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NUTZER:effekt
Das Magazin für Bedienbarkeit und Digitales
                                                                        8
                                                    Vorschau auf Windows 8

                                                            In 5 Schritten zum
                                              leicht bedienbaren Infoterminal

                                U-Bahn fahren in München ist kinderleicht,
                                            mit bedienbaren Automaten

                            Die Zutaten des iPad Erfolgs
Seite 10: Die Zutaten des iPad Erfolgs              Seite 16: Vorschau auf das neue Windows 8        Seite 24: Die 10 Richtlinien für
                                                                                                         benutzerfreundliche Mobile Apps




    Editorial
    Die Ausgabe 8 unseres Magazins steht ganz im Zeichen des Usability            Übrigens hat unser Magazin einen neuen Namen, was halten Sie davon?
    Fachkongresses anlässlich der KIOSK EUROPE EXPO 2012 in Berlin. Sie           Schreiben Sie mir doch auf facebook.com/handspiel
    ist die wichtigste europäische Messe für Infoterminals und Werbedisplays.
    Passend zum Kongressthema „Was lässt sich vom Erfolg des iPad für
    Infoterminals lernen?“ lesen Sie in dieser Ausgabe unter anderem was die
    Erfolgsfaktoren des iPad sind und welche fünf Schritte bei der Entwicklung
    eines bedienbaren Infoterminals erfolgsentscheidend sind.

    Sie erfahren außerdem, was bei unserem Test mit der Windows 8 Preview-
    Version herausgekommen ist und welche Gadgets oder Apps Ihnen in                                   Ihr Stephan Preuss und
    Zukunft das Leben erleichtern könnten.                                                             die Handspieler

                                                                                                                                Ausgabe 8 — Mai 2012


2
Inhalt
Kurzmeldungen
 Sehschwäche im Alter: Hilft eine Trainings-App fürs Auge? 4

 Bayerische Datenschutzaufsicht startet Analytics Überprüfungen 5

 Gadget „Koute“: Papier digital kopieren 6


5 Schritte zum bedienbaren Infoterminal 7
Die Zutaten des iPad-Erfolgs 10
Vorschau auf das neue Windows 8 16

Case Study: Ganz leicht durch München – mit bedienbaren Automaten 20
Die 10 Richtlinien für benutzerfreundliche Mobile Apps 24




                                                                       3
Sehschwäche im Alter: Hilft eine Trainings-App fürs Auge?
  Autorin Sina Piepjahn


  Bei altersbedingter Sehschwäche hilft nur noch       Bereits dreimal pro Woche eine 15minütige          Folge der Verhärtung ist, dass Betroffene nicht
  die Brille? Nicht unbedingt! Stellen Sie sich vor,   Übung mit der App sollen ausreichen, relativ       mehr in der Lage sind, in der Nähe scharf zu
  Sie könnten Ihre Sehschwäche durch Ihr Smart-        „natürlich“ zu lesen. Mit der App soll nicht das   sehen.
  phone oder Tablet minimieren. Der Hersteller         Auge selbst, sondern eher das Gehirn, das für
  der App „GlassesOff“ verspricht genau diese           die Verarbeitung der visuellen Signale zuständig   Da das Gehirn nur die Informationen verarbeiten
  Verbesserung der altersbedingten Sehschwä-           ist, trainiert werden. Die Schattenbilder sollen   kann, die es durch das Auge auch tatsächlich
  che durch ein Trainingsprogramm. Dabei soll          das Gehirn anregen und dadurch die visuelle        aufnimmt, ist es doch recht unwahrscheinlich,
  die Bildverarbeitung im Gehirn der Anwender          Verarbeitungsgeschwindigkeit trainieren.           dass mit Hilfe der App das Sehzentrum im Ge-
  beschleunigt und die Kontrastempfindlichkeit                                                             hirn so trainiert werden kann, dass sich die Al-
  verbessert werden. Bei regelmäßigem Training         Skepsis bleibt                                     terssichtigkeit verbessert. Die trotzdem positiven
  mit dem Smartphone oder Tablet verspricht            Natürlich klingt es verführerisch, aber kann       Ergebnisse der Studie könnten auf Placebo- und
  der Anbieter Ucansi, soll es sogar möglich sein,     es wirklich stimmen, was der App-Hersteller        Suggestiveffekten beruhen. Die App soll noch
  ganz auf die Lesebrille zu verzichten. Die App       verspricht? Nach einer Studie der Berkeley         2012 auf den Markt kommen. Ein dreimonatiges
  soll zunächst für iPhone und iPad auf dem Markt      Universität mit 100 von Alterssichtigkeit be-      Abo für die App soll dann rund 70 Euro kosten.
  erscheinen, anschließend sei auch eine App für       troffenen Testpersonen sei der Erfolg der App       Unser Tipp: Sparen Sie sich das Geld!
  Android- oder PC-Nutzer geplant.                     vielversprechend. Deutsche Augenärzte äußern
                                                       sich jedoch kritisch. Warum? Nun, Ursache der      Weiterführende Seiten
  Wie funktioniert die App?                            Alterssichtigkeit ist eine Verhärtung der Augen-   Wissenschaftlicher Bericht zur Berkeley Studie
  Das Training mit der App besteht aus einer           linse. Durch die Verhärtung kann sie sich weni-    (http://www.nature.com/srep/2012/120223/
                                                                                                          srep00278/full/srep00278.html)
  Art Videospiel. Dabei werden dem Nutzer für          ger verformen und damit immer schlechter an
  wenige Sekunden Schattenmuster angezeigt.            unterschiedliche Sehanforderungen anpassen.




4 :Kurzmeldungen
Bayerische Datenschutzaufsicht startet
Google Analytics Überprüfungen
Unser Kunde in München erhielt Post — hochof-      Gefordert wird, dass die vom sog. Düsseldorfer     Verweigert man allerdings die Umsetzung der
fiziell wurde er aufgefordert Google Analytics in   Kreis zwischen 2009 und 2011 mit Google ver-       geforderten Maßnahmen, besteht die Gefahr,
vier Stufen datenschutkonform einzubinden. Ne-     einbarten Datenschutzmaßnahmen innerhalb           dass empfindliche Bußgelder verhängt werden.
ben ihm wurden auch weitere 13.000 Website-        einer einmonatigen Frist umgesetzt werden:         Hiergegen kann sich der Betroffene mit den üb-
Betreiber aus Bayern angeschrieben.                Zum einen muss per Deaktivierungs-Add-On für       lichen Rechtsmitteln wehren - dann müssten die
                                                   den Nutzer eine Opt-Out Möglichkeit geschaffen      Gerichte über die Rechtmäßigkeit der Verlangen
Die Problematik um die rechtskonforme Verwen-      und dieser auf das Recht zum Widerspruch ge-       der staatlichen Datenschützer entscheiden.
dung des Analysetools „Google Analytics“ im        gen die Datenerfassung deutlich hingewiesen
Sinne des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG)         werden. Weiterhin ist bezüglich der an Google
ist vielen bekannt. Am 07.05.2012 teilte das       zu übermittelnden IP-Adressen die Anonymisie-
Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht       rungsfunktion „_anonymizeIp()“ einzubinden.
(BayLDA) mit, mithilfe einer selbst entwickelten   Im Gegensatz zu diesen Maßnahmen ist der
Software 13.404 Internetseiten auf den Einsatz     ebenfalls geforderte Vertragsabschluss zur
von Google Analytics hin überprüft zu haben:       Auftragsdatenverwaltung mit Google nicht völlig
Auf nur 78 von 2.449 Websites bayerischer          unumstritten.
Anbieter komme Google Analytics in daten-
schutzkonformer Art und Weise zu Einsatz. Nun      Es ist fraglich, ob eine solche Vereinbarung die
sind erste Schreiben des BayLDA an bayrische       Anforderungen des § 11 Abs. 2 und 3 BDSG
Internetseitenbetreiber aufgetaucht, in denen      erfüllt und die Datenverarbeitung durch Google
die Einbindung der Datenschutzerklärung und        überhaupt rechtlich zulässig machen kann.                                 Rechtsanwalt Martin Winterfeld
Google Analytics kritisiert wird.                                                                                            www.kanzlei-winterfeld.de




                                                                                                           Kurzmeldungen:                              5
Gadget „Koute“: Papier digital kopieren
  Autor Stefan Pientka


  Wünschen Sie sich nicht auch manchmal be-           Die Bedienung des Gadgets                           ren, wobei letzteres für ein einfaches Zitat viel
  stimmte Textstellen oder Zitate aus Büchern         Der Name „Koute“ wurde vom englischen Wort          zu umständlich ist. Zu diesem Zweck wurde
  ohne großen Aufwand auf Ihren PC oder Lap-          „quote“ für „zitieren“ abgeleitet. Das Ganze be-    das beschriebene Gerät erfunden, welches
  top zu übertragen? Mit dem Gadget „Koute“ soll      steht aus einem Glasbildschirm und einer ein-       eine weitere Brücke zwischen realer und virtu-
  dies nun ganz einfach möglich sein.                 gebauten Kamera. Der Text, der sich unter dem       eller Welt schlägt. Vor allem Studierende aller
                                                      Glas befindet wird dabei von der Kamera erfasst,     Fachrichtungen dürften sich über so ein Gadget
                                                      digitalisiert und auf dem Bildschirm dargestellt.   freuen, müssten sie damit doch nicht mehr
                                                      Mit einem Finger kann dann der gewünschte           Textabschnitte von Hand abtippen. Ein ideales
                                                      Textausschnitt markiert und auf den PC bzw. ins     Werkzeug für jede Abschluss- und Facharbeit.
                                                      Internet übertragen werden. Eigene Funktionen
                                                      können bei Bedarf auch hinzugefügt werden.          Fazit
                                                      Dieses Gerät erhielt 2011 den „red dot award:       Ob dieses Gadget aber wirklich verkauft wird,
                                                      design concept“, eine internationale Auszeich-      bleibt abzuwarten. Bis zu dem Zeitpunkt die-
                                                      nung für Designkonzepte und Prototypen.             ses Artikels war zumindest online noch keine
                                                                                                          Kaufmöglichkeit zu finden. Dennoch ist es ein
                                                      Anwendungsgebiete der Erfindung                      schönes Beispiel für die Anwendung von trans-
                                                      Der menschliche Erfindungsgeist ist schon eine       parenten Bildschirmen. Man darf gespannt sein,
                                                      interessante Sache. Obwohl ziemlich viele Inhal-    wann wir die ersten größeren Geräte solcher Art
                         Bild: red dot design award
                                                      te digital vorliegen, haben wir noch viel Wissen    sehen werden. Also quasi transparente Tablets
                                                      in Büchern. Früher konnte man die Texte nur         mit Kopierfunktion.
                                                      manuell abtippen oder per Scanner digitalisie-




6 :Kurzmeldungen
5 Schritte zum bedienbaren
Infoterminal
Autor Stefan Pientka


Die Entwicklung von Bedienoberflächen ist eine      wer das Terminal in Zukunft benutzt und warum
heikle Angelegenheit. Anwender wissen oft          er das macht, kann der eigentliche Sinn der An-
nicht, welchen Nutzen ihnen ein Terminal bietet.   wendung völlig verfehlt werden. Die Folge könn-
Oft sind sie zu kompliziert, unverständlich und    te z.B. eine für den Benutzer unverständliche
ohne spielerische Motivation.                      Navigation sein. Um das zu vermeiden, klären
                                                   Sie die folgenden „W-Fragen“:
„Put the user into the driving seat!“
                                                      Wer ist die Zielgruppe? (Neukunden; Part-
                                                      ner; Mitarbeiter; etc.)
Um die Bedienung so einfach wie möglich zu
gestalten, ist es sinnvoll den späteren Nutzer        Warum sollte die Zielgruppe das Terminal
                                                      nutzen? (Suche nach bestimmten Informa-
in den Mittelpunkt des Entwicklungsprozesses
                                                      tionen; angestrebter Produktkauf; etc.)
zu stellen. Welche Schritte bei der Entwicklung
einer Benutzeroberfläche durchlaufen werden,           Was erwartet die Zielgruppe demzufolge
möchten wir Ihnen im folgenden vorstellen.            von der Anwendung? (Produktübersicht;
                                                      häufig gestellte Fragen; etc.)
1. Vom Nutzer her planen:                          Sie merken bereits, dass es nicht wichtig ist,
Wer benutzt in Zukunft das                         was Sie oder Ihr Team auf dem Terminal sehen
Terminal und warum?                                wollen, sondern nur das, was der spätere Nutzer
An dieser Stelle entstehen aus unserer Erfahrung   sehen will.
viele und besonders schwerwiegende Fehler. Ist
man sich nicht mit allen Beteiligten im Klaren,

Bild: Infoterminal Solarwatt AG



                                                                                                     7
Bestes Werkzeug, um sich in den Anwender zu           Wie können Sie sicherstellen, dass               ist, wie die spätere Anwendung aussieht und
    versetzen, sind sogenannte Personas. Das sind         die Anwendung den Erwartungen der                funktioniert. Dies bietet eine sehr wichtige Dis-
    fiktive Personen die auf Papier skizziert werden.      Persona/Nutzer gerecht wird?                     kussionsgrundlage. Dadurch können Missver-
    Jeder Persona werden ihre typischen Wertvor-          Welche Informationen braucht die Perso-          ständnisse in Bezug auf die Anforderungen oder
    stellungen, Fragen oder Wünsche zugewiesen.           nas demzufolge?                                  die Funktionsweise schon frühzeitig umgangen
                                                          Wie muss die Anwendung die Persona               werden. Korrekturen können außerdem direkt
    Damit kann das Projektteam die „Nutzer-Brille“        unterstützen, damit sie ihre Informationen       am Klickdummy vorgenommen werden. Sind
    aufsetzen und die Anwendung aus deren Per-            in kürzester Zeit findet?                         alle Funktionalitäten und Anforderungen der An-
    spektive betrachten. Bei einem Projekt sind in                                                         wendung geklärt, kann das Design erstellt wer-
    der Regel 4-6 unterschiedliche Prototypennut-      Um diese Fragen zu beantworten eignet sich ein      den. Hierfür ist durch den Klickdummy bereits
    zer notwendig. So konzentriert man sich von        Papierprototyp: Bleistift und Papier. Hier lassen   der strukturelle Aufbau vorgegeben. Damit lässt
    vornherein auf die Sicht des Einzelnen und kann    sich sämtliche Varianten und Möglichkeiten          sich nach und nach das Layout übertragen.
    auf dieser Grundlage konzeptionieren und im        skizzieren und durchdenken. Sind 1-3 Ideen
    späteren Verlauf auch testen. Dadurch können       so gut, dass sie weiterverfolgt werden können,      3. Content wins:
    logische Fehler schon zu Beginn vermieden wer-     sollen sie als Klickdummy überführt werden.         Welche Informationen soll die
    den, anstatt sie im Nachhinein mit zusätzlichem    D.h. die Konzepte werden als klickbaren Pro-        Anwendung anbieten?
    Zeit- und Geldaufwand beheben zu müssen.           totyp realisiert. Dadurch wird der Bediendialog     Die einfache Navigation und Ästhetik einer An-
                                                       sichtbar und es können erste Tests im Hinblick      wendung ist die Schnittstelle, aber die Inhalte
    2. Die Informationsarchitektur                     auf die Erfüllung der Anforderungen erfolgen.       sind die zentralen Werte jeder Anwendung.
    entwickeln: Wie müssen Inhalte und                 Z.B. lässt sich der bzw. die Prototypen in einer    Schließlich geht ein Nutzer nicht nur wegen der
    die Benutzeroberfläche                              Fokusgruppe mit realen Anwendern diskutieren        schönen Buttons in ein System, sondern weil er
    aufgebaut sein?                                    oder in Nutzertests gezielt überprüfen.             schnell und erfolgsversprechend an für ihn inte-
    Folgende Fragen sollten Sie auf der Grundlage                                                          ressante Inhalte kommen möchte. Dabei ist es
    des vorherigen Schrittes klären:                   Einer der wesentlichen Vorteile des Klickdummy      wieder hilfreich, sich in die erstellten Personas
                                                       ist, dass es für alle Beteiligten schon vor der     hineinzuversetzen.
                                                       eigentlichen Entwicklungsphase ersichtlich




