3. Inhaltsverzeichnis
1 Hintergrund und Zielsetzung der Studie 4
2 Experteninterviews 5
3 Marktbefragung 10
4 Fazit 24
5 Ausblick und Handlungsempfehlung 26
3
4. 1 Hintergrund und Zielsetzung der Studie
Die Finanzkrise wirkt sich in unterschiedlichster Art und Weise denen die Ziele erreicht werden sollen, identifiziert und nach
auf die Investmentbranche aus. Der prägendste Aspekt ist si- ihrem Einfluss auf die Fondsvolumina aus Sicht der Marktteilneh-
cherlich der enorme Kapitalverlust unter den Marktteilnehmern. mer bewertet. Des Weiteren wird untersucht, wie Marketingbud-
Insbesondere die allgemeine Unsicherheit in Bezug auf die zu- gets bestimmt werden und wie sie sich in den Jahren 2006-2012
künftige Entwicklung der Finanzindustrie wirkt sich negativ auf entwickelt haben bzw. werden. Final werden die Instrumente
die Volumina von Investmentfonds aus. der Erfolgskontrolle und ihre Bedeutung betrachtet und analy-
siert.
Gerade weil die Einnahmen zurückgegangen sind, erhöht sich
der Druck auf die Kostenstruktur. Umso wichtiger ist es, Prozes- Die Studie erfolgt auf Grundlage einer Online-Befragung mit Mar-
se zu optimieren und dadurch Kosten zu reduzieren. Dazu be- ketingverantwortlichen und Geschäftsführern der Finanzbranche.
darf es, den Nutzen der Ausgaben quantifizieren zu können. Ebenso wurden Aussagen von anerkannten Fachleuten der Bran-
Speziell für das Marketing ist es von jeher eine Herausforde- che in die Auswertung mit einbezogen, die im Rahmen von Ex-
rung, Erfolge zu messen und die Bedeutung mit Zahlen zu bele- perteninterviews ermittelt wurden.
gen. Vor diesem Hintergrund ist es von besonderem Interesse zu
identifizieren, wie sich die Branche dem Thema Marketinger-
folgskontrolle annimmt.
Um den Erfolg von Marketingaktivitäten messen zu können,
müssen zunächst Ziele definiert werden und dem tatsächlich
erreichten Ergebnis gegenübergestellt werden. Vor diesem Hin-
tergrund untersucht die Studie die Marketingziele der Anbieter
von Investmentprodukten sowie die Bedeutung der unterschied-
lichen Ziele. Genauso werden die Marketinginstrumente, mit
4
5. 2 Experteninterviews
Um einen tieferen Einblick in das Marketinggeschehen der Bran- vatbank in Deutschland. Das Haus beschäftigt 850 Mitarbeiter in
che zu erhalten, basiert die Studie sowohl auf einer empirischen Deutschland. Davon sind zwei Mitarbeiter im Marketing des Insti-
Erhebung als auch auf Experteninterviews. Durch die persönliche tutionellen Asset Managements beschäftigt. Für den Bereich PR
Interaktion zwischen Interviewer und Befragten können Aspekte sind weitere sechs Mitarbeiter verantwortlich. Für den institutio-
identifiziert werden, die in einer standardisierten Befragung ver- nellen Vertrieb sind sechs und im Retail-Geschäft 15 – 20 Mitar-
loren gehen. Aufgrund dieser Vorgehensweise konnten Hinter- beiter verantwortlich.
grundwissen gewonnen und die Problematik, die hinter den in
der Praxis durchgeführten Marketingaktivitäten steht, ermittelt Der nächste Befragte ist Director für Marketing & Communica-
werden. tions der Asset Management Sparte einer internationalen Banken-
gruppe. Das Unternehmen beschäftigt in Deutschland 44 Mitar-
Im Zuge der qualitativen Befragung, wurden vier Marketingex- beiter. Für Marketing und PR sind zwei Mitarbeiter zuständig. Im
perten aus der Finanzdienstleistungsindustrie telefonisch inter- institutionellen Vertrieb werden fünf Mitarbeiter und im Retail-
viewt. Vertrieb zehn Mitarbeiter beschäftigt.
Teilnehmer des Experteninterviews Der dritte Teilnehmer ist Head of Marketing & Communications
einer unabhängigen internationalen schweizerischen Fondsver-
Aufgrund der partiell sensiblen Daten werden die Namen der Be- triebsgesellschaft. Das Unternehmen beschäftigt in der Schweiz
fragten und das Unternehmen, in dem sie tätig sind, anonym be- sieben Mitarbeiter. Davon sind zwei für Marketing und PR zustän-
handelt. Im Folgenden werden lediglich die Befragten, ihre Posi- dig sowie drei mitunter für den Vertrieb.
tion und das Unternehmen skizziert:
Die letzte Teilnehmerin ist Leiterin Marketing & Public Relations
Die erste Teilnehmerin ist Leiterin Marketing und Vertrieb des für Deutschland und Österreich eines global agierenden Asset Ma-
Institutionellen Asset Management einer traditionsreichen Pri- nagement Hauses. Das Unternehmen beschäftigt in Deutschland
5
6. 15 Mitarbeiter. Für Marketing und PR sind ein Mitarbeiter in Voll- 6) Wenn Sie von Ihrem Marketingbudget in 2006 ausgehen, wie
zeit und ein Mitarbeiter in Teilzeit zuständig. Vier Mitarbeiter war die prozentuale Veränderung in den darauffolgenden
verantworten den Retail-Vertrieb. Jahren? Z. B. 2007 = 120 % (Basisjahr 2006 = 100 %)
7) Wie wird sich, Ihrer Einschätzung nach, Ihr Marketingbudget
Interviewleitfaden
in den folgenden Jahren prozentual entwickeln, wenn Sie
Die Experteninterviews fanden auf Grundlage eines strukturier- von 2009 ausgehen?
ten Fragebogens statt. Allen Experten wurden dieselben Fragen 8) Welche Instrumente bzw. Verfahren der Erfolgskontrolle
gestellt. nutzen Sie in Ihrem Unternehmen?
