Am 14. Mai 2012 riefen wir netmedianer zu einer neuen Blogparade aus und fragten: Was zeichnet die Führungskraft der Zukunft aus?
10 Blogger meldeten sich zu Wort und beschrieben, was sie von einer Führungskraft erwarten. Unter den Bloggern waren Angestellte, Freelancer und auch Schüler aus allen Themenbereichen.
3. Vorwort „Was Führungskräfte unbedingt lernen sollten?
Dass sie omnipräsent, aber abschaltbar sein sollen.“
-Karla (15), Schülerin
Das Zitat trifft Sie in Ihrem Verständnis von Führung? Dann ist dieses E-Book
genau das Richtige für Sie. Digitale Kommunikation verändert unsere
Gesellschaft und unseren Arbeitsplatz auf dramatische Weise und stellt
Manager vor neue Herausforderungen. Wie ändert sich die Rolle von
Führungskräften in Unternehmen? Welche Bedeutung haben Motivation und
Wertschätzung in der sozial vernetzten Arbeitswelt?
In der Blogparade1 „Was zeichnet die Führungskraft der Zukunft aus?“
Bianca Gade haben sich Autoren diesen Fragen aus ganz verschiedenen Perspektiven
gade@netmedia.de genähert. Herausgekommen ist eine breite Sicht auf die Qualifikation und
@chiliconcharme das Selbstverständnis der Führungskräfte von morgen. Was die Beiträge
auch zeigen: Die Welt der vernetzten Kommunikation ist für Mitarbeiter und
Kunden heute schon Alltag - Zeit, dass sich auch unser Verständnis von
Führung der sozialen vernetzen Welt anpasst.
Tobias Mitter
mitter@netmedia.de Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und freuen uns über Ihre
@tobiasmitter Kommentare und Gedanken zu dem Thema: www.netmedia.de
1 Begriffsklärung s. Glossar.
ii
4. Kapitel 1
Innen-
ansichten
Uwe Hauck, Referent Online Marketing
Boris Borchert, Spezialist für Social Marketing,
Webtrends und Rechtsthemen
Dirk Hellmuth, Trend- und Innovationscoach
Astrid Christofori, Rechtsanwältin & Mediatorin
Ben Bensen, Texter & Konzepter
Tobias Mitter, Consultant Soziale Vernetzung
5. @bicyclist
Uwe Hauck
ÜBER DEN AUTOR Die Führungskraft der Zukunft? Eine interessante Frage, sehe ich doch durch die
Uwe Hauck hat zunehmende Verschmelzung von Beruf und Privat, oder wie ich es nenne die Work
Computerlinguistik und Life Integration die klassischen Hierarchien verflachen. Für mich ist die
Künstliche Intelligenz an Führungskraft der Zukunft zuallererst Coach, Berater, der sein Team unterstützt in
der Universität
der meist selbständigen Erledigung ihrer Ziele. Denn für mich zeichnet sich für die
Osnabrück studiert und
arbeitet zur Zeit als Zukunft ein Bild ab, das viel mehr von Projektarbeit geprägt sein wird. In dem es
Referent Online die typischen Teams immer seltener geben wird.
Marketing bei einer
großen Bausparkasse. Er bezeichnet sich Bereits heute motiviere ich mich am besten selbst, in dem ich mich mit Aufgaben
nicht als Digital Native, sondern als frühen befasse, die mich begeistern, in dem ich in jeder neuen Herausforderung die
Digital Early Adopter.
Chancen sehe, etwas auf die Beine zu stellen und mich durch meine Leistung zu
In seinem Blog sammelt er was er im Netz an beweisen. Der Präsenzgedanke des Mitarbeiters, der für seine Führungskraft stets
Relevantem, Interessantem und auch
sichtbar und verfügbar ist, wird in der Zukunft immer mehr einer Situation weichen,
Merkwürdigen auf seinen abendlichen
Surfstreifzügen durchs Netz zu den in der wir verschiedenen “Herren” dienen und ggf. auch teilselbständig arbeiten.
Themengebieten Gesellschaft, Kunst und
Technologie findet. Insofern ist die Rolle der Führung in der Zukunft mehr eine integrative, weniger
eine überwachend kontrollierende. Die Führungskraft der Zukunft sorgt für ein
http://www.livingthefuture.de/
kommunikatives Umfeld, versucht, als Mediator und Coach zu agieren. Und ja, in
bestimmten Arbeitsumfeldern wird der Bedarf an Führungskräften auch massiv
sinken, wo sich Teams immer wieder neu anhand der Aufgabe zusammensetzen
und der einzelne nicht mehr Teil eines Teams, sondern Teil einer Gruppe von
Experten mit einer bestimmten Skillpalette ist.
4
6. Motivation ist für mich schon immer nur dann wirklich positiv, Nochmal, die Führungskraft der Zukunft wird es noch geben, aber
wenn sie intrinsisch, also aus der Person heraus kommt. Sei es, sie wird deutlich weniger führen und deutlich intensiver Coachen.
weil sie die Möglichkeit bietet, die eigenen Fähigkeiten zu Ggf. gar zum Wohle des Mitarbeiters auch mal darauf achten,
präsentieren, sei es, weil sie zu Erfolgserlebnissen führt. Geld und dass nicht zu viel gearbeitet wird. Denn meiner Ansicht nach
Sachwerte können maximal die sozial absichernde Basis bieten. besteht bei Modellen wie der Vertrauensarbeitszeit das grössere
Problem nicht in der Ausbeutung der Mitarbeiter durch die
Alles, was darüber hinaus geht, bedeutet für mich nicht
Vorgesetzten (diese haben oft schon heute durchaus das
zwangsweise ein mehr an Motivation. Dazu existiert auch ein
Bewußtsein entwickelt, dass ein ausgebrannter Mitarbeiter auch
wunderbares Video bei TED mit dem bezeichnenden Titel “What
dem Unternehmen schadet) sondern vielmehr in der Ausbeutung
really motivates us”.
der Mitarbeiter durch sich selbst. Denn wer in seiner Arbeit
Ich empfehle es jedem, der glaubt, nur alleine durch finanzielle aufgeht, wer hochmotiviert an neuen Lösungen arbeitet, tendiert
Anreize könne man kreative, innovative Ergebnisse erzielen. viel zu leicht dazu, die Zeit zu vergessen und letztlich damit auch
Gerade mit der zunehmenden Zahl an Freiberuflern bzw. die eigene Gesundheit.
Menschen, die nahe an einer freiberuflichen Arbeit agieren wird
die intrinsische Motivation aus sich selbst heraus immer wichtiger.
Und auch bei der Frage, was Führungskräfte von sozialen Medien
lernen können, ist eines ganz klar. Die Führungskraft der Zukunft
muss zum einen mit einem massiven Kontrollverlust leben
(können), da sich ihre “Untergebenen” immer stärker
untereinander und über Hierarchien und Teams hinweg vernetzen
werden. Aber wenn sie die Chancen nutzt und diese
Vernetzungsmöglichkeiten selbst aktiv nutzt, kann sie Projekten
wichtige Impulse geben, und durch Vernetzung schnellere
Lösungen und Optimierungen in der Zusammenarbeit initiieren.
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7. ImmobilienScout24
Boris Borchert
ÜBER DEN AUTOR Die netmedianer haben zu einer Blogparade
Boris hat 2007 im mit dem Thema Führungskraft der
Onlinemarketing als Gern beteilige ich mich an diesem Thema
Redakteur bei und auch unser Personalchef Lars Schmidt
Immobilienscout24
angefangen und
wird in einem Statement auf die
betreute bereits den Herausforderungen eingehen.
Umzug von
ImmobilienScout24 in Die Frage ist eigentlich, warum eine
die jetzige Location in der Andreasstraße mit Führungskraft in der Zukunft anders sein
einem Umzugsblog.
sollte als derzeit. Ich glaube, dass wir bei
Er ist Spezialist für Social Marketing, ImmobilienScout24 glücklicherweise bereits in dieser Zukunft arbeiten.
Webtrends und Rechtsthemen. Boris
verantwortet das Unternehmensblog von Für mich ist eine zukunftsorientierte Führungskraft eine Person, die bereits bei der
ImmobilienScount24 als Chefredakteur. Auswahl eigener Mitarbeiter darauf achtet, dass diese eine hohe Expertise
http://blog.immobilienscout24.de mitbringen und sich gut ins vorhandene Team einfügen.
Sie ist sich nicht zu schade, Mitarbeiter einzustellen, die besser als sie selbst sein
könnten um die Leistung des gesamten Teams zu steigern.
Die Führungskraft ist ein starker Motivator, die eigene Leistung der Mitarbeiter zu
verbessern. Das gelingt unter anderem durch gutes Feedback zur gezeigten
Leistung. Es werden Möglichkeiten erdacht, wie der einzelne Mitarbeiter durch
Weiterbildung und Übernahme verantwortungsvoller Projekte seine Arbeit in Wert
und Leistung weiter optimieren kann.
6
8. Die Führungskraft der Zukunft sieht eine angemessene Bezahlung
ebenso als selbstverständlich an wie eine gesunde „Work-Life
Balance“.
Bei Konflikten innerhalb des Teams agiert sie als Mediator.