8
Achten Sie darauf, dass alle Inhalte immer   4. Umsetzung:                                       5. Testen, Testen, Testen:
zum Anwender und seiner Situation pas-       Das Erstellen der Anwendung                         Inhouse und mit Anwendern
sen. Auf einer Messe hat ein Nutzer andere   An diesem Punkt sollten Sie und alle Beteiligten    Keine Software ist perfekt und funktioniert auf
Anforderungen als in einem Foyer.            eine klare und vor allem gleiche Vorstellung der    Anhieb fehlerfrei. Berücksichtigen Sie das und
Beschränken Sie sich auf kurze, prägnante    Anwendung haben, zumindest im Idealfall. Da         planen Sie ausreichend Zeit für Tests ein. Wie
Informationen. Vermeiden Sie lange Aus-      dies nicht immer der Fall ist, muss der Verant-     lange so etwas dauert hängt vom Umfang der
schweifungen und versperren Sie Ihren        wortliche dafür sorgen, dass die gemeinsam          Anwendung ab und kann durch Erfahrung ab-
Nutzer nicht den Weg zum Ziel.               festgelegte Vision der Anwendung bei allen          geschätzt werden.
Lassen Sie die Informationen, nachdem        Beteiligten präsent ist und alle auf dem gleichen
                                                                                                    Bauen Sie alle Tests professionell auf, da-
Sie sie festgelegt haben, noch einmal von    Informationsstand sind. Dazu sollten Sie folgen-
                                                                                                    mit Sie brauchbare Ergebnisse erhalten.
Nutzern unabhängig prüfen, ob diese ver-     de Punkte berücksichtigen:
ständlich sind.                                                                                     Testen Sie mit einer Auswahl der späteren
                                                Der Projektverantwortliche muss dafür               Nutzer um Sonderfehler aus dem Alltag
                                                sorgen, dass alle während des Arbeitspro-           bereits vor dem Launch abzufangen. Oft-
                                                zesses die gleiche Vorstellung behalten,            mals sind Fehlermeldungen nicht wirklich
                                                z.B. durch Statusmails.                             hilfreich oder Nutzer wollen spezielle Sa-
                                                Greifen Sie ggf. auf Scrum-Methoden zu-             chen ausprobieren, die die Software doch
                                                rück, um enge Feedbackschleifen mit dem             anders vorgibt.
                                                Auftraggeber zu gewährleisten.
                                                Anpassungen und Optimierungen am Kon-
                                                zept der Anwendung sind auch in dieser
                                                Phase vollkommen natürlich und müssen
                                                eingeplant und koordiniert werden.




                                                                                                                                                   9
Die Zutaten des iPad-Erfolgs
     Autorin Irka Schneider


     Immer wieder hören wir in Gesprächen mit           Aus einer amerikanischen Studie1 geht hervor,
     unseren Kunden den Satz „Es soll ein bisschen      dass heute jeder fünfte Amerikaner ein Tablet
     wie Apple aussehen.“ Aber reicht es wirklich das   oder einen eBook-Reader nutzt.
     „Look and Feel“ von Apple zu kopieren, um ähn-
     lich erfolgreich zu sein? Mit dem nachfolgenden    Bemerkenswert: Seit Mitte Dezember 2011 sind
     Artikel versuchen wir, den Erfolgsfaktoren von     die Nutzerzahlen in den USA von 10 auf 19%
     Apple anhand des iPads auf die Spur zu kom-        hochgeschnellt. Der Blick auf den deutschen
     men. Was ist es, was das iPad so erfolgreich       Tablet-Markt fällt da erheblich nüchterner aus.
     macht und was lässt sich daraus für eigene         Hierzulande nutzt nach einer im März 2012
     Produktentwicklungen und Softwarelösungen          veröffentlichten Untersuchung von Pricewater-
     lernen?                                            houseCoopers (PwC) nur jeder 25. Deutsche
                                                        einen Tablet-PC2. Die Nutzerzahlen sollen sich,
     iPad revolutioniert Nutzerverhalten                so die Prognosen von PwC, in den nächsten vier
     Anfang 2010 orakelte die Bildzeitung, dass der     Jahren jedoch verdreifachen.
     27. Januar 2010 in die Geschichte eingehen wür-
     de. An diesem Tag stellte Steve Jobs das erste
                                                        1 Tablet and E-book reader Ownership Nearly
     iPad vor. Die Prognose sollte sich bewahrheiten,   Double: http://ebookbrowse.com/pew-tablets-and-
     denn in nur zwei Jahren entwickelte sich der       e-readers-double-1-23-2012-pdf-d322687608
     Tablet-PC von einer Randnotiz der Computerge-      2 iPad & Co erobern die Wohnzimmer - nur jeder
                                                        Dritte will kein Tablet: http://www.pwc.de/de/
     schichte zum Shootingstar.                         pressemitteilungen/2012/ipad-und-co-erobern-die-
                                                        wohnzimmer-nur-jeder-dritte-will-kein-tablet.jhtml




10
Ur-Großvater des iPad                               1. Ein Computer muss sich bedingungslos an
                               Wie so oft ist auch die Idee vom Tablet-PC ei-         die Fähigkeiten und Bedürfnisse des Men-
                               gentlich ein alter Hut. Bereits 1968 entwickelte       schen anpassen.
                               Xerox PARC ein konzeptionelles Computersys-         2. Er sollte auf der symbolischen Ebene be-
                               tem für einen Kindercomputer, dass heute als           dienbar sein.
                               Urgroßvater des iPad gelten kann. Die Idee dazu     3. Er sollte zusätzlich die sensomotorischen
                               entwickelte der junge Informatiker Alan Kay in         und ikonischen Fähigkeiten des Bedieners
                               Zusammenarbeit mit dem MIT-Informatiker und            unterstützen.
                               Psychologen Seymour Papert3. Bei der Entwick-
                               lung flossen die Theorien über menschliches         Das Dynabook blieb nur eine Konzeptstudie, da
                               Lernen von Jerome Bruner4 und Jean Piaget5         die technischen Möglichkeiten zur Realisierung
                               ein.                                               fehlten. Es bildete jedoch den Grundstein für die
                                                                                  Entwicklung von mit Stiften bedienbaren PDAs,
                               Aus dieser Zusammenarbeit entwickelte sich         Notebooks und letztlich auch den heutigen
Bild: Prototyp des Dynabooks   das Konzept zum sogenannten Dynabook6. Die         Tablet-PCs.
                               bereits damals formulierten Anforderungen an
                               einen perfekten „Jedermann-Computer“ finden         Produktevolution wie bei Autos
                               sich im heutigen iPad wieder. Die geistigen        Ludwig Neer von der CAS Software AG hat es
                               Schöpfer des „Jedermann-Computers“ formu-          in einem Vortrag sehr treffend ausgedrückt:
                               lierten folgende Grundsätze:                       Computer durchlaufen einen ähnlichen Entwick-
                                                                                  lungsprozess, wie es zuvor Autos getan haben.
                                                                                  Am Anfang der Autoentwicklung gab es nur
                                                                                  schwarze, kantige Autos. Kein Wunder, schließ-
                               3   http://de.wikipedia.org/wiki/Seymour_Papert    lich wurden sie von Ingenieuren „designt“.
                               4   http://de.wikipedia.org/wiki/Jerome_Bruner
                               5   http://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Piaget
                               6   http://de.wikipedia.org/wiki/Dynabook




                                                                                                                                 11
Deren Fokus lag verständlicherweise vor allem      Die richtigen Fragen stellen                        Nun stellte sich die Frage, was wollen Nutzer mit
 auf der zuverlässigen Funktionsfähigkeit der       Die erste Frage, die sich Apple bei der Entwick-    einem Computer auf der Couch und wie müsste
 Fahrzeuge, also deren Grundfunktionen. Das         lung des iPad stellte, war: gibt es eine Lücke      das Gerät beschaffen sein, um es dort perfekt
 ästhetische Erscheinungsbild war zweitrangig,      zwischen den bereits etablierten Geräten Smart-     zu nutzen? Zu den typischen Freizeitanwendun-
 solange die Grundfunktionen nicht gewährleistet    phone und Notebook? Notebooks sind in erster        gen eines Computers zählen
 werden konnten. Erst nach dem diese Grund-         Linie ein Arbeitsgerät. Sie sind perfekt um Texte
                                                                                                           das Surfen durch das Netz,
 funktionen erfüllt waren und der überwiegende      zu schreiben, Präsentationen zu erstellen oder
 Teil der Hersteller zuverlässig funktionierende    Bilder zu bearbeiten. Smartphones dagegen              das Lesen von E-Mails,
 Fahrzeuge herstellen konnten, vollzog sich der     begleiten den Nutzer jeden Tag und sind aus-           die Betrachtung von Fotos und Videos,
 zweite Evolutionsschritt. Denn als die zuverläs-   gesprochen praktisch, wenn er von unterwegs
                                                                                                           das Computerspielen und
 sige Funktionsfähigkeit kein schlagendes Argu-     Informationen abrufen will. Doch Nutzer sind
                                                                                                           das Lesen.
 ment für den Verkauf mehr war, entstand die        nicht nur unterwegs oder arbeiten!
 Formen- und Farbvielfalt der 1930er-Jahre.                                                             All diesen Aufgaben ist gemeinsam, dass in ers-
                                                    Die Entwicklung zum Ubiquitous Computing, der       ter Linie Informationen konsumiert und weniger
 Diesen Entwicklungszyklus durchlaufen Com-         Allgegenwärtigkeit von Rechnern in unserem          neu erschaffen werden. Sollen Informationen
 puter in ähnlicher Form. Heute sind wir an einem   Alltag sah bereits Mark Weise 1988 in seinem        lediglich konsumiert werden, ist das Vorhanden-
 Punkt, wo die technische Leistungsfähigkeit der    Aufsatz „The Computer for the 21st Century“7        sein einer Tastatur nicht mehr das entscheidende
 Geräte kein überzeugendes Verkaufsargument         voraus. Da war es nur ein logischer Schritt ein     Merkmal. Damit war klar, dass bereits bekannten
 mehr ist. Das Computer zuverlässig und schnell     Gerät zu entwickeln, was die Lücke zwischen         Tablet-PCs die besten Grundvoraussetzungen
 funktionieren setzt der Kunde voraus. Die Her-     dem Unterwegs-Computer Smartphone und               zum „Couch-Computer“ mitbrachten.
 ausforderung ist es also nun, dem Produkt eine     dem Arbeits-Computer Notebook schloss. Die
 neue Bedeutungsebene hinzuzufügen. Dies hat        Idee vom „Couch-Computer“ war geboren.
 Apple 2010 getan, in dem es die bis dahin vor-
 handenen Tablet-PCs konzeptionell neu erfand.
                                                    7 http://cim.mcgill.ca/~jer/courses/
                                                    hci/ref/weiser_reprint.pdf




12
Die dritte Frage die sich daraus ergab war, was     Denn auch wenn Konkurrenten wie Samsung,           Design des iPads hat zudem nichts mehr mit
hält die Nutzer bisher davon ab, Tablet-PCs als     Motorola oder Toshiba längst nachgezogen           großen schwarzen PC-Laptops, die für schwere
Couch-Computer zu nutzen? Dies waren im We-         haben und eigene Tablet-PCs auf den Markt          Arbeit stehen, gemein.
sentlichen zwei Kriterien:                          gebracht haben, so recht gelingt es ihnen nicht,
                                                    den Erfolg zu kopieren. Das was Apple all sei-     Ob bewusst oder unbewusst, das iPad bedient
   Mit ihrem Windows-Betriebssystem waren
                                                    nen Mitbewerbern voraus hat, ist die einzigarti-   zentrale psychologische Grundbedürfnisse der
   vorhandene Tablet-PCs vor allem als Arbeits-
                                                    ge Symbiose aus Hardware, Software und User        Nutzer. Einige Beispiele:
   Computer ausgelegt. Die wenigsten Nutzer
   wollen jedoch noch auf der heimischen            Experience. Dieses Ökosystem, das den Nutzer
                                                                                                          Bedürfnis nach moderater Veränderung.
   Couch an ihre Arbeit erinnert werden.            wie in einer schillernden Seifenblase umfängt,
                                                                                                          Das schier unendliche App-Angebot erlaubt
                                                    lässt sich nicht ohne Weiteres kopieren.
   Die kurze Akku-Laufzeit. Ein Gerät, das nach                                                           es jedem iPad-Nutzer, Schöpfer seines in-
   spätestens zwei Stunden nach einem Netz-                                                               dividuellen iPads zu sein. Das Gerät ist nur
   teil verlangt, ist nicht gerade dazu prädesti-
                                                    Mythos und unbewusste                                 die Hülle, mit dem App-Store gelingt die
   niert, um es in entspannter Atmosphäre auf       Assoziationen                                         Maßanfertigung des perfekt auf den indi-
   der Couch zu gebrauchen. Vor allem dann,         Das auf qualitative Markt- und Medienanalyse          viduellen Nutzer zugeschnittenen „Couch-
   wenn man es sich dort so schön bequem            spezialisierte Rheingold Institut aus Köln be-        Computer“.
   gemacht hat.                                     schäftigte sich bereits 2009 mit dem mystischen       Bedürfnis nach Sicherheit und Einfach-
                                                    Aspekt von Apple. Wie kaum einem anderen Un-          heit. Dass iPad erleichtert auch unerfahre-
Auf Basis dieser Überlegungen entwickelte           ternehmen gelingt es Apple, den mit Computern         nen Computer-Nutzern den Umgang. Die
Apple einen Tablet-PC, der aufgrund seiner          von Menschen unbewusst assoziierten Mythos            Gestensteuerung ist nach einer kurzen Be-
App-Struktur nichts mehr mit einem Arbeitsge-       von Allmachts- und Gottähnlichkeitsphantasien         obachtungs- und Selbsterprobungsphase
rät gemein hat und dessen Akku beachtliche 7        zu bedienen. Ein Touchscreen mit seiner dyna-         schnell erlernt. Das Gerät muss nicht ewig
bis 10 Stunden hält.                                misch-lebendigen Darstellungsweise gibt dem           hochbooten und nervt nicht mit für Nutzer
                                                    Nutzer das Gefühl seine eigene Welt erschaffen         lästigen Viren- und Update-Warnungen. Ein-
Damit könnte man denken, ist die Erfolgsge-         zu können. Quasi mit einem Fingerzeig lassen          fach anschalten und es funktioniert!
schichte iPad zu Ende erzählt, aber sie geht        sich neue Apps installieren, in Fotos blättern
noch weiter.                                        und Kontakte pflegen. Das flache, leichte Apple-




                                                                                                                                                    13
Bedürfnis nach Schönheit. Schönheit liegt zwar im Auge des
        Betrachters und über die Schönheit des Apple-Designs lässt sich
        vortrefflich streiten. Was jedoch unbestritten ist, dass Apple bei
        all seinen Produkten einen hohen ästhetischen Anspruch ver-
        folgt. Mit viel Liebe für kleine Details gelingt es, dem Anwender
        ein Nutzungserlebnis zu vermitteln. So erinnert beispielsweise
        iBooks, die Apple-App für eBooks, an das heimische Bücher-
        regal und ist nicht nur eine nüchterne Auflistung der bereits
        vorhandenen Bücher.

