1. LEARNTEC 2011 – Kongress – Management 4: Marketing und
Motivation für Bildungsmaßnahmen – 2. Februar 2011
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Marketing für Bildungsportale –
Erfahrungen bei der Erstansprache
von Lerner-Zielgruppen
Dr. Lutz Goertz
MMB-Institut für Medien- und
Kompetenzforschung, Essen/Berlin
Henrike Hamelmann
Hochschule München
2. 1. Problem: Sieht Ihr Portal aus wie ein
Gemischtwarenladen?
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Quelle: Amalie Bosen
Aus: Die Wunderkammer der Agnes Bosen, Eusebius Wirdeier, 2002
3. Definition: Was sind
Branchenlernportale?
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▌ Unternehmensübergreifende Vernetzung von
Interessensgruppen aus einem Wirtschaftsbereich
– Lehrer: lehrer-online.de www.4teachers.de
– Krankenpflege: www.krankenschwester.de
– Orthopädietechniker: www.otworld.de
▌ Sie unterstützen und fördern
– alle Lernprozesse (betreutes und selbstorganisiertes Lernen,
Learning on Demand)
– alle Qualifikationsstufen (Berufsausbildung, Weiterbildung,
Studium, Berufstätige)
▌ Ziel: Förderung des Lebenslangen Lernens
und der Employability
4. Definition: Marketing im Bildungsbereich
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MARKETING – in der Bildungsbranche oft falsch interpretiert als
▌die ausschließliche Bestrebung über Werbung Produkte
abzusetzen.
Aber Marketing ist mehr:
▌„Alle Maßnahmen einer Organisation, die sich am
Marktgeschehen, zentral z.B. am Kundennutzen (...)
orientieren und die darauf ausgerichtet sind, den Absatz zu
fördern.“ (Heiner Barz, 2010)
Zum Marketing gehören damit auch
▌Verständnis für die potenziellen Zielgruppen zu entwickeln
▌Produkte und Dienstleistungen schon bei der Konzeption auf die
Bedürfnisse der Zielgruppen auszurichten
5. 2. Problem: Falsche Vorstellungen
von der Zielgruppe
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Idealvorstellung Realistisches Szenario
▌ Tolle Seite, auf die ich ▌ Mhh, was kann ich hier
schon gewartet habe! machen?
▌ Ich muss mich sofort ▌ Bin ich hier richtig?
registrieren! ▌ Lohnt es sich hier Zeit zu
▌ Meine Freunde sollten verbringen?
davon wissen. ▌ Registrieren will ich mich
eigentlich nicht.
6. 1. Erkenntnis: Lebenszyklus im Web -
verschiedene Nutzertypen beachten
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Quelle: Joshua Porter, Social Web Design, 2008
7. 1. Erkenntnis: Design für
unterschiedliche Nutzertypen
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Beachten Sie die verschiedenen Nutzertypen Ihrer Seite:
▌ Typ 1: Mehrwert schon bekannt
Zentrale Registrierung
Beispiel: otworld.de
▌ Typ 2: Neulinge ohne Vorwissen
Mehrwert verdeutlichen, z.B. Produkttour, Video, Probeabo,
Stimmen bestehender Nutzer
Beispiele: www.polizei-portal.de
▌ Typ 3: Skeptiker
Detaillierte Beschreibungen der Funktionen und Vorteile,
Support-Foren, Case Studies, E-Mail
8. 2. Erkenntnis: Sich die Zielgruppe
plastisch machen - Personas Methode
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Lernen Sie Ihre Nutzer kennen - beschreiben Sie Aufgaben,
Ziele und Verhaltensweisen prototypischer Nutzer.
Nutzersteckbrief: Dirk, der kompetente Drucker
9. 3. Erkenntnis: Portalelemente
unterstützen eine schnelle Orientierung
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Sorgen Sie dafür, dass Ihre Zielgruppe sich auf
Anhieb wiedererkennt.
▌Aussagekräftiger Name / Logo
▌Slogan / Einzeiler
▌Bild, das die Zielgruppe darstellt
10. 4. Erkenntnis: Der Erstnutzer bleibt im
oberen Portalbereich
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Webnutzer verbringen 80%
ihrer Zeit auf dem ohne Scrollen
sichtbaren Teil einer Seite.
Jacob Nielsen, 2010
Positionieren Sie wichtige Elemente
im oberen Bereich ihrer Seite.
▌Name der Seite und Slogan
▌Highlights und Top-Services
▌Login- und Registrierung
▌Navigation
▌Suche
11. 5. Erkenntnis: Beim Planen für die
Zielgruppe hilft die AOF-Methode
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Schärfen Sie das Profil Ihrer Webseite – vermeiden Sie
„Gemischtwarenläden“.
Wie? Denken Sie nicht in Funktionen, sondern in Aktivitäten.
▌Aktivitäten festlegen ▌Objekte identifizieren ▌Funktionen festlegen
– Was ist die – Mit welchen Objekten – Welche Aktionen üben
Hauptaktivität? agiert die Zielgruppe? die Nutzer mit den
– Was macht meine Objekten aus?
Zielgruppe? – Welche sind wichtig
genug, um auf der
Website unterstützt zu
werden?
Beispiel
Einkaufen Bücher Suchen, rezensieren,
empfehlen, in Warenkorb
legen, kaufen …
Quelle: Joshua Porter, Social Web Design, 2008
12. 6. Erkenntnis: Von den Aktivitäten für
Nutzer her denken
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▌ Das Internet bildet immer Dinge aus der realen
Offline-Welt ab.
– Welche Problemstellung hat Ihre Zielgruppe im realen
Leben, die sich online abbilden lässt?
– Was macht Ihre Zielgruppe? Für welche Aktivitäten nutzt sie
Ihre Seite?
▌ Hauptaktivität identifizieren: Welche Aktivitäten und
Objekte stehen für die Nutzer im Zentrum des
Interesses?
▌ Wie ist das bei...
– YouTube: Videos hochladen / ansehen
– Slideshare: Präsentationen hochladen / ansehen
– Xing: Personen suchen
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Lösungen aus der Praxis:
Branchenlernportale
19. Resümee: Tipps für die Umsetzung
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▌ Sorgen Sie dafür, dass Ihre Zielgruppe sich auf
Anhieb wiedererkennt.
▌ Beschreiben Sie „Personas“ ihrer Zielgruppe.
▌ Überlegen Sie, was Ihre Zielgruppe in der realen
Welt tut.
▌ Gestalten Sie das Portal so, dass es konkrete
Aktivitäten ermöglicht; identifizieren Sie die
wichtigsten Funktionen.
▌ Schärfen Sie das Profil Ihrer Website – vermeiden
Sie Gemischtwarenläden.
▌ Neu: Beachten Sie, dass sich Ihre Zielgruppe
wandelt. Wandeln Sie sich mit!
20. Resümee: Tipps für die Umsetzung
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Auch kleine Läden haben Charme, wenn der
Nutzer sich dort zurechtfindet.