NUTZER:effekt #8 - Magazin für Bedienbarkeit und Digitales
1. NUTZER:effekt
Das Magazin für Bedienbarkeit und Digitales
8
Vorschau auf Windows 8
In 5 Schritten zum
leicht bedienbaren Infoterminal
U-Bahn fahren in München ist kinderleicht,
mit bedienbaren Automaten
Die Zutaten des iPad Erfolgs
2. Seite 10: Die Zutaten des iPad Erfolgs Seite 16: Vorschau auf das neue Windows 8 Seite 24: Die 10 Richtlinien für
benutzerfreundliche Mobile Apps
Editorial
Die Ausgabe 8 unseres Magazins steht ganz im Zeichen des Usability Übrigens hat unser Magazin einen neuen Namen, was halten Sie davon?
Fachkongresses anlässlich der KIOSK EUROPE EXPO 2012 in Berlin. Sie Schreiben Sie mir doch auf facebook.com/handspiel
ist die wichtigste europäische Messe für Infoterminals und Werbedisplays.
Passend zum Kongressthema „Was lässt sich vom Erfolg des iPad für
Infoterminals lernen?“ lesen Sie in dieser Ausgabe unter anderem was die
Erfolgsfaktoren des iPad sind und welche fünf Schritte bei der Entwicklung
eines bedienbaren Infoterminals erfolgsentscheidend sind.
Sie erfahren außerdem, was bei unserem Test mit der Windows 8 Preview-
Version herausgekommen ist und welche Gadgets oder Apps Ihnen in Ihr Stephan Preuss und
Zukunft das Leben erleichtern könnten. die Handspieler
Ausgabe 8 — Mai 2012
2
3. Inhalt
Kurzmeldungen
Sehschwäche im Alter: Hilft eine Trainings-App fürs Auge? 4
Bayerische Datenschutzaufsicht startet Analytics Überprüfungen 5
Gadget „Koute“: Papier digital kopieren 6
5 Schritte zum bedienbaren Infoterminal 7
Die Zutaten des iPad-Erfolgs 10
Vorschau auf das neue Windows 8 16
Case Study: Ganz leicht durch München – mit bedienbaren Automaten 20
Die 10 Richtlinien für benutzerfreundliche Mobile Apps 24
3
4. Sehschwäche im Alter: Hilft eine Trainings-App fürs Auge?
Autorin Sina Piepjahn
Bei altersbedingter Sehschwäche hilft nur noch Bereits dreimal pro Woche eine 15minütige Folge der Verhärtung ist, dass Betroffene nicht
die Brille? Nicht unbedingt! Stellen Sie sich vor, Übung mit der App sollen ausreichen, relativ mehr in der Lage sind, in der Nähe scharf zu
Sie könnten Ihre Sehschwäche durch Ihr Smart- „natürlich“ zu lesen. Mit der App soll nicht das sehen.
phone oder Tablet minimieren. Der Hersteller Auge selbst, sondern eher das Gehirn, das für
der App „GlassesOff“ verspricht genau diese die Verarbeitung der visuellen Signale zuständig Da das Gehirn nur die Informationen verarbeiten
Verbesserung der altersbedingten Sehschwä- ist, trainiert werden. Die Schattenbilder sollen kann, die es durch das Auge auch tatsächlich
che durch ein Trainingsprogramm. Dabei soll das Gehirn anregen und dadurch die visuelle aufnimmt, ist es doch recht unwahrscheinlich,
die Bildverarbeitung im Gehirn der Anwender Verarbeitungsgeschwindigkeit trainieren. dass mit Hilfe der App das Sehzentrum im Ge-
beschleunigt und die Kontrastempfindlichkeit hirn so trainiert werden kann, dass sich die Al-
verbessert werden. Bei regelmäßigem Training Skepsis bleibt terssichtigkeit verbessert. Die trotzdem positiven
mit dem Smartphone oder Tablet verspricht Natürlich klingt es verführerisch, aber kann Ergebnisse der Studie könnten auf Placebo- und
der Anbieter Ucansi, soll es sogar möglich sein, es wirklich stimmen, was der App-Hersteller Suggestiveffekten beruhen. Die App soll noch
ganz auf die Lesebrille zu verzichten. Die App verspricht? Nach einer Studie der Berkeley 2012 auf den Markt kommen. Ein dreimonatiges
soll zunächst für iPhone und iPad auf dem Markt Universität mit 100 von Alterssichtigkeit be- Abo für die App soll dann rund 70 Euro kosten.
erscheinen, anschließend sei auch eine App für troffenen Testpersonen sei der Erfolg der App Unser Tipp: Sparen Sie sich das Geld!
Android- oder PC-Nutzer geplant. vielversprechend. Deutsche Augenärzte äußern
sich jedoch kritisch. Warum? Nun, Ursache der Weiterführende Seiten
Wie funktioniert die App? Alterssichtigkeit ist eine Verhärtung der Augen- Wissenschaftlicher Bericht zur Berkeley Studie
Das Training mit der App besteht aus einer linse. Durch die Verhärtung kann sie sich weni- (http://www.nature.com/srep/2012/120223/
srep00278/full/srep00278.html)
Art Videospiel. Dabei werden dem Nutzer für ger verformen und damit immer schlechter an
wenige Sekunden Schattenmuster angezeigt. unterschiedliche Sehanforderungen anpassen.
4 :Kurzmeldungen
5. Bayerische Datenschutzaufsicht startet
Google Analytics Überprüfungen
Unser Kunde in München erhielt Post — hochof- Gefordert wird, dass die vom sog. Düsseldorfer Verweigert man allerdings die Umsetzung der
fiziell wurde er aufgefordert Google Analytics in Kreis zwischen 2009 und 2011 mit Google ver- geforderten Maßnahmen, besteht die Gefahr,
vier Stufen datenschutkonform einzubinden. Ne- einbarten Datenschutzmaßnahmen innerhalb dass empfindliche Bußgelder verhängt werden.
ben ihm wurden auch weitere 13.000 Website- einer einmonatigen Frist umgesetzt werden: Hiergegen kann sich der Betroffene mit den üb-
Betreiber aus Bayern angeschrieben. Zum einen muss per Deaktivierungs-Add-On für lichen Rechtsmitteln wehren - dann müssten die
den Nutzer eine Opt-Out Möglichkeit geschaffen Gerichte über die Rechtmäßigkeit der Verlangen
Die Problematik um die rechtskonforme Verwen- und dieser auf das Recht zum Widerspruch ge- der staatlichen Datenschützer entscheiden.
dung des Analysetools „Google Analytics“ im gen die Datenerfassung deutlich hingewiesen
Sinne des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) werden. Weiterhin ist bezüglich der an Google
ist vielen bekannt. Am 07.05.2012 teilte das zu übermittelnden IP-Adressen die Anonymisie-
Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht rungsfunktion „_anonymizeIp()“ einzubinden.
(BayLDA) mit, mithilfe einer selbst entwickelten Im Gegensatz zu diesen Maßnahmen ist der
Software 13.404 Internetseiten auf den Einsatz ebenfalls geforderte Vertragsabschluss zur
von Google Analytics hin überprüft zu haben: Auftragsdatenverwaltung mit Google nicht völlig
Auf nur 78 von 2.449 Websites bayerischer unumstritten.