     Wie werden Tablet-PCs heute genutzt?
     In den letzten zwei Jahren hat sich die Nutzung von Tablet-PCs völ-
     lig verändert. Sie sind zu dem „Couch-Computer“ geworden, den
     Apple entwickeln wollte. Aber sie sind auch noch mehr. Die Interna-
     tional Data Group (IDG), ein auf Fachveröffentlichungen aus dem IT-
     Bereich spezialisierte Verlagsgruppe, hat in einer Anfang des Jahres
     veröffentlichten Studie untersucht, welche Geräte das iPad heute
     bereits ersetzt und inwieweit es sich für eine berufliche Nutzung
     eignet. Das iPad ersetzt vollständig oder zumindest teilweise die ver-
     schiedensten Gerätetypen. Bemerkenswert: Fast ein Viertel der in
     Europa befragten Geschäftsleute gab an, dass ihr iPad ihr Notebook
     „komplett“ ersetzt. Im Vergleich zur weltweiten iPad-Nutzung ten-
     dieren die europäischen Nutzer verstärkt dazu das iPad tatsächlich
     auch nur zu Hause zu nutzen. 63% der Befragten in Europa gaben
     an, ihr iPad ausschließlich zu Hause zu nutzen.




14
Und wofür wird das iPad nun genutzt? Die Studie der IDG kommt zu
dem Ergebnis, dass Web-Browsen (79%), Lesen (76%) und Nach-
richten abrufen (73%) die am häufigsten Nutzungsaufgaben sind, für
die das iPad genutzt wird. Dieses deckt sich auch mit den Ergeb-
nissen einer von HANDSPIEL durchgeführten Online-Befragung zur
Nutzung von Tablet-PCs. In der Befragung wurde das Web-Browsen
(24%) und das Lesen von E-Mails, eBooks und Zeitschriften (18,6%)
am häufigsten genannt.

Das iPad ersetzt nicht zwingend PC oder Smartphone. Sondern es
findet seine Nische tatsächlich dazwischen. Ludwig Neer verglich
diese Tatsache mit Verkehrsmitteln. Es gibt Fahrräder, PkWs und
Transporter, ohne das eines dieser Fortbewegungsmittel den ande-
ren ernsthaft Konkurrenz macht. Je nach Nutzungsaufgabe ist aber
das eine Fortbewegungsmittel dem anderen überlegen. Kaum einer
wird auf die Idee kommen, seinen Wohnungsumzug mit dem Fahr-
rad bewerkstelligen zu wollen.

In der HANDSPIEL-Onlineumfrage gaben 70% der Teilnehmer an,
dass der Tablet-PC ihr Computer-Nutzungsverhalten grundlegend
verändert hat. Die Befragten gaben an häufiger online zu sein und
„schneller mal kurz was nachzuschlagen“, eben weil der Tablet-PC
immer griffbereit und einfacher zu nutzen ist.




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Vorschau auf das neue Windows 8
                                                    Autor Christian Illies


 Windows 8 kann als sogenannte „Consumer            Nach der Installation können sich Benutzer         Die neue Metro Oberfläche
 Preview“ kostenlos heruntergeladen werden.         mit einem bestehenden Microsoft-Account im         Ecken und Kanten. Im neuen Betriebssystem
 Handspiel hat sich der Aufgabe gestellt, die       System anmelden oder einen neuen Online-           von Microsoft wird ein neues Stil-Konzept
 Preview-Version zu testen. Dabei sollte erwähnt    Account bzw. lokalen Benutzer erstellen. Die       umgesetzt. Es gibt keine abgerundeten Ecken
 werden, dass es sich bei der Consumer Preview      Weiterleitung zur Erstellung von lokalen Benut-    mehr, wie in Windows 7. Alle Kanten sind spitz
 keinesfalls um ein fertiges Produkt handelt und    zeraccounts ist etwas versteckt und steht nur im   und scharf. Die Metro-Oberfläche sieht gut aus,
 der Entwicklungsprozess bei Microsoft nicht        Kleingedruckten. Microsoft möchte vermutlich       erhöht die Übersicht durch die Anordnung der
 abgeschlossen ist.                                 mehr Kunden für ihren Windows Live Service         Apps, ist aber bisher nicht einheitlich umgesetzt.
                                                    erreichen, der jedem Windows 8 Benutzer            Um Dateien mit dem Explorer zu kopieren oder
 Der erste Eindruck                                 weitere Vorteile liefert. Dienste wie SkyDrive     Programme zu nutzen, die nicht für die spezielle
 Schnelle Installation                              (Online-Speicher), E-Mail, Kontakte, Messenger     Oberfläche angesetzt wurden, muss auf die
 Die Installation verlief wie gewohnt unkompli-     und Synchronisation von persönlichen Daten         „alte“ Standard-Oberfläche zurückgegriffen
 ziert. Windows 8 verlangt lediglich einen Pro-     zwischen mehreren Computern können mit             werden.
 duktschlüssel und installiert sich dann fast von   einem entsprechenden Microsoft Live Account
 selbst.                                            automatisch in Windows 8 genutzt werden.




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Dort kann jedoch nicht wie sonst von Microsoft      on sehr versteckt, wenn man nicht weiß, dass        te. In der Consumer Preview Version konnten
gewohnt ein Start-Button unten links gefunden       hinter jeder Ecke eine Funktion liegt. Des Weite-   jedoch nicht alle Apps angepasst werden, auch
werden. Es wird viele Nutzer verwirren, die dies    ren kam in unserem Test heraus, dass die Funk-      wenn sich diese äußerlich nur vom Symbol un-
bei Windows 7, Vista oder XP gewohnt waren.         tionsecken nicht über einen Touch-Bildschirm        terschieden haben.
Erst, wenn mit dem Mauszeiger in die linke unte-    ausgelöst werden. Für ein für Touchoberflächen
re Ecke gefahren wird, erscheint ein kleines Bild   optimiertes Betriebssystem ist das schlecht,        Internet Explorer 10 -
der Metro-Oberfläche. Jeder normale Nutzer           da für bestimmte Funktionen immer wieder die        endlich Standards
versucht nun wahrscheinlich, auf das angezeig-      Maus zur Hilfe genommen werden muss.                Sehr interessant für Entwickler wird der neue In-
te Bild zu klicken. Dies führt jedoch nicht zum                                                         ternet Explorer (IE) von Microsoft sein. Dieser hat
Wechsel in die Metro-Oberfläche, stattdessen         Das Apps-System                                     sich in den letzten Jahren zu einem mittlerweile
wird das Bild ausgeblendet und, wenn man            Alle Apps auf dem Startbildschirm können frei       modernen Webbrowser entwickelt, der sich jetzt
Pech hat, startet sich der Internet Explorer 10,    angeordnet werden. Die Übersicht ist gut. Bei       fast vollständig an vorgegebene Standards hält.
da er genau unter dem Bild lag. Um zur Metro-       zu vielen Apps kann sie jedoch schnell verloren     In unserer Testumgebung hatten wir jedoch
Oberfläche zurückzugelangen, muss in die             gehen. Diese Gefahr besteht aber auch bei           mit einigen Abstürzen des IE zu kämpfen. Aus
genannte Ecke geklickt werden.                      anderen Betriebssystemen. Die Apps können           Usability-Sicht ist es schlecht, dass zwei ver-
                                                    in verschiedene Gruppen unterteilt werden.          schiedene Ansichten des IE für die Benutzung
Die Ecke links unten ist jedoch nicht die einzi-    Dadurch kann der Nutzer eine individuelle Ord-      zur Verfügung stehen. In der Metro-Oberfläche
ge Ecke mit einer Funktion. Auch alle anderen       nung schaffen. Leider ist die Bedienung nicht        kann der Internet Explorer 10 in einer eigens für
Ecken bieten bestimmte Funktionalitäten. Links      selbsterklärend. Um Gruppen umbenennen zu           Touch-Displays optimierte Darstellung angezeigt
oben zum Beispiel kann mit mehrmaligem              können, muss der Benutzer erst die gesamte          werden. Benutzer der Standard-Oberfläche
Klicken durch alle aktiven Programme durchge-       Ansicht mit einem sehr kleinen unscheinbaren        erhalten die gewohntere grafische Oberfläche
schaltet werden. Bewegt man den Mauszeiger in       Button unten rechts herauszoomen. Die Anord-        des IE. Im Metro-Stil befindet sich die Zeile zur
die Ecke rechts oben oder unten erscheint eine      nung der Apps und Gruppen erfolgt jedoch in         Eingabe der Internetadresse ungewohnt am un-
Funktionspalette. In dieser Palette kann unter      der nahen Ansicht. Des Weiteren kann jeder          teren Bildschirmrand. In der normalen Ansicht
anderem der PC heruntergefahren werden. Für         Benutzer selbst entscheiden, ob eine App eine       des Internet Explorers befindet sie sich wie aus
unerfahrene Benutzer ist diese wichtige Funkti-     ganze Zeile einnehmen soll oder nur eine Spal-      älteren Versionen bekannt oben.




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Mit einem Touch-Bildschirm und der Verwen-          offen. In unserem Test konnten wir daraus keine
                                             dung des IE im Metro-Stil macht das Surfen          effizienteren Arbeitsabläufe schlussfolgern. Was
                                             sehr viel Spaß. Das Betriebssystem kann Touch-      dieses Feature in der Zukunft noch leisten kann,
                                             Events und Mausklicks unterscheiden und zeigt       bleibt an dieser Stelle offen.
                                             dementsprechend nur dann eine On-Screen-
                                             Tastatur an, wenn per Touch in ein Textfeld         Die grundsätzliche Frage:
                                             getippt wurde. Mit einem Wisch können schnell       All-in-One?
                                             Seiten vor- und zurückgesprungen werden. Ins-       Macht es Sinn Tablet und Desktop-Navigation
                                             gesamt ist die Bedienung via Touchscreen nach       in einem Betriebssystem zu vereinen? Aus un-
                                             kurzer Eingewöhnung sehr angenehm.                  serer Sicht: Jein. Wir glauben dass die Post-PC
                                                                                                 Geräte, wie Tablet, Smartphones, SmartTVs
                                             Weitere Features                                    und intelligente Haushaltsprodukte, etwa 80%
                                             Eine neue Fähigkeit von Windows 8 ist es, den       aller Benutzer zufrieden stellen werden. Nur für
     Bild: Auflistung der Apps in Windows 8
                                             Bildschirm in 2 Spalten zu unterteilen. Dabei       Power-User, die große Mengen an Informationen
                                             gibt es stets eine große Spalte und eine kleine     und Daten verwalten möchten, ist ein klassischer
                                             zwischen denen hin- und hergeschaltet werden        Desktop-Rechner in Zukunft noch wirklich not-
                                             kann. Die Größe der Spalten kann nicht selbst       wendig. Da ist es aus unserer Sicht der nächste
                                             bestimmt werden. Außerdem bietet die kleine         Schritt ein Betriebssystem zu schaffen, welches
                                             Spalte immer nur eine Vorschau des Inhalts an.      Power-Usern auch wirklich Arbeit abnehmen
                                             Es können keine gewohnten Interaktionen in der      kann. Ein System mit dem man unendlich viele
                                             kleinen Spalte durchgeführt werden. Der Be-         Daten kinderleicht organisieren kann, die sich
                                             nutzer kann jedoch selbst bestimmen, ob sich        problemlos synchronisieren lassen um mit
                                             die kleinere Spalte links oder rechts am Bild-      seinen Kollegen nahtlos zusammenarbeiten zu
                                             schirmrand befindet. Insgesamt ist dieses neue       können.
                                             Feature zwar ganz nett, aber da es nicht richtig
                                             durchdacht ist, bleiben Fragen zur Sinnhaftigkeit




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Das Ganze muss zusätzlich durch neue Einga-          Technisch ist es auf einem guten Weg. Vor
                                  begeräte ergänzt werden um das Problem der           allem der IE überzeugt durch Einhaltung von
                                  gigantomanischen Menüleisten zu lösen.               Standards, was die Arbeit eines Webentwicklers
                                                                                       erheblich erleichtert. Da es sich jedoch nur um
                                  Auf der anderen Seite müssen Tablets und Post-       eine Preview Version handelt, kann kein genaues
                                  PC-Geräte den Nutzern die gesamten adminis-          Urteil gebildet werden. Der Entwicklungsprozess
                                  trativen Probleme von Firewalls, Virenprogram-       dauert laut eines niederländischen Microsoft-
                                  men, Hochfahren, Runterfahren und Updates            Blogs noch bis Oktober 2012. Bis dahin kann
                                  durch ein optimiertes „PostPC-Betriebssystem“        sicher jeder der möchte ein eigenes Bild vom
                                  ersparen. Wir denken, dass iOS und Android viel-     neuen Windows 8 machen.
Bild: Windows 8 Desktop-Ansicht   leicht besser geeignet sind, smarte Haushalts-
                                  geräte wie Kühlschränke, digitale Stifte, digitale   Weiterführende Seiten
                                  Wetterstationen, MP3-Player usw. anzutreiben,        Consumer Preview von Windows 8 herun-
                                  als ein vollwertiges Desktop-System. Vielleicht      terladen (http://windows.microsoft.com/
                                                                                       en-US/windows-8/consumer-preview)
                                  ist Windows 8 ein Zwischenschritt um die Nut-
                                  zer in die PostPC-Ära mitzunehmen und für den        Praxistest durch Tecchannel (http://www.
                                  Power-Bereich in Zukunft neue Lösungen zu            tecchannel.de/pc_mobile/windows/2037836/
                                                                                       praxistest_microsoft_windows_8_und_
                                  schaffen. In diesem Zusammenhang, erinnert            das_metro_design_in_der_praxis/)
                                  Sie das vielleicht an die Workstations von NeXT
                                  Anfang der 90‘er? Die waren ausschließlich da-       3 Gründe für die Metro-Oberfläche in einem
                                  für gedacht.                                         Unternehmen (http://h30565.www3.hp.com/t5/
                                                                                       Die-Highlights/3-Gr%C3%BCnde-f%C3%BCr-
                                                                                       Windows-8-s-simple-Metro-Oberfl%C3%A4che-in-
                                  Fazit                                                Unternehmen/ba-p/2340?profile.language=de)
                                  In der aktuellen Fassung sind noch einige Stellen
                                  zu beheben. Vor allem aus Sicht der Bedienbar-
                                  keit bestehen an vielen Punkten noch Fragen.




