2. PTS – wissenschaftliche Grundlagen
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Inhalt
Die Vision von PTS ................................................................................................................3
Warum die PTS-Potenzanalyse............................................................................................3
Wie arbeitet PTS....................................................................................................................3
Wie ist Bewusstsein aufgebaut? ...........................................................................................4
Vom Bewusstsein zu PTS.....................................................................................................5
Der Aufbau des Gehirns.........................................................................................................6
Das Modell des Gehirns in der PTS-Analyse.........................................................................7
Erste Anwendungen des neuen Gehirnmodells ....................................................................8
Reduktionistisches oder holistisches Gehirn.........................................................................9
Das komplexe Gehirn...........................................................................................................10
Das Modell der neuronalen Schaltkreise.............................................................................10
Bewusstsein – die Software des Gehirn..............................................................................11
Die Qualität des Bewusstseins............................................................................................11
Der Schaltplan des Bewusstseins.......................................................................................12
Das SMA-Feld als Ort des Bewussseins ............................................................................13
Die Validierung – von der Befragung zur Vorhersage..........................................................13
3. PTS – wissenschaftliche Grundlagen
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Die Vision von PTS
Für uns steht der einzelne Mensch im Mittelpunkt. In einer Zeit, in der sich die Wirtschaft vor allem
an Produktivität und Leistung misst, sehen wir in PTS ein Werkzeug, um ein neues Bild des Menschen
im Arbeitsleben zu zeichnen. Unsere Vision ist es, die innersten Bedürfnisse des Menschen mit den
Anforderungen der heutigen Unternehmen in Einklang zu bringen. Denn nur mit zufriedenen und
motivierten Angestellten erreicht ein Unternehmen seine volle Produktivität und ist damit
wettbewerbsfähig.
„Es ist offensichtlich, dass von Anfang an Geist und Materie zusammen sind. Die Moleküle
haben sowohl geistige als auch psychische Eigenschaften insofern, als sie Plan und Ziel
besitzen, die Attribute des Geistes sind.“
Theodore Barber
Warum die PTS-Potenzialanalyse
Der PTS-Analyse ist das Produkt eines wissenschaftlichen Forschungsprojektes, welches sich mit
dem Potenzial des Menschen beschäftigt. Die beiden Entwickler des Testsystems, der auf neuronale
Netze spezialisierte Informatiker Rainer Mandler und der an biophysikalischen Fragen interessierte
Forscher Heribert Rank, beschäftigten sich dabei unter anderem mit der Frage, wie man Potenziale
identifizieren und für den beruflichen sowie privaten Alltag nutzen kann.
Nachfolgend wird der wissenschaftliche Hintergrund und das Umfeld, in dem der PTS-Analyse
entwickelt wurde, erläutert und Fragen nach der Validität des Verfahrens beantwortet. Eine
grundlegende Besonderheit von PTS besteht darin, dass der Analyse ein interdisziplinäres
Forschungsmodell zugrunde liegt, welches nicht auf den Methoden und Vorgehensweisen nur einer
wissenschaftlichen Disziplin basiert. So werden Theorien und Erkenntnisse aus der medizinischen
Gehirnforschung, der Biologie, der Physik, der Biochemie, aber auch der Psychologie und anderer
Wissenschaftszweige zu einem neuartigen Bild über die Funktionsweise unseres Gehirnes verbunden.
Erst dieser interdisziplinäre Ansatz macht das vorliegende Modell und damit die PTS-Analyse möglich.
Wie arbeitet PTS
Die beiden Entwickler beschäftigten sich vor allem mit den energetischen Vorgängen im Gehirn und
der Frage, wie sich das menschliche Verhalten aus dem bisher bekannten Aufbau und der
Funktionsweise des Gehirns ableitet. Dabei wurden neben den bekannten medizinisch-psychologischen
Sichtweisen auch neue Ergebnisse der Gehirnforschung aus der Physik und anderen
Wissenschaftsdisziplinen mit einbezogen.
Davon beeinflusst, entwickelten die PTS-Forscher den neuen und für sie entscheidenden Gedanken,
dass die Prägungen und Vorgänge in unserer Psyche ausschließlich energetisch ablaufen, also nicht mit
einer räumlichen Struktur im Gehirn korreliert werden können. Sicher bildet das riesige neuronale Netz,
welches unser Gehirn darstellt, die „Hardware“, in der unser Verhalten entsteht. Allerdings ist die
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medizinische Forschung dabei noch längst nicht soweit, menschliches Verhalten genau lokalisieren zu
können. Sie kann lediglich Aktivitätszonen im Gehirn ausmachen, die bei verschiedenen Tätigkeiten,
allein oder im Verbund mit anderen Regionen, aktiv sind. Auch die Rolle des Bauchhirns, dem Gehirn
im Kopf von der Anzahl der Neuronen her überlegen, ist noch keinesfalls auch nur annährend geklärt.
Für die PTS-Entwickler spielte dies auch keine Rolle. Für sie zählte vielmehr die Funktion und der
Ablauf. Sie gingen davon aus, dass man einen Teil des neuronalen Netzes des Gehirns in einem
Computer nachbauen und so seine Funktionalität in diesem Bereich simulieren könne. Aus dieser
Überlegung heraus konstruierten sie eine Hard- und Software, welche in der Lage ist, die
Energieverteilung im Gehirn zu simulieren sowie die individuellen Prägungen und Muster des Probanten
zu erfassen. Damit kann der Rechner alle möglichen Abläufe der „Gedankenenergie“ zwischen den
Zonen des Gehirns und den Einfluss der individuellen Prägungen und Muster nachvollziehen. Dabei ist
es nicht wesentlich, wie diese Energie physiologisch transportiert oder wo genau sie lokalisiert werden
kann, sondern entscheidend ist vielmehr das Zusammenspiel der drei weiter unten beschriebenen
Hauptgehirnregionen, also deren individuelle Vernetzung und die Abfolge ihrer Beteiligung. Es versteht
sich von selbst, dass diese Simulation natürlich nur innerhalb gewisser Grenzen möglich ist, da die volle
Komplexität des Gehirns bisher nur annähernd von Menschen erfasst, geschweige denn nachvollzogen
werden kann.