1) Henry Ford hat einmal gesagt „50 % meines Werbebudgets 9) Wie erfolgreich sind diese Instrumente bzw. Verfahren zur
ist hinausgeworfenes Geld. Niemand kann mir allerdings sa- Erfolgskontrolle Ihrer Meinung nach?
gen, welche 50 % das sind“. Wie beurteilen Sie, bezüglich 10) Wurde Ihrer Meinung nach die Marketingerfolgskontrolle in
Ihres Marketingbudgets, diese Aussage? der Vergangenheit ausreichend in die Entscheidungsprozesse
2) Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihren Marketingaktivitäten? der Finanzdienstleistungsindustrie mit einbezogen?
3) Welche Marketinginstrumente wenden Sie in Ihrem Unter- 11) Welchen Stellenwert wird Ihrer Meinung nach die Marketing-
nehmen an? erfolgskontrolle in der Finanzdienstleistungsindustrie zu-
4) Erstellen Sie bitte ein Ranking der eben genannten Instru- künftig einnehmen?
mente nach ihrem Erfolg. Fangen Sie bitte mit dem Instru- 12) Wie viele Mitarbeiter sind in Ihrem Unternehmen beschäf-
ment an, das Ihrer Meinung nach den höchsten Beitrag zur tigt?
Erreichung Ihrer Marketingziele leistet. 13) Wie viele Mitarbeiter sind in Ihrem Unternehmen für die fol-
5) Von welcher Kennzahl wird Ihr Marketingbudget abgeleitet? genden Bereiche zuständig?
5a) Wie viel Prozent von dieser Kennzahl werden für das Marke- Marketing, PR, Vertrieb: Institutionelles Geschäft oder Re-
tingbudget verwendet? tail-Geschäft
6
7. Ergebnisse der Interviews
Zur Eröffnung des Gespräches wurden die Experten gebeten, die sehr wichtig sind und oft unterschätzt werden. Auch in seinem
berühmte Aussage von Henry Ford: „50 % meines Werbebudgets Haus fand lange keine Markenkommunikation statt, sodass folg-
ist hinausgeworfenes Geld. Niemand kann mir allerdings sagen, lich das Markenimage in den letzten Jahren vernachlässigt wur-
welche 50 % das sind.“, zu beurteilen und auf das eigene Marke- de.
tingbudget zu beziehen. Alle Experten mussten eingestehen,
dass diese Aussage nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Ge- Die Leiterin Marketing & Public Relations des global agierenden
nauso waren sich die Experten aber auch einig, dass diese Sicht- Asset Managers vermutet, dass in Deutschland mindestens eine
weise von Henry Ford überzogen ist und in Bezug auf die Invest- Million Euro in eine wirksame Brandingkampagne investiert wer-
mentindustrie so nicht zutrifft. Vielmehr wird hier versucht das den müsse, was die Möglichkeiten der Mehrheit der Marktteil-
Marketingbudget logisch herzuleiten und bestmöglich zu bele- nehmer überschreite. Auch dass der deutsche Investmentmarkt
gen. Die Leiterin Marketing und Vertrieb im institutionellen von wenigen großen KAGen dominiert wird, trage dazu bei, dass
Asset Management der Privatbank schätzt, dass ungefähr 30 % kleine Anbieter ihren Marktanteil schwerer mithilfe von Marke-
„hinausgeworfenes Geld“ ist, aber weist auch auf die Problema- tingkampagnen steigern können.
tik der Messbarkeit hin.
Einig sind sich die Experten auch, dass Marketingziele bzw.
Branding im Fokus der Branche –aktivitäten überwiegend dem Sales Support dienen und entspre-
chend die Erhöhung der Fondsvolumina als Ziel gesetzt werde.
Das Thema Branding scheint zurzeit im Fokus der Branche zu
stehen. Drei der vier Marketingspezialisten nannten Branding Persönlicher Kontakt zum Kunden trägt am stärksten zum Ge-
bzw. Markenaufbau als Marketingziel. Wobei die Frage nach der schäftserfolg bei
Positionierung einer Konzernmarke oder aber eines Produkt-
images von der Unternehmensstruktur abhängt. So meinte der Die wichtigsten Marketinginstrumente sind Kundenpräsentationen
Director für Marketing & Communications der Asset Management und Veranstaltungen. Der persönliche Kontakt zum Kunden trägt,
Sparte einer internationalen Bankengruppe, dass Konzernmarken nach Ansicht der Experten, am stärksten zum Geschäftserfolg
7
8. bei. Dabei haben Kundenevents die größte Relevanz. Die schwei- bei zwei der Experten hat. Ein befragtes Unternehmen sieht die
zerische Fondsvertriebsgesellschaft veranstaltet z. B. Kundene- Krise jedoch auch als Chance und hat sein Marketingbudget von
vents für 20 - 80 Personen. Beliebt, aber kostenintensiv ist das 2008 auf 2009 sogar fast vervierfacht, um sich als Nischenanbie-
Auftreten auf Messen als Aussteller oder Sponsor. Eine Alternati- ter zu positionieren. Ferner hat ein Unternehmen sein Budget
ve ist, eine Messe lediglich zu besuchen oder einen Referenten konstant gehalten, da eine neue Zielgruppe erschlossen werden
zu platzieren. soll.