Anbieter komme Google Analytics in daten-
schutzkonformer Art und Weise zu Einsatz. Nun Es ist fraglich, ob eine solche Vereinbarung die
sind erste Schreiben des BayLDA an bayrische Anforderungen des § 11 Abs. 2 und 3 BDSG
Internetseitenbetreiber aufgetaucht, in denen erfüllt und die Datenverarbeitung durch Google
die Einbindung der Datenschutzerklärung und überhaupt rechtlich zulässig machen kann. Rechtsanwalt Martin Winterfeld
Google Analytics kritisiert wird. www.kanzlei-winterfeld.de
Kurzmeldungen: 5
6. Gadget „Koute“: Papier digital kopieren
Autor Stefan Pientka
Wünschen Sie sich nicht auch manchmal be- Die Bedienung des Gadgets ren, wobei letzteres für ein einfaches Zitat viel
stimmte Textstellen oder Zitate aus Büchern Der Name „Koute“ wurde vom englischen Wort zu umständlich ist. Zu diesem Zweck wurde
ohne großen Aufwand auf Ihren PC oder Lap- „quote“ für „zitieren“ abgeleitet. Das Ganze be- das beschriebene Gerät erfunden, welches
top zu übertragen? Mit dem Gadget „Koute“ soll steht aus einem Glasbildschirm und einer ein- eine weitere Brücke zwischen realer und virtu-
dies nun ganz einfach möglich sein. gebauten Kamera. Der Text, der sich unter dem eller Welt schlägt. Vor allem Studierende aller
Glas befindet wird dabei von der Kamera erfasst, Fachrichtungen dürften sich über so ein Gadget
digitalisiert und auf dem Bildschirm dargestellt. freuen, müssten sie damit doch nicht mehr
Mit einem Finger kann dann der gewünschte Textabschnitte von Hand abtippen. Ein ideales
Textausschnitt markiert und auf den PC bzw. ins Werkzeug für jede Abschluss- und Facharbeit.
Internet übertragen werden. Eigene Funktionen
können bei Bedarf auch hinzugefügt werden. Fazit
Dieses Gerät erhielt 2011 den „red dot award: Ob dieses Gadget aber wirklich verkauft wird,
design concept“, eine internationale Auszeich- bleibt abzuwarten. Bis zu dem Zeitpunkt die-
nung für Designkonzepte und Prototypen. ses Artikels war zumindest online noch keine
Kaufmöglichkeit zu finden. Dennoch ist es ein
Anwendungsgebiete der Erfindung schönes Beispiel für die Anwendung von trans-
Der menschliche Erfindungsgeist ist schon eine parenten Bildschirmen. Man darf gespannt sein,
interessante Sache. Obwohl ziemlich viele Inhal- wann wir die ersten größeren Geräte solcher Art
Bild: red dot design award
te digital vorliegen, haben wir noch viel Wissen sehen werden. Also quasi transparente Tablets
in Büchern. Früher konnte man die Texte nur mit Kopierfunktion.
manuell abtippen oder per Scanner digitalisie-
6 :Kurzmeldungen
7. 5 Schritte zum bedienbaren
Infoterminal
Autor Stefan Pientka
Die Entwicklung von Bedienoberflächen ist eine wer das Terminal in Zukunft benutzt und warum
heikle Angelegenheit. Anwender wissen oft er das macht, kann der eigentliche Sinn der An-
nicht, welchen Nutzen ihnen ein Terminal bietet. wendung völlig verfehlt werden. Die Folge könn-
Oft sind sie zu kompliziert, unverständlich und te z.B. eine für den Benutzer unverständliche
ohne spielerische Motivation. Navigation sein. Um das zu vermeiden, klären
Sie die folgenden „W-Fragen“:
„Put the user into the driving seat!“
Wer ist die Zielgruppe? (Neukunden; Part-
ner; Mitarbeiter; etc.)
Um die Bedienung so einfach wie möglich zu
gestalten, ist es sinnvoll den späteren Nutzer Warum sollte die Zielgruppe das Terminal
nutzen? (Suche nach bestimmten Informa-
in den Mittelpunkt des Entwicklungsprozesses
tionen; angestrebter Produktkauf; etc.)
zu stellen. Welche Schritte bei der Entwicklung
einer Benutzeroberfläche durchlaufen werden, Was erwartet die Zielgruppe demzufolge
möchten wir Ihnen im folgenden vorstellen. von der Anwendung? (Produktübersicht;
häufig gestellte Fragen; etc.)
1. Vom Nutzer her planen: Sie merken bereits, dass es nicht wichtig ist,
Wer benutzt in Zukunft das was Sie oder Ihr Team auf dem Terminal sehen
Terminal und warum? wollen, sondern nur das, was der spätere Nutzer
An dieser Stelle entstehen aus unserer Erfahrung sehen will.
viele und besonders schwerwiegende Fehler. Ist
man sich nicht mit allen Beteiligten im Klaren,
Bild: Infoterminal Solarwatt AG
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8. Bestes Werkzeug, um sich in den Anwender zu Wie können Sie sicherstellen, dass ist, wie die spätere Anwendung aussieht und
versetzen, sind sogenannte Personas. Das sind die Anwendung den Erwartungen der funktioniert. Dies bietet eine sehr wichtige Dis-
fiktive Personen die auf Papier skizziert werden. Persona/Nutzer gerecht wird? kussionsgrundlage. Dadurch können Missver-
Jeder Persona werden ihre typischen Wertvor- Welche Informationen braucht die Perso- ständnisse in Bezug auf die Anforderungen oder
stellungen, Fragen oder Wünsche zugewiesen. nas demzufolge? die Funktionsweise schon frühzeitig umgangen
Wie muss die Anwendung die Persona werden. Korrekturen können außerdem direkt
Damit kann das Projektteam die „Nutzer-Brille“ unterstützen, damit sie ihre Informationen am Klickdummy vorgenommen werden. Sind
aufsetzen und die Anwendung aus deren Per- in kürzester Zeit findet? alle Funktionalitäten und Anforderungen der An-
spektive betrachten. Bei einem Projekt sind in wendung geklärt, kann das Design erstellt wer-
der Regel 4-6 unterschiedliche Prototypennut- Um diese Fragen zu beantworten eignet sich ein den. Hierfür ist durch den Klickdummy bereits
zer notwendig. So konzentriert man sich von Papierprototyp: Bleistift und Papier. Hier lassen der strukturelle Aufbau vorgegeben. Damit lässt
vornherein auf die Sicht des Einzelnen und kann sich sämtliche Varianten und Möglichkeiten sich nach und nach das Layout übertragen.
auf dieser Grundlage konzeptionieren und im skizzieren und durchdenken. Sind 1-3 Ideen
späteren Verlauf auch testen. Dadurch können so gut, dass sie weiterverfolgt werden können, 3. Content wins:
logische Fehler schon zu Beginn vermieden wer- sollen sie als Klickdummy überführt werden. Welche Informationen soll die
den, anstatt sie im Nachhinein mit zusätzlichem D.h. die Konzepte werden als klickbaren Pro- Anwendung anbieten?
