SlideShare uma empresa Scribd logo
1 de 30
Bildung unter den
Bedingungen des
Klimawandels
Kann die Bildung eine wichtige Rolle dabei
spielen, das Ruder herumzureißen -
und wenn ja, wie?
Lisa Rosa
Teil I: Der Druck der Verhältnisse
Ökosysteme = Komplexe Systeme
K
Komplexe Systeme: Aufschaukelnde Rückkopplung
Bildung "WARUM ?"
 Es geht nicht nur darum, welche neuen Fähigkeiten
die Menschen brauchen, um einen Arbeitsplatz zu
bekommen.
 Es geht auch darum, welche Fähigkeiten die
Menschen brauchen, um die (welt-) gesellschaftlichen
Probleme lösen zu können (Klimawandel,
Ungleichheit, Fake News, Demokratiegefährdung ...)
5
Bildung "WAS ?" - Literacy 2 für Alle
 Kritisches Denken
 Kreativität
 Kommunikation
 Kollaboration
 Komplexitätsdenken
 logisch systematisch denken
und systemisch komplex
 fachlogisch denken
und trans- u. interdisziplinär
 historisch denken
 versatil denken
= „big picture“ Zusammenhänge
und engen Fokus, tiefe Fachlichkeit
6
Teil II: Bildung unter den Bedingungen der
Digitalen Transformation
Traditionelle Unterrichtsplanung
1. Gegenstand
2. Ziele
3. Material
4. Methoden
5. Sozialformen
6. Medien
Medienverständnis
Michael Giesecke,
Innovationsspirale
Die mediale Konstruktion der Welt
@LisaRosa 9
Gesellschaftsformationen - Epochen
10
11
Foto:BarrettLyon,TheOpteProject,Nov23,2003
Weltgesellschaft im
Dauergespräch mit
sich selbst -
globale Vernetzung
www = Organisierungsmaschine
Wem gehören die
Netze?
Wer besitzt die
ICT-Infrastruktur?
13
PLN –
Persönliches
Lernnetzwerk
CoP –
Communities of
Practice
Arbeitsteams
Vernetztes Lernen - Vernetzung lernen
14
Das #twitterlehrerzimmer
15
Bildung "WIE?"
Buchdruckzeitalter
lehrerzentriert
belehrend
systematisch
objektivistisch
de-kontextualisiert
allein
feststehendes Ergebnis
vorgegebene Bedeutung
 Lernmodell: Büffeln
digitales Zeitalter
lernendenzentriert
forschend
problemorientiert
perspektivisch
re-kontextualisiert
im Austausch mit anderen
ergebnisoffen
persönlicher Sinn
 Lernmodell: Rauskriegen
16
WIE geht das unter den Bedingungen
der Digitalität?
 mit problemorientierter, projektförmiger
Lernprozess-Gestaltung
 unter Nutzung komplexer Medienformen
 indem die Lehrer auch ihr eigenes Lernen
projektförmig und digital vernetzt organisieren
17
Zwei Projektformen
• Produktprojekt – „Wir bauen ein Insektenhotel“
• Erkundungsprojekt – „Wir möchten wissen, was wir
gegen den Klimawandel tun können“
Projektlern-Prinzipien:
Auf die Denke kommt es an!
1. Lernprozess am persönlichen Sinn – den individuellen Fragen –
der einzelnen Schüler*innen entlang
2. kollaborativ: Zusammenarbeit ist nicht Arbeitsteilung, sondern
Kommunikation über den gemeinsamen komplexen Gegenstand
3. Paradigmenwechsel:
Was gibt die Lehrkraft den Schüler*innen - und was nicht?
4. Lehrerrolle: Moderator von Lernprozessen statt Klausurtrainer
Neuer Wein in alte Schläuche
Paradigmenwechsel
• Stoffe,"Inhalte"
• Ziele
• Material
• Fragestellungen
= nicht vorgeben!
= stattdessen geben:
• Begegnung mit komplexem Gegenstand
• Aufgabe: Was bedeutet er für dich?
• Strukturen und Prozess-Organisation
• Instrumente, Mittel und Medien
• großes Angebot an Info-Material und
Kommunikationsmöglichkeiten -
auch mit Experten via social media
• Moderation von Gruppen- und Plenums-
Prozessen und Einzelberatung
Fazit: Kontrolle der Prozesse
statt der Inhalte
Nicht der Gegenstand, der „Stoff“
oder gar das Material müssen didaktisch-
methodisch aufbereitet werden,
sondern die Lernumgebung, die Strukturen
und Prozesse
Projektspirale (Prozess-Struktur)
3 kritische Stellen
1. Das Problem beim Lernen sind die Fragen
• Wer stellt sie?
• bearbeitbare und gleichzeitig eigene Fragen
• viel Zeit, viel Kommunikation
• individuelle Fragen vs. Teamfragen
• Das Arbeitsvorhaben nicht vergessen!
2. Motivations-Kurve
3. Ergebnisqualität
• genügend Kommunikation einplanen
• in verschiedenen Formen
• den gesamten Prozess entlang
• zB. Zwischenstandsplenum mit moderierter Peer-Beratung über vorläufige
Ergebnisse und Arbeitsprobleme
• Einzelberatung
• Die Lehrkraft ist nicht nur Begleitung, sondern auch Sparringspartner
• Nicht zufrieden geben mit erstbesten Lösungen
• Schüler*innen herausfordern mit kritischen Nachfragen
• Konfrontieren mit Ergebnissen anderer Schüler*innen
Digitale Medienformen
 Etherpad
• Forschungsfragen und Arbeitsvorhaben klären
• gemeinsam an Texten bzw. Plänen arbeiten
• Arbeitsprobleme sammeln, diskutieren
• Diskussionen dokumentieren
 Weblog
• Informationsmaterial zur Auswahl zusammenstellen
• direkt am Infomaterial diskutieren
• Arbeitsprodukte veröffentlichen und kommentieren
• Feedback von innen und außen einholen
• Expertengespräche mit außerschulischen Partnern führen
Praxisbeispiel
29
https://li.hamburg.de/publikationen/
5307326/globales-lernen-postwachstum
• Einführung in das Problem Wachstumsdilemma
• Einführung in die Prinzipien der Projektarbeit
• Einführung in die Arbeit mit Blogs
• Beschreibung des durchgeführten Projekts
• Stolpersteine, Tipps und Tricks
• Projektmappe und Arbeitsblätter
• Arte-Film „Weniger ist mehr“
• Komplettes Buch und Auszüge aus
Tim Jackson, Wohlstand ohne Wachstum
https://mehristweniger.wordpress.com
Lisa Rosa
lisa.rosa@li-hamburg.de
Twitter @lisarosa
https://www.slideshare.net/lisarosa
https://shiftingschool.wordpress.com

