Mediengestuetztes Lehren und Lernen an Hochschulen foerdern: zur Bedeutung eines partizipativen Implementierungskonzepts (Abstract)
1. Sandra Hofhues
Mediengestütztes Lehren und Lernen an Hochschulen fördern: zur Bedeutung
eines partizipativen Implementierungskonzepts
Abstract
E-Learning als – im weitesten Sinne – Methode zur Erneuerung von Hochschullehre hat bis heute
einige Entwicklungsstadien durchlaufen, wobei nicht zuletzt die sich wandelnde Förderpolitik
beeinflusste, wie das Lehren und Lernen mit Medien in die Hochschulen integriert wurde. Aus-
zumachen ist etwa eine frühe Phase technologischer Innovation, die vor allem auf die vielfältigen
Möglichkeiten mediengestützter Lehre aufmerksam macht (vgl. kritisch Schnotz, Molz & Rinn,
2004), eine Phase der Konsolidierung, die auf die Rolle der Organisation bei der Implementie-
rung mediengestützten Lehrens und Lernens rekurriert (z.B. Schönwald, Euler & Seufert, 2004;
Seufert & Euler, 2003), sowie eine Phase großer Unsicherheit, in der nach dem Stellenwert des
E-Learnings fachwissenschaftlich offen gefragt wird (z.B. Bachmann, Bertschinger & Miluška,
2009). Infolge veränderter Förderpolitik auf bundesdeutscher Ebene ergibt sich ein neues Bild:
Unter Rückgriff auf die Mittel des Qualitätspakt Lehre1 wird vielerorts in Deutschland E-
Learning erstmals strategisch implementiert. Ein Fokus liegt deutlich auf der Schaffung dezent-
raler oder projektbezogener Stellen für E-Learning, die Lehrende bei der Integration von (digita-
len) Medien in diversen Kontexten konzeptionell unterstützen (sollen). Die Implementierung er-
folgt dabei vor dem Hintergrund studentischer Bedürfnisse und dem angestrebten Wandel
(„Shift“) vom Lehren zum Lernen (z.B. Mayrberger, 2010). Mit diesem Richtungswandel auch in
der Förderpolitik wird ein Kernergebnis aus der fachwissenschaftlichen Auseinandersetzung der
letzten zehn bis fünfzehn Jahre aufgegriffen: die Bedeutung des Lehrenden als Türöffner (Kerres,
Stratmann, Ojstersek & Preußler, 2010) bei der Implementierung digitaler Medien in der Hoch-
schullehre. Gleichzeitig rücken sozio-kulturelle Rahmenbedingungen der Hochschule (Seufert &
Euler, 2003) deutlicher als in den Förderprogrammen zuvor in den Fokus. Diese veränderte
Schwerpunktsetzung bei der Implementierung von E-Learning erfolgt einerseits ausgehend von
der Prämisse, dass digitale Werkzeuge – nicht zuletzt aufgrund der Entwicklungen des Web 2.0 –
öffentlich oder mindestens hochschulweit zugänglich sind. Andererseits sorgt die Förderwelle
dafür, dass finanzielle Herausforderungen im Sinne einer ökonomischen Dimension (ebd.) in den
Hintergrund gedrängt werden. Angesichts der skizzierten Stärkung des Hochschullehrenden und
Junges Forum Hochschul- und Mediendidaktik
dessen Einbettung in die sozio-kulturelle Umwelt der Hochschule stellt sich künftig nicht nur die
Frage nach brauchbaren didaktischen Szenarien, die je nach Kontext und unter zur Hilfenahme
von E-Learning-Ansprechpartnern angepasst werden (können). Vielmehr ist zu fragen, welche
Möglichkeiten Lehrende haben, auf „ihre“ Implementierungskonzepte einzuwirken, die – so die
These – ausgehend von Bedürfnissen der Studierenden, der Strategie der Hochschule sowie bun-
despolitischer Förderlinien initiiert werden. Im Beitrag soll daher herausgearbeitet werden, (a)
was man aus der fachwissenschaftlichen Diskussion für die Entwicklung partizipativer2 E-
Learning-Konzepte an Hochschulen lernen und (b) welche Rolle der Aspekt der sozialen Teil-
habe bei Lehrenden und Studierenden spielen kann. Der konzeptionelle Beitrag nimmt seinen
Ausgang bei den persönlichen Erfahrungen der Autorin im Schnittstellenfeld von Medien- und
Hochschuldidaktik.
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1
siehe weiterführend http://www.bmbf.de/de/15375.php [17.2.2012]
2
zur Diskussion um Partizipation im Web 2.0 vgl. die aktuelle Ausgabe der Online-Zeitschrift Medienpädagogik,
http://www.medienpaed.com/zs/content/blogcategory/48/89/ [17.2.2012]
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2. Zur Person
Sandra Hofhues, M.A., wissenschaftliche Mitarbeiterin für E-Learning und Blended Learning an
der HAW Hamburg. Zuvor war Sandra Hofhues als Mediendidaktikerin am Institut für Medien
und Bildungstechnologie der Universität Augsburg beschäftigt, wo sie auch den B.A.-/M.A.-Stu-
diengang Medien und Kommunikation studierte. Ihre Promotion zum „Lernen durch Koopera-
tion“ hat sie im Januar 2012 erfolgreich an der Universität der Bundeswehr München abgeschlos-
sen. Weitere Informationen: www.sandrahofhues.de
Literatur
Bachmann, G., Bertschinger, A. & Miluška, J. (2009). E-Learning ade – tut Scheiden weh?. In N.
Apostolopoulos, H. Hoffmann, V. Mansmann & A. Schwill (Hrsg.), E-Learning 2009. Ler-
nen im digitalen Zeitalter (S. 118–128). Reihe Medien in der Wissenschaft (Band 51).
Münster.
Kerres, M., Stratmann, J., Ojstersek, N. & Preußler, A. (2010). Digitale Lernwelten in der Hoch-
schule. In K.-U. Hugger & M. Walber (Hrsg.), Digitale Lernwelten. Konzepte, Beispiele und
Perspektiven (S. 141–156). Wiesbaden: VS.
Mayrberger, K. (2010). Web 2.0 in der Hochschullehre – Überlegungen zu einer (akademischen)
Medienbildung für „E-Learning 2.0“. In B. Herzig, D. M. Meister, H. Moser & H. Niesyto
(Hrsg.), Jahrbuch Medienpädagogik 8. Medienkompetenz und Web 2.0 (S. 309–328). Wies-
baden: VS.
Schönwald, I., Euler, D. & Seufert, S. (2004). Supportstrukturen zur Förderung einer innovativen
eLearning-Organisation an Hochschulen (SCIL-Arbeitsbericht Nr. 3). St. Gallen: Universität
St. Gallen.
Schnotz, W., Molz, M. & Rinn, U. (2004). Didaktik, Instruktionsdesign und Konstruktivismus:
Warum so viele Wege nicht nach Rom führen. In U. Rinn & D. M. Meister (Hrsg.), Didaktik
und Neue Medien: Konzepte und Anwendungen in der Hochschule (S. 123–146). Reihe Me-
dien in der Wissenschaft (Band 21). Münster: Waxmann.
Junges Forum Hochschul- und Mediendidaktik
Seufert, S. & Euler, D. (2003). Nachhaltigkeit von eLearning-Innovationen (SCIL-Arbeitsbericht
Nr. 1). St. Gallen: Universität St. Gallen.
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