Mobile First war gestern! Googles CEO Sundar Pichai hat auf der Google I/O Konferenz die Richtung vorgegeben: AI (Künstliche Intelligenz) wird die Zukunft dominieren, nicht nur bei Google. In diesem Vortrag geht es darum, einen Ausblick zu bekommen, wie sich SEO und unser Umgang mit dem Internet in Zukunft ändern wird.
3. Wer bin ich?
Gero Wenderholm
1,5y Selbständiger Berater
4y Head of SEO/ SEA @Tchibo
4y Agentur SEO (Interone, TRG)
6y Inhouse OM Manager
Diplom-Informatiker (FH)
17.10.2017
SEODay2016
InsideRankBrain
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21. Vielen Dank für ihre Stimme!
www.wenderholm.de
Gero@Wenderholm.de
0176/ 53649321
17.10.2017
SEODay2016
InsideRankBrain
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Hinweis der Redaktion
Einstiegsblabla a la – na Nachmittag, langer Tag? Schade, denn wir haben ein Thema das unser aller Zukunft verändern wird. Glauben Sie mir nicht? Dann vielleicht diesem jungen Mann hier…
Sundar Pichai – ehemaliger Produktchef, jetzt CEO bei Google hat bei der „Made by Google“ Konferenz in diesem Monat trotz Vorstellung der neuen Google Pixel Handy Serie nur über Artificial Intelligenz geredet. Und das sollte man sehr ernst nehmen. Als Mobile First (2010) zum Leitspruch wurde, gab es einstelligen Prozentsatz von Mobile Searches, Android Anteil <10% hinter iOs und Blackberry – Und 6 Jahre später: Mission Accomplished. Marktführer der Betriebssystem, Suchmonopol, Mobilindex = Index. Mobile ich habe fertig. Und jetzt kommt AI First. Ziel der nächsten 30 Minuten: KI Erklären, aktuelle Bedeutung bei der Google Suche (Rankbrain) & Ausblick Google KI.
…und warum fühle ausgerechnet ich mich berufen über KI zu reden? Wie Sie sehen können, mach ich doch seit 15 Jahren Onlinemarketing und SEO…
Ich hab den Quatsch mal studiert. Damals haben wir diskutiert: Was wird sich durchsetzen: WLAN oder Blutooth? Wird XML HTML ablösen? Und wir waren sicher, dass bald in jedem Kleidungsstück irgendwelche Gadgets eingenäht werden. (Wearable Computing)KI existierte vor allem theoretisch – möglicherweise mal mit Anwendungen in der Diagnostik.
Anfänge und einfache KI Maschinen gab es schon in den 40/50ern, aber immer viele Ansätze wurden wieder verworfen. Ziel dabei: Computer, der eigenständig Probleme lösen kann. Ein Ansatz: Neuronale Netze – Nachbildung von Neuronen des Gehirns. 2 Mathematiker haben 1969 gar nachgewiesen, dass mit neuronalen Netzen keine komplexen Probleme gelöst werden können. So kann man sich irren. Erst 20 Jahre später findet KI eine Vielzahl von Anwendungen (und auch wenn es so aussehen mag, lag das nicht an mir). Sondern vor allem an besserer Rechenpower und am Vorhandensein an digitalem Futter.
Im Fachjargon spricht man von RNN, gebräuchlicher sind Begriffe wie Machine Learning / Deep learning. Besondere Eigenschaft: Mit genügend Futter bekommen solche Systeme eine Art Gedächtnis und sind in der Lage, eigenständige Lösungswege zu finden, die Teilweise besser sind, als diejinigen, die sich menschen Ausgedacht haben. Seit 2009 gewinnen neuronale Netze alle Wettbewerbe bei der automatischen Handschrifterkennung, obwohl sie ohne (a priori) Wissen über Sprache einfach nur mit genügend Input versorgt wurden. Das war dem herkömmlichem Ansatz mit vorgegebenen Wörterbüchern klar überlegen. Frage ans Publikum: Wer hat schon mal mit Handy oder Pad geredet? Bei der Spracherkennung sind die Geräte echt gut geworden…
Auch bei der Bilderkennung. Hier mal ein Beispiel bei dem man der KI von Microsoft durchaus anspruchsvolle Fotos zur Bilderkennung vorgesetzt hat. Links hats geklappt, rechts nicht. Vermutlich auch, weil es nicht genügend oft vorkommt, dass Rohrsysteme als Blumentöpfe o.ä. verwendet werden.