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Case Study:
     Ganz leicht durch München –
     mit bedienbaren Automaten
     Autorin Irka Schneider


     Der Kunde                                            wie gewohnt seine Fahrkarte über die
     Die Stadtwerke München GmbH (SWM) ist aus            Touch-Display-Oberfläche des Automaten
     dem Alltag der meisten Münchner nicht mehr           auszuwählen,
     wegzudenken. Sie ist einer der größten deut-         sich per Easy-Taste einen stark vergrößerten
     schen kommunalen Dienstleister mit verschie-         Bildschirm mit den den vier wichtigsten Ti-
     denen Tochtergesellschaften.                         ckets anzeigen zu lassen,
                                                          Tickets über einen Barcode-Scanner auszu-
     Die Projektausgangslage                              wählen und erhöhtes Beförderungsentgelt
     Das komplexe über viele Jahre gewachsene             am Automaten einzuzahlen sowie
     Tarifsystem macht es den Kunden nicht einfach,
                                                          dank des Einbaus eines Recyclers mit hö-
     genau den für sie richtigen Tarif zu wählen. Im
                                                          herwertigen Banknoten zu zahlen.
     Rahmen einer umfangreichen Ersatzbeschaf-
     fung plante die MVG den Kauf von 292 neuen        Die Stadtwerke München GmbH beauftragte
     Fahrkartenautomaten, um das vorhandene Au-        uns, die Bedienabläufe des neuen Kundendia-
     tomatennetz zu modernisieren. An den neuen        loges der neuen Fahrkartenautomaten zu erar-
     Automaten mit Touchscreen-Monitor hat der         beiten.
     Kunde die Möglichkeit




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Die Projektziele                                  Zu Beginn des Projektes stand eine eingehende     Mängel in der Informationsarchitektur eines
Die SWM verband mit der Einführung der neuen      Analyse der Ausgangsbedingungen des Projek-       Fahrkartenautomaten verursachen Umsatzein-
Automaten verschiedene Erwartungen. Den           tes. Neben der intensiven Auseinandersetzung      bußen und Imageverluste für das Verkehrsun-
Kunden sollte es einfacher gemacht werden,        mit dem Münchner Tarifsystem standen die          ternehmen. Eine funktionelle Gestaltung kann
schnell und unkompliziert zu „ihren“ Fahrkarten   Eruierung bestehender Nutzerprobleme und          nicht nur zu einer Imageverbesserung führen,
zu kommen. Kunden, die bisher Schwierigkeiten     die Sichtung einschlägiger Gestaltungsrichtli-    sondern auch zu einer verstärkten Nutzung der
mit den Automaten hatten, sollte die Bedienung    nien im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des        Automaten.
spürbar erleichtert werden. Die schnellere        Projektteams. Das Projektteam bestand aus
Bedienabwicklung an den Geräten sollte die        einer Projektmanagerin, zwei Konzeptionern, ei-   Die bisher häufig genutzte Herangehensweise
einzelnen Verkaufsvorgänge an den Geräten         ner Grafikerin, einem Programmierer und einer      bei der Planung und Entwicklung von Benut-
verringern und Wartezeiten minimieren. Zudem      Wirtschaftspsychologin. Neben der Literatur-      zeroberflächen ist das Top-down-Prinzip. Dabei
sollten Fehlkäufe verringert werden.              und Internetrecherche nutzte das Team das von     entwickeln Spezialisten Ideen und letztendlich
                                                  der SWM zur Verfügung gestellte Datenmaterial     auch die finale Version der Benutzeroberflä-
Die Herangehensweise                              und zwei Fokusgruppengespräche, um ein um-        che. Bei dieser Herangehensweise besteht die
Grundsätzlich ist die Einführung eines            fassendes Bild von der Situation in München       Gefahr, dass sie aufgrund ihres umfassenden
neuen Fahrkartenautomaten bei einem               zu erhalten. Darauf aufbauend wurden fünf         Vorwissens wichtige Bedürfnisse und Gewohn-
Verkehrsanbieter mit einer Produkteinführung      Personas und verschiedene Use Cases entwi-        heiten der Nutzer aus den Augen verlieren.
gleichzusetzen. Produkteinführungen bergen        ckelt, die als Grundlage für die Konzeption der
sowohl Risiken als auch Chancen. Ein              Bedienoberfläche dienten. Diese Recherchen         Im Gegensatz dazu werden bei dem Bottom-
Fahrkartenautomat kostet, je nach Hersteller,     und die ersten Entwürfe für die Bedienabläufe     up-Prinzip bewusst Vorschläge von Endnutzern
zwischen 20.000 und 50.000 Euro. Bei der          (Wireframes) deuteten eine große Komplexität      einbezogen und entwickelt, das heißt deren
Anschaffung 292 neuer Geräte sollte das Risiko     der Aufgabenstellung an.                          Wünsche und Erfahrungen werden bei der
einer teuren Fehlinvestition minimiert werden.                                                      Gestaltung auf ihre Realisierbarkeit geprüft und
                                                                                                    berücksichtigt.




                                                                                                                                                  21
Bei HANDSPIEL folgen wir diesem Prinzip und       ihm Änderungen schnell und unkompliziert
                                       setzen in den verschiedenen Projektphasen un-     vorgenommen werden konnten. Dadurch war
                                       terschiedliche Usability-Methoden ein.            es möglich, die verschiedenen grafischen und
                                                                                         inhaltlichen Elemente der Bedienoberfläche
                                       Nachdem das Bedienkonzept für den neuen           immer wieder auf ihre anvisierte Wirkung bzw.
                                       Kundendialog der Münchner Fahrkartenau-           Akzeptanz bei den Kunden zu testen und falls
                                       tomaten stand, wurde es als Softwaredummy         erforderlich, bereits für den nächsten Nutzertest
                                       umgesetzt. Parallel dazu wurde von einem          zu überarbeiten.
                                       Messebauer ein 1:1-Prototyp des später ein-
                                       zusetzenden Fahrkartenautomaten gebaut.           Ziel war es, den Kundendialog so zu strukturie-
                                       Mit Hilfe der Originalmaße des Automaten, den     ren, dass die Fahrgäste die gesuchten Informati-
                                       Automatenoriginalteilen (z. B. Ausgabeschale      onen an den Stellen vorfinden, an denen sie die-
                                       und PIN-Pad) des Herstellers sowie einem          se intuitiv erwarten. Dabei spielen verschiedene
       Bild: Die Bedienoberfläche des   Touchscreenmonitor ähnelte er zum Verwech-        Kriterien eine Rolle:
     Fahrkartenautomaten in München    seln den späteren „echten“ Automaten des
                                                                                            Die Seiten müssen übersichtlich aufgebaut
                                       Herstellers ICA.
                                                                                            sein,

                                       Im Rahmen des Usability-Rapid-Prototyping            die dargebotenen Informationen dürfen die
                                                                                            Nutzer nicht überfordern,
                                       wurden insgesamt fünf Nutzertests an verschie-
                                       denen U-Bahnhöfen in München durchgeführt.           die Nutzer müssen eine Struktur erkennen
                                       Im Mittelpunkt der Tests standen jeweils unter-      und
                                       schiedliche Fragestellungen und Nutzergruppen.       die Navigationselemente müssen als solche
                                       Es gab extra Nutzertests mit einem Schwerpunkt       erkannt und verstanden werden.
                                       auf ältere Nutzer, Mobilitätseingeschränkte und
                                       fremdsprachige Touristen. Ein wesentlicher
                                       Vorteil des Softwaredummys war es, dass an




22
Außerdem kommt es vor, dass zwei Nutzer nicht       Das Ergebnis der in Zusammenarbeit mit Hand-
exakt das Gleiche unter einem Begriff verste-        spiel entwickelten Bildschirmmasken ist her-
hen, der im Kundendialog verwendet wird. Um         vorragend und wird durch den Kunden positiv
Missverständnissen vorzubeugen, mussten da-         angenommen. Ist erstmal die Zugangshürde
her Begriffe und Kategorien gefunden werden,         des Touchbildschirm überwunden, so stellten
die aus dem Sprachgebrauch der Fahrgäste            die Kunden bereits nach wenigen Sekunden
stammen.                                            fest: „Das ist ja einfach!“.

Die fünf Nutzertests lieferten wertvolle Anregun-   Erste Fahrgastbeobachtungen zeigen bereits,
gen für die Gestaltung des Kundendialoges. Die      dass der Kunde keine eindeutige Präferenz für   Wenn Sie einen unserer Tests zum Projekt
Benutzeroberfläche wurde wiederholt verändert        eine bestimmte Automatengeneration hat und      sehen möchten, klicken Sie einfach auf
und damit immer besser an die Bedürfnisse und       der Touchscreen somit mindestens genauso        http://bit.ly/JiYhdA
Erwartungen der Anwender angepasst.                 schnell und einfach bedient werden kann, wie
                                                    der alte stationäre Tastenautomat.
Das Ergebnis
Michael Kalenda, Leiter Verkaufsstellen-            Die Entwicklung ist jedoch nicht mit dem Auf-
und Automatenvertrieb, MVG:                         stellen der neuen Automaten zu Ende. Unab-
„Es war keine einfache Aufgabe, so viele Anfor-     hängig von Änderungen im Verkaufssortiment
derungen in eine leicht bedienbare Dialogmas-       beschäftigen wir uns als MVG zusammen mit
ke zu integrieren. Die Berücksichtigung von         Handspiel laufend mit dem Feintuning der Di-
speziellen Anforderungen in der Bedienbarkeit,      aloge. So fließen neue Erkenntnisse aus dem
möglichst starke Kontraste, gute Lesbarkeit         Praxisumfeld und Kundenrückmeldungen mit
sowie die Abdeckung von unterschiedlichen           ein, um die Dialoge noch ein Stück besser zu
Bedienwege und Nutzergruppen waren teil             machen.“
der Herausforderung welche wir an Handspiel
gestellt hatten.




                                                                                                                                               23
Die 10 Richtlinien für benutzerfreundliche Mobile Apps
 Autor Christian Illies


 Die meisten der aktuellen Apps auf dem Markt        Häufig werden Richtlinien der Bedienbarkeit aus       Ein Smartphone wird beispielsweise häufig an
 für mobile Endgeräte haben interessante Ideen       dem Bereich der Desktop-PCs angewendet, die          Orten mit schlechten Lichtverhältnissen und
 und Ansätze. Der Erfolg bleibt bei vielen jedoch    auf mobilen Geräten oft genau das Gegenteil          anderen Stör- und Geräuschquellen verwendet,
 aus. Warum? Gründe dafür sind Mängel in der         bewirken.                                            zum Beispiel in der S-Bahn. Dadurch wird der
 Konzeption und eine schlechte Bedienbarkeit                                                              Benutzer leicht abgelenkt und kann sich nicht
 der Apps.                                           Für mobile Anwendungen gelten deutlich strik-        wirklich auf die App konzentrieren.
                                                     tere Richtlinien. Zum einen ist die Bildschirmgrö-
 Die häufigsten Stolpersteine sind:                   ße eines Smartphones natürlich sehr viel kleiner.    10 Richtlinien für
                                                     Schon allein dadurch müssen Einsparungen             benutzerfreundliche Mobile Apps
  1. Textverlinkungen, die sich von den restlichen
                                                     im Detailgrad der Darstellung vorgenommen            Aus diesen grundlegenden Vorüberlegungen
     Informationen nicht eindeutig abheben,
                                                     werden. Unterwegs weicht das Informationsbe-         zur Usability von Apps lassen sich daher folgen-
  2. Buttons sind für die Navigation mit den Fin-    dürfnis der Nutzer eines mobilen Endgerätes          de zehn Richtlinien ableiten.
     gern zu klein,
                                                     deutlich gegenüber dem Informationsbedürfnis
  3. Bilder sind zu groß, um auch bei schwacher      zu Hause oder vor dem PC ab.                         1. Erfahrungen des Benutzers beachten
     Netzabdeckung unproblematisch geladen                                                                Die Bedienung der Benutzeroberfläche „sei-
     zu werden oder                                  Diesen abweichenden Nutzungskontext und              nes“ Gerätes hat der Nutzer bereits erlernt.
  4. Texte sind zu lang und damit unpraktisch,       das damit einhergehende abweichende Informa-         Warum dann nicht Standardelemente aus den
     um sie auf einem kleinen Monitor zu lesen.      tionsbedürfnis muss bereits bei der Konzeption       jeweiligen Betriebssystemen für die eigene App-
                                                     einer App berücksichtigt werden.                     Oberfläche verwenden?




24
2. Auf das Notwendige reduzieren                    5. Hohe Kontraste einsetzten
Der Bildschirm eines mobilen Endgerätes ist         Geringe Kontraste sind vor allem bei schlechten
sehr klein. Nutzen Sie ihn deshalb voll aus, aber   Lichtverhältnissen und Spiegelungen auf der
überfüllen Sie ihn nicht. Gewichten Sie die an-     Displayoberfläche fatal für die Bedienung.
gebotenen Informationen und halten Sie sich
an das KISS-Prinzip (Keep it short and simple.).    6. Nutzer unterstützen und
Informationen die nur aus „unternehmenspoliti-      klare Feedbacks geben
schen Erwägungen“ auf der App landen haben          Lädt Ihre App gerade etwas im Hintergrund
dort nichts zu suchen. Die muss dem Nutzer          nach, teilen Sie es dem Benutzer durch eine
dienen und darf nicht zu einer ungenutzten In-      kurze Meldung mit. Versuchen Sie den Nutzer
vestition verkommen.                                stets unter die Arme zu greifen, da er meistens
                                                    ungeduldig ist. Wie wäre es zum Beispiel mit
3. Sichtbare Elemente sind nicht zwingend           einer Autovervollständigung bei der Suche?
auch gut bedienbare Elemente
Auch wenn ein Button leicht als solcher zu er-      7. Eingaben vereinfachen
kennen ist, kann ein benachbarter Button die        Wenn der Nutzer Formularfelder ausfüllen muss,
Bedienung erschweren.                               sollten ihm die im Smartphone hinterlegten Nut-
                                                    zerdaten zur automatischen Vervollständigung
4. Interaktive Elemente stark hervorheben           angeboten werden.
Sogenannte Call-To-Action Elemente müssen
dem Nutzer sofort ins Auge springen. Werden         8. Gerätespezifische Funktionen
Telefonnummern angezeigt, sollte der Anruf          konsequent verwenden
nach einer kurzen Rückfrage automatisch auf-        Sie sollten da, wo es Sinn macht, die Funktionen
gebaut werden. Zwingen Sie Ihren Nutzer nicht       eines Smartphones ausnutzen. Bei der Berech-
dazu, sich die Nummer rausschreiben zu müs-         nung einer Route kann als Startpunkt automa-
sen, um sie dann manuell anzuwählen.                tisch die aktuelle GPS-Position ermittelt werden.