Zeit- und Geldaufwand beheben zu müssen. totyp realisiert. Dadurch wird der Bediendialog Die einfache Navigation und Ästhetik einer An-
sichtbar und es können erste Tests im Hinblick wendung ist die Schnittstelle, aber die Inhalte
2. Die Informationsarchitektur auf die Erfüllung der Anforderungen erfolgen. sind die zentralen Werte jeder Anwendung.
entwickeln: Wie müssen Inhalte und Z.B. lässt sich der bzw. die Prototypen in einer Schließlich geht ein Nutzer nicht nur wegen der
die Benutzeroberfläche Fokusgruppe mit realen Anwendern diskutieren schönen Buttons in ein System, sondern weil er
aufgebaut sein? oder in Nutzertests gezielt überprüfen. schnell und erfolgsversprechend an für ihn inte-
Folgende Fragen sollten Sie auf der Grundlage ressante Inhalte kommen möchte. Dabei ist es
des vorherigen Schrittes klären: Einer der wesentlichen Vorteile des Klickdummy wieder hilfreich, sich in die erstellten Personas
ist, dass es für alle Beteiligten schon vor der hineinzuversetzen.
eigentlichen Entwicklungsphase ersichtlich
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9. Achten Sie darauf, dass alle Inhalte immer 4. Umsetzung: 5. Testen, Testen, Testen:
zum Anwender und seiner Situation pas- Das Erstellen der Anwendung Inhouse und mit Anwendern
sen. Auf einer Messe hat ein Nutzer andere An diesem Punkt sollten Sie und alle Beteiligten Keine Software ist perfekt und funktioniert auf
Anforderungen als in einem Foyer. eine klare und vor allem gleiche Vorstellung der Anhieb fehlerfrei. Berücksichtigen Sie das und
Beschränken Sie sich auf kurze, prägnante Anwendung haben, zumindest im Idealfall. Da planen Sie ausreichend Zeit für Tests ein. Wie
Informationen. Vermeiden Sie lange Aus- dies nicht immer der Fall ist, muss der Verant- lange so etwas dauert hängt vom Umfang der
schweifungen und versperren Sie Ihren wortliche dafür sorgen, dass die gemeinsam Anwendung ab und kann durch Erfahrung ab-
Nutzer nicht den Weg zum Ziel. festgelegte Vision der Anwendung bei allen geschätzt werden.
Lassen Sie die Informationen, nachdem Beteiligten präsent ist und alle auf dem gleichen
Bauen Sie alle Tests professionell auf, da-
Sie sie festgelegt haben, noch einmal von Informationsstand sind. Dazu sollten Sie folgen-
mit Sie brauchbare Ergebnisse erhalten.
Nutzern unabhängig prüfen, ob diese ver- de Punkte berücksichtigen:
ständlich sind. Testen Sie mit einer Auswahl der späteren
Der Projektverantwortliche muss dafür Nutzer um Sonderfehler aus dem Alltag
sorgen, dass alle während des Arbeitspro- bereits vor dem Launch abzufangen. Oft-
zesses die gleiche Vorstellung behalten, mals sind Fehlermeldungen nicht wirklich
z.B. durch Statusmails. hilfreich oder Nutzer wollen spezielle Sa-
Greifen Sie ggf. auf Scrum-Methoden zu- chen ausprobieren, die die Software doch
rück, um enge Feedbackschleifen mit dem anders vorgibt.
Auftraggeber zu gewährleisten.
Anpassungen und Optimierungen am Kon-
zept der Anwendung sind auch in dieser
Phase vollkommen natürlich und müssen
eingeplant und koordiniert werden.
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10. Die Zutaten des iPad-Erfolgs
Autorin Irka Schneider
Immer wieder hören wir in Gesprächen mit Aus einer amerikanischen Studie1 geht hervor,
unseren Kunden den Satz „Es soll ein bisschen dass heute jeder fünfte Amerikaner ein Tablet
wie Apple aussehen.“ Aber reicht es wirklich das oder einen eBook-Reader nutzt.
„Look and Feel“ von Apple zu kopieren, um ähn-
lich erfolgreich zu sein? Mit dem nachfolgenden Bemerkenswert: Seit Mitte Dezember 2011 sind
Artikel versuchen wir, den Erfolgsfaktoren von die Nutzerzahlen in den USA von 10 auf 19%
Apple anhand des iPads auf die Spur zu kom- hochgeschnellt. Der Blick auf den deutschen
men. Was ist es, was das iPad so erfolgreich Tablet-Markt fällt da erheblich nüchterner aus.
macht und was lässt sich daraus für eigene Hierzulande nutzt nach einer im März 2012
Produktentwicklungen und Softwarelösungen veröffentlichten Untersuchung von Pricewater-
lernen? houseCoopers (PwC) nur jeder 25. Deutsche
einen Tablet-PC2. Die Nutzerzahlen sollen sich,
iPad revolutioniert Nutzerverhalten so die Prognosen von PwC, in den nächsten vier
Anfang 2010 orakelte die Bildzeitung, dass der Jahren jedoch verdreifachen.
27. Januar 2010 in die Geschichte eingehen wür-
de. An diesem Tag stellte Steve Jobs das erste
1 Tablet and E-book reader Ownership Nearly
iPad vor. Die Prognose sollte sich bewahrheiten, Double: http://ebookbrowse.com/pew-tablets-and-
denn in nur zwei Jahren entwickelte sich der e-readers-double-1-23-2012-pdf-d322687608
Tablet-PC von einer Randnotiz der Computerge- 2 iPad & Co erobern die Wohnzimmer - nur jeder
Dritte will kein Tablet: http://www.pwc.de/de/
schichte zum Shootingstar. pressemitteilungen/2012/ipad-und-co-erobern-die-
wohnzimmer-nur-jeder-dritte-will-kein-tablet.jhtml
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11. Ur-Großvater des iPad 1. Ein Computer muss sich bedingungslos an
Wie so oft ist auch die Idee vom Tablet-PC ei- die Fähigkeiten und Bedürfnisse des Men-
gentlich ein alter Hut. Bereits 1968 entwickelte schen anpassen.
Xerox PARC ein konzeptionelles Computersys- 2. Er sollte auf der symbolischen Ebene be-
tem für einen Kindercomputer, dass heute als dienbar sein.
Urgroßvater des iPad gelten kann. Die Idee dazu 3. Er sollte zusätzlich die sensomotorischen
entwickelte der junge Informatiker Alan Kay in und ikonischen Fähigkeiten des Bedieners
Zusammenarbeit mit dem MIT-Informatiker und unterstützen.
Psychologen Seymour Papert3. Bei der Entwick-
lung flossen die Theorien über menschliches Das Dynabook blieb nur eine Konzeptstudie, da
Lernen von Jerome Bruner4 und Jean Piaget5 die technischen Möglichkeiten zur Realisierung
ein. fehlten. Es bildete jedoch den Grundstein für die
Entwicklung von mit Stiften bedienbaren PDAs,
Aus dieser Zusammenarbeit entwickelte sich Notebooks und letztlich auch den heutigen
Bild: Prototyp des Dynabooks das Konzept zum sogenannten Dynabook6. Die Tablet-PCs.
bereits damals formulierten Anforderungen an
einen perfekten „Jedermann-Computer“ finden Produktevolution wie bei Autos
sich im heutigen iPad wieder. Die geistigen Ludwig Neer von der CAS Software AG hat es
Schöpfer des „Jedermann-Computers“ formu- in einem Vortrag sehr treffend ausgedrückt:
lierten folgende Grundsätze: Computer durchlaufen einen ähnlichen Entwick-
lungsprozess, wie es zuvor Autos getan haben.
Am Anfang der Autoentwicklung gab es nur
schwarze, kantige Autos. Kein Wunder, schließ-
3 http://de.wikipedia.org/wiki/Seymour_Papert lich wurden sie von Ingenieuren „designt“.