Auch Public Relations hat einen hohen Stellenwert bei den Ex- Die zukünftige Entwicklung der Marketingbudgets wird differen-
perten. Drei der vier befragten Experten betreiben Medienar- ziert betrachtet und ist abhängig von der jeweiligen Unterneh-
beit, die sich durch Versenden von Pressemitteilungen oder auch menssituation. Eines der Unternehmen sieht sich aufgrund der
Veröffentlichungen von Themenstories in Fachzeitschriften aus- Unternehmensgröße am Zenit bezüglich des Marketingbudgets
zeichnet. Alle Experten setzen Vertriebs- oder Kundenmailings angekommen und geht in den nächsten Jahren von konstanten
ein, die über bestimmte Software bzw. CRM-Systeme evaluiert Budgets auf heutigem Niveau aus. Ein weiteres Unternehmen
werden. Inwieweit die Evaluation berücksichtigt wird, wird bei wurde vor kurzem von einer Finanzgruppe übernommen und
den Experten unterschiedlich gehandhabt. kann nicht abschätzen wie sich das Budget entwickeln wird. Die
anderen Experten hoffen auf eine Erholung der Wirtschaftslage
Hervorzuheben ist, dass in den Unternehmen der vier Experten und auf eine positive Entwicklung ihrer Marketingbudgets.
keine Kennzahl zur Bestimmung des Marketingbudgets herange-
zogen wird. Die Festlegung des Marketingbudgets wird entweder Keine systematische Marketingerfolgskontrolle
von der Muttergesellschaft gesteuert oder stellt einen Posten im
Sales-Budget dar, der überwiegend von den Fondsvolumina ab- Eine ganzheitliche, systematische Marketingerfolgskontrolle als
hängt. Partiell werden Marketingpläne erstellt, auf deren Basis Grundlage marketingstrategischer Entscheidungen, wird nach An-
das notwendige Budget ermittelt wird. Die Freigabe erfolgt gaben der Experten nicht durchgeführt. Die Wirkung der einzel-
durch die Geschäfts- oder Vertriebsleitung. Dabei erfolgt eine nen Marketinginstrumente wird jedoch evaluiert, um die Effi-
Orientierung an den Budgets der Vorjahre. Anzumerken ist, dass zienz und Effektivität der Instrumente zu erhöhen. Die Evaluati-
die Finanzkrise negative Auswirkungen auf die Marketingbudgets on von Mailings genießt dabei eine hohen Stellenwert bei den
8
9. Experten. Sofern entsprechende Software verfügbar ist, kann Haus wird zurzeit in die Suchmaschinenoptimierung investiert.
nachvollzogen werden, inwieweit Mails geöffnet und auf ihren Kundenbefragungen können auch ein bedeutsames Instrument
Inhalt reagiert wird. Somit können die Wirkungen einzelner der Marketingerfolgskontrolle sein, werden aber aufgrund des
Handlungen - ohne hohen Kostenaufwand - direkt in Relation zu hohen Aufwandes selten durchgeführt.
dem damit erreichten Erfolg gesetzt werden.
Potenzial der Marketingerfolgskontrolle wird nicht voll
Das Presse-Clipping wird bei den vier Experten unterschiedlich ausgeschöpft
genutzt. Die Privatbank beauftragt einen Dienstleister für die
gesamte Bank und führt für das Asset Management eigenständig Auf die Frage, ob Marketingerfolgskontrollen in der Vergangen-
Presse-Screening durch. Die schweizerische Fondsvertriebsgesell- heit ausreichend in die Entscheidungsprozesse der Investmentin-
schaft betreibt aus Kostengründen nur Online-Recherchen. Das dustrie mit einbezogen wurden, reagieren die Experten unter-
global agierende Asset Management Haus hat vor einigen Jahren schiedlich. Das eindeutigste Statement war „Definitiv Nein. Für
das Presse-Clipping aufgrund zu hoher Kosten eingestellt. Der viele Finanzhäuser (auch große) ist Marketingerfolgskontrolle im-
internationale Asset Manager betreibt keine aktive Verfolgung mer noch ein Fremdwort“. Ein weiterer Experte sieht nur einen
der Pressearbeit. Bruchteil des Marketingpotenzials ausgenutzt. Ursache dafür sei
seiner Meinung nach u. a. die Unternehmensgröße. Größere Un-
Ein wichtiger Anhaltspunkt für die Erfolgskontrolle sind die per- ternehmen hätten mehr Möglichkeiten, Marketing zu betreiben
sönlichen Gespräche mit den Kunden, wobei es jedoch einen ho- und zu kontrollieren. Auch die Forderung von kurzfristigen Erfol-
hen Aufwand bedeutet, sämtliche Informationen zu sammeln, gen verhindert eine strategische, langfristige Marketingplanung.
aufzubereiten und an die entsprechenden Entscheidungsträger Die Marketingleiterin der Privatbank ist jedoch der Meinung, dass
weiterzuleiten. die Branche die Zeichen der Zeit erkannt habe und das Marketing
mittlerweile besser sei als sein Ruf.
Webaktivitäten kommen zu kurz
Die Marketingerfolgskontrolle wird zukünftig aufgrund allgemei-
Interessanterweise dokumentiert nur ein Haus der befragten Ex- ner Budgetkürzungen weiter an Bedeutung gewinnen und da-
perten die Aktivitäten auf der Homepage. Bei einem weiteren durch größere Aufmerksamkeit erhalten.
9
10. 3 Marktbefragung
Demographie
Aus einer Grundgesamtheit des Datenbestandes von Kommalpha
wurde eine repräsentative Stichprobe gezogen. Diese wurden auf
Basis eines strukturierten Fragebogens zur Marketingerfolgskon-
trolle in ihrem Unternehmen online befragt.
8%
Marketingleiter
Die Auswahl der Teilnehmer erfolgte aufgrund der Marktkennt-
34% nisse von Kommalpha vor dem Hintergrund, aus allen Bereichen
Marketingmitarbeiter
28%
Vertriebsleiter der Investmentlandschaft Teilnehmer einzubeziehen. Insgesamt
Vertriebsmitarbeiter nahmen 93 Teilnehmer aus dem Bereich Marketing teil.
Pressesprecher
8%
9%
Vorstand
4%
Kommalpha erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der Er-
18% Geschäftsführung
12% gebnisse. Der Umfang wird jedoch als ausreichend repräsentativ
Sonstige
beurteilt.