Ich habe unserem Personalchef Lars Schmidt auch noch um
seine Sichtweise zur Führungskraft der Zukunft gebeten und er
war so freundlich, sie mir mitzuteilen:
„Die Führungskraft der Zukunft muss noch viel mehr als heute
lernen, „loszulassen“. Anders kann das Ziel Menschen in cross-
funktionalen Teams ihr Wissen kreativ miteinander einzusetzen,
nicht effektiv erreicht werden.
Während die Führungskraft in klassischen Managementansätzen
vornehmlich mit Zielvorgaben und –kontrollen beschäftigt ist,
erweitert sich das Anforderungsspektrum an sie zukünftig sehr
stark in Richtung einer Coaching-Rolle zur Entwicklung von
Selbstorganisations-Skills und Innovationsfähigkeit der
Mitarbeiter.
Führungskräfte mit ausgeprägten Motivations- und
Begeisterungsfähigkeiten waren schon immer erfolgreicher als
emotionsfreie Befehlsgeber. Doch zukünftig wird die erfolgreiche
Anwendung dieser Eigenschaften zur zwingenden
Grundvoraussetzung anstatt nur das Sahnehäubchen
darzustellen, welches gute von sehr guten Managern
unterscheidet.“
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9. @dhellmuth
Dirk Hellmuth
ÜBER DEN AUTOR Dieser Blog-Post ist ein Beitrag zur neuen Blog-Parade, zu der Bianca
Gründer von Gade (@chiliconcharme) eingeladen hat. Das Thema Leadership 2.0 ist sehr
trends2move e.K. spannend, so dass ich der Einladung gerne folge, um meine Sicht auf die
Überzeugter "Anders Notwendigkeit und die Chancen einer neuen Führungskultur zu schildern.
Denker", hinterfragt
gerne ("warum machen Beginnen möchte ich meine Darstellungen mit einer Herleitung, warum
wir das so?"),
überzeugter Enterprise
Unternehmen eine neue “2.0″ Kultur und Organisation (= Social Enterprise)
2.0-Förderer, Social entwickeln müssen, um dann auf die Rolle der Führungskräfte innerhalb der “2.0″
Media & Web 2.0 affin, Organisation einzugehen.
und hat Spaß daran, neue Ideen und Konzepte
gemeinsam mit Gleichgesinnten zu erdenken,
zu testen und einzuführen. Außerdem Fußball-
Das Social Enterprise: Warum Unternehmen eine neue
Anhänger (1.FC Köln & FC Barcelona) Kultur und Führung brauchen
Als Trend- und Innovationscoach beschäftige ich mich intensiv mit starken
gesellschaftlichen und technologischen Trends. Dabei höre ich oftmals von
Unternehmern und Führungskräften, dass diese ganze “2.0-Geschichte”, die
durch das Web2.0 forcierte Entwicklung hin zu Vernetzung,
Collaboration,Transparenz und Mitwirkung, nur ein Hype ist, der irgendwann
wieder vorüber geht. Ich sehe das anders - denn es gibt starke Trend-Indikatoren,
die für den Weg zum Social Enterprise sprechen:
1. unsere Gesellschaft entwickelt sich von einer Industrie- zu einer
Wissensgesellschaft. Unternehmen, die in der Wissensgesellschaft erfolgreich sein
8
10. wollen, brauchen die Kreativität Ihrer Mitarbeiter. Menschen sind Verknüpft man diese Trends und leitet daraus eine ideale
dann kreativ, wenn sie ihre individuellen Wohlfühlbedingungen Unternehmensorganisation ab, erhält man ein Unternehmen, in
vorfinden und ihre Motivationsfaktoren bedient werden dem
2. der demographische Wandel bringt hat einen immer stärker • die Mitarbeiter als wichtigste Wertschöpfungsfaktoren im
werdenden Fachkräftemangel zur Folge. Der Wettbewerb um gute Vordergrund stehen
Mitarbeiter wird immer stärker und eine Bedienung der
• deren individuelle Bedürfnisse (Flexibilität in Arbeitsort und Zeit,
individuellen Motivationsfaktoren wird zum entscheidenden
Stärken, intrinsische Motivationen …) berücksichtigt werden
Kriterium der Arbeitgeberwahl
• organisatorische Rahmenbedingungen geschaffen werden, in
3. in der Gesellschaft ist eine Werteentwicklung erkennbar. Unter
denen sich die Menschen wohl fühlen, gerne arbeiten und
anderem getrieben durch das Web2.0 gewinnen Werte wie
dadurch kreativ, motiviert und loyal sind
Vertrauen, Transparenz und Mitwirkung wieder an Bedeutung.
Diese Werte werden zu Motivationsfaktoren bei der • den Menschen Vertrauen entgegengebracht wird, indem
Arbeitgeberwahl Informationen sehr transparent fließen (z.B. über Web2.0
Werkzeuge wie Blogs, Wikis, …)
4. das Social Web wird immer stärker ein fester Teil unseres
Alltags und ist nicht mehr wegzudenken. Sein Erfolg erklärt sich • der freie und direkte Austausch von Meinungen und Mitwirkung
daraus, dass es die Grundbedürfnisse der Menschen nach gezielt gefördert wird
Kommunikation, Beziehung und Anerkennung unterstützt. Der
freie, unkontrollierte Informationsaustausch sorgt dafür, das • sich das Wissen der Menschen durch den freien Austausch
Menschen ihren intrinsischen Motivationen folgend verknüpft und dadurch Optimierungen und Innovationen
Wertschöpfung betreiben (OpenSource, Wikipedia) – die entstehen können
Entlohnung ist Anerkennung, Beziehung und Kommunikation,
Dies ist die Idee des Social Enterprise, einer Unternehmenskultur
nicht Geld. Hier liegen immense Chancen für Unternehmen!
und -organisation, die sich dadurch von klassischen
Unternehmensorganisationen abhebt, dass sie den Menschen als
Individuum, mit seinen Stärken und Schwächen in den
9
11. Vordergrund stellt, nicht den Produktions-Prozess und dessen Führungskräfte ist es, diese Rahmenbedingungen für die
Kontrolle. Ein Unternehmen, indem z.B. der Mitarbeiter, der erst Mitarbeiter zu schaffen.
ab mittags wirklich produktiv sein kann, auch erst ab mittags
Dazu bedarf es im ersten Schritt eines neuen Verständnisses der
arbeitet (dann aber die besten Ergebnisse bringt) und nicht zum
Führungsaufgabe: War es bisher das Hauptziel, Prozesse
Dienstbeginn um 9 Uhr im Büro gezwungen wird. Ein
vorzugeben und zu kontrollieren, damit ein Ergebnis X erreicht
Unternehmen, in dem Informations-Transparenz dafür sorgt, das
wird, hat die Führungskraft 2.0 die Hauptaufgabe,
die Mitarbeiter nicht Gerüchte in der Küche verbreiten (mit
dieBedingungen zu schaffen, das die Menschen im Team die
oftmals negativen Folgen für die Motivation) sondern wichtige
bestmögliche Leistung bringen können und wollen und dies so zu
Themen gemeinsam mit der Führung im Blog diskutieren und an
moderieren, das am Ende die besten Ergebnisse erzielt werden.
Entscheidungen mitwirken können.
Aus diesem neuen Führungsverständnis leiten sich die beiden
Dies führt dazu, das die Menschen sich wohl fühlen – und sie
Kernaspekte der Leadership 2.0 ab:
“danken” es dem Unternehmen mit Kreativität, guten Leistungen
und auch Loyalität – und sorgen somit dafür, das das • Bedingungen schaffen statt Vorgaben machen
Unternehmen dauerhaft erfolgreich ist.
• moderieren statt kontrollieren
Das Social Enterprise (oder Enterprise 2.0) löst einige Grundsätze
der klassischen Unternehmensführung auf, die stark auf Denn seien wir mal ehrlich: wer von uns fühlt sich gut, wenn er
Hierarchie und Kontrolle aufgebaut ist. Die Führungskräfte sind kontrolliert wird? Wer von uns bringt gute Leistungen, wenn er
es, welche die Rahmenbedingungen im Unternehmen schaffen – nach Vorgaben arbeiten muss, obwohl er weiß, das er es auf
und sie sind somit gefordert, neue Führungsmethoden zu leben – einem anderen Weg besser könnte? Sind das Bedingungen, die
die Leadership 2.0! unsere Motivation und Kreativität, die die Unternehmen so
dringend brauchen, fördern? Ich denke, die Frage beantwortet
Leadership 2.0 - was zeichnet die sich von selbst…
Führungskraft der Zukunft aus?
