Seit Jahren diskutiert die Logistikfachwelt, wie wichtig Transparenz für ein erfolgreiches Lieferkettenmanagement ist. Was also ist heute schon möglich in Sachen Supply Chain Visibility? Und wie lässt sich ein Mehr an Transparenz erreichen?
Die Ergebnisse zahlreicher Marktstudien aus den letzten Jahren in Supply Chain Management und Logistik ähneln sich in einem Punkt: Transparenz in der Lieferkette ist das Thema, dem die Befragten mit schöner Regelmäßigkeit eine ziemlich hohe Priorität einräumen. Das kommt nicht von ungefähr, bringt ein Mehr an Transparenz zahlreiche Vorteile: So lässt sich etwa die Servicequalität und damit auch direkt die Kundenzufriedenheit steigern. Gleichzeitig reduzieren sich die Folgen von Störungen und damit indirekt die Kosten für Transporte und Handling.
Trotz dieser Vorteile: In der Praxis gibt es eine erhebliche Diskrepanz zwischen der Bedeutung, den die Unternehmen dem Thema einräumen, und der tatsächlichen Realisierung von Visibility-Projekten. Laut einer Befragung des Beratungsunternehmens Supply Chain Insights vom März 2014 ist beispielsweise für 96 Prozent der Befragten Supply Chain Visibility im Transportbereich wichtig, doch nur 53 Prozent schätzen ihre Performance hier als gut ein. Nach wie vor kompensieren viele Unternehmen fehlende Transparenz etwa durch hohe Sicherheitsbestände, Wechsel des Verkehrsträgers, Sonderfahrten und Überstunden – mit beachtlichen Mehrkosten.
Doch woran liegt es, dass die Unternehmen bei dem Thema nicht gut aufgestellt sind?
2. Transparenz in der Lieferkette
Wer hat denn für
dieses Thema
gestimmt bei der
Umfrage?
Wer fragt sich
jetzt: „Welche
Umfrage?“
Wer würde dazu
nicken, dass er
ausreichend
Transparenz
hat?
Wer von Ihnen
hat denn den
AEB-Newsletter
abonniert?
6. Liefern Sie mir die Flieger bis 20.1.?
Ist denn das Balsaholz vorhanden?
Jo. Klar liefern wir
Hat Ihr Hersteller den Auftrag eingeplant?
Ist die Produktion denn gestartet?
Steht schon ein Versandtermin fest?
Ähm. Wir haben ein Q-Problem
Schon durch den Zoll?
Ist die Ware versendet?
Wo befindet sich denn die Ware jetzt?
;-( Es gibt keine Ware
Nuja. Fast. Also… Chinese new year.
Transparenz in der Lieferkette
9. War da nicht was?
Was ist denn Transparenz?
Was haben wir uns nicht alle
von Transparenz versprochen?
Warum macht denn dann
niemand was…
…wenn doch schon einiges
geht?
Transparenz in der Lieferkette
10. Kurze Vorstellung
Daniel Terner
Seit 1998 und 2003 bei AEB
Marketingleiter
Schwerpunkte: Supply Chain
IT, Leadership,
Transparenz in der Lieferkette
11. War da nicht was?
Was ist denn Transparenz?
Was haben wir uns nicht alle
von Transparenz versprochen?
Warum macht denn dann
niemand was…
…wenn doch schon einiges
geht?
Transparenz in der Lieferkette
12. Transparenz in der Lieferkette
Transparenz nach Definition
1) das Durchscheinen; Durchsichtigkeit,
[Licht]durchlässigkeit
2) [Maß für die] Lichtdurchlässigkeit (als
Kehrwert der Opazität)
3) Durchschaubarkeit,
Nachvollziehbarkeit
13. Transparenz in der Lieferkette
Werden wir kurz philosophisch
Byung-Chul Han
Philosoph der schlechten Laune.
»Die Transparenzgesellschaft« (2012)
Das Problem ist: „Transparent machen!“
Das Verlangen nach Transparenz wird nur dort
laut, wo Vertrauen schwindet.
Haben wir kein Transparenzproblem,
sondern ein Vertrauensproblem?
Hat das überhaupt irgendetwas mit unseren
Lieferketten zu tun?
Quelle: sueddeutsche.de /abgerufen am 10.10.2014
15. Beispiele für Transparenz
Transparenz in der Lieferkette
Architektur
Mode
„Facebook“
Big Brother -
Behörden,
Staaten etc.