74 % der Befragten sind Marketing- oder Vertriebsleiter sowie
Vorstände oder Geschäftsführer (s. Abb. 1). Somit nimmt die
Abbildung 1: Demographie Mehrheit der Befragten eine leitende Position in ihrem Unterneh-
men ein.
10
11. Befragte sind Entscheidungsträger
Die Gruppierung der Teilnehmer nach ihrer persönlichen Funkti-
on zeigt, dass die Befragten überwiegend Entscheidungsträger in
ihrem Unternehmen sind.
In kleineren Gesellschaften ist das Marketing häufig in den Ver-
trieb eingegliedert oder obliegt der Geschäftsführung. Oftmals
werden auch PR und Marketing gemeinsam geführt. Infolgedes-
sen zeigt sich, dass das Gros der Teilnehmer einen starken Bezug 10%
Asset Manager
zum Thema Marketing hat. 6% 30%
Vermögensverwalter
11% Kapitalanlagegesellschaft
Teilnehmer repräsentieren die Investmentindustrie Bank
Finanzberater
Die Teilnehmer der Befragung werden auch nach ihrer persönli- 24% 18% Sonstige
chen Funktion unterschieden. Die Mehrheit der Befragten bilden
Asset Manager mit 30 % und Kapitalanlagegesellschaften mit
24 %. Einen weiteren großen Anteil nehmen die Vermögensver-
walter mit 18 % ein. Die restlichen Teilnehmer sind Banken, Fi-
nanzberater und Sonstige. Somit ergibt sich der klare Fokus auf Abbildung 2: Gruppierung der Teilnehmer nach Funktion
die Investmentindustrie.
11
12. Marketingverantwortung ist auf wenigen Schultern verteilt
64 % der Befragten gaben an, dass in ihrem Unternehmen 1-50
Mitarbeiter beschäftigt sind. Relativ gleich verteilt sind alle wei-
teren Angaben. Bei 9 % der befragten Betriebe sind 51-100 Mit-
64%
arbeiter angestellt. 7 % der Teilnehmer geben an, in einem Un-
ternehmen mit 101-200 Angestellten zu arbeiten, bei 10 % sind
9% 7% 10% 9% 201-500 beschäftigt und bei 9 % mehr als 501 Mitarbeiter (Vgl.
1 - 50 MA 51 - 100 MA 101 - 200 MA 201 - 500 MA 501 und mehr MA Abb. 3).
Es werden deutlich mehr personelle Kapazitäten für den Ver-
Abbildung 3: Anzahl der Mitarbeiter trieb aufgewendet als für das Marketing. Insbesondere im Be-
reich Retail ist die Anzahl an Mitarbeitern im Durchschnitt am
höchsten. Ausgeglichener ist die Situation jedoch im institutio-
nellen Vertrieb.
Marketing 46% 22% 2% 7% 17% 2% 2%
Ganz anders zeigt sich die Konstellation im Marketing und in PR.
Hier werden die Aktivitäten überwiegend von 1 - 2 Personen ge-
PR 60% 23% 6% 6% 6%
steuert (Marketing = 68 %; PR = 83 %). 17 % der befragten Unter-
nehmen haben jedoch auch Marketingabteilungen die mit 5 - 10
Institutioneller Vertrieb 26% 20% 11% 9% 23% 11% Angestellten ausgestattet sind.
Retail Vertrieb 13% 20% 10% 10% 27% 13% 7%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
1 MA 2 MA 3 MA 4 MA 5-10 MA 11-50 MA 51-120 MA
Abbildung 4: Anzahl der Mitarbeiter in verschiedenen Unternehmensbereichen
12
13. Marketingziele in der Finanzdienstleistungsindustrie und ihre
Bedeutung
Abbildung 5 zeigt die unterschiedlichen Marketingziele und ihre
Bedeutung für die Befragten. Das relevanteste Marketingziel ist
eindeutig die Gewinnung von Neukunden. Insgesamt 90 % der
Teilnehmer verfolgen das Ziel, mit ihren Marketingaktivitäten
den eigenen Kundenstamm zu erweitern. Nicht überraschend ist Marketingziele Bedeutung der Marketingziele (Mittelwerte)
dabei, dass die Befragten diesem Ziel die höchste Bedeutung zu-
100% 1,00
sprechen. Am zweithäufigsten werden Ziele genannt, mit denen 90%
1,51
1,95
1,70 1,62 1,66
1,79 1,50
80% 2,07
die Außenwahrnehmung des Unternehmens beeinflusst werden 70%
2,29 2,00
2,50
60%
soll. 50%
90%
3,09
3,24 3,00
40% 76% 74% 3,50
30% 64%
58%
45% 4,00
44%
76 % der Befragten sehen es als Aufgabe des Marketings, den Be- 20%
10%
30%
4,50
11% 7%
kanntheitsgrad zu erhöhen und ihr Unternehmen bzw. ihre Pro- 0% 5,00
dukte am Markt zu positionieren. Anzumerken ist jedoch, dass
die Steigerung des Bekanntheitsgrades im Vergleich zu anderen
Zielen mit einem Mittelwert von 1,95 eine geringe Bedeutung
besitzt, obwohl dieses Ziel am zweithäufigsten genannt wurde.
(Die Bedeutung ist auf einer 5er-Skala abgetragen; 1 = sehr hohe
bis 5 = keine Bedeutung) Abbildung 5: Marketingziele und ihre Bedeutung
Mittelwerte auf einer 5er-Skala; 1 = sehr hohe bis 5 = keine Bedeutung
Das Ziel, Fondsvolumina zu erhöhen, wird von 64 % der Befragten
verfolgt. Bemerkenswert ist, dass 90 % der Teilnehmer die Neu-
kundengewinnung als Ziel setzen, aber nur 58 % die Erhöhung der
Kundenbindung bzw. Markentreue.
