1. Vogteirechte als Hebel der
Reformation
1. Einführung
2. Krisen und Reformen: Die Wormser Klöster
am Vorabend der Reformation
3. Zwischen pfälzischer Vogtei und städtischer
„Kastenvogtei“: Nonnenmünster im 15. und
16. Jahrhundert
Landau, 5. April 2014
Joachim Kemper, joachim.kemper@stadt-speyer.de
2. 1. Einführung
• Beispiel in Vortrag: Stadt Worms
• (Kurze!) Blütezeit viele Klöster vor der Reformation (Kloster-
und Ordensreformen des späten Mittelalters)
• Landesherrliche Beteiligung (Kurpfalz!) in vielen Fällen
entscheidend
• Vogteirechte als Hebel der Klosterreformen (Schirm- und
„Kastenvogtei“) sowie weitere Schutzrechte /
Gerichtsrechte, Atzung / Beherbergung
• Vogteirechte als Hebel auch der Reformation und
Klosteraufhebungen / -umwidmungen
3. 1. Einführung
• Städte und Klöster (Beispiel: Worms, ähnlich
Speyer): Vogteiansprüche, Klosterpflegschaften u.ä.
• Beteiligung an Klosterreformen, später Auflösung von
Klöstern (bzw. Versuche der Aufhebung)
• Beharren auf klösterlicher Lebensweise (Bsp.
Worms), Unterstützung und Unterstützer
• Eingeschränktes „Kirchenregiment“
4. Vogteirechte als Hebel der
Reformation
1. (Einführung)
2. Krisen und Reformen: Die Wormser
Klöster am Vorabend der Reformation
3. Zwischen pfälzischer Vogtei und
städtischer „Kastenvogtei“:
Nonnenmünster im 15. und 16.
Jahrhundert
5. 2. Krisen und Reformen: Die Wormser
Klöster am Vorabend der Reformation
• Wormser Klosterlandschaft am Ende des
Mittelalters
• Nonnenmünster (Zisterzienserinnen, siehe Pt. 3)
• Andreasberg (Reuerinnen)
• Kirschgarten (Zisterzienserinnen, dann
Windesheimer Chorherren)
6. 2. Krisen und Reformen: Die Wormser
Klöster am Vorabend der Reformation
• Kirschgarten: Direkt vor der Stadtmauer, unter
kurpfälzischer Vogtei (analog: Hochheim und
Liebenau, Dominikanerinnen)
• Bürgerrecht (um 1460), später Zerstörung des Klosters
durch die Stadt
• Bettelorden
(Dominikaner, Franziskaner, Augustinereremiten, Karmelit
er): Erhebliche Integration in die
Stadtgemeinde, Bürgerrecht, Schirmzahlungen
• Frage: Klosterreform vs. spätere Aufhebung?
7. 2. Krisen und Reformen: Die Wormser
Klöster am Vorabend der Reformation
• Liebfrauenstift (ratsnah)
• Semireligiose Konvente/Beginen: Enge
Anbindung an Bürgerschaft; z.T. Regulierungen
oder Aufhebungen vor der Reformation (2
Konvente halten sich bis in das 17. bzw. 18. Jh.)
• Kontrolle des Rates war in diesen Fällen
erheblich (Ratspfleger seit dem frühen 15. Jh.)
8.
9. 2. Krisen und Reformen: Die Wormser
Klöster am Vorabend der Reformation
• Ca. 1500: Pflegerey der cloester und
begynenhuser, spytal und anderer geistliche
stende inn der statt Worms (Amtsbuch zu
Ratspflegschaften, Stadtarchiv Worms)
• Hintergrund: Auszug der
Stiftsgeistlichkeit, gleichzeitig Verstärkung des
„Kirchenregiments“
10. 3. Zwischen pfälzischer Vogtei und städtischer
„Kastenvogtei“: Nonnenmünster im 15. und 16.
Jahrhundert
• Komplexität der Klostervogtei (Klosterreform – Reformation):
Beispiel Nonnenmünster (Zisterzienserinnenkloster)
• Übertragung der Vogteirechte an die Stadt (1242)
• Kurpfälzischer Reformversuch: 1446/1447
• Übertragung der Reform an den Abt von Maulbronn
• Widerstand der Äbtissin unter Verweis auf die städtische Vogtei
(1242)
• Andererseits: Vogteiansprüche der Kurpfalz (Teilvogtei über
Klostergüter, aber zeitweise auch Schirmvogtei-Anspruch)
11. 3. Zwischen pfälzischer Vogtei und städtischer
„Kastenvogtei“: Nonnenmünster im 15. und 16.
Jahrhundert
• 1446/1447: Reform wird verhindert
• 1455: Eidliche Bestätigung der städtischen Schirmvogtei
(Achtung: Anzeichen für Konflikt)
• Konflikt um Schirmvogtei in den folgenden
Jahrzehnten, Schirmwechsel und „Klosterreform“
• Hintergrund: Auseinandersetzungen der Stadt mit Bischof
Johann von Dalberg und Kurpfalz (pfälzischer
Schirmvertrag mit der Stadt auf 60 Jahre, aber keine
Mediatisierung)
12.
13. 3. Zwischen pfälzischer Vogtei und städtischer
„Kastenvogtei“: Nonnenmünster im 15. und 16.
Jahrhundert
• Nonnenmünster und Worms im 16. Jh.: Städtischer
Einfluß nimmt zu, wenn auch im Dauerkonflikt mit der
Kurpfalz
• Städtische „Vögte“
• Eidleistung der Klosterschaffner
• 1560: Anerkennung der „Oberpflegschaft“ und
„Kastenvogtei“ des Rates
• Aber auch (zeitgleich): Klosteraufhebung unter Hinweis
auf die Kastenvogtei scheitert!