4 http://de.wikipedia.org/wiki/Jerome_Bruner
5 http://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Piaget
6 http://de.wikipedia.org/wiki/Dynabook
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12. Deren Fokus lag verständlicherweise vor allem Die richtigen Fragen stellen Nun stellte sich die Frage, was wollen Nutzer mit
auf der zuverlässigen Funktionsfähigkeit der Die erste Frage, die sich Apple bei der Entwick- einem Computer auf der Couch und wie müsste
Fahrzeuge, also deren Grundfunktionen. Das lung des iPad stellte, war: gibt es eine Lücke das Gerät beschaffen sein, um es dort perfekt
ästhetische Erscheinungsbild war zweitrangig, zwischen den bereits etablierten Geräten Smart- zu nutzen? Zu den typischen Freizeitanwendun-
solange die Grundfunktionen nicht gewährleistet phone und Notebook? Notebooks sind in erster gen eines Computers zählen
werden konnten. Erst nach dem diese Grund- Linie ein Arbeitsgerät. Sie sind perfekt um Texte
das Surfen durch das Netz,
funktionen erfüllt waren und der überwiegende zu schreiben, Präsentationen zu erstellen oder
Teil der Hersteller zuverlässig funktionierende Bilder zu bearbeiten. Smartphones dagegen das Lesen von E-Mails,
Fahrzeuge herstellen konnten, vollzog sich der begleiten den Nutzer jeden Tag und sind aus- die Betrachtung von Fotos und Videos,
zweite Evolutionsschritt. Denn als die zuverläs- gesprochen praktisch, wenn er von unterwegs
das Computerspielen und
sige Funktionsfähigkeit kein schlagendes Argu- Informationen abrufen will. Doch Nutzer sind
das Lesen.
ment für den Verkauf mehr war, entstand die nicht nur unterwegs oder arbeiten!
Formen- und Farbvielfalt der 1930er-Jahre. All diesen Aufgaben ist gemeinsam, dass in ers-
Die Entwicklung zum Ubiquitous Computing, der ter Linie Informationen konsumiert und weniger
Diesen Entwicklungszyklus durchlaufen Com- Allgegenwärtigkeit von Rechnern in unserem neu erschaffen werden. Sollen Informationen
puter in ähnlicher Form. Heute sind wir an einem Alltag sah bereits Mark Weise 1988 in seinem lediglich konsumiert werden, ist das Vorhanden-
Punkt, wo die technische Leistungsfähigkeit der Aufsatz „The Computer for the 21st Century“7 sein einer Tastatur nicht mehr das entscheidende
Geräte kein überzeugendes Verkaufsargument voraus. Da war es nur ein logischer Schritt ein Merkmal. Damit war klar, dass bereits bekannten
mehr ist. Das Computer zuverlässig und schnell Gerät zu entwickeln, was die Lücke zwischen Tablet-PCs die besten Grundvoraussetzungen
funktionieren setzt der Kunde voraus. Die Her- dem Unterwegs-Computer Smartphone und zum „Couch-Computer“ mitbrachten.
ausforderung ist es also nun, dem Produkt eine dem Arbeits-Computer Notebook schloss. Die
neue Bedeutungsebene hinzuzufügen. Dies hat Idee vom „Couch-Computer“ war geboren.
Apple 2010 getan, in dem es die bis dahin vor-
handenen Tablet-PCs konzeptionell neu erfand.
7 http://cim.mcgill.ca/~jer/courses/
hci/ref/weiser_reprint.pdf
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13. Die dritte Frage die sich daraus ergab war, was Denn auch wenn Konkurrenten wie Samsung, Design des iPads hat zudem nichts mehr mit
hält die Nutzer bisher davon ab, Tablet-PCs als Motorola oder Toshiba längst nachgezogen großen schwarzen PC-Laptops, die für schwere
Couch-Computer zu nutzen? Dies waren im We- haben und eigene Tablet-PCs auf den Markt Arbeit stehen, gemein.
sentlichen zwei Kriterien: gebracht haben, so recht gelingt es ihnen nicht,
den Erfolg zu kopieren. Das was Apple all sei- Ob bewusst oder unbewusst, das iPad bedient
Mit ihrem Windows-Betriebssystem waren
nen Mitbewerbern voraus hat, ist die einzigarti- zentrale psychologische Grundbedürfnisse der
vorhandene Tablet-PCs vor allem als Arbeits-
ge Symbiose aus Hardware, Software und User Nutzer. Einige Beispiele:
Computer ausgelegt. Die wenigsten Nutzer
wollen jedoch noch auf der heimischen Experience. Dieses Ökosystem, das den Nutzer
Bedürfnis nach moderater Veränderung.
Couch an ihre Arbeit erinnert werden. wie in einer schillernden Seifenblase umfängt,
Das schier unendliche App-Angebot erlaubt
lässt sich nicht ohne Weiteres kopieren.
Die kurze Akku-Laufzeit. Ein Gerät, das nach es jedem iPad-Nutzer, Schöpfer seines in-
spätestens zwei Stunden nach einem Netz- dividuellen iPads zu sein. Das Gerät ist nur
teil verlangt, ist nicht gerade dazu prädesti-
Mythos und unbewusste die Hülle, mit dem App-Store gelingt die
niert, um es in entspannter Atmosphäre auf Assoziationen Maßanfertigung des perfekt auf den indi-
der Couch zu gebrauchen. Vor allem dann, Das auf qualitative Markt- und Medienanalyse viduellen Nutzer zugeschnittenen „Couch-
wenn man es sich dort so schön bequem spezialisierte Rheingold Institut aus Köln be- Computer“.
gemacht hat. schäftigte sich bereits 2009 mit dem mystischen Bedürfnis nach Sicherheit und Einfach-
Aspekt von Apple. Wie kaum einem anderen Un- heit. Dass iPad erleichtert auch unerfahre-
Auf Basis dieser Überlegungen entwickelte ternehmen gelingt es Apple, den mit Computern nen Computer-Nutzern den Umgang. Die
Apple einen Tablet-PC, der aufgrund seiner von Menschen unbewusst assoziierten Mythos Gestensteuerung ist nach einer kurzen Be-
App-Struktur nichts mehr mit einem Arbeitsge- von Allmachts- und Gottähnlichkeitsphantasien obachtungs- und Selbsterprobungsphase
rät gemein hat und dessen Akku beachtliche 7 zu bedienen. Ein Touchscreen mit seiner dyna- schnell erlernt. Das Gerät muss nicht ewig
bis 10 Stunden hält. misch-lebendigen Darstellungsweise gibt dem hochbooten und nervt nicht mit für Nutzer
Nutzer das Gefühl seine eigene Welt erschaffen lästigen Viren- und Update-Warnungen. Ein-
Damit könnte man denken, ist die Erfolgsge- zu können. Quasi mit einem Fingerzeig lassen fach anschalten und es funktioniert!
schichte iPad zu Ende erzählt, aber sie geht sich neue Apps installieren, in Fotos blättern
noch weiter. und Kontakte pflegen. Das flache, leichte Apple-
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14. Bedürfnis nach Schönheit. Schönheit liegt zwar im Auge des
Betrachters und über die Schönheit des Apple-Designs lässt sich
vortrefflich streiten. Was jedoch unbestritten ist, dass Apple bei
all seinen Produkten einen hohen ästhetischen Anspruch ver-
folgt. Mit viel Liebe für kleine Details gelingt es, dem Anwender
ein Nutzungserlebnis zu vermitteln. So erinnert beispielsweise
iBooks, die Apple-App für eBooks, an das heimische Bücher-
regal und ist nicht nur eine nüchterne Auflistung der bereits
vorhandenen Bücher.
Wie werden Tablet-PCs heute genutzt?