Mais conteúdo relacionado

Semelhante a Bildung unter den bedingungen des klimawandels

Projektlernen mit digitalen Medienformen
Projektlernen mit digitalen Medienformen Projektlernen mit digitalen Medienformen
Projektlernen mit digitalen Medienformen Lisa Rosa
 
Projektlernen
ProjektlernenProjektlernen
ProjektlernenLisa Rosa
 
Bibcamp medienpaed
Bibcamp medienpaedBibcamp medienpaed
Bibcamp medienpaedwruge
 
Renaissance der Hochschuldidaktik
Renaissance der HochschuldidaktikRenaissance der Hochschuldidaktik
Renaissance der HochschuldidaktikWolfgang Neuhaus
 
Gestaltung von Lernräumen Didaktisch theoretischer rahmen sqb-20120427
Gestaltung von Lernräumen Didaktisch theoretischer rahmen sqb-20120427Gestaltung von Lernräumen Didaktisch theoretischer rahmen sqb-20120427
Gestaltung von Lernräumen Didaktisch theoretischer rahmen sqb-20120427Frederic Matthe
 
Die Gegenwart der Vergangenheit. "Richtiges" Erinnern? NS und Holocaust im ko...
Die Gegenwart der Vergangenheit. "Richtiges" Erinnern? NS und Holocaust im ko...Die Gegenwart der Vergangenheit. "Richtiges" Erinnern? NS und Holocaust im ko...
Die Gegenwart der Vergangenheit. "Richtiges" Erinnern? NS und Holocaust im ko...Lisa Rosa
 