Nacktscanner
Transparenz
statt
Hinterzimmerpolitik
Selbstbestimmte
Transparenz
Aufgezwungene
Transparenz
16. Transparenz in der Lieferkette
Es gibt „gute“
und „böse“
Transparenz
Wir müssen
„nur“ wollen.
Kulturfrage!
Transparenz ist
kein Ersatz für
Vertrauen. Eher
umgekehrt.„Gut“ ist nur:
Transparenz geben
und nehmen
17. War da nicht was?
Was ist denn Transparenz?
Was haben wir uns nicht alle
von Transparenz versprochen?
Warum macht denn dann
niemand was…
…wenn doch schon einiges
geht?
Transparenz in der Lieferkette
18. War da nicht was?
Was ist denn Transparenz?
Was haben wir uns nicht alle
von Transparenz versprochen?
Warum macht denn dann
niemand was…
…wenn doch schon einiges
geht?
Transparenz in der Lieferkette
19. Transparenz in der Lieferkette
Quelle: Aberdeen Group 2011
Weltfrieden
Das Ende
von Hunger
Keine
Depressionen
mehr
Und der
ganze Rest.
Resilience
Höhere Kunden-
zufriedenheit
20. Transparenz in der Lieferkette – Nutzen!
Transparenz in der Lieferkette
Retailers Customers
Business and
Financial Planning
Demand
Planning
Supply
Planning
Demand and
Supply Matching
Orchestrate
OEM DCs Retailer/
VAR DCs
ManufacturerSuppliers
Visibility to Critical Business Data
•Sudden changes
in parts availability
•Changes in cost
•Shipment info
•Sudden changes
in completion
schedule
•Constraints
•Alternate supply
•Shipment info
•Current and
projected FGI
•Transit times
•Constraints
•Throughput
•Current and
projected FGI
•On-hold inv.
•Inventory targets
•Throughput
•Sudden changes
in baseline or
promo forecasts
•Changes in
Ads/Promos
•PLM
•POS history
•Trend analysis
Supply Chain Planning and Execution
21. Transparenz in der Lieferkette – Nutzen?
Transparenz in der Lieferkette
Kapitalkosten
senken
Proaktives
Management
Risiken besser
kontrollieren
Lieferqualität
erhöhen
+
+
+
+
25. Liefern Sie mir die Flieger bis 20.1.?
Ist denn das Balsaholz vorhanden?
Jo. Klar liefern wir
Hat Ihr Hersteller den Auftrag eingeplant?
Ist die Produktion denn gestartet?
Steht schon ein Versandtermin fest?
Ähm. Wir haben ein Q-Problem
Ist die Ware denn schon durch den Zoll?
Ist die Ware versendet?
Wo befindet sich denn die Sendung jetzt?
;-( Es gibt keine Ware
Transparenz in der Lieferkette
27. Transparenz in der Lieferkette
Transparenz – Hype-Cycle
Gartner Hype-Cycle, Supply Chain Execution, Juli 2013
28. Transparenz in der Lieferkette
Der Durchbruch
steht unmittelbar
bevor. (Mal wieder ;)
29. War da nicht was?
Was ist denn Transparenz?
Was haben wir uns nicht alle
von Transparenz versprochen?
Warum macht denn dann
niemand was…
…wenn doch schon einiges
geht?
Transparenz in der Lieferkette
30. War da nicht was?
Was ist denn Transparenz?
Was haben wir uns nicht alle
von Transparenz versprochen?
Warum macht denn dann
niemand was…
…wenn doch schon einiges
geht?
Transparenz in der Lieferkette
31. Ein etwas anderer Blick…
Transparenz und Rückverfolgbarkeit
sind möglich, dank moderner
Informationstechnik bis in den
letzten Winkel der Erde.
Wer sagt, er wisse etwas nicht, der
lügt, ist schlecht organisiert oder
kriminell.
Der Pizza-Code, DIE ZEIT Nº 31/2013, 01.08.2013
Transparenz in der Lieferkette
32. Transparenz in der Lieferkette
Top Herausforderung = Top Priorität?
IBM, Global Chief Supply Chain Officer Study, 2009
33. Transparenz – die Hindernisse
Very Significant Greatly Significant Moderately Significant
Barriers to visibility & collaboration?