Wie ist Bewusstsein aufgebaut?
Die Überlegung der Forscher über das Bewusstsein basierte auf einem einfachen Modell, welches
sich an Überlegungen von Milton H. Erickson anlehnt. Erickson, der geniale Meister der Hypnose,
unterscheidet 32 Schichten des Bewusstseins. Diese umgeben unseren inneren Kern wie die Schalen
einer Zwiebel. Während sich die meisten unserer bewussten Vorgänge, Handlungen und Reaktionen
auf der Oberfläche abspielen, also maximal die äußersten zwei Schichten betreffen, so wird unsere
komplexe Persönlichkeitsstruktur weitgehend von Ereignissen, Prägungen und Mustern bestimmt, die
wesentlich tiefer verankert sind. Die Manifestation dieser Prägungen beginnt wahrscheinlich bereits
beim Embryo im Mutterleib, der vielen Sinneseindrücken ausgesetzt ist und diese Erfahrungen
abspeichern kann.
In einem Coaching- oder Trainingsprozess, bei dem der Teilnehmer blockierende oder hemmende
Muster bearbeiten und verändern will, dringt der Therapeut mehr oder weniger tief in die Schichten des
Bewusstseins ein, um die darin eingebetteten Muster zu verifizieren und nach Möglichkeit zu
modifizieren oder zu entfernen. M. H. Erickson stellte fest, dass in der Hypnose, der tiefsten Form
bewusster menschlicher Kommunikation, maximal die ersten 18 dieser Schichten durchdrungen werden
können. Dies lässt im Umkehrschluss die Vermutung zu, dass Prägungen, die jenseits dieser 18
Schichten in den Tiefen unserer Psyche schlummern, nicht von außen erreicht oder gar geändert
werden können. Biophysikalisch lassen sich die Bewusstseinszustände unter Hypnose in Form
verschiedenfrequentiger Wellen messen, auch als Alpha-, Beta-, Teta- und Deltawellen bekannt. Das
Gehirn sendet jeweils niedrigere Frequenzen aus, wenn es sich in einen tieferen Zustand begibt. Diese
5. PTS – wissenschaftliche Grundlagen
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Zustände sind in der Psychologie und Medizin als Unterbewusstsein und Tiefenbewusstsein bekannt.
Auf der Suche nach Erklärungen für sogenannte „paranormale“ Fähigkeiten wurden sie experimentell
bei Naturheilern, energetisch arbeitenden Therapeuten oder meditierenden Menschen, intensiv
untersucht, nachgewiesen und dokumentiert. Mit immer modernerer Technik und in feinere Details
reichenden Diagnosemethoden erschließt sich der Wissenschaft hier weitreichendes Neuland. Nahezu
täglich werden neue Zusammenhänge offenbar und die Zahl der Möglichkeiten vervielfacht sich. Völlig
neue Gedankenansätze sind erforderlich, um die sich zeigende Komplexität darzustellen.
Was aber stellt den Kern unseres Bewusstseins dar? Was befindet sich am Grunde jener Schichten,
aus der unser Bewusstsein ensteht? Der Vorstoß in diesen Bereich stellt gleichzeitig die Frage nach
dem Kern unseres Selbst dar, die Frage nach dem ureigensten Wesen des Menschen. Verschiedene
Forscher glauben, diesen Kern gefunden, beziehungsweise identifiziert zu haben. Sie bezeichnen ihn als
die ‚Basiswesenstruktur’ des Menschen und konnten ihn als eine Art „Trägerfrequenz“ nachweisen.
Diese Basiswesenstruktur stellt den Grund unserer Individualität dar und beinhaltet darin unsere vollen
und unverfälschten Potenziale. In der Basiswesenstruktur finden keine Prägungen und
Musterentwicklungen des Lebens statt, da diese erst in den aufliegenden Schichten gespeichert
werden. Die Energien und Impulse aus der Basiswesenstruktur gelangen gefiltert durch die vielen
Schichten an die Oberfläche und lassen dort unser Verhalten entstehen. In Bezug auf die Potenziale
sind die ursprünglichen Energien der Basiswesenstruktur bei allen Menschen gleich, da wir von Grunde
auf alle die selben Möglichkeiten in uns tragen. Die individuellen Prägungen in den Schichten des
Bewusstseins sind verantwortlich für die unterschiedlichen Verhaltensweisen jedes einzelnen
Menschen.
Vom Bewusstsein zu PTS
Daraus folgerten Mandler und Rank, dass die Basiswesenstruktur einen unverfälschten Impuls in
das neuronale Netz des Gehirns sendet, der für alle Menschen gleich ist und die vollen Potenziale
enthält. Im neuronalen Netz wird diese Potenzialenergie durch die Muster und Prägungen in den
unterschiedlichen Schichten umgelenkt und vielfach modifiziert. An der Oberfläche verlassen die
tatsächlichen und aktuellen Potenziale das neuronale Netz und bestimmen unser Verhalten. Diese
Erklärung ist natürlich nur ein stark vereinfachtes Modell des Vorgangs. Genau diesen Weg durch die
Schichten simuliert das neuronale Netz von PTS. Ausgehend von der eingegebenen Information des
Probanten, erfasst mit Hilfe des eigens hierfür entwickelten „neuroevolutionären“ Fragenkataloges im
Internet, kann es die individuellen Ablenkungen der Energie der Basiswesensstruktur simulieren und
den Output in Form der individuellen Potenziale und Motivationsstruktur des Probanten darstellen.