13
14. Rund die Hälfte der Befragten geben die Verbesserung des
Erhöhung der Fondsvolumina 8% 15% 77% Images bzw. den Aufbau von Vertrauen und die Erhöhung des
Marktanteils als Ziel an. Für jeden dritten Teilnehmer ist die Er-
schließung neuer Märkte ein entscheidendes Marketingziel. Eine
Gewinnung von Neukunden 6% 38% 56% untergeordnete Rolle spielt hingegen die Diversifizierung und
Spezialisierung.
Betrachtet man den Verlauf der Nennung der Ziele und der Be-
Erhöhung der Kundenbindung 14% 64% 21%
deutungen, fällt auf, dass sich die Werte unterschiedlich entwi -
keln. Mit sinkender Anzahl der Zielnennungen könnte von einer
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
abnehmenden Bedeutung erwartet werden. Ganz im Gegenteil
Geringe Bedeutung Weder noch Hohe Bedeutung Sehr hohe Bedeutung
steigt die Bedeutung bei einigen Zielen sogar. Einen größeren
Abbildung 6: Bedeutung der Marketingziele aus Vertriebssicht Stellenwert trotz seltener Nennung nehmen besonders die Ziele
Positionierung des Unternehmens und Erhöhung der Fondsvolumi-
na ein.
Erhöhung der Fondsvolumina 9% 14% 9% 68%
Abbildung 6 und 7 zeigen die Bedeutung der Marketingziele aus
Sicht von Vertriebs– und Marketingleitern. Hier lässt sich fest-
Gewinnung von Neukunden 4% 36% 60%
stellen, dass Vertriebsleiter Kundenbindung als weniger bedeu-
tend empfinden als Marketingleiter. Anzumerken ist, dass die
Gewinnung von Neukunden kostenintensiver ist, als bestehende
Erhöhung der Kundenbindung
Kunden an sich zu binden. Einig sind sich die Marketing- und Ver-
8% 46% 46%
triebsleiter bei der der Bedeutung der Neukundengewinnung und
der Erhöhung der Fondsvolumina. Insbesondere die Erhöhung der
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Fondsvolumina sehen beide Bereiche als primäres Ziel an.
Geringe Bedeutung Weder noch Hohe Bedeutung Sehr hohe Bedeutung
Abbildung 7: Bedeutung der Marketingziele aus Marketingsicht
14
15. Verwendung von Marketinginstrumenten und ihr Einfluss auf
die Volumenentwicklung von Investmentfonds
Das Gros der Befragten ist sich einig, Kundenpräsentationen ha-
ben den stärksten Einfluss auf die Volumenentwicklung von In-
Marketinginstrumente Einfluss auf die Volumenentwicklung von Investmentfonds (Mittelwerte)
vestmentfonds. 83 % der Teilnehmer messen den Kundenpräsen-
tationen einen starken oder sehr starken Einfluss bei. Das zeigt 100% 1,00
1,42
deutlich, wie wichtig persönliche Kontakte im Investmentfonds- 90%
1,89
1,50
80% 2,06
geschäft sind. Auch Marketingaktivitäten, die den Kunden per- 70% 2,44 2,56
2,00
2,63 2,64
sönlich ansprechen, lassen den größten Erfolg erwarten. 60%
2,50
50% 3,21 3,13 3,00
93%
40% 83%
So ist auch nicht verwunderlich, dass Kundenpräsentationen 77%
70% 68% 66% 65%
3,72 3,50
30%
55%
nach dem obligatorischen Internetauftritt (93 %), das am häufig- 20%
4,00
26% 4,50
sten verwendete Marketinginstrument sind. 10% 16%
0% 5,00
Auch Roadshows, Messen und Events, bei denen der persönliche
Kontakt ebenfalls im Vordergrund steht, haben einen starken
Einfluss auf die Fondsvolumina.
Öffentlichkeitsarbeit wird bei 68 % der Befragten getätigt und
Abbildung 8: Marketinginstrumente und ihr Einfluss auf die Volumenentwick-
steht an fünfter Stelle der meistgenannten Marketinginstrumen- lung von Investmentfonds
te, weist aber mit einem Bedeutungsmittelwert von 2,06 die Mittelwerte auf einer 5er-Skala; 1 = sehr hohe bis 5 = keine Bedeutung
drittgrößte Bedeutung auf (1 = sehr hohe bis 5 = keine Bedeu-
tung).
15
16. Die schriftliche Informationsversorgung des Marktes durch News-
letter (77 %), Broschüren (66 %), Flyer (65 %) oder auch Anzeigen
Roadshows, Events,
Messen
7% 7% 64% 21%
(55 %), wird zwar bei den meisten Unternehmen genutzt, lässt
aber nach Ansicht der Befragten keinen starken Einfluss (2,76
Mittelwerte der vier Instrumente) auf die Fondsvolumina erken-
nen. Nur 16 % der Teilnehmer nutzen TV-/Radio-Werbung, was
möglicherweise auf die hohen Kosten zurückzuführen ist.
Kundenpräsentation 7% 40% 53%
Der bereits beschriebene hohe Einfluss von persönlichen Kontak-
ten scheint in erster Linie auf die Meinung von Marketingleitern
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Geringen Einfluss Weder noch Hohen Einfluss Sehr hohen Einfluss
zurückzugehen. 70 % der Marketingleiter sind der Ansicht, dass
Kundenpräsentationen einen sehr hohen Einfluss auf die Volu-
Abbildung 9: Einfluss von Marketinginstrumenten auf die Volumenentwicklung
von Investmentfonds aus Vertriebssicht menentwicklung von Investmentfonds haben. Im Vergleich ver-
treten lediglich 53 % der Vertriebsleiter die selbe Meinung.
Bei Roadshows, Events und Messen zeichnet sich ein ähnliches
Roadshows, Events,
Messen
5% 45% 50% Bild ab. Die Hälfte der Marketingleiter ist der Ansicht, dass diese
Instrumente einen sehr hohen Einfluss auf die Volumenentwick-
lung von Investmentfonds haben. Von den Vertriebsleitern sind
im Vergleich dazu nur 21 % dieser Meinung (Vgl. Abb. 9 und 10).