In den letzten zwei Jahren hat sich die Nutzung von Tablet-PCs völ-
lig verändert. Sie sind zu dem „Couch-Computer“ geworden, den
Apple entwickeln wollte. Aber sie sind auch noch mehr. Die Interna-
tional Data Group (IDG), ein auf Fachveröffentlichungen aus dem IT-
Bereich spezialisierte Verlagsgruppe, hat in einer Anfang des Jahres
veröffentlichten Studie untersucht, welche Geräte das iPad heute
bereits ersetzt und inwieweit es sich für eine berufliche Nutzung
eignet. Das iPad ersetzt vollständig oder zumindest teilweise die ver-
schiedensten Gerätetypen. Bemerkenswert: Fast ein Viertel der in
Europa befragten Geschäftsleute gab an, dass ihr iPad ihr Notebook
„komplett“ ersetzt. Im Vergleich zur weltweiten iPad-Nutzung ten-
dieren die europäischen Nutzer verstärkt dazu das iPad tatsächlich
auch nur zu Hause zu nutzen. 63% der Befragten in Europa gaben
an, ihr iPad ausschließlich zu Hause zu nutzen.
14
15. Und wofür wird das iPad nun genutzt? Die Studie der IDG kommt zu
dem Ergebnis, dass Web-Browsen (79%), Lesen (76%) und Nach-
richten abrufen (73%) die am häufigsten Nutzungsaufgaben sind, für
die das iPad genutzt wird. Dieses deckt sich auch mit den Ergeb-
nissen einer von HANDSPIEL durchgeführten Online-Befragung zur
Nutzung von Tablet-PCs. In der Befragung wurde das Web-Browsen
(24%) und das Lesen von E-Mails, eBooks und Zeitschriften (18,6%)
am häufigsten genannt.
Das iPad ersetzt nicht zwingend PC oder Smartphone. Sondern es
findet seine Nische tatsächlich dazwischen. Ludwig Neer verglich
diese Tatsache mit Verkehrsmitteln. Es gibt Fahrräder, PkWs und
Transporter, ohne das eines dieser Fortbewegungsmittel den ande-
ren ernsthaft Konkurrenz macht. Je nach Nutzungsaufgabe ist aber
das eine Fortbewegungsmittel dem anderen überlegen. Kaum einer
wird auf die Idee kommen, seinen Wohnungsumzug mit dem Fahr-
rad bewerkstelligen zu wollen.
In der HANDSPIEL-Onlineumfrage gaben 70% der Teilnehmer an,
dass der Tablet-PC ihr Computer-Nutzungsverhalten grundlegend
verändert hat. Die Befragten gaben an häufiger online zu sein und
„schneller mal kurz was nachzuschlagen“, eben weil der Tablet-PC
immer griffbereit und einfacher zu nutzen ist.
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16. Vorschau auf das neue Windows 8
Autor Christian Illies
Windows 8 kann als sogenannte „Consumer Nach der Installation können sich Benutzer Die neue Metro Oberfläche
Preview“ kostenlos heruntergeladen werden. mit einem bestehenden Microsoft-Account im Ecken und Kanten. Im neuen Betriebssystem
Handspiel hat sich der Aufgabe gestellt, die System anmelden oder einen neuen Online- von Microsoft wird ein neues Stil-Konzept
Preview-Version zu testen. Dabei sollte erwähnt Account bzw. lokalen Benutzer erstellen. Die umgesetzt. Es gibt keine abgerundeten Ecken
werden, dass es sich bei der Consumer Preview Weiterleitung zur Erstellung von lokalen Benut- mehr, wie in Windows 7. Alle Kanten sind spitz
keinesfalls um ein fertiges Produkt handelt und zeraccounts ist etwas versteckt und steht nur im und scharf. Die Metro-Oberfläche sieht gut aus,
der Entwicklungsprozess bei Microsoft nicht Kleingedruckten. Microsoft möchte vermutlich erhöht die Übersicht durch die Anordnung der
abgeschlossen ist. mehr Kunden für ihren Windows Live Service Apps, ist aber bisher nicht einheitlich umgesetzt.
erreichen, der jedem Windows 8 Benutzer Um Dateien mit dem Explorer zu kopieren oder
Der erste Eindruck weitere Vorteile liefert. Dienste wie SkyDrive Programme zu nutzen, die nicht für die spezielle
Schnelle Installation (Online-Speicher), E-Mail, Kontakte, Messenger Oberfläche angesetzt wurden, muss auf die
Die Installation verlief wie gewohnt unkompli- und Synchronisation von persönlichen Daten „alte“ Standard-Oberfläche zurückgegriffen
ziert. Windows 8 verlangt lediglich einen Pro- zwischen mehreren Computern können mit werden.
duktschlüssel und installiert sich dann fast von einem entsprechenden Microsoft Live Account
selbst. automatisch in Windows 8 genutzt werden.
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17. Dort kann jedoch nicht wie sonst von Microsoft on sehr versteckt, wenn man nicht weiß, dass te. In der Consumer Preview Version konnten
gewohnt ein Start-Button unten links gefunden hinter jeder Ecke eine Funktion liegt. Des Weite- jedoch nicht alle Apps angepasst werden, auch
werden. Es wird viele Nutzer verwirren, die dies ren kam in unserem Test heraus, dass die Funk- wenn sich diese äußerlich nur vom Symbol un-
bei Windows 7, Vista oder XP gewohnt waren. tionsecken nicht über einen Touch-Bildschirm terschieden haben.
Erst, wenn mit dem Mauszeiger in die linke unte- ausgelöst werden. Für ein für Touchoberflächen
re Ecke gefahren wird, erscheint ein kleines Bild optimiertes Betriebssystem ist das schlecht, Internet Explorer 10 -
der Metro-Oberfläche. Jeder normale Nutzer da für bestimmte Funktionen immer wieder die endlich Standards
versucht nun wahrscheinlich, auf das angezeig- Maus zur Hilfe genommen werden muss. Sehr interessant für Entwickler wird der neue In-
te Bild zu klicken. Dies führt jedoch nicht zum ternet Explorer (IE) von Microsoft sein. Dieser hat
Wechsel in die Metro-Oberfläche, stattdessen Das Apps-System sich in den letzten Jahren zu einem mittlerweile
wird das Bild ausgeblendet und, wenn man Alle Apps auf dem Startbildschirm können frei modernen Webbrowser entwickelt, der sich jetzt
Pech hat, startet sich der Internet Explorer 10, angeordnet werden. Die Übersicht ist gut. Bei fast vollständig an vorgegebene Standards hält.