Der erste und wichtigste Schritt war die Entwicklung des „neuroevolutionären“ Fragenkataloges.
Die Fragen wurden über lange Testreihen hin so gestaltet, dass sie im Gehirn der beantwortenden
Person ganz bestimmte Reaktionen auslösen. Diese Reaktionen, zuerst nur messbare Impulse, wurden
dann über ein Eingabeinterface in das Computerprogramm der Gehirnsimulation eingespeist. Die
Simulation des Gehirns musste natürlich zuerst „geeicht“ und an die realen Energiemuster von
6. PTS – wissenschaftliche Grundlagen
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Testpersonen angepasst werden. Dies funktionierte nach einem klassischen „try and error“-Verfahren,.
Das heißt, die Fremd- und Selbsteinschätzung des Probanten wurde als Maßstab genommen und damit
so lange das System verändert, bis die erwarteten Ergebnisse durch das System in Übereinstimmung
mit der realen Situation gebracht werden konnten. Eine Grundeigenschaft dieses künstlichen
neuronalen Netzes ist seine Lernfähigkeit. Mit jeder Berechnung die die Gehirnsimulation durchführt
lernt es dazu, entwickelt und erweitert es sich.
Mit Hilfe neu entwickelter Technologien und leistungsfähigerer Computern war es möglich die
anfangs wochenlange Auswertungszeit der Testergebnisse stark zu verkürzen. Erst Mitte der 90er
Jahre konnte ein JAVA basierendes Applet programmiert werden, um die Aufgabe zu übernehmen, die
Reaktionen des Probanten entgegenzunehmen und der Gehirnsimulation zu übermitteln.
Ein entscheidender Faktor bei der Durchführung der Analyse ist die Möglichkeit der stufenlosen
Eingabe. Da das Gehirn auch „stufenlos“ arbeitet musste ein Weg gefunden werden genau diese
Eigenschaft abzubilden. Jede Form der Clusterung oder Kategorisierung eliminiert entscheidende
Informationen, die wichtige Details für die Simulation der Gehirnabläufe darstellen.
Ende des letzten Jahrtausends war dann die letzte Hürde genommen: Das Internet war jetzt
leistungsfähig genug, dass die Analyse online von jedem beliebigen Computer aus durchgeführt werden
konnte. Die Gehirnsimulation von PTS besteht in der Hauptsache aus einem neuronalen Netz mit 7,2 x
1019
Neuronen, verteilt auf sieben Server. Dies ist der Grund für die Notwendigkeit der
Internetverbindung. Jede Reduzierung oder gar eine Offline-Version ginge zu Lasten der
Aussageschärfe und würde eine Überprüfung und Anpassung des Systems ausschließen.
Dieser Prozess ist hier natürlich sehr vereinfacht dargestellt. Er nahm bisher mehr als 15 Jahre in
Anspruch. Mehr als 20.000 Testpersonen dienten dazu, die Systemgrenzen zu definieren, das System
zu schärfen und Standards zu entwickeln. Die PTS-Konstrukteure setzten besondere und teilweise neu
entwickelte Messverfahren zur energetischen Aktivität im Gehirn ein. Mit mehr als 500 Personen
wurde eine Langzeitstudie durchgeführt, um vor allem den Veränderungen des Gehirns durch aktuelle
soziokulturelle Ereignisse Rechnung tragen zu können. Denn nichts hat in der bisherigen Evolution der
Menschheit zu so starken und schnellen Veränderungen geführt wie z.B. die Einführung der Computer
an nahezu jedem Arbeitsplatz und eine sich rasant verändernde Kommunikationskultur initiiert durch
Mobiltelefone und Internet. Die Informationsflut und Reizüberflutung führt natürlich zu sich
verändernden Gehirnstrukturen! Nur eine ständige Weiterentwicklung und Aktualisierung garantiert in
der heutigen sich so schnell entwickelnden Zeit relevante Aussagen.
Der Aufbau des Gehirns
Die Arbeitsweise der PTS-Analyse wird sehr viel verständlicher, wenn einige neuere Erkenntnisse
aus der Hirnforschung mit einbezogen werden.
Kein Organ unseres Körpers ist so vielschichtig und komplex aufgebaut wie unser Gehirn.
Neurobiologen befassen sich heute vor allem mit dem Aufbau und den Funktionen des Nervensystems,
während Psychologen versuchen, die psychischen und geistigen Funktionen zu ergründen. Bei vielen
Vorgängen wie etwa Lernen, Gedächtnis, Traum, Sucht oder Aggression konnten Wissenschaftler
7. PTS – wissenschaftliche Grundlagen
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zeigen, dass psychische Phänomene auf bestimmte neurobiologische Mechanismen zurückzuführen
sind. Auf vielen Gebieten ist der Gegensatz zwischen Hirnforschung und Psychologie jedoch noch nicht
überwunden.
Ob Menschen jemals die Umwandlung physikalisch-chemischer Prozesse in den Zustand der
persönlichen Bewusstwerdung nachvollziehen können, ist noch völlig offen. Eine interdisziplinäre
Sichtweise trägt jedoch sehr zum Verständnis dieser Phänomene bei. Denn für das Gehirn und seine
Ausdrucksweise trifft die Aussage „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ in vollem Umfang
zu. Das Gehirn und damit das Individuum leben keinesfalls in einem luftleeren Raum, sondern in einem
Abhängigkeits- und Wechselwirkungsbezug zwischen Anlage (Vererbung), Umwelt, Gesellschaft,
Kultur und Persönlichkeit. Nur durch die Sicht einer ganzheitlichen Wechselwirkung werden
psychische Erscheinungen voll verständlich.