Organizational silos
Individuals are too busy
Performance measures not aligned
Technological tools-support visibility &
collaboration
Collaboration not viewed as important
Concerns about intellectual property
75%
75%
68%
63%
52%
31%
IBM, Global Chief Supply Chain Officer Study, 2009
Transparenz in der Lieferkette
35. Transparenz in der Lieferkette
Schuld sind immer die anderen…
Wer hat hier was
nicht eingelöst?
Wer hat überhaupt
was versprochen?
36. Transparenz in der Lieferkette
Projekte, die alles
(auf einmal) wollen,
erreichen nix.
Der Durchbruch
steht unmittelbar
bevor. (Mal wieder ;)
Groß denken.
Klein anfangen!
37. War da nicht was?
Was ist denn Transparenz?
Was haben wir uns nicht alle
von Transparenz versprochen?
Warum macht denn dann
niemand was…
…wenn doch schon einiges
geht?
Transparenz in der Lieferkette
38. War da nicht was?
Was ist denn Transparenz?
Was haben wir uns nicht alle
von Transparenz versprochen?
Warum macht denn dann
niemand was…
…wenn doch schon einiges
geht?
Transparenz in der Lieferkette
41. Transparenz in der Lieferkette
IT-Technologie
Informations-
Management
Kultur
Gibt‘s
Kann man
hinkriegen
Hier liegt der
Hebel
42. Transparenz in der Lieferkette
Wir müssen
„nur“ wollen.
Kulturfrage!
Groß denken.
Klein anfangen!
Weil sich noch „so
wenige“ ranwagen:
Riesenchance!
Transparenz ist
machbar. IT ist
nicht das
Problem.
kein größeres
als sonst ;)
Notas do Editor
Über die Wichtigkeit der Transparenz in der Lieferkette reden… Machen wir das nicht schon sehr/ zu lange? Also, reden wir lieber über die Hintergründe.
Glas: Transparenz… man sieht… Nichts!
Transparenz hier: nicht Durchsichtigkeit sondern freier Blick auf den Kern
„Erlangung von Transparenz“ oft synonym zu dem Begriff „Informationsgewinnung“ verwendet wird oder, aus der anderen Perspektive, zu der „Informationsoffenlegung“.
Transparenz in der Lieferkette ist wichtiger als alle anderen Themen (Transparenz als Voraussetzung und Enabler anderer Optimierungen). Plan-Act-Check.
Transparenz kommt aber auch mit neuen Verpflichtungen!
It is clear that GM is trying to distance itself from this tragedy (Explosion by chinesischem Felgenhersteller), but as much as the company wants to pass the buck to its Tier 1 supplier, the responsibility ultimately stops at GM. Here’s the way I think about it: you can’t aspire to have end-to-end supply chain visibility, which is what every manufacturer and retailer wants in order to become more agile and responsive, without also accepting end-to-end responsibility.
FGI = Finished Goods Inventory
Transparenz in der Lieferkette ist wichtiger als alle anderen Themen (Transparenz als Voraussetzung und Enabler anderer Optimierungen). Plan-Act-Check.
Transparenz kommt aber auch mit neuen Verpflichtungen!
It is clear that GM is trying to distance itself from this tragedy (Explosion by chinesischem Felgenhersteller), but as much as the company wants to pass the buck to its Tier 1 supplier, the responsibility ultimately stops at GM. Here’s the way I think about it: you can’t aspire to have end-to-end supply chain visibility, which is what every manufacturer and retailer wants in order to become more agile and responsive, without also accepting end-to-end responsibility.
FGI = Finished Goods Inventory
5-10 Jahre, bis Global Logistics Visibility das Produktivitätsplateau erreicht hat.
Die Probleme ändern sich mit der „Entfernung der Daten“. Im näheren Umkreis, wenn es sich um interne Daten handelt, sind es andere als wenn es um „weit entfernte“, externe Daten geht. Es gibt aber auch Überschneidungen.