                                                                                                  25
Um den Nutzer jedoch nicht zu bevormunden,            Beispiele dafür sind die zahlreichen Versiche-
 sollte diese Voreinstellung weiter editierbar sein.   rungsapps. Jede Versicherung hat eine, doch
                                                       die Nutzungszahlen sind mäßig. Der Grund:
 9. Testen Sie die App während des Entwick-            Otto-Normal-Verbraucher ist selten mit all seinen
 lungsprozesses mit den Nutzern.                       Versicherungen bei einer Gesellschaft.
 Die App sollte während ihrer Entstehungszeit
 möglichst kontinuierlich unter der Einbeziehung       Im Schadensfall müsste er sich also daran erin-
 der Nutzer und oben genannten Kriterien getes-        nern, welche Versicherung für seinen Schadens-
 tet werden.                                           fall zuständig ist, wissen wo er diese Versiche-
                                                       rung abgeschlossen hat und dann auch noch
 10. Beobachten Sie Nutzer und ihr Bedie-              die passende App auf seinem Handy installiert
 nungsverhalten.                                       und nicht schon längst gelöscht haben. Mit Be-
 Es ist sinnvoll Nutzer unter alltäglichen Bedin-      dienbarkeit hat das also nicht wirklich etwas zu
 gungen und Situationen in ihrem Nutzungsver-          tun.
 halten zu beobachten und Ergebnisse schlüssig
 in die App-Gestaltung einfließen zu lassen. Die        Weiterführende Seiten
 Berücksichtigung dieser Richtlinien kann Ihnen        App-Usability - Herausforderungen und Guide-
 helfen, die Bedienbarkeit Ihrer App zu erhöhen.       lines (http://www.eresult.de/studien_artikel/
                                                       forschungsbeitraege/app-usability.html)

 Den Erfolg Ihrer App können die Richtlinien           Mobile Usability Update (http://www.useit.
 jedoch nicht garantieren. Dafür sind die ge-          com/alertbox/mobile-usability.html)

 nauen Kenntnisse der künftigen Nutzer, ihres
 Nutzungskontextes und ihrer Bedürfnisse er-
 forderlich. Eine noch so bedienbare App floppt,
 wenn bei ihrer Konzeption wesentliche Nutzer-
 faktoren vernachlässigt wurden. Hervorragende




26
Was kann HANDSPIEL leisten?                                                                         Impressum
Bei der Entwicklung einer neuen Webseite,            Schnell erreichbar                             HANDSPIEL GmbH
eines Intranets und Terminals beziehen wir den       post@handspiel.net                             „Oscar-Schoene-Haus“
künftigen Nutzer fest mit ein. So erhalten Sie von   +49 341-2465962-0                              Löhrstraße 12
                                                                                                    04105 Leipzig
HANDSPIEL eine Lösung, die nicht nur schön           www.handspiel.net                              Deutschland
ist, sondern auch für Ihre Anwender funktio-                                                        Geschhäftsführer: Stephan Preuss
niert. Das senkt Bedienzeiten, verbessert den        Kostenlos abonnieren?                          Registergericht: Amtsgericht Leipzig,
Verkauf und erspart Ihnen eine Menge Ärger im        Wenn Sie unser Magazin noch nicht regelmäßig   HRB 25051, Ust-IdNr.: DE263987990
Support. Mit unserer Arbeit sind Sie näher an        zugesendet bekommen, können Sie es kosten-     Fon: +49 341-2465962-0
Ihrer Zielgruppe – im Web-, Mobil-, Intranet- und    frei unter magazin@handspiel.net bestellen.    Fax: +49 341-2465962-9
                                                                                                    E-Mail: magazin@handspiel.net
Terminal-Bereich.
                                                                                                    Verantwortliche Redakteurin
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und Lösungen erfahren Sie auf                                                                       Kontaktmöglichkeiten s.o.
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                                                                                                    Bildquellen
                                                                                                    Cover, Seite 2 & 10: © iStockphoto.com/labsas
                                                                                                    Seite 2, 16, 18 & 19: © Microsoft
                                                                                                    Seite 6: red dot design award
                                                                                                    Seite 7: Infoterminal Solarwatt AG
                                                                                                    Seite 9: © Primus Inter Pares
                                                                                                    (http://www.flickr.com/photos/35889705@N04)
                                                                                                    Seite 11: © Marcin Wichary
                                                                                                    (http://www.flickr.com/photos/mwichary)
                                                                                                    Seite 25: © Phil Campbell
                                                                                                    (http://www.flickr.com/photos/clanlife)




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NUTZER:effekt #8 - Magazin für Bedienbarkeit und Digitales