3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungss...
3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungss...3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungss...
3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungss...Sebastian Syperek
 
SYMPOSIUM 2014 REFERENT: UNIV. DOZ. DR. DIETER SCHOLZ "Präventionsfaktor Betr...
SYMPOSIUM 2014 REFERENT: UNIV. DOZ. DR. DIETER SCHOLZ "Präventionsfaktor Betr...SYMPOSIUM 2014 REFERENT: UNIV. DOZ. DR. DIETER SCHOLZ "Präventionsfaktor Betr...
SYMPOSIUM 2014 REFERENT: UNIV. DOZ. DR. DIETER SCHOLZ "Präventionsfaktor Betr...DAVID MALAM
 
Technologie, Didaktik, Content: Der Dreiklang des Diskurslernens
Technologie, Didaktik, Content: Der Dreiklang des DiskurslernensTechnologie, Didaktik, Content: Der Dreiklang des Diskurslernens
Technologie, Didaktik, Content: Der Dreiklang des DiskurslernensNiels Pflaeging
 
Lernen und Weiterbildung heute
Lernen und Weiterbildung heuteLernen und Weiterbildung heute
Lernen und Weiterbildung heuteESch
 
Selbstbestimmtes Geschichtslernen mit Weblogs in der Schule
Selbstbestimmtes Geschichtslernen mit Weblogs in der SchuleSelbstbestimmtes Geschichtslernen mit Weblogs in der Schule
Selbstbestimmtes Geschichtslernen mit Weblogs in der SchuleLisa Rosa
 
Soziale Interaktion als Erfolgsfaktor des Lernens mit digitalen Medien
Soziale Interaktion als Erfolgsfaktor des Lernens mit digitalen MedienSoziale Interaktion als Erfolgsfaktor des Lernens mit digitalen Medien
Soziale Interaktion als Erfolgsfaktor des Lernens mit digitalen Mediene-teaching.org
 
Moderne Lernumgebungen in Unternehmen. Oder: Was geht in 140 Zeichen?
Moderne Lernumgebungen in Unternehmen. Oder: Was geht in 140 Zeichen?Moderne Lernumgebungen in Unternehmen. Oder: Was geht in 140 Zeichen?
Moderne Lernumgebungen in Unternehmen. Oder: Was geht in 140 Zeichen?Jochen Robes
 
Keynote Linz - Vom Mehrwert zum Wert des digitalen Arbeitens
Keynote Linz - Vom Mehrwert zum Wert des digitalen ArbeitensKeynote Linz - Vom Mehrwert zum Wert des digitalen Arbeitens
Keynote Linz - Vom Mehrwert zum Wert des digitalen ArbeitensPhilippe Wampfler
 
Motivation als Erfolgsfaktor
Motivation als ErfolgsfaktorMotivation als Erfolgsfaktor
Motivation als ErfolgsfaktorJochen Robes
 
Konzeption mediengestützter Lernangebote (Einführung - WiSe 2014/2015)
Konzeption mediengestützter Lernangebote (Einführung - WiSe 2014/2015)Konzeption mediengestützter Lernangebote (Einführung - WiSe 2014/2015)
Konzeption mediengestützter Lernangebote (Einführung - WiSe 2014/2015)Martin Rehm
 
LR_Ne(x)tGeneration? Bildung im Uebergang von der Arbeitsgesellschaft zur sel...
LR_Ne(x)tGeneration? Bildung im Uebergang von der Arbeitsgesellschaft zur sel...LR_Ne(x)tGeneration? Bildung im Uebergang von der Arbeitsgesellschaft zur sel...
LR_Ne(x)tGeneration? Bildung im Uebergang von der Arbeitsgesellschaft zur sel...Lisa Rosa
 

Semelhante a Bildung unter den bedingungen des klimawandels (20)

Projektlernen mit digitalen Medienformen
Projektlernen mit digitalen Medienformen Projektlernen mit digitalen Medienformen
Projektlernen mit digitalen Medienformen
 
