaubt! Und so geht’s: Jeder Läufer
bzw. jede Mannschaft (2 Läufer) organisiert vor dem Lauf möglichst viele Sponsoren, die pro
gelaufene Runde einen frei gewählten Geldbetrag spenden. Eine Runde ist ca. 400 m lang –
die Läufer haben insgesamt zwei Stunden Zeit ihre Runden zu drehen. Die in dieser Zeit
gelaufenen Runden werden mit dem Sponsorbetrag multipliziert – heraus kommt die Summe,
die dann jeder Sponsor eines Läufers zu zahlen hat.
19. Das neue Schulgrundstück in 2006
Montebello. Die staatliche Anerkennung
der Schule durch den
kolumbianischen Staat ist
nur mit eigenem Grundstück
möglich.
Diese Erkenntnis führt im
Frühjahr 2006 zum Kauf von
'La Soledad' einem 27.000
m² großen Grundstück am
Ortsrand von Montebello.
Durch diesen Kauf kann die
Schule die notwendige
Schullizenz beantragen.
Ohne diese Lizenz wird der
Schulbesuch nicht offiziell
anerkannt und es werden
vom kolumbianischen Staat
keine ‚Coberturas‘ gezahlt,
die Zuschüsse zu den
Lehrergehältern! Auf dem
neu erstandenen Grund-
stück 'La Soledad' werden
die Kinder zunächst in dem
dort vorhandenen alten
Gebäude sehr beengt unter-
gebracht.
28. 2006
März
Planung eines neuen Schul-
gebäudes für das ‚Colegio de
las Aguas‘.
Mai
Ein Fördergeldantrag für
den Bau des neuen
Schulgebäudes wird beim
BMZ eingereicht. Die
Bewilligung über einen
Betrag von 37.500,- €
erfolgt 2 Monate später.
August
Der Schulbau beginnt!
30. Das neue Schulgebäude wird
aus Guadua gebaut, dem
kolumbianischen Bambus. Als
nachwachsender heimischer
Baustoff hat Guadua viele
Vorteile: Er ist kostengünstig
und Ressourcen schonend –
sein Einsatz fördert außerdem
die Wiederbelebung
traditioneller kolumbianischer
Baumethoden, die durch
Einflüsse von außen weitest
gehend in Vergessenheit
geraten sind.
Eine weitere Besonderheit des
neuen Schulgebäudes:
Das Ziegeldach! Auf dem
Satellitenbild von Montebello
sieht man kaum Ziegeldächer
– die Hütten und Häuser sind
meist nur notdürftig mit
Wellblech bedeckt.
Auch die großen Glasfenster
der Schule sind in Montebello
kein Standard. Entsprechend
werden sie von den Kindern
bestaunt und bewundert.
37. Danke ans BMZ!
Sebastian und seine Klassen-
kameraden vom ‚Colegio de
las Aguas‘ schicken Dankes-
schreiben an Andrés Bäppler
und das deutsche Ministerium
für technische Zusammen-
arbeit und Entwicklung.
Vielen Dank für diese wunder-
schöne Schule!
Andrés Bäppler und BMZ,
Danke für die Schule schickt
Ihnen
Sebastian Ramirez Gomez –
und
DANKE für das Essen!!
Sebastian
39. 2007 Die Kinder lieben ihre neue
Schule. Jeden Morgen
Februar stehen sie schon lange, be-
vor das Tor geöffnet wird,
Das neue Schulgebäude wird am Eingang. Die Schule wird
eingeweiht. Es hat 4 Klassen- für viele von ihnen zu einem
räume, ein Lehrerzimmer und zweiten Zuhause. Ent-
alle notwendigen sprechend eifrig lernen sie
Sanitärräume. und saugen das Wissen auf,
das ihre Lehrerinnen und
Lehrer ihnen vermitteln.
Juli
Die Belohnung kommt am
Schuljahresende. Die Direk-
torin Simona Mosquera ver-
teilt die Diplome.
Die schönen blauen Talare,
die die stolzen Diplomanten
tragen, sind aus Papier ge-
schneidert. Aus Stoff wären
sie für die Kinder uner-
schwinglich.