  • 1. NUTZER:effekt Das Magazin für Bedienbarkeit und Digitales 8 Vorschau auf Windows 8 In 5 Schritten zum leicht bedienbaren Infoterminal U-Bahn fahren in München ist kinderleicht, mit bedienbaren Automaten Die Zutaten des iPad Erfolgs
  • 2. Seite 10: Die Zutaten des iPad Erfolgs Seite 16: Vorschau auf das neue Windows 8 Seite 24: Die 10 Richtlinien für benutzerfreundliche Mobile Apps Editorial Die Ausgabe 8 unseres Magazins steht ganz im Zeichen des Usability Übrigens hat unser Magazin einen neuen Namen, was halten Sie davon? Fachkongresses anlässlich der KIOSK EUROPE EXPO 2012 in Berlin. Sie Schreiben Sie mir doch auf facebook.com/handspiel ist die wichtigste europäische Messe für Infoterminals und Werbedisplays. Passend zum Kongressthema „Was lässt sich vom Erfolg des iPad für Infoterminals lernen?“ lesen Sie in dieser Ausgabe unter anderem was die Erfolgsfaktoren des iPad sind und welche fünf Schritte bei der Entwicklung eines bedienbaren Infoterminals erfolgsentscheidend sind. Sie erfahren außerdem, was bei unserem Test mit der Windows 8 Preview- Version herausgekommen ist und welche Gadgets oder Apps Ihnen in Ihr Stephan Preuss und Zukunft das Leben erleichtern könnten. die Handspieler Ausgabe 8 — Mai 2012 2
  • 3. Inhalt Kurzmeldungen Sehschwäche im Alter: Hilft eine Trainings-App fürs Auge? 4 Bayerische Datenschutzaufsicht startet Analytics Überprüfungen 5 Gadget „Koute“: Papier digital kopieren 6 5 Schritte zum bedienbaren Infoterminal 7 Die Zutaten des iPad-Erfolgs 10 Vorschau auf das neue Windows 8 16 Case Study: Ganz leicht durch München – mit bedienbaren Automaten 20 Die 10 Richtlinien für benutzerfreundliche Mobile Apps 24 3
  • 4. Sehschwäche im Alter: Hilft eine Trainings-App fürs Auge? Autorin Sina Piepjahn Bei altersbedingter Sehschwäche hilft nur noch Bereits dreimal pro Woche eine 15minütige Folge der Verhärtung ist, dass Betroffene nicht die Brille? Nicht unbedingt! Stellen Sie sich vor, Übung mit der App sollen ausreichen, relativ mehr in der Lage sind, in der Nähe scharf zu Sie könnten Ihre Sehschwäche durch Ihr Smart- „natürlich“ zu lesen. Mit der App soll nicht das sehen. phone oder Tablet minimieren. Der Hersteller Auge selbst, sondern eher das Gehirn, das für der App „GlassesOff“ verspricht genau diese die Verarbeitung der visuellen Signale zuständig Da das Gehirn nur die Informationen verarbeiten Verbesserung der altersbedingten Sehschwä- ist, trainiert werden. Die Schattenbilder sollen kann, die es durch das Auge auch tatsächlich che durch ein Trainingsprogramm. Dabei soll das Gehirn anregen und dadurch die visuelle aufnimmt, ist es doch recht unwahrscheinlich, die Bildverarbeitung im Gehirn der Anwender Verarbeitungsgeschwindigkeit trainieren. dass mit Hilfe der App das Sehzentrum im Ge- beschleunigt und die Kontrastempfindlichkeit hirn so trainiert werden kann, dass sich die Al- verbessert werden. Bei regelmäßigem Training Skepsis bleibt terssichtigkeit verbessert. Die trotzdem positiven mit dem Smartphone oder Tablet verspricht Natürlich klingt es verführerisch, aber kann Ergebnisse der Studie könnten auf Placebo- und der Anbieter Ucansi, soll es sogar möglich sein, es wirklich stimmen, was der App-Hersteller Suggestiveffekten beruhen. Die App soll noch ganz auf die Lesebrille zu verzichten. Die App verspricht? Nach einer Studie der Berkeley 2012 auf den Markt kommen. Ein dreimonatiges soll zunächst für iPhone und iPad auf dem Markt Universität mit 100 von Alterssichtigkeit be- Abo für die App soll dann rund 70 Euro kosten. erscheinen, anschließend sei auch eine App für troffenen Testpersonen sei der Erfolg der App Unser Tipp: Sparen Sie sich das Geld! Android- oder PC-Nutzer geplant. vielversprechend. Deutsche Augenärzte äußern sich jedoch kritisch. Warum? Nun, Ursache der Weiterführende Seiten Wie funktioniert die App? Alterssichtigkeit ist eine Verhärtung der Augen- Wissenschaftlicher Bericht zur Berkeley Studie Das Training mit der App besteht aus einer linse. Durch die Verhärtung kann sie sich weni- (http://www.nature.com/srep/2012/120223/ srep00278/full/srep00278.html) Art Videospiel. Dabei werden dem Nutzer für ger verformen und damit immer schlechter an wenige Sekunden Schattenmuster angezeigt. unterschiedliche Sehanforderungen anpassen. 4 :Kurzmeldungen
  • 5. Bayerische Datenschutzaufsicht startet Google Analytics Überprüfungen Unser Kunde in München erhielt Post — hochof- Gefordert wird, dass die vom sog. Düsseldorfer Verweigert man allerdings die Umsetzung der fiziell wurde er aufgefordert Google Analytics in Kreis zwischen 2009 und 2011 mit Google ver- geforderten Maßnahmen, besteht die Gefahr, vier Stufen datenschutkonform einzubinden. Ne- einbarten Datenschutzmaßnahmen innerhalb dass empfindliche Bußgelder verhängt werden. ben ihm wurden auch weitere 13.000 Website- einer einmonatigen Frist umgesetzt werden: Hiergegen kann sich der Betroffene mit den üb- Betreiber aus Bayern angeschrieben. Zum einen muss per Deaktivierungs-Add-On für lichen Rechtsmitteln wehren - dann müssten die den Nutzer eine Opt-Out Möglichkeit geschaffen Gerichte über die Rechtmäßigkeit der Verlangen Die Problematik um die rechtskonforme Verwen- und dieser auf das Recht zum Widerspruch ge- der staatlichen Datenschützer entscheiden. dung des Analysetools „Google Analytics“ im gen die Datenerfassung deutlich hingewiesen Sinne des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) werden. Weiterhin ist bezüglich der an Google ist vielen bekannt. Am 07.05.2012 teilte das zu übermittelnden IP-Adressen die Anonymisie- Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht rungsfunktion „_anonymizeIp()“ einzubinden. (BayLDA) mit, mithilfe einer selbst entwickelten Im Gegensatz zu diesen Maßnahmen ist der Software 13.404 Internetseiten auf den Einsatz ebenfalls geforderte Vertragsabschluss zur von Google Analytics hin überprüft zu haben: Auftragsdatenverwaltung mit Google nicht völlig Auf nur 78 von 2.449 Websites bayerischer unumstritten. Anbieter komme Google Analytics in daten- schutzkonformer Art und Weise zu Einsatz. Nun Es ist fraglich, ob eine solche Vereinbarung die sind erste Schreiben des BayLDA an bayrische Anforderungen des § 11 Abs. 2 und 3 BDSG Internetseitenbetreiber aufgetaucht, in denen erfüllt und die Datenverarbeitung durch Google die Einbindung der Datenschutzerklärung und überhaupt rechtlich zulässig machen kann. Rechtsanwalt Martin Winterfeld Google Analytics kritisiert wird. www.kanzlei-winterfeld.de Kurzmeldungen: 5
  • 6. Gadget „Koute“: Papier digital kopieren Autor Stefan Pientka Wünschen Sie sich nicht auch manchmal be- Die Bedienung des Gadgets ren, wobei letzteres für ein einfaches Zitat viel stimmte Textstellen oder Zitate aus Büchern Der Name „Koute“ wurde vom englischen Wort zu umständlich ist. Zu diesem Zweck wurde ohne großen Aufwand auf Ihren PC oder Lap- „quote“ für „zitieren“ abgeleitet. Das Ganze be- das beschriebene Gerät erfunden, welches top zu übertragen? Mit dem Gadget „Koute“ soll steht aus einem Glasbildschirm und einer ein- eine weitere Brücke zwischen realer und virtu- dies nun ganz einfach möglich sein. gebauten Kamera. Der Text, der sich unter dem eller Welt schlägt. Vor allem Studierende aller Glas befindet wird dabei von der Kamera erfasst, Fachrichtungen dürften sich über so ein Gadget digitalisiert und auf dem Bildschirm dargestellt. freuen, müssten sie damit doch nicht mehr Mit einem Finger kann dann der gewünschte Textabschnitte von Hand abtippen. Ein ideales Textausschnitt markiert und auf den PC bzw. ins Werkzeug für jede Abschluss- und Facharbeit. Internet übertragen werden. Eigene Funktionen können bei Bedarf auch hinzugefügt werden. Fazit Dieses Gerät erhielt 2011 den „red dot award: Ob dieses Gadget aber wirklich verkauft wird, design concept“, eine internationale Auszeich- bleibt abzuwarten. Bis zu dem Zeitpunkt die- nung für Designkonzepte und Prototypen. ses Artikels war zumindest online noch keine Kaufmöglichkeit zu finden. Dennoch ist es ein Anwendungsgebiete der Erfindung schönes Beispiel für die Anwendung von trans- Der menschliche Erfindungsgeist ist schon eine parenten Bildschirmen. Man darf gespannt sein, interessante Sache. Obwohl ziemlich viele Inhal- wann wir die ersten größeren Geräte solcher Art Bild: red dot design award te digital vorliegen, haben wir noch viel Wissen sehen werden. Also quasi transparente Tablets in Büchern. Früher konnte man die Texte nur mit Kopierfunktion. manuell abtippen oder per Scanner digitalisie- 6 :Kurzmeldungen
  • 7. 5 Schritte zum bedienbaren Infoterminal Autor Stefan Pientka Die Entwicklung von Bedienoberflächen ist eine wer das Terminal in Zukunft benutzt und warum heikle Angelegenheit. Anwender wissen oft er das macht, kann der eigentliche Sinn der An- nicht, welchen Nutzen ihnen ein Terminal bietet. wendung völlig verfehlt werden. Die Folge könn- Oft sind sie zu kompliziert, unverständlich und te z.B. eine für den Benutzer unverständliche ohne spielerische Motivation. Navigation sein. Um das zu vermeiden, klären Sie die folgenden „W-Fragen“: „Put the user into the driving seat!“ Wer ist die Zielgruppe? (Neukunden; Part- ner; Mitarbeiter; etc.) Um die Bedienung so einfach wie möglich zu gestalten, ist es sinnvoll den späteren Nutzer Warum sollte die Zielgruppe das Terminal nutzen? (Suche nach bestimmten Informa- in den Mittelpunkt des Entwicklungsprozesses tionen; angestrebter Produktkauf; etc.) zu stellen. Welche Schritte bei der Entwicklung einer Benutzeroberfläche durchlaufen werden, Was erwartet die Zielgruppe demzufolge möchten wir Ihnen im folgenden vorstellen. von der Anwendung? (Produktübersicht; häufig gestellte Fragen; etc.) 1. Vom Nutzer her planen: Sie merken bereits, dass es nicht wichtig ist, Wer benutzt in Zukunft das was Sie oder Ihr Team auf dem Terminal sehen Terminal und warum? wollen, sondern nur das, was der spätere Nutzer An dieser Stelle entstehen aus unserer Erfahrung sehen will. viele und besonders schwerwiegende Fehler. Ist man sich nicht mit allen Beteiligten im Klaren, Bild: Infoterminal Solarwatt AG 7
  • 8. Bestes Werkzeug, um sich in den Anwender zu Wie können Sie sicherstellen, dass ist, wie die spätere Anwendung aussieht und versetzen, sind sogenannte Personas. Das sind die Anwendung den Erwartungen der funktioniert. Dies bietet eine sehr wichtige Dis- fiktive Personen die auf Papier skizziert werden. Persona/Nutzer gerecht wird? kussionsgrundlage. Dadurch können Missver- Jeder Persona werden ihre typischen Wertvor- Welche Informationen braucht die Perso- ständnisse in Bezug auf die Anforderungen oder stellungen, Fragen oder Wünsche zugewiesen. nas demzufolge? die Funktionsweise schon frühzeitig umgangen Wie muss die Anwendung die Persona werden. Korrekturen können außerdem direkt Damit kann das Projektteam die „Nutzer-Brille“ unterstützen, damit sie ihre Informationen am Klickdummy vorgenommen werden. Sind aufsetzen und die Anwendung aus deren Per- in kürzester Zeit findet? alle Funktionalitäten und Anforderungen der An- spektive betrachten. Bei einem Projekt sind in wendung geklärt, kann das Design erstellt wer- der Regel 4-6 unterschiedliche Prototypennut- Um diese Fragen zu beantworten eignet sich ein den. Hierfür ist durch den Klickdummy bereits zer notwendig. So konzentriert man sich von Papierprototyp: Bleistift und Papier. Hier lassen der strukturelle Aufbau vorgegeben. Damit lässt vornherein auf die Sicht des Einzelnen und kann sich sämtliche Varianten und Möglichkeiten sich nach und nach das Layout übertragen. auf dieser Grundlage konzeptionieren und im skizzieren und durchdenken. Sind 1-3 Ideen späteren Verlauf auch testen. Dadurch können so gut, dass sie weiterverfolgt werden können, 3. Content wins: logische Fehler schon zu Beginn vermieden wer- sollen sie als Klickdummy überführt werden. Welche Informationen soll die den, anstatt sie im Nachhinein mit zusätzlichem D.h. die Konzepte werden als klickbaren Pro- Anwendung anbieten? Zeit- und Geldaufwand beheben zu müssen. totyp realisiert. Dadurch wird der Bediendialog Die einfache Navigation und Ästhetik einer An- sichtbar und es können erste Tests im Hinblick wendung ist die Schnittstelle, aber die Inhalte 2. Die Informationsarchitektur auf die Erfüllung der Anforderungen erfolgen. sind die zentralen Werte jeder Anwendung. entwickeln: Wie müssen Inhalte und Z.B. lässt sich der bzw. die Prototypen in einer Schließlich geht ein Nutzer nicht nur wegen der die Benutzeroberfläche Fokusgruppe mit realen Anwendern diskutieren schönen Buttons in ein System, sondern weil er aufgebaut sein? oder in Nutzertests gezielt überprüfen. schnell und erfolgsversprechend an für ihn inte- Folgende Fragen sollten Sie auf der Grundlage ressante Inhalte kommen möchte. Dabei ist es des vorherigen Schrittes klären: Einer der wesentlichen Vorteile des Klickdummy wieder hilfreich, sich in die erstellten Personas ist, dass es für alle Beteiligten schon vor der hineinzuversetzen. eigentlichen Entwicklungsphase ersichtlich 8
  • 9. Achten Sie darauf, dass alle Inhalte immer 4. Umsetzung: 5. Testen, Testen, Testen: zum Anwender und seiner Situation pas- Das Erstellen der Anwendung Inhouse und mit Anwendern sen. Auf einer Messe hat ein Nutzer andere An diesem Punkt sollten Sie und alle Beteiligten Keine Software ist perfekt und funktioniert auf Anforderungen als in einem Foyer. eine klare und vor allem gleiche Vorstellung der Anhieb fehlerfrei. Berücksichtigen Sie das und Beschränken Sie sich auf kurze, prägnante Anwendung haben, zumindest im Idealfall. Da planen Sie ausreichend Zeit für Tests ein. Wie Informationen. Vermeiden Sie lange Aus- dies nicht immer der Fall ist, muss der Verant- lange so etwas dauert hängt vom Umfang der schweifungen und versperren Sie Ihren wortliche dafür sorgen, dass die gemeinsam Anwendung ab und kann durch Erfahrung ab- Nutzer nicht den Weg zum Ziel. festgelegte Vision der Anwendung bei allen geschätzt werden. Lassen Sie die Informationen, nachdem Beteiligten präsent ist und alle auf dem gleichen Bauen Sie alle Tests professionell auf, da- Sie sie festgelegt haben, noch einmal von Informationsstand sind. Dazu sollten Sie folgen- mit Sie brauchbare Ergebnisse erhalten. Nutzern unabhängig prüfen, ob diese ver- de Punkte berücksichtigen: ständlich sind. Testen Sie mit einer Auswahl der späteren Der Projektverantwortliche muss dafür Nutzer um Sonderfehler aus dem Alltag sorgen, dass alle während des Arbeitspro- bereits vor dem Launch abzufangen. Oft- zesses die gleiche Vorstellung behalten, mals sind Fehlermeldungen nicht wirklich z.B. durch Statusmails. hilfreich oder Nutzer wollen spezielle Sa- Greifen Sie ggf. auf Scrum-Methoden zu- chen ausprobieren, die die Software doch rück, um enge Feedbackschleifen mit dem anders vorgibt. Auftraggeber zu gewährleisten. Anpassungen und Optimierungen am Kon- zept der Anwendung sind auch in dieser Phase vollkommen natürlich und müssen eingeplant und koordiniert werden. 9
  • 10. Die Zutaten des iPad-Erfolgs Autorin Irka Schneider Immer wieder hören wir in Gesprächen mit Aus einer amerikanischen Studie1 geht hervor, unseren Kunden den Satz „Es soll ein bisschen dass heute jeder fünfte Amerikaner ein Tablet wie Apple aussehen.“ Aber reicht es wirklich das oder einen eBook-Reader nutzt. „Look and Feel“ von Apple zu kopieren, um ähn- lich erfolgreich zu sein? Mit dem nachfolgenden Bemerkenswert: Seit Mitte Dezember 2011 sind Artikel versuchen wir, den Erfolgsfaktoren von die Nutzerzahlen in den USA von 10 auf 19% Apple anhand des iPads auf die Spur zu kom- hochgeschnellt. Der Blick auf den deutschen men. Was ist es, was das iPad so erfolgreich Tablet-Markt fällt da erheblich nüchterner aus. macht und was lässt sich daraus für eigene Hierzulande nutzt nach einer im März 2012 Produktentwicklungen und Softwarelösungen veröffentlichten Untersuchung von Pricewater- lernen? houseCoopers (PwC) nur jeder 25. Deutsche einen Tablet-PC2. Die Nutzerzahlen sollen sich, iPad revolutioniert Nutzerverhalten so die Prognosen von PwC, in den nächsten vier Anfang 2010 orakelte die Bildzeitung, dass der Jahren jedoch verdreifachen. 27. Januar 2010 in die Geschichte eingehen wür- de. An diesem Tag stellte Steve Jobs das erste 1 Tablet and E-book reader Ownership Nearly iPad vor. Die Prognose sollte sich bewahrheiten, Double: http://ebookbrowse.com/pew-tablets-and- denn in nur zwei Jahren entwickelte sich der e-readers-double-1-23-2012-pdf-d322687608 Tablet-PC von einer Randnotiz der Computerge- 2 iPad & Co erobern die Wohnzimmer - nur jeder Dritte will kein Tablet: http://www.pwc.de/de/ schichte zum Shootingstar. pressemitteilungen/2012/ipad-und-co-erobern-die- wohnzimmer-nur-jeder-dritte-will-kein-tablet.jhtml 10