Projektlernen
ProjektlernenProjektlernen
Projektlernen
 
Bibcamp medienpaed
Bibcamp medienpaedBibcamp medienpaed
Bibcamp medienpaed
 
Globales Lernen digital
Globales Lernen digitalGlobales Lernen digital
Globales Lernen digital
 
Renaissance der Hochschuldidaktik
Renaissance der HochschuldidaktikRenaissance der Hochschuldidaktik
Renaissance der Hochschuldidaktik
 
Gestaltung von Lernräumen Didaktisch theoretischer rahmen sqb-20120427
Gestaltung von Lernräumen Didaktisch theoretischer rahmen sqb-20120427Gestaltung von Lernräumen Didaktisch theoretischer rahmen sqb-20120427
Gestaltung von Lernräumen Didaktisch theoretischer rahmen sqb-20120427
 
Die Gegenwart der Vergangenheit. "Richtiges" Erinnern? NS und Holocaust im ko...
Die Gegenwart der Vergangenheit. "Richtiges" Erinnern? NS und Holocaust im ko...Die Gegenwart der Vergangenheit. "Richtiges" Erinnern? NS und Holocaust im ko...
Die Gegenwart der Vergangenheit. "Richtiges" Erinnern? NS und Holocaust im ko...
 
3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungss...
3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungss...3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungss...
3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungss...
 
SYMPOSIUM 2014 REFERENT: UNIV. DOZ. DR. DIETER SCHOLZ "Präventionsfaktor Betr...
SYMPOSIUM 2014 REFERENT: UNIV. DOZ. DR. DIETER SCHOLZ "Präventionsfaktor Betr...SYMPOSIUM 2014 REFERENT: UNIV. DOZ. DR. DIETER SCHOLZ "Präventionsfaktor Betr...
SYMPOSIUM 2014 REFERENT: UNIV. DOZ. DR. DIETER SCHOLZ "Präventionsfaktor Betr...
 
Technologie, Didaktik, Content: Der Dreiklang des Diskurslernens
Technologie, Didaktik, Content: Der Dreiklang des DiskurslernensTechnologie, Didaktik, Content: Der Dreiklang des Diskurslernens
Technologie, Didaktik, Content: Der Dreiklang des Diskurslernens
 
Lernen und Weiterbildung heute
Lernen und Weiterbildung heuteLernen und Weiterbildung heute
Lernen und Weiterbildung heute
 
Selbstbestimmtes Geschichtslernen mit Weblogs in der Schule
Selbstbestimmtes Geschichtslernen mit Weblogs in der SchuleSelbstbestimmtes Geschichtslernen mit Weblogs in der Schule
Selbstbestimmtes Geschichtslernen mit Weblogs in der Schule
 
Soziale Interaktion als Erfolgsfaktor des Lernens mit digitalen Medien
Soziale Interaktion als Erfolgsfaktor des Lernens mit digitalen MedienSoziale Interaktion als Erfolgsfaktor des Lernens mit digitalen Medien
Soziale Interaktion als Erfolgsfaktor des Lernens mit digitalen Medien
 
Moderne Lernumgebungen in Unternehmen. Oder: Was geht in 140 Zeichen?
Moderne Lernumgebungen in Unternehmen. Oder: Was geht in 140 Zeichen?Moderne Lernumgebungen in Unternehmen. Oder: Was geht in 140 Zeichen?
Moderne Lernumgebungen in Unternehmen. Oder: Was geht in 140 Zeichen?
 
Keynote Linz - Vom Mehrwert zum Wert des digitalen Arbeitens
Keynote Linz - Vom Mehrwert zum Wert des digitalen ArbeitensKeynote Linz - Vom Mehrwert zum Wert des digitalen Arbeitens
Keynote Linz - Vom Mehrwert zum Wert des digitalen Arbeitens
 
GADI
GADIGADI
GADI
 
Motivation als Erfolgsfaktor
Motivation als ErfolgsfaktorMotivation als Erfolgsfaktor
Motivation als Erfolgsfaktor
 
bing!
bing!bing!
bing!
 