Informationssilos: häufig sind verschiedenste IT-Systeme im Einsatz. Das fängt bereits innerhalb des eigenen Unternehmens an. Auf der einen Seite das Warenwirtschaftssystem, vielleicht zusätzlich noch ein Planungstool, auf der anderen Seite eine Vielzahl von Lösungen, die die operative Abwicklung unterstützten: das Produktionsplanungssystem, das Lagerverwaltungssystem, das Transport-Management-System, das Zollsystem etc. Und es ist ja schon ein Idealfall wenn innerhalb eines Unternehmens nur je eine IT-Lösung in den vorgenannten Bereichen eingesetzt wird. Wie sollen die Daten aus diesen Silos herausgezogen werden, liegen sie doch im schlimmsten Fall überall in Form unterschiedlichster Datensätze vor? Dies ist die unternehmensinterne Ebene. Dazu kommt, daß die einzelnen Beteiligten in der SC, also die einzelnen Zulieferer und Kunden ihre ganz eigenen Vorgaben und Planungen haben. Summa summarum: der Warenfluß ist nicht synchronisiert auf den Bedarf beim Endkunden.
Zuordnung: Nehmen wir an, in der Fertigung eines Zulieferers fällt ein Werkzeug aus und es ist offensichtlich, daß dies für einige Tage Produktionsprobleme bedeutet. Selbst wenn er oder seine Vorgesetzten diese Information an den Kunden weiterleiten wollten, woher können sie wissen welche Kunden es betrifft? Welchen Auftrag wird es betreffen, welches Endprodukt? Das ist in aller Regel nicht bekannt (Ausnahme sind hier spätere Fertigungsstufen/ Montagestufen in der Built-to-Order Industrie – z.B. Automobilindustrie).
Selbstverteidigung: In einer Welt, in der jeder einzelne Supply Chain-Beteiligte für seinen eigenen Gewinn arbeitet, in der SLAs und damit einhergehende Strafen immer üblicher werden, ist niemand motiviert Fehler zuzugeben. Im Zweifelsfall werden ggf. sogar lieber bewußt falsche Informationen gegeben. Gleichermaßen wird man nicht offen über drohende Probleme sprechen (z.B. Aufziehen eines Arbeiterstreiks) bevor es unvermeidlich ist weil die Probleme angefangen haben – das ist i.A. zu spät!
Datenverfügbarkeit: Manche Beteiligte in der Supply Chain verfügen evtl. nicht über entsprechende IT-Systeme, um die geforderten Daten automatisiert bereitzustellen. Würde es, im Management-by-Exception-Gedanke, vielleicht nicht einfach genügen Verzögerungen, Probleme o.ä. manuell einzugeben?
Kosten: Firmen sind, zurecht, so strukturiert, daß Sie auf den eigenen Gewinn hinarbeiten. Warum sollte also der Aufwand getrieben werden, ob manuell oder automatisiert, Daten bereitzustellen. Dies geschieht nur durch Druck oder wenn es dem Unternehmen hilft.
Datensicherheit: Viele Unternehmen befürchten schlicht, daß ihre –sensiblen- Daten durch eine Kommunikation nach außen für Parteien sichtbar werden könnten, für die sie nicht bestimmt sind.
Vision der Transparenz ist nach wie vor sehr überzeugend!
Nicht eingelöstes Versprechen?Wer hat hier was nicht eingelöst?Wer hat überhaupt was versprochen?
Versprochen haben (sich) viele etwas. Die einzigen, die da nicht mitgespielt haben sind…
Zurück zu Bentham: sind also „die Anderen“, also alle Beteiligten in der Supply Chain außer dem eigenen Unternehmen, die per se Korrupten, die maximal mit geschickter Wortwahl und Täuschungsmanövern nach außen kommunizieren wollen?
Die Anderen: Andere Unternehmen (oder auch andere Bereiche des eigenen Unternehmens), die sich schlicht auf den eigenen Profit konzentrieren und eigene Daten lieber vertraulich handhaben bzw. höchstens geschönt teilen -> die per se Korrupten, die maximal mit geschickter Wortwahl und Täuschungsmanövern nach außen kommunizieren wollen?
Müssen wir wieder 200 Jahre warten? Nein, so ist es nicht.
Überleitung: Wenn das so wäre…
Wir können es einfach lassen!
Wir können warten: wie auf die Umsetzung von Benthams Ideen. Also auf eine irgendeine Parallele zur Demokratisierung der Staatsformen und die Informationsgesellschaft.
Fakt ist: wer das Problem löst, gewinnt!
Welche Rolle will ich also? Ich muß der Andere sein! Ich entscheide selber, ob ich der Bessere bin! Dann kann ich auch die Ernte einfahren!