Kundenpräsentation 4% 26% 70%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Weder noch Hohen Einfluss Sehr hohen Einfluss
Abbildung 10: Einfluss von Marketinginstrumenten auf die Volumenentwick-
lung von Investmentfonds aus Marketingsicht
16
17. Roadshows, Events und Messen beanspruchen die Marketing-
budgets am stärksten
Der größte Anteil der Marketingbudgets (18 %) wird für Road-
shows, Events und Messen ausgegeben. Bei TV-/Radio-Werbung
wird deutlich, wie kostenintensiv diese Art der Kommunikations-
politik ist, obwohl nur es nur selten eingesetzt wird.
Roadshows, Events, Messen 18%
Print– und Online-Anzeigen beanspruchen mit 13 % den dritt- TV/Radio-Werbung 14%
größten Anteil der Budgets. Dem folgen Kundenpräsentationen Anzeigen (Print/Online) 13%
(12 %) und Newsletter (10 %). Kundenmagazine nehmen mit le- Kundenpräsentationen 12%
diglich 2 % das geringste Marketingbudget in Anspruch.
Newsletter (Email/postalisch) 10%
Internetauftritt 9%
Vergleicht man die Angaben der Teilnehmer zum Einfluss der
Öffentlichkeitsarbeit/Pressearbeit 8%
Marketinginstrumente auf die Volumenentwicklung von Invest-
Broschüren 7%
mentfonds, wird deutlich, dass keine Korrelation zwischen den
Budgets und dem Einfluss der einzelnen Instrumente besteht. Flyer 7%
Kundenmagazine 2%
So nehmen auch Instrumente, die einen geringen Einfluss auf 0% 2% 4% 6% 8% 10% 12% 14% 16% 18% 20%
Volumenentwicklung von Investmentfonds haben, einen großen
Abbildung 11: Budgets der Marketinginstrumente
Teil der Budgets ein. Dazu zählen u. a. TV-/Radio-Werbung und
Anzeigen.
17
18. Bestimmung der Marketingbudgets
Für 35 % der Teilnehmer ist die aktuelle Gesamtkostenstruktur
des Unternehmens entscheidend für die Bestimmung des Marke-
tingbudgets (vgl. Abb. 12). 19 % der Teilnehmer leiten das Mar-
ketingbudget vom Gesamtfondsvolumen ab, weitere 14 % vom
Anteil des geplanten Ertrages.
Gesamtfondsvolumen
18% 19%
Gesamtkosten
Es wird deutlich, dass in der Branche keine dominierende Ablei-
tung zur Definition der Marketingbudgets existiert. Ein Drittel
13% Anteil des geplanten
der Befragten präferiert eine kostenorientierte Bestimmung und
Ertrages
14% 35% Sonstige ein weiteres Drittel eine eher ertragsorientierte Bestimmung.
Das restliche Drittel enthält sich einer Angabe oder bevorzugt
Keine Angabe
einen situativen Ansatz.
Abbildung 12: Bestimmung der Marketingbudgets
18
19. Entwicklung der Marketingbudgets von 2006 bis 2009
Abbildung 13 zeigt die Marketingbudgets von 2006 bis 2009, die
von den Teilnehmern der Befragung angegeben wurden. Das
Fondsvermögen (Publikums- und Spezialfonds) bezieht sich auf
Daten vom Bundesverband Investment und Asset Management
e.V. (BVI). Stichtag ist der 31.12. des jeweiligen Jahres; In 2009 Marketingbudgets Fondsvermögen in Bill. Euro
wurde der 31.09 als Stichtag gewählt.
120% 1,42 1,45
Die Marketingbudgets sind den Befragten nach zu urteilen von 1,40
115%
2006 zu 2007 durchschnittlich um 9 % gestiegen - von 2006 bis 1,35 1,34
1,35
110%
2008 sogar um 18 %. Dass die Marketingbudgets in 2009 wieder
1,30
auf das Niveau von 2006 zurückgefallen sind, ist auf die Finanz- 105%
1,23
1,25
krise zurückzuführen. 100%
1,20
95% 100% 109% 118% 102%
Betrachtet man das Fondsvermögen im Zeitraum 2006 – 2009 in 1,15
Relation zum durchschnittlichen Marketingbudget, kommt man 90% 1,10
2006 2007 2008 2009
zu dem Schluss, dass sich die Marketingbudgets mit Verzögerung
von rund einem Jahr dem Verlauf des Fondsvermögens anschlie- Abbildung 13: Marketingbudgets und Fondsvermögen von 2006 – 2009
ßen.
19
20. Korrelation von Fondsvermögen und Marketingbudget
Ein Anstieg des Fondsvermögens von 2006 bis 2007 von 1,35 Bill.
Euro auf 1,42 Bill. Euro hatte einen Anstieg der Marketingbudgets
um 9 % zufolge. Im Jahr 2008 macht sich die Finanzkrise bemerk-
bar. Hier ist das Fondsvermögen stark auf 1,22 Bill. Euro gefal-
len, was einem Minus von ca. 14 % entspricht. Das hatte wieder-
um zur Folge, dass die Marketingbudgets in 2009 wieder annä-
hernd auf das Niveau von 2006 gesunken sind. Im ersten Halbjahr
2009 ist das Fondsvermögen wieder leicht gestiegen. Der Progno-
se der Befragten nach, bleiben die Marketingbudgets auch in
2010 konstant, was vermutlich auf die noch gegenwärtige Unsi-
cherheit bezüglich der Marktsituation zurückzuführen ist.
20
21. Prognose: Marketingbudgets in 2012 liegen höher als vor der
Krise
Zu beobachten ist, welchen Einfluss die Finanzkrise auf die zu-
künftige Entwicklung der Marketingbudgets ausübt. Vor diesem
Hintergrund wurde eine Einschätzung über die zukünftige Ent-
wicklung der Marketingbudgets eingeholt. 2009 stellt das Basis-
jahr dar, die Angaben der Folgejahre beziehen sich auf 2009.