Das Modell des Gehirns im der PTS-Analyse
Das menschliche Gehirn besteht funktional gesehen aus drei eigenständigen Gehirnteilen, die
entwicklungsgeschichtlich aufeinanderfolgten: dem Reptilienhirn, dem alten Hirn der Säugetiere
und dem Neocortex, dem Hirn der Säugetiere der Neuzeit. Jedes nachfolgende Gehirn hat sich jeweils
über die frühere Struktur gelegt, und so haben wir jetzt ein Hirn im Hirn.
McLean, der Leiter des Laboratoriums für Hirnentwicklung am National Institute for Mental Health
in Washington, identifizierte die drei unterschiedlichen Entwicklungsstadien bei der Entwicklung des
menschlichen Gehirns. Die drei Gehirne unterscheiden sich deutlich in Struktur und chemischer
Zusammensetzung, haben eine prinzipiell eigenständige Arbeitsweise, auch wenn sie sich in ihrer
Funktion überschneiden. Die Struktur der älteren Hirne ist Teil eines gemeinsamen Erbes von Reptilien
und Säugetieren. Der Neocortex, dessen Entwicklung ungewöhnlich schnell verlief, ist vor allem für die
Einzigartigkeit der Spezies Mensch verantwortlich. Um einen signifikanten Unterschied
herauszuarbeiten, lohnt es sich, die beiden älteren Gehirne zusammenzufassen und mit dem Neocortex
zu vergleichen.
Die älteren Hirne scheinen für das artspezifische Erbe zuständig zu sein, das heißt für Hierarchien,
wie etwa Dominanz- und Unterwerfungsverhalten, Balz und Paarung, Verteidigung des Territoriums,
Herdentrieb, Jagdtrieb und Spielverhalten. Die „Sprache“ der älteren Hirne ist der emotionale
Ausdruck: der limbische Kortex registriert Hunger, Durst, Schlaf und spezifische Affekte wie Schmerz,
Wut, Panik und Abscheu, aber auch Ekstase, Liebe und „Heureka-Erlebnisse“. Kurzum: wir haben
eine „Intelligenz des Fühlens“, die den Pawlow'schen Hund zum Speichelfluss veranlasst und die
mancher Forscher gerne auf den Menschen projiziert. Sicherlich motiviert sie zum speziellen Verhalten
wie Fürsorge, Instinkt, Schutzbedürfnis, Freude und Trauer, doch im allgemeinen überdauern die
Umstände zu lange, durch die sie hervorgerufen wurde, was Robert Ornstein veranlasst zu sagen: „Wir
haben eine moderne Umwelt, jedoch kein modernes Gehirn“. Der Neocortex scheint eher für das
Erlernen neuer Möglichkeiten zur Umweltbewältigung geschaffen worden zu sein. Dass er sich
geradezu explosionsartig im Laufe der Phylogenese entwickelt hat, führen manche Forscher auf die
Handhabung von Werkzeugen zurück. Die zwei Gehirnhälften des Neocortex scheinen untereinander
8. PTS – wissenschaftliche Grundlagen
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besser zu kommunizieren als der ganze Neocortex mit den zwei älteren Gehirnen. MacLean hat den
Ausdruck „Schizophysiologie“ geprägt, das ist eine Spaltung, die sich auf das Unangepaßtsein der alten
Gehirne an die Forderungen des neuen Gehirns bezieht. Frei flottierende Ängste und der Stau von
Affekten, wie die Psychologie so schön formuliert, haben sicherlich ihre Gründe in einer noch nicht
erreichten Integration unseres „archaischen Erbes“.
Arnold Keyserling fasst die Bedeutung der drei Gehirne zusammen: „Der Selbsterhaltungs- und
Arterhaltungstrieb ist beim Menschen im Unterschied zum Tier im Stammhirn getrennt.“ Die Fähigkeit
der Fremdwahrnehmung, der Zuwendung zu Sachen und zu anderen Wesen muss daher im Stammhirn
lokalisiert werden. Sitz der Aufmerksamkeit ist also nicht, wie man früher annahm, das limbische
System das auf „Zuckerbrot und Peitsche“ - Wiederholung von Lust, Vermeidung von Schmerz -
reagiert. Das Stammhirn ist als stammesgeschichtlich ältester Hirnteil nur über den Körper zugänglich.
Im Bemühen um ein kreatives, sinnvolles Leben gilt es daher, die drei Gehirne zu trennen und bewusst
als verschiedene „Personen“ zu betrachten. Dazu tritt auch noch das Wechselspiel des Gegensatzes
von linker, digitaler Gehirnhälfte (Wachen/Zeit) und rechter, analoger Hemisphäre (Traum/Raum).
Traum ist ebenso wirklich wie Wachen. Er offenbart die Ursprünge der Motivation, deren Erkenntnis
oft über Sinn oder Sinnlosigkeit eines Daseins entscheidet.