Konzeption mediengestützter Lernangebote (Einführung - WiSe 2014/2015)
Konzeption mediengestützter Lernangebote (Einführung - WiSe 2014/2015)Konzeption mediengestützter Lernangebote (Einführung - WiSe 2014/2015)
Konzeption mediengestützter Lernangebote (Einführung - WiSe 2014/2015)
 
LR_Ne(x)tGeneration? Bildung im Uebergang von der Arbeitsgesellschaft zur sel...
LR_Ne(x)tGeneration? Bildung im Uebergang von der Arbeitsgesellschaft zur sel...LR_Ne(x)tGeneration? Bildung im Uebergang von der Arbeitsgesellschaft zur sel...
LR_Ne(x)tGeneration? Bildung im Uebergang von der Arbeitsgesellschaft zur sel...
 

Mais de Lisa Rosa

TT Ohrbeck 2019 Alt-Right oder Greta?
TT Ohrbeck 2019 Alt-Right oder Greta?TT Ohrbeck 2019 Alt-Right oder Greta?
TT Ohrbeck 2019 Alt-Right oder Greta?Lisa Rosa
 
Digitalität & Bildung
Digitalität & BildungDigitalität & Bildung
Digitalität & BildungLisa Rosa
 
Digitale Transformation und Bildung
Digitale Transformation und BildungDigitale Transformation und Bildung
Digitale Transformation und BildungLisa Rosa
 
Weblogs unterricht 2017
Weblogs unterricht 2017Weblogs unterricht 2017
Weblogs unterricht 2017Lisa Rosa
 
Lernen zu lehren im digitalen Zeitalter (Weblernen, PLN)
Lernen zu lehren im digitalen Zeitalter (Weblernen, PLN)Lernen zu lehren im digitalen Zeitalter (Weblernen, PLN)
Lernen zu lehren im digitalen Zeitalter (Weblernen, PLN)Lisa Rosa
 
Medienbegriff lernbegriff geschichtslernen
Medienbegriff lernbegriff geschichtslernenMedienbegriff lernbegriff geschichtslernen
Medienbegriff lernbegriff geschichtslernenLisa Rosa
 
Weblogs unterricht 2014
Weblogs unterricht 2014Weblogs unterricht 2014
Weblogs unterricht 2014Lisa Rosa
 
Individualisiertes Unterrichten mit Weblogs
Individualisiertes Unterrichten mit WeblogsIndividualisiertes Unterrichten mit Weblogs
Individualisiertes Unterrichten mit WeblogsLisa Rosa
 
Lernen2.0 - Wunsch oder Wirklichkeit?
Lernen2.0 - Wunsch oder Wirklichkeit?Lernen2.0 - Wunsch oder Wirklichkeit?
Lernen2.0 - Wunsch oder Wirklichkeit?Lisa Rosa
 
Individualisiertes Unterrichten mit Weblogs
Individualisiertes Unterrichten mit Weblogs Individualisiertes Unterrichten mit Weblogs
Individualisiertes Unterrichten mit Weblogs Lisa Rosa
 
Individualisiertes unterrichten mit weblogs
Individualisiertes unterrichten mit weblogsIndividualisiertes unterrichten mit weblogs
Individualisiertes unterrichten mit weblogsLisa Rosa
 
Selbstbestimmtes Lernen mit Weblogs
Selbstbestimmtes Lernen mit WeblogsSelbstbestimmtes Lernen mit Weblogs
Selbstbestimmtes Lernen mit WeblogsLisa Rosa
 
The importance of the individual mind for learning processes
The importance of the individual mind for learning processesThe importance of the individual mind for learning processes
The importance of the individual mind for learning processesLisa Rosa
 
Persoenlicher Sinn und historisch Politisches Lernen
Persoenlicher Sinn und historisch Politisches LernenPersoenlicher Sinn und historisch Politisches Lernen
Persoenlicher Sinn und historisch Politisches LernenLisa Rosa
 
Weblog_Chance fuer die Schuelerpartizipation
Weblog_Chance fuer die SchuelerpartizipationWeblog_Chance fuer die Schuelerpartizipation
Weblog_Chance fuer die SchuelerpartizipationLisa Rosa
 

Mais de Lisa Rosa (17)

TT Ohrbeck 2019 Alt-Right oder Greta?
TT Ohrbeck 2019 Alt-Right oder Greta?TT Ohrbeck 2019 Alt-Right oder Greta?
TT Ohrbeck 2019 Alt-Right oder Greta?
 