Ein zweiter BMZ-Antrag zum
Bau einer neuen Schulküche
und eines multifunktionalen
Speisesaals wird bewilligt.
41. Das neue Wahrzeichen
des ‚Colegio de las Aguas‘
ist ein Schmetterling,
spanisch:
La Mariposa
Wie ein Schmetterling wird
auch der Neubau des
multifunktionalen
Speisesaals und der neuen
Küche aussehen. Diese
dringend notwendigen
Erweiterungen des
Schulgebäudes können
durch einen zweiten BMZ-
Antrag realisiert werden.
Der Antrag wird im Juli
2007 bewilligt. Die Höhe
der Fördergelder beträgt
89.253 €.
Anfang April 2009 wird das
Gebäude mit einem großen
Fest feierlich eingeweiht
werden.
43. 2008
Januar Februar
Der Bau der ‚Mariposa‘ be- Ein dritter BMZ-Antrag zum
ginnt. Bau von Ausbildungswerk-
stätten für ansonsten chan-
Victor Carabalí, ein unge- cenlose Jugendliche wird
lernter Arbeiter und Vater bewilligt.
zweier Mädchen, die das
'Colegio de las Aguas' be- Juni
suchen, zieht sich ohne Zu-
tun von außen einen kleinen ‚Schule fürs Leben e. V.‘ wird
Bautrupp von 8 Mann heran, offizielle Entsendeorganisa-
den er selbständig leitet. tion für das Programm
Diese Micro-Firma übernimmt ‚WeltWärts‘ des BMZ.
erfolgreich die Rohbau-
arbeiten für die ‚Mariposa‘
Das Stadtschulamt Cali über-
nimmt endlich einen Teil der
‚Coberturas‘
(Lehrergehälter) Aus
Deutschland müssen so nur Die ‚Deutsche Schule Cali‘,
noch 2.700 € statt 4.500 € eine Schule für Kinder wohl-
monatlich zur Deckung der habender Kolumbianer, über-
laufenden Kosten über- nimmt eine symbolische
nommen werden. Patenschaft für das ‚Colegio
de las Aguas‘ in Montebello.
Sie unterstützt praktisch und
beratend.
46. Die drei Arbeitsfelder der ‚Schule fürs Leben e. V.‘
Schule Ausbildungs-
Ausbildung Weltwärts
WeltWärts
werkstätten Kooperation
Kooperation
Grundschule Bauen mit Guadua ‚Lernen durch
tatkräftiges Helfen‘
Weiterführende Möbelbau
Schule - Interkultureller
Dachziegelmacher Austausch.
Schulküche - Voneinander
lernen.
Verkauf
- Internationale
Schulgarten Beziehungen
aufbauen und
pflegen.
47. 2009
Januar
Martin Keylock und Lukas
Feilen, die ersten beiden
‚WeltWärts-Freiwilligen der
‚Schule fürs Leben e. V.‘
treten im ‚Colegio de las
Aguas‘ ihren einjährigen
Freiwilligendienst an.
52. 2009
September
Die 2. Weltwärts-Generation fliegt nach Cali – 9 junge Frauen
und ein Mann. Ihre erste Aufgabe dort:
Zusammen mit den Auszubildenden der Guadua-Werkstatt
bauen sie vier Wochen lang ‚La Pasarela‘, ein überdachtes
Brücken- und Wegesystem aus Guadua, das die Gebäude auf
dem Schulgelände des Colegio miteinander verbinden soll,
damit man sich dort auch während der Regenzeit trockenen
Fußes bewegen kann.
Oktober
Die WeltWärts-Freiwilligen treten den Dienst an ihren eigent-
lichen Einsatzplätzen an: im Colegio, in der öffentlichen
Bibliothek, in einem Heim für Straßenmädchen, in der
‚Deutschen Schule Cali‘ oder in der ‚Fundación‘
Auf einem im Colegio abgehaltenen Kongress werden Kontakte
zu weiteren sozialen Einrichtungen im Raum Cali geknüpft. Der
Plan: im September 2010 will ‚Schule fürs Leben e. V.‘
45 WeltWärts-Freiwillige in unterschiedliche Einsatzplätze im
Raum Cali entsenden und ein funktionierendes Netzwerk
zwischen den einzelnen Organisationen aufbauen.