Damit spiegeln die Angaben für 2009 - 2012 die Einschätzungen
der Teilnehmer wider.
122%
Es wird erwartet, dass sich die Lage in 2010 nur leicht verbessert 113%
104%
und die Marketingverantwortlichen mit dem Vorjahresbudget 100%
planen müssen. Aber bereits in 2011 wird mit einer spürbaren 2009 2010 2011 2012
Verbesserung der Situation gerechnet und infolgedessen ein An-
stieg der Budgets um 13 % gegenüber 2009 erwartet. Für 2012 Abbildung 14: Marketingbudgets von 2009-2012
prognostizieren die Befragten einen Zuwachs von weiteren 9 %,
das dem Budget von 2008 gleichkommt bzw. dieses sogar leicht
übertrifft.
21
22. Einsatz von Marketingerfolgskontrolle und ihre Bedeutung
Abbildung 15 zeigt den Einsatz der unterschiedlichen Instrumen-
te der Erfolgskontrolle und ihre Bedeutung. Insgesamt wenden
72 % der Teilnehmer Instrumente der Erfolgskontrolle an. Davon
dokumentieren drei Viertel der Befragten die Aktivitäten ihrer
Instrumente der Erfolgskontrolle Bedeutung der Instrumente (Mittelwert)
Internetseite (z. B. Click Rates, Visits, Hits, etc.). Somit ist u.
a. die Dokumentation der Internetaktivitäten, das am häufig-
80% 1,43 1,00
sten verwendete Instrument der Marketingerfolgskontrolle, wird
70% 2,25 2,11 1,50
60% 2,39 2,30 2,00
jedoch lediglich eine Bedeutung von 2,39 zugesprochen (1 =
50% 2,50 sehr hohe bis 5 = keine Bedeutung). Somit scheint dieses Instru-
40%
75% 75%
3,00
ment der Erfolgskontrolle keinen relevanten Aufschluss über
30% 64% 64% 3,50
20%
3,94
4,00
den Marketingerfolg zu geben.
37%
10% 4,50
13%
0% 5,00 Der gleiche Anteil der Befragten (75 %) dokumentiert ihre Kun-
dentermine von der Akquise bis zum Vertragsabschluss. Der Be-
deutungsmittelwert von 1,43 zeigt deutlich, welchen Stellen-
wert die Kundengespräche und vor allem ihre Auswertung in der
Branche haben.
Abbildung 15: Instrumente der Erfolgskontrolle und ihre Bedeutung
Mittelwerte auf einer 5er-Skala; 1 = sehr hohe bis 5 = keine Bedeutung Jeweils 64 % der Befragten führen Pressescreenings durch und
verwenden Responseelemente (z. Bsp. Antwortkarten, Antwort-
faxe, Möglichkeit der Antwort auf einen Newsletter, etc.). Diese
Instrumente haben eine relativ hohe Bedeutung für die Befrag-
ten (Pressescreenings = 2,25; Responseelemente = 2,11).
22
23. Responseelemente lassen sich ohne großen zeitlichen und mone-
tären Aufwand in die Kundenansprache einbeziehen und sind so-
mit ebenfalls ein beliebtes Instrument der Marketingerfolgskon-
trolle.
Kundenbefragungen haben mit einem Bedeutungsmittelwert von
2,3 einen hohen Stellenwert, werden aber lediglich von 37 % der
Teilnehmer durchgeführt.
23
24. 4 Fazit und abschließende Würdigung
Fazit
Übergeordnete Marketingziele Messen spielen ebenfalls eine relevante Rolle in der Branche und
haben neben den Kundenpräsentationen den zweitgrößten Ein-
Die Gewinnung von Neukunden ist das meistgenannte und eben- fluss auf die Volumenentwicklung von Investmentfonds. Nur etwa
falls bedeutendste Ziel von Marketingaktivitäten unter den be- die Hälfte der Befragten schalten Anzeigen. Kundenmagazine so-
fragten Marktteilnehmern. Überraschenderweise ist die Steige- wie TV-/Radio-Werbung werden relativ selten genutzt und haben
rung des Bekanntheitsgrades nur an sechster Stelle im Bedeu- nach Ansicht der Befragten auch keinen bedeutenden Einfluss auf
tungsranking der Ziele, obwohl es das am zweithäufigsten ge- die Fondsvolumina.
nannte Marketingziel ist.
Bestimmung des Marketingbudgets
Hinzu kommt, dass auch die befragten Experten auf die Bedeu-
tung des Brandings hinweisen. Die Erhöhung der Fondsvolumina Für ein Drittel der Befragungsteilnehmer sind die aktuell anfal-
ist nur das viertmeistgenannte Ziel, dafür weist es aber eine re- lenden Kosten zur Bestimmung des Marketingbudgets ausschlag-
lativ hohe Bedeutung auf. gebend. 19 % der Befragten machen die Budgetbestimmung vom
Gesamtfondsvolumen abhängig. Weitere 14 % leiten das Marke-
Wichtigste Marketinginstrumente
tingbudget vom Ertragspotenzial ab. Die übrigen Befragten defi-
nieren das Budget nach gegebener Markt- bzw. Unternehmenssi-
Neben dem fast schon obligatorischen Internetauftritt sind Kun-
tuation.
denpräsentationen das meist genutzte Marketinginstrument in
der Investmentbranche. Kundenpräsentationen haben gleichzei-
Roadshows, Events und Messen beanspruchen mit 18 % den größ-
tig mit hohem Abstand den stärksten Einfluss auf die Volumen-
ten Anteil des Marketingbudgets. TV-/Radio-Werbung ist das teu-
entwicklung von Investmentfonds. Newsletter, sowohl postalisch
erste Instrument, verursacht hingegen nur 14 % des Gesamtbud-
als auch per E-Mail, werden von fast 80 % der Marketingverant-
gets. Anzeigen (13 %), Kundenpräsentationen (12 %) und Newslet-
wortlichen versandt. Allerdings erwarten sie dabei keine großen
ter (10 %) nehmen ebenfalls große Posten der Budgets ein.
