Ländliches Leben und Gleichstellung in einer mobilen Gesellschaft
Wertschöpfungspotentiale im ländlichen Raum
1. Wertschöpfungspotentiale
im ländlichen Raum
Lutz Laschewski
Rottenburg, 28.6.2012
(überarbeitet am 13.08.2012)
2. Inhalte dieser
Veranstaltung
• Gesellschaftliche Entwicklungstrends und der
Strukturwandel der ländlichen Ökonomie
• Demografie, Klimawandel Strukturwandel
der Ökonomie, Wandel der Lebenstile
• Spannungsfelder
• Wertschöpfungspotentiale (mit ausgewählten
Beispielen)
• Idealtypische Entwicklungspfade
3. Ländliche Ökonomie
• räumliche Abgrenzung
➡Ökonomie in als „ländlich“ klassifizierten
Regionen
• inhaltliche Abgrenzung
➡die (im weitesten Sinne) ökonomische
Nutzung von Land, Landschaft und
(landbezogene) natürliche Ressourcen
4. Bevölkerungsentwicklung
Welt Deutschland
10000 Mill. 100Mio.
9615
9474
9306
9106
8874
8611
8321 82 82
8250 Mill. 8002 82.5Mio. 81 80
80
78
7656 77
76
75
7284 74
72
6895
6500 Mill. 65Mio.
2010 2035 2060 2010 2020 2030 2040 2050 2060
Quelle: UN World Population Prospect 2010
5. Klimawandel
• Verknappung der Landwirtschaftlichen
Nutzflächen, (z.B. aufgrund Desertifikation und
Salinisierung)
• Erhöhung des Produktionsrisikos durch
Zunahme extreme Wetterereignisse
• steigender Bedarf an Biomasse für
Energieerzeugung
6. Sektoraler Wandel
Drei-Sektoren Theorie (Fourastié)
Der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Tätigkeit verlagert
sich im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung zunächst
vom primären auf den ->sekundären Sektor
und anschließend auf den ->tertiären Sektor
Hauptursache: Steigende Produktivität
(1) primärer Sektor => Rohstoffgewinnung (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Bergbau)
(2) sekundärer Sektor => Rohstoffverarbeitung (Handwerk und Industrie)
(3) tertiärer Sektor => Dienstleistungen
7. Primärsektor Industrie Dienstleistungsektor
100
Anteile an Wirtschaftslesitung
75
50
25
0
Agrargesellschaft Industriegesellschaft Postindustrielle Gesellschaft
Gesellschaftliche Entwicklungsphasen
8. Wissensgesellschaft
• qualitativer Wandel aller Wirtschaftsaktivitäten
• Herausragende Bedeutung der
Wissensverarbeitung (durch Nutzung der neuen
Informations- und Kommunikationstechnologien
• Zentralität von Innovation, wissensbasierter
Dienstleistungen, lernender Organisationen
• Wissens- und Informationsarbeit als 4. Sektor
9. Wandel der Lebensstile
• Food Trends • Kultur der Ländlichkeit
und neue ländliche
• Convenience (Zeit sparend)
Vorgekochte Gerichte, Fertiggerichte, außer
Haus Essen, Lieferdienste
Lebenstile
• Neue Bedürfnisse • „Consumption Countryside“
• Sicherheit und Gesundheit, • Konsumtive Erwartungen an die
Leichte Kost, „Functional Landnutzung von herausragender
Food“, Moralische und Bedeutung
ästhetische Ansprüche
(Organisch,Vegetarisch, Slow Food) • „Natur“ erleben und aktiv
nutzen
• Erlebnis- und Freizeitkultur
• Bedürfnis nach „Ruhe“ und
(Ethno-Food, außer Haus Essen,
Freiräume
Kochen als
Gemeinschaftserlebnis) • neue Kultur der Ländlichkeit
(„LandLust“)
• überwiegende Teil der ländlichen
Bevölkerung nicht an produktiver
Landnutzung gebunden
11. Funktionswandel der ländlichen
Ökonomie
• Bedeutungsverlust ländlicher Regionen als Produktionsstandort
• Landwirtschaft/Forstwirtschaft
• Deindustrialisierung/Entmilitarisierung
• ABER: Perpektive steigender Rohstoffpreise + Neue
Produktionsleistungen (Erneuerbare Energien)
• steigender Bedarf an „new food qualities“
• Neue Leistungen des ländlichen Raume/naturgebundene
„Lebensqualitätsdienstleistungen“
• Essen erleben
• Erholung/Tourismus
• Gesundheit
• Bildung
• ABER: Alternde Gesellschaft
12. Spannungsfelder
(Auswahl)
produktive konsumtive Landnutzung
Land Stadt/Gesamtgesellschaft
Ökonomische Natur-/Ressourcenschutz
Verwertung ethische Interessen
Private Güter Öffentliche Güter
Mit Ressourcen- ohne Ressourcen-
zugang zugang
13. Einfache Systematik
ökonomischer Interessen
Extern / Gesamtgesellschaftlich
Ländlicher Raum
(Stadt)
Wirtschaftliches Interesse an produktiver
Konsumenten, Industrie, Energiekunden
Naturnutzung
Wirtschaftliches Interesse an konsumtiver
Touristen
Naturnutzung
Umweltsystemleistungen (z.B. Trinkwasser,
ohne wirtschaftliches Interesse an Brand-/Hochwasserschutz, Naturschutz)
Naturnutzung Weitere Bedarfe (z.B. Infrastrukturbedarf,
Militär, Müllentsorgung
14. Konfliktpotentiale
• Verteilung der (ökonomischen) Nutzen und Kosten
• Akteure bewerten Nutzen/Kosten unterschiedlich (z.B. Bewertung
der Umweltleistungen)
• Akteure haben unterschiedliche Vorstellungen über die zu
erreichenden Ziele (z.B. artgerechte Tierhaltung), die Ursachen der
zu lösenden Probleme und der Wirkungszusammenhänge
• Akteure sprechen unterschiedliche „Sprachen“ (z.B. Experten/Laien;
Verwaltungsbeamte/Unternehmer)
• es existieren Wunschvorstellungen, aber praktische Lösungen müssen
erst entwickelt werden (Innovation)
• neue Probleme werden nicht bewältigt, weil es an
institutionalisierten Regeln fehlt (z.B. ungeklärte
Eigentumsrechte, fehlende Verfahrensrichtlinien)
• fehlendes Vertrauen
16. Wertschöpfung
• Wertschöpfung im ökonomischen Sinn
meint die Summe der in einem
Unternehmen/ einer Region / Nation
geschaffenen Werte abzüglich Vorleistungen
MwSt
Vorleistungen
{
Bruttowertschöpfung
Produktionswert Abschreibungen
(Umsatz) Steuern
Kapitalverzinsung
Netto-
Gewinn
wertschöpfung
Löhne