Erste Anwendungen des neuen Gehirnmodells
Die genannten Ergebnisse führten bereits Anfang der 90er Jahre zu ersten Tests, die in der
Personalführung eingesetzt wurden und von denen Experten begeistert erklärten, dass sie völlig neue
Möglichkeiten bieten, um Individualität in einem ersten Schritt anhand der quantitativen Verteilung der
drei Hirnbereiche zueinander besser zu definieren. Die Begeisterung der Personalchefs erscheint
verständlich, enthüllte doch zum ersten Mal ein relativ simpler Test das Rätsel Mensch mittels des
Zusammenspiels der drei Gehirnregionen: Stammhirn, Zwischenhirn und Großhirn. Die ersten Formen
der Darstellung zeigten die Gewichtung der jeweiligen Gehirnregion anteilig in einer Kreisgrafik, wobei
grün für den Stammhirnbereich gewählt wurde, rot für denZwischenhirnbereich und blau für
den Großhirnbereich. Die Farben waren durch den seit dem frühen 20sten Jahrhundert
gebräuchlichen Umgang mit den entsprechenden Attributen der einzelnen Gehirnregionen bereits
vorgegeben. Je größer der jeweilige Flächenanteil am ganzen Kreis ist, umso deutlicher macht sich die
entsprechende Hirnregion im Leben des Individuums bemerkbar. Nimmt also der grüne Sektor den
meisten Raum ein, dann ist der Betreffende vorwiegend stammhirnorientiert, zeichnet sich durch
Kontaktfreudigkeit und Sensibilität aus. Ist der rote Sektor am größten, dann prägt das Zwischenhirn
das Erscheinungsbild, und der Mensch zeigt Leistungswillen, Risikobereitschaft, Profilierungsdrang und
mitreißenden Schwung. Der blaue Sektor spiegelt das Großhirn wieder. Personen mit hohem Blauanteil
werden von Scharfsinn, Qualitätsehrgeiz, intellektueller Überzeugungskraft, aber auch von einem
Bedürfnis nach Distanz beherrscht. Schon beim Lesen befällt den Betrachter das unangenehme Gefühl
der Kategorisierung, des Schubladendenkens. Denn von entscheidender Bedeutung ist nicht die
quantitative Verteilung des Potenzials der einzelnen Hauptgehirnregionen sondern die Interaktion und
Kommunikation der einzelnen Teilbereiche des Gehirns miteinander.
9. PTS – wissenschaftliche Grundlagen
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Wenn das McLean’sche Modell aussagt, dass die drei mit den Farben grün, rot und blau
bezeichneten Gehirnbereiche je nach ihrer Beteiligung einen unterschiedlichen Einfluss auf unser
Verhalten besitzt, so müsste – folgerten die PTS-Entwickler – auch das Verhalten in einem sehr
spezifischen Kontext, zum Beispiel im beruflichen Umfeld, von diesen und anderen Energiemustern im
Gehirn bestimmt werden. Diese Energiemuster stehen dabei für die oben genannten Prägungen, die die
Psychologie in ihren Auswirkungen schon seit mehr als hundert Jahren kennt.
Reduktionistisches oder holistisches Gehirn
In der Gehirnforschung, sei es nun in der Neurophysiologie oder der Anatomie, war es bisher
notwendig, die Untereinheiten und kleinsten Bauteile, also die Nervenzellen, die Synapsen und die
Neurotransmitter, zu beschreiben und bis ins kleinste zu benennen. Obwohl eine gut fundierte und
ganzheitliche Beschreibung sicherlich notwendig ist, dürfen wir nicht vergessen, dass eine noch so
komplexe Darstellung im Grunde nur die äußeren Formen, die Ausprägungen und offensichtlichen
Gegebenheiten darstellt. Das Reiz-Reaktionsmodell lässt sich nach unseren bisherigen Erkenntnissen
am wenigsten auf ein so komplexes Organ wie das Gehirn anwenden und schon gar nicht auf eine
Sichtweise, die reduktionistisch einzelne Teile beschreibt.
Das größte Hindernis beim Erstellen eines adäquaten Gehirnmodells bestand bisher in der Abkehr
von dem mechanistischen und rein auf Kausalitätsprinzipien beruhenden Modell. „In Newtons
Mechanik zieht eine Sonne einen Planeten an, ein Gen im befruchteten Ei produziert ein
Charaktermerkmal, eine Bakterie verursacht eine Krankheit, geistige Elemente werden
aneinandergereiht wie die Perlen einer Perlenkette, indem das Gesetz der Assoziation angewendet
wird“. Inzwischen wird immer mehr nach einem allumfassenden Muster in der Natur der Organismen
geforscht. Und da scheint sich ein Modell anzubieten, das auf der Quantentheorie beruht. Sie geht
davon aus, dass alle Systeme letztendlich nur statisch beschrieben werden können. Inzwischen gibt es
ein noch umfassenderes Modell, das komplexe Relativitätstheorie, Quantentheorie und allgemeine
Relativitätstheorie vereint. Der Physiker Jean E. Charon beschreibt die mentalen Eigenschaften der
Materie und die Vereinheitlichung der vier physikalischen Wechselwirkungen sowie das
Erinnerungsvermögen eines jeden Teilchens in diesem Universum, so dass einem klar wird, dass eine
Beschreibung des Gehirns ohne physikalisches Wissen unzulänglich bleiben muss. Die Quantenphysik
scheint für ein neues Gehirn- und Bewusstseinsmodell die geeignetesten physikalischen Grundlagen zu
bieten.
10. PTS – wissenschaftliche Grundlagen
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Das komplexe Gehirn
Eines der neuesten Konzepte des menschlichen Geistes geht auf Robert Ornstein zurück, Professor
für Psychologie und Humanbiologie an der Standford University. Er beschreibt das Gehirn als ein
multidimensionales Gebilde, eine Konföderation von verschiedensten Teilen, ein komplexes Informa-
tionssystem aus miteinander vernetzten, aber auch zum Teil völlig unabhängigen Supercomputern.
„Wir besitzen keinen modernen Geist, obwohl wir sehr wohl in einer modernen Welt leben. Unser
mentaler Apparat ist eine Mischung aus verschiedenen Schaltkreisen mit verschiedenen Prioritäten. Es
besteht aus unterschiedlichsten Entwicklungen innerhalb der Evolution, geschaffen in verschiedenen
Zeitaltern und für deren Herausforderungen, Das menschliche Gehirn, dessen Strukturen dem Wirken
des Geistes zugrunde liegen, wurde nicht aus neuen Elementen zusammengebaut. Es ist eine
Zusammenstellung von Schaltkreisen, einer über den anderen gelegt, jeder in vergangenen
Jahrtausenden für mehr oder weniger kurzfristige Problemlösungen entwickelt. Unglücklicherweise
arbeitet die Evolution kaum mit langfristigen Konzepten, sondern eher für die kurzfristigen und
sofortigen Überlebensinteressen“.