Die Führungskraft 2.0 wird weiterhin verantwortlich für die Team-
Der Kern der Social Enterprise Idee ist, Rahmenbedingungen zu
Ergebnisse sein – nur der Weg dahin ist ein anderer, einer der die
schaffen, in denen die Menschen (=Mitarbeiter) bestmöglich
Menschen viel besser motiviert und dadurch bessere Ergebnisse
motiviert sind und kreativ sein können. Die Aufgabe der
10
12. hervorbringt. Dies bedingt, das die Führungskraft seinen Fokus Motivationsfaktoren zu erkennen, ihnen ihre individuellen
verändert – weg vom Prozess, hin zum Menschen. Sie gibt nicht Wohlfühl-Bedingungen zu schaffen.
mehr den Ablauf vor und kontrolliert kleinteilig ob die Mitarbeiter
Ein transparenter, direkter, nicht durch Hierarchie-Filter begrenzter
das “richtig” machen (und demotiviert damit viele Mitarbeiter) –
Informationsfluss im Unternehmen und die Möglichkeit des
sie gibt das Ziel vor und motiviert das Team, dieses Ziel
offenen Austauschs über die Team-Grenzen hinweg kann hier
gemeinsam zu erreichen – und zwar auf dem Weg, den die
sehr förderlich sein, denn Menschen kommunizieren bekanntlich
Menschen im Team mit ihren individuellen Merkmalen als den
gerne und pflegen Beziehungen – und oftmals findet man neue
Besten betrachten. So sind z.B. manche Menschen sehr
Impulse und Lösungen an Stellen und bei Mitarbeitern, die eine
gewissenhaft und detailverliebt, während andere eher die Vision
ganz andere Aufgabe und Sichtweise haben.
haben und andere davon begeistern können, aber bei Details
Informationstransparenz ist ein Zeichen von Vertrauen, und
schnell gelangweilt sind. Und während man bisher alle Mitarbeiter
Vertrauen in die Mitarbeiter ist ein absoluter Motivationsfaktor.
in ein Prozess-Raster presste (und damit niemanden gerecht
Und Führungskräfte, die Vertrauen geben und sich Vertrauen der
wurde), so ist es die Aufgabe der Führungskraft 2.0, das Team so
Mitarbeiter durch Authentizität, Empathie und Zuverlässigkeit
zu moderieren, dass die Menschen ihre Stärken einbringen
“verdienen”, sind ein Motivationsfaktor!
können und sich daraus das bestmögliche Ergebnis
zusammensetzt. Denn für wen arbeiten wir lieber: Für den Chef, der sagt “ja
stimmt, der Weg ist nicht ideal, versuch den Weg den du
Damit werden an die Führungskraft 2.0 neue Anforderungen
vorschlägst und komm auf mich zu, wenn du Unterstützung
gestellt. Es sind nicht mehr Prozess-KnowHow und Fachkenntnis,
benötigst” oder für denjenigen, der sagt “So ist der Prozess,
die sie zur Führungskraft “qualifizieren” – es sind vielmehr Soft-
halten sie sich daran und ich erwarte bis morgen 12 Uhr Ihren
Skills wie Empathie, Authentizität und Kommunikation. Dazu
Bericht!” ?
gehört auch, nicht mehr zwanghaft “der Beste” sein zu wollen,
sondern derjenige, der die Aufgabe hat, für Bedingungen zu
Fazit
sorgen und die Menschen im Team so anzuleiten, das sie das Zum Abschluss möchte ich die Kernpunkte, warum ich überzeugt
beste Ergebnis erzielen. Dafür braucht es die Fähigkeit, auf die bin, das Unternehmen Social Enterprise und damit auch
einzelnen Menschen einzugehen, ihre Stärken, Schwächen und Leadership 2.0 brauchen, noch einmal zusammenfassen:
11
13. • klassische Unternehmensorganisationen (“1.0″) berücksichtigen bekam. Für die eigene Persönlichkeitsentwicklung gibt es m. E.
die individuellen Motivationsfaktoren der Mitarbeiter nicht keinen besseren Ansatz.
ausreichend, weil sie Prozesse und Kontrolle in den
Ich suche immer noch nach dem Knopf der ein Klicken bei
Vordergrund stellen, in denen der Mitarbeiter “funktionieren”
Führungskräften, die nach altem Schema führen, auslösen kann.
muss
Vielleicht wäre hier eine kleiner Beitrag interessant wie der
• für Unternehmen, die in unserer Wissensgesellschaft nachhaltig Mitarbeiter die Unternehmenskultur positiv beeinflussen kann.
erfolgreich sein wollen, sind motivierte, kreative und loyale
Viele Grüße
Mitarbeiter der Erfolgsfaktor Nr. 1
Kai
• Unternehmen steigern die Kreativität, Motivation und Loyalität
der Mitarbeiter, wenn sie die Menschen in den Mittelpunkt der
Organisation stellen und sich zum Social Enterprise entwickeln Hallo Kai,
• Ein neues Führungsverständnis “Leadership 2.0″ als ein danke für das Feedback! Ich denke, als Mitarbeiter kannst man
zentrales, unverzichtbares Element des Social Enterprise – es indirekt einiges dafür tun, das sich die Führungskultur (und damit
bringt das Social Enterprise zum Leben einhergehend die Unternehmenskultur) ändert, z.B.
- bei Aufgaben, die dir gestellt werden, Vorschläge machen, wie
Wie ist Ihre Meinung dazu? Ich freue mich über Kommentare,
du sie im “2.0-Stil” lösen möchtest und die Eigenverantwortung
Kritik und Anregungen auf allen Kanälen.
bewusst einfordern und zeigen
Kommentare - Transparenz in deinen Themen schaffen, Wissen teilen, die
Hallo Dirk, daraus entstandenen Vorteile deutlich machen und “vermarkten”
- für die Idee des Social Enterprise immer wieder werben, indem
interessanter Artikel, den ich nur bestätigen kann. Ich hatte in du die Vorteile aufzeigst bzw. konstruktive Kritik übst, wenn etwas
meiner beruflichen Laufbahn bisher zwei Vorgesetzte, die so aufgrund des “1.0 Stils” nicht gut funktioniert hat (weil z.B. nicht
unterwegs waren (und mit ziemlicher Sicherheit noch so alle Beteiligten den gleichen Informationsstand hatten)
unterwegs sind), lange bevor das Kind den Namen Enterprise 2.0
12
14. Der Weg zum Social Enterprise ist primär dadurch bestimmt, das
die Menschen ihre Gewohnheiten und Denkweisen ändern
müssen. Menschen ändern sich von Natur aus langsam – man
braucht viel Durchhaltevermögen und muss immer wieder darauf
hinweisen, die Vorteile darstellen usw.
Und ich denke, dass du ein einer Umgebung arbeitest, die da
schon sehr weit und offen ist.
13
15. @A_Christofori
Astrid Christofori und Gabi Gojowsky
ÜBER DIE AUTORIN In den letzten zwei Jahren haben wir uns in einer Mediationsausbildung (Mediation
Astrid Christofori und Konfliktmanagement in Wirtschaft und Arbeitswelt) ausführlich mit vielen
wurde 1969 in Schwelm Themen rund um das Arbeitsleben und eben auch mit dem Thema Führung
geboren und lebt seit beschäftigt.
1974 – mit
Unterbrechungen – in Bei Diskussionen in unserer Lerngruppe haben wir immer wieder intensiv
Wuppertal. Dort hat sie
diskutiert, da gerade im Zusammenhang mit der Bearbeitung von Konflikten das
sich 1997 als
Rechtsanwältin Thema “Führung” spannend ist. So beschlossen wir, uns an der Blogparade von
selbständig gemacht. netmedia zu beteiligen. Eigentlich könnte ja alles ganz einfach sein: Ein bisschen
Als Rechtsanwältin und Mediatorin berät und mehr Vertrauen in die Mitarbeiter, etwas mehr Teamarbeit und schon “fluppt” es.
unterstützt Sie Menschen und Unternehmen Aber: ist das wirklich so?
in vertrags- und wirtschaftsrechtlichen
Fragen. 1. Was ist überhaupt “Führung”?
http://www.kooperationsblog.de Es ist schwierig über Führung zu sprechen, ohne dass wir vorher klären, was wir
unter Führung verstehen. Grundsätzlich umfasst der Begriff Führung sowohl den
Bereich der Unternehmensführung als auch den Bereich der Personalführung.
In beiden Bereichen geht es um die “zielorientierte Gestaltung”.
http://www.utb-stuttgart.de/1082_Einleitung.pdf
Wir werden uns in diesem Blogbeitrag mit dem Aspekt Personalführung
beschäftigen. In diesem Bereich wird die zielorientierte Gestaltung oft auch als
14
16. zielorientierte “Beeinflussung” bezeichnet, ein wichtiges Ziel Seminare besucht und die neueste Fachliteratur zum Thema
dabei ist, die Mitarbeiter zu motivieren. „Führung“ gelesen haben.
2. Der “passende” Führungsstil? 3. Was ist denn wirklich wichtig für eine gute und
zeitgemässe Mitarbeiterführung ?
Im Laufe der Zeit haben sich viele unterschiedliche
Führungsmodelle entwickelt. Dabei können wir von zwei völlig Wir können hier natürlich nicht in die Tiefe gehen, aber wir
unterschiedlichen “Basismodellen” ausgehen – einem autoritären glauben, dass folgende Aspekte von Bedeutung sind.
Führungsstil und einem kooperativen Führungsstil. Viele
a. Führungsbeziehung
Menschen – ob in der Rolle als Mitarbeiter oder Vorgesetzter –
Führung findet immer in “Beziehungen” statt – der Beziehung
kennen aus dem Berufsleben Situationen, in denen das Verhalten
zwischen der Führungskraft und dem Unternehmen, der
der jeweils “anderen” alles andere als “kooperativ” daherkommt.