Digitalität & Bildung
Digitalität & BildungDigitalität & Bildung
Digitalität & Bildung
 
Digitale Transformation und Bildung
Digitale Transformation und BildungDigitale Transformation und Bildung
Digitale Transformation und Bildung
 
Weblogs unterricht 2017
Weblogs unterricht 2017Weblogs unterricht 2017
Weblogs unterricht 2017
 
Lernen zu lehren im digitalen Zeitalter (Weblernen, PLN)
Lernen zu lehren im digitalen Zeitalter (Weblernen, PLN)Lernen zu lehren im digitalen Zeitalter (Weblernen, PLN)
Lernen zu lehren im digitalen Zeitalter (Weblernen, PLN)
 
Medienbegriff lernbegriff geschichtslernen
Medienbegriff lernbegriff geschichtslernenMedienbegriff lernbegriff geschichtslernen
Medienbegriff lernbegriff geschichtslernen
 
Weblogs unterricht 2014
Weblogs unterricht 2014Weblogs unterricht 2014
Weblogs unterricht 2014
 
Individualisiertes Unterrichten mit Weblogs
Individualisiertes Unterrichten mit WeblogsIndividualisiertes Unterrichten mit Weblogs
Individualisiertes Unterrichten mit Weblogs
 
Lernen2.0 - Wunsch oder Wirklichkeit?
Lernen2.0 - Wunsch oder Wirklichkeit?Lernen2.0 - Wunsch oder Wirklichkeit?
Lernen2.0 - Wunsch oder Wirklichkeit?
 
Individualisiertes Unterrichten mit Weblogs
Individualisiertes Unterrichten mit Weblogs Individualisiertes Unterrichten mit Weblogs
Individualisiertes Unterrichten mit Weblogs
 
Individualisiertes unterrichten mit weblogs
Individualisiertes unterrichten mit weblogsIndividualisiertes unterrichten mit weblogs
Individualisiertes unterrichten mit weblogs
 
MaCdays2010
MaCdays2010MaCdays2010
MaCdays2010
 
Ple pln
Ple plnPle pln
Ple pln
 
Selbstbestimmtes Lernen mit Weblogs
Selbstbestimmtes Lernen mit WeblogsSelbstbestimmtes Lernen mit Weblogs
Selbstbestimmtes Lernen mit Weblogs
 
The importance of the individual mind for learning processes
The importance of the individual mind for learning processesThe importance of the individual mind for learning processes
The importance of the individual mind for learning processes
 
Persoenlicher Sinn und historisch Politisches Lernen
Persoenlicher Sinn und historisch Politisches LernenPersoenlicher Sinn und historisch Politisches Lernen
Persoenlicher Sinn und historisch Politisches Lernen
 
Weblog_Chance fuer die Schuelerpartizipation
Weblog_Chance fuer die SchuelerpartizipationWeblog_Chance fuer die Schuelerpartizipation
Weblog_Chance fuer die Schuelerpartizipation
 