Ornstein beschreibt seine jüngsten Forschungsergebnisse, die vermuten lassen, dass die Komplexität
des Gehirns wesentlich höher ist, als die groben Abteilungen es vermuten lassen. Aufgrund speziell von
ihm entwickelter EEG-Methoden konnte er zeigen, dass die meisten Menschen jeweils eine der beiden
Gehirnhälften aktivierten oder ausschalteten, wenn sie lasen oder zeichneten, analytisch oder kreativ
dachten. „Wir sind aber heute weit über das zweigleisige Konzept hinausgegangen, wie etwa das
Hemisphärenmodell von links- und rechtsdominant. Wir können nur ein Multimindkonzept vertreten“, so
Ornstein.
Das Modell der neuronalen Schaltkreise
Das Modell der neuronalen Schaltkreise wurde zuerst vom amerikanischen Psychologen Timothy
Leary geprägt. Die Schaltkreise stellen die vom Gehirn aktivierten Netzwerke dar, die aufgrund
äußerer Bedingungen, wie Gravitation, Klima und Energie entwickelt wurden, um ein Überleben auf
der Erde zu garantieren. Im alltäglichen Leben sind die Prägungen der ersten vier Schaltkreise, die
Leary auch als die larvalen oder irdischen bezeichnet, als die Tunnelrealitäten bekannt, die eine
„erwachsene Persönlichkeit“ ausmachen. Es ist somit kein Zufall, dass unsere Logik der Struktur der
Schaltkreise folgt. Auch ist es kein Zufall, dass unsere Geometrie bis zum letzten Jahrhundert
euklidisch war. Euklids Geometrie, Aristoteles Logik und Newtons Physik sind Metaprogramme, die in
Entweder-Oder-Polaritäten zum Ausdruck kommen: Die Richtungen rechts oder links sind grundlegend
für die Polarität der körperlichen Gestalt, indem rechtshändige Überlegenheit das lineare Denken der
linken Gehirnhälfte vorzieht. Oben oder unten sind die grundlegenden Gravitationsrichtungen, die in
Verhaltensstudien im Tierreich vorkommen. Recke dich hoch und mach dich größer, knurre, heule,
schreie - oder ducke dich und mach dich so klein wie möglich. Vorwärts oder rückwärts sind typische
Programmierungen des ersten Schaltkreises: entweder voranschreiten, es beschnüffeln, es berühren, es
schmecken - oder sich zurückziehen, ausweichen, fliehen.
11. PTS – wissenschaftliche Grundlagen
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Die Infopsychologie nach Leary postuliert: „Intelligente, im Weltall geborene Organismen, die nicht
auf dem Boden eines 4000-Meilen-Gravitationsschachtes leben, nicht auf einer beschränkten
Planetenoberfläche um Territorien kämpfen und nicht durch Polaritäten begrenzt sind, werden
zwangsläufig andere Schaltkreise entwickeln, die eine andere, nicht so unflexibel euklidische Prägung
zeigen.“
Bewusstsein – die Software des Gehirn
„Unter den vielen am Menschen hervortretenden Funktionen, ist auch eine, die wir das
Bewusstsein nennen. Dies ist ein einfacher Grundbegriff, der eben um seiner Einfachheit willen,
weder einer Definition, noch einer Erklärung fähig ist. Wer Bewusstsein hat, für den bedarf es
keiner Erklärung, dem der es nicht hat, würde sie nichts helfen.“
Heinrich Neumann (1818-1884)
Ähnlich wie beim Computer ist die „Hardware“ - Gehirn und Nervensystem - zwar Voraussetzung
für seine geistige Arbeit, doch ohne geeignete Software kann der beste und schnellste Rechner nichts
hervorbringen.
Was ist die Software des Gehirns? Analog zum PC könnte man sagen dass die Verarbeitung
sinnlicher Eindrücke und jeglicher Informationen dem Betriebssystem eines Computers entspricht, da
dieser Vorgang weitgehend automatisiert ist. Aktives Lernen, gezielte Verknüpfungen der
Informationen, das Erkennen von Zusammenhängen, Nachdenken und Kommunikation sind Vorgänge
auf höherer Bewusstseinsebene die eine entsprechende „geistige“ Software benötigen. „Obwohl
Bewusstsein nichts ist, was man kontrollieren könnte oder an- und ausschalten wie eine Lampe, so
können wir doch lernen, uns selbst auf die bewusste Erfahrung einzustellen. Bewusstsein lässt uns
wahrnehmen, was wir sind, und befähigt uns zu denken, was wir denken wollen, und zu fühlen, was wir
fühlen wollen, und unseren Körper so zu bewegen, wie wir es beabsichtigen. Bewusstsein versetzt uns
in die Lage, alle unsere Zentren (Gehirne) gleichzeitig zu erfahren“, erklärt der Bewusstseinsforscher
John G. Bennett.
Die Qualität des Bewusstseins
Bewusstsein hat eine viel größere verbindende oder integrierende Kraft als die Verarbeitung von
Sinneseindrücken. Um Dinge in größerem Zusammenhang zu sehen oder Verbindungen und
Bedeutungen zu erkennen, die wir vorher nicht bemerkten, um zu „verstehen“, muss Bewusstsein von
der sinnlichen Ebene des Nervensystems wenigstens kurzzeitig getrennt werden. Intensive
Erfahrungen in außergewöhnlichen Situationen (Trance-Zustände, tiefe Entspannung, psychedelische
Drogen) können diesen Zustand hervorbringen.