Beziehung zwischen den Mitarbeitern und dem Unternehmen und
Beispielsweise bei der Termin- und Urlaubsplanung oder dem
zwischen der Führungskraft und den Mitarbeitern. Sowohl die
altbekannten “Machtwort” nehmen viele Menschen die
Führungskraft als auch die Mitarbeiter müssen sich bewusst
Führungskraft als “Hierarchie-Mensch” wahr, der/die seine/ihre
machen, daß sie mit ihrem Verhalten die Beziehungen miteinander
beruflichen oder auch ganz persönlichen Interessen
gestalten – mal in positiver Richtung, mal in negativer Richtung.
“durchdrückt”.
Alles, was wir tun, wirkt sich auf diese Beziehungen aus.
Natürlich kann eine – unreflektierte (und damit ggfs. unpassende) Wenn wir – wegen eines (nicht nachvollziehbaren) Machtwortes
— Verwendung des autoritären Führungsstils langfristig negative verärgert sind, arbeiten wir weniger gut, als wenn wir eine
Auswirkungen haben, z.B.: Frustration, unzureichende Entscheidung nachvollziehen können. Aber auch unsere Reaktion
Arbeitsergebnisse, Unfrieden im Team, innere Kündigung und auf ein Machtwort beeinflusst die Beziehung – fragen wir nach
sogar Krankheit. http://www.berufsstrategie.de/bewerbung- einer Begründung, ärgern wir uns still oder werden wir sogar laut?
karriere-soft-skills/fuehrung-autoritaerer-fuehrungsstil.php
b. Gelebte Unternehmenskultur
Andererseits haben wir den Eindruck, dass viele Vorgesetzte und Welche Werte werden in Ihrem Unternehmen gelebt? Wie ist der
Unternehmen heute der Überzeugung sind, bereits einen “normale” Umgangston? Wesentlich ist dabei nicht, was in den
kooperativen Führungsstil zu pflegen, wenn sie entsprechende Unterlagen des Unternehmens steht oder als Image nach aussen
getragen wird, sondern zu betrachten, was wir im Arbeitsalltag
15
17. wahrnehmen können – gerade auch in stressigen Situationen. 4. Wege zum Wandel?
Herrscht eine Atmosphäre, die von Vertrauen und Respekt Oft verspüren sowohl Mitarbeiter als Führungskräfte die
getragen wird? Oder ist es “anders”? Dazu passt auch dieser Notwendigkeit einer Veränderung aufgrund von eigenen – als
aktuelle Artikel. existentiell wahrgenommenen – Krisen. Dies kann eine Trennung,
ein Verlust von Angehörigen, eine Erkrankung oder auch ein
c. Haltung der Mitarbeiter
Gefühl der Überlastung sein. Gerade in der Zusammenarbeit mit
Jeder Mensch hat in seinem Leben schon viele Erfahrungen
(externen) Beratern stellen Führungskräfte bzw. Mitarbeiter dann
gemacht – mit Führungskräften, mit Unternehmen und mit
oft bestimmte eigene “Reaktionsmuster” fest und erleben sich
Kollegen. Diese guten und schlechten Erfahrungen bringt er an
und ihre Bedürfnisse plötzlich ganz anders.
seinen Arbeitsplatz mit. Daraus ergeben sich dann sehr
unterschiedliche Einstellungen und Bedürfnisse der Mitarbeiter Doch auch ohne Krise können wir Menschen uns immer
z.B. auch im Hinblick auf ihre Rolle. Während manche Mitarbeiter verändern. Dies setzt voraus, daß wir selber die Veränderung
sehr aktiv an der Entwicklung ihres Bereiches mitarbeiten wollen wollen. Der offene und ehrliche Blick auf unser Verhalten – z.B.
und Vertrauen und Respekt offensiv einfordern, gibt es andere gegenüber Mitarbeitern – ist dabei sehr wichtig. Alleine können
Mitarbeiter, die Beteiligung bzw. gefragt zu werden eher als Bürde wir aber oft nicht feststellen, warum es immer wieder hakt. Die
empfinden und die klare Regelungen (und manchmal sogar Begleitung durch externe Berater (z.B. durch ein Coaching) kann
Anweisungen) bevorzugen. bei der Entdeckung der eigenen Landkarte sehr wertvoll sein.
d. Haltung der Führungskraft Unser Fazit:
Unabhängig vom konkreten Führungsstil ist die Frage wichtig, mit
Nur wer alle Kollegen und Mitarbeiter als gleichwertige Menschen
welcher grundsätzlichen Haltung die Führungskraft dem
betrachtet und auch so behandelt wird angemessen führen
Unternehmen und den Mitarbeitern gegenübertritt. Wovon ist das
können. Wenn die gelebte Unternehmenskultur und die Haltung
Verhältnis der Führungskraft zum Unternehmen und zu den
der Führungskraft auf Respekt, Wertschätzung und Vertrauen
Mitarbeitern geprägt? Respekt, Wertschätzung und Vertrauen
basieren, ist eine echte kooperative Führung möglich. Daraus
können nur langfristig aufgebaut werden. Gleichzeitig können
können sich dann ungeahnte Entwicklungsmöglichkeiten für alle
Widersprüche im Verhalten der Führungskraft (siehe Artikel oben)
Beteiligten ergeben.
zu einem langfristigen Verlust der Glaubwürdigkeit führen.
16
18. @KommanichtPunkt
Ben Bensen
ÜBER DEN AUTOR Menschlichkeit + Geradlinigkeit = Führungskraft, oder:
Ben Bensen kann vieles wie’s in den Wald hineinschallt…
und eines besonders In der letzten Zeit werde ich immer wieder mit der Frage konfrontiert, wie wichtig
gut: außergewöhnliche
eigentlich die individuelle Leistung eines Mitarbeiters (oder in meinem Fall: eines
Dinge zu den richtigen
Menschen bringen. Und freiberuflichen Konzeptioners, Texters und Brainstormers) für ein Unternehmen ist,
zwar genau dann, wenn bzw. welchen Unterschied ein motivierter und lernbereiter Mitarbeiter für sein
sie danach suchen. Unternehmen langfristig machen kann. Und da sich die aktuelle Blogparade der
„Ich bin fast wie Google. Aber wirklich nur netmedianer den Führungskräften der Zukunft widmet (und dies somit mein
fast.“ Er bloggt unter zweiter Blogparaden-Beitrag generell sein wird), schlage ich nur zu gerne eine
http://kommanichtpunkt.wordpress.com Brücke zu diesen Fragen und setze mich hier damit auseinander, ohne zu sehr in
Richtung “Zukunft” zu gehen – immerhin hat diese ja bereits angefangen. Also:
Welchen Unterschied macht die Einzelleistung einer Führungskraft für ein
Unternehmen?
Ich möchte an dieser Stelle etwas grundlegendes vorweg nehmen, was man nur
zu oft aus den Augen verliert: bei Führungskräften, Mitarbeitern, Vorgesetzten,
Vorstandmitgliedern und Unternehmensführung reden wir immer von Titeln,
Qualifikationen oder Machtpositionen, aber fast nie von Menschen. Letztlich sind
es jedoch immer die Menschen, die ein Unternehmen als
“Interessengemeinschaft”(*) definieren und tragen. Menschliche Bedürfnisse wie
Sicherheit, Fairness, Um- bzw. Weitsicht oder Zuverlässigkeit sind Bedürfnisse, die
17
19. sich jeder Mensch in allen Aspekten seines Lebens wünscht – Team so zusammen, dass sich fachliche Kompetenzen ergänzen,
warum also nicht auch (oder gerade) in der Arbeitswelt? Als während der menschliche, gemeinschaftliche Zusammenhalt des
Führungskraft sind dies die Werte, die man gegenüber seinen Teams durch die gemeinsame Aufgabe gestärkt wird. Ach ja, und
Mitarbeitern leben sollte; nicht (nur), weil es das Unternehmen klare Verhältnisse schaffen sie auch noch, wenn es um die
vorschreibt, sondern weil man es sich von seinem eigenen Aufgabenverteilung anhand von Kernkompetenzen geht. Klingt
Vorgesetzten ebenfalls so wünschen würde. Es hilft ungemein, nach einem Theorie-Masterplan, oder? Klar. Theorie eben.
wenn man selbst mal weisungsbefolgend war und so erkennt, Knackpunkt ist, dass man dies nur durch Erfahrung lernen kann
was die Bedürfnisse der Mitarbeiter sind, um zu erkennen, wie und nicht, in dem man Bücher liest oder einen VHS-Kurs besucht.
man mit ihnen umgehen sollte. Wer seine Mitarbeiter fair Auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter individuell einzugehen, ohne
behandelt, seinen Worten Taten folgen lässt, keine Unterschiede das Unternehmensinteresse und die Interessen der anderen
in Sachen Wertschätzung macht und sich menschlich und Mitarbeiter außer Acht zu lassen, ist eine große Kunst, die man
verständnisvoll verhält, hat bereits die halbe Miete zur guten nur bedingt erlernen kann. Ich gehe sogar so weit zu behaupten,
Führungskraft. Boni oder Belohnungen im Rahmen von Sonder- dass man über die Arbeit hinaus ein sensibles Gespür für
oder Zusatzaufgaben funktionieren in diesem Zusammenhang Menschen und hohe soziale Kompetenz haben muss, um sich in
meines Erachtens nach nur bedingt und sind eher etwas wie diesem vermeintlichen Haifischbecken erfolgreich aufhalten zu
zusätzliche, aber niemals primäre Motivation, um ein ganzes können.
Team zu motivieren.