da er genau unter dem Bild lag. Um zur Metro- zu vielen Apps kann sie jedoch schnell verloren In unserer Testumgebung hatten wir jedoch
Oberfläche zurückzugelangen, muss in die gehen. Diese Gefahr besteht aber auch bei mit einigen Abstürzen des IE zu kämpfen. Aus
genannte Ecke geklickt werden. anderen Betriebssystemen. Die Apps können Usability-Sicht ist es schlecht, dass zwei ver-
in verschiedene Gruppen unterteilt werden. schiedene Ansichten des IE für die Benutzung
Die Ecke links unten ist jedoch nicht die einzi- Dadurch kann der Nutzer eine individuelle Ord- zur Verfügung stehen. In der Metro-Oberfläche
ge Ecke mit einer Funktion. Auch alle anderen nung schaffen. Leider ist die Bedienung nicht kann der Internet Explorer 10 in einer eigens für
Ecken bieten bestimmte Funktionalitäten. Links selbsterklärend. Um Gruppen umbenennen zu Touch-Displays optimierte Darstellung angezeigt
oben zum Beispiel kann mit mehrmaligem können, muss der Benutzer erst die gesamte werden. Benutzer der Standard-Oberfläche
Klicken durch alle aktiven Programme durchge- Ansicht mit einem sehr kleinen unscheinbaren erhalten die gewohntere grafische Oberfläche
schaltet werden. Bewegt man den Mauszeiger in Button unten rechts herauszoomen. Die Anord- des IE. Im Metro-Stil befindet sich die Zeile zur
die Ecke rechts oben oder unten erscheint eine nung der Apps und Gruppen erfolgt jedoch in Eingabe der Internetadresse ungewohnt am un-
Funktionspalette. In dieser Palette kann unter der nahen Ansicht. Des Weiteren kann jeder teren Bildschirmrand. In der normalen Ansicht
anderem der PC heruntergefahren werden. Für Benutzer selbst entscheiden, ob eine App eine des Internet Explorers befindet sie sich wie aus
unerfahrene Benutzer ist diese wichtige Funkti- ganze Zeile einnehmen soll oder nur eine Spal- älteren Versionen bekannt oben.
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18. Mit einem Touch-Bildschirm und der Verwen- offen. In unserem Test konnten wir daraus keine
dung des IE im Metro-Stil macht das Surfen effizienteren Arbeitsabläufe schlussfolgern. Was
sehr viel Spaß. Das Betriebssystem kann Touch- dieses Feature in der Zukunft noch leisten kann,
Events und Mausklicks unterscheiden und zeigt bleibt an dieser Stelle offen.
dementsprechend nur dann eine On-Screen-
Tastatur an, wenn per Touch in ein Textfeld Die grundsätzliche Frage:
getippt wurde. Mit einem Wisch können schnell All-in-One?
Seiten vor- und zurückgesprungen werden. Ins- Macht es Sinn Tablet und Desktop-Navigation
gesamt ist die Bedienung via Touchscreen nach in einem Betriebssystem zu vereinen? Aus un-
kurzer Eingewöhnung sehr angenehm. serer Sicht: Jein. Wir glauben dass die Post-PC
Geräte, wie Tablet, Smartphones, SmartTVs
Weitere Features und intelligente Haushaltsprodukte, etwa 80%
Eine neue Fähigkeit von Windows 8 ist es, den aller Benutzer zufrieden stellen werden. Nur für
Bild: Auflistung der Apps in Windows 8
Bildschirm in 2 Spalten zu unterteilen. Dabei Power-User, die große Mengen an Informationen
gibt es stets eine große Spalte und eine kleine und Daten verwalten möchten, ist ein klassischer
zwischen denen hin- und hergeschaltet werden Desktop-Rechner in Zukunft noch wirklich not-
kann. Die Größe der Spalten kann nicht selbst wendig. Da ist es aus unserer Sicht der nächste
bestimmt werden. Außerdem bietet die kleine Schritt ein Betriebssystem zu schaffen, welches
Spalte immer nur eine Vorschau des Inhalts an. Power-Usern auch wirklich Arbeit abnehmen
Es können keine gewohnten Interaktionen in der kann. Ein System mit dem man unendlich viele
kleinen Spalte durchgeführt werden. Der Be- Daten kinderleicht organisieren kann, die sich
nutzer kann jedoch selbst bestimmen, ob sich problemlos synchronisieren lassen um mit
die kleinere Spalte links oder rechts am Bild- seinen Kollegen nahtlos zusammenarbeiten zu
schirmrand befindet. Insgesamt ist dieses neue können.
Feature zwar ganz nett, aber da es nicht richtig
durchdacht ist, bleiben Fragen zur Sinnhaftigkeit
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19. Das Ganze muss zusätzlich durch neue Einga- Technisch ist es auf einem guten Weg. Vor
begeräte ergänzt werden um das Problem der allem der IE überzeugt durch Einhaltung von
gigantomanischen Menüleisten zu lösen. Standards, was die Arbeit eines Webentwicklers
erheblich erleichtert. Da es sich jedoch nur um
Auf der anderen Seite müssen Tablets und Post- eine Preview Version handelt, kann kein genaues
PC-Geräte den Nutzern die gesamten adminis- Urteil gebildet werden. Der Entwicklungsprozess
trativen Probleme von Firewalls, Virenprogram- dauert laut eines niederländischen Microsoft-
men, Hochfahren, Runterfahren und Updates Blogs noch bis Oktober 2012. Bis dahin kann
durch ein optimiertes „PostPC-Betriebssystem“ sicher jeder der möchte ein eigenes Bild vom
ersparen. Wir denken, dass iOS und Android viel- neuen Windows 8 machen.
Bild: Windows 8 Desktop-Ansicht leicht besser geeignet sind, smarte Haushalts-
geräte wie Kühlschränke, digitale Stifte, digitale Weiterführende Seiten
Wetterstationen, MP3-Player usw. anzutreiben, Consumer Preview von Windows 8 herun-
als ein vollwertiges Desktop-System. Vielleicht terladen (http://windows.microsoft.com/
en-US/windows-8/consumer-preview)
ist Windows 8 ein Zwischenschritt um die Nut-
zer in die PostPC-Ära mitzunehmen und für den Praxistest durch Tecchannel (http://www.
Power-Bereich in Zukunft neue Lösungen zu tecchannel.de/pc_mobile/windows/2037836/
praxistest_microsoft_windows_8_und_
schaffen. In diesem Zusammenhang, erinnert das_metro_design_in_der_praxis/)
Sie das vielleicht an die Workstations von NeXT
Anfang der 90‘er? Die waren ausschließlich da- 3 Gründe für die Metro-Oberfläche in einem
für gedacht. Unternehmen (http://h30565.www3.hp.com/t5/
Die-Highlights/3-Gr%C3%BCnde-f%C3%BCr-
Windows-8-s-simple-Metro-Oberfl%C3%A4che-in-
Fazit Unternehmen/ba-p/2340?profile.language=de)
In der aktuellen Fassung sind noch einige Stellen
zu beheben. Vor allem aus Sicht der Bedienbar-
keit bestehen an vielen Punkten noch Fragen.
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20. Case Study:
Ganz leicht durch München –
mit bedienbaren Automaten
Autorin Irka Schneider
Der Kunde wie gewohnt seine Fahrkarte über die
Die Stadtwerke München GmbH (SWM) ist aus Touch-Display-Oberfläche des Automaten
dem Alltag der meisten Münchner nicht mehr auszuwählen,
wegzudenken. Sie ist einer der größten deut- sich per Easy-Taste einen stark vergrößerten
schen kommunalen Dienstleister mit verschie- Bildschirm mit den den vier wichtigsten Ti-
denen Tochtergesellschaften. ckets anzeigen zu lassen,
Tickets über einen Barcode-Scanner auszu-
Die Projektausgangslage wählen und erhöhtes Beförderungsentgelt
Das komplexe über viele Jahre gewachsene am Automaten einzuzahlen sowie
Tarifsystem macht es den Kunden nicht einfach,
dank des Einbaus eines Recyclers mit hö-
genau den für sie richtigen Tarif zu wählen. Im
herwertigen Banknoten zu zahlen.
Rahmen einer umfangreichen Ersatzbeschaf-
fung plante die MVG den Kauf von 292 neuen Die Stadtwerke München GmbH beauftragte
Fahrkartenautomaten, um das vorhandene Au- uns, die Bedienabläufe des neuen Kundendia-
tomatennetz zu modernisieren. An den neuen loges der neuen Fahrkartenautomaten zu erar-
Automaten mit Touchscreen-Monitor hat der beiten.