Erst zum jetzigen Zeitpunkt, da sich die Untersuchung unseres Gehirn-Geist-Systems an der Physik
orientiert - unter Zuhilfenahme von Prinzipien aus Chaostheorie, Mathematik, bis Chemie und
Soziologie – wurde eine Erklärung möglich, was Bewusstsein ist. Bisher lenkte die Forschung das
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Augenmerk meist auf die Phänomenologie und die Symptome und nicht auf das Wie und Warum des
Bewusstseins. Das Bewusstsein selbst hat ganz bestimmte Eigenschaften, wie z. B. Qualität und
Fähigkeit. Hier stoßen wir auf die zentrale Tatsache unserer eigenen Individualität. „Das Bewusstsein
eines Menschen besitzt die Möglichkeit, über sich selbst zu reflektieren und sich selber und das
Universum, dessen Teil es ist, zu erkennen“, definiert Kenneth R. Pelletier diesen Tatbestand.
Bewusstsein ist immer etwas größer als wir, weil es überall ist und wir nur daran teilhaben oder in das
Bewusstsein eintauchen können.
Bewusstsein kann Partikel erschaffen (einen Flow von a nach b schicken), Masse verändern (die
Quantität der Materie), postulieren und wahrnehmen. Fälschlicherweise wird meist das Bewusstsein
vom Leben mit dem Ausdruck vom Leben verwechselt. Der Ausdruck des Lebens durch
Stoffwechsel, Bewegung usw. stellt nicht das Leben selbst dar. „Die des Bewusstseins bewusste
Einheit“ ist vielmehr das Ding, das Betrachtungen anstellt und beobachtet, das aus dem Nichts etwas
erschafft, Ziele setzt, Erfahrungen macht und Programme erzeugt.
Der Schaltplan des Bewusstseins
Höhere Lebewesen besitzen ein Nervensystem, in dem sich Sequenzen elektrischer
Erregungsimpulse in einem vieldimensionalen, komplex aufgebauten Neuronennetzwerk fortpflanzen.
Zunächst entstehen aus Umwelt- und Innenweltreizen (Signalen) Erregungspotentiale (axonale
Erregungsleitung), die in Form von verschlüsselten rhythmischen Impulsmustern in den Nervenbahnen
fließen. Diese Impulsmuster werden durch den Vorgang der Synapsentransmission anderen
Nervenzellen mitgeteilt. Auf diese Weise bilden sich aus den individuellen Impulsmustern
Schaltkreismuster, die eine bestimmte Bedeutung, einen bestimmten Effekt, am Ende des Musters
bewirken. Am Ende des Reizweges ergibt sich stets ein bestimmtes Reizmuster, das im
jeweiligen Bereich des Gehirns oder des Rückenmarks eine ganz bestimmte Bedeutung
besitzt und einen bestimmten Effekt erzielt. Damit entsteht auf der Ebene der Nervenzellen durch
das Träger-Muster-Bedeutungs-Gesetz eine Vorstufe psychischer Phänomene.
Je komplizierter die Muster, um so komplexer ist auch deren Bedeutung. Diese riesige Komplexität
bringt dann noch die nur recht vage beschreibbaren psychisch-seelischen Phänomene hervor. Diese
Fähigkeit ist aber nur durch eine straffe systematische Ordnung möglich. Neben Rhythmus, Muster,
Gestalt und Struktur, welche die Bedeutungsinhalte darstellen, ist noch ein weiterer wichtiger Faktor
erforderlich: die Organisation. Durch die Art und Weise der Organisation der Nervenzellen konnten
sich die menschlichen Nervenzellen herausbilden und deren Gegenstück: das Bewusstsein. Aus der
Phase der bewusstlosen, reflex- und instinkthaften Beziehungen zur Welt entsteht dann in langsamen
Entwicklungsschritten eine individuelle Subjekt-Objekt-Beziehung. Diese Beziehung legt ihrerseits
wieder die Basis für andere, qualitativ hochwertigere Leistungen des Nervensystems: für die
Anwesenheit des Geistigen, die im PTS-System abgebildet wird.
13. PTS – wissenschaftliche Grundlagen
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Das SMA-Feld als Ort des Bewussseins
Der Neurophysiologe John Eccies stellt fest, dass Bewusstsein ein „nichtstoffliches Etwas“ ist, das
in der Tat getrennt von unserem biologischen Selbst existiert und kausal bestimmt, welche unserer
Neuronen abgefeuert werden und welche nicht. Darüber hinaus ist Eccies in der Lage, den Ort der
neurophysiologischen Interaktion zwischen Gehirn und Geist genau zu lokalisieren - er nennt ihn das
„ergänzende motorische Feld“ (SMA = supplementary motor area), das sich an der oberen Spitze des
Gehirns befindet.
Die Entdeckung des SMA-Feldes wurde bereits in den 60er Jahren gemacht, als der
Neurophysiologe Hans Kornhuber eine Methode zur Messung von winzigen elektrischen Potentialen
entwickelte, die in verschiedenen Schädelregionen auftauchten. Kornhuber entdeckte das, was heute
allgemein als Bereitschaftspotential bekannt ist: Die Tatsache, dass das menschliche Gehirn fast eine
Sekunde, bevor eine einfache willentliche Bewegung ausgeführt wird, eine allmähliche Zunahme eines
negativen elektrischen Potentials aufweist. Diese Zunahme stellt die Art und Weise des Gehirns dar,
sich für eine willentliche Bewegung bereitzumachen.