Bei aller Theorie möchte ich an dieser Stelle ein praktisches
In einem detaillierten, optimalen Szenario bedeutet das, dass Beispiel bringen, um zu untermauern, dass für mich
Führungskräfte im Rahmen ihrer Tätigkeit sowohl fachliche “Menschlichkeit und Geradlinigkeit” als Führungsstil wirklich
Kompetenzen als auch sozialen Talente ihrer Mitarbeiter richtig funktionieren. Zugegebenermaßen entbehrt dieses Beispiel
einschätzen und für alle Beteiligten gewinnbringend einsetzen, jeglicher Objektivität. Dennoch hoffe ich, dass Sie nachvollziehen
bzw. koordinieren. Dennoch sollten sie den wirtschaftlichen Erfolg können, warum ich es für diesen Beitrag gewählt habe:
des Unternehmens geradlinig verfolgen und sich ihr Team so
In meiner sehr abwechslungsreichen Berufslaufbahn hatte ich
zusammenstellen, dass Ideologie und Charakter zum Team
einige Vorgesetzte, die ich auf den Mond hätte schießen wollen.
passen. Zusätzlich erkennen und definieren wirklich gute
Sie dachten wohl im Sinne des Unternehmens, erkannten aber
Führungskräfte die Bedürfnisse des Teams, bzw. stellen sich ihr
18
20. trotz diverser Mitarbeitergespräche nicht die Unzufriedenheit der sehr wohl der Chef ist, nach dessen Pfeife das Team zu tanzen
Mitarbeiter, bzw. taten diese als Begleiterscheinungen ab und hatte – auch, wenn es mal unangenehm wurde. Wie Sie sich
hielten sich somit selbst den Rücken frei. Dies ist absolut vorstellen können, machten diese Attribute Herrn Becker bei
nachvollziehbar, standen diese Chefs teilweise unter enormen seinen Mitarbeitern entsprechend beliebt (und bei seinen
Druck von “oben”, bzw. wussten sich nicht anders zu helfen, als Vorgesetzten gefürchtet), wenngleich beide Seiten ihn
den Druck nach unten abzugeben. Dennoch gab es in einem respektierten. Seine Mitarbeiter und Kollegen wussten eben, dass
Metallverarbeitungsunternehmen eine Führungskraft (nennen wir er auch absolut anders kann, wenn er das will – weitsichtig, wie er
ihn “Herr Becker”), die es verstand, seine Mitarbeiter im war, wollte er eben nur nicht.
unternehmerischen Sinne zu motivieren und dennoch einen
Warum ich das alles schreibe? Weil das Interessante an der
großen Teil Menschlichkeit in das Arbeitsverhältnis einfließen zu
Sache die Tatsache war, dass der eigentliche Arbeitsinhalt völlig
lassen.
egal war und man trotzdem gerne zur Arbeit ging. Erfüllende
Herr Becker vermittelte seinen Mitarbeitern das Gefühl, nicht nur Tätigkeit? Fehlanzeige. Im Gegenteil: es war (zumindest in
“einer von vielen”, sondern durch den persönlichen Einsatz meinem Fall) eher eine Helfer-Tätigkeit, die recht stupide war und
innerhalb seines Teams wichtig für den Erfolg des Unternehmens mich im Prinzip sogar unterforderte; weder eine Arbeit, die man
zu sein, ohne besonders hervorgehoben werden zu müssen. Er sich als Hobby aussuchen würde, noch etwas, was man mit
legte großen Wert auf “seine Leute” und war für sie da, ohne sie großer persönlicher Genugtuung getan hätte. Als Mitarbeiter von
dabei sprichwörtlich in Watte zu packen und hatte stets ein Herrn Becker hatte man trotzdem die Chance, die eigenen Talente
offenes Ohr, wenn es um persönliche Belange ging. Natürlich an der richtigen Stelle ausspielen, um sich damit für größere
stauchte er sein Team auch zusammen, wenn es nicht den klaren Aufgaben zu empfehlen. Und die bekam man auch, wenn man
Vorgaben entsprechend arbeitete oder es sich hängen ließ. Herr gut war. Mehr “Belohnung” brauchte es nicht. Letztlich war es
Becker machte sich für seine Leute stark bzw. verteidigte es vor nicht die Arbeit, die toll war, sondern eher die Erkenntnis,
seinen Vorgesetzten, wenn Kompetenz oder Arbeit in Frage wertgeschätzt und gefordert / gefördert zu werden. Gerade
gestellt wurden. Aufgrund seiner hohen fachlichen und sozialen deshalb mochte ich es sehr, für Herrn Becker zu arbeiten. Und
Kompetenz und seiner Persönlichkeit war er geradlinig und direkt, wer das schafft, ist eine gute Führungskraft. Oder würden Sie sich
aber stets fair und korrekt. Er war gefühlt “einer von uns”, ohne acht Stunden täglich für schlechtes Gehalt für eine
dabei auch nur den leisesten Zweifel daran zu lassen, dass er unterfordernde Arbeit irgendwo hinstellen und hätten danach
19
21. sogar noch Lust auf Überstunden? Eben. Das war nicht Verdienst was sowohl in die positive, als auch in die negative Richtung
des Unternehmens, sondern von Herrn Becker. Dass dies jedoch gehen kann. Je größer die Verantwortung der Führungskraft ist,
für das Unternehmen mehr als gut war, können Sie sich umso mehr sind menschliche Werte wichtig für den Umgang mit
vorstellen. Mitarbeitern und Vorgesetzten. Mit menschlichen Werten und
korrektem Führungsstil erarbeitet man sich den Respekt seiner
In meiner jetzigen Tätigkeit als freiberuflicher Dienstleister habe
Mitarbeiter, durch welchen man neben der wichtigen fachlichen
ich sehr viel dieser damaligen Arbeitseinstellung mit einfließen
Qualifikation den Charakter der eigenen Arbeit und auch den
lassen: Wenn ich Zusagen mache, sind diese verbindlich (also:
Charakter des Unternehmens untermauert. Und Charakter ist das,
Zuverlässigkeit und Sicherheit). Im Rahmen der mir vom Kunden
was ein Unternehmen eben nicht nur kurzfristig, sondern auch
zugeteilten Kompetenz treffe ich Entscheidungen immer im Sinne
langfristig erfolgreich machen wird.
des Kunden, ohne dabei die Interessen etwaiger Lieferanten wie
Designern oder Entwicklern zu vernachlässigen. Dabei bin ich Neben meinem Beitrag gibt es natürlich noch diverse andere
entweder ein kompromisslos harter Hund oder eine helfende Beiträge der Blogparade, die sich mit dem Thema sicherlich völlig
Hand, aber immer fair. Und da ich in dieser Situation sowohl anders auseinandersetzen. Gespannt auf diese Beiträge
Auftragnehmer (also: Mitarbeiter), als auch Auftraggeber (also: beschließe ich diesen Beitrag so förmlich, wie ich ihn begonnen
Vorgesetzter) bin, brauche ich meinen eigenen Stil und meine hatte und bedanke mich für’s Lesen – empfehlen Sie mich weiter!
eigene Form von Begeisterungsfähigkeit, um über all die
(*) Das Wort “Interessengemeinschaft” war hier übrigens bewusst
Interessen der anderen Parteien hinaus meine eigenen Interessen
gewählt. Im Prinzip gründet man oder arbeitet in einem
und den Anspruch an meine Arbeit beizubehalten. Wenn das der
Unternehmen aus dem Interesse heraus, vom wirtschaftlichen
Herr Becker lesen würde, wäre er bestimmt stolz auf mich
Ertrag leben zu können. Und so seltsam es sein mag:
(wüsste aber, dass ich das noch besser kann – so isser halt, der
Unternehmen unterscheiden sich oftmals dadurch, dass dieses
Herr Becker).
Grundinteresse entweder den kleinsten gemeinsamen Nenner
Zusammenfassend und abschließend möchte ich wieder zu dem oder auch den größten gemeinsamen Teiler der
zurückkehren, was ich eingangs schon hervorhob: Mitarbeiterinteressen darstellt.
Die Einzelleistung einer Führungskraft in einem Unternehmen hat
unmittelbare Auswirkungen auf den Erfolg des Unternehmens,
20
22. @tobiasmitter
Tobias Mitter
ÜBER DEN AUTOR Der Erfolg von Führungskräften wird meist über abstrakte finanzielle und operative
Tobias Mitter hat Kennzahlen bewertet. Dabei wird übersehen, dass Führungskräfte daran zu
Informations- messen sind, ob sie ihr Team dazu bringen, das Maximum zum
wissenschaft an der Unternehmenserfolg beizutragen. Auch dafür gibt es bei vielen Mitarbeitern an
Universität des
unterschiedlichen Standorten unterschiedliche Werkzeuge, um Team-Enablement
Saarlandes studiert und
arbeitet seit 10 Jahren zu messen; vom 360°-Feedback über Assessment Centers bis zu
mit Unternehmen am Mitarbeiterumfragen haben aber alle eines gemeinsam: sie geben der
Arbeitsplatz der Zukunft. Führungskraft nur punktuelles Feedback. Reicht dies in volatilen Zeiten aus? Wäre
Er beschreibt die Chancen sozialer
Vernetzung im Unternehmen in seinen Blogs
nicht vieles einfacher, wenn Manager Informationsdefizite, mangelnde oder falsche
und ist dazu regelmäßig als Speaker und Fokussierung und Probleme in der Zusammenarbeit unmittelbar bemerken würden
Panelteilnehmer gefragt. statt Monate später?
http://www.netmedia.de/
Dabei ist die Situation in vielen Unternehmen noch schlimmer: Die Kommunikation
funktioniert nicht nur vom Team zur Führungskraft nicht, sondern auch umgekehrt.