Kunde die Möglichkeit
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21. Die Projektziele Zu Beginn des Projektes stand eine eingehende Mängel in der Informationsarchitektur eines
Die SWM verband mit der Einführung der neuen Analyse der Ausgangsbedingungen des Projek- Fahrkartenautomaten verursachen Umsatzein-
Automaten verschiedene Erwartungen. Den tes. Neben der intensiven Auseinandersetzung bußen und Imageverluste für das Verkehrsun-
Kunden sollte es einfacher gemacht werden, mit dem Münchner Tarifsystem standen die ternehmen. Eine funktionelle Gestaltung kann
schnell und unkompliziert zu „ihren“ Fahrkarten Eruierung bestehender Nutzerprobleme und nicht nur zu einer Imageverbesserung führen,
zu kommen. Kunden, die bisher Schwierigkeiten die Sichtung einschlägiger Gestaltungsrichtli- sondern auch zu einer verstärkten Nutzung der
mit den Automaten hatten, sollte die Bedienung nien im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Automaten.
spürbar erleichtert werden. Die schnellere Projektteams. Das Projektteam bestand aus
Bedienabwicklung an den Geräten sollte die einer Projektmanagerin, zwei Konzeptionern, ei- Die bisher häufig genutzte Herangehensweise
einzelnen Verkaufsvorgänge an den Geräten ner Grafikerin, einem Programmierer und einer bei der Planung und Entwicklung von Benut-
verringern und Wartezeiten minimieren. Zudem Wirtschaftspsychologin. Neben der Literatur- zeroberflächen ist das Top-down-Prinzip. Dabei
sollten Fehlkäufe verringert werden. und Internetrecherche nutzte das Team das von entwickeln Spezialisten Ideen und letztendlich
der SWM zur Verfügung gestellte Datenmaterial auch die finale Version der Benutzeroberflä-
Die Herangehensweise und zwei Fokusgruppengespräche, um ein um- che. Bei dieser Herangehensweise besteht die
Grundsätzlich ist die Einführung eines fassendes Bild von der Situation in München Gefahr, dass sie aufgrund ihres umfassenden
neuen Fahrkartenautomaten bei einem zu erhalten. Darauf aufbauend wurden fünf Vorwissens wichtige Bedürfnisse und Gewohn-
Verkehrsanbieter mit einer Produkteinführung Personas und verschiedene Use Cases entwi- heiten der Nutzer aus den Augen verlieren.
gleichzusetzen. Produkteinführungen bergen ckelt, die als Grundlage für die Konzeption der
sowohl Risiken als auch Chancen. Ein Bedienoberfläche dienten. Diese Recherchen Im Gegensatz dazu werden bei dem Bottom-
Fahrkartenautomat kostet, je nach Hersteller, und die ersten Entwürfe für die Bedienabläufe up-Prinzip bewusst Vorschläge von Endnutzern
zwischen 20.000 und 50.000 Euro. Bei der (Wireframes) deuteten eine große Komplexität einbezogen und entwickelt, das heißt deren
Anschaffung 292 neuer Geräte sollte das Risiko der Aufgabenstellung an. Wünsche und Erfahrungen werden bei der
einer teuren Fehlinvestition minimiert werden. Gestaltung auf ihre Realisierbarkeit geprüft und
berücksichtigt.
21
22. Bei HANDSPIEL folgen wir diesem Prinzip und ihm Änderungen schnell und unkompliziert
setzen in den verschiedenen Projektphasen un- vorgenommen werden konnten. Dadurch war
terschiedliche Usability-Methoden ein. es möglich, die verschiedenen grafischen und
inhaltlichen Elemente der Bedienoberfläche
Nachdem das Bedienkonzept für den neuen immer wieder auf ihre anvisierte Wirkung bzw.
Kundendialog der Münchner Fahrkartenau- Akzeptanz bei den Kunden zu testen und falls
tomaten stand, wurde es als Softwaredummy erforderlich, bereits für den nächsten Nutzertest
umgesetzt. Parallel dazu wurde von einem zu überarbeiten.
Messebauer ein 1:1-Prototyp des später ein-
zusetzenden Fahrkartenautomaten gebaut. Ziel war es, den Kundendialog so zu strukturie-
Mit Hilfe der Originalmaße des Automaten, den ren, dass die Fahrgäste die gesuchten Informati-
Automatenoriginalteilen (z. B. Ausgabeschale onen an den Stellen vorfinden, an denen sie die-
und PIN-Pad) des Herstellers sowie einem se intuitiv erwarten. Dabei spielen verschiedene
Bild: Die Bedienoberfläche des Touchscreenmonitor ähnelte er zum Verwech- Kriterien eine Rolle:
Fahrkartenautomaten in München seln den späteren „echten“ Automaten des
Die Seiten müssen übersichtlich aufgebaut
Herstellers ICA.
sein,
Im Rahmen des Usability-Rapid-Prototyping die dargebotenen Informationen dürfen die
Nutzer nicht überfordern,
wurden insgesamt fünf Nutzertests an verschie-
denen U-Bahnhöfen in München durchgeführt. die Nutzer müssen eine Struktur erkennen
Im Mittelpunkt der Tests standen jeweils unter- und
schiedliche Fragestellungen und Nutzergruppen. die Navigationselemente müssen als solche
Es gab extra Nutzertests mit einem Schwerpunkt erkannt und verstanden werden.
auf ältere Nutzer, Mobilitätseingeschränkte und
fremdsprachige Touristen. Ein wesentlicher
Vorteil des Softwaredummys war es, dass an
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23. Außerdem kommt es vor, dass zwei Nutzer nicht Das Ergebnis der in Zusammenarbeit mit Hand-
exakt das Gleiche unter einem Begriff verste- spiel entwickelten Bildschirmmasken ist her-
hen, der im Kundendialog verwendet wird. Um vorragend und wird durch den Kunden positiv
Missverständnissen vorzubeugen, mussten da- angenommen. Ist erstmal die Zugangshürde
her Begriffe und Kategorien gefunden werden, des Touchbildschirm überwunden, so stellten
die aus dem Sprachgebrauch der Fahrgäste die Kunden bereits nach wenigen Sekunden
stammen. fest: „Das ist ja einfach!“.
Die fünf Nutzertests lieferten wertvolle Anregun- Erste Fahrgastbeobachtungen zeigen bereits,
gen für die Gestaltung des Kundendialoges. Die dass der Kunde keine eindeutige Präferenz für Wenn Sie einen unserer Tests zum Projekt
Benutzeroberfläche wurde wiederholt verändert eine bestimmte Automatengeneration hat und sehen möchten, klicken Sie einfach auf
und damit immer besser an die Bedürfnisse und der Touchscreen somit mindestens genauso http://bit.ly/JiYhdA
Erwartungen der Anwender angepasst. schnell und einfach bedient werden kann, wie
der alte stationäre Tastenautomat.