Bildung unter den bedingungen des klimawandels

Notas do Editor

  1. Normalerweise spreche ich über Bildung unter den Bedingungen der Digitalität. Aber das Angebot hier für Sie und mit Ihnen zu sprechen, hat mich davon überzeugt, dass ich ab jetzt immer über Bildung unter den Bedingungen des Klimawandels sprechen muss
  2. Pädagogik übliche Vorstellung Medien meiner Erfahrung nach so: Wir planen unseren Unterricht, wie ich schon vor 40 Jahren so gelernt. Die Lehrkraft legt den Gegenstand des Lernens (meist Thema oder Inhalt der Stunde oder Reihe genannt) fest, sowie die Ziele, das Material, die Methoden und Sozialformen und ganz am Ende wählt sie die Medien, mit denen das Lernen stattfinden und die Materialien präsentiert werden sollen: Lehrbuchtext, OH-Folien, oder irgendwas mit Beamer. Wenn Medien aber nur neutrale Transportmittel für sogenannte Inhalte wären, könnte man nicht verstehen, wieso sie die gesamte Gesellschaft, mit ihrer Wirtschaft, Rechtsprechung, Arbeit und Politik umkrempeln können – etwas, was wir ja gerade erleben! Arbeitsplätze und Berufe, die verschwinden, Berufe, die neu entstehen, unmögliche Präsidenten, die gewählt werden und vorher niemals gewählt worden wären … usw. Irgend etwas stimmt also nicht an diesem Medienbegriff. Ich schlage daher im folgenden einen Medienbegriff vor, mit dem man nicht nur den Werkzeugcharakter der Medien meint, sondern mit dem man eben auch diese radikalen gesellschaftlichen Veränderungen verstehen kann.
  3. Der Medienbegriff des Medienwissenschaftlers Michael Giesecke versteht Medien als Auslöser und Beschleuniger gesellschaftlicher Formationen oder Kulturen. Sie sind aber auch gleichzeitig Produkt von Kultur. In dieser Spirale kann man überall anfangen, weil es keinen ursächlichen Anfang gibt. Die einzelnen Stationen hier bedingen sich gegenseitig und entwickeln sich ko-evolutionär.
  4. Durch die tatsächlich erlebte gesellschaftliche Umwälzung der letzten beiden Jahrzehnte ist es mittlerweile nichts neues mehr, die Epochen der Menschheitsgeschichte nach Leit-Medien zu begreifen. Dies ist nur eine von vielen ähnlichen Darstellungen. Unterschieden wird die Zeit der Mündlichkeit, der Schriftlichkeit … Die gesellschaftlichen bzw. kulturellen Begleiterscheinungen sind hier in Zusammenhang mit den Kommunikationsmöglichkeiten gebracht: in der Zeit der Mündlichkeit war die Gesellschaft in Stämme organisiert, nicht mehr als 150 Menschen. Zur gesellschaftlichen Organisation braucht es aber dauernde Kommunikation. Dann kam die Schrift, die Vorbedingung für die Herausbildung von Institutionen, wie sie z.B. im alten Ägypten entstanden. Das Gedächtnis wird zum ersten Mal ausgelagert, Inhalte fixiert und unabhängig vom Autor zugänglich gemacht. Damit kann man viele Köpfe organisieren und kompliziertere Probleme bewältigen. Definitiv hätte es keine Pyramiden ohne Schrift und staatliche Institutionen gegeben. Druck mit beweglichen Lettern, Standardisierung und Alphabetisierung waren notwendige Bedingung für Kapitalismus und Industrialisierung. Was passiert heute an gesellschaftlicher Transformation durch die Digitalität? Es ist eine weitere Stufe der Komplexität der gesellschaftlichen Verhältnisse und der Transformation der gesellschaftlichen Verfasstheit. Jetzt rücken Netzwerke ins Zentrum der Strukturbildung. Was aber haben diese soziologisch-historischen Überlegungen überhaupt mit Schule und Lernen zu tun? Jedesmal, wenn es mit Hilfe eines neuen Leitmediums zu einer gesellschaftlichen Transformation kam, gab es auch eine Neuformatierung alter Paradoxien. Das heißt, Widersprüche werden auf neue Weise bearbeitet und handhabbar gemacht.
  5. Die Organisierungsmaschine des 21. Jh, nachdem die Gewerkschaften und andere Organisationen der Arbeiterbewegung keine große Rolle mehr spielen. Es organisiert die 99% gebildeter junger weltweit vernetzter englischsprachiger Menschen auf der ganzen Welt, einschließlich der first nation people, die kein Kapital besitzen und nicht mehr den Lebensstandard ihrer bürgerlichen Eltern erreichen, die klug genug sind, um die globalen Bedrohungen zu erkennen und eine gattungsperspektive einnehmen zu können, weil sie rassismuskritisch und lifestyletolerant sind.