In unseren Analyseprojekten gibt es immer wieder den Moment, in dem die
Ergebnisse der Führungskraft zeigen was für ein falsches Bild ihre Mitarbeiter -
und auch die direkte nächste Ebene - von ihnen, ihren Zielen, Überzeugungen und
Wissensstand haben. So ist wenig verwunderlich, dass bestimmte Informationen
gar nicht mehr zur Führungskraft gelangen - das gut gemeinte Filtern verzerrt das
Bild der echten Lage.
21
23. Startups kennen diese Probleme nicht: Bei geringen Allen Börsen-Problemen eines Facebook zum Trotz: Soziale
Mitarbeiterzahlen ist der persönliche Kontakt und der permanente Vernetzung ist bereits ein fester Bestandteil dessen wie wir leben
Abgleich problemlos möglich. Sind Unternehmen ab einer und arbeiten. Es ist Zeit die taktischen Experimente zu beenden
gewissen Komplexität dazu verdammt diese Probleme - trotz aller und sich ernsthaft die Frage zu stellen, wo sie das eigene
Managementinstrumente - zu akzeptieren? Die Lösung wäre im Unternehmen voran bringen kann. Und was sich in den Köpfen,
Grunde einfach: immer wieder Gespräche und Gesprächsmustern der Unternehmenskultur und im Arbeitsalltag dafür ändern muss.
verfolgen können und sofort antworten und damit auch eingreifen Dies ist heute die Aufgabe der Führungskraft für die Zukunft des
können. Gibt es das nicht irgendwo schon? Aber ja: In sozialen Unternehmens.
Netzwerken passiert genau das. Und der Zulauf dieser
Plattformen zeigt dass ein ur-menschliches Bedürfnis
angesprochen und ins global vernetzte Zeitalter gehoben wird.
Davon müssen Unternehmen für ihre interne Zusammenarbeit
lernen: Weil junge Mitarbeiter sich sonst in eine Steinzeit von
“Zusammenarbeit” versetzt fühlen und innerlich kündigen oder
einfach gehen. Und weil andere Unternehmen die Chance, in
volatilen Zeiten flexibler und klüger zu werden, nicht verstreichen
lassen. Der Haken: Keine Checkliste oder Zertifizierung
“implementiert” erfolgreiche soziale Vernetzung im Unternehmen.
Es muss sich etwas in den Köpfen ändern - diese Aufgabe lässt
sich nicht delegieren. Einfachen Heilsversprechen von Software-
Anbietern, Social Media Plattformen, etc. sollte man daher mit
gesunder Skepsis begegnen. Es gibt Methoden für einen klaren
Weg zur sozialen Vernetzung - aber keine Blaupausen.
22
25. @KarlaZwitschert
Karla
ÜBER DIE AUTORIN Zu mir: Ich bin die Karla, 15 Jahre alt, Schülerin eines Gymnasiums und mache
Karla ist 15 Jahre alt, hier mit, weil ich mir für die Zukunft gute und kompetente Chefs wünsche. Und
Schülerin und liebt den wer weiß, vielleicht ist einer von denen ja unter den Lesern? ^^
Frühling, ihre Freunde,
shoppen, das Internet Als mein “Arbeitsumfeld” nehme ich einfach mal die Schule bzw. die
und die Bloggerei, Buchhandlung, in der ich mal ein Praktikum gemacht habe (nur so am Rande – das
London und Berlin,
ist nicht zu empfehlen), einige der Situationen lassen sich sicherlich auf den
Reisen an sich, Süßes,
Skype, Musik, Bücher, “normalen” Arbeitsalltag übertragen.
die Farbe Grün, Gerbera.
Als motivierend empfinde ich es persönlich immer, wenn das, was ich mir
Sie bloggt seit mehr als vier Jahren und hatte
ausgedacht habe, funktioniert bzw. richtig ist, egal, ob nun ich allein oder eine
bereits fünf verschiedene Blogs - und führt
trotzdem ein „richtiges“ Leben. Gruppe das Lob dafür bekommt, solange mir bewusst ist, dass dieser Erfolg mir
zu verdanken ist.
http://dasgelbeschaf.wordpress.com
Demotivierend sind gewisse Reden, die unsere Lehrer gerne und oft halten und die
jeder kennen dürfte (á la “…und dann kommt noch dies, und dann kommt noch
das, und das alles wird viiiieeel schwieriger als alles, was ihr bisher gemacht
habt.”) Super. Uns allen ist bewusst, dass der Stoff schwieriger wird, aber es
ständig unter die Nase gehalten zu bekommen, weckt bei einigen nur den Drang,
langsamer zu arbeiten, um bei dem machbaren Stoff zu bleiben. Ebenfalls
schrecklich ist unsere Lehrerin für Biologie. Von ihr hören wir jede Stunde, dass
wer in Biologie nichts auf die Reihe bekommt auch im Studium und im
24
26. Arbeitsleben nichts erreichen wird. Natürlich sind Mitosen nicht Wie schon gesagt sollte eine Führungskraft mit den Mitarbeitern
das, was in jedem Fachgebiet benötigt wird, aber wöchentlich arbeiten und sie nicht von oben herab beherrschen. Sie sollte die
seine misslungene Zukunft prophezeit zu bekommen, ist alles Aufgaben klar verteilen und auch darauf achten, bei wem welche
andere als motivierend. Talente liegen, anstatt wahllos mit Aufträgen um sich zu werfen.
Läuft etwas schief, muss die Führungskraft unter Umständen
Wir bekommen von der Schule natürlich kein Geld und keine
auch Fehler eingestehen. Ein Chef sollte die Mitarbeiter kennen,
Autos, aber manchmal sind die Lehrer so nett uns eine
zwar nicht ihr bester Freund sein, aber es sollte zumindest eine
Freiarbeitsstunde, Filme oder Hausaufgabenfrei anzubieten,
vertraute und vertrauenserweckende Atmosphäre herrschen. Eine
wobei mir letzteres am liebsten ist. Weil: Am “Arbeitsplatz” will ich
Bekannte hat einmal von einem Grillfest, das ihr neuer Chef
meinen Job machen, meine Freizeit will ich selbst gestalten. Das
veranstaltet hat, erzählt. Er war den Mitarbeitern erst suspekt und
wird leider durch die Hausaufgaben oft eingeschränkt. Wir alle
die Arbeit ging nicht mehr voran, aber nach dem Fest lief alles
haben verschiedene Hobbys und freiere Freizeitgestaltung ist aus
besser und man kam gut mit einander aus. Das Team stärken,
meiner Sicht eine bessere Belohnung als z.B. ein Film, den man
you know?
sich sonst nie angesehen hätte.
Das Leben verläuft immer mehr online, das sollte mittlerweile
Können Lehrer motivieren? Die meisten ganz klar nicht. Aber
bekannt sein. Was Führungskräfte von ihnen unbedingt lernen
einige haben glücklicherweise ein Talent dafür, sich in soweit an
sollten? Dass sie omnipräsent, aber abschaltbar sein sollen. Ein
ihre eigene Schulzeit zu erinnern, als dass sie verstehen, wie sich
Chef, der immer für einen da ist, aber sich nicht aufdrängt – das
Schüler fühlen. Wenn sie dann noch überzeugend mitteilen
wärs doch.
können, wo der Nutzen eines bestimmten Themas liegt, bin ich
meist um einiges motivierter als wenn ich davon ausgehen würde,
dass ich den Stoff nach dem nächsten Test eh wieder vergessen
kann. Soll heißen, eine Führungsperson sollte nicht von oben
herab sondern aus der Mitte des Teams heraus vorgehen und
nicht den Eindruck erwecken, die Mitarbeiter würden ein Projekt
nur zum Nutzen ihres Vorgesetzten erarbeiten.
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27. Abschnitt 2
Tina Krogull
ÜBER DIE AUTORIN Wieder bin ich durch Bianca Gade von netmedia zu dieser Blogparade gekommen.
Die engagierte Das Thema dieses Mal “Was zeichnet die Führungskraft der Zukunft aus?”.
Tierschützerin
bloggt in Ein paar Fragen, die als Vorlage dienen, versuche ich einfach mal zu beantworten:
mehreren Blog
und ist eine Stelle Dich kurz vor: Wer bist Du? Was machst Du? Aus welcher Perspektive
leidenschaftliche schreibst Du? Und was reizt Dich daran an der Blogparade mitzumachen?
Taucherin. Ich heiße Tina und bin seit ein paar Jahren in Nebentätigkeit – ehemals
Sie bloggt (unter anderem) unter Webdesign, jetzt Katzenpsychologie – selbständig.
http://www.mis-cel-la-ne-ous.de/ Ich will versuchen sowohl aus der Mitarbeiterperspektive als auch aus der
Selbständigkeitsperspektive zu schreiben.
Diesen Blog hier – Miscellaneous – habe ich im letzten Jahr gestartet, weil ich an
der ersten Blogparade teilnehmen wollte und meine Katzen-Blogs sich für das
Thema nicht wirklich eignen.