Auswirkungen auf die Fondsvolumina. Roadshows, Events und
24
25. Entwicklung der Budgets Bedeutung. Kundenbefragungen haben ebenfalls eine relativ ho-
he Bedeutung, werden aber lediglich von 37 % der Befragten
Im Zeitraum von 2006 bis 2008 sind die Marketingbudgets der Be- durchgeführt.
fragten um durchschnittlich 18 % gestiegen. In 2009 sind sie im
Zuge der globalen Finanzkrise wieder auf das Niveau von 2006 Zusätzliche Ergebnisse der Experteninterviews
gefallen. Vergleicht man die Entwicklung der Budgets mit der
Entwicklung des Fondvermögens, so ist zu erkennen, dass die Ein deutliches Ergebnis der Expertenbefragung ist der hohe Stel-
Marketingbudgets sich mit einer Verzögerung von rund einem lenwert eines Brandings. Es sollte jedoch der Unternehmenssi-
Jahr dem Verlauf des Fondsvermögens anpassen. Demnach ergibt tuation bzw. –struktur entsprechend zwischen Unternehmens-
sich eine positive Korrelation von Marketingbudgets und Fonds- marken und Produktmarken unterschieden werden. In Überein-
vermögen. stimmung mit der breiten Marktbefragung, wiesen auch die Ex-
perten auf die Wichtigkeit des persönlichen Kundenkontaktes
Die befragten Teilnehmer blicken insgesamt sehr positiv in die hin. Der Aufbau von einer Kundenbindung durch persönliche In-
Zukunft. Ihnen zufolge steigen die Marketingbudgets über die teraktion und Vertrauen ist essentiell.
nächsten drei Jahre, so dass sie in 2012 wieder das Niveau von
2008 erreichen. Eine ganzheitliche, systematische Marketingerfolgskontrolle wird
in der Branche nicht betrieben. Sofern überhaupt eine Kontrolle
Erfolgskontrollen des Marketing erfolgt, wird vielmehr versucht die einzelnen eingesetzten In-
strumente hinsichtlich ihrer Zielsetzung in Effizienz und Effekti-
Bereits 72 % der Befragungsteilnehmer nutzen Instrumente der vität zu optimieren. Bei Unternehmen mit hohen Marktanteilen
Erfolgskontrolle. Davon dokumentieren 75 % die Internetaktivitä- erfolgt, nach Aussage der Experten, teilweise überhaupt keine
ten (Click Rates, Visits, etc.) und Kundentermine. Der Dokumen- strategische Marketingplanung. Ob und inwiefern die sehr klar
tation der Kundentermine wird, im Gegensatz zu der Dokumenta- definierten Marketingziele ihre Wirkung erreichen, wird nicht
tion von Internetaktivitäten, eine hohe Bedeutung zugesprochen. ausreichend differenziert überprüft.
Pressescreenings und Responseelemente werden von rund zwei
Drittel der Befragten genutzt und haben eine entsprechend hohe
25
26. 5 Ausblick und Handlungsempfehlung
Primäres Ziel: Erfolgskontrollen stärker nutzen Sekundäres Ziel: Direkte und persönliche Kundenansprache
Um Marketingaktivitäten zu optimieren, sollten alle Maßnahmen Die persönliche Kundenansprache und maßgeschneiderte Marke-
dokumentiert und analysiert werden. Die Informationen über Be- tingmaßnahmen besitzen einen sehr hohen Einfluss auf den Ge-
dürfnisse oder Eindrücke der Kunden, die der Vertrieb in Gesprä- schäftserfolg. Somit sollte die Zielsetzung der Marketingaktivi-
chen sammelt, sollten auch dem Marketing zur Verfügung stehen. täten auf die individuelle und persönliche Ansprache des Kun-
Nur so können die Marketinginstrumente markt- und kundenori- den ausgerichtet werden.
entiert ausgerichtet werden. Dazu bedarf es einer stärkeren Ver-
zahnung dieser beiden Bereiche. Eine weniger persönliche Kundenansprache durch bspw. Anzei-
gen oder TV-/Radio-Werbung nimmt weniger Einfluss auf die
Der Einsatz von Software kann bei der Erfolgskontrolle unterstüt- Entwicklung des Fondsvolumens.
zen. Die Resonanz von Mailings auszuwerten (Öffnung und Reakti-
on auf Emails) stellt dabei eine große Hilfe dar. Auch die Auswer- Investmentprodukte sind erklärungsbedürftig und erfordern ei-
tung der Aktivitäten auf der Homepage (Click Rates, Visits, etc.) nen hohen Grad an Vertrauen des Kunden gegenüber den Anbie-
kann wichtige Anhaltspunkte zur Erfolgskontrolle liefern. tern. Dieses notwendige Vertrauensverhältnis und die individu-
elle Erläuterung der relevanten Aspekte eines Produktes, kön-
Gerade jetzt ergibt sich die Gelegenheit, die Marketingziele neu nen optimal durch den persönlichen Kontakt aufgebaut und si-
zu definieren bzw. zu verwirklichen: Trotz der momentan schwa- chergestellt werden.
chen Marktsituation deutet sich eine Erhöhung der Budgets ab.
Dies wird die Entwicklung aufeinander abgestimmter Marketing- Zielführend ist es demnach, Marketinginstrumente wie Kunden-
aktivitäten ermöglichen, in denen Erfolgskontrollen eine wichtige präsentationen, Roadshows, Messen und Events verstärkt einzu-
Stellung einnehmen sollten. setzen. Auch Mailings sollten individualisiert werden.
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27. Kommalpha Institutional Consulting GmbH
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