55. Durch ‚Essen auf Rädern‘ werden zukünftig die laufenden Ausbildungskosten finanziert.
In der neuen Schulküche des Colegio werden täglich ca. 270 Essen produziert.
Die ‚Fundación Carvajal‘, eine große gemeinnützige Organisation in Cali, regt die Zubereitung von ‚Essen auf
Rädern‘ zur Versorgung anderer Institutionen, Schulen und Heime im Raum Cali an. Mit dem erwirtschafteten
Geld soll die geplante Ausbildung von Koch-Lehrlingen in der Schulküche finanziert werden.
Die Ausbildungswerkstätten des Colegio, die ‚Talleres de las Aguas‘ bekommen damit einen weiteren
Ausbildungszweig: Neben Guadua-Bau, Schreinerhandwerk und Dachziegelfertigung wird man in Zukunft in
Montebello auch professionell kochen lernen können.
57. 2010
Weiterentwicklung in Montebello
Projekt Weiterführende Schule
Mit Beginn des Winterhalbjahres
2009/2010 wird die bestehende
Grundschule um weiterführende
Klassenstufen erweitert. Wir werden
diese sukzessive wachsen lassen – d. h.,
unsere Grundschulkinder werden ihre
Schullaufbahn langfristig bis zur 9.
Klasse bei uns absolvieren können.
Projekt Lehrküche
Das Ausbildungsprojekt für Köchinnen
und Köche in der schuleigenen Küche
geht an den Start. Die Einrichtung der
Lehrküche wird über eine 22.000 $
Spende der Rotary-Clubs in Wiesbaden,
Cali und Chicago finanziert.
Rotary Club Cali
58. 2010
Weiterentwicklung in Montebello
Neues Schulgebäude
Das bestehende Schulgebäude mit seinen
vier Klassenräumen ist schon seit
geraumer Zeit zu klein für die inzwischen
knapp 250 SchülerInnen, die täglich das
‚Colegio de las Aguas‘ besuchen. Wir
haben deshalb in 2009 den Bau eines
weiteren Gebäudes beantragt. Der Antrag
wurde positiv beschieden. Im August 2010
wird mit den Bauarbeiten begonnen. In
einer beispielhaften Freiwilligen-Aktion
errichten 7 Studenten der Uni
Ostwestfalen-Lippe gemeinsam mit den
Ausbildern und den Lehrlingen der
Guadua-Werkstätten innerhalb von drei
Wochen den Rohbau des neuen Gebäudes.
Die Studenten aus Lemgo sind ein echtes
Dream-Team: Hilfsbereit, engagiert,
begeisterungsfähig, extrem belastbar,
professionell und von einer ansteckenden
Fröhlichkeit. Danke euch allen!
59. 2010
Neue Projektpartner
Das Volk der Misak.
‚Schule fürs Leben e. V.‘ plant gemeinsam mit
den Indianern den Bau einer Stätte zur Pflege der
Misak-Kultur und Misak-Tradition.
‚Fundación Sendero de Luz‘
Dieser kolumbianische Verein baut in Santander de Quilichao,
60 km südlich von Cali auf dem Land ein Entziehungsheim für
drogenabhängige Mädchen. Das Team aus Lehrern,
Professoren, mittelständischen Unternehmern, Therapeuten,
Sozialarbeitern und Ärzten leistet eine beispielhafte und
nachahmenswerte Arbeit. ‚Schule fürs Leben e. V.‘ hat für die
Finanzierung des Gebäudes einen Antrag beim BMZ gestellt,
der positiv beschieden wurde. Die Guadua-Fachleute der
‚Fundación Escuela para la Vida‘ sind bereits mit dem Bau des
Heims beschäftigt.
‚Biblioteca Rumenigue Perea Padilla‘
Diese Bibliothek gehört zu einem Bibliothekennetzwerk in Cali
und wird von der ‚Fundación FUCOM‘ geleitet. Hier können
Bücher geliehen und gelesen, aber auch Lese-, Schreib und
Sprachkurse besucht werden. Die Bibliothek ist in einem
sehr improvisierten Zustand. Wir unterstützen diese
Bibliothek mit der Aufstockung eines Lesesaales.