Welche persönlichen Situationen (z.B. aus Deinem Arbeitsumfeld) wurden als sehr
motivierend, welche als sehr demotivierend empfunden?
Als motivierend empfinde ich es in meiner jetzigen Tätigkeit als
Katzenpsychologin, wenn ich Katzenhaltern und ihren Katzen bei
“Missverständnissen” helfen kann.
Als demotivierend empfinde ich Situationen, in denen mein Rat nicht akzeptiert
wird, obwohl Rat und Hilfe von mir angefragt wurden.
26
28. Wie wichtig sind Dir Belohnungen wie Karriere, Geld und Auto, Welche Rolle muss die Führungskraft einnehmen / was kann sie
etc.? tun, um die Unternehmenskultur positiv zu beeinflussen?
Aus der Selbständigkeitsperspektive sind Karriere, Geld und Auto Eine Führungskraft sollte versuchen, die Mitarbeiter zu motivieren.
in so fern wichtig, als dass alles irgendwie zum Lebensunterhalt Den Mitarbeitern zu helfen, sich zu entwickeln und auch Ideen
gehört. von Mitarbeitern aufgreifen und zusammen mit den Mitarbeitern
Aus der Mitarbeiterperspektive ist es eine schöne und nach umzusetzen.
außen sichtbare Belohnung, wenn man z. B. in den Genuss eines
Was sollten Führungskräfte aus Deiner Sicht von sozialen
Firmenwagens kommt. Das Geld “wächst” mit der Karriere. Ich
Netzwerken im Internet unbedingt lernen?
denke, die meisten Mitarbeiter streben durchaus nach einer
Das Wort “netzwerken” sagt schon viel aus. Es gibt passend dazu
Karriere. Der ein oder andere legt sein Leben darauf aus in 10
den Spruch, dass jeder jeden um sechs Ecken kennt. Auch trifft
Jahren das und das erreicht zu haben. Aber natürlich gibt es auch
man sich immer zweimal im Leben.
Mitarbeiter, die sich in ihrem Job wohlfühlen und gar nicht mal so
sehr hinterher sind die Leiter stark rauszuklettern. Die Motivation Aus meiner persönlichen Sicht zeichnet die Führungskraft der
ist bei jedem anders und auch denjenigen, die nicht die Zukunft aus, dass sie sich ihrer Position als Führungskraft bewußt
Karriereleiter schnell raufklettern wollen, ist Respekt zu zollen, ist, aber trotzdem auf die Mitarbeiter eingeht und sie richtig
den auch sie machen ihre Arbeit, sind ein Teil des Ganzen. motiviert und auch keine Angst davor hat, dass ein Mitarbeiter die
Führungskraft ersetzen könnte.
Wie kann Dich Deine Führungskraft motivieren? Z. B. um neue
Ideen einzureichen, um neue Projekte anzugehen oder um Dich
weiter zu bilden? Kann sie es überhaupt?
Mitarbeitermotivation ist bestimmt nicht einfach. Die
Führungskraft muss sich dafür auf jeden Einzelnen einlassen und
die Stärken und Schwächen kennen, um die richtige Motivation
zu finden. Haben Mitarbeiter einen gewissen Freiraum sich zu
entwickeln, ist das eine Art von Motivation. Andere brauchen
sicher die Führung, um zu sehen, wie sie sich weiterentwickeln
könnten.
27
29. @blariog_bc
Mario Hannecken
ÜBER DEN AUTOR Stelle Dich kurz vor: Wer bist Du? Was machst Du? Aus welcher Perspektive
Nach dem Studium als schreibst Du? Und was reizt Dich daran an der Blogparade mitzumachen?
Informationsmanager
arbeitet Mario Wer ich bin? Mario H.
Hannecken derzeit als
Internet-Entwickler Was ich tue? Einen neuen Job im Projektmanagement suchen.
(PHP, Typo3).
Welche Perspektive? Vom nicht-führenden zum führenden Arbeitnehmer bewege
Eigentlich aus
ich mich mehr und mehr, wobei ich viele Jahre nicht geführt habe. Andererseits
Ostfriesland lebt er
nach einer Zwischenstation in Hannover seit mache ich gerade eine Fortbildung zum Projektmanager und dabei muss ich mich
kurzem in Oberbayern, München. freilich auch mit den Themen dieser Blogparade beschäftigen.
Er bloggt unter http://www.blariog.net
Warum mache ich hier mit? Weil ich Blogparaden mag. Weil ich Bianca mag Weil
ich das Thema hochspannend finde.
Welche persönlichen Situationen (z.B. aus Deinem Arbeitsumfeld) wurden als
sehr motivierend, welche als sehr demotivierend empfunden?
Wenn ich so an meine eigene Geschichte denke, fällt es mir relativ leicht, die Teile
zu abstrahieren, die mich motivierten bzw. demotivierten.
Motivation
• Entscheidungen fällen (und ggf. auch vertreten) lassen
28
30. • als Experten anerkennen Nicht, dass ich etwas dagegen hätte. Ich habe den Laptop schon
häufiger mit nach Hause genommen, um noch etwas zu
Demotivation
erledigen, zu testen oder ähnliches. Man muss sich nur darüber
• das Gegenteil vom obigen im Klaren sein, dass das Unternehmen einen Grund hat, diese
Geräte auszugeben.
• den Menschen nicht als solchen mit eigenen Interessen und
Bedürfnissen anerkennen Karriere
Wie wichtig sind Dir Belohnungen wie Karriere, Geld und Da stellt sich die Frage, wie der Begriff verstanden werden soll.
Auto, etc.? Wenn wir “Karriere” als bestpassendste
Verantwortungserweiterung verstehen, ist das für mich perfekt.
Geld/Bonus Ich weiß, es klingt ein wenig verschwurbelt, aber wenn Karriere
nur der Weg nach oben ist, d.h. Personalverantwortung, dann ist
Ein Arbeitgeber hat nichts zu verschenken, das sollte dem
es nicht immer die beste Lösung. Jeder kennt Leute, die Experten
Mitarbeiter, der Mitarbeiterin klar sein. Der klassische Bonus ist
sind, aber eben nicht führen können. Solche Leute sollten
ein Zeichen des Misstrauens: der Arbeitgeber denkt, der
Fachverantwortung bekommen, also sich weiterbilden in dem
Arbeitnehmer würde sich nicht richtig anstrengen für das normale
Bereich, in dem sie Experten sind (1&1 z.B. sieht diese
Gehalt und legt deshalb noch etwas drauf. Andererseits werden
Möglichkeit explizit vor).
Ziele manchmal eher hoch gesetzt, sodass der Arbeitnehmer
versucht ist, Überstunden zu machen, um diese zu erreichen. Wie kann Dich Deine Führungskraft motivieren? Z. B. um
Überstunden werden normalerweise nicht bezahlt, sodass der neue Ideen einzureichen, um neue Projekte anzugehen oder
Bonus die Bezahlung bildet. um Dich weiter zu bilden? Kann sie es überhaupt?
Laptop/Handy zur Privatnutzung Ein Dritter kann nicht motivieren, das kann der Betreffende nur
Wer lässt sein Firmenhandy nach Feierabend im Rollcontainer selbst. Aber man kann ein motivierendes Umfeld schaffen.
bzw. nimmt es nicht mit nach Hause? Ergo: warum gibt das Um an neue Ideen zu kommen, muss ein Arbeitgeber “nur” dafür
Unternehmen Handys aus? sorgen, dass diese auch angenommen werden. Ich denke, dass
Beim Laptop ist es das gleiche. den meisten Menschen die Prämie, die es bei einigen
29
31. Unternehmen gibt, nicht so wichtig ist. Wichtiger ist, dass die Kündigung wegen Personalabbaus. (Ich möchte weder in der
Menschen merken, dass sie ernst genommen werden, dass ihre Haut des Vorgesetzten noch in der des Untergebenen stecken.)
Ideen ankommen, dass sie etwas bewegen können.
Konklusion
Bei der Fortbildung ist es mit mir allerdings am einfachsten: wenn
Ein Mitarbeiter wird in zwei Währungen bezahlt, mit der einen
mein Arbeitgeber mir die Fortbildung zahlt, nehm ich auch Urlaub.
sorgt er für sein Leben, mit der anderen für sein Wohlbefinden.
Aktuell würde ich ganz gern IPMA 4-L-Q machen oder auch das
Die eine wird in Euro berechnet, die andere inWertschätzung.
V-Modell XT. Allerdings ist beides nicht gerade billig und da würde
ich mir wünschen, dass mein Arbeitgeber mich da finanziell Die andere Seite
unterstützt.
Selbstverständlich muss man sich diese Möglichkeiten auch
Was sollten Führungskräfte aus Deiner Sicht von sozialen verdienen. Als ich ein Team führte, fragte ich bei Problemen
Netzwerken im Internet unbedingt lernen? (genauso wie ich es gelernt hatte) “warum ist das so? Ich möchte
es nur verstehen” und bekam nie eine Antwort. Für mich war das
Wenn man bedenkt, dass ich facebook erst vor kurzem den
frustrierend, weil ich ja auch der Firmenleitung berichten musste.