  • 11. Ur-Großvater des iPad 1. Ein Computer muss sich bedingungslos an Wie so oft ist auch die Idee vom Tablet-PC ei- die Fähigkeiten und Bedürfnisse des Men- gentlich ein alter Hut. Bereits 1968 entwickelte schen anpassen. Xerox PARC ein konzeptionelles Computersys- 2. Er sollte auf der symbolischen Ebene be- tem für einen Kindercomputer, dass heute als dienbar sein. Urgroßvater des iPad gelten kann. Die Idee dazu 3. Er sollte zusätzlich die sensomotorischen entwickelte der junge Informatiker Alan Kay in und ikonischen Fähigkeiten des Bedieners Zusammenarbeit mit dem MIT-Informatiker und unterstützen. Psychologen Seymour Papert3. Bei der Entwick- lung flossen die Theorien über menschliches Das Dynabook blieb nur eine Konzeptstudie, da Lernen von Jerome Bruner4 und Jean Piaget5 die technischen Möglichkeiten zur Realisierung ein. fehlten. Es bildete jedoch den Grundstein für die Entwicklung von mit Stiften bedienbaren PDAs, Aus dieser Zusammenarbeit entwickelte sich Notebooks und letztlich auch den heutigen Bild: Prototyp des Dynabooks das Konzept zum sogenannten Dynabook6. Die Tablet-PCs. bereits damals formulierten Anforderungen an einen perfekten „Jedermann-Computer“ finden Produktevolution wie bei Autos sich im heutigen iPad wieder. Die geistigen Ludwig Neer von der CAS Software AG hat es Schöpfer des „Jedermann-Computers“ formu- in einem Vortrag sehr treffend ausgedrückt: lierten folgende Grundsätze: Computer durchlaufen einen ähnlichen Entwick- lungsprozess, wie es zuvor Autos getan haben. Am Anfang der Autoentwicklung gab es nur schwarze, kantige Autos. Kein Wunder, schließ- 3 http://de.wikipedia.org/wiki/Seymour_Papert lich wurden sie von Ingenieuren „designt“. 4 http://de.wikipedia.org/wiki/Jerome_Bruner 5 http://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Piaget 6 http://de.wikipedia.org/wiki/Dynabook 11
  • 12. Deren Fokus lag verständlicherweise vor allem Die richtigen Fragen stellen Nun stellte sich die Frage, was wollen Nutzer mit auf der zuverlässigen Funktionsfähigkeit der Die erste Frage, die sich Apple bei der Entwick- einem Computer auf der Couch und wie müsste Fahrzeuge, also deren Grundfunktionen. Das lung des iPad stellte, war: gibt es eine Lücke das Gerät beschaffen sein, um es dort perfekt ästhetische Erscheinungsbild war zweitrangig, zwischen den bereits etablierten Geräten Smart- zu nutzen? Zu den typischen Freizeitanwendun- solange die Grundfunktionen nicht gewährleistet phone und Notebook? Notebooks sind in erster gen eines Computers zählen werden konnten. Erst nach dem diese Grund- Linie ein Arbeitsgerät. Sie sind perfekt um Texte das Surfen durch das Netz, funktionen erfüllt waren und der überwiegende zu schreiben, Präsentationen zu erstellen oder Teil der Hersteller zuverlässig funktionierende Bilder zu bearbeiten. Smartphones dagegen das Lesen von E-Mails, Fahrzeuge herstellen konnten, vollzog sich der begleiten den Nutzer jeden Tag und sind aus- die Betrachtung von Fotos und Videos, zweite Evolutionsschritt. Denn als die zuverläs- gesprochen praktisch, wenn er von unterwegs das Computerspielen und sige Funktionsfähigkeit kein schlagendes Argu- Informationen abrufen will. Doch Nutzer sind das Lesen. ment für den Verkauf mehr war, entstand die nicht nur unterwegs oder arbeiten! Formen- und Farbvielfalt der 1930er-Jahre. All diesen Aufgaben ist gemeinsam, dass in ers- Die Entwicklung zum Ubiquitous Computing, der ter Linie Informationen konsumiert und weniger Diesen Entwicklungszyklus durchlaufen Com- Allgegenwärtigkeit von Rechnern in unserem neu erschaffen werden. Sollen Informationen puter in ähnlicher Form. Heute sind wir an einem Alltag sah bereits Mark Weise 1988 in seinem lediglich konsumiert werden, ist das Vorhanden- Punkt, wo die technische Leistungsfähigkeit der Aufsatz „The Computer for the 21st Century“7 sein einer Tastatur nicht mehr das entscheidende Geräte kein überzeugendes Verkaufsargument voraus. Da war es nur ein logischer Schritt ein Merkmal. Damit war klar, dass bereits bekannten mehr ist. Das Computer zuverlässig und schnell Gerät zu entwickeln, was die Lücke zwischen Tablet-PCs die besten Grundvoraussetzungen funktionieren setzt der Kunde voraus. Die Her- dem Unterwegs-Computer Smartphone und zum „Couch-Computer“ mitbrachten. ausforderung ist es also nun, dem Produkt eine dem Arbeits-Computer Notebook schloss. Die neue Bedeutungsebene hinzuzufügen. Dies hat Idee vom „Couch-Computer“ war geboren. Apple 2010 getan, in dem es die bis dahin vor- handenen Tablet-PCs konzeptionell neu erfand. 7 http://cim.mcgill.ca/~jer/courses/ hci/ref/weiser_reprint.pdf 12
  • 13. Die dritte Frage die sich daraus ergab war, was Denn auch wenn Konkurrenten wie Samsung, Design des iPads hat zudem nichts mehr mit hält die Nutzer bisher davon ab, Tablet-PCs als Motorola oder Toshiba längst nachgezogen großen schwarzen PC-Laptops, die für schwere Couch-Computer zu nutzen? Dies waren im We- haben und eigene Tablet-PCs auf den Markt Arbeit stehen, gemein. sentlichen zwei Kriterien: gebracht haben, so recht gelingt es ihnen nicht, den Erfolg zu kopieren. Das was Apple all sei- Ob bewusst oder unbewusst, das iPad bedient Mit ihrem Windows-Betriebssystem waren nen Mitbewerbern voraus hat, ist die einzigarti- zentrale psychologische Grundbedürfnisse der vorhandene Tablet-PCs vor allem als Arbeits- ge Symbiose aus Hardware, Software und User Nutzer. Einige Beispiele: Computer ausgelegt. Die wenigsten Nutzer wollen jedoch noch auf der heimischen Experience. Dieses Ökosystem, das den Nutzer Bedürfnis nach moderater Veränderung. Couch an ihre Arbeit erinnert werden. wie in einer schillernden Seifenblase umfängt, Das schier unendliche App-Angebot erlaubt lässt sich nicht ohne Weiteres kopieren. Die kurze Akku-Laufzeit. Ein Gerät, das nach es jedem iPad-Nutzer, Schöpfer seines in- spätestens zwei Stunden nach einem Netz- dividuellen iPads zu sein. Das Gerät ist nur teil verlangt, ist nicht gerade dazu prädesti- Mythos und unbewusste die Hülle, mit dem App-Store gelingt die niert, um es in entspannter Atmosphäre auf Assoziationen Maßanfertigung des perfekt auf den indi- der Couch zu gebrauchen. Vor allem dann, Das auf qualitative Markt- und Medienanalyse viduellen Nutzer zugeschnittenen „Couch- wenn man es sich dort so schön bequem spezialisierte Rheingold Institut aus Köln be- Computer“. gemacht hat. schäftigte sich bereits 2009 mit dem mystischen Bedürfnis nach Sicherheit und Einfach- Aspekt von Apple. Wie kaum einem anderen Un- heit. Dass iPad erleichtert auch unerfahre- Auf Basis dieser Überlegungen entwickelte ternehmen gelingt es Apple, den mit Computern nen Computer-Nutzern den Umgang. Die Apple einen Tablet-PC, der aufgrund seiner von Menschen unbewusst assoziierten Mythos Gestensteuerung ist nach einer kurzen Be- App-Struktur nichts mehr mit einem Arbeitsge- von Allmachts- und Gottähnlichkeitsphantasien obachtungs- und Selbsterprobungsphase rät gemein hat und dessen Akku beachtliche 7 zu bedienen. Ein Touchscreen mit seiner dyna- schnell erlernt. Das Gerät muss nicht ewig bis 10 Stunden hält. misch-lebendigen Darstellungsweise gibt dem hochbooten und nervt nicht mit für Nutzer Nutzer das Gefühl seine eigene Welt erschaffen lästigen Viren- und Update-Warnungen. Ein- Damit könnte man denken, ist die Erfolgsge- zu können. Quasi mit einem Fingerzeig lassen fach anschalten und es funktioniert! schichte iPad zu Ende erzählt, aber sie geht sich neue Apps installieren, in Fotos blättern noch weiter. und Kontakte pflegen. Das flache, leichte Apple- 13
  • 14. Bedürfnis nach Schönheit. Schönheit liegt zwar im Auge des Betrachters und über die Schönheit des Apple-Designs lässt sich vortrefflich streiten. Was jedoch unbestritten ist, dass Apple bei all seinen Produkten einen hohen ästhetischen Anspruch ver- folgt. Mit viel Liebe für kleine Details gelingt es, dem Anwender ein Nutzungserlebnis zu vermitteln. So erinnert beispielsweise iBooks, die Apple-App für eBooks, an das heimische Bücher- regal und ist nicht nur eine nüchterne Auflistung der bereits vorhandenen Bücher. Wie werden Tablet-PCs heute genutzt? In den letzten zwei Jahren hat sich die Nutzung von Tablet-PCs völ- lig verändert. Sie sind zu dem „Couch-Computer“ geworden, den Apple entwickeln wollte. Aber sie sind auch noch mehr. Die Interna- tional Data Group (IDG), ein auf Fachveröffentlichungen aus dem IT- Bereich spezialisierte Verlagsgruppe, hat in einer Anfang des Jahres veröffentlichten Studie untersucht, welche Geräte das iPad heute bereits ersetzt und inwieweit es sich für eine berufliche Nutzung eignet. Das iPad ersetzt vollständig oder zumindest teilweise die ver- schiedensten Gerätetypen. Bemerkenswert: Fast ein Viertel der in Europa befragten Geschäftsleute gab an, dass ihr iPad ihr Notebook „komplett“ ersetzt. Im Vergleich zur weltweiten iPad-Nutzung ten- dieren die europäischen Nutzer verstärkt dazu das iPad tatsächlich auch nur zu Hause zu nutzen. 63% der Befragten in Europa gaben an, ihr iPad ausschließlich zu Hause zu nutzen. 14
  • 15. Und wofür wird das iPad nun genutzt? Die Studie der IDG kommt zu dem Ergebnis, dass Web-Browsen (79%), Lesen (76%) und Nach- richten abrufen (73%) die am häufigsten Nutzungsaufgaben sind, für die das iPad genutzt wird. Dieses deckt sich auch mit den Ergeb- nissen einer von HANDSPIEL durchgeführten Online-Befragung zur Nutzung von Tablet-PCs. In der Befragung wurde das Web-Browsen (24%) und das Lesen von E-Mails, eBooks und Zeitschriften (18,6%) am häufigsten genannt. Das iPad ersetzt nicht zwingend PC oder Smartphone. Sondern es findet seine Nische tatsächlich dazwischen. Ludwig Neer verglich diese Tatsache mit Verkehrsmitteln. Es gibt Fahrräder, PkWs und Transporter, ohne das eines dieser Fortbewegungsmittel den ande- ren ernsthaft Konkurrenz macht. Je nach Nutzungsaufgabe ist aber das eine Fortbewegungsmittel dem anderen überlegen. Kaum einer wird auf die Idee kommen, seinen Wohnungsumzug mit dem Fahr- rad bewerkstelligen zu wollen. In der HANDSPIEL-Onlineumfrage gaben 70% der Teilnehmer an, dass der Tablet-PC ihr Computer-Nutzungsverhalten grundlegend verändert hat. Die Befragten gaben an häufiger online zu sein und „schneller mal kurz was nachzuschlagen“, eben weil der Tablet-PC immer griffbereit und einfacher zu nutzen ist. 15
  • 16. Vorschau auf das neue Windows 8 Autor Christian Illies Windows 8 kann als sogenannte „Consumer Nach der Installation können sich Benutzer Die neue Metro Oberfläche Preview“ kostenlos heruntergeladen werden. mit einem bestehenden Microsoft-Account im Ecken und Kanten. Im neuen Betriebssystem Handspiel hat sich der Aufgabe gestellt, die System anmelden oder einen neuen Online- von Microsoft wird ein neues Stil-Konzept Preview-Version zu testen. Dabei sollte erwähnt Account bzw. lokalen Benutzer erstellen. Die umgesetzt. Es gibt keine abgerundeten Ecken werden, dass es sich bei der Consumer Preview Weiterleitung zur Erstellung von lokalen Benut- mehr, wie in Windows 7. Alle Kanten sind spitz keinesfalls um ein fertiges Produkt handelt und zeraccounts ist etwas versteckt und steht nur im und scharf. Die Metro-Oberfläche sieht gut aus, der Entwicklungsprozess bei Microsoft nicht Kleingedruckten. Microsoft möchte vermutlich erhöht die Übersicht durch die Anordnung der abgeschlossen ist. mehr Kunden für ihren Windows Live Service Apps, ist aber bisher nicht einheitlich umgesetzt. erreichen, der jedem Windows 8 Benutzer Um Dateien mit dem Explorer zu kopieren oder Der erste Eindruck weitere Vorteile liefert. Dienste wie SkyDrive Programme zu nutzen, die nicht für die spezielle Schnelle Installation (Online-Speicher), E-Mail, Kontakte, Messenger Oberfläche angesetzt wurden, muss auf die Die Installation verlief wie gewohnt unkompli- und Synchronisation von persönlichen Daten „alte“ Standard-Oberfläche zurückgegriffen ziert. Windows 8 verlangt lediglich einen Pro- zwischen mehreren Computern können mit werden. duktschlüssel und installiert sich dann fast von einem entsprechenden Microsoft Live Account selbst. automatisch in Windows 8 genutzt werden. 16
  • 17. Dort kann jedoch nicht wie sonst von Microsoft on sehr versteckt, wenn man nicht weiß, dass te. In der Consumer Preview Version konnten gewohnt ein Start-Button unten links gefunden hinter jeder Ecke eine Funktion liegt. Des Weite- jedoch nicht alle Apps angepasst werden, auch werden. Es wird viele Nutzer verwirren, die dies ren kam in unserem Test heraus, dass die Funk- wenn sich diese äußerlich nur vom Symbol un- bei Windows 7, Vista oder XP gewohnt waren. tionsecken nicht über einen Touch-Bildschirm terschieden haben. Erst, wenn mit dem Mauszeiger in die linke unte- ausgelöst werden. Für ein für Touchoberflächen re Ecke gefahren wird, erscheint ein kleines Bild optimiertes Betriebssystem ist das schlecht, Internet Explorer 10 - der Metro-Oberfläche. Jeder normale Nutzer da für bestimmte Funktionen immer wieder die endlich Standards versucht nun wahrscheinlich, auf das angezeig- Maus zur Hilfe genommen werden muss. Sehr interessant für Entwickler wird der neue In- te Bild zu klicken. Dies führt jedoch nicht zum ternet Explorer (IE) von Microsoft sein. Dieser hat Wechsel in die Metro-Oberfläche, stattdessen Das Apps-System sich in den letzten Jahren zu einem mittlerweile wird das Bild ausgeblendet und, wenn man Alle Apps auf dem Startbildschirm können frei modernen Webbrowser entwickelt, der sich jetzt Pech hat, startet sich der Internet Explorer 10, angeordnet werden. Die Übersicht ist gut. Bei fast vollständig an vorgegebene Standards hält. da er genau unter dem Bild lag. Um zur Metro- zu vielen Apps kann sie jedoch schnell verloren In unserer Testumgebung hatten wir jedoch Oberfläche zurückzugelangen, muss in die gehen. Diese Gefahr besteht aber auch bei mit einigen Abstürzen des IE zu kämpfen. Aus genannte Ecke geklickt werden. anderen Betriebssystemen. Die Apps können Usability-Sicht ist es schlecht, dass zwei ver- in verschiedene Gruppen unterteilt werden. schiedene Ansichten des IE für die Benutzung Die Ecke links unten ist jedoch nicht die einzi- Dadurch kann der Nutzer eine individuelle Ord- zur Verfügung stehen. In der Metro-Oberfläche ge Ecke mit einer Funktion. Auch alle anderen nung schaffen. Leider ist die Bedienung nicht kann der Internet Explorer 10 in einer eigens für Ecken bieten bestimmte Funktionalitäten. Links selbsterklärend. Um Gruppen umbenennen zu Touch-Displays optimierte Darstellung angezeigt oben zum Beispiel kann mit mehrmaligem können, muss der Benutzer erst die gesamte werden. Benutzer der Standard-Oberfläche Klicken durch alle aktiven Programme durchge- Ansicht mit einem sehr kleinen unscheinbaren erhalten die gewohntere grafische Oberfläche schaltet werden. Bewegt man den Mauszeiger in Button unten rechts herauszoomen. Die Anord- des IE. Im Metro-Stil befindet sich die Zeile zur die Ecke rechts oben oder unten erscheint eine nung der Apps und Gruppen erfolgt jedoch in Eingabe der Internetadresse ungewohnt am un- Funktionspalette. In dieser Palette kann unter der nahen Ansicht. Des Weiteren kann jeder teren Bildschirmrand. In der normalen Ansicht anderem der PC heruntergefahren werden. Für Benutzer selbst entscheiden, ob eine App eine des Internet Explorers befindet sie sich wie aus unerfahrene Benutzer ist diese wichtige Funkti- ganze Zeile einnehmen soll oder nur eine Spal- älteren Versionen bekannt oben. 17
  • 18. Mit einem Touch-Bildschirm und der Verwen- offen. In unserem Test konnten wir daraus keine dung des IE im Metro-Stil macht das Surfen effizienteren Arbeitsabläufe schlussfolgern. Was sehr viel Spaß. Das Betriebssystem kann Touch- dieses Feature in der Zukunft noch leisten kann, Events und Mausklicks unterscheiden und zeigt bleibt an dieser Stelle offen. dementsprechend nur dann eine On-Screen- Tastatur an, wenn per Touch in ein Textfeld Die grundsätzliche Frage: getippt wurde. Mit einem Wisch können schnell All-in-One? Seiten vor- und zurückgesprungen werden. Ins- Macht es Sinn Tablet und Desktop-Navigation gesamt ist die Bedienung via Touchscreen nach in einem Betriebssystem zu vereinen? Aus un- kurzer Eingewöhnung sehr angenehm. serer Sicht: Jein. Wir glauben dass die Post-PC Geräte, wie Tablet, Smartphones, SmartTVs Weitere Features und intelligente Haushaltsprodukte, etwa 80% Eine neue Fähigkeit von Windows 8 ist es, den aller Benutzer zufrieden stellen werden. Nur für Bild: Auflistung der Apps in Windows 8 Bildschirm in 2 Spalten zu unterteilen. Dabei Power-User, die große Mengen an Informationen gibt es stets eine große Spalte und eine kleine und Daten verwalten möchten, ist ein klassischer zwischen denen hin- und hergeschaltet werden Desktop-Rechner in Zukunft noch wirklich not- kann. Die Größe der Spalten kann nicht selbst wendig. Da ist es aus unserer Sicht der nächste bestimmt werden. Außerdem bietet die kleine Schritt ein Betriebssystem zu schaffen, welches Spalte immer nur eine Vorschau des Inhalts an. Power-Usern auch wirklich Arbeit abnehmen Es können keine gewohnten Interaktionen in der kann. Ein System mit dem man unendlich viele kleinen Spalte durchgeführt werden. Der Be- Daten kinderleicht organisieren kann, die sich nutzer kann jedoch selbst bestimmen, ob sich problemlos synchronisieren lassen um mit die kleinere Spalte links oder rechts am Bild- seinen Kollegen nahtlos zusammenarbeiten zu schirmrand befindet. Insgesamt ist dieses neue können. Feature zwar ganz nett, aber da es nicht richtig durchdacht ist, bleiben Fragen zur Sinnhaftigkeit 18