Wie sehr so ein System Abhängig vom Futter ist, sieht man an diesem Beispiel – ebenfalls von Microsoft. Tay sollte Jugendsprache erlernen, interagieren und Witze reißen… Trolle fütterten Tay.ai mit rassistischem Input - Klick – musste nach wenigen Stunden abgebrochen werden. Auch wenn noch nicht Alles perfekt funktioniert, sieht man allein an der Wehemenz mit denen Google, Facebook, Microsoft, Apple, Amazon usw. sich übertrumpfen wollen, wie wichtig dieses Thema werden wird.
Google übernimmt 2014 Ki Firma Deep Mind, gepowert durch spezielle entwickelte Hardware gewinnt Alpha Go 2016 gegen den besten Spieler der Welt. Go ist allein aufgrund der Größe des Spielfeldes so viel komplexer als Schach und es galt als unmöglich zu gewinnen.
Das Besondere: Kommentierende Experten attestierten Züge, die ein Mensch niemals gemacht hätte. Grund: Nicht nur mit Millionen von Partien gefüttert, sondern auch gegen sich selbst gespielt. –> komplett eigene Strategie entwickelt. Nochmal: Die kein Mensch sich hätte ausdenken können und selbst Experten große Probleme haben sie nachzuvollziehen! <Pause>
Lassen sie uns über Google Rankbrain sprechen. Teil des Hummingbird und schon seit Anfang 2015 im Einsatz. Rankbrain hilft Google bei der semantische Suche, d.h. Google versucht Nutzerbedürfnisse besser zu verstehen – auch wenn der suchende diese nicht optimal formuliert - und somit bessere Ergebnisse zu liefern. Im ersten Step gerade 15% der Suchen betroffen, (nie zuvor Gesehene). Kurze Zeit später: fast alle Suchen betroffen… Rankbrain trainiert offline mit Suchdaten und liefert den semantischen Background, den rein Regel- und Keywordbasierte Systeme nicht leisten können. Ein Beispiel…
Wie geht’s = wie geht es mir = impliziert, dass sich Jemand um sein wohlergehen sorgtwenn ich = spielt jetzt semantisch keine große Rolle -> aber auch das muss man verstehen
Nix tierisches = okay, vielleicht pflanzlich, tierisch könnte aber auch andere bedeutung haben
Futtern = essen, okay, es geht wahrscheinlich um Veganismus.Google übersetzt in eine komplett andere Suchabfrage und liefert Infos / Erfahrungsberichte von Veganern.
Lustig: wenn ich spachteln oder verputzen schreibe… ganz andere Bedeutung: Wie geht’s = Wie mache ich es?
Google sagt, Rankbrain 3. wichtigster Rankingfaktor hält sich ansonsten aber sehr bedeckt. Man sagt, RB hat keine Rolle gespielt beim aktuellen Penguin. Ansonsten gibt es wenig gesicherte Informationen. Aber gerade dann laufen wir SEOs ja zu Hochform auf weil wir unser eigenes Hirn mal anstrengen und auch die kleinen Hinweise Zusammentragen müssen. Es wäre naheliegend, wenn Google Stärken in der Sprach- und Bilderkennung dafür nutzt, auch die Semantik von Inhalten besser zu verstehen. Passend zur verwendeten KI wäre auch, wenn man Rankbrain ein umfangreiches Set an Trusted Sources und erfolgreichen Suchen gibt und selbst neue Rankingfaktoren finden (viele ‚A‘s im Text, Schriftart Comic Sans, falsch gesetzte hreflang-Tags) oder die Gewichtung bekannter Faktoren lernen lässt. Derzeit: Wenn Änderungen für gut befunden werden -> Algo.