Rücken gekehrt hatte, weil es mir zu oberflächlich war, fällt mir
In diesem Sinne muss auch der “einfache” Arbeitnehmer
diese Frage sehr leicht: nicht oberflächlich sein. Wer die Frage
bedenken, dass auch er eine Quelle der Motivation ist – für die
“wie war dein Wochenende?” stellt, muss auch bereit sein, sich
Kolleg_innen auf der gleichen Ebene, aber auch für die
mit der Antwort zu beschäftigen. Und das kann eben auch
Vorgesetzten.
bedeuten, eine Entgegnung zu “meine Mutter ist gestorben” zu
finden, die über ein geheucheltes “Beileid” hinausgeht.
Des Weiteren sollten Führungskräfte sich nicht bei facebook mit
ihren Untergebenen befreunden bzw. es hierbei nicht übertreiben.
Es gibt Grenzen zwischen Hierarchien, diese haben einen Sinn
und sollten nicht unnötig eingerissen werden.
Beispiel: gestern habe ich noch mit meinem Abteilungsleiter über
ein lustiges Video gewitzelt, heute überreicht er mir die
30
32. @A_Christofori
Astrid Christofori
Gedanken zum Thema ich es verstanden – für die weitere Diskussion der
“Ehrenamt und gute Führung” Vorgehensweise beim nächsten Treffen sein.
Als Selbständige ohne Angestellte erlebe ich Führung meist aus
Vor dem nächsten Treffen habe ich also ausführlich das Protokoll
einer Betrachterperspektive und eher selten konkret auf mich
des Treffens gelesen, für mich Begriffe geclustert, um sie
bezogen. Die Frage, was mich motiviert bzw. demotiviert, fiel
möglichen Vorgehensweisen und Vor- und Nachteilen dieser
daher erst jetzt auf „fruchtbaren“ Boden. Denn: Ich bin gerade
Vorgehensweisen zuzuordnen. Aber: als ich – aus meiner Sicht
demotiviert! Warum: weil auch ehrenamtliche Arbeit gute Führung
gut vorbereitet – zu dem Treffen kam hing dort eine
braucht.
Tagesordnung, die dieses Thema überhaupt nicht ansprach. Ich
Konkret: Ich habe in den letzten Monaten aus Interesse am war verwirrt. Hatten wir nicht ausdrücklich beim letzten Mal
Thema an ehrenamtlichen Treffen zum Thema Mediation besprochen, dass…?
teilgenommen. Die Gruppe, die ich besuchte, ist anscheinend
Glücklicherweise war ich in meiner Verwirrung nicht alleine… So
dabei sich neu zu finden bzw. zu organisieren. Eigentlich eine
sprachen wir dann – zumindest einen Teil der Zeit – über dieses
tolle Chance für mich, mitzuarbeiten und mich einzubringen –
für die Gruppe wichtige Thema. Ja, ich wagte mich sogar vor und
dachte ich zumindest.
bot an, dass wir die Tagesordnung für das nächste Treffen
Beim ersten Treffen haben wir Erwartungen an die Gruppenarbeit gemeinsam erarbeiten (und ich dies koordiniere), um die allen
gesammelt – eine gute Vorgehensweise, die auch zu vielen Teilnehmern wichtigen Punkte anzusprechen. Dieser Vorschlag
interessanten Ideen und Ansätzen führte. Ich fühlte mich bei der wurde angenommen.
Frage allerdings etwas überfordert, da ich die Gruppe gar nicht
Gesagt, getan – ich habe kurz nach Erhalt des Protokolls eine
kannte und so Schwierigkeiten hatte, meine Erwartungen zu
(wie ich finde) nette Email geschrieben, in dem ich alle
formulieren. Die Sammlung sollte der Ausgangspunkt – so hatte
31
33. Interessierten zur Mitarbeit an der Tagesordnung eingeladen Ja, sicher – man kann an diesen Punkten arbeiten und ich werde
habe. Um Vorschläge (ohne Namensnennung) zu sammeln habe gespannt verfolgen, wie die Gruppe sich entwickelt. Aber etwas
ich ein Etherpad eingerichtet. Ja, vielleicht war das des Neuen zu mehr „Kommunikation“ hätte aus meiner Sicht zu etwas weniger
viel… Aber: was dann passierte hat mich doch überrascht. Eine „Irritation“ geführt.
Woche nach meinem Email erhielt ich eine Email des Vorstandes
Jetzt werden Sie sich fragen, was das mit meinem Bedürfnis nach
mit einer Tagesordnung im Entwurf. Ja, richtig – mit einer
guter Führung zu tun hat. Viel – sogar viel mehr, als ich
Tagesordnung im Entwurf. Ich war – wieder mal – verwirrt. Sollte
ursprünglich dachte. Dies ist mir allerdings erst klargeworden, als
nicht ich…? Das Protokoll des letzten Treffens behauptete
ich diesen Blogbeitrag geschrieben habe:
unverändert, dass ich diese Aufgabe übernommen hatte, aber…
Und nein, das „Gruppenthema“ war wieder nicht auf der Führung ist die zielgerichtete Gestaltung. Gerade bei der
Tagesordnung. Können Sie sich vorstellen, wie ich mich in dem ehrenamtlichen Arbeit möchten wir gemeinsam das (hoffentlich)
Moment fühlte? gemeinsame Ziel erreichen. Natürlich werden zu einem
bestimmten Zeitpunkt Aufgaben und konkrete
Nun ja, dies ist nun ein paar Tage her und ich schnaube
Verantwortlichkeiten „verteilt“ – z.B. durch die Wahl von
mittlerweile nicht mehr ganz so laut. Aber demotiviert bin ich
Vorständen in Vereinen oder auch „nur“ durch die Festlegung, wer
schon irgendwie. Warum?
sich um welche Bereiche bzw. um welche Aufgaben kümmert.
• ich hätte mir eine kurze Begründung/Information zu der vom Eine rein „hierarchische“ Wahrnehmung dieser Ämter und
Protokoll abweichenden Vorgehensweise gewünscht. Vielleicht Aufgaben (im Sinne von „ich bin hier der Chef“) mag in akuten
Notfällen angemessen sein, sie führt aber im Normalfall nicht zur
• ich fühle mich nicht ernst genommen
begeisterten Mitarbeit aller Interessierten und zu einem Gefühl
• ich fühle mich nicht auf Augenhöhe behandelt von Respekt und Vertrauen. Gerade die unter Mediatoren immer
wieder angesprochene „Augenhöhe“ geht verloren, wenn
• ich zögere jetzt, weitere Vorschläge zu unterbreiten („was, wenn Amtsträger/Verantwortliche ohne – nachvollziehbaren – Grund
es wieder so läuft…“) gemeinsam getroffene Entscheidungen revidieren bzw. nicht
umsetzen. Führt ein autoritärer Führungsstil schon im
• mein Vertrauen in Beschlüsse und Protokolle der Gruppe ist
unternehmerischen Bereich oft zu Frustration und Unfrieden im
„etwas“ eingeschränkt…
32
34. Team (s. Blogbeitrag), so sind die Auswirkungen im
ehrenamtlichen Bereich oft noch gravierender. Hier haben die
Interessierten nämlich – statt „Dienst nach Vorschrift“ zu leisten –
auch die Möglichkeit, sich gar nicht mehr einzubringen oder nicht
mehr zu den jeweiligen Treffen zu kommen. Wenig Engagement
und hohe Fluktuation der Teilnehmenden können hier die
längerfristig sichtbaren Folgen sein, die bei allen –
Verantwortlichen und Interessierten – zu großer Enttäuschung und
auch Belastung führen. Gute Führung im Ehrenamt bedeutet
nicht, dass alle Vorschläge angenommen und alle Ideen
begeistert verfolgt werden müssen – es erfordert aber Respekt
und Vertrauen gegenüber allen, die teilnehmen bzw. sich
einbringen. Dazu gehört meines Erachtens auch, dass von der
Gruppe geäußerte Anliegen (z.B. wichtige Themen) vorrangig
behandelt werden, damit die Gruppe gemeinsam erfolgreich
arbeiten kann.
Ich weiß, dass gute Führung – sowohl im unternehmerischen
Bereich als auch im Ehrenamt – schwierig ist und dass wir alle
immer wieder an diesem Thema arbeiten müssen. Ich wünsche
mir aber, dass ich in der gemeinsamen Arbeit Respekt, Vertrauen
und den Umgang auf Augenhöhe erleben kann. Nur dann habe
ich das Vertrauen und die Motivation, selber Verantwortung für
die gemeinsame Arbeit der Gruppe zu übernehmen.
33
35. Zur Entstehung
dieses E-Books
Dieses E-Book ist im Rahmen einer Blogparade der netmedianer anlässlich
des IOM Summit 2012 in Köln entstanden. Das IOM Summit ist die
Konferenz zum Informations- und Organisationsmanagement mit dem
Leitthema „Arbeitsplatz der Zukunft“ für 2012.
Die netmedianer sind als Premium Partner in die Organisation und
Programmgestaltung an der Konferenz beteiligt.
xxxiv
36. Blogparade
Bei einer Blogparade lädt ein Blog-Betreiber die Leser des Blogs ein zu einem festgelegten
Thema in ihren eigenen Blogs Beiträge zu veröffentlichen. Alle Veröffentlichungen werden
im Ursprungsblog der Blogparade festgehalten und nach Ende der Parade in einem neuen
Blogbeitrag gelistet.
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