  • 19. Das Ganze muss zusätzlich durch neue Einga- Technisch ist es auf einem guten Weg. Vor begeräte ergänzt werden um das Problem der allem der IE überzeugt durch Einhaltung von gigantomanischen Menüleisten zu lösen. Standards, was die Arbeit eines Webentwicklers erheblich erleichtert. Da es sich jedoch nur um Auf der anderen Seite müssen Tablets und Post- eine Preview Version handelt, kann kein genaues PC-Geräte den Nutzern die gesamten adminis- Urteil gebildet werden. Der Entwicklungsprozess trativen Probleme von Firewalls, Virenprogram- dauert laut eines niederländischen Microsoft- men, Hochfahren, Runterfahren und Updates Blogs noch bis Oktober 2012. Bis dahin kann durch ein optimiertes „PostPC-Betriebssystem“ sicher jeder der möchte ein eigenes Bild vom ersparen. Wir denken, dass iOS und Android viel- neuen Windows 8 machen. Bild: Windows 8 Desktop-Ansicht leicht besser geeignet sind, smarte Haushalts- geräte wie Kühlschränke, digitale Stifte, digitale Weiterführende Seiten Wetterstationen, MP3-Player usw. anzutreiben, Consumer Preview von Windows 8 herun- als ein vollwertiges Desktop-System. Vielleicht terladen (http://windows.microsoft.com/ en-US/windows-8/consumer-preview) ist Windows 8 ein Zwischenschritt um die Nut- zer in die PostPC-Ära mitzunehmen und für den Praxistest durch Tecchannel (http://www. Power-Bereich in Zukunft neue Lösungen zu tecchannel.de/pc_mobile/windows/2037836/ praxistest_microsoft_windows_8_und_ schaffen. In diesem Zusammenhang, erinnert das_metro_design_in_der_praxis/) Sie das vielleicht an die Workstations von NeXT Anfang der 90‘er? Die waren ausschließlich da- 3 Gründe für die Metro-Oberfläche in einem für gedacht. Unternehmen (http://h30565.www3.hp.com/t5/ Die-Highlights/3-Gr%C3%BCnde-f%C3%BCr- Windows-8-s-simple-Metro-Oberfl%C3%A4che-in- Fazit Unternehmen/ba-p/2340?profile.language=de) In der aktuellen Fassung sind noch einige Stellen zu beheben. Vor allem aus Sicht der Bedienbar- keit bestehen an vielen Punkten noch Fragen. 19
  • 20. Case Study: Ganz leicht durch München – mit bedienbaren Automaten Autorin Irka Schneider Der Kunde wie gewohnt seine Fahrkarte über die Die Stadtwerke München GmbH (SWM) ist aus Touch-Display-Oberfläche des Automaten dem Alltag der meisten Münchner nicht mehr auszuwählen, wegzudenken. Sie ist einer der größten deut- sich per Easy-Taste einen stark vergrößerten schen kommunalen Dienstleister mit verschie- Bildschirm mit den den vier wichtigsten Ti- denen Tochtergesellschaften. ckets anzeigen zu lassen, Tickets über einen Barcode-Scanner auszu- Die Projektausgangslage wählen und erhöhtes Beförderungsentgelt Das komplexe über viele Jahre gewachsene am Automaten einzuzahlen sowie Tarifsystem macht es den Kunden nicht einfach, dank des Einbaus eines Recyclers mit hö- genau den für sie richtigen Tarif zu wählen. Im herwertigen Banknoten zu zahlen. Rahmen einer umfangreichen Ersatzbeschaf- fung plante die MVG den Kauf von 292 neuen Die Stadtwerke München GmbH beauftragte Fahrkartenautomaten, um das vorhandene Au- uns, die Bedienabläufe des neuen Kundendia- tomatennetz zu modernisieren. An den neuen loges der neuen Fahrkartenautomaten zu erar- Automaten mit Touchscreen-Monitor hat der beiten. Kunde die Möglichkeit 20
  • 21. Die Projektziele Zu Beginn des Projektes stand eine eingehende Mängel in der Informationsarchitektur eines Die SWM verband mit der Einführung der neuen Analyse der Ausgangsbedingungen des Projek- Fahrkartenautomaten verursachen Umsatzein- Automaten verschiedene Erwartungen. Den tes. Neben der intensiven Auseinandersetzung bußen und Imageverluste für das Verkehrsun- Kunden sollte es einfacher gemacht werden, mit dem Münchner Tarifsystem standen die ternehmen. Eine funktionelle Gestaltung kann schnell und unkompliziert zu „ihren“ Fahrkarten Eruierung bestehender Nutzerprobleme und nicht nur zu einer Imageverbesserung führen, zu kommen. Kunden, die bisher Schwierigkeiten die Sichtung einschlägiger Gestaltungsrichtli- sondern auch zu einer verstärkten Nutzung der mit den Automaten hatten, sollte die Bedienung nien im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Automaten. spürbar erleichtert werden. Die schnellere Projektteams. Das Projektteam bestand aus Bedienabwicklung an den Geräten sollte die einer Projektmanagerin, zwei Konzeptionern, ei- Die bisher häufig genutzte Herangehensweise einzelnen Verkaufsvorgänge an den Geräten ner Grafikerin, einem Programmierer und einer bei der Planung und Entwicklung von Benut- verringern und Wartezeiten minimieren. Zudem Wirtschaftspsychologin. Neben der Literatur- zeroberflächen ist das Top-down-Prinzip. Dabei sollten Fehlkäufe verringert werden. und Internetrecherche nutzte das Team das von entwickeln Spezialisten Ideen und letztendlich der SWM zur Verfügung gestellte Datenmaterial auch die finale Version der Benutzeroberflä- Die Herangehensweise und zwei Fokusgruppengespräche, um ein um- che. Bei dieser Herangehensweise besteht die Grundsätzlich ist die Einführung eines fassendes Bild von der Situation in München Gefahr, dass sie aufgrund ihres umfassenden neuen Fahrkartenautomaten bei einem zu erhalten. Darauf aufbauend wurden fünf Vorwissens wichtige Bedürfnisse und Gewohn- Verkehrsanbieter mit einer Produkteinführung Personas und verschiedene Use Cases entwi- heiten der Nutzer aus den Augen verlieren. gleichzusetzen. Produkteinführungen bergen ckelt, die als Grundlage für die Konzeption der sowohl Risiken als auch Chancen. Ein Bedienoberfläche dienten. Diese Recherchen Im Gegensatz dazu werden bei dem Bottom- Fahrkartenautomat kostet, je nach Hersteller, und die ersten Entwürfe für die Bedienabläufe up-Prinzip bewusst Vorschläge von Endnutzern zwischen 20.000 und 50.000 Euro. Bei der (Wireframes) deuteten eine große Komplexität einbezogen und entwickelt, das heißt deren Anschaffung 292 neuer Geräte sollte das Risiko der Aufgabenstellung an. Wünsche und Erfahrungen werden bei der einer teuren Fehlinvestition minimiert werden. Gestaltung auf ihre Realisierbarkeit geprüft und berücksichtigt. 21
  • 22. Bei HANDSPIEL folgen wir diesem Prinzip und ihm Änderungen schnell und unkompliziert setzen in den verschiedenen Projektphasen un- vorgenommen werden konnten. Dadurch war terschiedliche Usability-Methoden ein. es möglich, die verschiedenen grafischen und inhaltlichen Elemente der Bedienoberfläche Nachdem das Bedienkonzept für den neuen immer wieder auf ihre anvisierte Wirkung bzw. Kundendialog der Münchner Fahrkartenau- Akzeptanz bei den Kunden zu testen und falls tomaten stand, wurde es als Softwaredummy erforderlich, bereits für den nächsten Nutzertest umgesetzt. Parallel dazu wurde von einem zu überarbeiten. Messebauer ein 1:1-Prototyp des später ein- zusetzenden Fahrkartenautomaten gebaut. Ziel war es, den Kundendialog so zu strukturie- Mit Hilfe der Originalmaße des Automaten, den ren, dass die Fahrgäste die gesuchten Informati- Automatenoriginalteilen (z. B. Ausgabeschale onen an den Stellen vorfinden, an denen sie die- und PIN-Pad) des Herstellers sowie einem se intuitiv erwarten. Dabei spielen verschiedene Bild: Die Bedienoberfläche des Touchscreenmonitor ähnelte er zum Verwech- Kriterien eine Rolle: Fahrkartenautomaten in München seln den späteren „echten“ Automaten des Die Seiten müssen übersichtlich aufgebaut Herstellers ICA. sein, Im Rahmen des Usability-Rapid-Prototyping die dargebotenen Informationen dürfen die Nutzer nicht überfordern, wurden insgesamt fünf Nutzertests an verschie- denen U-Bahnhöfen in München durchgeführt. die Nutzer müssen eine Struktur erkennen Im Mittelpunkt der Tests standen jeweils unter- und schiedliche Fragestellungen und Nutzergruppen. die Navigationselemente müssen als solche Es gab extra Nutzertests mit einem Schwerpunkt erkannt und verstanden werden. auf ältere Nutzer, Mobilitätseingeschränkte und fremdsprachige Touristen. Ein wesentlicher Vorteil des Softwaredummys war es, dass an 22
  • 23. Außerdem kommt es vor, dass zwei Nutzer nicht Das Ergebnis der in Zusammenarbeit mit Hand- exakt das Gleiche unter einem Begriff verste- spiel entwickelten Bildschirmmasken ist her- hen, der im Kundendialog verwendet wird. Um vorragend und wird durch den Kunden positiv Missverständnissen vorzubeugen, mussten da- angenommen. Ist erstmal die Zugangshürde her Begriffe und Kategorien gefunden werden, des Touchbildschirm überwunden, so stellten die aus dem Sprachgebrauch der Fahrgäste die Kunden bereits nach wenigen Sekunden stammen. fest: „Das ist ja einfach!“. Die fünf Nutzertests lieferten wertvolle Anregun- Erste Fahrgastbeobachtungen zeigen bereits, gen für die Gestaltung des Kundendialoges. Die dass der Kunde keine eindeutige Präferenz für Wenn Sie einen unserer Tests zum Projekt Benutzeroberfläche wurde wiederholt verändert eine bestimmte Automatengeneration hat und sehen möchten, klicken Sie einfach auf und damit immer besser an die Bedürfnisse und der Touchscreen somit mindestens genauso http://bit.ly/JiYhdA Erwartungen der Anwender angepasst. schnell und einfach bedient werden kann, wie der alte stationäre Tastenautomat. Das Ergebnis Michael Kalenda, Leiter Verkaufsstellen- Die Entwicklung ist jedoch nicht mit dem Auf- und Automatenvertrieb, MVG: stellen der neuen Automaten zu Ende. Unab- „Es war keine einfache Aufgabe, so viele Anfor- hängig von Änderungen im Verkaufssortiment derungen in eine leicht bedienbare Dialogmas- beschäftigen wir uns als MVG zusammen mit ke zu integrieren. Die Berücksichtigung von Handspiel laufend mit dem Feintuning der Di- speziellen Anforderungen in der Bedienbarkeit, aloge. So fließen neue Erkenntnisse aus dem möglichst starke Kontraste, gute Lesbarkeit Praxisumfeld und Kundenrückmeldungen mit sowie die Abdeckung von unterschiedlichen ein, um die Dialoge noch ein Stück besser zu Bedienwege und Nutzergruppen waren teil machen.“ der Herausforderung welche wir an Handspiel gestellt hatten. 23
  • 24. Die 10 Richtlinien für benutzerfreundliche Mobile Apps Autor Christian Illies Die meisten der aktuellen Apps auf dem Markt Häufig werden Richtlinien der Bedienbarkeit aus Ein Smartphone wird beispielsweise häufig an für mobile Endgeräte haben interessante Ideen dem Bereich der Desktop-PCs angewendet, die Orten mit schlechten Lichtverhältnissen und und Ansätze. Der Erfolg bleibt bei vielen jedoch auf mobilen Geräten oft genau das Gegenteil anderen Stör- und Geräuschquellen verwendet, aus. Warum? Gründe dafür sind Mängel in der bewirken. zum Beispiel in der S-Bahn. Dadurch wird der Konzeption und eine schlechte Bedienbarkeit Benutzer leicht abgelenkt und kann sich nicht der Apps. Für mobile Anwendungen gelten deutlich strik- wirklich auf die App konzentrieren. tere Richtlinien. Zum einen ist die Bildschirmgrö- Die häufigsten Stolpersteine sind: ße eines Smartphones natürlich sehr viel kleiner. 10 Richtlinien für Schon allein dadurch müssen Einsparungen benutzerfreundliche Mobile Apps 1. Textverlinkungen, die sich von den restlichen im Detailgrad der Darstellung vorgenommen Aus diesen grundlegenden Vorüberlegungen Informationen nicht eindeutig abheben, werden. Unterwegs weicht das Informationsbe- zur Usability von Apps lassen sich daher folgen- 2. Buttons sind für die Navigation mit den Fin- dürfnis der Nutzer eines mobilen Endgerätes de zehn Richtlinien ableiten. gern zu klein, deutlich gegenüber dem Informationsbedürfnis 3. Bilder sind zu groß, um auch bei schwacher zu Hause oder vor dem PC ab. 1. Erfahrungen des Benutzers beachten Netzabdeckung unproblematisch geladen Die Bedienung der Benutzeroberfläche „sei- zu werden oder Diesen abweichenden Nutzungskontext und nes“ Gerätes hat der Nutzer bereits erlernt. 4. Texte sind zu lang und damit unpraktisch, das damit einhergehende abweichende Informa- Warum dann nicht Standardelemente aus den um sie auf einem kleinen Monitor zu lesen. tionsbedürfnis muss bereits bei der Konzeption jeweiligen Betriebssystemen für die eigene App- einer App berücksichtigt werden. Oberfläche verwenden? 24
  • 25. 2. Auf das Notwendige reduzieren 5. Hohe Kontraste einsetzten Der Bildschirm eines mobilen Endgerätes ist Geringe Kontraste sind vor allem bei schlechten sehr klein. Nutzen Sie ihn deshalb voll aus, aber Lichtverhältnissen und Spiegelungen auf der überfüllen Sie ihn nicht. Gewichten Sie die an- Displayoberfläche fatal für die Bedienung. gebotenen Informationen und halten Sie sich an das KISS-Prinzip (Keep it short and simple.). 6. Nutzer unterstützen und Informationen die nur aus „unternehmenspoliti- klare Feedbacks geben schen Erwägungen“ auf der App landen haben Lädt Ihre App gerade etwas im Hintergrund dort nichts zu suchen. Die muss dem Nutzer nach, teilen Sie es dem Benutzer durch eine dienen und darf nicht zu einer ungenutzten In- kurze Meldung mit. Versuchen Sie den Nutzer vestition verkommen. stets unter die Arme zu greifen, da er meistens ungeduldig ist. Wie wäre es zum Beispiel mit 3. Sichtbare Elemente sind nicht zwingend einer Autovervollständigung bei der Suche? auch gut bedienbare Elemente Auch wenn ein Button leicht als solcher zu er- 7. Eingaben vereinfachen kennen ist, kann ein benachbarter Button die Wenn der Nutzer Formularfelder ausfüllen muss, Bedienung erschweren. sollten ihm die im Smartphone hinterlegten Nut- zerdaten zur automatischen Vervollständigung 4. Interaktive Elemente stark hervorheben angeboten werden. Sogenannte Call-To-Action Elemente müssen dem Nutzer sofort ins Auge springen. Werden 8. Gerätespezifische Funktionen Telefonnummern angezeigt, sollte der Anruf konsequent verwenden nach einer kurzen Rückfrage automatisch auf- Sie sollten da, wo es Sinn macht, die Funktionen gebaut werden. Zwingen Sie Ihren Nutzer nicht eines Smartphones ausnutzen. Bei der Berech- dazu, sich die Nummer rausschreiben zu müs- nung einer Route kann als Startpunkt automa- sen, um sie dann manuell anzuwählen. tisch die aktuelle GPS-Position ermittelt werden. 25
  • 26. Um den Nutzer jedoch nicht zu bevormunden, Beispiele dafür sind die zahlreichen Versiche- sollte diese Voreinstellung weiter editierbar sein. rungsapps. Jede Versicherung hat eine, doch die Nutzungszahlen sind mäßig. Der Grund: 9. Testen Sie die App während des Entwick- Otto-Normal-Verbraucher ist selten mit all seinen lungsprozesses mit den Nutzern. Versicherungen bei einer Gesellschaft. Die App sollte während ihrer Entstehungszeit möglichst kontinuierlich unter der Einbeziehung Im Schadensfall müsste er sich also daran erin- der Nutzer und oben genannten Kriterien getes- nern, welche Versicherung für seinen Schadens- tet werden. fall zuständig ist, wissen wo er diese Versiche- rung abgeschlossen hat und dann auch noch 10. Beobachten Sie Nutzer und ihr Bedie- die passende App auf seinem Handy installiert nungsverhalten. und nicht schon längst gelöscht haben. Mit Be- Es ist sinnvoll Nutzer unter alltäglichen Bedin- dienbarkeit hat das also nicht wirklich etwas zu gungen und Situationen in ihrem Nutzungsver- tun. halten zu beobachten und Ergebnisse schlüssig in die App-Gestaltung einfließen zu lassen. Die Weiterführende Seiten Berücksichtigung dieser Richtlinien kann Ihnen App-Usability - Herausforderungen und Guide- helfen, die Bedienbarkeit Ihrer App zu erhöhen. lines (http://www.eresult.de/studien_artikel/ forschungsbeitraege/app-usability.html) Den Erfolg Ihrer App können die Richtlinien Mobile Usability Update (http://www.useit. jedoch nicht garantieren. Dafür sind die ge- com/alertbox/mobile-usability.html) nauen Kenntnisse der künftigen Nutzer, ihres Nutzungskontextes und ihrer Bedürfnisse er- forderlich. Eine noch so bedienbare App floppt, wenn bei ihrer Konzeption wesentliche Nutzer- faktoren vernachlässigt wurden. Hervorragende 26
  • 27. Was kann HANDSPIEL leisten? Impressum Bei der Entwicklung einer neuen Webseite, Schnell erreichbar HANDSPIEL GmbH eines Intranets und Terminals beziehen wir den post@handspiel.net „Oscar-Schoene-Haus“ künftigen Nutzer fest mit ein. So erhalten Sie von +49 341-2465962-0 Löhrstraße 12 04105 Leipzig HANDSPIEL eine Lösung, die nicht nur schön www.handspiel.net Deutschland ist, sondern auch für Ihre Anwender funktio- Geschhäftsführer: Stephan Preuss niert. Das senkt Bedienzeiten, verbessert den Kostenlos abonnieren? Registergericht: Amtsgericht Leipzig, Verkauf und erspart Ihnen eine Menge Ärger im Wenn Sie unser Magazin noch nicht regelmäßig HRB 25051, Ust-IdNr.: DE263987990 Support. Mit unserer Arbeit sind Sie näher an zugesendet bekommen, können Sie es kosten- Fon: +49 341-2465962-0 Ihrer Zielgruppe – im Web-, Mobil-, Intranet- und frei unter magazin@handspiel.net bestellen. Fax: +49 341-2465962-9 E-Mail: magazin@handspiel.net Terminal-Bereich. Verantwortliche Redakteurin Mehr zu unseren Produkten Irka Schneider (Fachjournalistin) und Lösungen erfahren Sie auf Kontaktmöglichkeiten s.o. www.handspiel.net ISSN Printausgabe: 2191-4893 Bildquellen Cover, Seite 2 & 10: © iStockphoto.com/labsas Seite 2, 16, 18 & 19: © Microsoft Seite 6: red dot design award Seite 7: Infoterminal Solarwatt AG Seite 9: © Primus Inter Pares (http://www.flickr.com/photos/35889705@N04) Seite 11: © Marcin Wichary (http://www.flickr.com/photos/mwichary) Seite 25: © Phil Campbell (http://www.flickr.com/photos/clanlife) 27
  • 28. 10 Erf .-11. S ah Ge rungeptemb er t stalt sausta er 201 ob rags ung usch 2 in B erf ori vo erl Ve ran läc en nk in: Pro st alte hen ier t t un b Me st & C r: im en Bden- hr Info onso ÖP en und rm r te nM NV utz atio ne ark er- n: etin oe g-B pn era v@ ha tun nd g sp iel. ne t