Rankbrain und Hummingbird führen zu: Einzelne Seiten ranken für sehr viele Begriffe und dann auch extrem gut. Suchergebnisse werden besser + immer mehr Google eigene Einblendungen werden geklickt -> Verdichtung, starker Wettbewerb um Top 1-3 Plätze. Daher…
Zu 1. Orientiere dich an den besten Seiten und machs noch besser! Not fake it till u make it! Zu 2. Verbessere und erweitere die Inhalte, die Google schon mag – effektiver als früher zu versuchen mit allem Content zu ranken. Zu 3. Weg mit den Archiven, sinnlosen Übersichtsseiten evtl. jede Seite im Index muss rocken! 4. Identifiziere Seiten & Bereiche, die nicht zielführend sind; Personalisierung. 5. erzähle ich spontan. Fazit: Nichts davon wird wirklich neu, aber die Lage spitzt sich zu! <PAUSE>
Schauen wir in die Zukunft und wenn man KI und Zukunft in einem Satz hört, ist man versucht an Matrix, Terminator & Co. zu denken. Maschinen, die die Menschheit versklaven. Und tatsächlich sind Wissenschaftler gerade auch dabei eine Art Not-Aus-Knopf-Framework für KI zu bauen, dass die Maschinen nicht selbst außer Kraft setzen können. Maschinen tun Manchmal Dinge, mit denen man nicht Rechnet: Tetris Bot. Beruhigender ist ein blick in die unmittelbare Zukunft…
Erinnern sie sich an diesen Mann? Hat nicht nur 2 neue Pixel Phones gezeigt, sondern auch erklärt, dass dort der Google Assistent gleich eingebaut ist. Genau wie bei Googles Whatsapp Klon Allo und Google Home.
Publikum fragen: Neues Pixelphone oder Allo schon mal ausprobiert? Funktioniert auf deutsch leider leidlich gut. Aber was dem SEO hier auffallen dürfte: Es gibt hier keine SERPs mehr. Es gibt nur die eine Antwort! Das ist das, was Google immer gesagt hat. Daher ist die zuvor gezeigte Strategie, der beste zu sein, noch viel viel wichtiger. Btw: schauen sie sich mal das video des besten deutschen SEOs an – der hockt da in seinem Auto und sabbelt irgendnen Blödsinn, aber man kann ihn anrufen…
Sowas haben sie vielleicht schon in der 2. Staffel von Mr. Robot gesehen (oh, ich wollte nicht spoilern). Amazon Echo gab schon letztes Jahr. Hier gibt es kein Display mehr. Der Assistent hätte auf die Frage nach dem Besten SEO vielleicht angeboten, ihn gleich anzurufen…Challenge für die Zukunft -> Wie schaffe ich es, die Antwort zu sein, wenn man dem Assistenten sagt: Bestelle eine Pizza oder ein Taxi? Iphone 7 oder Pixel, was soll ich kaufen? <Pause, Frage offen lassen>Die Frage für uns Marketer wird auch lauten: Welche Art von Website brauchen wir dafür? Brauchen wir überhaupt eine Website? Hier entsteht ein völlig neues digitales Spielfeld. Alle großen arbeiten mit Hochdruck daran und sammeln Daten.
Allen voran Google, die quasi alle Informationen des Internets haben und die Informationen, die sie noch nicht in ihrem Knowledge Graph haben, besorgen sie sich. Hier Sheep view – was aus meiner Sicht auch einen entscheidender Faktor für das System der Zukunft sein wird, neben Daten und Ki, auch Personalisierung und die Fähigkeit sein, wie man mit Umgangssprache und dem gesprochenem Wort umgeht. Wenn das richtig gut Funktioniert, sehr große Verbreitung möglich, insbesondere auch in der älteren Zielgruppe. es ist nur gelerntes Verhalten zu tippen, weil es nicht anders ging bisher. Aber das ist eigentlich nicht die Art wie wir kommunizieren. Hier hat Google durch gMail und Android sicherlich ziemlich viel Futter, Facebook durch Whatsapp z.b. viele Lernmuster erworben, Apple Viv, der Siri Nachfolger ist hier auch schon extrem weit. Mal schauen, ob wir wieder 6 Jahre bekommen, hier geeignete Marketingstrategien zu entwickeln. Ich glaube wir müssen erheblich schneller sein. <Pause)
Im hier und jetzt muss ich die Fragen noch selbst beantworten. Gibt’s noch Fragen?