Das Ergebnis
Michael Kalenda, Leiter Verkaufsstellen- Die Entwicklung ist jedoch nicht mit dem Auf-
und Automatenvertrieb, MVG: stellen der neuen Automaten zu Ende. Unab-
„Es war keine einfache Aufgabe, so viele Anfor- hängig von Änderungen im Verkaufssortiment
derungen in eine leicht bedienbare Dialogmas- beschäftigen wir uns als MVG zusammen mit
ke zu integrieren. Die Berücksichtigung von Handspiel laufend mit dem Feintuning der Di-
speziellen Anforderungen in der Bedienbarkeit, aloge. So fließen neue Erkenntnisse aus dem
möglichst starke Kontraste, gute Lesbarkeit Praxisumfeld und Kundenrückmeldungen mit
sowie die Abdeckung von unterschiedlichen ein, um die Dialoge noch ein Stück besser zu
Bedienwege und Nutzergruppen waren teil machen.“
der Herausforderung welche wir an Handspiel
gestellt hatten.
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24. Die 10 Richtlinien für benutzerfreundliche Mobile Apps
Autor Christian Illies
Die meisten der aktuellen Apps auf dem Markt Häufig werden Richtlinien der Bedienbarkeit aus Ein Smartphone wird beispielsweise häufig an
für mobile Endgeräte haben interessante Ideen dem Bereich der Desktop-PCs angewendet, die Orten mit schlechten Lichtverhältnissen und
und Ansätze. Der Erfolg bleibt bei vielen jedoch auf mobilen Geräten oft genau das Gegenteil anderen Stör- und Geräuschquellen verwendet,
aus. Warum? Gründe dafür sind Mängel in der bewirken. zum Beispiel in der S-Bahn. Dadurch wird der
Konzeption und eine schlechte Bedienbarkeit Benutzer leicht abgelenkt und kann sich nicht
der Apps. Für mobile Anwendungen gelten deutlich strik- wirklich auf die App konzentrieren.
tere Richtlinien. Zum einen ist die Bildschirmgrö-
Die häufigsten Stolpersteine sind: ße eines Smartphones natürlich sehr viel kleiner. 10 Richtlinien für
Schon allein dadurch müssen Einsparungen benutzerfreundliche Mobile Apps
1. Textverlinkungen, die sich von den restlichen
im Detailgrad der Darstellung vorgenommen Aus diesen grundlegenden Vorüberlegungen
Informationen nicht eindeutig abheben,
werden. Unterwegs weicht das Informationsbe- zur Usability von Apps lassen sich daher folgen-
2. Buttons sind für die Navigation mit den Fin- dürfnis der Nutzer eines mobilen Endgerätes de zehn Richtlinien ableiten.
gern zu klein,
deutlich gegenüber dem Informationsbedürfnis
3. Bilder sind zu groß, um auch bei schwacher zu Hause oder vor dem PC ab. 1. Erfahrungen des Benutzers beachten
Netzabdeckung unproblematisch geladen Die Bedienung der Benutzeroberfläche „sei-
zu werden oder Diesen abweichenden Nutzungskontext und nes“ Gerätes hat der Nutzer bereits erlernt.
4. Texte sind zu lang und damit unpraktisch, das damit einhergehende abweichende Informa- Warum dann nicht Standardelemente aus den
um sie auf einem kleinen Monitor zu lesen. tionsbedürfnis muss bereits bei der Konzeption jeweiligen Betriebssystemen für die eigene App-
einer App berücksichtigt werden. Oberfläche verwenden?
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25. 2. Auf das Notwendige reduzieren 5. Hohe Kontraste einsetzten
Der Bildschirm eines mobilen Endgerätes ist Geringe Kontraste sind vor allem bei schlechten
sehr klein. Nutzen Sie ihn deshalb voll aus, aber Lichtverhältnissen und Spiegelungen auf der
überfüllen Sie ihn nicht. Gewichten Sie die an- Displayoberfläche fatal für die Bedienung.
gebotenen Informationen und halten Sie sich
an das KISS-Prinzip (Keep it short and simple.). 6. Nutzer unterstützen und
Informationen die nur aus „unternehmenspoliti- klare Feedbacks geben
schen Erwägungen“ auf der App landen haben Lädt Ihre App gerade etwas im Hintergrund
dort nichts zu suchen. Die muss dem Nutzer nach, teilen Sie es dem Benutzer durch eine
dienen und darf nicht zu einer ungenutzten In- kurze Meldung mit. Versuchen Sie den Nutzer
vestition verkommen. stets unter die Arme zu greifen, da er meistens
ungeduldig ist. Wie wäre es zum Beispiel mit
3. Sichtbare Elemente sind nicht zwingend einer Autovervollständigung bei der Suche?
auch gut bedienbare Elemente
Auch wenn ein Button leicht als solcher zu er- 7. Eingaben vereinfachen
kennen ist, kann ein benachbarter Button die Wenn der Nutzer Formularfelder ausfüllen muss,
Bedienung erschweren. sollten ihm die im Smartphone hinterlegten Nut-
zerdaten zur automatischen Vervollständigung
4. Interaktive Elemente stark hervorheben angeboten werden.
Sogenannte Call-To-Action Elemente müssen
dem Nutzer sofort ins Auge springen. Werden 8. Gerätespezifische Funktionen
Telefonnummern angezeigt, sollte der Anruf konsequent verwenden
nach einer kurzen Rückfrage automatisch auf- Sie sollten da, wo es Sinn macht, die Funktionen
gebaut werden. Zwingen Sie Ihren Nutzer nicht eines Smartphones ausnutzen. Bei der Berech-
dazu, sich die Nummer rausschreiben zu müs- nung einer Route kann als Startpunkt automa-
sen, um sie dann manuell anzuwählen. tisch die aktuelle GPS-Position ermittelt werden.
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26. Um den Nutzer jedoch nicht zu bevormunden, Beispiele dafür sind die zahlreichen Versiche-
sollte diese Voreinstellung weiter editierbar sein. rungsapps. Jede Versicherung hat eine, doch
die Nutzungszahlen sind mäßig. Der Grund:
9. Testen Sie die App während des Entwick- Otto-Normal-Verbraucher ist selten mit all seinen
lungsprozesses mit den Nutzern. Versicherungen bei einer Gesellschaft.
Die App sollte während ihrer Entstehungszeit
möglichst kontinuierlich unter der Einbeziehung Im Schadensfall müsste er sich also daran erin-
der Nutzer und oben genannten Kriterien getes- nern, welche Versicherung für seinen Schadens-
tet werden. fall zuständig ist, wissen wo er diese Versiche-
rung abgeschlossen hat und dann auch noch
10. Beobachten Sie Nutzer und ihr Bedie- die passende App auf seinem Handy installiert
nungsverhalten. und nicht schon längst gelöscht haben. Mit Be-
Es ist sinnvoll Nutzer unter alltäglichen Bedin- dienbarkeit hat das also nicht wirklich etwas zu
gungen und Situationen in ihrem Nutzungsver- tun.
halten zu beobachten und Ergebnisse schlüssig
in die App-Gestaltung einfließen zu lassen. Die Weiterführende Seiten
Berücksichtigung dieser Richtlinien kann Ihnen App-Usability - Herausforderungen und Guide-
helfen, die Bedienbarkeit Ihrer App zu erhöhen. lines (http://www.eresult.de/studien_artikel/
forschungsbeitraege/app-usability.html)
Den Erfolg Ihrer App können die Richtlinien Mobile Usability Update (http://www.useit.
jedoch nicht garantieren. Dafür sind die ge- com/alertbox/mobile-usability.html)
nauen Kenntnisse der künftigen Nutzer, ihres
Nutzungskontextes und ihrer Bedürfnisse er-
forderlich. Eine noch so bedienbare App floppt,
wenn bei ihrer Konzeption wesentliche Nutzer-
faktoren vernachlässigt wurden. Hervorragende
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