Kornhuber konnte nachweisen, dass das Potential in der SMA am größten war. Daraufhin wurden
neue Techniken verwendet, die es erlaubten, am lebenden Gehirn den Beweis für eine Beziehung zu
mentalen Prozessen zu erbringen. Da man davon ausging, dass die Gehirnaktivität Energie und
Sauerstoff verbraucht - genauso wie jede Muskelaktivität -, wurde der Blutstrom aufgezeichnet, der
durch das Gehirn fließt, wenn Teile des Gehirns bei verschiedenen Übungen aktiv sind. Aus den
Ergebnissen dieser Versuche schließt Ecces, dass verschiedene Akte mentaler Intention verschiedene
Muster von neuronalen Entladungen in der SMA auslösen. Weiterhin folgert er, dass „irgendein
komplexer Code daran beteiligt ist und der nichtphysische Geist tatsächlich auf den ungefähr 50
Millionen Neuronen im Bereich der SMA spielt, als wären sie die Tasten eines Klaviers.“
Die Validierung – von der Befragung zur Vorhersage
Wie wurde die PTS-Analyse nun entwickelt und seine Ergebnisse geeicht und überprüft? Die
Versuche zur Entwicklung des heute vorliegenden Systems starteten 1987 und umfassten ca. 20.000
Probanten. Es wurden ausschließlich Angestellte befragt, die sich auf die Bereiche Produktion, Handel,
Dienstleistung sowie auf verschiedene Positionen und Stellungen in den Unternehmen verteilten. Somit
wurden die klassischen Bereiche Arbeiter, Angestellte, leitende Angestellte und das Management von
Unternehmen in der Untersuchung berücksichtigt und damit ein repräsentativer Querschnitt deutscher
Unternehmen erfasst. Mit der Ausdehnung der Befragung auf alle Teile eines Unternehmens
verbanden Rank und Mandler außerdem die Absicht, die gesamte Wertschöpfungskette in einem
Unternehmen abzubilden.
Die Befragung lief nach einem gleichbleibenden Schema ab. Die Probanten absolvierten den Test,
durchliefen die Testauswertung mit den beiden Entwicklern des PTS-Systems und wurden
anschließend ausführlich zu ihrer Arbeits- und Lebenssituation befragt. Dadurch erhielten die Forscher
eine Selbsteinschätzung des Probanten. Die ausführliche Befragung erfolgte zeitlich nach der
Testauswertung, damit die Testauswertung unbefangen und ohne eine bestimmte Voreinstellung seitens
14. PTS – wissenschaftliche Grundlagen
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der Tester erfolgte. Nach der Selbsteinschätzung erhoben die Tester eine Fremdeinschätzung des
Probanten, zu der sie Kollegen, Vorgesetzte und – falls keine Firmenangehörigen verfügbar waren –
Familienmitglieder oder Freunde befragten. Dieser Personenkreis sollte Aussagen treffen, um den
Probanten im beruflichen Kontext einzuschätzen.
Der Frauenanteil lag auswahlbedingt bei 45 Prozent. Dieser im Vergleich zu den Männern geringere
Anteil wurde durch einen Korrekturfaktor bei der Eichung des späteren Analyseverfahrens
berücksichtigt. Die Alterspanne reicht von 22 Jahren (Berufseinstieg, bzw. Etablierung im Job) bis hin
zu 60 Jahren mit einer Häufung der Probanten im Alter zwischen 27 und 35 Jahren. Die so erhobenen
Daten nutzen die Entwickler, um die Genauigkeit der Analyse immer weiter zu erhöhen und die
Bandbreite des möglichen menschlichen Verhaltens immer stärker einzugrenzen.
Neben diesen einmalig durchgeführten Tests betreiben die Forscher ein Langzeitprogramm, bei dem
sie 500 Probanten über einen längeren Zeitraum beobachten und testen. Dieses Programm startete
1988 und verfolgt verschiedene Ziele. Zum einen sollen damit Veränderungen in den Potenzialmustern
im Verlauf der Zeit erfasst und mit Ereignissen im Leben der Probanten korreliert werden. Daraus
ermitteln Rank und Mandler vor allem Rückschlüsse über die Stabilität der Muster und deren
Abhängigkeit von exogenen und endogenen Faktoren. Zum zweiten dienen die Langzeittest dazu,
Auswirkung von Veränderungen im Analyseverfahren, zum Beispiel Änderungen in der Art oder
Anzahl der Fragen, ermitteln zu können.
Die Probanten stellen eine repräsentative Auswahl aus dem Pool der oben erwähnten 20.000
Testpersonen dar. Etwa zwei bis vier Prozent der Probanten müssen in jedem Jahr, altersbedingt oder
durch wechselnde Lebensumstände verursacht, ausgewechselt werden. Die Langzeitprobanten
absolvieren ihre Tests derzeit alle sechs Monate, während die Abstände in der Anfangsphase der
Versuche nur zwei bis drei Monate betrugen. Sechs Monate kristallisierten sich inzwischen als günstig
heraus, da sich erst ab diesem Zeitraum stabile und sichtbare Veränderungen manifestieren.
Die Probanten absolvieren den Test jeweils nach dem aktuellen Stand des Systems, allerdings unter
standardisierten Bedingungen, die bestimmte Verhaltensweisen beinhalten (spannungsfreier Zustand,
bestimmte Tageszeiten etc.). Der Test wird von einem direkten Interview begleitet, in dem die Tester
Änderungen der Arbeits- und Lebensumstände und andere testrelevante Faktoren abfragen.
Neben dem standardisierten Langzeittest nutzen die Forscher noch ein weiteres Entwicklungstool,
bei dem eine kleine Gruppe von Probanten mit speziellen Fragen getestet und damit Abweichungen
oder Übereinstimmungen vom Standardverfahren ermittelt werden können. Dieses Tool dient der
Vorbereitung neuer Entwicklungsschritte und der Weiterentwicklung des Systems sowie der
Überprüfung spezieller Fragen.
Quellenangabe:
Holler, J. Das Neue Gehirn. Junfermann-Verlag Paderborn 1996, 478 Seiten. Die Ausführungen über
neue Theorien der Gehirnfunktion basieren im wesentlichen auf diesem Buch. Hier sind weitere
Quellenangaben aufgeführt.